Der 2. Korintherbrief - Kapitel 6

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Abschrift: Die Korintherbriefe Band I - IV (2007/08)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Band I, III und IV sind als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Der 2. Korintherbrief - Kapitel 6

Bewährung des Apostels im Dienst
Warnung vor Gemeinschaft mit Ungläubigen – Werben um die Liebe der Korinther

Bewährung des Apostels im Dienst

2Kor 6:1

"Denn den, der Sünde nicht kannte, hat Er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden."

Aufgrund der Gerechtigkeit Gottes kommt es in Christus zu einer neuen Schöpfung in uns, und mit dieser neuen Schöpfung haben wir es zu tun, die wir "in Christus" sind! Daraus zieht Paulus im Folgenden die ganz praktische Konsequenz, die in unserem Leitvers wiedergegeben wird.

Als Gesandte für Christus, also also Boten des Evangeliums, rufen Paulus und seine Helfer in die Welt: "Lasst euch mit Gott versöhnen!" Aber als Mitarbeiter Gottes müssen sie die Gläubigen ermahnen, ja zusprechen, die Gnade Gottes nicht vergeblich empfangen zu haben. Wir können diese Aussage allgemein sehen, dann werden wir schnell darüber hinweglesen, oder aber wir lesen sie im Zusammenhang als Brief an die Korinther, und dann merken wir, wie Paulus gemäß 1Kor 3:9 seinen Auftrag als Mitarbeiter Gottes ernst nimmt und in den Korinthern Gottes Ackerfeld sieht, ja das Gebäude Gottes, an dem er und die Mitbrüder dienen dürfen. Und seine heutige Botschaft hat nichts mit der Gnade, in der wir gerettet sind, zu tun, sondern bezieht sich auf den zweiten Gnadenerweis in 2Kor 1:15 (lies unsere Auslegung dazu, letzter Absatz), und hier geht es um die weitere Gnade, nämlich auch Teilhaber der Leiden und des Trostes zu werden!

Mit diesem Wissen um den Zusammenhang wird unser Leitvers verständlich: Ihre Rettung in der Gnade haben alle dankbar angenommen, den zweiten Gnadenerweis, auch "für Ihn mitzuleiden", ist eine Folge der Versöhnung und Neuschöpfung. Aber diese empfangene Gnade bliebe wirkungslos, wenn ihr sinn nicht erkannt werden würde. Wir sollen nicht leiden, um gequält zu werden, sondern um unseren Gott und Vater darin zu verherrlichen, das bedarf des Zuspruchs!

2Kor 6:2

"Denn Er sagt: Zur annehmbaren Frist erhöre Ich dich, und am Tag der Rettung helfe Ich dir. Siehe, nun ist eine wohlannehmbare Frist; siehe, nun ist ein Tag der Rettung!"

In der ersten Hälfte unseres heutigen Leitverses zitiert Paulus ein prophetisches Wort aus Jes 49:8; hier geht es um die Rettung bzw. Wiederherstellung Israels, ja Israel soll. zum Licht der Nationen werden - allerdings in der Zukunft, ebenso die zweite: "am tag der Rettung helfe ich dir".

Die zweite Hälfte unseres Leitverses ist zwar ähnlich aufgebaut, aber hierin ist von "Frist" und "Rettung" die Rede, kann sich aber nicht auf Israel beziehen, weil

  1. diese zweite Hälfte unseres Leitverses in Jesaja nicht mehr enthalten ist, und
  2. hier von einer Frist und Rettung die Rede ist, die ganz klar gegenwärtig sein müssen, denn Paulus schreibt: "Nun ist eine wohlannehmbare Frist" und "nun ist der Tag der Rettung!"

Was möchte Paulus mit diesem Vergleich sagen, warum zitiert er im Hinblick auf das Volk Israel den Propheten Jesaja? Schauen wir zurück in den Zusammenhang: Hier ermahnte Paulus im letzten Vers die Korinthern die (zweite) Gnade Gottes, nämlich auch Teilhaber Seiner Leiden. und des Trostes zu werden, nicht vergeblich zu empfangen. Hat das etwas mit Israel zu tun?

Nun, auch Israel hatte die Möglichkeit seiner Rettung und Wiederherstellung, als der Sohn Gottes auf die Erde kam und am Kreuz starb - das Volk hätte Ihn als ihren Messias annehmen können - doch es verwarf Ihn! Es hat damit - aus der. Sicht Pauli - die Gnade Gottes, in diesem Fall "in Jesus den verheißenen Messias zu sehen" vergeblich empfangen! Die Folge daraus war: Israel wurde verstockt und das Evangelium wurde ihm genommen und ging an die Nationen.

Was Paulus den Korinthern mit seinem Vergleich aus der Geschichte Israels sagen wollte, haben wir gestern rauskristallisiert. Für die Korinther war damit der Zuspruch klar: Nehmt das von Gott dargereichte Gnadenangebot an, machte es nicht wie Israel!

Damit haben wir aber nur eine Seite aufgezeigt: Die menschliche - sie soll anspornen! Doch die andere Seite, di ein die Tiefe geht, und den ganzen Heilsplan Gottes im Auge hat, ist die, dass es in Gottes Ratschluss lag, dass Israel "Jesus" als seinen Messias ablehnte und verwarf, Ihn also gar nicht erkennen konnte (durfte)! Es handelt sich hier um das Geheimnis der Verstockung Israels, welches uns nach Röm 11:25-27 enthüllt ist. Und hier wird uns gesagt, dass Israel zum Teil solange verstockt bleibt, bis die Vervollständigung der Nationen eingehe ("zum Teil" deshalb, weil ja auch einzelne Israeliten zur Körpergemeinde Christi Jesu auserwählt sind, an erster Stelle Paulus).

