Der Beginn der Körperschaft Christi

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Abschrift der Schrift: Wohin gehört Pfingsten?
aus der Reihe: Christi unausspürbarer Reichtum Eph 3:8
von M. Jaegle (1984)

Mit freundlicher Genehmigung von Gehard Groß, Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich.

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Inhaltsverzeichnis

Wohin gehört Pfingsten?

9. Der Beginn der Körperschaft Christi

Hier in Apg 13 schlägt die Gottesstunde, die den Anfang der Herausgerufenen, die Seine Körperschaft ist, ankündigt. Den lästernden Juden entgegneten Paulus und Barnabas freimütig (Apg 13:46): „Es war notwendig, dass zuerst euch das Wort Gottes gesagt wurde. Weil ihr es aber von euch stoßt, und euch selbst des äonischen Lebens nicht für würdig erachtet, siehe, so wenden wir uns an die Nationen.“

Von der hohen Warte des göttlichen Heilsvorsatzes aus betrachtet, ist diese Entgegnung nicht nur eine persönliche Stellungnahme der Apostel, sondern ein göttlicher Beschluss, der einen tiefgreifenden Wendepunkt in Seinem Liebesrat bedeutete. Er enthielt nicht nur die Hinwendung der Apostel zu den Nationen, sondern außerdem Gottes eigenes, durch die Tat der Apostel offenkundig gewordenes huld- und gnadenvolles Hinneigen zu uns, den Nationen. Fortan geht Gott einen neuen Weg, von dem wir nicht länger ausgeschlossen sind. Dieser Pfad führt zu einer Herrlichkeit, die vorher kein Auge gewahrt, und kein Ohr gehört hat, und zu welcher bis jetzt noch keines Menschen Herz emporgestiegen ist! Jedoch hier fängt Gott an, es uns durch Seinen Geist zu enthüllen (1Kor 2:9.10). Nicht erstrahlt gleich alles in vollem Lichtglanz, sondern eins nach dem andern in Bruchteilen. Hier in der Apostelgeschichte findet sich erst die Andeutung, dass das Neue mit der Glaubensgerechtigkeit seinen Anfang nimmt.

Das Vorrecht der Juden

Alsdann betreten die Apostel den neuen Weg nicht, ohne nochmals ausdrücklich den Juden ihr Vorrecht vor Augen zu halten: „Es war notwendig, dass zuerst euch das Wort Gottes gesagt wurde.“ Dies ist ein weiteres Zeugnis für den bis dahin geltenden Grundsatz: dem Juden zuerst! Es dauerte dann noch eine geraume Zeit, bis das Wort „dem Juden zuerst“ seine Geltung verlor, denn noch im Römerbrief (der vor Abschluss der Apostelgeschichte geschrieben wurde) galt diese Reihenfolge (Röm 1:16). Erst am Schluss der Apostelgeschichte (Apg 28:25ff.), nachdem Paulus das Verstockungsgericht aus dem Propheten Jes 6:9.10 aussprach, wurde ihr Privileg für lange Zeit aufgehoben.

Ein Gebot des Herrn

Demnach ist Apg 13:46 der offizielle Anfang der Verkündigung des Wortes Gottes an solche aus den Nationen. Um nicht in diesen wiederum Proselyten zu sehen, hat die Schrift vorgebeugt. In den vorhergehenden Versen werden letztere zusammen mit den Juden genannt, an welche Paulus seine Botschaft in der Synagoge ergehen ließ.

So in Apg 13:16: „Männer, Israeliten!“ Und ihr, die ihr Gott fürchtet!“ Dann Apg 13:26: „Männer, Brüder, Söhne aus Abrahams Geschlecht“ und die unter euch, die Gott fürchten!“ Ferner Apg 13:43: „Nachdem sich die Synagogenversammlung aufgelöst hatte, folgten viele der Juden und der Gott verehrenden Proselyten dem Paulus und dem Barnabas.“

Ohne Zweifel sind diese Proselyten in Antiochien (Apg 13:14-45) bei der Ansprache an die dortige Synagogenversammlung mit eingeschlossen worden. Im Gegensatz zu ihnen stehen die aus den Nationen, an welche sich Paulus in Apg 13:46 wendet, die weder mit Israel noch mit ihrem Gott in irgendeiner Beziehung standen. Nie wären sie in diesem Zustand von den Aposteln der Beschneidung beachtet worden. Ihr Dienst enthielt auch keinen diesbezüglichen Auftrag.

