1. Mose - Kapitel 37: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 15. April 2024, 13:40 Uhr

Abschrift: 1. Buch Mose (Band I -X) (2017/21)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Die Bände I-VIII sind als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

1. Buch Mose - Kapitel 37

Bevorzugung Josephs
Josephs Träume
Joseph wird verkauft
Der Rock Josephs
Jakobs Trauer

Bevorzugung Josephs

1Mo 37:1-2

"Und es wohnt Jakob im Lande des Verweilens seines Vaters, im Lande Kanaan. Die sind die Chroniken Jakobs: "Joseph, ..."

Unser neues Kapitel fängt damit an, dass wir Jakob dort sehen, wo er hingehört, er wohnt im Land der Verheißung, und hier wird das Leben Jakobs in besonderer Weise mit dem Leben seiner Söhne verknüpft - es entsteht langsam das 12-stämmige Volk Israel.

Interessanterweise beginnt das weitere Geschehen mit der Ankündigung einer Chronik, doch im Gegensatz zu der letzten Chronik, der von Esau, wo sich über 43 Verse Name an Name reihte, lesen wir jetzt nur einen Namen, nämlich "Joseph"! Und Joseph stellt im AT in wunderbarster Weise die Abschattung des Sohnes Gottes dar, man könnte fast sagen: "Dies ist die Chronik Gottes: "Christus Jesus"!

Wir umreißen zuerst einmal das Leben Josephs als Bild des Christus, das sich grob gesehen so darstellt: Jakobs Liebe zu Joseph = Gottes Liebe zu Seinem einzig gezeugten Sohn; der Hass der Brüder auf Joseph = die Juden hassten Jesus; der geplante Tod Josephs durch seine Brüder ? Die Juden planten, Jesus. zu töten; Josephs vermeintlicher Tod, seine Leiden, angefangen in der Grube bis zu seiner Erhöhung und darauf Retter seiner Familie aus der Hungersnot = Jesu Gang an das Kreuz, Seine Leiden, Auferstehung und Erhöhung zur Rechten Gottes, womit Er zum Retter des Alls wird. Zurückblickend wurde Christus ja schon durch Abraham und Isaak als "Sohn der Verheißung" dargestellt, aber Joseph stellt in ganz besonderer Weise zuerst das Abbild der Leiden, dann Seine Herrlichkeit dar - behalten wir dies im Folgenden stets im Auge.

1Mo 37:2b-4

"Joseph, siebzehn Jahre alt, befand sich weidend das Kleinvieh mit seinen Brüdern. Und er, der Knabe, ist mit den Söhnen der Bilha und den Söhnen der Silpa, seines Vaters Weiber. Und Joseph bringt ihren üblen Ruf vor Israel, ihren Vater. Und Israel liebt Joseph mehr als alle seine Söhne, denn ein Sohn seines Alters ist er ihm. Und er macht ihm einen besonderen Rock. Und es sehen seine Brüder, dass ihr Vater ihn mehr liebt als alle seine Söhne. Und sie hassen ihn und können nicht friedlich zu ihm sprechen."

Der Anfang der Geschichte "Josephs führt uns gleich mitten hinein in sein Familienleben, das sich alles andere als harmonisch darstellt. Der Grund liegt wohl in der Wurzel allen Übels, dem Neid! Wir haben ja zurückliegend miterlebt, wie Jakobs Liebe der Rahel galt und Lea, deren Schwester sich stets zurückgesetzt fühlte, weil ihre Ehe ja nur einen Zwangsheirat war. Diese. ungleiche Behandlung von Seiten des Jakobs übertrug sich auch auf seine Söhne, und erst recht auf die Söhne der Mägde Silpa und Bilha. So standen diese letzteren Söhne auch ganz unten in der Rangliste, während die Söhne der Rahel, un dhier an erster Stelle Joseph, ganz oben standen.

Diese Rangliste zeigt unser Leitvers, denn Dan und Naphtali, sowie Gad und Asser, die Söhne der beiden Mägde, weideten offenbar getrennt von den anderen Söhnen die Herden Jakobs.

Wenn wir hier stehenbleiben, sehen wir das obige menschliche Bild auch in der geistigen Welt. Gott liebt ohne Zweifel die ganze Welt, doch Er behandelt sie auch unterschiedlich - wobei wir an erster Stelle den Sohn seiner Liebe sehen dürfen, wie es Joh 3:35 wunderbar darlegt.