Die z ukünftige Frist und Rettung Israels unterscheidet Paulus in unserem Leitvers durch eine wenig beachtete Wortwahl: Bei Israel ist es eine "annehmbare" Frist, bei uns jedoch eine "wohlannehmbare" Frist - also eine Steigerung. Das hier benutzte griechische Wort "euprosdektos" beinhaltet aber auch den Sinn von "wohlhinzuempfangbar" und damit wird uns alles noch klarer: "Hinzuempfangbar" ja sogar "wohlhinzuempfangbar" ist für die Korinther (und für uns) die zweite Gnade, welche die Leidensgemeinschaft beinhaltet, und zum "Wohl" ist diese Gnade deshalb, weil jeder Gläubige, der in die Leidensgemeinschaft mit Christus freudig eintritt, Gott verherrlicht - und wie könnten wir Gott mehr verherrlichen, als auch in Leiden Ihm für alles zu danken und Ihn zu preisen

2Kor 6:3

"Keinen Anstoß geben wir, in keiner Weise, damit kein Makel an dem Dienst gefunden werde;"

Die letzten Tage hatten wir schweren Stoff zu verarbeiten, deshalb machen wir heute zuerst eine kurze Zusammenfassung: Paulus betonte durch sein Zitat aus dem Alten Testament den Unterschied zwischen der Frist des Annehmens durch Israel und der wohlannehmbaren Frist durch die Körpergemeinde Christi Jesu. Dabei steht Israel unter dem Gesetz und wird nach dem Buchstaben des Gesetzes bestraft und gerichtet wir hingegen stehen unter der Gnade und sind frei vom Gesetz. Auch diese Tatsache macht unsere Frist zu einer wohlannehmbaren Frist. Aber wir stehen nicht nur unter und in der Gnade, was unsere Rettung betrifft, Paulus will uns mit in die Leidensgemeinschaft mit Christus hineinführen, was er als zweite Gnade bezeichnet. Die Körper gemeinde hat ganz besondere Aufgaben, die größte davon ist die, dass wi rSchaugefäße dieser Gnade sein dürfen - und diese Gnade rettet nicht nur, sie befähigt auch, mitzuleiden, Drangsale zu erdulden, ja, wenn es sein muss, auch in den Tod zu gehen - hierum geht es dem Apostel Paulus und seinen Mitarbeitern! Und darum können sie einerseits der Welt zurufen, sich mit Gott zu versöhnen und andererseits die Körpergemeinde ermahnen und ihr zusprechen, diese Gnade nicht vergeblich zu empfangen. Und diese zweite Gnade, nämlich auch Teilhaber der Leiden und des Trostes zu werden, ist uns gegeben, nur müssen wir sie aktivieren und dies geschieht, indem wir auf Ihn, unseren Herrn schauen, so wie wir es in 2Kor 3:18 sahen. Und wie könnten wir Seine Herrlichkeit besser widerspiegeln, als wenn wir mitleiden?!

In obigem Sinn fährt Paulus fort, indem er gewissermaßen an Vers 1 ankoppelt, er will durch keinen Makel an seinem Dienst Anstoß erregen, was besagen soll, dass niemand durch ihn zum Straucheln kommen soll - dem Apostel lag jegliche Art von Heuchelei fern!

2Kor 6:4

"sondern in allem empfehlen wir uns selbst als Diener Gottes: in vielem Erdulden, in Drangsal, in Nöten, unter Druck,"

Am Dienst des Apostels und seiner Mitarbeiter soll kein Makel gefunden werden, niemand soll durch sie in irgendeiner Weise zum Straucheln gebracht werden - und wie Paulus das auffasst, zeigt unser Leitvers. Dabei war ihm wichtig, dass die "Diener Gottes" ganz besonders eine Empfehlung für den Dienst der Versöhnung sein sollten, und dies wurde an ihren "Zerbruchswegen" sichtbar.

Paulus spricht zuerst einmal von der Fülle der inneren Nöte und Schwierigkeiten wie "Erdulden, Drangsal, Nöte und Druck, durch die er und seine Mitbrüder hindurch mussten. Sind uns heute solche Dinge fremd geworden?

Es gibt mit Sicherheit bis zum heutigen Tag Situationen, in welchen sich Gläubige so in die Enge getrieben fühlen, dass sie keinen Ausweg mehr sehen! Und das können Fälle sein, wo ein anderes Erkennen von Schriftstellen nicht nur zum Ausschluss aus der Gemeinschaft, sondern sogar zur Ächtung führen kann. Was kann man in solchen Situationen tun? Das Einzige ist, sich in die Arme Christi fallen zu lassen!

Auch der Verfasser dieser Zeilen weiß aus eigenem Erleben, was es heißt, seine Glaubensheimat zu verlieren, um anderen Erkennens willen; Geschwister, die einen jahrelang begleitet haben, die man umarmt und lieb gehabt hat, schauen einen plötzlich nicht mehr an ... das kann mehr als hart sein! Und doch, im Nachhinein, stellten sich diese schweren Wege als Segenswege heraus. "Drangsal, Nöte und Druck" werden, wenn wir sie richtig einordnen lernen, zu Wegen der Zubereitung. Wir dürfen auf ihnen Gott verherrlichen und zeigen, dass es auch Gnade ist, leiden zu dürfen und in diesem Leiden standhaft zu bleiben!

2Kor 5-6

"unter Schlägen, in Gefängnissen in Aufruhr, in Mühsal, im Wachen, im Fasten, in Lauterkeit, in Erkenntnis, in Geduld, in Güte, in heiligem Geist,"

Nach den inneren Nöten und Qualen berichtet Paulus von den äußeren Einwirkungen, die der Dienst als "Diener Gottes" ihm und seinen Begleitern einbrachte, un dhier sind es zuerst einmal "SChläge, Gefängnis, Aufruhr"!

"Schläge" können körperlicher wie auch seelischer Art sein. Ein besonderes Erleben von "Schlägen" berichtet Paulus in 2Kor 12:7: Aufgrund seines außerordentlichen Erlebens, und dass er sich dessen nicht überhebe - er wurde bis zum dritten Himmel entrückt und hörte unbeschreibbare Dinge, die ihm nicht erlaubt waren, auszusprechen - wurde ihm ein Splitter für das Fleisch gegeben, ein Bote Satans schlug ihn mit Fäusten. Es kann nun darüber gestritten werden, ob es ein Augenleiden Paulis war, das ihm auferlegt wurde, oder ob es andere Arten von Schmerzen und Leiden waren, für uns ist vielmehr wichtig, dass wir daraus erkennen, dass uns durchaus Leiden auferlegt werden könne, um "unten zu bleiben", um im irdischen Leben nicht aufzusteigen, Karriere zu machen und Ähnliches! Und wie sehr sind wir doch für Schmeicheleien empfänglich, wie sehr genießen wir es, auf der Leiter ganz oben zu stehen, anerkannt zu sein und und und...! Da kann es sein, dass Gott schon sehr früh in unserem Leben einen Bremsklotz einbaut, oder Er bewirkt, dass Satan mit seinen Helfern unseren Körper umfassen darf, so wie es uns ja deutlich bei Hiob vor Augen steht.