Dem gegenüber kann sich Paulus für sein Heilsangebot an diese Menschen aus den Nationen auf ein Gebot des Herrn berufen (Apg 13:47): „Denn so hat uns der Herr geboten: Ich habe Dich zum Licht der Nationen gesetzt, damit Du ihnen bis zum Ende der Erde zur Rettung gereichst.“

Dieselben Worte finden sich auch im Propheten Jesaja (Jes 49:6). Gott spricht dort zu Christus über die Ausführung seines zukünftigen Erlösungswerkes in der Ordnung Seines, in den hebräischen Schriften geoffenbarten Willens. Zuerst wird Er die Stämme Israels sammeln und aufrichten. Würde aber diese Heilstat an Seinem Volke erwiesen, so wäre das zu gering für die Größe Seiner Erlösungsmacht. Darum wird die Auswirkung Seiner Errettung über die Grenzen des Landes Israel hinaus erweitert bis an die Enden der Erde, in die Nationenwelt hinein.

Doch dieses, von Jesaja verkündete Heil für die Nationen kann erst kommen, wenn Israel gesammelt und völlig bekehrt in seinem Lande wohnen wird. Dies alles wäre Wirklichkeit geworden, wenn an Pfingsten und danach, Israel Jesus als Seinen Messias angenommen hätte.

Im Kontrast zum Ausspruch des Propheten werden Paulus und Barnabas zu den Nationen ausgesandt, bevor diese Heilstat an Israel geschehen ist. (Paulus schreibt im Römerbrief von dieser neuen Handlungsweise Gottes Röm 11:12: „Ihrer [Israels] Kränkung ist der Welt Reichtum geworden. Und ihr Niedergang der Reichtum der Nationen ...“ Röm 11:15: „Ihr Wegwurf ist zur Versöhnung des Kosmos [Welt] geworden ...“)

Pauli Wirkungskreis bis zur letzten Grenze der Erde

Erst hier, bei der Aussendung des Paulus, passt nun die Angabe des erwähnten Wirkungskreises „bis zur letzten Grenze der Erde“, in Apg 1:8, wogegen sie auf den Dienst der Zwölf bezogen, verfrüht ist. Für das, was jetzt durch die Sendung des Apostels Paulus beginnt, gelten nicht mehr jene Beschränkungen, an welche die Apostel der Beschneidung gebunden waren: „Bis zur letzten Grenze des Landes.“ Nein, diese Verkündigung nimmt ihren Anfang außerhalb des Landes bis zu den Enden der Erde.

Die Auswirkungen der neuen Botschaft

Apg 13:38 berichtet vom Erfolg der Botschaft an diese Unbeschnittenen: „Sie freuten sich und verherrlichten das Wort des Herrn; und alle, die zu äonischem Leben verordnet waren, kamen zum Glauben.“ Diese Erstlinge aus den Nationen frohlockten gewiss darüber, dass nun das Wort Gottes direkt zu ihnen gesprochen wurde und nicht mehr auf dem Umweg über die Synagoge. Hierin erfuhr das Wort des Herrn erstmals eine Verherrlichung, wie sie vorher nie geschehen, noch möglich war. Der Erstlinge Glaube ist ein Beweis der Wirkung des heiligen Geistes, und zugleich die göttliche Bestätigung der Richtigkeit des Heilsangebotes an die Nationen.

Wie anders ging es hier zu als an Pfingsten oder bei Kornelius! Dort „griff“ der Geist sinnenfällig in das Volk Israel hinein (ebenso in die Proselytenschar) und holte mit viel auffälligen Wunderzeichen die Erstlinge für das Königreich heraus. Hier „ergreift“ der Geist nun die Erstlinge für die Herausgerufene, die Seine Körperschaft ist, ohne aber dabei Zeichen und Wunder zu wirken. Der ganze Vorgang lässt sich mit wenigen Worten beschreiben: Verkündigung - Glaube - Freude - Verherrlichung! Immerhin hörten die Wunderzeichen nicht mit einem Schlag plötzlich auf. Trotzdem weist die Art und Weise dieses Anfangs bereits darauf hin, dass in der Herausgerufenen dies das Normale sein wird: Glaube mit Geistesempfang, ohne äußerliche, sinnenfällige Zeichen (Eph 1:13).