"Der Vater liebt den Sohn und hat alles in Seine Hände gegeben", so lasen wir gestern zum Schluss in Joh 3:35. Auch Jakob liebte seinen Sohn Joseph, aber er liebte ihn, weil er Rahel zuvor liebte, damit war seine Liebe zu den anderen Söhnen geteilt; Gottes Liebe hingegen umfasst alle Geschöpfe, weil sie gleichmäßig ein Teil von Ihm (aus Ihm) sind. Dass es dennoch Unterschiede gibt, liegt darin, dass dass Gott auch die Liebe Seiner Geschöpfe erringen möchte und deswegen einen langen Heilsweg beschlossen hat, auf welches es Erstlinge gibt, wie wiederum den Nachfolgenden zum Segen werden dürfen.

Allen Erstlingen voran steht aber der absolut Erste vor allen, der Sohn Seiner Liebe, dessen Stellung uns ja eindrucksvoll in Kol 1:15 ff dargestellt wird, und wo auch uns in Kol 1:18 gesagt wird, dass Er das Haupt der Körperschaft, der herausgerufenen Gemeinde, also unser Haupt ist!

Gottes Liebe und Sehnsucht nach unserer Liebe ist also die Ursache der unterschiedlichen Rangfolgen bzw. Abläufe in Seinem Heilsplan; doch am Ende gibt es nur noch eines: "Gott alles in allen"!

Wir möchten zuerst dem gestrigen Schluss noch eine ganz wichtige Tatsache anfügen: So wie Joseph, als er in Ägypten erhöhte wurde, seine Brüder, die ihn gehasst haben, ohne Unterschied vor dem Hungertod gerettet hat, so wird auch Gott einmal ohne Unterschied alle aus dem Tod retten, um, wie gesagt: "alles in allen" sein zu können!

Wir kehren zurück auf das Feld der Brüder, wo Joseph sich bei den 4 Söhnen der Mägde befand und deren übles Wesen miterleben musste. Joseph litt offenbar sehr darunter, so dass er es seinem Vater berichtet. Mancher mag hier geneigt sein, Joseph als "Petzer" zu sehen, der seine Brüder beim Vater schlecht macht .. doch ist dem wirklich so?

Wie der üble Ruf der Brüder aussah, erfahren wir hier nicht, doch das Üble kann nicht von Gott sein, und wer es deckt, macht sich zum Mittäter! Das hat auch uns viel zu sagen! Schweigen wir zum Bösen um uns herum? Ist es uns peinlich, im Hinblick auf das Üble auf das Licht hinzuweisen? Joseph ist nicht still, er handelt, auch unter dem Druck, deswegen gehasst zu werden!

, Der letzte Teil unseres Leitverses zeugt von Hass, hervorgerufen durch Neid! Der Hass, der ohnehin schon durch die in ihrem Rang verschieden Frauen Jakobs hervorgerufen wurde, wird noch mehr geschürt, indem Jakob seinem Sohn Joseph mehr Beachtung schenkte als den anderen.

Auch hierin schattet Joseph den Sohn Gottes ab. In Joh 15:18 sagt Jesus zu seinen Jünger: "Wenn die Welt euch hasst, so erkennt, dass sie Mich vor euch gehasst hat." und in Joh 15:23-25 lesen wir, was der Grund des Hasses auf Jesus war: Der Neid darauf, dass Er Werke tat, die sie, das Volk bzw. die Oberen des Volkes, nicht unt konnten! Dass der Gott Israels diesen Jesus mehr lieben sollte als sie ... das erzeugte Hass!

Im Hause Jakobs erregte aber noch zusätzlich Neid und Hass, dass Joseph von seinem Vater mit einem besonderen Rock ausgezeichnet wurde, der wohl auf den Lieblingssohn beschränkt war. Hier darf gefragt werden: War es klug von Jakob, Joseph auch noch durch solche Äußerlichkeiten vor den anderen Söhnen hervorzuheben?

