Der 1. Korintherbrief - Kapitel 6

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Abschrift: Die Korintherbriefe Band I - IV (2007)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Band I, III und IV sind als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Der 1. Korintherbrief - Kapitel 6

Rechtsstreit zwischen Gemeindegliedern
Warnung vor Unzucht

Rechtsstreit zwischen Gemeindegliedern

1Kor 6:1

"Wagt es wohl jemand unter euch, der einen Rechtshandel mit einem anderen Bruder hat, vor den Ungerechten sein Recht zu suchen und nicht vor den Heiligen?"

Viele Gläubig lesen über solche Verse wie den heutige Leitvers einfach hinweg, für andere sind sie nicht nur spannend, sondern dazu auch noch hoch aktuell. Denn Zug um Zug enthüllt uns Paulus das Bild der Gemeinde in Korinth und wer viel in verschiedenen Gemeinden herumgekommen ist, stellt fest, dass sich seit damals garnicht so viel geändert hat - Pauli Worte, erst einmal an die Korinther gerichtet, gelten uneingeschränkt auch uns!

Uns wie war es in Korinth? Erinnern wir uns: Das Wort vom Kreuz wurde zu Gunsten weltlicher Weisheit aus der Mitte gerückt, Paulus selbst wird wegen vermeintlich besserer Lehrer gering geachtet, eifersüchtige Parteilichkeit für diesen oder jenen Bruder zerreißen die Gemeine, sie fühlt sich übersättigt und reich und kann mit den Leiden des Apostels nichts mehr anfangen, sie duldet Hurerei in ihrer Mitte und hat keine Kraft mehr, die Sünder aus ihrer Mitte zu entfernen. Da passt es doch genau, dass man auch bedenkenlos vor Gericht zieht und sein Reicht dort sucht, anstatt sich mit Brüdern zusammenzusetzen und erst einmal dort Hilfe und Rat sucht!

Es ist doch heute unter uns Gläubigen ganz normal, sein Richt dort zu suchen, wo weltliche Rechtsgelehrte sitzen, also den weltlichen Richter zu beanspruchen. Paulus klagt dieses selbstverständliche Verhalten an. Und zu uns: Können wir keine Unrecht mehr ertragen, das man uns antut? Müssen wir immer gleich zurückschlagen oder anklagen? Können wir nicht glauben, dass denen, die Gott lieben, alles zum Guten zusammenwirkt (Röm 8:28)? Sind die Leiden (auch das Unrecht) nicht wert der Herrlichkeit, die im Begriff ist, in uns enthüllt zu werden (Röm 8:18)? Sind wir gem. Röm 8:9 im Geist oder noch im Fleisch? Fragen über Fragen, die es wert sind intensiv bedacht zu werden!

1Kor 6:2

"Oder wisst ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? Wenn nun die Welt von euch gerichtet wird, seid ihr dann etwa für so geringfügige Rechtssachen unzuständig?"

Wir sollten uns, liebe Geschwister, auch in unserer schnelllebigen Zeit die Zeit nehmen, uns gedanklich auch zurück in die Korinthergemeinde zu versetzen. Dann werden auch scheinbar unwichtige Verse interessant, ja spannend, und Worte wie unser heutiger Leitvers enthüllen uns gewaltige Wahrheiten!

Man hört sehr wenig über diese Aussage, nämlich dass die Heiligen die Welt richten, obwohl Paulus keinen Zweifel daran aufkommen lässt, wer diese Heiligen sind. Die Korinther! Und mit ihnen sind auch wir gemeint und angesprochen! Wir sprechen viel von unserer überhimmlischen Berufung und Erwartung und davon, dass unser Auftrag gemäß Eph 1:10 in den Himmeln liegt, und nicht auf der Erde. Das ist auch richtig, nur müssen wir beachten, dass es in diesem Vers um die "Aufhauptung des Alls" geht! Führen wir uns jetzt doch einmal vor Augen, was in 1Thes 4:17 steht. Wir lesen dort vor unserer Entrückung dem Herrn entgegen, und dass die Aussage: "....und werden so allezeit mit dem Herrn zusammen sein!" Wenn dieses Wort Gültigkeit hat, wo wind wir dann bei den Gerichten, die unserem Herrn und Haupt übergeben sind? Wo sind wir, wenn Christus nach unserer Entrückung auf die Erde (den Ölberg) zu Israel kommt, um das Königreich aufzurichten. Wo sind wir, wenn Er auf dem großen weißen Thron sitzt? Sind wir da fern von Ihm?

"Allezeit mit Ihm zusammensein" bedeutet also ganz schlicht und einfach, dass wir auch in Seinen Gerichten über die Welt mit Ihm zusammen sein werden; und es bedeutet, dass wir auch mitrichten werden, wenngleich er das Haupt ist und wir Seine Glieder! Paulus stellt solches den Korinthern und damit auch uns in Aussicht. Sind wir uns dieser ungeheuren Aufgabe bwusst, die auf uns zukommt?

1Kor 6:3

"Wisst ihr nicht, dass wir Boten richten werden, geschweige denn Angelegenheiten des täglichen Lebens?"

Die gestern schön äußerst spannende Aussage wird heute noch gesteigert: Nicht nur die Welt, sondern auch "Boten" gehören zu jenen, die wir einmal richten werden - und damit sind ja die überhimmlischen Wesen, die Engelwelt, gemeint.

Unser gestriger Leitvers schloss mit der Feststellung, dass Hader und Streit, auch Rechtsstreit vor der Welt eine Karikatur der Darstellung der herausgerufenen Gemeinde darstellt! Die berufenen Heiligen, welche die Welt zu richten haben, sollten fähig sein, ihre Angelegenheiten unter sich zu ordnen. Jetzt wird unser Blick auch noch auf die unsichtbare Welt gelenkt, die wir richten sollen. Heute sind wir den Mächten der unsichtbaren Welt noch körperlich ausgesetzt, zumindest stehen wir ihnen entgegen, allerdings mit klarer Anweisung und Ausrüstung (siehe Eph 6:10-18). Im Geist hingegen sind wir heute schon aus der Obrigkeit der Finsternis geborgen und in das Königreich des Sohnes Seiner Liebe versetzt (siehe Kol 1:13), wir führen in gewissem Sinn ein Doppelleben!

