Vertrauen oder Habgier - Spr 28:24-26

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aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
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329. Vertrauen oder Habgier - Spr 28:24-26

Wer seinen Vater und seine Mutter beraubt und spricht: Kein Frevel ist es!, der ist ein Genosse des Verderbens. - Der Habgierige erregt Zank; wer aber auf JAHWEH vertraut, wird reichlich gesättigt! - Wert auf sein Herz vertraut, der ist ein Narr; wer aber in Weisheit wandelt, der wird entrinnen.

Die Verse Spr 28:24.25 sprechen von der Habgier dessen, der giergeweiteter Seele ist (BUB: statt "Habgieriger"); durch Beraubung der Eltern möchte er sein Erbe vorwegnehmen, weil er deren Lebensende nicht erwarten kann. Wie wird auch heutigentags bei Besuchen von Eltern und Verwandten in Altersheimen gesündigt, die oftmals nur dazu dienen, Rente und Vermögen abzukassieren! Noch schlimmer war es, wenn die frommen Pharisäer das Gebot der Elternliebe durch ihre "Vätersatzung" zu unterlaufen suchten, indem sie ihnen Geld, das ihnen für ihr Alter zukommen sollte, als "Korban" (Tempelspende) entzogen (Mk 7:9-13). Jesus hielt ihnen entgegen: "Trefflich hebt ihr das Gebot Gottes auf, damit ihr eure Überlieferungen haltet!" und "ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer" (Mt 9:13).

Habgieriges Handeln mach Menschen zu Genossen des Verderbens; damit kann der Mann des Verderbens (BUB/BA), also der Kriminelle, gemeint sein; im tiefsten Sinne aber ist Satan der Verderber (1Kor 10:10), so wie einmal der Antichrist "der Sohn des Verderbens" sein wird (2Thes 2:3). Spr 19:26 warnt uns: "Wer den Vater zugrunde richtet, die Mutter verjagt, ist ein Sohn, der Schande und Schmach bringt!" Auch hierin sollen wir als Gerechte keinen Anteil an der Gesetzlosigkeit, als Kinder des Lichts keine Teilhabe an der Finsternis und als Christusglieder keine Gemeinschaft mit dem Satan haben (2Kor 6:14-16)!

Spr 28:25 sieht im Gegensatz zu dem, der dem HERRN vertraut und sich an IHM sichert, den Habgierigen, der niemals befriedigt ist und darum ins Unermessliche strebt. Habgier ist jedoch nicht nur die Gier nach Geld! So unterliegt der Hochmütige einem überspannten Selbstbewusstsein; sein Herz ist aufgebläht von der "Prahlerei des Lebens" (1Jo 2:16); auch vertrauensloses Sorgen kann aus einer seelischen Habgier erwachsen, wenn man sich nicht "unter die gewaltige Hand Gottes demütigen" will, sondern vielmehr versucht, eigenmächtig das Leben zu planen (1Petr 5:5-7); der Schlemmer hat einen weit aufgesperrten und unersättlichen Rachen, einen "Gierschlund"; er wird darin zum Bild für den Habgierigen und Ehrgeizigen, der in überspannter Begierde und mit giergeweiteter Seele (BUB) nach Anerkennung, Macht und Reichtum strebt. Er ist und bleibt innerlich und äußerlich "unzufrieden"; weil er selbst keinen frieden hat, stiftet er durch sein Handeln Unruhe, Unfrieden und Zank in seiner Umgebung (vgl. Spr 29:22). Glaube und Vertrauen auf den HERRN und Dankbarkeit führt das, was Er uns beschieden hat, sind unvereinbar mit dem Hochmut des aufgeblähten Herzens und mit der Habgier der unersättlichen Begierde! Wer aber auf JAHWEH vertraut, wird "Seine Seele zur Beute haben" (Jer 39:18); er wird "in Sicherheit gesetzt" (Spr 29:25) und reichlich gesättigt - durch Gotteswort und Geistestrank und Fülle von Frieden, auch in seiner Seele (Spr 10:3 - Spr 13:25 - Spr 11:25). Je mehr er solchen Zufluss aus der Quelle des Lebens erfährt, um so weniger sind ihm Selbstbescheidung und Demut ein Opfer.

Wie aber ist es mit dem Vertrauen auf das eigene Herz (Spr 28:26)? Wir sind Narren und schlecht beraten, wenn wir ein Haus auf Fließsand errichten, ebenso schlecht auch wenn wir unseren Glauben gründen wollen auf dem Fundament wechselnder Emotionen, Trugbilder, Einfälle und Launen unserer Seele, unseres Herzens! Ist doch "das Dichten und trachten des Herzens böse von Jugend auf"m, samt allen seinen "Gebilden und Gedanken" (1Mo 6:5 - 1Mo 8:21). Das göttliche Gerichtswort über Babel in Jes 47:10 könnte auch unserem Herzen gelten: "Und du vertrautest auf deine Bosheit; du sprachst; niemand sieht mich. Deine Weisheit und dein Wissen, das hat dich irregeführt; und du sprachst in deinem Herzen: Ich bin's und gar keine sonst!"

Unser Herz mit seinem ganzen Spektrum sich wiederstreitender Gefühle kann auch keine Grundlage für unsere Frömmigkeit sein; der fromme Subjektivismus der sich auf Gefühle und nicht auf die Weisheit Gottes und das Felsen-Fundament Seines Heilshandelns gründet, wird das Geschick der Seefahrer aus Ps 107:24-27 erleiden: bald "fahren sie hinauf zum Himmel", bald "sinken sie hinab in unergründliche Tiefe" und dann "zerschmilzt in der Not ihre Seele!"

Wer auf sein Herz vertraut, der ist ein Narr; wer aber in Weisheit wandelt, der wird entrinnen! Wandeln in Weisheit heißt, sein Leben zu führen im festen Blick auf Gottes Handeln in Christo, auf und gerade in größten Stürmen, Nöten und Anfechtungen des Lebens" Solches Vertrauen ist die einzige Sicherheit und Autorität. Wir haben uns zu entscheiden, ob wir uns an IHM, dem Felsen der Ewigkeiten, sichern, oder in Selbstbewusstsein, Sucht nach Selbstverwirklichung und Habgier unseren stolzen Weg gehen - ins Verderben. "Wer in Lauterkeit wandelt, ist sicher" (Spr 10:9)


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