Das Gleichnis vom treuen und untreuen Knecht: Unterschied zwischen den Versionen

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# Er ist treu (gr. pistos; [[+4103]])
 
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# In [[Lk 12:42]] wird er auch als Verwalter bezeichnet (gr. oikonomos; [[+3623]])
 
# In [[Lk 12:42]] wird er auch als Verwalter bezeichnet (gr. oikonomos; [[+3623]])
# Er ist klug (auch verständig; gr. phronimos; [[+5429]])
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# Er ist klug (o. verständig / besonnen; gr. phronimos; [[+5429]])
# Er ist über das Gesinde des Herrn gesetzt
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# Er ist über das Gesinde (w. Genesungswerk; gr. therapeia; [[+2322]]) des Herrn gesetzt
# Er gibt dem Gesinde (die zum Haus des Herrn gehören; d. h. der Gemeinde) zur richtigen Zeit (gr. kairos; [[+2540]]) die zugemessene Speise (o. Getreidemaß; gr. sitometrion; [[+4620]]
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# Er gibt dem Gesinde (die zum Haus des Herrn gehören; d. h. der Gemeinde) zur richtigen Zeit (gr. kairos; [[+2540]]) die zugemessene Speise (o. Getreidemaß; gr. sitometrion; [[+4620]])
# Der treue Knecht tut diese Arbeit, bis der Herr kommt (auch wenn dann die Umstände dazu vielleicht alles andere als ideal sind. Kein Pastorengehalt, keine Ehre, Schande, Spott, Hohn und viell. auch Verfolgung)  
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# Der treue Knecht tut diese Arbeit, bis der Herr kommt (auch wenn dann die Umstände dazu vielleicht alles andere als ideal sind. Kein Pastorengehalt, keine Ehre, dafür Schande, Spott, Hohn und vielleicht auch Verfolgung)  
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===== Treue =====
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Der Gott wohlgefällige Knecht zeichnet sich also durch Treue aus. Er lebt aus einer Hingabe zum Herrn und er dient Ihm, ganz unabhängig davon wie die Umstände sind. Er dient Jesus Christus auch dann, wenn seine Erwartung, bezüglich der Wiederkunft des Herrn, enttäuscht wurden. Er hat vielleicht während einer gewissen Zeit mit Seiner Wiederkunft gerechnet und dann festgestellt, dass er sich täuschte. <br />
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Nebenbei bemerkt: Nach der Auferstehung Jesu Christi haben die Jünger auch mit einem ganz anderen Verlauf ihres Lebens gerechnet. Wer die ersten Kapitel der Apostelgeschichte aufmerksam liest, wird feststellen, dass die Jünger teilweise mit der sichtbaren Aufrichtung des Reiches Gottes auf Erden gerechnet haben. Obwohl das Reich Gottes damals nicht für alle sichtbar gekommen ist, haben vmtl. alle Apostel bis an ihr Lebensende treu ihrem Herrn gedient und die meisten (vielleicht sogar alle) sind sogar für Ihn gestorben.<br />
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Der Gott wohlgefällige Knecht dient Gott bis zu seinem letzten Atemzug, ganz unabhängig davon, wie es ihm geht oder ob seine Erwartungen in Erfüllung gehen oder nicht. Das ist das Merkmal der Treue und des Ausharrens und dieses Ausharren bewirkt die Bewährung ([[Röm 5:4]]). Der treue Knecht wird sich durch sein Verhalten bewähren.<br />
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===== Verwalter =====
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Dieser treue Sklave hat aber nicht nur den Status eines Leibeigenen, sondern gemäß [[Lk 12:42]] auch die Identität eines Verwalters. Er ist über die Hausdienerschaft gesetzt und soll ihr das geben, was sie benötigt. Der biblische Verwalter ist auch jemand, der mit den Ordnungen der Wohngemeinschaft vertraut ist oder anders gesagt mit den Gesetzen des Hauses und des Wohnens. Der Verwalter (w. Wohngesetz[hüter]; gr. oikonomos; [[+3623]]) kümmert sich also um die Hausgesetze. Es geht dabei um nichts Geringeres als um die Gesetze der Wohngemeinschaft, resp. um die Ordnungen des Hauses Gottes!<br />
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Letztlich geht es auch darum, ein Wohnraum zu schaffen, wo sich die Anwesenden Zuhause fühlen können. Durch einen treuen und klugen Verwalter im „Genesungswerk“ Gottes entsteht eine Atmosphäre der Liebe und der Geborgenheit. Hier soll sich jeder Hausgenosse angenommen und wertgeschätzt fühlen. Der Verwalter, resp. der Knecht, der über die Gesetze der Wohngemeinschaft wacht, kann durch seine treue sehr viel zur Genesung der Hausgenossen Gottes beitragen. Der treue und verständige Knecht hat auch die Eigenschaften eines Timotheus, von dem wir lesen:
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* [[ELB]] [[Phil 2:19]] Ich hoffe aber im Herrn Jesus, Timotheus bald zu euch zu senden, damit auch ich guten Mutes sei, wenn ich um euer Ergehen weiß. <br />
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* [[ELB]] [[Phil 2:20]] Denn ich habe keinen [ihm] Gleichgesinnten, der aufrichtig für das Eure besorgt sein wird; <br />
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Der treue Verwalter ist ein Mensch, der mit großer Hingabe um die geistliche Auferbauung der ihm Anvertrauten bemüht ist. Dazu gehören natürlich auch praktische Hilfeleistungen, wo Not am Mann ist. Doch schwergewichtig soll der Verwalter sich um die geistliche Nahrung kümmern, damit der innere neue Mensch aufgebaut werden kann. Wenn sich ein Verwalter hauptsächlich um die irdischen Belange kümmert, dann ist er ein Sozialarbeiter geworden, der dann das Austeilen der geistlichen Nahrung vernachlässigt und so seine eigentliche Berufung verloren hat. Innerhalb der Hauses Gottes gibt es natürlich Geschwister, die schwergewichtig den Dienst der praktischen Hilfeleistung haben, aber die Geschwister haben dann weniger die Berufung „Verwalter“ zu sein. Ich denke da an Tabita, die reich war an guten Werken und Almosen und die Kleider für die Witwen genäht hat ([[Apg 9:36]]-39). Eine solche Berufung ist wunderbar und wenn sie wie bei Tabita mit viel Liebe gemacht wird, dann ist sie von unschätzbarem Wert. Der Verwalter näht aber nicht Kleider für Witwen, sondern gibt vielleicht einer Näherin den Auftrag solche Kleider zu nähen. Wenn Pastoren und Lehrer innerhalb der Gemeinde zu Sozialarbeitern werden, dann haben sie ihre Berufung verfehlt, was natürlich nicht bedeutet, dass die Arbeit eines Sozialarbeiters weniger wertvoll wäre, aber jeder muss seiner Berufung gemäß leben!<br />
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===== Klug, verständig oder besonnen ======
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Der treue Knecht zeichnet sich also auch durch eine große Klugheit aus! Was aber ist klug, verständig oder wie andere übersetzen, besonnen?
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# Jesus bezeichnet die Schlangen als klug ([[Mt 10:16]]). Ebenso erwähnt Er die Tatsache, dass die Söhne dieses Zeitalters klüger sind, als die Söhne des Lichts ([[Lk 16:8]]). Die Klugheit ist eine Eigenschaft, welche es dem Besitzer ermöglicht die Zusammenhänge und die Gegebenheiten so zu erfassen, dass er mit einer bestimmten Aktion oder Reaktion, das bewirken kann, was er sich wünscht. Ob die Klugheit richtig angewendet wird, hängt vom Herzen des Betroffenen ab. Wenn ein Herz Gott und die Menschen liebt, dann wird ihm die Klugheit zum Segen. Wenn ein Herz hasst, dann bringt die Klugheit vielleicht kurzfristig Gewinn, aber längerfristig vergrößert sie die Schuld.  <br />