In den Gefängnisbriefen des Paulus werden wir mit diesen himmlischen Mächten, vor allem auch der hier herrschenden Hierarchie, näher vertraut gemacht (Eph 1:21; Eph 2:6; Eph 6:12; Kol 2:10+15), und dies in Verbindung mit unserem über alles erhöhten Herrn und Haupt. Wir lesen über diese uns doch noch sehr fremde überhimmlische Welt von Fürstlichkeiten, Obrigkeiten, Oberherrschaften, auch solchen der Finstern, und entnehmen dabei aus Offb 12:7, dass "Michael" ebenso wie der "Drache" eigene Boten haben, und das "diese Boten" den jeweiligen Herrschern der unsichtbaren Welt unterstellt sind und sogar gegeneinander kämpfen - hochinteressante Einblicke in diese für uns unsichtbare Welt.

1Kor 6:4

"Wenn ihr nun schon Rechtssachen in Lebensbedürfnissen zu schlichten habt, wieso lasst ihr dann jene zu Gericht sitzen, die in der herausgerufenen Gemeinde für nicht zuständig gehalten werden?"

Obwohl ein neuer Leitvers da ist, wollen wir die gestrigen Einblicke in die unsichtbare Welt noch etwas abrunden. Wir lasen in Offb 12:7 zum einen von "Michael" mit seinen Boten. Im Wort Gottes wird dieser Engel als "einer der Obersten" bezeichnet (Dan 10:13), oder als "ein Botenfürst" (Dan 12:1) und ähnliches, der eine große Schar von Boten unter sich hat. Zum anderen wissen wir auch von Satan, dass er eine fürstliche Rolle in der Hierarchie der Finsternis spielt. Und auch er hat seine Boten, d.h. seine Diener (siehe auch 2Kor 11:14-15), die offensichtlich auch zum Kampf bereit sind. Insbesondere aber lesen wir in 2Petr 2:4 von sündigenden Boten, die von Gott zum Gericht in dunklen Verließen verwahrt sind. Dieser Absatz soll uns ein klein wenig verständlicher machen, mit wem wir es zu tun haben und was in der Zukunft auf uns, die wir "Boten richten werden" zukommt!

Wir gehen jetzt zu unserem heutigen Leitvers über: Die zukünftigen Richter der Boten sind offensichtlich nicht einmal in der Lage, die kleinsten Streitigkeiten untereinander zu entscheiden. Der Gang zum weltlichen Richter ist damit vorprogrammiert. Dabei hätten doch die Korinther wissen müssen, dass weltliche Richter zwar rechtskundig, aber eben keine Heiligen sind, die somit für Streit (ausgenommen eine Straftat nach weltlichem Recht) in der herausgerufenen Gemeinde Christi Jesu nicht zuständig sein können! Dies ist eine uns alle betreffende ernste Aussage, wenn wir je einmal vor der Frage stehen, aus irgendwelchen gründen ein weltliches Gericht anzurufen, wenn sie Geschwister betreffen.

Die Korinther jedenfalls mussten sich schämen, als künftige Welt - und Botenrichter vor nicht. zuständigen Richtern zu prozessieren.

1Kor 6:5

"Zu eurer Beschämung sage ich das! Es gibt also unter euch keinen einzigen weisen Schiedsrichter, der strittige Angelegenheiten inmitten seiner Brüder würde beurteilen können!"

Erinnern wir uns an dieser Stelle, was Paulus den Korinthern alles vorgeworfen hat. Sie hatten sich vom schlichten und einfachen Wort Gottes mehr und mehr abgewandt und die weltliche Weisheit bewundert. Doch konnte ihnen diese helfen? Offensichtlich nicht, sie reichte nicht aus, um irdische Streitigkeit zu schlichten -und solche Streitigkeiten gab es inmitten von Brüdern und - es gibt sie leider auch noch heute!

Wir stehen hier in keinem Widerspruch zu 1Kor 4:3, wo Paulus aufgefordert hat. "Richtet nicht vor der gebührenden Zeit ..." Hier ist vom Urteil des inneren Menschen die Rede, den Entwürfen der Herzen, was letztlich nur Gott Selbst richten kann. In unserem Leitvers jedoch geht es um äußerliche Dinge, um Streitigkeit, die im Grunde nicht sein dürften, und wenn sie vorkommen, innerhalb der Gemeinde beigelegt werden müssen.

Wir wollen uns heute fragen, ob es überhaupt zu solchen Streitigkeiten kommen sollte und wie wir uns selbst im Fall eines Falles verhalten sollen. Ein sehr hilfreiches Wort finden wir in Kol 3:15: "Und der Friede Christi sei der Schiedsrichter in euren Herzen....!"

Lassen wir dieses Wort doch einmal auf uns einwirken, liebe Geschwister! Es ist unbestritten, dass Streitigkeiten, und seien sie noch so geringfügig, Unruhe bereiten - der Herzensfrieden ist weg! Wenn wir uns folglich in allen Lagen prüfen würden, inwieweit eine Streitigkeit diesen Frieden im Herzen bedroht, würden wir vielleicht zu manchem Streit einfach aus dem WEg gehen (z.B. durch "stille sein). Der Fried Christi in unseren Herzen könnte also ein besserer (Schieds-)Richter sein als ein weltliches Gericht.

1Kor 6:6

"Sondern der eine Bruder sucht sein Recht gegen den anderen Bruder, und das vor ungläubigen Richtern!"