Paulus wurde von Gott auf sein Flehen um Hilfe gesagt: "Dir genügt Meine Gnade; denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht" (2Kor 12:9); und Paulus verstand und begann, seine körperliche Schwachheit zu rühmen - das ist Verherrlichung Gottes!

2Kor 6:6-7

"im Wachen, im Fasten, in Lauterkeit, in Erkenntnis, in Geduld, in Güte, in heiligem Geist, in ungeheuchelter Liebe, im Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, durch die Waffen der Gerechtigkeit in der Rechten und in der Linken,"

Die dienenden Brüder mit Paulus an der Spitze empfehlen sich weiter als Diener Gottes, und die Aufzählung geht weiter mit "Wachen" und "Fasten". Diener Gottes sollen ganz offensichtlich kein behagliches Leben führen, wie es heute vielfach gegeben ist. Durchwachte Gebetsnächte, auch enthaltsam im Essen bis hin zum Fasten, können um des Dienstes willen möglich werden.

In der weiteren Aufzählung wird das Verhalten der Diener Gottes auf den Zerbruchswegen gezeigt - die Reihenfolge geht immer mehr nach innen, um auch die innersten Triebkräfte aufzuzeigen. Dabei beginnt Paulus mit der "Lauterkeit", eine Art Überbegriff der Erkenntnis, Geduld, Güte und Liebe. "Lauter" sind die Brüder in der Erkenntnis (also nicht rechthaberisch, sondern immer "stehend vor Gott"), "lauter" in der Geduld (nicht an sich und an die Zeit denkend, die der Mitbruder beansprucht), "lauter" in der Güte (was wiederum das eigene "Ich" völlig ausschließt), "lauter" in heiligem Geist (hier nennt Paulus die Quelle, aus der die Kraft kommt, all das Aufgezählte auch praktisch durchzuführen), "lauter in ungeheuchelter Liebe, im Wort der Wahrheit, "worunter wir nicht. nur die so wichtige Liebe zu unseren Geschwistern sehen dürfen, sondern auch die ungeheuchelte Liebe zum Wort der Wahrheit! (Es soll uns keine Last oder nur eine Gewohnheit sein, in Gottes Wort zu lesen und Seine Wahrheiten zu erkennen). Und dann sollen wir "lauter" in der Kraft Gottes sein, wohinein uns ja der heilige Geist führt - in Sein Wort! Und wie mächtig dieses Wort ist, zeigt uns Hebr 4:12: Das Wort Gottes ist lebendig, wirksam und schneidender als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Teilung von Seele und Geist...!

"....durch die Waffen der Gerechtigkeit in der Rechten und in der Linken,"

Die Mitarbeiter Gottes, zu denen sich Paulus zählt, stehen während ihres Dienstes in einem ständigen Kampf, der ihre ganze Kraft beansprucht. Allerdings - mit ihrer menschlichen Kraft würden sie allesamt kläglich scheitern! Deshalb stehen die Brüder in der Kraft Gottes, und diese beinhaltet auch eine ungemein wichtige Waffe, ja eine ganze Waffenrüstung, unser Leitwort nennt sie "Waffen der Gerechtigkeit in der Rechten und in der Linken".

Wenn Paulus von "Waffen" spricht, dann hat er den damaligen Soldaten vor Augen, der in der rechten Hand die "Angriffswaffe", zum Beispiel das Schwert, trug während seine linke Hand der "Verteidigung", zum Beispiel mit einem Schild, diente. Ob Paulus schon in diesem frühen Brief um jene Waffenrüstung wusste, die er später in Eph 6:10-18 beschrieb, wissen wir nicht allerdings schriebt er schon früh von Ähnlichem an die Thessalonicher (1Thes 5:8). Uns interessiert hier aber erst einmal, was "die Gerechtigkeit" für eine Waffe darstellt, un dhier ist das Wichtigste, dass Gottes Gerechtigkeit in Christus zu uns gekommen ist, und dies ohne unser geringstes Zutun! Diese Tatsachen dürfen wir nicht nur im Glauben erfassen, wir müssen sie auch verteidigen - allerdings weniger vor Menschen als viemehr gegen die geistlichen Mächte der Bosheit und Finsternis!

Es sind die glühenden Pfeile, die auf uns abgeschossen werden und uns einflüstern: "Du willst vor Gott gerecht sein? Mit deinem Lebenswandel? Und wenn wir dann zurückblicken und den Einflüsterungen Raum in uns geben, kommen auch tatsächlich schon die ersten Zweifel in uns auf! Dann, liebe Geschwister, gilt es, die Rechte und die Linke, also Angriff und Verteidigung zu gebrauchen und der Angriff heißt: "Ich bin in Christus gerechtfertigt, nicht in mir!" Dazu verteidige ich mich mit dem Schild des Glaubens in der Linken, und das heißt: Ich nicht nur gerechtfertigt und damit vor Gott gerecht, ich glaube es auch!

2Kor 6:8-9

"... durch Verherrlichung und Unehre, bei übler Nachrede und Anerkennung, als Irreführer und doch wahr, als unbekannt und doch erkannt,"

Vergessen wir bei dem Vielen nicht den Zusammenhang: Die Apostel wollen in ihrem Dienst keinen Anstoß geben und empfehlen sich als Diener Gottes auch in obigem. Waren es gestern mehr die geistlichen Mächte, so kehren wir heute wieder zu den Menschen zurück, und es wird "menschlich"! Vielleicht kann mancher von uns aus eigener Erfahrung ein Lied davon singen, wie eng oft Ehre und Unehre, Ein - und Ausladung und all das oben Aufgezählte beieinander liegen.

