Das All in Christus

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Aus der Reihe: Christi unausspürbarer Reichtum
Die ersten Gottes- und Christusoffenbarungen in der Vorschöpfungsperiode des Alls
von M. Jaegle und Mitarbeitern (1983)


Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß, Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich.

Siehe weitere Abschriften:
Inhaltsverzeichnis

Die ersten Gottes- und Christusoffenbarungen in der Vorschöpfungsperiode des Alls

3. Das All in Christus

Dieser Teil hätte vielleicht richtiger die Überschrift tragen sollen: „Das All im Sohne Seiner Liebe“. Die Bezeichnung „der Sohn“ redet von dem, was dieser Seiner Herkunft nach i s t. Der Titel „Christus“ von dem was Er Seinem Amte gemäß t u t. Wir sind erschaffen im Sohn. Dies spricht von dem, was wir durch diese Gottestat wurden. Unsere Auserwählung in Christus aber von der Bestimmung, zu der wir erwählt sind. Das erstere bezeichnet das innige und wesenhafte Verhältnis, das auf Abstammung beruht. Das zweite deutet auf unsere Pflichten und Aufgaben, die sich aus unserer Verbindung mit dem gesalbten Mittler ergeben.

Mit der Zeugung Seines Sohnes hatte Gott begonnen, die Ausführung Seines Vorsatzes „Das All aus Gott“ in Angriff zu nehmen. Nach unserem Urteil und Ermessen hätte nun die Fortsetzung darin bestehen können, auf dem Weg dem Sohne nach, durch den Sohn, alle anderen Schöpfungen ins Leben und Dasein zu rufen. Aber stattdessen stellt uns die Schrift als nächste Gottestat „Das All im Sohne Seiner Liebe“ vor (Kol 1:16). Anstatt einer sofortigen Erschaffung, hat das All zuerst in unerschaffenem Zustande eine Verlegung erfahren, und zwar aus Gott hinein in Christus. So hat Gott mit einer einzigen Tat Seinen Vorsatz verwirklicht.

Die sich nun hieraus ergebende Offenbarung über Seinen Sohn könnte man überschreiben: „Unausforschlicher Reichtum Christi“, denn sie birgt eine überschwängliche Fülle Seiner Herrlichkeit in sich. Bevor wir nun auf die darin liegenden Enthüllungen eingehen, sei zunächst auf das hingewiesen, was Gott dabei verborgen hält.

Wir suchen nämlich vergebens Aufklärung darüber, wie diese Versetzung des Alls aus Gott in Christus stattgefunden hat. Gottes Wort lässt uns nur wissen, dass es geschehen ist, aber nicht wie und wann.

Immer wieder muss also betont werden dass, neben den so herrlichen Offenbarungen über die Vorschöpfungsperiode, uns doch zahlreiche Vorgänge aus ihr verborgen bleiben. Eine Ursache dieser göttlichen Zurückhaltung ist wohl, dass wir im Körper unserer Erniedrigung gar nicht fähig und stark genug sind, um Gottestaten von so gewaltigem Ausmaß zu fassen und zu ertragen. Trotzdem bergen diese Verhüllungen große Freuden für und: denn sie deuten auf einen überschwänglichen Reichtum der Erkenntnis Christi, den wir später werden erforschen, und uns aneignen dürfen. Ist es doch unmöglich, den Reichtum Christi hier unten auszuschöpfen. Erst droben wird in ungeahnter Fähigkeit das Wachstum in der Erkenntnis weitergehen. Dann werden wir im Körper der Herrlichkeit befähigt sein, in jene Tiefen der Vorschöpfungsperiode zu blicken, die uns jetzt aus verständlichen Gründen verschlossen bleiben.

Bei einem Gesamtüberblick über die ersten Christusoffenbarungen sehen wir nun, wie in ihnen der Sohn Gottes sowohl in der Gleichheit mit Gott als auch mit den Geschöpfen erscheint. Mit stärksten Banden hat Ihn Gott an Sich wie auch an die Schöpfung gebunden. Diese Doppelstellung Christi ist die eigentliche Ausrüstung für Sein späteres Mittleramt, und bildet den Pfeiler und festen Unterbau der unwandelbaren Grundlage, auf der Seine Rettungstat ruht.

Wenn nun Christus als Gottes erste Schöpfung (Kol 1:15; Offb 3:14) wohl auf der Stufe der Geschöpfe steht (Hebr 2:11), so begann doch schon mit Seiner Erschaffung auch Seine Erhöhung. Wurde Er doch nicht mit der übrigen Schöpfung zusammen ins Leben gerufen, sondern allein, als Erster. Kein anderes Geschöpf kann sich Ihm darin an die Seite stellen, und das bedeutete für Ihn schon den ersten Schritt aus der Gleichheit des Geschöpfes heraus und empor, ohne jedoch schon in die Gott-Gleichheit gehoben zu sein. Es war gewissermaßen eine Zwischenstufe, von der es nun aufwärts ging, hinauf in die Gleichgestaltung mit Gott.