"Recht haben" ist eine Seite; die andere ist: "Recht bekommen wollen"! Ersteres ist eine innere Angelegenheit, das Letztere eine äußere! Denken wir doch einmal hierüber nach! Einen Zusammenhang hierzu finden wir in Röm 7:22, wo vom inneren Menschen die Rede ist (ebenso in Eph 3:16 und 2Kor 4:16). Im Gegensatz zum inneren Menschen steht der äußere Mensch, von dem wir in 2Kor 4:16 lesen, dass er verdirbt, der innere Mensch hingegen Tag für Tag erneuert wird. In allem geht es um die zwei Naturen in uns, die gemäß Gal 5:17 in ständigem Kampf gegeneinander stehen.

Der Zusammenhang, den wir oben angegeben haben, liegt darin, dass unser äußerer Mensch sich ständig profilieren möchte, ständig Ruhm u nd Anerkennung und natürlich auch sein Recht sucht, also immer "Recht haben will"! Es ist unser Fleisch!

Die Werke des Fleisches können Gott nicht gefallen (Röm 8:8), ja mehr noch, im Fleisch wohnt nichts Gutes (Röm 7:18). Wer Recht sucht, also Recht haben will (und das auch noch vor ungläubigen Richtern), pflegt damit lediglich sein Fleisch, seine alte Natur, die er eigentlich für gestorben erachten sollte (Röm 6:7-11).

Unser Leitvers behandelt somit im Grunde eine Erkenntnisfrage: Ist uns klar, dass diese zwei Naturen in uns in gegenseitigem Kampf liegen? Und dass wir mit unserem Wandel diesen Kampf beeinflussen können, indem wir weniger auf den äußeren, dafür umso mehr auf den inneren Menschen achten?

Wenn ich in irgendeiner Sache Recht habe, kann ich dies in mir verschließen, wenn ich aber auch Recht bekommen möchte, muss ich mir sehr genau überlegen, ob ich damit meinen äußeren Menschen, das Fleisch hege!

1Kor 6:7

"Nun ist es überhaupt schon ein allgemeiner Niedergang bei euch, dass ihr miteinander Rechtshändel habt. Weshalb lasst ihr euch nicht eher Unrecht tun? Weshalb lasst ihr euch nicht eher benachteiligen?"

Wir wollen die gestern eingeschlagene Richtung auch heute weiter verfolgen, es geht um. unseren Wandel, und die im Hinblick auf unser Verhalten dem äußeren sowie dem inneren Menschen entsprechend.

Eph 2:10 sagt uns, dass wir Sein Tatwerk sind, erschaffen in Christus Jesus für gute Werke, die Gott vorher bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln. Unser Wandel soll in Neuheit des Lebens sein (Röm 6:4), wobei "Neuheit" kein Verbessern, Übertünchen odeer dergleichen ist, sondern etwas völlig Neues! Für uns bedeutet es ein Wandel "im Geist", und dies nicht mehr in dem von Adam, sondern in dem von Christus abstammenden Leben, also tatsächlich etwas ganz Neuem! Adams ist von der Erde, Christus ist in den Überhimmeln, von Ihm sollen wir uns lenken lassen. Damit ist unser Regierungssitz nicht mehr auf Erden, sondern in den Himmeln. Ein irdisches Gericht ist somit in Rechtssachen unter Geschwistern für uns gar kein Ansprechpartner mehr!

Das klingt zwar erst einmal paradox, und doch ist es so: Wir sind zwar noch in der Welt, aber nicht mehr von ihr! Und so wie wir beim Gehen darauf achten, wohin wir gehen, so müssen wir unseren Wandel nach Ihm, unserem Herrn und Haupt ausrichten, das heißt. Ihn so oft wie möglich anschauen. Und dann ergibt sich die Frage: Hat Sich unser Herr zur Wehr gesetzt, als man Ihm Unrecht tat? Hatte Er Händel mit Seinen Begleitern? Wollte Er Recht haben und dieses Recht durchsetzten? Wir müssen alles mit "nein" beantworten! Sein Weg war der, Sich eher Unrecht tun zu lassen, als. zu streiten, sich eher benachteiligen zu lassen als Seinen Vorteil zu suchen - und damit ist auch unser Weg bzw. Wandel vorgegeben, den wir anstreben sollten!

1Kor 6.8

"Doch ihr tut Unrecht und benachteiligt andere, und das zwischen Brüdern!"

Schauen wir hier zuerst auf die Korinther: Sie waren weit davon entfernt, sich lieber Unrecht tun zu lassen und Nachteile einzustecken. Das war für Paulus nicht nur ein kleiner. Schönheitsfehler, den man durchlassen kann, nein, die Korinther waren ja Heilige in Christus Jesus, waren in der Gnade Gerettete - doch ihr Wandel zeigte alles andere als dies! Anstatt mit Gold, Silber und edlen Steinen zubauen, wählten sie Holz, Gras und Stroh, wie wir in 1Kor 3:12 schon lasen. Mit Streit untereinander und mit Rechthaberei belastet sollten sie von ihrem Herrn bei der Entrückung abgeholt werden - das hätte vor der Preisrichterbühne des Christus Beschämung und Verlust eingebracht, und dem musste Paulus entgegen wirken, nicht nur bei den Korinthern, sondern auch bei uns!

Um "entgegen" wirken zu können, müssen wir wissen was zu tun ist. Unser alter Menschen (das Fleisch) fordert sein Recht, auch wenn damit anderen eventuell Unrecht getan wird und dies benachteiligt werden. Wir haben also diesen alten Menschen (unser Fleisch ) zu bekämpfen, ihn als mit Christus gekreuzigt zu betrachten (Röm 6:8), dass wir damit der Sünde gegenüber tot sind (Röm 6:11). Wir wissen alle, liebe Geschwister, wie schwer dies in der Praxis ist. Man wird für irgendetwas beschuldigt, worin man sich selbst unschuldig fühlt und soll still sein, ja noch mehr noch, sich Unrecht tun lassen?

