Einladung zum Ergreifen des göttlichen Heils - Jes 55:1-7

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aus HSA: Verkündiger von Gericht und Heil nach Jesaja (40-66) Bd.2


Einladung zum Ergreifen des göttlichen Heils - Jes 55:1-7

Es ergeht eine "Herzliche Einladung" an arme, suchende, willige Menschen, doch zu Jahwe, dem Beständigen und Getreuen, zu kommen, um Wasser (des Lebens) zu empfangen (vgl. Joh 4:13.14 - Joh 7:37 - Offb 22:17). Gott macht ein "Sonderangebot" - dabei wirbt er nicht mit hohen Rabatten, sondern gibt dem "Käufer" alles kostenlos! Hier ist Jesaja als Sprecher Gottes wieder ganz Evangelist, und wieder nimmt er gleichsam neutestamtnliche Gedanken vorweg. Gottes Gnade und Nähe kann man sich nicht verdienen, man kann sie sich nur schenken lassen! "Umsonst", heißt es in Röm 3:24 wie in Offb 22:17. Dies ist aber keine "billige Gnade"! Sie wird weder verschleudert noch aufgenötigt. Deutlich ergehen mehrere Aufforderungen an die Angeprochenen: Kommt - kauf ohne Geld - hört (das wird sich lohnen) - sucht Jahwe - ruft ihn an - kehrt um!

Die Verse Jes 55:3-5 erinnern uns daran, dass wir es im Textzusammenhang mit Israel zu tun haben. Gott ist treu,auch wenn Israel immer wieder untreu war (Jes 54:4-10). Er hat die Gnadenzusagen nicht vergessen, die er David im Blick auf sein Königtum und seine Nachkommen gemacht hat (2Sam 7:12-16), auch wenn es in Zeiten des Gerichts und der Verbannung so scheinen mochte. David wird noch in der Zukunft als Hirt über Israel und Befehlshaber über Völker in Erscheinung treten. Wie kann das aber sein, da er doch gestorben ist? Einmal dadurch, das Jesus der Auferstandene das Königtum Davids übernimmt; zum anderen dadurch, dass Gott auch den David auferwecken wird, sodass er im Tausendjahrreich Jesu Christi - als dessen Stellvertreter - die ihm zugedachten Aufgaben erfüllen kann (vgl. Jer 30:9 - Hes 34:23.24 - Hos 3:5 - Lk 1:31-33 - Apg 13:34).

In den Versen Jes 55:6.7 wendet sich der Prophet ganz allgemein an Gottsucher und Gottlose in Israels und den Nationen. Jesaja ist wirklich ein Beauftrager Gottes, der den Menschen "zum Herzen redet" (Jes 40:2). "Sucht Jahwe (in der Zeit), da er sich finden lässt!" Gottes "Herzliche Einladungen" und "Sonderangebote" gelten nicht immer und überall; der Mensch kann sich nicht bekehren, wann und wo er will; es gibt bestimmt Heilszeiten, die es zu beachten gilt und die man verpassen kann (2Kor 6:2 - Lk 19:41.42 - Joh 9:4.5). Gott möchte den Gottlosen nicht verdammen, sondern zurechtbringen (Jes 55:7); dazu muss er aber auf Gott hören und umkehren (Hes 18:23). Die Bekehrung besteht (wie in 1Thes 1:9) in einer Abkehr und Hinkehr: in einer Abkehr von den eigenen verkehrten Wegen und den eigenen gottlosen Gedanken und Plänen und in einer Hinwendung zu Gott, der isch in Jesus Christus finden lässt. - Auch heute ruft Gott und wartet darauf, dass der Mensch auf ihn hört und antwortet. Jeder, der umkehrt, darf erfahren, dass der Herr "groß im Vergeben" (oder: "reich im Verzeihen") ist (Eph 1:7).

Es gibt also besondere Zeiten, da Gott "sich finden lässst" und in besonderer Weise "nahe ist". Das kann bei Predigt, Evangelisation, Seelsorge oder bei persönlichem Bibelstudium der Fall sein. - Wer aber verbindlich zu Jesus kam und ein Mensch "in Christus" wurde (2Kor 5:17), dem ist Gott immer nahe (auch wenn es in der Gefühlswelt zu Schwankungen kommt). Grundsätzlich ist ja die gläubige Gemeinde eine "Gemeinde in Gott" (1Thes 1:1.2 - 2Thes 1:1 - Kol 3:3), und das heißt doch: Sie ist nicht außerhalb von ihm, getrennt von ihm, sondern immer im Bereich seines Lebens, seines Lichts und seiner Liebe (1Jo 1:3). Welch ein Vorzug! Wer sollte da der "Herzlichen Einladung" nicht folgen!