Paulus hat es reichlich erfahren müssen, dass Unehre auf ihn gelegt wurde, dass ihm übel nachgeredet wurde, ja dass er ein Irrlehrer sei; aber sein Dienst wäre nicht echt wenn er von den feindlichen Mächten unbehelligt geblieben wäre und diese Mächte wirken ja auch durch Menschen. Doch er schaute nicht auf die Menschen, er hörte nicht, wenn er geehrt oder verunehrt wurde, er tat ganz einfach seinen Dienst! Hier passt wohl auch bedingt der bekannte Spruch: "Höre nicht, was Menschen sagen, tue ruhig deine Pflicht - Gott wird nicht die Menschen fragen, wer Er dir dein Urteil spricht" (wobei das Urteil hier vor der Preisrichterbühne stattfinden und unseren Dienst und Wandel betreffen wird)!

Schlimm ist es allerdings, in den Ruf eines "Irreführers" zu kommen. Gewiss hat Paulus beispielsweise manchen Juden vom Judentum zur Körpergemeinde Christi Jesu geführt und wurde von seinen Stammesgenossen auf das Übelste beschimpft - doch er führte nicht in die Irre, sondern in die Wahrheit und zum Leben in Christus; und dies tat er nicht als berühmter Mann mit akademischen Titeln, sondern schlicht und einfach als "Bruder" als ein Diener Gottes. Vielleicht kann Obiges auch uns. zusprechen, weniger auf Menschen zu achten, dafür umso mehr auf Ihn und Sein Wort!

".... als sterbend, und siehe, wir leben, als gezüchtigt und doch nicht z u Tode gebracht,"

Gewiss sah sich Paulus und seine Mitarbeiter in ständiger Todesgefahr, und wenn er dies immer wieder bezeugte, dann war es keine bloße Redensart, sondern Realität. Doch Paulus meint hier mehr, seine Gedanken gehen tiefer!

So bezeugte er den Korinthern schon in 1Kor 15:31: "Tag für Tag sterbe ich," und in 2Kor 4:10ff. lasen wir erst kürzlich die Worte: "Allezeit tragen wir so die Tötung Jesu in unserem Körper umher ... den wir, die wir leben, werden stets um Jesu willen in den Tod dahingegeben..." Dies alles führt uns immer wieder zu Gal 2:20, wo wir lesen: "Zusammen mit Christus bin ich gekreuzigt; ich lebe aber, doch nicht mehr ich, sondern in mir lebt Christus ..." Damit wird uns klar, was Paulus hier meint: "Als sterbend" sieht er sich, weil er täglich seine alte Menschheit ans Kreuz verweisen muss, dafür lebt er, aber sein neues geistliches Leben ist "in Christus" bzw. Christus lebt in ihm. Dieses neue Leben sollen die Korinther in ihm sehen.

Einen weiteren Gegensatz führt Paulus auf: "gezüchtigt und doch nicht zu Tode gebracht". Auch hier denkt man zuerst an die körperlichen Züchtigungen, die Paulus ja auch immer wieder über sich hat ergehen lassen müssen; doch in dem griechischen "paideuonei" steckt für uns auch noch das Fremdwort "Pädagogik", was ja mit "Erziehung" zu tun hat. Man kann diese Aussage also auch so verstehen: Gott nimmt Paulus und seine Brüder in die Erziehung, wenn ihnen Menschen Leiden aller Art bereiten. Dies mag in der Tat eine harte Erziehung sein, aber - sie führt zum Leben und zu einem vollmächtigen Dienst.

Mag uns heute auch der Psalmist zusprechen: "Je (Jewe) hat mich gezüchtigt, ja gezüchtigt, doch Er hat mich nicht dem Tod übergeben" (Ps 118:18).

2Kor 6:10

"... als betrübt, aber stets freudevoll, als arm, aber doch viele reich machend, als solche, die nichts haben und doch alles innehaben."

Vielleicht haben wir gemerkt, dass die Aufzählung des Apostels Paulus eine Steigerung enthält, die immer mehr ins Innere geht, also immer mehr die Menschen als Täter ausschließt und Gott als den Handelnden in den Vordergrund rückt. Und wenn wir die Aussagen in dem Leitvers recht überdenken, erkennen wir, dass diese Gegensätze wirklich viel einschneidender wirken als jene, die durch die Welt hervorgerufen werden. Hier ist wirklich der göttliche Erzieher am Werk!

Natürlich denken wir zu Recht bei "als betrübt" zuerst an Pauli eigenes Zeugnis: "Große Betrübnis ist in mir und unablässiger Schmerz in meinem Herzen ..." (Röm 9:2), oder wie er in 2Kor 2:4 selbst den Korinthern sagen muss, dass er ihnen aus viel Drangsal und Beklemmung des Herzens, ja unter vielen Tränen geschrieben hat - doch der Gegensatz ist entscheidend "stets freudevoll!" Und woher diese innere Freude kommt, lesen wir in Phil 4:4: "Freut euch in dem Herrn allezeit!" Können wir uns noch "in dem Herrn" freuen?

Die Armut, die wohl auch Paulus erleiden musste, ist aber auch das Gelöstsein von allen irdischen Gütern. Und gerade dieser Zustand führt dazu , viele andere "reich" zu machen, "reich im Herrn", weil sie nichts mehr bindet oder hindern kann, ihren Dienst zu tun.

Zuletzt bezeichnen sich Paulus und seine Mitarbeiter als "nichts haben und doch alles innehaben", und da müssen wir an das herrliche Wort in Röm 8:28-30 denken: "Wir wissen aber, dass Gott denen, die Gott lieben, alles zum Guten zusammenwirkt... " (lies weiter), und wenn wir die Worte auf uns einwirken lassen, müssen wir bekennen: Wir sind in der Tat "reiche Habenichtse"!

Pauli Ringen um die Liebe der Korinther

2Kor 6:11

"Unser Mund hat sich euch gegenüber aufgetan, ihr Korinther, ist euer Herz auch weit geworden?"