Denken wir jetzt an Röm 6:8: Derjenige, der hier beschuldigt wird, ist schon lange mit Christus gekreuzigt! Wenn uns Unrecht getan wird, betrifft dies nur noch unsere alte Menschheit!" Ein Blick auf unseren Herrn muss genügen, dass wir uns innerlich sagen: Herr, in Dir kann ich das Unrecht tragen, weil ich in Dir in einer neuen Menschheit bin, die sich von allem Irdischen lösen soll. Dies ist unser Kampf ... aber er lohnt sich, weil er Lohn einbringt (siehe 1Kor 3:14).

1Kor 6:9-10

"Oder wisst ihr nicht, dass die Ungerechten kein Losanteil an der Königsherrschaft Gottes erhalten werden? Irret euch nicht! Weder Hurer noch Götzendiener, weder Ehebrecher noch Knabenschänder, weder Diebe noch Habgierige, weder Trinker noch Schimpfer noch Räuber werden ein Losanteil an der Königsherrschaft Gottes erhalten."

Die Korinther legten viel Wert auf Weisheit und wissen, aber das, was sie wirklich wissen sollten, achteten sie wening, weil es ihrem Fleisch nicht gefiel! Dreimal lesen wir deshalb in diesem Abschnitt die Mahnung Pauli: "Wisst ihr nicht....", und hier geht es um das Losteil an der das ganze All umfassenden Königsherrschaft Gottes. Beachten wir, dass Paulus mit seiner Aufzählung keine Ungläubigen, sondern die Korinther u nd alle berufenen Heiligen anspricht.

Es ist eine heikle Frage, was zum Beispiel mit einem "Knabenschänder" (wir haben hier einmal den krassesten Fall ausgewählt) geschieht, der gläubig wurde, von seinem Laster nicht ablassen kann. Interessant ist, dass Paulus in seiner Aufzählung an erster Stelle "die Ungerechten" nennt, sie also auf die gleiche Stufe stellt, wie die nachfolgende Aufzählung! Und sind wir selbst imm und in allem gerecht? - hier könnten sich vielleicht doch so manche angesprochen fühlen!!! Also "Ungerecht" gleich wie "Hurer, Knabenschänder" usw. haben die gleiche Androhung: Kein Losteil an der Königsherrschaft Gottes! Es gibt folglich in dieser Aufzählung keinen Unterschied zwischen (aus menschlicher Sicht) leichter und schwerer Sünde!

Bewegen wir heute, liebe Geschwister, doch zuerst einmal die Frage in. unserem Herzen, ob solche Gläubigen wohl überhaupt gerettet sind? Ob sie dabei sind, wenn die Entrückung stattfindet? Und diese Frage auch unter dem Aspekt, dass gerade unter die Rubrik "die Ungerechten" so mancher aus unseren Reihen fallen könnte!

Unser gestrige Abschlussfrage mag provozierend gewesen sein, und provozierend ist vielleicht für manchen auch unsere Antwort. Jeder, der von Gott auserwählt und berufen ist, wird gerettet - und dies in der Gnade! "Gnade" fragt nicht nach dem G rad der sü nde, sie ist überströmend! Und so haben wir nicht nur die Freilösung durch Sein. Blut, nein, auch unsere (täglichen mehr oder weniger schweren) Kränkungen Gott gegenüber werden von der Gnade hinweg geschwemmt, und dies "nach dem Reichtum Seiner Gnade, die Er in uns überfließen lässt" (lies Eph 1:7). Wer unsere Antwort anzweifelt, hat im Grunde noch wenig von dem erkannt, was "Gnade" beinhaltet!

Mit obigem wollen wir nicht die aufgezählten Sünden gutheißen oder akzeptieren! In den zurückliegenden Versen sahen wir ja bereits, wie Paulus gegen den Hurer vorging. Und im kommenden Vers 11 wird ja auch eine Lösung gezeigt. Es muss uns aber ganz klar sein, dass es bei einem berufenen Gläubigen eine "Stellung in Christus" und einen "Wandel gibt. Erstere beinhaltet gemäß Eph 2:8 unsere Rettung in der Gnade, die gilt uneingeschränkt und wir nierückgängig gemacht, auch nicht durch einen schlechten und. unwürdigen Wandel. Gott hätte Sich ja dann bei unserer Berufung geirrt! Doch gerade weil wir eine so herrliche Stellung haben, sollen wir einen entsprechenden Wandel führen, wobei wir selbst gefordert sind, uns also mühen sollen. Es kann nicht sein, dass ein "Ungerechter" wie auch ein "Knabenschänder" bedenkenlos in seinem alten Zustand beharrt! Er muss wissen, dass ihm in der Herrlichkeit etwas vorenthalten wird: Der Anteil an der Königsherrschaft Gottes! In 2Tim 2:12 lesen wir: "Wenn wir erdulden, werden wir auch mit herrschen..." Unrecht erdulden, den täglichen Kampf mit der alten Menschheit aufnehmen, unsere Körper als lebendiges und Gott wohlgefälliges Opfer bereitzustellen (im Sinn von Röm 12:1-2) - all das muss erduldet werden und zeiht Leiden nach sich! Wer es auf sich nimmt, wird Lohn erhalten, er wird das Losanteil an der Königsherrschaft erhalten!

1Kor 6:11

"Und das sind einige von euch gewesen; doch ihr habt euch abwaschen lassen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerechtfertigt im Namen unseres Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes."

Viele Gläubige werden unseren heutigen Leitvers so dokumentieren: "Na ja, die Sünder haben sich eben am Riemen gerissen und von ihren Sünden abgelassen!" Unser eigener Kommentar: "Wenn das mal so einfach wäre!"