Ein strahlender Edelstein in der Krone der Herrlichkeiten Christi

Kol 1:16: Ein strahlender Edelstein in der Krone der Herrlichkeiten Christi!
Schon in den vorhergehenden Kapiteln sahen wir Christus in einigen Seiner Erstgeburtsrechten. Nun geht der Kolosserbrief über zu einer Offenbarung, die von des Sohnes unfassbarer Größe zeugt: „Denn in Ihm ist erschaffen das All, das in den Himmeln und das auf der Erde, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstlichkeiten oder Obrigkeiten; das All ist durch Ihn und zu Ihm hin erschaffen ...“

In diesen Worten ist die Einsetzung Christi in Seine höchsten Würden enthalten. Sie bestehen darin, dass Gott eine Anzahl Seiner eigenen Beziehungen zum All auf den Sohn überträgt.

Das A l l :
Röm 11:36 aus Gott - in Christus Kol 1:16
Röm 11:36 durch Gott - durch Christus Kol 1:16
Röm 11:36 zu Gott - zu Christus Kol 1:16

Welch tiefe Gottesgedanken müssen doch dieser Tat zugrunde liegen, dass es nun auch von Christus heißt: Das All in, durch und zu Ihm! Wie die Sonne am Morgen in ihrem vollen Strahlenglanze, so leuchten Christi vorweltliche Herrlichkeiten in diesem Schriftwort vor uns auf, jeder Strahl Seine Gottgleichheit und Seinen Sohnesadel kundmachend. Es gibt kein einziges Geschöpf, welches sich nicht schon einmal wie in Gott, so auch in Christus befand und mit Banden der Liebe und des Lebens nun auch mit Ihm verbunden wurde. Und wie einst in Gott jedes Geschöpf die Veranlagung erhielt: „Zurück zum Schöpfer“, so hat es nun auch den Zug in sich: „Zurück zu Christus!“ Bevor alles zum Vater zurückkehrt, wird der Vater alle zum Sohne ziehen, und durch Christus wird dann jedes Geschöpf zum Vater zurückgebracht werden Vergl. Joh 6:44-45; Joh 14:7.

Mit diesem Rettungsprinzip offenbart Gott wieder in gewaltiger Weise das Mittleramt Christi. Der Weg zu Gott führt zurück nur über den Christus.

An dem allem wird schon offenbar, weshalb und zu welchem Zweck Gott eine Schöpfung ins Dasein rief. In Seiner Hand wird sie zum Mittel, um Seinen Sohn in die hohe Gleichstellung mit Ihm zu erheben, und Seine mannigfaltigen Herrlichkeiten zur Schau zu stellen, zu Seiner eigenen Verherrlichung.

Christus in der Gleichgestalt Gottes

Wohl keine anderen Schriftworte vermögen so von der Größe Christi zu zeugen wie diese, die uns offenbaren, dass sich das All einst in Ihm befand. Um das All in Sich aufnehmen zu können, so wie es ursprünglich in Gott war, musste Christus eben wie Gott gestaltet sein. Wenn wir auch keine Einzelheiten darüber wissen, so können wir doch daraus schließen, dass Er eine unfassbare Größe besaß. Diese Offenbarung bildet zu dem, was Paulus im Philipperbrief von Christi vorweltlicher Herrlichkeit sagt, eine würdige Ergänzung und einen ausführlichen Kommentar. Hier mag uns ein Ahnen von der Tiefe der Erniedrigung Christi aufgehen. Er, der in der Gestalt Gottes das All in Sich trug, geht als ein Kindlein ein in das All!

Die Verpflanzung des Alls in Christus

Um den tiefsten Einblick in diese Gottestat zu gewinnen, ist es wichtig, diese auch mit sorgfältig dafür gewählten Namen zu benennen. „Verlegung“ wäre zwar nicht falsch, lässt aber die innere Verbindung nicht klar genug hervortreten; denn mit Verlegung kann man den Besitzwechsel eines Gegenstandes bezeichnen, ohne dass dieser in irgendeiner Beziehung zu seinem neuen Standort zu stehen braucht. „Versetzung“ gibt hierüber schon mehr Licht. Man kann einen toten Markstein versetzen, aber auch einen lebenden Baum.

Nun steht aber noch ein anderes Wort zur Verfügung, welches deutlich zeigt, dass es sich bei der Verlegung des Alls in Christus um die Herstellung einer tiefinnerlichen, lebensvollen Beziehung und Verbindung zwischen Ihm und der Schöpfung handelt. Es ist das Wort „Verpflanzung“. Für die Benennung dieser Gottestat eignet sich dieses Wort darum so gut, weil es vom Geist Gottes für eine ähnliche Wahrheit, unsere Verbundenheit mit Christus, gebraucht wird. Nach Röm 6:5 sind wir „zusammengepflanzt“ worden in der Gleichgestalt Seines Todes. Das wird uns gesagt als Versicherung, dass unsere alte Menschheit mit gekreuzigt ward, und wir nun in einem Auferstehungsleben wandeln. Und so hat Gott ja das ganze All in Christus verpflanzt wie ein lebendes Gewächs in seinen Nährboden, wo es Wurzel fasst und mit ihm verbunden wird.