Lasst uns innehalten, um in Dankbarkeit des Herzens diese göttliche Heilstat gebührend zu würdigen. Die Weltgeschichte hält Daten wichtiger Ereignisse fest; wir sollen ihr, was unsere Heilsgeschichte anbetrifft, darin nicht nachstehen. Diese wie die nachfolgenden Taten, in welchen Gott Seine besonderen Heilsgedanken mit uns, den Nationen, zu verwirklichen begann, verdienen doch gewiss unser wärmstes Interesse und vorbehaltlose Annahme. Ihnen verdanken wir unsere innige Gemeinschaft und Verbindung mit Jesus Christus als unserem Herrn. Freudige Aufnahme mit tief empfundenem Dank gegenüber Gott dient zur gesunden Entfaltung unsres Glaubenslebens.

Für jene ersten Gläubigen aus den Nationen war das alles viel leichter und selbstverständlicher als für uns heute. Was ihre Erkenntnis über Gott und ihre Stellung zu Ihm betraf, wussten sie von nichts anderem als von der Synagoge, in welcher Jewe, als der Gott Israels, aus Gesetz, Propheten und Psalmen zu Seinem auserwählten Volk redete. Einige ihrer Volksgenossen, die sich dem Judentum, wozu auch die Beschneidung gehörte, eingeordnet hatten (ohne jedoch Gleichgestellte oder Gleichwertige der jüdischen Volksgemeinschaft zu sein), empfingen wohl auch Gaben von diesem reich gedeckten Tisch. Aber die übrigen Nationenmitglieder waren gänzlich davon ausgeschlossen und standen draußen in weiter Ferne. Aus diesem Grunde musste es für sie etwas unerhört Großes gewesen sein, als sich Paulus und Barnabas nun plötzlich von den lästernden Juden abkehrten, sich zu ihnen wandten und ihnen Jesus Christus als ihren Retter anboten.

Weil nun unserem Glaubensleben jener Erfahrung der ersten Gläubigen abgeht, so erhalten wir sie nachträglich durch die Erkenntnis des Wortes Gottes aus dessen rechter Teilung. Wir werden weit zurückgeführt, um im Geist den Anfang der Körperschaft Christi, zu der wir gehören, mitzuerleben. Voller Glückseligkeit erkennen wir, dass wir nun nicht mehr solche sein müssen, die weitab draußen stehen - vielmehr fand Gottes Liebe diesen Weg zu uns, um uns in die volle Gnadenfülle Christi hineinzuziehen. Dabei kann es nicht ausbleiben, dass unsere Herzen allezeit mit Dank gegen Gott erfüllt sind für Sein Öffnen jener Pforte, durch die seitdem unermessliche Gnadenreichtümer zu uns gelangt sind. Mit goldenen Lettern wird jenes Heilsereignis unverlierbar in unser Herzen geschrieben.

Die Wahrheit von Gottes Erwählung

Obgleich dieser Verkündigung von Anfang an der Weg bis zu den letzten Grenzen der Erde offen stand (Apg 13:47), ist das doch nicht gleichbedeutend mit dem Gläubigwerden aller Nationen. „Und alle, die zu äonischem Leben verordnet waren, kamen zum Glauben“ (Apg 13:48b). Das will sagen, dass nur Vorherbestimmte, Verordnete und Erwählte erreicht und erfasst wurden - genauso, wie sich die Pfingstgemeinde nur auf Auserwählte beschränkte, und nicht auf das ganze Volk. Gleichermaßen umfasst diese Körperschaft nicht alle Nationen, sondern nur „Herausgerufene“ aus denselben. Dieses Wort ist die genaue Übersetzung des griechischen "ekklesia“ (Meistens mit „Gemeinde“ übersetzt) und ist die treffendste Erklärung für die Schar der Glaubenden (Siehe unsere Sonderschrift „Die Herausgerufene - Christi Körperschaft“)