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Die Schlange war so schlau, dass sie ganz genau wusste, was sie sagen musste, damit Eva von der Frucht aß. Wenn sie zu Eva einfach gesagt hätte, „probiere diese Frucht doch auch einmal aus, sie schmeckt dir sicher auch ganz gut“, dann wäre sie nicht klug gewesen! Weil sie aber sagte, „ihr werdet sein wie Gott“, war die Versuchung „erfolgreich“! Sie war so klug, genau das zu sagen, was das von ihr Gewünschte bewirkte. So wie die Lüge, so hat auch der kluge Böse nur kurzen- oder mittelfristigen „Erfolg“! Der böse kluge Mensch, ist langfristig nicht klug, weil er den Worten Gottes nicht glaubt. Er weiß nicht, dass die Bosheit keinen Ewigkeitswert hat, er glaubt nicht daran, dass am Ende nur noch die Treue, die Erwartung sowie die Liebe existieren werden und dass alle Bosheit vergehen wird. Weil er den Prophezeiungen Gottes nicht glaubt, denkt und handelt er nur kurz- und mittelfristig! Er hat also keine längerfristige, sondern nur eine kurzfristige Klugheit!
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# Eine längerfristige Klugheit gibt es nur da, wo man die Worte Jesu hört und sie auch tut ([[Mt 7:24]]). Jesus vergleicht diesen Menschen mit einem Mann, der sein Haus auf den Felsen baut. Das gehörte Wort Gottes hat also auch ganz praktische Auswirkungen auf das Leben. Wer die Worte Jesu nur hört und sie als biblisches Wissen abspeichert ohne dass sich diese Worte in seinem Leben auswirken, der hat auch keine längerfristige Klugheit.
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# Die fünf klugen Jungfrauen haben genug Öl dabei. Dieser Umstand bezeichnet die Bibel als klug! Das Öl, das in der Bibel sehr oft für eine Salbung benutzt wurde und auch der Rohstoff für die Lampen war, dürfte hier ein Bild auf den Geist Gottes sein. Ohne darauf näher einzugehen, ist vor der Ankunft des Bräutigams entscheidend, ob man genug Geist hat oder nicht. Aus meiner Sicht haben die fünf klugen Jungfrauen dann genügend Geist, wenn sie aus einer lebendigen Beziehung zu Jesus Christus heraus leben.
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Abschließend darf gesagt werden, dass die Klugheit des treuen Knechtes aus folgenden Punkten besteht:
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## Er vertraut auf die Worte Gottes
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## Er lebt aus einer lebendigen, vertrauenden Liebesbeziehung zum Herrn heraus, auch wenn er vielleicht annimmt, dass es noch lange gehen wird, bis sein Herr wieder kommt.
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## Er setzt die Worte Gottes in seinem Leben um.
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## Weil er ein liebendes Herz hat, verwendet er die Klugheit dafür, die ihm anvertrauten Menschen mit geistlicher Speise so zu versorgen, damit sie gottgemäß wachsen und zur Vollendung gelangen können.
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===== Das Gesinde =====
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Das griechische Wort therapeia ([[+2322]]) kommt von dem Wort therapeuō ([[+2323]] und bedeutet so viel wie „heilen“, „ärztlich behandeln“, „genesen“ und „dienen“. Es handelt sich also um einen Dienst, der zur Heilung beiträgt. Der treue Knecht verrichtet also einen Dienst an einer Gruppe Menschen, die geistlich gesunden soll. Man könnte ihn mit einem Therapieleiter einer Klinik vergleichen. Der treue Verwalter ist also über eine zu therapierende Gemeinschaft gesetzt. Die DaBhaR-Übersetzung wiedergibt das gr. Wort therapeia mit Genesungswerk. „Therapeia“ ist mit diesen Worten verwandt:
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#  therapeuō ([[+2323]]; heilen, genesen, dienen, ärztlich behandeln)
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# therapōn ([[+2324; Diener, Therapeut)
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# Vermutlich auch mit theros ([[+2330]]; Sommer, was wiederum vom prim. Wort thero, also von der Wärme stammt)
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Mose wird in [[Hebr 3:5]] als ein solcher Diener, resp. Therapeut  (therapōn; ([[+2324]]) erwähnt:
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* [[ELB]] [[Hebr 3:5]] - Und Mose war zwar in seinem ganzen Hause als Diener treu - zum Zeugnis von dem, was verkündigt werden sollte - <br />
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Wenn wir die Briefe der Apostel von diesem Aspekt näher anschauen, dann stellen wir fest, dass ihre Arbeit eigentlich darin bestand, dass die Gemeinden geistlich gesund werden konnten. Die einzelnen Glieder des Leibes Jesu haben da und dort immer noch ein krankhaftes und ungeistliches Denken. Dieses Denken kann nur durch die gesunden Worte des Evangeliums therapiert, resp. geheilt werden. <br />
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Der treue Verwalter hat also in Besonderheit die geistliche Gesundung der ihm anvertrauen Menschen im Auge. Allerdings kann ihm das nur gelingen, wenn er aus der Abhängigkeit von Gott heraus lebt. Diese wiederum bedingt eine lebendige Liebesbeziehung zu Gott, dem Vater!
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===== Er gibt Speise =====
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Der treue und kluge Verwalter gibt dem „Genesungswerk“, den ihm anvertrauten Menschen zur richtigen Zeit, die zugemessene Speise, resp. das richtige Getreidemaß. Es kommt also auf den richtigen Zeitabschnitt an und auch auf das richtige Maß. <br />
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Leider habe ich den Eindruck, dass die Wortverkündiger und Prediger (ich mit eingeschlossen) zu viel das predigen, was die Zuhörerschaft gerne hört und zu wenig das, was sie wirklich benötigt. Das ermöglicht dem Prediger kurzfristig ein problemloseres Leben, weil er dadurch kaum Kritik einstecken muss, aber den Gläubigen hilft er nicht wirklich. Die Glieder des Leibes Jesu brauchen nicht nur Trost und Zuspruch, sondern auch Ermahnung und Zurechtweisung. Aber das ist vielleicht nicht einmal das größte Problem! Was geistlich besonders ungesund wirkt, sind Predigtinhalte, die andere christliche Kreise denunzieren. Selbstverständlich muss man ab und zu vor gewissen Geistesströmungen warnen, aber das richtige Maß ist dabei gefragt. Als Anhaltspunkt dazu dienen die Briefe der Apostel! Ich habe es nicht wissenschaftlich analysiert, aber es würde mich wundern, wenn die Warnungen vor Menschen und Gruppierungen 5% eines Briefinhaltes übersteigt. Warnungen vor Trunksucht, Hurerei oder Habgier sind nicht Warnungen, wo spez. Menschen oder Gruppen erwähnt werden, sondern allgemeine Warnungen, die wir beachten sollen. Paulus und die anderen Apostel warnen nur sehr vereinzelt vor namentlich erwähnten Personen oder Gruppen.<br />
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Was aber ist so gefährlich, wenn man andere christliche Kreise denunziert? Es bewirkt, ...