Dieser Nährboden für das All war jetzt das Herz Christi. Dort hinein schlug es seine Wurzeln. Diese Beziehung zwischen Christus und der Schöpfung schuf Gott als einen Verbindungskanal, durch welchen sie noch den größten Segen empfangen wird. Und keine Macht wird diese Lebensbande zerstören können; denn bevor die Sünde auf dem Plan trat, und die Schöpfung in ihre Tiefe zog, verwurzelte Gott sie in Christus und senkte ihren Anker sicher in Ihn hinein.

Unser Einschluss in Christus

An diesem seligen Ort, in Christus, finden wir uns nun selber wieder. Es genügte Gott nicht, dass wir uns einmal in Ihm befanden. Bevor wir unsern Weg ins Dasein nahmen, durften wir am Herzen Christi ruhen und wurde unser Leben in Ihn versenkt. Wenn wir diese Wahrheit überdenken, werden unsere Herzen mit einer wahren Wonne erfüllt. Diese Erkenntnis ist ein Quell reinster, tiefster und stärkender Freude. Wir sollten oft aus ihm trinken, um seine alles überwindende Kraft in allen Anfechtungen und Drangsalen zu erfahren.

Das im Einschluss des Alls in Christus liegende Ziel Gottes

Nun liegt dem Einschluss des Alls in Christus als Tat Gottes eine besondere Absicht zugrunde. Um zu ihrer Erkenntnis zu gelangen, kann uns wieder ein Zug aus dem Familienleben als Vorstufe dienen. Schon bei der Abhandlung „Das All in Gott“ ließ sich für die darin waltende Liebe Gottes eine erklärende Parallele herstellen durch das starke Band der Liebe der Eltern zu ihren Kindern, welches durch die Zeugung entsteht.

Wir können von dieser Liebe garnicht genug denken; denn das sich darin fortlaufend bestätigende Gesetz bewahrt die Menschheit vor ihrem gänzlichen Zerfall in ihrer heutigen Verdorbenheit. Ja, die Menschheit ist tief gesunken, und die Zersetzung unserer Zeit reicht schon weit in die Familien, in die Lebenszellen der Völker, und richtet dort schweren Schaden an. Streit, Unfriede, ein kaltes Zusammenleben sind leider das Gepräge so mancher Familie. Aber etwas, das fortlaufend Bestand hat, ist die Sorge der Mutter für ihre Kinder. Gewiss, in manchen Fällen geschieht das nachlässig genug und wird als schwere Last empfunden. Aber im großen und ganzen wird es eben doch durchgeführt. Zwar gibt es auch sog. Rabeneltern, die ihre Kinder aussetzen; aber es sind doch seltene Fälle, dass Eltern ihre Kinder ausstoßen und verlassen. Für unsere letzte gefährliche Frist ward vom prophetischen Wort vorausgesagt (2Tim 3:2), dass Kinder ihren Eltern widerspenstig seien, aber nicht, dass Eltern ihre Kinder schmählich im Stich lassen werden. Es mögen Mütter verkommen sein, in Sünden versklavt und verdorben an Leib und Seele; aber wenn eines ihrer vernachlässigten Kinder stirbt, so wird ein solches Mutterherz, wenn auch nur kurz, von Schmerz erfasst. Wie ausgeprägt und mächtig ist aber erst dieser Liebeszug bei rechtschaffenen und noch mehr bei geheiligten, gläubigen Eltern! Wenn nun diese Liebe, die durch den Einschluss der Kinder in der in ihre Eltern entstand, in einer sündigen Menschheit weiter zu bestehen vermag und nicht auszurotten ist, in was für einer Vollkommenheit und Stärke muss sie erst in Christus bestehen durch ein Einschluss des Alls in Ihn!

Daraus darf nun nicht gefolgert werden, dass Gott das All in Christus verpflanzte, auf dass Er Liebe zur Schöpfung verlange, um auch die Rettungstat am Kreuze vollbringen zu können. Das wäre eine Christus sehr verunehrende Auffassung. Selbst wenn Er nur äußerliche Berührung mit der Schöpfung durch deren Herstellung mit Seinen Händen gehabt hätte, so würde das genügen, um Sein Herz mit einer grenzenlosen Liebe zur Schöpfung zu ihr zu erfüllen und von ihr erfasst zu werden. Er als der gehorsame Sohn Seines Vaters hätte dessen Liebe zur Schöpfung vollkommen mitempfunden. Diese Liebe wäre in Ihm so stark gewesen, dass Er genau denselben Kreuzes- und Todesweg gegangen wäre, wie Er es in Wirklichkeit getan hat. So berührte jenes Weib nur die Quaste Seines Kleides, in den Tagen Seiner Erniedrigung, und empfing aus Ihm göttliche, heilende Kraft (Mt 9:20-22). Gott hat aber der Schöpfung ganz Großes zugedacht. Um nun dasselbe empfangen zu können, musste sie in eine viel innigere Beziehung mit Christus gebracht werden aus diesem Grunde, um unseret-, um der Schöpfung willen, verpflanzte Gott das All in Christus.