Jedes echte (von Gott berufene) Kind Gottes macht die Erfahrung von Gal 5:17: "Denn das. Fleisch gelüstet gegen den Geist, der Geist aber gegen das Fleisch. Diese beiden widerstreben einander, damit ihr nicht das tut, was ihr wollt"! Hier unterscheidet sich der wahre Gläubige von einem bloßen Bekenner! In dem Moment, wo Gott einem Menschen den Glauben schenkt, darf dieser erkennen, dass er durch das Opfer Chriti von all seiner Sündenlast abgewaschen ist, ja mehr noch, dass er geheiligt und gerechtfertigt ist im Namen Jesu Christi und durch den Geist Gottes. Dies ist unsere herrliche Stellung in Christus, die uns täglich froh und glücklich machen darf. Der Geist Gottes möchte fortan die Führung in unserem Leben übernehmen, und dies mit dem Ziel, damit wir nicht mehr das tun, was unser Fleisch will! Und hier beginnt unser Wandel,, und Wandel heißt "Kampf", und "Kampf ist das Zeichen einer echten Berufung!

Unser Kampf gegen die Gelüste des Fleisches wird uns bei ehrlicher Betrachtung schnell erkennen lassen, dass wir das Fleisch weder ändern noch verbessern können, weil es nicht änderungsfähig ist. Darum lautet Gottes Urteil: Es wohnt nichts Gutes in ihm, es kann Gott nie gefallen, es nützt überhaupt nichts, ja es ist in Feindschaft gegen Gott und verdribt, seine ÖGesinnung ist der Tod (lies Röm 7:18; Röm 8:6-8; Joh 6:63; 2Kor 4:16). Mit diesem Fleisch konnten weder die Korinther noch wir etwas anfangen, es war. und ist unverbesserlich, deshalb gibt es nur einen Weg mit ihm: ans Kreuz!

Geistlich gesehen wurde unsere alte Menschheit durch Christus ans Kreuz gegeben, sie ist fortan für Gott tot! Bedenken wir diese gewaltige geistliche Tatsache: Vor unserem Gott und Vater ist der alte Mensch mit all seinen sündhaften Begierden nichtmehr existent, wir sind abgewaschen, geheiligt und gerechtfertigt - und dies in unserem Herrn Jesus Christus und durch Gottes Geist.

Das oben Gesagte können wir nicht buchstäblich sehen, im Gegenteil die alte Menschheit regt sich sichtbar munter weiter! Wir schauen an dieser Stelle in Gal 5:16, wo wir lesen: "Wandelt im Geist..." und das bedeutet, dass wir nicht auf unseren buchstäblichen Körper achten sollen, sondern im Glauben daran festhalten, dass er tot ist, dies ist "ein Wandel im Geist". In Hebr 11:1 wird uns gesagt, dass der "Glaube" auch ein Überführtsein von Tatsachen ist, di en man nicht erblickt". Auf unser Thema umgesetzt heißt dies, wir erblicken zwar nicht, dass unser alter Mensch tot ist, aber wir glauben es!!! Und in diesem Glauben führen wir einen Wandel im Geist!

Gal 5:16 sagt dazu aus: "Wandelt im Geist, und ihr werdet die Begierden des Fleisches keinesfalls vollbringen." Hier ist die alles entscheidende Weichenstellung: Im Geist wandeln heißt nicht, das Fleisch verbessern zu wollen, sondern es vielmehr nicht. zu beachten! Wenn wir im Geist wandeln, das heißt, wenn wir uns geistlich mit Gottes Wort beschäftigen (es lesen, darüber nachdenken, es im Herzen bewegen), können wir nicht gleichzeitig der Sünde huldigen, weil niemand zwei Dinge gleichzeitig machen kann! "Wandelt im Geist" heißt für uns, dass wir uns so viel wie möglich mit dem Wort Gottes in Gedanken beschäftigen sollen. Denken wir also heute einmal intensiv darüber nach:

a) "Zusammen mit Christus bin ich gestorben" (Gal 2:20), die ist eine fertige Tatsache;
b) "Die aber Christus angehören, kreuzigen das Fleisch samt den Leidenschaften und Begierden (Gal 5:24), die ist unser täglicher geistlicher Wandel!

Warnung vor Unzucht

1Kor 6:12

"Alles ist mir erlaubt, doch nicht alles fördert mich! Alles ist mir erlaubt, doch ich werde mich durch nichts unter deren Vollmacht stellen lassen."

Der Inhalt unseres heutigen Leitverses ist für Paulus wichtig gewesen (er wiederholt ihn fast wortgleich in 1Kor 10:23). Gewisse Kreise in der Korinthergemeinde haben sich offenbar für eine Freiheit eingesetzt, die ihnen alles erlaubt, auch schlimmste Ausschweifungen. Sie waren der Ansicht, in gleicher Freiheit wie ihre griechischen Mitbürger leben zu dürfen. Sie fühlten sich als jene Starken, die Paulus in Röm 14 beschreibt. Paulus entgegnet ihnen nicht mit einer einfachen Ablehnung, sondern untermauert erst einmal die tatsächliche Freiheit vom Gesetz, sondern aus dem praktischen Leben kommt:

Wo die Freiheit, alles tun zu dürfen, nicht fördert, sondern schädigt, ist diese Freiheit "Torheit"! Bedenken wir doch einen Augenblick lang den Inhalt dieser Aussage!

Aber Paulus geht noch weiter: Die Freiheit, die alles erlaubt, kann ins krasse Gegenteil führen. In die "Gebundenheit", oder wie Paulus sagt, unter die Vollmacht dessen, was als Freiheit erachtet wird. "Freiheit" kann also schneller als gedacht in Unfreiheit führen, und das Schlimmste ist, dass diese Vollmacht dann kaum bemerkt wird!

Im Zusammenhang auch mit den vorherigen Tagen passt Paulis Aussage in Gal 2:20: "Zusammen mit Christus bin ich gekreuzigt; ich lebe aber, doch nicht mehr ich, sondern in mir lebt Christus. Was ich aber von nun an im Fleisch leb e, das lebe ich im Glauben, dem des Sohnes Gottes, der mich liebt und Sich Selbst für mich dahingegeben hat." Allein unserem Herrn Raum in uns zu geben, ist die einzige Freiheit, die fördert - also geben wir iIhm doch so viel wie möglich in uns Raum!