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:- dass man nicht auf die eigenen Probleme schauen muss
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:- dass man mit sich selbst zufrieden ist und sich dadurch in einer falschen Sicherheit wiegt
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:- dass man die anderen Geschwister verachtet
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:- dass man hochmütig wird und von sich denkt, zur geistlichen Elite zu gehören
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Wie gerne hören doch nüchterne „Erkenntniskreise“, was bei den charismatischen Gemeinden alles falsch läuft und gleichzeitig sind sie dann so froh, nicht auf gleiche Weise verführt worden zu sein! Wortverkündiger, die in solchen Kreisen ständig vor den Gefahren in den charismatischen Gemeinden warnen, obwohl diese Gefahren in diesem Kreis gar nicht vorhanden sind, die sind mit Menschen zu vergleichen, die „Wasser in den Rhein tragen“. Gleichzeitig muss sich diese Gemeinde dann nicht ernsthaft fragen, was bei ihr das wirkliche Problem ist und alle nicken dem Prediger wohlwollend zu.<br />
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Das ist eben nicht das, was gemeint ist! In diesem Fall gibt man dem „Gesinde“ nicht das richtige Getreidemaß zur richtigen Zeit! Jede Zeit erfordert die zugemessene Speise. Wenn die Wortverkündiger sich vom Geiste Gottes führen lassen, dann sagen sie genau die Dinge, welche die Zuhörerschaft braucht, dann hört ein „Erkenntniskreis“ plötzlich die Ermahnung, das Gehörte in die Tat umzusetzen und reich an guten Werken zu sein und die evangelistisch aktive Gemeinde hört dann plötzlich, dass Gott alles nach dem Rat Seines Willens bewirkt ([[Eph 1:11]]) und dass nur der Heilige Geist die Menschen verändern kann und nicht unsere evangelistischen Bemühungen. Der aktive und sich bemühende Christ hört dann plötzlich, dass Gott das Wollen und Vollbringen bewirkt und der Gläubige der erfasst hat, dass Gott alles nach dem Rat Seines Willens bewirkt, vernimmt dann die Ermahnung für alle Menschen zu danken, zu flehen und Fürbitte zu tun.<br />
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Hören wir in unserem Kreis, in unserer Gemeinde auch Dinge, die uns persönlich nicht gefallen, weil sie unser bisheriges ruhiges und frommes Leben aufrütteln oder hören wir nur die Dinge, die uns so richtig selbstzufrieden machen?<br />
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Die treuen und klugen Verwalter, die dem „Genesungswerk“ zur richtigen Zeit die zugemessene Speise geben wollen, merken auch, dass sie das nur durch die Leitung des Heiligen Geistes tun können und deshalb auch ganz von der Gnade Gottes abhängig sind!
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===== Austeilen bis der Herr kommt =====
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Der treue Knecht und Verwalter hat es auf dem Herzen, die ihm anvertrauten Menschen mit Speise zu versorgen. Jeder Einzelne soll zur richtigen Zeit das richtige Maß erhalten. Ihm ist das Wohlergehen der ihm Anvertrauten ein großes Anliegen. Er möchte, dass diese Menschen gestärkt werden, dass sie nach dem innwendigen Menschen wachsen, dass sie geistlich mündig werden (und somit auch unabhängig von seiner Person den Glaubenslauf vollenden können). Der treue und kluge Verwalter möchte, dass die Ihm Anvertrauten lernen, zur Ehre und Verherrlichung Gottes zu leben. Er wünscht sich, dass sie immer mehr aus dem Vertrauen zum himmlischen Vater heraus leben.<br />
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Diese Treue, die bis zur Wiederkunft Jesu Christi anhält ist sehr lobenswert weil hier auch ein besonderes Ausharren sichtbar wird. Dieser Knecht wird sich bewähren und diese Bewährung und dieses Ausharren wird ihn aber einiges kosten. Es wird ziemlich sicher nicht so sein, dass man zu dieser Zeit ganz gemütlich seine Predigten und Bibelstunden vorbereiten und halten kann. Es wird wahrscheinlich auch in vielen Fällen so sein, dass man dann für das Austeilen des Brotes des Lebens, kein Pastorengehalt mehr beziehen kann. Ich vermute sehr stark, dass das Versorgen des „Gesindes“ mit geistlicher Speise, in der letzten Zeit, mit sehr vielen Unannehmlichkeiten verbunden ist. <br />
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Trotz allen Widerständen, wird sich der treue Verwalter nicht abhalten lassen, geistliche Speise bis zur Wiederkunft des Herrn auszuteilen. Gerade in dieser Zeit wird sich die „Spreu vom Weizen trennen“. Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, ist mir aber auch bewusst, dass ich diese hier beschriebene Treue nicht aus eigener Kraft an den Tag legen kann! Nur wenn der Herr selbst, in mir diese Treue bewirkt, kann ich mich als treuer Sklave Jesu Christi erweisen. Wenn ich auf meine eigene Treue bauen würde, käme es bei mir zu der gleichen Geschichte wie bei Petrus, der seinen Herrn dreimal verleugnete!<br />
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Wie wird sich das auf die Gläubigen weltweit auswirken, wenn der Spott in Bezug auf die Wiederkunft Jesu Christi ein noch nie dagewesenes Maß erreichen wird? Lesen wir, was Petrus dazu zu sagen hat:
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[[ELB]] [[2Petr 3:2]] damit ihr gedenkt der von den heiligen Propheten [schon] vorher gesprochenen Worte und des durch eure Apostel [übermittelten] Gebotes des Herrn und Heilandes <br />
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[[ELB]] [[2Petr 3:3]] und zuerst dies wisst, dass in den letzten Tagen Spötter mit Spötterei kommen werden, die nach ihren eigenen Begierden wandeln <br />
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[[ELB]] [[2Petr 3:4]] und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? Denn seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so von Anfang der Schöpfung an. <br />
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[[ELB]] [[2Petr 3:5]] Denn denen, die dies behaupten, ist verborgen, daß von jeher Himmel waren und eine Erde, die aus Wasser und durch Wasser Bestand hatte, [und zwar] durch das Wort Gottes, <br />
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[[ELB]] [[2Petr 3:6]] durch welche die damalige Welt, vom Wasser überschwemmt unterging. <br />
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Ich bin überzeugt, dass dieser Spott den Glauben von vielen Christen bis aufs Äußerste strapazieren wird. Es entstehen dann innere Zweifel an der grundlegenden Verheißung der Wiederkunft Jesu Christi. Gedanken wie zum Beispiel Folgende:
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:„Haben sich die Christen nicht schon seit bald 2'000 Jahren immer wieder darin getäuscht, an eine sichtbare und ganz reale Wiederkunft Jesu zu glauben? Müssten wir diese Verheißung nicht viel mehr auf die geistliche Ebene transferieren? Christus ist in unsere Herzen wiedergekommen und das ist damit gemeint, wenn das [[NT]] von der Wiederkunft Jesu Christi spricht!“
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==== Warum rechnet er zum Zeitpunkt der Wiederkunft Christi nicht damit? ====
 