Es ist wirklich erhebend, neu feststellen zu können, dass sich diese göttliche Absicht im Familienleben widerspiegelt. In der Beziehung zwischen Eltern und Kindern waltet ein Gesetz, das in seinen Auswirkungen ein kleines Abbild des göttlichen Liebeswillens für uns dazustellen vermag. Das Familienleben baut sich auf unabänderlichen Gesetzen auf, die sich ganz selbstständig für die Kinder auswirken. Sie beruhen auf dem unwandelbaren Untergrund, dass die Kinder aus den Eltern sind. Durch diese lebensvolle Verbindung mit den Eltern, ja, wir können sagen, durch das Ineinander-fließen ihrer Leben, nehmen die Kinder an den geistigen und physischen Veranlagungen ihrer Eltern teil. Das ist eine ungeheuer wichtige Lebensangelegenheit. Auch die sog. erbliche Belastung entspringt ihr. Diese kann in Gesundheit oder Krankheit bestehen, in Tugenden oder Untugenden. Das alles haben die Kinder schon ansatzmäßig bei der Geburt in sich liegen. Damit soll nun keineswegs eine starre Regel aufgestellt werden; denn oft tritt auch das Gegenteil ein, dass von guten Menschen böse Nachkommen dasind oder auch umgekehrt. Wir würden ja sonst die Evolutions-Theorie aufrichten. Aber wir sehen darin doch etwas von den gewaltigen Auswirkungen, die durch den Einschluss der Kinder in ihre Eltern entstehen.

Ein weiteres sich daraus ergebendes Gesetz ist die Verantwortung, die Eltern für ihre Kinder übernehmen. Verursachen Kinder, die noch nicht volljährig sind, irgend jemand Schaden, so sind die Eltern dafür haftbar.

Das Erbgesetz

Was nun für unsere Untersuchung besonders hervorgehoben werden muss, ist das sog. Erbgesetz, welches bestimmt, dass den Kindern das zufällt, was die Eltern besitzen. Bekanntlich können Eltern auch ungehorsame Kinder nicht ganz enterben.

Die Familie ist also eine Lebensinteressengemeinschaft in vollendetstem Sinne. Die Bande des Blutes bilden eine Verbindung, einen Kanal, durch den gewisse Lebensausflüsse der Eltern auf die Kinder überfließen. Das alles gründet sich auf den Einschluss der Kinder in ihre Eltern. Wie notwendig dieser Einschluss für die Erlangung des elterlichen Besitzes ist, sei nun an einem Beispiel aus dem menschlichen Leben gezeigt.

Reiche, kinderlose Eheleute Eheleute nehmen ein Kind auf. Sie umhegen es mit ihren ganzen Liebe und pflegen es, wie wenn es ihr eigenes wäre. Diesem Kinde fehlt es wirklich an nichts. Und doch, wenn das alles ist, was diese Pflegeeltern an ihm tun, so haben sie doch das Wichtigste unterlassen. Wenn sie sterben, so kann das Kind absolut nichts erben. Die entferntesten Verwandten dieser Pflegeeltern, die nur noch mit allerschwächsten Blutsbanden mit ihnen verbunden sind, haben mehr Anrecht auf den Nachlass als dieses Kind, das wie ihr eigenes aufgenommen und gepflegt wurde. Für solche Fälle ist nun durch das Gesetz Vorsorge getroffen. Kinderlose Ehepaare können Kinder adoptieren, ihnen ihren Namen verleihen und sie damit in alle Rechte eigener Kinder einsetzen, die mit Banden des Blutes mit ihren Eltern verbunden sind. Blutübertragung wird aber bei diesem Akt nicht verlangt. Ein schriftlich niedergelegter, von der Behörde beglaubigter und anerkannter Gesetzesakt genügt, um dem angenommenen Kind den Arbeitsertrag seiner Pflegeeltern zu sichern und gutzuschreiben. Es ist eine reiche geistige Verbindung, die hergestellt wird, als Ersatz für die fehlenden Blutsbande. Das ist aber ein Ausnahmezustand, der bei weitem nicht an das Normalverhältnis zwischen Eltern und Kinder heranreicht. Es ist eine lobenswerte Einrichtung, um kinderlos gebliebenen, und sich nach Kindern sehnenden Menschen diese Freude zu ermöglichen.