In den zurückliegenden Versen sahen wir Paulus und seine Mitarbeiter als Botschafter der Versöhnung der Welt in Christus und als Mitarbeiter Gottes auf dem Zerbruchsweg. Jetzt folgt ein weiterer Abschnitt (bis 2Kor 7:1), in welchem das Wachstum der berufenen Gläubigen durch Fernhalten von allen Fleisches- und Geistesbefleckungen nahegebracht wird. Trotzdem ist die kein neue Abschnitt, sondern er die praktische Nutzanwendung der zurückliegenden Aussagen.

Das Erste, was wir in unserem Leitvers heraushören, ist der freudige Untertun: "Unser Mund hat sich euch gegenüber aufgetan!" Immer wieder, bis zum Schluss, war es des Apostels großes Anliegen, ja Gebet und Flehen, dass ihm beim Auftun seines Mundes der rechte Ausdruck gegeben werde (Eph 6:19) - der freudige Klang seiner Stimme sollte dem herrlichen Inhalt entsprechen, den er bekanntmachen durfte, und der Inhalt seiner Botschaft war ja "das Geheimnis des Evangeliums" den Christus und uns betreffend. Doch der Mund kann nur freudig aufgetan werden, wenn auch das Herz freudig ist, und dies geschah ja bei Paulus und seinen Brüdern durch die Erfahrung der absoluten Gnade, auch oder vor allem auf den Zerbruchswegen. Mit solch einem vollen Herzen konnte Paulus sehr wohl vor die Korinther treten und sie ermahnen, die (zweite) Gnade Gottes, nämlich auch Teilhaber der Leiden. und des Trostes z u werden, nicht vergeblich empfangen zu haben.

Ein "weites Herz" ist nicht mit "Großzügigkeit" oder gar "Oberflächlichkeit" zu verwechseln, es ist vielmehr das Streben nach Heiligung, wie es uns in den folgenden Versen gezeigt wird.

2Kor 6:12-13

"Nicht eingeengt seid ihr in. uns, eingeengt aber seid ihr in eurem Innersten! Als Gegenlohn dafür (wie zu Kinder spreche ich) werdet auch ihr weit!"

Von der "Weite" im Dienst kommt Paulus zu der Weite im persönlichen gegenseitigen Verhältnis. Unser Leitvers lässt anklingen, dass von Seiten der Korinther eine Einengung in ihrem Innersten den dienenden Brüdern gegenüber besteht, man kann diese Einengung auch als "innere Hemmungen" ansehen, und "Hemmungen" halten ja bekanntlich etwas zurück. Im Umgang mit Paulus und seinen Glaubensbrüdern hatten die Korinther gefühlsmäßige Hemmungen und dies wirkte sich störend, ja hindernd auf den Dienst aus.

Es ist wohl einfach, mit solchen Menschen Kontakt zu haben, die einem gefühlsmäßig liegen, wo, wie man so schön sagt, "die Chemie stimmt!" Ist dies nicht der Fall bauen sich fast automatisch innere Hemmnisse auf, die ein vertrautes Miteinander fast unmöglich machen. Nun kann man sich in der Welt die Menschen aussuchen, die man gerne um sich hat, im Glaubensleben, in den Gemeinden, ist dies nicht immer möglich; das "einzig Bindende" ist oft nur der gemeinsame Glaube. Was ist nun Pauli Botschaft? Worum wirbt er?

Ist nun euer Herz auch weit geworden, um wenigstens einen Bruchteil der allumfassenden Liebe unseres Gottes aufnehmen und ausstrahlen zu können? Nur soweit wir den großen Aussöhner erkennen und in Ihm Freude in uns aufkommt, können wir unsere Herzen vor der Einengung durch menschliche Gefühle bewahren.

Prüfen wir also, liebe Geschwister, was uns anderen gegenüber hemmt oder hemmen könnte und bedenken wir dann, was uns Gott in Seiner Liebe bereitet hat, und dies nicht nur mir selbst, sondern auch jenen Glaubensgeschwistern, die wir nicht unbedingt innerlich mögen! Möge die ausgegossene Liebe Gottes immer mehr Raum in uns gewinnen!

Verhalten gegenüber Ungläubigen

2Kor 6:14

"Werdet nicht ungleich gejocht mit Ungläubigen! Denn welche Teilhaberschaft besteht zwischen Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit, oder welche Gemeinschaft zwischen Licht und Finsternis,."

Nachdem Paulus an die Herzensweite appelliert hat, vor allem an jene in der korinthischen Gemeinde, die ihm und seinen Mitarbeitern gegenüber innere Hemmungen hatten, nachdem er sie wie Kinder ermahnt hat, "werdet auch ihr weit", kann er es wagen, auch weitere heikle Themen anzugehen, ja die Korinther zu entsprechendem Verhalten anzuweisen. Seine Botschaft lautet: "Werdet nicht ungleich gejocht mit Ungläubigen", und das ist genau das Gegenteil von dem Appell der Herzensweite im Hinblick auf die Glaubensgeschwister!

Paulus gebraucht hier ein Bild, das den jüngeren Geschwistern kau, mehr bekannt ist.. Das Ziehen eines Wagens durch ungleich Zugtiere. Der Verfasser dieser Zeilen kennt aus seiner Kindheit noch gut jene Zustände, wo ärmere Kleinbauern, die sich nur ein Pferd leisten konnten, diesem beim Ziehen eines entsprechend schweren Wagens einfach eine Kuh zur Seite stellten. Damit waren zwar zwei Zugtiere angespannt (zusammengejocht), doch die Steuerung des Wagens wurde nur zu oft extrem schwierig, weil das Pferd nicht nur mehr zog, sondern auch schneller war. Hier hatte der Bauer "ungleich gejocht", Komplikationen, ja Unfälle, waren damit vorprogrammiert!

Dieses Bild hält Paulus den Korinther vor Augen und diese wussten, was er damit meinte. Für uns bedeutet diese Mahnung generell, dass wir zwar in unserem zwangsläufigen Berufsleben in der Regel unsere Mitarbeiter nicht aussuchen können, dass wir aber in unserem Privatleben sehr wohl wählen können, ob wir mit weltlichen Menschen oder Glaubensgeschwistern Umgang haben möchten!