1Kor 6:13

"Die Speisen sind für den Leib bestimmt und der Leib für die Speisen; Gott aber wird diesen wie auch jene abtun. Der Körper ist nicht zur Hurerei bestimmt, sondern für den Herrn, und der Herr für den Körper."

In Korinth war die Neigung vorhanden, das geschlechtliche Leben dem Essen gleichzusetzen, beides sind natürliche Bedürfnisse und somit für einen würdigen Wandel unwesentlich. Paulus bestätigt dies erst einmal, gibt aber dann zu bedenken, dass der Leib und die Speisen abgetan werden.

Wir müssen hier beachten, dass unser Leitvers zum einen vom "Leib" und zum zweiten vom "Körper" spricht. Mit "Leib" ist anatomisch nur "der Bauch" gemeint, also unser Verdauungstrakt, wogegen die Bezeichnung "Körper" alles umfasst. Wenn unser "Leitvers von "abtun" spricht, so ist hier nicht der Körper, sonder lediglich der Bauch und di ebenötigten Speisen gemeint. Er wird abgetan, weil später unser der Herrlichkeit angepasster Körper beides nicht mehr benötigt.

Paulus spricht also in Bezug auf "Leib und Speisen" von naturhaften und deshalb vergänglichen Gegebenheiten, hingegen in Bezug auf unserer "Körper" von etwas, was nicht abgetan wird, sondern für den Herrn bestimmt ist, und umgekehrt der Herr für den Körper. Es ist also nicht unwesentlich, was wir mit unserem Körper machen! Ein "Wandel im Geist", wie wir ja die letzten Tage betont haben, muss also auch. unseren Körper einschließen, wobei wir die Grundregeln einzuhalten haben, dass unser Fleisch nicht verbesserungsfähig ist, wir uns aber mit der Gesinnung von Röm 6:11, nämlich "lebend für Gott in Christus Jesus", ständig üben. Wir haben damit zu rechnen, dass wir in einem neuen Leben stehen, und zwar in dem eines auferstandenen und lebendigen Christus! Und dieses neue Leben strahlt auch auf unseren Körper ab!

1Kor 6:14

"Und Gott hat auch den Herrn auferweckt, ja auch uns wird Er durch Seine Kraft ausauferwecken."

Im Hinblick auf den Körper macht Paulus eine Aussage, die uns zuerst nur wie eine kurze Einschiebung in den laufenden Text vorkommt, im Grunde jedoch eine immense Aussage beinhaltet: Der Körper wird nicht abgetan, sondern "ausauferweckt", das heißt, er wird in seiner natürlichen Form in das Leben zurückgerufen, wie es nach dem Tod unseres Herrn geschah. Und wie geschah es bei Ihm?

ZUerst einmal wird die Kraft Gottes herausgestellt. Mit ergreifenden Worten wird dies in Eph 1:19-20 dargestellt. Mit ergreifenden Worten wird dies in Eph 1:19-20 dargestellt: "... was die alles übersteigende Größe Seiner Kraft ist (für uns, die wir glauben), gemäß der Wirksamkeit der Gewalt Seiner Stärke, die in Christus gewirkt hat, als Er Ihn aus den Toten auferweckte..." die Wucht dieser Worte ist atembraubend, ihr Inhalt beschreibt uns den allein wirkenden Gott und Vater, dem alles. untertan ist, der Ursprung und Quelle aller Kraft und Stärke im gesamten All ist, ja dass Seine Stärke alles übersteigt, was wir uns überhaupt nur vorstellen können!

Und diese Kraft hat auch in dem Herrn gewirkt und hat Ihn auferweckt, wobei wir beachten wollen, dass Er keinen "neuen" Körper erhielt (das Grab war leer und die Grabtücher sorgsam zusammengefaltet), sondern in Seinem alten Körper auferstand, der allerdings der Herrlichkeit angepasst war! Er konnte unsichtbar werden (Lk 24:31), bestand aber nach wie vor aus "Fleisch und Gebein" (Lk 24:39), Thomas der Zweifler, durfte seine Finger in Seine Wundmale legen, die noch vorhanden waren - es war der alte, aber "umgewandelte" Körper unseres Herrn. Und zum Abschluss dieses Tages hören wir noch die Aussage in Phil 3:21: "... Jesus Christus, der den Körper der Erniedrigung umwandeln wird, um dem Körper Seiner Herrlichkeit gleichgestaltet zu werden...." - das, liebe Geschwister, ist unsere herrliche Erwartung!

1Kor 6:15

"Wisst ihr nicht, dass eure Körper Glieder Christi sind? Soll ich nun die Glieder Christi nehmen und zu Gliedern einer Hure machen? Möge das nicht gefolgert werden!"

In Vers 13 lasen wir, dass unser Körper für den Herrn bestimmt ist und umgekehrt der Herr für den Körper. Heute wird uns Näheres dazu gesagt: Unser Körper hat eine ganz bestimmte Funktion, er ist "ein Glied Christi", das heißt, er ist ein Teil von Ihm! Im Verlauf dieses Briefes werden wir noch ausführlich auf dieses wunderbare Verhältnis "Christus uns Sein Körper" (die Körpergemeinde) zu sprechen kommen. Heute wollen wir im Zusammenhang unserer Leitverse bleiben, und da geht es um den Missbrauch des Körpers, nämlich dem der Hurerei.