An dieser gesetzmäßigen Auswirkung im Familienleben vermögen wir einen der Hauptbeweggründe Gottes zu erkennen für die Verpflanzung des Alls aus Ihm in Christus hinein. Es ist die göttliche Vor- und Zubereitung des Weges, auf welchem jedes Geschöpf unfehlbar in den Besitz der ihm von Gott zugedachten Segnungen gelangen wird. Zwar waren schon durch den vorhergehenden Einschluss in Gott der Schöpfung diese Segnungen sichergestellt worden. Weil aber Gott nicht direkt mit Seinen Geschöpfen in Beziehung treten kann, musste Er eine weitere Vorbereitung treffen, um dies zu ermöglichen. Für die Erreichung dieser Seiner Liebesabsicht hat Er nun einen wunderbaren Weg erdacht. Er hat das All in Christus eingeschlossen, und diesem Einschluss ein Gesetz zugrunde gelegt, als sichere Gewähr für die Übermittlung Seiner Gaben, so dass am Abschluss auch kein einziges Geschöpf leer ausgehen wird. Darin haben wir die große Urform, die dann auch im Völkerleben, gewiss gemäß göttlicher Absicht, zur Darstellung kam.

Und doch, welch großer Unterschied zwischen Ur- und Abbild! Die Verbundenheit des Alls mit Christus, die Gott durch den Einschluss in Ihn geschaffen hat, ist weit über Familienbande erhaben; denn dieser Zusammenschluss mit Ihm, dem Haupt der Schöpfung, reicht tiefer in das Leben Seiner Geschöpfe als der zwischen Eltern und Kindern. Wenn aber schon das auf Bande des Blutes gegründete Gesetz den Kindern unfehlbar die Güter ihrer Eltern zuführt, wieviel mehr wird Gott, durch das von Ihm geschaffene und im Einschluss des Alls in Christus wurzelnde Gesetz, die Schöpfung mit Seinen Heilsgaben beschenken.

Nun wird aber in Gottes Plan diesem Gesetz die Lösung noch einer anderen großen Aufgabe zugedacht. Gottes Schöpfung war nämlich unter eine fremde Macht geraten, und nun musste sich Christus für ihre Zurückgewinnung einsetzen. Um nun die Gottesgaben in Empfang nehmen zu können, musste jedes Geschöpf an dieser Tat Christi Anteil haben. Somit ergab sich für Gott eine Doppelaufgabe:

  1. Das Teilhaben des Geschöpfes an der Frucht der Gehorsamstat Christi um
  2. in den Besitz von Gottes Segnungen zu gelangen.

Beides ist durch den Einschluss in Christus erfüllt.

Das Losteil der Gemeinde Christi

Nun ist weiter zu beachten, dass es sich bei diesen Segnungen um weit mehr handelt als nur um Rettung. Genaue Kenntnis darüber zu erhalten, ist für jeden Gläubigen wichtig. Schon durch das Volk Israel wird uns darüber Belehrung. Die erste Gabe, die dieses Volk empfing, war die Verschonung vor dem Gericht, das über die Ägypter erging, durch das Blut des Opferlammes. Darauf folgte die Befreiung und der Auszug aus dem Sklavenhaus. Aber Israel blieb nicht nur ein befreites und erlöstes Volk, das eine große Rettung erfahren hatte. Gott hatte für es ein Land ersehen und bereit gehalten, in dem Milch und Honig floss, und worin dann jeder Israelit sein Losteil erhielt. Ähnliche Gaben - dem Charakter nach - hat Gott auch der Gemeinde zugedacht; nur stehen sie auf viel höherer Heilsstufe. Die erste ist Rechtfertigung durch Christi Blut als Befreiung vor dem Zorn (Gericht), der da kommen wird (Röm 5:9; 1Thes 1:10). Diese empfangene Gnade bringt uns auch Befreiung von der Herrschaft der Sünde, und führt ein in ein Leben der Freiheit. Aber wie die Wüstenwanderung Israels in Wirklichkeit ein Pilgern nach einem gelobten Lande war, so hat auch unser Glaubenslauf ein gar herzliches Ziel. Die Himmel sind unsere zukünftige Heimat (Phil 3:20). Dorthin wird Christus, wenn er kommt, die Seinen führen und jedem ein herrliches Losteil übergeben (Kol 1:5). Nach der Erkenntnis dessen, was droben ist, sollte in der Gemeinde ein noch viel größeres Verlangen sein (Kol 3:3); denn diese gestaltet das Glaubensleben freudig und sieghaft. Dieses himmlische Losteil ist nun das Teil Seiner Gemeinde. Aber alle werden einmal Lebensgerechtigkeit erhalten (Röm 5:18-19). Doch auch in dieser Lebensgerechtigkeit ist ein Lebensgut mit inbegriffen, das jeder zu seiner eigenen Seligkeit genießen darf. Gott hat wunderbar dafür gesorgt, dass sich das an jedem erfüllen wird.