Das ungleiche "Zusammengejochtsein" ungleicher Arbeitstiere bringt schon im bäuerlichen Betrieb ungemeine Schwierigkeiten, ja kann zu Unfällen führen - dieses Bild überträgt Paulus warnend auf die Gläubigen, und er zeigt in mehreren Fragesätzen die Unvereinbarkeit von christlicher und weltlicher Gemeinsamkeit an. "Was hat Gerechtigkeit mit Gesetzlosigkeit zu tun?"

Nicht unsere, sondern Gottes "Gerechtigkeit" stellen wir zur Schau! Gott konnte niemals über all das Böse hinwegsehen, das der Mensch verursacht hat, es musste eine Abrechnung geben - am Kreuz auf Golgatha hat Christus diese Abrechnung auf Sich genommen, hat uns von jeglicher Sünde gereinigt und somit eine gerechte Freilösung für uns bewirkt. Röm 3:21 ff zeigt uns diese Gerechtigkeit, die durch den Glauben Jesu Christi offenbar wird und für alle ist und auf alle kommt, die glauben. Diese Gerechtigkeit, die wir vor Gott in Christus haben dürfen, stellt Paulus die Gesetzlosigkeit gegenüber; was meint Paulus hier mit Gesetzlosigkeit? Röm 8:6 schreibt hierzu: "denn die Gesinnung des Fleisches ist Tod, die Gesinnung des Geistes aber ist Leben und Friede. Deswegen ist den Gesinnung des Fleisches Feindschaft gegen Gott, weil sie sich dem Gesetz Gottes nicht unterordnet...".

Für uns bedeutet Obiges: Der Ungläubige braucht weder zu wählen noch zu entscheiden - er ist im Fleisch geboren und lebt in der Gesinnung des Fleisches, was Feindschaft gegen Gott bedeutet. Wir Gläubigen hingegen können sehr wohl wählen, nämlich ob wir uns weiterhin von dem Fleisch beeinflussen lassen, oder dem Geist in uns mehr und mehr Raum geben!

Vielleicht haben wir uns gestern Gedanken darüber gemacht, was ein "ungleich Gejochtsein" mit jenen bedeutet, die in ihrer Fleischesgesinnung in Feindschaft gegen Gott sind, weil sie sich dem Gesetz Gottes nicht unterordnen, also "gesetzlos" sind! Die Gefahr für uns liegt darin, dass wir vermehrt von einem "Leben im Geist" abgehalten oder zumindest gehindert werden. Es gibt keine Gemeinsamkeit zwischen Fleisch und Geist, nur "entweder" / "oder"!

In Pauli zweiter Fragestellung stellt er das Licht und die Finsternis gegenüber, zwei Bilder die uns geläufig sind. In 1Thes 5:5 ff zeigt der Apostel, wie er diese Gegensätze versteht: Wir Gläubigen sind alle Söhne des Lichts und Söhne des Tages, wir gehören weder der Nacht noch der Finsternis an. Und das entscheidende un hier wichtige Merkmal ist: "Demnach sollten wir nun nicht mehr schlummern wie die übrigen, sondern wachen und nüchtern sein!"

Der ungläubige Mensch, der sich des Nachts berauscht, hat keine Hoffnung und kein Ziel; sein Motto lautet: Heute lebe ich, denn morgen bin ich tot! Der Gläubige, der ein Sohn des Lichtes ist, ist nüchtern, zieht den Panzer des Glaubens und der Liebe an, samt dem Helm, der di eErwartung der Rettung durch unseren Herrn Jesus Christus ist; und dann lesen wir noch in 1Thes 5:10: "... damit wir, ob wir wachen oder schlummern, zugleich mit Ihm leben!" Und "mit Ihm leben" heißt ja sich immer mehr vom Seelisch/Fleischlichen abwenden und dafür ein geistliches Leben anstreben. Wahrlich. Was hat das Licht mit der Finsternis zu tun?!

2Kor 6:15

"... oder welche Eintracht zwischen Christus und Beliar? Oder welches Teil hat der Gläubige gemeinsam mit dem Ungläubigen?"

Paulus macht eine weitere Gegenüberstellung, diesmal ganz massiv zwischen Christus und Beliar. Aber zuerst: Wer oder was ist "Beliar"?

In 5Mo 13:13-19 lesen wir von einem Gericht über eine götzendienerische Stadt, in der Israeliten lebten, die zur Abtrünnigkeit in großem Maßstab verleitet wurden - die Anstifter dieser Abtrünnigkeit wurden "Söhne der Zersetzung" wörtlich "Söhne Belials" genannt. Dabei erkennen wir einen kleinen Unterschied: "Belial" wird hier am Schluss mit einem "l" anstatt einem "r" geschrieben. Hinter dem Wort "Belial" (oder "Beliar") verbirgt sich kein spezieller Name, auch wenn es so scheint, bei Mose waren es die "Söhne der Zersetzung" und Paulus verwendet diesen Begriff offensichtlich auf Satan und stellt damit jeweils die beiden Führer der Zuständigkeit von "Licht und Finsternis" gegenüber. Und sagen möchte Paulus damit, dass, wenn schon die beiden Führer so gegensätzlich sind und nie zu einer Gemeinschaft finden werden, so werden die jeweiligen Gefolgschaften noch viel weniger Gemeinschaft miteinander haben können!

Bei Obigem müssen wir klar erkennen, das alle ungläubigen Menschen unter der Herrschaft Satans stehen, denn er ist "der Gott dieses Äons" (2Kor 4:4), also ihr Anführer! Damit ist auch der weitere Gegensatz unseres Leitverses "Gläubige / Ungläubige" geklärt; was für eine Interessengemeinschaft kann es zwischen denen, die Christus gehören und jenen, die unter der Führung Satans stehen, geben?

Keine!

2Kor 6:16

"Oder wie verträgt sich der Tempel Gottes mit den Götzen? Denn ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes, so wie Gott gesagt hat. Ich werde ihnen innewohnen und unter ihnen wandeln, Ich werde Ihr Gott sein, und sie werden Mein Volk sein."