Um zu verstehen, was Paulus den Korinthern sagen möchte, müssen wir uns in die damalige Zeit hineinversetzen: Es gab damals die "kultische Prostitution", die, im Gegensatz zu heut, nichts Anrüchiges an sich hatte, im Gegenteil, sie wurde als etwas "Religiöses" empfunden. Mädchen weihten sich einer Gottheit und standen damit dem erotisch-religiösen Erleben zur Verfügung. Der Tempel der Aphrodite war in Korinth von Gebäuden umgeben, in denen sich solche Mädchen befanden. Im Gegensatz zu Israel, wo der Verkehr. mit solchen Mädchen als "Unzucht" galt, fand es kein Grieche unmoralisch, den Dienst dieser Mädchen in Anspruch zu nehmen.

Unter den obigen Umständen ist es verständlich, dass Paulus relativ sachlich bleibt, weil er wusste, dass seine griechischen Gemeindemitglieder ihn wenig verstehen würden, wenn er moralische Verurteilungen ausgesprochen hätte. Er versucht nur klarzumachen, dass Glieder des Christus nicht Glieder einer Hure sein können (was sie ja bei einem Gang in das Aphrodite- Heiligtum geworden wären):

Wir sind also alle ein Teil von Christus, unserem Herrn. darüber intensiver als bisher nachzudenken ist immer lohnenswert!

1Kor 6:16

"Oder wisst ihr nicht, dass, wer an der Hure haftet, ein Körper mit ihr ist? Denn die Schrift erklärt ausdrücklich: Die zwei werden ein Fleisch sein."

Einfühlsam und sehr praxisnah beginnt Paulus, das Verhältnis der Gläubigen zu ihrem Herrn aufzuzeigen. Gestern sagte er die gewaltige Wahrheit, dass unsere Körper Glieder Christi sind und dementsprechend auch bewahrt werden sollen. Wer zu einer Hure geht (was ja damals in Korinth nicht so unmoralisch war wie heute), vereint seinen Körper mit dem der Hure, er wird damit "ein Glied der Hure!" Kann das auch zu damaliger Zeit noch akzeptiert werden? "Möge das nicht gefolgert werden!", so schloss der gestrige Vers.

Heute erklärt Paulus noch näher, wie unmöglich so ein Gang zur Hure ist, wenn man gläubig geworden ist. Wer an der Hure haftet, ist ein Körper mit ihr. Beachten wir hie: Ein allen bekannter menschlicher Akt muss dienlich sein, nur zu verdeutlichen, was in einer höheren Dimension "Christus uns Seine Glieder" sind. Und was wird uns hier deutlich?

Der Geschlechtsakt an sich ist nicht unmoralisch, im Gegenteil, er ist von Gott gewirkt. Der Körper gehört zur Person des Menschen, und wo sich zwei Personen in Liebe vereinen, wir ein Körper daraus! Sünde ists deshalb nicht die Vereinigung an sich, weil zwei Personen dadurch in wesenhafte Verbindung geraten. Wer aber zur Hure geht - und jetzt ko9mmt der große Unterschied - liebt wohl. kaum die Person, sondern nur ihren Körper, der ohne tiefe Liebe zur vorübergehenden Lust missbraucht wird.

Damit lernen wir, dass unser Körper zu mehr als nur zu einer kurzen lustvollen Begierde geschaffen sind, nämlich zu einer dauerhaften und in inniger Liebe geprägten Verbindung mit unserem Herrn und Haupt!

1Kor 6:17

"Wer aber am Herrn haftet, ist ein Geist mit Ihm."

Unser gestriger Vers schloss mit einer Aussage, die schon in 1Mo 2:24 zu finden ist: "... und sie, die zwei, werden zu einem Fleisch". Zwei Personen vereinen sich hier, sie werden zu "einem Fleisch". Und mit dem Wissen um diesen uns allen bekannten irdischen Vorgang werden wir jetzt ins "Geistliche" versetzt, das heißt, wir sollen unser irdisches Wissen genauso real ins "Geistliche" umsetzen (man sollte jetzt eigentlich eine Pause machen und sich die Zeit nehmen, erst einmal intensiv über diesen Punkt nachdenken)!

"Der Geist" ist zwar eine andersartige, aber genauso reale Wirklichkeit wie das Fleisch - das ist die erste Tatsache, die sich aus unseren Überlegungen ergeben muss. Wer unserem Herrn angehört, hat somit nicht etwa nur eine geistige, das heißt gedankliche Verbundenheit mit Ihm, sondern ist mit Christus Jesus in solch einer innigen Form verbunden, dass sein Körper ein direktes Glied Christi ist. Und dies hat eine herrliche Folge: Wir alle werden bei der Entrückung Seinem Körper gleichgestaltet werden (lies Phil 3:21).

Ist uns, liebe Geschwister, diese Tatsache wirklich zutiefst bewusst geworden? Mit derselben Geschwindigkeit, mit der uns der Herr zu Sich in die Wolken entrückt, wird unser Körper dem des Herrn gleichgestaltet, das heißt, wir werden für ein Leben außerhalb der Erde tauglich gemacht. Wir werden keinen anderen (auch keinen geistlichen) Körper bekommen, unser alter Körper muss lediglich "umgewandelt" werden: "Jesus Christus, der den Körper unserer Niedrigkeit umwandeln wird ..." (Phil 3:21); und ein neue Körper müsste ja nicht umgewandelt werden!!!

Als dies bedenkend, kommen wir zu der Aussage in Röm 12:1 -2, die wir in obigem Zusammenhang im Herzen bewegen sollten!

1Kor 6:18

"Darum fliehet alle Hurerei! Jede Versündigung, die ein Mensch auch begehen mag, ist außerhalb des Körpers; wer aber hurt, sündigt am eigenen Körper."

Mit der bisherigen Belehrung durch Paulus kann jetzt die klare Aufforderung erfolgen: "Darum fliehet alle Hurerei!" Hierbei ist interessant, dass Paulus bei der geschlechtlichen Versuchung nicht zum Widerstand aufruft, auch nicht zum Kampf oder zur Unterdrückung dieser gefährlichen Treibe, sondern zur Flucht!