==== Warum rechnet er zum Zeitpunkt der Wiederkunft Christi nicht damit? ====

Version vom 14. Mai 2014, 11:17 Uhr

IN BEARBEITUNG !

von Daniel Muhl

Bibeltexte

Matthäus

ELB Mt 24:45 Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den sein Herr über sein Gesinde gesetzt hat, um ihnen die Speise zu geben zur rechten Zeit ?
ELB Mt 24:46 Glückselig jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, bei solchem Tun finden wird!
ELB Mt 24:47 Wahrlich, ich sage euch, er wird ihn über seine ganze Habe setzen.
ELB Mt 24:48 Wenn aber jener [als] böser Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr lässt auf sich warten,
ELB Mt 24:49 und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, und ißt und trinkt mit den Betrunkenen,
ELB Mt 24:50 so wird der Herr jenes Knechtes kommen an einem Tag, an dem er es nicht erwartet, und in einer Stunde, die er nicht weiß,
ELB Mt 24:51 und wird ihn entzweischneiden und ihm sein Teil festsetzen bei den Heuchlern: da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.

Lukas

ELB Lk 12:35 Eure Lenden sollen umgürtet und die Lampen brennend sein!
ELB Lk 12:36 Und ihr, seid Menschen gleich, die auf ihren Herrn warten, wann er aufbrechen mag von der Hochzeit, damit, wenn er kommt und anklopft, sie ihm sogleich öffnen.
ELB Lk 12:37 Glückselig jene Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend finden wird! Wahrlich, ich sage euch: Er wird sich umgürten und sie sich zu Tisch legen lassen und wird hinzutreten und sie bedienen.
ELB Lk 12:38 Und wenn er in der zweiten Wache und wenn er in der dritten Wache kommt und findet sie so - glückselig sind jene!
ELB Lk 12:39 Dies aber erkennt: Wenn der Hausherr gewusst hätte, zu welcher Stunde der Dieb kommen würde, so hätte er gewacht und nicht erlaubt, dass sein Haus durchgraben würde.
ELB Lk 12:40 Auch ihr, seid bereit! Denn der Sohn des Menschen kommt in der Stunde, da ihr es nicht meint.
ELB Lk 12:41 Petrus aber sprach zu ihm: Herr, sagst du dieses Gleichnis zu uns oder auch zu allen?
ELB Lk 12:42 Der Herr aber sprach: Wer ist nun der treue und kluge Verwalter, den der Herr über sein Gesinde setzen wird, um [ihm] die zugemessene Speise zu geben zur rechten Zeit ?
ELB Lk 12:43 Glückselig jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, bei solchem Tun finden wird!
ELB Lk 12:44 In Wahrheit sage ich euch, dass er ihn über seine ganze Habe setzen wird.
ELB Lk 12:45 Wenn aber jener Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr lässt sich Zeit mit dem Kommen, und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen und zu essen und zu trinken und sich zu berauschen,
ELB Lk 12:46 so wird der Herr jenes Knechtes kommen an einem Tag, an dem er es nicht erwartet, und in einer Stunde, die er nicht weiß, und wird ihn entzweischneiden und ihm sein Teil festsetzen bei den Ungläubigen.
ELB Lk 12:47 Jener Knecht aber, der den Willen seines Herrn wusste und sich nicht bereitet, noch nach seinem Willen getan hat, wird mit vielen [Schlägen] geschlagen werden;
ELB Lk 12:48 wer ihn aber nicht wusste, aber getan hat, was der Schläge wert ist, wird mit wenigen geschlagen werden. Jedem aber, dem viel gegeben ist - viel wird von ihm verlangt werden; und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man desto mehr fordern.

Zwei unterschiedliche Knechte im Endzeitreich

Welche Zeit betrifft dieses Ereignis?

Diese beiden Texte beinhalten die Beschreibung des Zeitgeschehens vor der Wiederkunft Jesu Christi. Aus dem Gesamtkontext der Bibel geht klar hervor, dass der Herr Jesus Christus Seinen Leib von dem kommenden Zorn rettet (1Thes 1:10) und vor der Bosheit (Jes 57:1) zu sich entrückt. Persönlich bin ich davon überzeugt, dass der Leib Jesu nicht in die große Drangsal hineinkommen wird. Theoretisch könnte man dieses Gleichnis des treuen und des untreuen Knechtes auf verschiedene Zeitpunkte innerhalb der Endzeit deuten. Man könnte dieses Geschehen vor der Entrückung der Gemeinde aus den Nationen einordnen oder vor der Entrückung des männlichen Sohnes bei der siebten Posaune oder aber auch vor dem Wiederkommen des Herrn in großer Macht und Herrlichkeit, wo ihn dann auch alle sehen werden. Wobei die letztere Auslegung eher unwahrscheinlich ist. Die zeitliche Zuordnung will ich vorerst einmal offen lassen. Zuerst soll uns der allgemeine Zustand der sogenannten Christenheit und das Verhalten des treuen sowie des untreuen Knechtes interessieren. Ganz egal, wo wir dieses Gleichnis zeitlich in der Endzeit einordnen; der Zustand der Christenheit, wo jeder auf irgendeine Art und Weise auf den Herrn wartet sowie das Verhalten der unterschiedlichen Knechte sind für uns auf jeden Fall lehrreich.

Der Zustand der Christenheit

Wenn wir nach gemeinsamen Nennern der beiden Knechte suchen, dann kann man folgende Punkte nennen:

  1. Beide Knechte (o. Sklaven; +1401) warten auf den Herrn (Lk 12:36 / Lk 12:45). Vermutlich sagen beide, dass Jesus Christus ihr Herr ist.
  2. Für beide Sklaven kommt der Herr zu einer Zeit, wo sie es nicht erwarten (Mt 24:50 / Lk 12:40).
  3. Beide haben Mitknechte, d. h. solche, die ebenfalls dem Herrn dienen wollen oder sagen, dass sie dem Herrn dienen (Mt 24:49). Auch wenn beim treuen Knecht die Mitknechte nicht explizit genannt sind, so dürfte aus dem Gesamtkontext der Bibel klar sein, dass auch der treue Knecht Mitknechte hat.

Aufgrund dieser gemeinsamen Nenner kann man hier durchaus den Schluss ziehen, dass es sich hier um diejenigen handelt, die sich in der Endzeit Christen nennen! Es gibt wiedergeborene Christen und es gibt solche, die behaupten Christen zu sein. Mit anderen Worten: „Es gibt echte und unechte Christen und in der Endzeit wird sich Spreu vom Weizen trennen!“

Die Christenheit wartet

Der allgemeine Zustand der Christenheit ist also ein Wartezustand. Letztlich warten alle auf den Herrn. Der wiedergeborene Christ – d. h. derjenige, der Jesus Christus auf seinem Herzensthron hat – wartet auf den Herrn, weil er sich auf seinen wunderbaren Herrn und Heiland freut. Er sehnt sich danach, mit dem Vater und dem Sohn in vollkommener und ungetrübter Liebesgemeinschaft zu leben.
Derjenige – der sagt, er sei ein Christ ohne wiedergeboren zu sein – ist einfach nur froh, wenn er endlich keine Probleme und Schmerzen mehr hat, wenn er das ewige Leben als Belohnung empfängt und endlich „das Paradies“ genießen kann.
Hier sehen wir zwei Sklaven, die das Gleiche machen, aber mit einer unterschiedlichen Motivation. Bei dem Ersten geht es um die Liebesbeziehung zum Herrn, die sich dann auch auf die Beziehung zu seinen Mitmenschen auswirkt und bei dem Zweiten geht es um den persönlichen Vorteil.
Wir haben hier also eine christliche Gesellschaft, die zuerst einmal das Gleiche tut! Sie wartet auf den Herrn! Man kann nur dann auf den Herrn warten, wenn man an Seine Wiederkunft glaubt. Die gesamte Christenheit wartet auf den Herrn, weil sie an die Verheißungen des Wortes Gottes glaubt. Es stellt sich allerdings die Frage, ob der untreue Knecht nur deshalb auf den Herrn wartet, weil er sich auf Menschen abstützt, die ihn beeindruckt haben, auf solche die seine ganz persönlichen Idole geworden sind. Es ist sehr gut möglich, dass dieser Knecht von einer „charismatischen Führungspersönlichkeiten“ (damit meine ich einzelne Führungspersönlichkeiten aus allen christlichen Kreisen) beeindruckt und beeinflusst ist und sie in irgendeiner Form kopieren will. Ihre christliche Existenz beruht auf einer Anhängerschaft von Menschen und nicht auf einer lebendigen Liebesbeziehung zu Jesus Christus.

Die Christen bezeichnen Jesus als ihren Herrn

Die Christen bezeichnen in der Endzeit Jesus Christus als ihren Herrn. Aber nicht jeder, der Jesus Christus als Herrn bezeichnet, ist auch ein Mensch, der aus einer lebendigen Liebesbeziehung zum Herrn heraus lebt. Das zeigt uns schon folgende Stelle:

  • Mt 7:21-23 - Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel hineinkommen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist. 22 Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: Herr, Herr! Haben wir nicht durch [deinen] Namen geweissagt und durch [deinen] Namen Dämonen ausgetrieben und durch [deinen] Namen viele Wunderwerke getan? 23 Und dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch niemals gekannt. Weicht von mir, ihr Übeltäter!

Heute wird vieles im Namen des Herrn gesagt und gemacht. Die Motive sind ganz unterschiedlich:

- Einige tun es im Auftrag und zur Ehre des Herrn.
- Andere tun es, weil sie damit ein Geschäft machen können.
- Etliche tun es, um Menschen zu gefallen und um für sich selbst Ehre zu suchen.