Um die göttliche Wahrheit der Auserwählung rückhaltlos annehmen und glauben zu können, ist die Erkenntnis ihrer Zweckbestimmung und das Erfassen der göttlichen Liebesgedanken mit den Nichtberufenen Vorbedingung. Beides entspricht vollkommen Seiner Gerechtigkeit und Liebe. Die Auserwählung führt nicht allein zur Rettung, sie beinhaltet viel mehr. Sie ist eine göttliche Berufung zur Mitarbeit in Seinem großen Rettungswerk für seine ganze Schöpfung. Ausnahmslos alle Auserwählungen haben diesen Zweck. Der erwählte Abraham wird mit seinem Samen ein Segen für alle Geschlechter der Erde, das erwählte Volk zum Segen für alle Nationen usw. Durch die Herausgerufene aus den Nationen werden gar einmal die Himmelsbewohner gesegnet werden, und das ist es, was die unermessliche Größe unserer Berufung kennzeichnet.

In seinen Briefen gibt Paulus eine allumfassende Belehrung über unsere Auserwählung. Außerdem finden wir in ihnen auch eine sehr befriedigende Erklärung über die Wiediergabe „äonisches Leben“ und äonische Herrlichkeit“. Siehe dazu die Ausführungen in „Übeltäter und Guttäter in Gottes Heilsvorsatz“)

Der weitere Fortgang der Evangeliumsverkündigung

Aus Apg 13:49 vernehmen wir, wie daraufhin das Wort des Herrn durch die ganze Gegend getragen wurde und viele zum Glauben kamen. Aber durch Aufwiegelung und Auslösung einer Verfolgung durch die Juden, wurden Paulus und Barnabas aus dem dortigen Gebiet vertrieben. Viel zu diesem fanatischen Hass seitens der Juden wird wohl die Verkündigung des Wortes an die Nationen beigetragen haben. Wie Jesus seinerzeit den Zwölfen befohlen (Mk 6:11), so taten auch die Apostel: Sie schüttelten den Staub der Füße über sie ab. Der wertvolle Bericht schließt mit den Worten (Apg 13:52): „Die Jünger aber wurden mit Freude und heiligen Geist erfüllt."

Die Wertung des uns angehenden Heils

Von größter Wichtigkeit ist die richtige Wertung des uns angehenden Glaubensgutes in Bezug auf Vergangenheit und Zukunft. Im Rückblick auf die bisherige Stellung der Nationen haben diese Erstlinge aus ihnen unsagbar viel erhalten. Wir können nicht hoch genug davon denken. Der ganze Vorgang bietet sich unserem geistlichen Auge wie ein Dammbruch an, durch den sich die Gnade auf ein bis jetzt unberührtes Gebiet ergoss. Wie groß und hehr ist diese grundlegende Gottesgabe, welche Rechtfertigung durch Glauben direkt zu den Nationen brachte. Doch das Ziel dessen, was Gott hier begann, ist so gewaltig, dass der Ausgangspunkt fast unscheinbar und gering erscheint.

Obwohl nun die Nationen direkt Angesprochene waren, blieb noch vieles beim alten. Um das Wort Gottes weiter zu hören, mussten sie immer noch in die Synagoge gehen, wo sie weiterhin Untergeordnete und Zweitrangige waren. Die ganze Zukunftserwartung, in das Königreich Gottes einzugehen (Apg 14:22), blieb einstweilen unverändert, denn das himmlische Losteil der Glaubenden aus den Nationen war noch nicht enthüllt. So bleiben diese in untergeordneter Segensstellung. Das kommt sehr deutlich zum Ausdruck beim Apostelkonzil (Apg 15), wo die Apostel der Beschneidung den Gläubigen aus den Nationen vorschrieben, wie sie sich im Glaubensleben zu verhalten hätten.

Es war eben nicht so, dass Paulus von jetzt ab nur noch den Nationen gedient hätte. In Ikonium war sein erster Schritt wieder in die Synagoge der Juden (Apg 14:1). Diesen Dienst an den Auslandjuden führte Paulus noch treu bis zu seiner Gefangensetzung aus.