Wir haben oben gesehen, wie Blutsbande den Kindern die irdischen Güter der Eltern sichern, dass aber, wo diese innerste Verbindung fehlt, der Besitz nicht empfangen werden kann. Wären wir nun nicht in Christus gewesen, so würden wir angenommenen Kindern gleichen, für die ihre Pflegeeltern nichts unternommen haben und die nun, trotz aller ihnen erwiesenen Liebe, des Nachlasses verlustig gehen. Es ist sehr vielsagend, dass solche unabänderlichen Gesetze im Leben der Völker bestehen, an denen wir über göttliche Wahrheiten Anschauungsunterricht erhalten. Nun kann ja eine fehlende Verbindung durch Adoption oder Schenkung ersetzt werden. Daraus können wir schließen, dass auch Gott dies ohne unseren Einschluss in Christus, durch irgendeinen anderen Akt, und die Segnungen des Todes Christi hätte zugänglich machen können. Aber unser uns so innig liebender Vater benützt doch keine Behelfsmittel, wenn Ihm eine so herrliche Tat Seiner Liebe möglich war!

In dieser Tat, dem Einschluss des Alls in Christus, leuchtet schon hell die Liebe eines gütigen und gebefreudigen Gottes auf. Wir entdecken darin die Wurzel der göttlichen Verordnung: „Denn nicht sollen die Kinder für die Eltern aufspeichern, sondern die Eltern für die Kinder“ (2Kor 12:14). Dieses Gebot hat Gott zuerst selbst erfüllt, indem er nicht nur das Hervorbringen einer Schöpfung plante, sondern zuvor in jeder Hinsicht für sie sorgte und ihr Gaben zubereitete, deren Empfang Er auch schon im Voraus sicherstellte.

Obwohl wir nun im Familienleben ein kleines Abbild dieses göttlichen Prinzips erkannten, so besteht doch in einem wichtigen Zug ein großer Unterschied. In der Familie geht das Vermögen der Eltern erst als Nachlass in Form von Erbschaft auf die Kinder über, und kann also nur aufgrund eines vorhergehenden Todes angetreten werden. Nicht so beim Empfang der göttlichen Gaben. Die Kinder Israel haben in Kanaan nicht ein Besitztum geerbt, sondern ein Losteil zum Genuss empfangen. Das Land war und blieb Gottes Eigentum. Ja, der Besitzer des ganzen Alls ist und bleibt Gott. Das ganze All hat Er Seinem Sohn zum Genuss übergeben (Hebr 1:3): „... den Er einsetzt zum Losnießer von allem ...“ Durch des Sohnes Vermittlung erhalten nun die Geschöpfe die einzelnen Losteile. In der Zukunft werden die Glieder Seines Körpers die ersten Empfangenden sein. Nach Röm 8:17 sind wir Losnießer Gottes und Mit-Losnießer Christi. Dieselbe Verheißung, nur mit anderen Worten, ist uns Gal 4:7 geschenkt: „Nicht länger Sklave bist du daher, sondern Sohn, wenn aber Sohn, dann auch Losnießer Gottes durch Christum“. So wird es dann in den kommenden Äonen weitergehen, bis auch das letzte Geschöpf sein Losteil zum Genuss und zur Seligkeit durch Christus empfangen haben wird.

Wie alle in Adam, so alle in Christus

Nun haben wir für das unfehlbare Zustandekommen dieses göttlichen Vornehmens nicht nur einen Beweis in dem sich in der Familie auswirkenden Erbgesetz. In der großen Menschheitsfamilie ist dieser göttliche Vorsatz noch viel deutlicher verwirklicht. Alle Menschen waren eingeschlossen in Adam, und nehmen deshalb teil an den Folgen der Tat, die ihr Stammvater vollbrachte. Wäre diese Tat eine gute gewesen, so würde ihr lauter Segen für die Menschheit entspringen, und alle würden sich im ersten Adam rühmen, anstatt im zweiten, in Christus. Aber das lag nicht in Gottes Plan. Nun war es aber eine Tat des Ungehorsams, die Adam ausführte, die Gott kränkte und über die Er eine Verurteilung aussprechen musste, und die bestand im Tod. An dieser „Gabe“ haben nun alle Menschen Anteil, weil sie in ihrem Stammvater eingeschlossen waren. Alle wurden nun sterblich und als Sünder geboren, ohne vorher gefragt oder geprüft zu werden, wie denn sie bewusst an dieser Tat beteiligt gewesen wären. Auf diesem düsteren Hintergrund strahlen aber die herrlichsten Erwartungen für die Schöpfung auf; denn nach diesem Grundsatz handelt Gott mit ihr in ihrer Beziehung zu Christus. Seine Tat am Kreuz war das strikte Gegenteil von der Adams. Es war eine Tat des Gehorsams und der Liebe, aus der nur Segen quillt, der noch zu einem jeden Geschöpf gelangen wird, weil alle in Christus eingeschlossen waren. Die Verheißung dafür ist unmissverständlich deutlich. Röm 5:18-19: „Demnach nun, wie es durch eine Kränkung für alle Menschen zur Verurteilung kam, also auch durch einen Rechtsspruch für alle Menschen zur Rechtfertigung des Lebens. - Denn ebenso wie durch den Ungehorsam des einen Menschen als Sünder eingesetzt wurden die vielen, also auch werden durch den Gehorsam des Einen als Gerechte eingesetzt werden die vielen.“ Nach diesem göttlichen Ausspruch hat demnach Christi Tat, wie diejenige Adams, universale Auswirkung. Wir sehen, dass sich die eigentlichen Tiefen des Kreuzes uns erst enthüllen, wenn das Kreuz mit dem Einschluss des Alls in Christus in Beziehung gebracht wird. Seine Tat hat den gleichen Wert, als ob Er sie vollbracht hätte, als das All noch eingeschlossen war in Ihn.