Wer mit welchen Motiven arbeitet, wird die Zeit vor der unmittelbaren Wiederkunft des Herrn offenbaren, doch davon später.
Die Christenheit dient nach außen hin dem Herrn. Einige sind in ihrer Gemeinde total aktiv und lassen sich überall einspannen. Untreue Knechte setzen ihre Hoffnung auf ihr großes Engagement und denken: „Wir haben in der christlichen Gemeinde alles gemacht, was uns der Pastor gesagt und wir haben uns so bemüht! Jetzt muss Gott mit uns zufrieden sein und jetzt schuldet Er uns als Belohnung das ewige Leben!“
Treue Knechte lassen sich auch engagieren, aber sie fragen in der Gemeinschaft mit Gott immer wieder: „Was willst Du, das ich tue?“ Manchmal lassen sie sich von der Gemeindeleitung einspannen und ein andermal merken sie: „Nein, das ist jetzt nicht meine Aufgabe! Würde ich das auch noch tun, würde meine stille Zeit mit Gott darunter leiden und darum kommt das für mich nicht in Frage (es gibt natürlich auch noch andere gewichtige Gründe, um nicht alles zu machen, was der Pastor gerne hätte)!“

Der Herr kommt zu einer Zeit, in der beide Knechte nicht damit rechnen

Zu den Jüngern sagt Jesus (das sind mit Ausnahme von Judas Iskarioth eindeutig treue Knechte):

  • Lk 12:40 - Auch ihr, seid bereit! Denn der Sohn des Menschen kommt in der Stunde, da ihr es nicht meint.

Auch treue Knechte werden erleben, dass der Herr zu einem Zeitpunkt kommt, wo sie es nicht erwarten.
Genauso die untreuen Knechte (auch wenn hier im Gleichnis von je einem Knecht die Rede ist, so dürfte klar sein, dass jeder dieser Knechte ein Bild auf einen christlichen Typ in der Endzeit ist):

  • Lk 12:46a - so wird der Herr jenes Knechtes kommen an einem Tag, an dem er es nicht erwartet,

Alle werden überrascht sein! Hier gibt es keine Unterschiede. Der Unterschied besteht nur im Verhalten der beiden Knechte vor der Wiederkunft des Herrn. Die Frage stellt sich an dieser Stelle natürlich: „Warum rechnet zu diesem Zeitpunkt niemand mit der Wiederkunft des Herrn, wenn doch gleichzeitig alle auf den Herrn warten?“ Dieser Frage möchte ich weiter unten nachgehen.

Beide Knechte haben Mitknechte

Auch wenn in diesem Gleichnis nicht explizit von einem Mitknecht des treuen Knechtes die Rede ist, so dürfte doch klar sein, dass auch der treue Knecht Mitknechte hat. So bezeichnet Paulus Epaphras und Tychikus als Mitknechte (Kol 1:7 / Kol 4:7). Gleichzeitig werden sie auch als treue Diener bezeichnet. Somit hatte auch Paulus Mitknechte. Es waren Brüder, die ebenfalls dem Herrn Jesus dienten und mit Paulus mitarbeiteten.
Der untreue Knecht hat offensichtlich auch Mitknechte. Das geht aus dem Gleichnis deutlich hervor, wenn Jesus sagt:

  • ELBMt 24:49 - und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, und ißt und trinkt mit den Betrunkenen,

Es ist doch sehr anzunehmen, dass der untreue Knecht mit seinen Mitknechten bereits vor diesem Ereignis (wo er anfängt seine Mitknechte zu schlagen) eine Beziehung mit seinen Mitknechten hatte. Vermutlich hat der untreue Knecht vor seiner Bosheit mit seinen Mitknechten zusammengearbeitet und mit ihnen vermeintlich gemeinsam „dem Herrn gedient“.
Ja, die untreuen Knechte kommen aus der Mitte der Gemeinde, so wie wir das auch an anderen Stellen lesen:

  • Apg 20:30 - Und aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her.
  • 1Jo 2:18-19 - Kinder, es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen aufgetreten; daher wissen wir, dass es die letzte Stunde ist. 19 Von uns sind sie ausgegangen, aber sie waren nicht von uns; denn wenn sie von uns gewesen wären, würden sie wohl bei uns geblieben sein; aber sie blieben nicht, damit sie offenbar würden, dass sie alle nicht von uns sind.

An dieser Stelle fragt man sich, wie man die Echten von den Unechten unterscheiden kann. Ich glaube, dass wer geübte Sinne hat, mit der Zeit die echten von den unechten Mitknechten unterscheiden kann oder zumindest eine Ahnung bekommt, wer echt und wer unecht ist. Allerdings muss man mit einer abschließenden Beurteilung sehr vorsichtig sein. Sehr schnell beurteilen wir einen „Mitknecht“ völlig falsch. Jesus hat uns hier auch einen Hinweis gegeben:

  • Mt 7:16 - An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Liest man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen?

Wenn man die Frucht des Geistes aus Gal 5:22 näher anschaut, dann wird man feststellen, dass diese neunfache Frucht ein Ausfluss der Liebe Gottes ist. Die Liebe zu den Brüdern (auch zu den anders denkenden Brüdern) war bei allen Aposteln fundamental wichtig (Röm 12:10 / 1Thes 4:9). Johannes konkretisiert die Liebe noch, wenn er schreibt:

  • 1Jo 3:18 - Kinder, lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit!

Johannes zeigt uns auf, wie man einen untreuen Knecht auch erkennen kann:

  • 1Jo 4:20 - Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, kann nicht Gott lieben, den er nicht gesehen hat.

Bezüglich der Lehre wird in der Endzeit folgendes Unterscheidungskriterium wichtig werden:

  • 2Jo 1:7 - Denn viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen, die nicht Jesus Christus, im Fleisch gekommen, bekennen; dies ist der Verführer und der Antichrist.

Die Tatsache, dass Jesus Christus als der Sohn Gottes, als das Wort Gottes und als Messias auf die Erde gekommen ist und als Mensch aus Fleisch und Blut gestorben und auferstanden ist, wird von den unechten Brüdern ziemlich sicher auch geleugnet. Gerade an dieser Aussage werden sich die Geister in der Endzeit scheiden!

Der treue Knecht

Das Verhalten des treuen Knechtes

Folgendes Verhalten und folgende Eigenschaften finden wir beim treuen Knecht:

  1. Er ist treu (gr. pistos; +4103)
  2. In Lk 12:42 wird er auch als Verwalter bezeichnet (gr. oikonomos; +3623)
  3. Er ist klug (o. verständig / besonnen; gr. phronimos; +5429)
  4. Er ist über das Gesinde (w. Genesungswerk; gr. therapeia; +2322) des Herrn gesetzt
  5. Er gibt dem Gesinde (die zum Haus des Herrn gehören; d. h. der Gemeinde) zur richtigen Zeit (gr. kairos; +2540) die zugemessene Speise (o. Getreidemaß; gr. sitometrion; +4620)
  6. Der treue Knecht tut diese Arbeit, bis der Herr kommt (auch wenn dann die Umstände dazu vielleicht alles andere als ideal sind. Kein Pastorengehalt, keine Ehre, dafür Schande, Spott, Hohn und vielleicht auch Verfolgung)
Treue

Der Gott wohlgefällige Knecht zeichnet sich also durch Treue aus. Er lebt aus einer Hingabe zum Herrn und er dient Ihm, ganz unabhängig davon wie die Umstände sind. Er dient Jesus Christus auch dann, wenn seine Erwartung, bezüglich der Wiederkunft des Herrn, enttäuscht wurden. Er hat vielleicht während einer gewissen Zeit mit Seiner Wiederkunft gerechnet und dann festgestellt, dass er sich täuschte.
Nebenbei bemerkt: Nach der Auferstehung Jesu Christi haben die Jünger auch mit einem ganz anderen Verlauf ihres Lebens gerechnet. Wer die ersten Kapitel der Apostelgeschichte aufmerksam liest, wird feststellen, dass die Jünger teilweise mit der sichtbaren Aufrichtung des Reiches Gottes auf Erden gerechnet haben. Obwohl das Reich Gottes damals nicht für alle sichtbar gekommen ist, haben vmtl. alle Apostel bis an ihr Lebensende treu ihrem Herrn gedient und die meisten (vielleicht sogar alle) sind sogar für Ihn gestorben.
Der Gott wohlgefällige Knecht dient Gott bis zu seinem letzten Atemzug, ganz unabhängig davon, wie es ihm geht oder ob seine Erwartungen in Erfüllung gehen oder nicht. Das ist das Merkmal der Treue und des Ausharrens und dieses Ausharren bewirkt die Bewährung (Röm 5:4). Der treue Knecht wird sich durch sein Verhalten bewähren.