Alles war hier noch in einem bescheidenen Anfangsstadium. Aber von dieser Grundlage aus entwickelte sich die Gnade für die Nationen von Klarheit zu Klarheit. Wir haben darin eines der größten Musterbeispiele, wie Gott alles bewirkt zu Seiner Zeit und Stunde.

Nicht sofortiges Abtun des Bestehenden findet statt und darauf ein unvermitteltes Einführen des Neuen. Nein, Gott schreitet Schritt für Schritt behutsam auf diesem Wege vorwärts, den Gläubigen Zeit lassend, um sich in der jeweiligen neuen Enthüllung zurechtzufinden. Noch einmal sei betont, dass wir diese fortschreitende Gnadenoffenbarung nicht in der Apostelgeschichte finden. Vielmehr offenbart diese uns den unaufhaltsamen Niedergang der Königreichslinie und die zunehmende Verstockung des Volkes Israels. Und in demselben Maße, wie diese zunahm, antwortete Gott durch Paulus mit neuen Enthüllungen zugunsten der Nationen (Siehe unsere Plankarte Nr. 1).

Für die Bekanntmachung der uns geltenden Wahrheiten hatte Gott etwas anderes vorgesehen, nämlich die Briefe des Apostel Paulus.

In diesen leuchtet uns die von Gott zugeeignete Gnade entgegen; zuerst noch im Zwielicht, in Bruchteilen, dann aber in unverdunkeltem, vollkommenem Lichtglanz. Aus diesem Grund haben wir auf Paulus zu warten, bis er auf den Plan gerufen wird. Danach müssen wir uns nochmals gedulden, bis er die Episteln an die Nationen schreibt, wovon seine letzten, die Gefangenschaftsbriefe, die tiefsten und vollkommensten Offenbarungen enthalten. Vermittelst ihrer Botschaft wurden die Glaubenden vollends an die heute gültige Wahrheit angepasst (Eph 4:12) Das ist für uns eine einfache und sichere Orientierung.

Epilog

Somit ist der zwingende Beweis dafür erbracht, wem Pfingsten gehört: dem Volk Israel. In der Apostelgeschichte vollzieht sich von ihrem Anfang bis zu ihrem Abschluss, dem göttlichen Vorsatz gemäß, eine offenkundige Wandlung. Es ist eine Anpassung an das Neue, ein offensichtlicher Übergang von dem Volk Seiner Wahl zu den Nationen. Zu Beginn steht Israel ganz allein im Vordergrund mit seiner nur ihm gehörenden irdischen Königreichserwartung. Die Nationen stehen weitab, denn sie haben kein eigenes Erwartungsgut und können daher nur als Untertanen an diesem Königreichssegen teilnehmen. Am Schluss der Apostelgeschichte ist jedoch die Sache umgekehrt; Israel ist verstockt und auf die Seite gestellt, seine Reichsverheißungen aufgeschoben. Dagegen ist eine große Zahl aus den Nationen gläubig geworden, und zusammen mit einem gehorsamen Überrest aus Israel, nach Wahl der Gnade (Röm 11:5), haben diese eine gemeinsame himmlische Zukunftserwartung. Von deren unerschöpflichen Fülle legen die sog. Vollkommenheitsbriefe an die Epheser, Philipper und Kolosser ein alles überragendes Zeugnis ab.

Nachtrag

Vertraut gemacht mit dem unerlässlichen Wissen über die Stellung von Pfingsten im Heilsratschluss Gottes, wollen wir nachfolgend noch einige Probleme im Zusammenhang mit den Geistesgaben erörtern. Vielerorts werden die Glaubensgeschwister durch die sog. charismatische Bewegung angezogen und auch verunsichert. Eine gewisse Glaubensrichtung nennt sich gar Pfingstbewegung. Aus Unkenntnis über den Werdegang des Dienstes des Apostels Paulus klammern sich Gläubige oftmals an Dinge der Unmündigkeit aus früheren, überholten Phasen seines Dienstes - Dinge, die inzwischen abgetan wurden. Daher wollen wir kurz den Werdegang und Aufbau von Paulis Dienstauftrag lehrmäßig betrachten.

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10. Pauli Dienst zerfällt in drei Teile