Als Jesus im Begriff stand, in willigem Gehorsam an das Kreuz zu gehen, bat Er den Vater, verherrlicht zu werden mit der Herrlichkeit, die Er bei Ihm hatte, vor dem Dasein der Welt (Joh 17:6). Es ist wohl anzunehmen, dass Er an jene Herrlichkeit dachte, die Er besaß, als das All noch in Ihm war. Nun begehrte Er Seine Tat in der Vollmacht zu vollbringen, die Er über alle hatte, als sie noch in Ihn eingeschlossen waren, auf dass der Segen Seiner gehorsamen Hingabe über alle komme. In Gottes Vorsatz bestand ohne Zweifel das Kreuz schon als das All noch in Ihm war. Der Standort des Kreuzes selbst, besser gesagt, die Grundlage für Christi Kreuzestat, liegt in der Epoche, in der sich das All noch in Ihm befand.

Die Sichtweise der Religionen

Man hat vielfach bei der Erforschung des Endzieles Gottes diese ersten Anfänge aus den Augen verloren, und ist deshalb zu einem ganz falschen Ergebnis gelangt. Man hat mit dem Geschöpf begonnen und macht die Entwicklung der Sache Gottes von des Geschöpfes Verhalten Ihm gegenüber abhängig. Das ist der Weg der Religion. Sie beginnt mit dem Geschöpf und sucht von ihm aus einen Weg zu Gott. Leider wird nun diese Art endgeschichtlicher Forschungen auch in der Gemeinde gehandhabt. Die vermeintliche Willensfreiheit des Geschöpfes wird zum entscheidenden Faktor erhoben.

Gott aber begann mit Seinen Vorbereitungen und Festlegungen für den Abschluss Seines Planes, als noch gar keine Geschöpfe da waren. Als Er dann später für die Zukunft der Nachkommen Adams entscheidende Vorkehrungen traf, ließ er ihnen dabei weder Stimme noch Wahl, und gab ihnen gar keine Gelegenheit zur Betätigung ihres Willens. Adam sündigte, und alle wurden als Sünder eingesetzt. Wenn folglich die Auffassung über die vermeintliche Freiheit des menschlichen Willens Gültigkeit haben sollte, müsste jedem Gelegenheit gegeben werden, sich wie Adam zu entscheiden und das Urteil des Todes aufgrund eigenen Versagens erhalten.

O, wie hat man in der Welt schon darüber gehöhnt, dass e i n e r gesündigt hat und nun die meisten deswegen in die Hölle kämen! Man sieht eben zu gutem Recht, dass dies ein einseitig gehandhabtes göttliches Prinzip wäre, das nach einer rechtfertigenden und ausgleichenden Tat verlangte. Für Gott aber ist diese Seine Handlungsweise kein Problem. Sie ward von Ihm bewusst und mit Absicht vorgenommen; denn sie erfüllt in der Ausführung Seines Liebesplanes einen hohen Zweck. Das Versagen Adams war für Ihn keine Enttäuschung, sondern öffnete, und bahnte Seiner durch Christus zu offenbarenden Liebe den Weg. Nicht Adam war mit der die Zukunft der Schöpfung sicherstellenden Tat beauftragt, sondern Christus als der zweite Adam, und dies durch die Dahingabe Seines Lebens. Und weil längst vorher nicht nur die Menschheit, sondern das ganze All in Christus, als dem größeren Haupt, eingeschlossen war, nehmen auch einmal alle teil an dieser das All versöhnenden Tat. Dass dem Einschluss ein solches sich unfehlbar auswirkendes Gesetz zugrunde liegt, finden wir bei Adam von der negativen Seite voll und ganz bestätigt (Röm 11:32).

Rückerstattung in Christus

Nun ist es sehr wichtig, die Wahrheit zu unterstreichen, dass durch Christus die Schöpfung viel mehr erhalten wird, als ihr durch Adam verloren ging. Im Vorbild des Schuldopfers wird dieser Zug schon deutlich herausgestellt. Bei diesem Opfer handelte es sich um die Wiedergutmachung eines sündigen Eingriffs in die Rechte Gottes oder der Nächsten. Bei der Erstattung des Schadens musste jedoch ein Fünftel mehr als dessen Wert zurückgegeben werden (3Mo 5:20-26). So hat Christus als Schuldopfer den großen Raub nicht nur wieder gutgemacht und zurückgewonnen, sondern viel mehr dazu geleistet, als was Gott und der Schöpfung durch des Widerwirkers Eingriff verloren ging. Selbst wenn Adam auch eine Tat des Gehorsams vollbracht hätte, so würde sie niemals dazu ausgereicht haben, diese tiefen und reichen Segnungen der Schöpfung zu übermitteln.