Immer wieder haben wir in den zurückliegenden Tagen betond, dass unser Fleisch nicht verbessert werden kann, es gehört ans Kreuz. Doch täglich werden wir erneut mit diesem unverbesserlichen Fleisch konfrontiert, weshalb der Glaubensakt, das Fleisch ans Kreuz zu verweisen, täglich geschehen muss. In 1Kor 15:31 bezeugt deshalb auch Paulus von sich selbst: "Tag für Tag sterbe ich...", was heißt, dass Paulus Tag für Tag sein Fleisch ans Kreuz verwiesen hat. Der Kampf ist also wirklich täglich!

"Flucht" vor der Hurerei ist kein gesetzlicher Befehl, der befolgt werden muss, sondern sie ist die einzigst wirksame Hilfe. Es geht darum, das Wesen und die Bedeutung der geschlechtlichen Reinheit des Körpers zu verstehen und aus diesem Verstehen heraus lieber die Flucht zu ergreifen, als befallen zu werden.

Eine Sünde, die außerhalb des Körpers verübt wird, soll zwar nicht verharmlost werden, doch sie betrifft nicht direkt die körperliche Verbindung mit dem Herrn. Wer aber hurt, trifft damit sehr direkt die Verbindung, er sündigt am eigenen Körper. Nur durch "Flucht" ist es uns möglich, unsere Körper als ein lebendiges heiliges und Gott wohlgefälliges Opfer bereitzustellen, was dann Paulus auch als unseren "folgerichtigen Gottesdienst" bezeichnet.

1Kor 6:19

"Oder wisst ihr nicht, dass euer Körper ein Tempel des heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört?"

Schon in 1Kor 3:16 wurde den Korinthern gesagt: "Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und dass der Geist Gottes in euch wohnt?" Heute sagt unser Leitvers praktisch dasselbe, nur noch deutlicher auf unsere Körper bezogen. Im Hinblick auf diese Tatsache ist es von ganze besonderer Bedeutung, wenn Paulus vom Sündigen am eigenen Körper spricht. Es bleibt nicht bei der Grundbetrachtung: "Der Körper für den Herrn und der Herr für den Körper" (Vers 13) und der Aussage, "dass unsere Körper Glieder Christi sind" (Vers 15), jetzt wird die Aussage noch mächtiger: "Unsere Körper sind ein Tempel des heiligen Geistes in euch, den ihr von Gott habt." Das ist nicht mehr geistlich zu sehen, sondern ganz real!!!

Wie mit einem Haus Gottes umzugehen ist, wissen wir in der Regel sehr gut. Israel hatte seine Tempelordnung, ja sogar die Entweihung eines Götzentempels war schon damals für jeden Griechen ein schauerlicher Frevel. Um wie viel mehr sollten wir darauf achten, diesen Tempel, der wir alles, in Reinheit zu bewahren!

Durch diesen heiligen Geist, der in uns wohnt, wurde die Liebe Gottes in unseren Herzen ausgegossen (Röm 5:5), von ihm werden wir geführt (Röm 8:14), in ihm dürfen wir laut rufen: "Abba, Vater!" (Röm 8:15), er bezeugt uns auch, dass wir Gottes Kinder sind (Röm 8:16), dieser heilige Geist ist weiter eine Angeld unseres Losteils bis zur Freilösung des uns Zugeeigneten (Eph 1:14 und 2Kor 5:5) ... wir könnten hier noch lange fortfahren, aber die wenigen Aussagen reichen, um uns erkennen zu lassen, welch kostbares Geschenk dieser heilige Geist in unseren Körpern ist. Darum gehören wir auch nicht mehr uns selbst, hier ist die Grenze des Selbstlebens gesetzt!

1Kor 6:20

"Denn ihr seid mit einem hohen Preis erkauft worden; verherrlicht daher Gott auf jeden Fall in eurem Körper!"

Durch den Empfang des heiligen Geistes sind wir fortan Gottes besonderes Eigentum, das Er Sich in Seinem Sohn schon vor dem Niederwurf der Welt auserwählt hat (Eph 1:4), damit wir Heilige und Makellose vor Seinem Angesicht seien. Dafür sind wir mit einem hohen Preis erkauft worden, dem des Blutes Christi!

Es stellt sich hier immer wieder die alte Frage, warum Gott diesen Weg ging, warum Er für Menschen, die Er ja selber schuf, Seinen geliebten Sohn dahingab, wäre es nicht auch ohne das Blut am Kreuz gegangen?

Die Antwort ist leicht zu verstehen: Gott schuf keine Automaten, die Er nach Belieben programmieren könnte (ein Automat kann nicht lieben), sondern Er schuf den Menschen in Seinem Bilde (1Mo 1:27), also ein Geschöpf mit eigenem Willen, der jedoch voll unter Gottes Willen und Ratschluss ist (Eph 1:11; Spr 21:1; 1Kor 12:6), und da Gott Liebe ist (1Jo 4:8), wurde der Mensch auch ein Spiegelbild dieser Liebe, er ist fähig zu lieben! Doch gerade diese Liebe ist kein Automatismus, sie muss tief aus dem Herzen kommen. Es war Gottes weiser WEg, dass Er dem Menschen ganz praktisch und hautnah vor Augen führen musste, was Liebe ist, wozu Liebe bereit ist und das Liebe letztendlich alles gibt! Und für Gott gab es nichts Größeres, als Seinen Sohn zu geben, damit zuerst wir, die Erstlinge, und dann später die ganze Schöpfung erkennen kann, was Liebe ist. Und dieses Erkennen führt zu einen Gegenliebe, die Gott sich von uns ersehnt.

Der schrecklich hohe Preis, "das Blut unseres Herrn", dient also letztlich dazu, dass wir Gottes Liebe erkennen und Ihn mit ganzem Herzen wider-lieben! Dies fängt schon damit an dass wir Ihn in unseren Körpern verherrlichen, indem wir unsere Körper bewahren.

Lies weiter:
Der 1. Korintherbrief - Kapitel 7