Verwalter

Dieser treue Sklave hat aber nicht nur den Status eines Leibeigenen, sondern gemäß Lk 12:42 auch die Identität eines Verwalters. Er ist über die Hausdienerschaft gesetzt und soll ihr das geben, was sie benötigt. Der biblische Verwalter ist auch jemand, der mit den Ordnungen der Wohngemeinschaft vertraut ist oder anders gesagt mit den Gesetzen des Hauses und des Wohnens. Der Verwalter (w. Wohngesetz[hüter]; gr. oikonomos; +3623) kümmert sich also um die Hausgesetze. Es geht dabei um nichts Geringeres als um die Gesetze der Wohngemeinschaft, resp. um die Ordnungen des Hauses Gottes!
Letztlich geht es auch darum, ein Wohnraum zu schaffen, wo sich die Anwesenden Zuhause fühlen können. Durch einen treuen und klugen Verwalter im „Genesungswerk“ Gottes entsteht eine Atmosphäre der Liebe und der Geborgenheit. Hier soll sich jeder Hausgenosse angenommen und wertgeschätzt fühlen. Der Verwalter, resp. der Knecht, der über die Gesetze der Wohngemeinschaft wacht, kann durch seine treue sehr viel zur Genesung der Hausgenossen Gottes beitragen. Der treue und verständige Knecht hat auch die Eigenschaften eines Timotheus, von dem wir lesen:

  • ELB Phil 2:19 Ich hoffe aber im Herrn Jesus, Timotheus bald zu euch zu senden, damit auch ich guten Mutes sei, wenn ich um euer Ergehen weiß.
  • ELB Phil 2:20 Denn ich habe keinen [ihm] Gleichgesinnten, der aufrichtig für das Eure besorgt sein wird;

Der treue Verwalter ist ein Mensch, der mit großer Hingabe um die geistliche Auferbauung der ihm Anvertrauten bemüht ist. Dazu gehören natürlich auch praktische Hilfeleistungen, wo Not am Mann ist. Doch schwergewichtig soll der Verwalter sich um die geistliche Nahrung kümmern, damit der innere neue Mensch aufgebaut werden kann. Wenn sich ein Verwalter hauptsächlich um die irdischen Belange kümmert, dann ist er ein Sozialarbeiter geworden, der dann das Austeilen der geistlichen Nahrung vernachlässigt und so seine eigentliche Berufung verloren hat. Innerhalb der Hauses Gottes gibt es natürlich Geschwister, die schwergewichtig den Dienst der praktischen Hilfeleistung haben, aber die Geschwister haben dann weniger die Berufung „Verwalter“ zu sein. Ich denke da an Tabita, die reich war an guten Werken und Almosen und die Kleider für die Witwen genäht hat (Apg 9:36-39). Eine solche Berufung ist wunderbar und wenn sie wie bei Tabita mit viel Liebe gemacht wird, dann ist sie von unschätzbarem Wert. Der Verwalter näht aber nicht Kleider für Witwen, sondern gibt vielleicht einer Näherin den Auftrag solche Kleider zu nähen. Wenn Pastoren und Lehrer innerhalb der Gemeinde zu Sozialarbeitern werden, dann haben sie ihre Berufung verfehlt, was natürlich nicht bedeutet, dass die Arbeit eines Sozialarbeiters weniger wertvoll wäre, aber jeder muss seiner Berufung gemäß leben!

Klug, verständig oder besonnen =

Der treue Knecht zeichnet sich also auch durch eine große Klugheit aus! Was aber ist klug, verständig oder wie andere übersetzen, besonnen?

  1. Jesus bezeichnet die Schlangen als klug (Mt 10:16). Ebenso erwähnt Er die Tatsache, dass die Söhne dieses Zeitalters klüger sind, als die Söhne des Lichts (Lk 16:8). Die Klugheit ist eine Eigenschaft, welche es dem Besitzer ermöglicht die Zusammenhänge und die Gegebenheiten so zu erfassen, dass er mit einer bestimmten Aktion oder Reaktion, das bewirken kann, was er sich wünscht. Ob die Klugheit richtig angewendet wird, hängt vom Herzen des Betroffenen ab. Wenn ein Herz Gott und die Menschen liebt, dann wird ihm die Klugheit zum Segen. Wenn ein Herz hasst, dann bringt die Klugheit vielleicht kurzfristig Gewinn, aber längerfristig vergrößert sie die Schuld.

Die Schlange war so schlau, dass sie ganz genau wusste, was sie sagen musste, damit Eva von der Frucht aß. Wenn sie zu Eva einfach gesagt hätte, „probiere diese Frucht doch auch einmal aus, sie schmeckt dir sicher auch ganz gut“, dann wäre sie nicht klug gewesen! Weil sie aber sagte, „ihr werdet sein wie Gott“, war die Versuchung „erfolgreich“! Sie war so klug, genau das zu sagen, was das von ihr Gewünschte bewirkte. So wie die Lüge, so hat auch der kluge Böse nur kurzen- oder mittelfristigen „Erfolg“! Der böse kluge Mensch, ist langfristig nicht klug, weil er den Worten Gottes nicht glaubt. Er weiß nicht, dass die Bosheit keinen Ewigkeitswert hat, er glaubt nicht daran, dass am Ende nur noch die Treue, die Erwartung sowie die Liebe existieren werden und dass alle Bosheit vergehen wird. Weil er den Prophezeiungen Gottes nicht glaubt, denkt und handelt er nur kurz- und mittelfristig! Er hat also keine längerfristige, sondern nur eine kurzfristige Klugheit!

  1. Eine längerfristige Klugheit gibt es nur da, wo man die Worte Jesu hört und sie auch tut (Mt 7:24). Jesus vergleicht diesen Menschen mit einem Mann, der sein Haus auf den Felsen baut. Das gehörte Wort Gottes hat also auch ganz praktische Auswirkungen auf das Leben. Wer die Worte Jesu nur hört und sie als biblisches Wissen abspeichert ohne dass sich diese Worte in seinem Leben auswirken, der hat auch keine längerfristige Klugheit.
  2. Die fünf klugen Jungfrauen haben genug Öl dabei. Dieser Umstand bezeichnet die Bibel als klug! Das Öl, das in der Bibel sehr oft für eine Salbung benutzt wurde und auch der Rohstoff für die Lampen war, dürfte hier ein Bild auf den Geist Gottes sein. Ohne darauf näher einzugehen, ist vor der Ankunft des Bräutigams entscheidend, ob man genug Geist hat oder nicht. Aus meiner Sicht haben die fünf klugen Jungfrauen dann genügend Geist, wenn sie aus einer lebendigen Beziehung zu Jesus Christus heraus leben.