Einen fünften Gegensatz führt Paulus zwischen "Tempel Gottes" und "den Götzen" an. Jedem von uns ist hier klar, dass es keinerlei Übereinstimmung, noch irgendeine Gemeinsamkeit zwischen den beiden geben kann - damit hat Paulus eigentlich von allen Seiten beleuchtet, warum er ein "ungleich Gejochtsein mit Ungläubigen"! nicht nur für problematisch, nein für unmöglich hält, das Thema wäre also besprochen! Doch bevor er in Vers 17 mit weiteren Konsequenzen fortfährt, gibt er Erläuterungen über "den Tempel Gottes" ab.

Das Erste ist eine klare und deutliche Bestimmung an die Korinther und an uns: "Ihr" seid der Tempel des lebendigen Gottes!"

Diese klare Aussage, die trotz ihrer Eindeutigkeit zu mancherlei Verwirrung führt, zeigt, dass Gottes fortschreitende Offenbarung auch im Hinblick auf den buchstäblichen Tempel Israels in der Körpergemeinde Christi Jesu weiter läuft - sie (die Körpergemeinde) muss heute die Heiligkeit Gottes bezeugen und das göttliche Leben ausleben. Was zwar grundsätzlich Israels Verheißung ist (siehe 3Mo 26:11 ff), das findet als geheime Einschiebung in die Körpergemeinde eine erste geistliche Erfüllung!

Dabei muss uns eines unverändert klar sein: Der buchstäbliche Tempel als äußeres Heiligtum bleibt Israel vorbehalten, es ist jener Bund, von dem wir in Hes 27:26 lesen.

"Denn ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes, so wie Gott gesagt hat. Ich werde ihnen innewohnen und unter ihnen wandeln, Ich werde Ihr Gott sein, und sie werden Mein Volk sein."

Das Thema "Tempel Gottes" ist mit dem gestern Gesagten noch nicht hinreichend geklärt, allerdings: Ausschöpfen können wir es im Rahmen dieses Büchleins auch nicht. Einige aber ist uns doch wichtig:

Bekannterweise wurde Israel gemäß dem göttlichen Geheimnis in Röm 11:25-27 verstockt, also beiseite gestellt - das Evangelium ging an die Nationen über. Der buchstäbliche Tempel aus Stein wurde zerstört - es gab also einen radikalen Schnitt von Gottes Seite aus.

Doch wie wir gestern schon sagten, ließ Gott den Sinn des Tempels als "Seine Wohnung" nicht auch auslaufen, sondern führte diese Linie in der Körpergemeinde weiter - sie wurde der geistliche Tempel und somit die Wohnung Gottes. Was also ursprünglich Israel gehörte und in der Zukunft auch wieder gehören wird, findet heute, in der geheimen Verwaltung der Gnade seine Fortsetzung, und dies so lange, bis die Gemeinde entrückt sein wird. Nach Israels Verstockung wird der Tempel als Wohnung Gottes das Symbol für die Körpergemeinde Christi Jesu, und sie wird damit auch das Zeugnis des lebendigen Gottes für die Welt!

Unter obigem Aspekt kann Paulus deshalb auch ziemlich frei das Zitat aus 3Mo 26:11, das ja Israel gilt, auf die Gemeinde übertragen, wobei er absichtlich nicht das äußere Bild der Stiftshütte gebraucht, sondern das geistliche Bild der Wohnung Gottes, wie es sich zwar in Israel verwirklichen sollte, aber erst einmal in der Körpergemeinde Christi Jesu zur Durchführung kommt. Wir nehmen also Israel nichts weg, sondern füllen nur die Zeit der Verstockung aus. und sind auch hierin und in dieser Zeitspanne der sichtbaren und unsichtbaren Welt ein Schauspiel!

Noch einen Tag widmen wir dem Thema "Tempel Gottes", weil gerade bei diesem wichtigen Thema so viel Uneinigkeit unter den Geschwistern besteht.

Lesen wir erst noch einmal unseren Leitvers, worin Paulus ja gerade jene klarstellt, was von vielen bestritten wird: Die göttliche Verheißung an Israel wir jetzt auf die Körpergemeinde angewandt, allerdings nicht buchstäblich, also sichtbar, sondern vielmehr in geistlicher Weise. Deshalb zitiert Paulus 3Mo 26 derart, dass er schreibt: ".. so wie Gott gesagt hat..." und das heißt: Was Gott Israel verheißen hat, gilt jetzt gleichermaßen uns! Und so verstanden sind wir, die Glieder am Körper Christi Jesu jetzt tatsächlich der Tempel des lebendigen Gottes, Gott wohnt in uns und wandelt unter uns, Er ist unser Gott und Vater und wir sind (heute) Sein Volk, also jene, mit denen er Sich beschäftigt, die Er ausrüstet, zubereitet und als Werkzeuge benutzt.

Um es nochmals überdeutlich zu betonen: Wir nehmen Israel nichts weg, wir können auch das Volk Israel nie ersetzen - wir sind lediglich eine in Gottes Zeitplan eingeschobene Körperschaft, die auf Zeit (nämlich ab der Verstockung Israels und bis zur Entrückung, wenn nach Röm 11:25 die Vervollständigung der Nationen eingegangen sein wird) für das einsteht, was Gott ohne Unterbrechung zur Schau stellen möchte: Eine Offenbarungsstätte Seiner Heiligkeit! Und Gott ist in uns innewohnend und wandelt in uns, wobei wir unter dem "Innewohnen" das "Beleben u nd Durchdringen mit Seinem Geist" verstehen dürfen, das "Wandeln Gottes unter uns" hingegen zeigt auf Seine Führung und Regierung in uns (lies hierzu Röm 8:11; Kol 3:16 und 2Tim 1:14).

2Kor 6:17

"Darum kommt aus ihrer Mitte heraus und sondert euch ab, sagt der Herr. Rührt nichts Unreines an, und Ich werde euch Einlass gewähren."

Weil wir, die Körpergemeinde Christi Jesu, in der gegenwärtigen Verwaltung der Gnade der Tempel Gottes sind, weil wir von Seinem Geist durchdrungen sind, zieht Paulus daraus die Konsequenz für das Heiligungsleben: "Werdet nicht ungleich gejocht mit den Ungläubigen, kommt aus ihrer Mitte heraus, sondert euch ab!"