Nachdem nun Adams Tat durch Beiseitestellung des Willens des Geschöpfes eine ungehinderte, universelle Auswirkung auf alle hatte, geht es nicht an, die Folgen von Christi gesegneter Tat dahin zu schmälern, dass man sie von dem Willen des Geschöpfes abhängig macht. Dadurch, dass alle unter Tod und Sünde gerieten, ward ja der Wille aller so geschwächt, kraftlos und versklavt, dass sie in die Unmöglichkeit versetzt wurden, aus eigener Kraft sich für Christus zu entscheiden. Das Recht, welches Christus als der zweite Adam vom Vater erhalten hat, mit einer Tat ebenfalls im Namen aller zu handeln, darf darum in keiner Weise angetastet und umgeändert werden; denn andernfalls wird die göttliche Gerechtigkeit verdunkelt. In keinem Volk wurde noch der Versuch unternommen, das im einstigen Einschluss der Kinder in ihren Eltern wurzelnde Erbgesetz dahin abzuändern, dass der Empfang des Nachlasses von einer Art Kleinkinderstuben-Gebot, von Brav- oder Bösesein abhängig gemacht wird. Wenn schon gewisse besondere Klauseln in diesem Gesetz bestehen, so gehen sie vielmehr darauf aus, dass auch ungehorsame Kinder nicht enterbt werden dürfen und können. Dazu gibt es im Leben genug Fälle, wo Eltern missratener Kinder überhaupt nicht daran denken, deren Teil zu schmälern, sondern ungeachtet des Schmerzes, den ihnen solche Kinder zufügen, ganz nach dem Gesetz des Einschlusses in ihnen handeln. Es ist ja auch mehr als einmal vorgekommen, dass dieser Akt starker unbeugsamer Elternliebe die Herzen ungehorsamer Kinder erreichte, umstellte und völlig überwand. Wenn Eltern in die Unmöglichkeit versetzt werden, ihren Kindern das zukommen zu lassen, was sie für sie bereit halten, so sehen sie schmerzerfüllt einen ihrer höchsten Lebenszwecke als verfehlt an.

Unter Menschen wird das Gesetz des Einschlusses strikte beachtet. Gott aber, dessen liebendem Vaterherzen diese Verordnungen entsprangen, und der in Seiner väterlichen Fürsorge alle in Christus eingeschlossen hatte, auf dass am Ende der Äonen auch kein einziges Geschöpf mehr ungesegnet sei, muss Sich diesen Liebesvorsatz von manchen der Seinen verdunkeln lassen, indem man an seiner tatsächlichen Ausführung Zweifel hegt. Menschen, Eltern mit starker Kindesliebe, überwinden die sich aus unnormalen Kindesverhältnissen ergebenden Hindernisse und erfüllen die Vorschriften dieses Gesetzes. Gott aber, der doch stärker liebt, Ihm vermag man nicht die Überwindung aller Schwierigkeiten zuzutrauen. Er sollte gezwungen sein, Seine Handlungen vom sittlichen Stand Seiner Geschöpfe bestimmen zu lassen, und ihre Widerspenstigkeit und ihr Ungehorsam sollten das Gesetz des Einschlusses außer Kraft zu setzen vermögen! Wenn schon Eltern leiden, wenn sie ihren Kindern ihre Güter nicht vererben können, wieviel mehr würde Gottes Vaterherz betrübt, wenn Er den größten Teil Seiner Geschöpfe immer in einem Zustand vor Sich haben müsste, der es Ihm unmöglich machte, ihnen Seine für sie bereit gehaltenen Gaben zukommen zu lassen, wo doch Geben - und allen Geben - Seinem Vaterherzen größtes Bedürfnis ist! Solche Auffassungen können nur dem Mangel an Glauben an die alles überwindende Liebesmacht Gottes entspringen, und sind die Frucht ungenügender Erkenntnis über die Anfänge der Schöpfung und der darin liegenden Prinzipien.

Gott aber wird erreichen, was Er durch den Einschluss aller in Christus auszuführen Sich vornahm. Christus wird mit Seinem das All aussöhnende n Blut, durch Seine Gehorsamstat am Kreuz, alle Geschöpfe in die Verfassung setzen, die Ihm erlauben, alle mit Gottes Heilsgaben zu beschenken. Die vorhergehende bittere Erfahrung des Üblen und der Sünde wird dann bei allen erst die rechte Würdigung und Wertschätzung der Gaben Gottes bewirkt haben. Und die Erkenntnis des Guten und Bösen zusammen wird für Gott die köstliche Frucht zeitigen, dass aus aller Herzen heißer Dank zu Ihm emporsteigen wird. Und die Beglaubigungsurkunde dieses herrlichen Zukunftsbildes ist:

Das All im Sohne Seiner Liebe!

Lies weiter:
4. Die Erschaffung des Alls im Sohne