Abschließend darf gesagt werden, dass die Klugheit des treuen Knechtes aus folgenden Punkten besteht:

    1. Er vertraut auf die Worte Gottes
    2. Er lebt aus einer lebendigen, vertrauenden Liebesbeziehung zum Herrn heraus, auch wenn er vielleicht annimmt, dass es noch lange gehen wird, bis sein Herr wieder kommt.
    3. Er setzt die Worte Gottes in seinem Leben um.
    4. Weil er ein liebendes Herz hat, verwendet er die Klugheit dafür, die ihm anvertrauten Menschen mit geistlicher Speise so zu versorgen, damit sie gottgemäß wachsen und zur Vollendung gelangen können.
Das Gesinde

Das griechische Wort therapeia (+2322) kommt von dem Wort therapeuō (+2323 und bedeutet so viel wie „heilen“, „ärztlich behandeln“, „genesen“ und „dienen“. Es handelt sich also um einen Dienst, der zur Heilung beiträgt. Der treue Knecht verrichtet also einen Dienst an einer Gruppe Menschen, die geistlich gesunden soll. Man könnte ihn mit einem Therapieleiter einer Klinik vergleichen. Der treue Verwalter ist also über eine zu therapierende Gemeinschaft gesetzt. Die DaBhaR-Übersetzung wiedergibt das gr. Wort therapeia mit Genesungswerk. „Therapeia“ ist mit diesen Worten verwandt:

  1. therapeuō (+2323; heilen, genesen, dienen, ärztlich behandeln)
  2. therapōn ([[+2324; Diener, Therapeut)
  3. Vermutlich auch mit theros (+2330; Sommer, was wiederum vom prim. Wort thero, also von der Wärme stammt)

Mose wird in Hebr 3:5 als ein solcher Diener, resp. Therapeut (therapōn; (+2324) erwähnt:

  • ELB Hebr 3:5 - Und Mose war zwar in seinem ganzen Hause als Diener treu - zum Zeugnis von dem, was verkündigt werden sollte -

Wenn wir die Briefe der Apostel von diesem Aspekt näher anschauen, dann stellen wir fest, dass ihre Arbeit eigentlich darin bestand, dass die Gemeinden geistlich gesund werden konnten. Die einzelnen Glieder des Leibes Jesu haben da und dort immer noch ein krankhaftes und ungeistliches Denken. Dieses Denken kann nur durch die gesunden Worte des Evangeliums therapiert, resp. geheilt werden.
Der treue Verwalter hat also in Besonderheit die geistliche Gesundung der ihm anvertrauen Menschen im Auge. Allerdings kann ihm das nur gelingen, wenn er aus der Abhängigkeit von Gott heraus lebt. Diese wiederum bedingt eine lebendige Liebesbeziehung zu Gott, dem Vater!

Er gibt Speise

Der treue und kluge Verwalter gibt dem „Genesungswerk“, den ihm anvertrauten Menschen zur richtigen Zeit, die zugemessene Speise, resp. das richtige Getreidemaß. Es kommt also auf den richtigen Zeitabschnitt an und auch auf das richtige Maß.
Leider habe ich den Eindruck, dass die Wortverkündiger und Prediger (ich mit eingeschlossen) zu viel das predigen, was die Zuhörerschaft gerne hört und zu wenig das, was sie wirklich benötigt. Das ermöglicht dem Prediger kurzfristig ein problemloseres Leben, weil er dadurch kaum Kritik einstecken muss, aber den Gläubigen hilft er nicht wirklich. Die Glieder des Leibes Jesu brauchen nicht nur Trost und Zuspruch, sondern auch Ermahnung und Zurechtweisung. Aber das ist vielleicht nicht einmal das größte Problem! Was geistlich besonders ungesund wirkt, sind Predigtinhalte, die andere christliche Kreise denunzieren. Selbstverständlich muss man ab und zu vor gewissen Geistesströmungen warnen, aber das richtige Maß ist dabei gefragt. Als Anhaltspunkt dazu dienen die Briefe der Apostel! Ich habe es nicht wissenschaftlich analysiert, aber es würde mich wundern, wenn die Warnungen vor Menschen und Gruppierungen 5% eines Briefinhaltes übersteigt. Warnungen vor Trunksucht, Hurerei oder Habgier sind nicht Warnungen, wo spez. Menschen oder Gruppen erwähnt werden, sondern allgemeine Warnungen, die wir beachten sollen. Paulus und die anderen Apostel warnen nur sehr vereinzelt vor namentlich erwähnten Personen oder Gruppen.
Was aber ist so gefährlich, wenn man andere christliche Kreise denunziert? Es bewirkt, ...

- dass man nicht auf die eigenen Probleme schauen muss
- dass man mit sich selbst zufrieden ist und sich dadurch in einer falschen Sicherheit wiegt
- dass man die anderen Geschwister verachtet
- dass man hochmütig wird und von sich denkt, zur geistlichen Elite zu gehören

Wie gerne hören doch nüchterne „Erkenntniskreise“, was bei den charismatischen Gemeinden alles falsch läuft und gleichzeitig sind sie dann so froh, nicht auf gleiche Weise verführt worden zu sein! Wortverkündiger, die in solchen Kreisen ständig vor den Gefahren in den charismatischen Gemeinden warnen, obwohl diese Gefahren in diesem Kreis gar nicht vorhanden sind, die sind mit Menschen zu vergleichen, die „Wasser in den Rhein tragen“. Gleichzeitig muss sich diese Gemeinde dann nicht ernsthaft fragen, was bei ihr das wirkliche Problem ist und alle nicken dem Prediger wohlwollend zu.
Das ist eben nicht das, was gemeint ist! In diesem Fall gibt man dem „Gesinde“ nicht das richtige Getreidemaß zur richtigen Zeit! Jede Zeit erfordert die zugemessene Speise. Wenn die Wortverkündiger sich vom Geiste Gottes führen lassen, dann sagen sie genau die Dinge, welche die Zuhörerschaft braucht, dann hört ein „Erkenntniskreis“ plötzlich die Ermahnung, das Gehörte in die Tat umzusetzen und reich an guten Werken zu sein und die evangelistisch aktive Gemeinde hört dann plötzlich, dass Gott alles nach dem Rat Seines Willens bewirkt (Eph 1:11) und dass nur der Heilige Geist die Menschen verändern kann und nicht unsere evangelistischen Bemühungen. Der aktive und sich bemühende Christ hört dann plötzlich, dass Gott das Wollen und Vollbringen bewirkt und der Gläubige der erfasst hat, dass Gott alles nach dem Rat Seines Willens bewirkt, vernimmt dann die Ermahnung für alle Menschen zu danken, zu flehen und Fürbitte zu tun.
Hören wir in unserem Kreis, in unserer Gemeinde auch Dinge, die uns persönlich nicht gefallen, weil sie unser bisheriges ruhiges und frommes Leben aufrütteln oder hören wir nur die Dinge, die uns so richtig selbstzufrieden machen?
Die treuen und klugen Verwalter, die dem „Genesungswerk“ zur richtigen Zeit die zugemessene Speise geben wollen, merken auch, dass sie das nur durch die Leitung des Heiligen Geistes tun können und deshalb auch ganz von der Gnade Gottes abhängig sind!