Wir müssen hier sehen, dass es weder damals noch heute eine totale Abkapselung von der Welt geben konnte und kann; wir haben ungläubige Verwandte, das können die Elter oder Kinder sein, wir haben es im Beruf mit Ungläubigen zu tun, wir müssen einkaufen ... dem allem können wir uns nicht entziehen. Wenn wir hier auf Pauli Worte achten, dann erkennen wir auch, dass es ihm mehr um die innere Absonderung von allem unreinen Wesen geht! Wir sollen also keinen Bogen u m alle Ungläubigen machen, sondern uns vor innerer Verunreinigung hüten und schützen.

Interessant ist, dass Paulus auch im heutigen (und in den folgenden Versen) Leitvers immer wieder das prophetische Wort anwendet. Das zeigt uns einmal mehr, dass Paulus auch in diesem Teil des Wortes Gottes lebt und es nicht links liegen lässt, nur weil es Israel betrifft, im Gegenteil: Er wendet es ganz offensichtlich auch auf uns an, was für manchen von uns harter Tobak sein mag! Dabei ist diese Anwendung des AT im Grund doch so einfach zu verstehen: Die Heiligungsgrundsätze, die Gott für Sein Volk Israel aufgestellt hat, müssen zum großen Teil auch für uns Geltung haben, wenn sie geistlich erfasst werden! Vieles, was Gott Israel verheißen hat, ixt in der Körpergemeinde herrliche Wirklichkeit geworden: Es heißt heute nicht mehr: "Tut dies und jene, und Ich werde euch Einlass gewähren..." nein, liebe Geschwister, wir haben bereits den Einlass: Gott ist in Christus unser Vater geworden!

2Kor 6:18

"Ich werde euch zum Vater sein, und ihr werdet Mir zu Söhnen und Töchtern sein, sagt der Herr, der Allgewaltige."

War gestern ein Zitat aus Jes 52:11, so ist es heute eines aus Jer 31:9, welches Paulus anwendet. Beide Aussagen haben die herrlicher Verheißung an Israel, dass Gott ihr Vater sein wird - allerdings gilt dies erst zukünftig.

Wir, die Körpergemeinde Christi Jesu, darf das, was Israel verheißen ist, heute schon in vollen Zügen genießen, wir sin dSöhne und Töchter Gottes" Lesen wir hierzu Röm 8:15-16: "Denn ihr erhieltet nicht den geist der Sklaverei, wiederum zur Furcht; sondern ihr erhieltet den Geist des Sohnesstandes, in welchem wir laut rufen: Abba, Vater! - Der Geist selbst bezeugt mit unserem Geist, dass wir KinderGottes sind".

Den obigen Versen geht aber noch ein Vers voraus (Vers 14), den wir nicht unterschlagen wollen: "Denn alle, die vom Geist Gottes geführt werden, diese sind Söhne Gottes." Hier ist eine Bedingung vorangestellt, die manchen von uns unruhig machen kann, weil er gar nicht so eindeutig spürt, dass er vom Geist Gottes geführt wird! Lesen wir deshalb noch ein weiteres Wort auch Gal 3:26: "Denn ihr alles seid Söhne Gottes durch den Glauben an Christus Jesus!" Hier ist die Aussage eindeutig, weil wir alle freudig sagen können, dass wir an unseren Herrn glauben. Haben wir nun einen Widerspruch zwischen der Aussage im Römer- und im Galaterbrief? Unsere Frage wird beantwortete, wenn wir die Aussage im Römerbrief aus unseren Wandel beziehen; und Röm 8 fordert uns ja auf, nicht mehr "fleischlich" zu leben, was somit unseren Wandel betrifft! Hier sollen wir uns also führen lassen! Gal 3:26 hingegen bezieht sich auf unsere Stellung in Christus, und diese Stellung ist unangreifbar, unverrückbar und gilt für alle Zeiten: In Ihm sind wir Söhne Gottes!"

"... sagt der Herr, der Allgewaltige."

Wir erleben bei diesen Versen, liebe Geschwister, dass wir solche Passagen Pauli, in welchen er sich auf das prophetische Wort bezieht (was er ja immer wieder tut), nicht einfach überspringen brauchen, weil es uns angeblich nichts angeht, sondern dass wir auch hieraus lernen können, weil es durchaus auch unseren Dienst und Wandel berührt! Deshalb mahnt Paulus ja in 2Tim 3:16, dass alle Schrift nicht nur gottgehaut, sondern uns in vielem nützlich ist, und dies zur "Zubereitung und Ausrüstung zu jedem guten Werk"!

Heute soll uns das ungewöhnlich klingende Wort "der Allgewaltige" beschäftigen, warum benutzt Paulus dieses Wort hier? Es kann doch nur im Zusammenhang mit dem Bezug auf "Söhne / Töchter" stehen - und hier wollen wir es auch suchen, ohne dass wir dabei eine intensive Namenskunde unseres Gottes betreiben, die sehr umfangreich wäre.

Es gibt um die "Allgewalt" Gottes, wobei wir Übersetzungen wie "der Allgenugsame" oder "der Allhaltende" finden. Bei allen Begriffen geht es um den Gegensatz zwischen dem Schöpfer, Lenker und Halter des Weltalls und uns winzigen Menschen, die wir "Vater" zu Ihm sagen dürfen. Und in diesem Zusammenhang finden wir die ersten Vorkommen dieses Wortes in 1Mo 17:1-4, wo der "Allgenugsame" dem kinderlosen Abraham verheißt, ihn zum Vater einer Schar von Nationen zu machen - es ist dies die ursprünglichste Enthüllung über das Geheimnis des Vaters - Söhne - Verhältnisses. So wie nur Gott, der Allgewaltige, imstand war, die Verheißung an Abraham. zu erfüllen, so ist es nun der Allgewaltige Selbst, der vielen Söhnen und Töchtern zum Vater wird und geworden ist.

Es muss uns im Herzen bewegen, wie allumfassend diese neue Beziehung als Söhne und Töchter zu dem Allgewaltigen als unserem Vater ist - Christus Jesus, unser Herr, hat sie möglich gemacht!

Lies weiter:
Der 2. Korintherbrief - Kapitel 7