Austeilen bis der Herr kommt

Der treue Knecht und Verwalter hat es auf dem Herzen, die ihm anvertrauten Menschen mit Speise zu versorgen. Jeder Einzelne soll zur richtigen Zeit das richtige Maß erhalten. Ihm ist das Wohlergehen der ihm Anvertrauten ein großes Anliegen. Er möchte, dass diese Menschen gestärkt werden, dass sie nach dem innwendigen Menschen wachsen, dass sie geistlich mündig werden (und somit auch unabhängig von seiner Person den Glaubenslauf vollenden können). Der treue und kluge Verwalter möchte, dass die Ihm Anvertrauten lernen, zur Ehre und Verherrlichung Gottes zu leben. Er wünscht sich, dass sie immer mehr aus dem Vertrauen zum himmlischen Vater heraus leben.
Diese Treue, die bis zur Wiederkunft Jesu Christi anhält ist sehr lobenswert weil hier auch ein besonderes Ausharren sichtbar wird. Dieser Knecht wird sich bewähren und diese Bewährung und dieses Ausharren wird ihn aber einiges kosten. Es wird ziemlich sicher nicht so sein, dass man zu dieser Zeit ganz gemütlich seine Predigten und Bibelstunden vorbereiten und halten kann. Es wird wahrscheinlich auch in vielen Fällen so sein, dass man dann für das Austeilen des Brotes des Lebens, kein Pastorengehalt mehr beziehen kann. Ich vermute sehr stark, dass das Versorgen des „Gesindes“ mit geistlicher Speise, in der letzten Zeit, mit sehr vielen Unannehmlichkeiten verbunden ist.
Trotz allen Widerständen, wird sich der treue Verwalter nicht abhalten lassen, geistliche Speise bis zur Wiederkunft des Herrn auszuteilen. Gerade in dieser Zeit wird sich die „Spreu vom Weizen trennen“. Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, ist mir aber auch bewusst, dass ich diese hier beschriebene Treue nicht aus eigener Kraft an den Tag legen kann! Nur wenn der Herr selbst, in mir diese Treue bewirkt, kann ich mich als treuer Sklave Jesu Christi erweisen. Wenn ich auf meine eigene Treue bauen würde, käme es bei mir zu der gleichen Geschichte wie bei Petrus, der seinen Herrn dreimal verleugnete!
Wie wird sich das auf die Gläubigen weltweit auswirken, wenn der Spott in Bezug auf die Wiederkunft Jesu Christi ein noch nie dagewesenes Maß erreichen wird? Lesen wir, was Petrus dazu zu sagen hat: ELB 2Petr 3:2 damit ihr gedenkt der von den heiligen Propheten [schon] vorher gesprochenen Worte und des durch eure Apostel [übermittelten] Gebotes des Herrn und Heilandes
ELB 2Petr 3:3 und zuerst dies wisst, dass in den letzten Tagen Spötter mit Spötterei kommen werden, die nach ihren eigenen Begierden wandeln
ELB 2Petr 3:4 und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? Denn seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so von Anfang der Schöpfung an.
ELB 2Petr 3:5 Denn denen, die dies behaupten, ist verborgen, daß von jeher Himmel waren und eine Erde, die aus Wasser und durch Wasser Bestand hatte, [und zwar] durch das Wort Gottes,
ELB 2Petr 3:6 durch welche die damalige Welt, vom Wasser überschwemmt unterging.
Ich bin überzeugt, dass dieser Spott den Glauben von vielen Christen bis aufs Äußerste strapazieren wird. Es entstehen dann innere Zweifel an der grundlegenden Verheißung der Wiederkunft Jesu Christi. Gedanken wie zum Beispiel Folgende:

„Haben sich die Christen nicht schon seit bald 2'000 Jahren immer wieder darin getäuscht, an eine sichtbare und ganz reale Wiederkunft Jesu zu glauben? Müssten wir diese Verheißung nicht viel mehr auf die geistliche Ebene transferieren? Christus ist in unsere Herzen wiedergekommen und das ist damit gemeint, wenn das NT von der Wiederkunft Jesu Christi spricht!“


Warum rechnet er zum Zeitpunkt der Wiederkunft Christi nicht damit?

Was ihm verheißen ist

Der böse Knecht

Die Reaktion des bösen Knechtes

Warum rechnet er zum Zeitpunkt der Wiederkunft Christi nicht damit?

Das Gericht für den bösen Knecht

Der treue und der böse Knecht

Jesus erzählt uns in Bezug auf die Endzeit eine interessante Begebenheit. Gewiss kann man diese Geschichte unterschiedlich auslegen, aber eine mögliche Auslegung wäre wie folgt:
Jesus erzählt diese Geschichte, nachdem er erklärt hat, dass der Sohn des Menschen zu einer Stunde kommt, in der man es nicht vermutet (Mt 24:44). Die Gläubigen rechnen also zu dieser Stunde nicht mit der Wiederkunft des Herrn. Aber warum das? Sind sie so abgelenkt? Sind die Gläubigen dann so sehr mit einem Ereignis oder einer Sache beschäftigt, dass sie zu dieser Zeit nicht mit der Wiederkunft des Herrn rechnen? Von was werden die Gläubigen so sehr abgelenkt, dass sie nicht an eine mögliche Entrückung denken? Ist es ein außergewöhnliches Ereignis? Könnte es eine nie dagewesene Katastrophe sein, so dass die gesamte Menschheit, inklusive allen Christen, wie gebannt auf die Nachrichten im Fernsehen und im Internet schauen? Wird ihr Glaube so sehr strapaziert, dass sie große Zweifel an der Wiederkunft Jesu Christi bekommen werden?
Dies sind nur einige von vielen Möglichkeiten. Was sicher zu sein scheint ist die Tatsache, dass die Gläubigen ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenken, als auf die Wiederkunft Jesu Christi!
Vor der Wiederkunft des Menschensohnes finden wir auf jeden Fall zwei unterschiedliche Knechte. Der treue Knecht gibt seinem „Gesinde“ zur rechten Zeit Speise. Es dürfte dabei relativ klar sein, dass dieser Knecht in der Endzeit, unmittelbar vor dem Wiederkommen des Herrn, seinen „Leuten“ (in der Gemeinde, im Hauskreis oder in der Familie), das Wort Gottes als die wahre Speise austeilt. Er tut dies, obwohl er wahrscheinlich auch sehr stark von den aktuellen Geschehnissen abgelenkt wird. Denn auch der treue Knecht rechnet sehr wahrscheinlich nicht mit der Wiederkunft des Herrn (Mt 24:44). Aber er fühlt sich trotz allem verpflichtet (gedrängt durch den Geist Gottes), das Wort Gottes in seinem Kreis auszuteilen. Trotz aller Ablenkung dient er treu seinem Gott und versorgt die Seinen mit der wahren Speise!
Der untreue Knecht wartet zuerst einmal auf den Herrn. Vermutlich hofft er immer wieder auf die Wiederkunft des Herrn. Vielleicht erlebt er sogar ein- oder mehrere Male eine richtige Euphorie, was die Entrückung betrifft. Doch jede Euphorie und jede Erwartung wird enttäuscht. Diese Erlebnisse führen zu einer großen Frustration. Er sagt sich: „Der Herr verzieht! Das kann noch Jahrhunderte dauern, bis er wiederkommt; wenn überhaupt!“ Es wäre sehr gut denkbar, dass gerade in dieser Zeit, nach etlichen Enttäuschungen in vielen christlichen Denominationen und in der Welt der Spott über die Wiederkunft Jesu Christi sehr stark zunimmt. So wie uns das auch Petrus beschreibt:

  • 2Petr 3:3-4 - und zuerst dies wisst, dass in den letzten Tagen Spötter mit Spötterei kommen werden, die nach ihren eigenen Begierden wandeln 4 und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? Denn seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so von Anfang der Schöpfung an.

Sie sagen sich: „Ach was sollen wir uns auf den Herrn Jesus konzentrieren, der kommt jetzt sowieso nicht! Lasst uns das Leben genießen; lasst uns einkaufen und Feste feiern! Lasst uns betrinken und mit allerlei Vergnügungen berauschen. Lasst uns unterhaltsame Events organisieren und spannenden Filme anschauen!“ Es findet eine Berauschung aller Sinne statt! Der Genuss hat die oberste Priorität! Dann hört man vielleicht die Botschaft:
„Gott will, dass wir es schön haben und das Leben genießen! Er will doch nicht, dass wir uns mit so „uncoolen Texten“ wie dem Buch Hiob auseinandersetzen! Und überhaupt: Wir sollten aufhören die Bibel so wörtlich zu nehmen! Wie lange haben wir jetzt schon auf eine Entrückung gewartet und wie viel Mal waren wir schon davon überzeugt, dass er jetzt kommt und jedes Mal haben wir uns getäuscht! Die Entrückung ist nur bildlich und symbolisch zu verstehen und alle die etwas anderes behaupten sollte man ‚schlagen’!“ Der Spott und die ‚Schläge’ der untreuen Knechte gegenüber ihren Mitknechten nehmen dann stetig zu! Das Vertrauen der treuen Knechte und Gläubigen wird bis aufs Äußerste strapaziert, wahrscheinlich so sehr, dass sie zwar immer noch dem Wort Gottes vertrauen und es in ihrem Herzen bewahren, aber nicht mehr damit rechnen, dass der Herr demnächst kommt!

UND DANN KOMMT ER!