Menschlich gesehen war es sicher unklug von Jakob, seinen Lieblingssohn auch noch durch einen besonderen Rock auszuzeichnen, aber göttlich gesehen sieht es ganz anders aus:

Der Rock, über den wir uns heute etwas Gedanken machen, wird in der Lutherübersetzung mit "bunt" bezeichnet, und die Elberfelder Übersetzung weist im Anhang auf deinen Rock mit bunten Rändern hin, den nur Vornehme trugen - und dies waren in der Regel die Gewänder der Priester. Ganz besonders hob sich das Gewand des Hohenpriesters hervor, wenn er einmal im Jahr das Allerheiligste in der Stiftshtte betrat und dazu ein besonderes Öewand anlegen musste, das von Gott genau beschreiben wurde (siehe 2Mo 28:5 ff) Über den Untergewändern trug er das "Ephodkleid" ein vierfarbiger Überrock mit den Farben Purpurblau, Purpurrot, Karmesin und Byssus, und alles noch mit Goldfäden verwoben, ein Wunderwerk an Schönheit und Pracht. Das ganze war ein Abbild des Wesens des Sohnes Gottes in Seiner hohenpriesterlichen Würde - also ein Abbild göttlicher Herrlichkeit. Dabei stand das Purpuirbloau und das Purpurrot f+r die königlichen Farben, das Karmesin, ein helles Rot, das aus der Schildlaus ge wonnen wird, steht für das vergossene Blut Jesu, und das weiße Byssus symbolisiert Jesu Unschuld!

Das sJakob dem Joseph solch einen "bunten" Rock schenkte, war also keine menschliche Bevorzugung, vielmehr wies der Rock mit seinen besonderen Farben schon an dieser frühen Stelle auf Christus als wahren Hohenpriester hin.

Josephs Träume

1Mo 37:5-7

"Und es träumt Joseph einen Traum. Und er tut ihn kund seinen Brüdern. Und hinzu fügen sie weiter z u ihrem Hass gegen ihn. Und er sagt zu ihnen: 'Höret doch diese Traum, den ich träumte. Sieh, wir banden Getreidebündel zusammen in der Mitte des Feldes. Und sieh, mein Bündel steht auf und stellt sich sogar auf. Und siehe, eure Bündel umgeben es und werfen sich nieder vor meinem Bündel.'"

Zwei Träume Josephs stehen vor uns, der eine bezieht sich auf die Erde, der andere weist nach droben in die Überhimmel. Auch hier fragen wir uns zuerst einmal ob es klug von Joseph war, solchen einen überheblichen Traum seinen Brüdern zu erzählen? Und dies angesichts des Hasses, den sie gegen ihn trugen? Auch hier gibt es wieder die menschliche Seite, die Joseph wohl zu Recht Überheblichkeit vorwerfen kann, aber Gottes Gedanken sind eben nicht unsere Gedanken, und Seine Wege sind nicht unsere Wege! Was Gott bewirkt und hier ist es ein tRaum, ist immer gerechtfertigt, weil Er Joseph als Werkzeug benutzt, um etwas prophetisch zu offenbaren ... und Joseph hatte dies offensichtlich auch so verstanden.

Joseph wird also durch diesen ersten Traum zu einem Vorbild auf Christus hin! Seine Brüder planten ja in ihrem Hass, Joseph zu töten, und nur auf Judas Rat verkauften sie ihn schließlich nach Ägypten, ohne zu ahnen, dass gerade durch diese Tat der. Traum in Erfüllung gehen würde. Auf den Christus gemünzt sieht dies dann so aus: Die Juden kreuzigten Jesus, im Seinen Anspruch, der verheißene Messias zu sein, ein Ende zu bereiten. Aber auch die Juden, die Ihn gekreuzigt haben, werden einmal erkennen, wenn Er gemäß Sach 14:4 ff auf dem Ölberg erscheint, wer Jesus wirklich ist und sich vor Ihm niederwerfen und Ihm huldigen!

1Mo 37:8

"Und es sagen zu ihm seine Brüder: 'Solltest du regieren, ja regieren über uns? Und solltest du Herrschen, ja herrschen über uns?' Und hinzu fügen sie weiter zu ihrem Hass gegen ihn u m seiner Träume und seiner Worte willen."

Das Bild, welches unser Leitvers vor uns aufzeichnet, zeigt uns einmal mehr, wie Gott Seinen Heilsplan aufgebaut hat. Dass die Brüder sich vor Joseph einmal niederwerfen, ja dass sie ihn einmal lieben werden, ist uns ja allen bekannt - aber wie wird aus Hass Liebe?

Hierzu baut Goptt auch im Verhältnis Josephs zu seinen Brüdern erst einmal eine dunkle Hasskulisse auf, und wir haben schon im gestsrigen Leitvers gesehen, wie sich der Hass der Brüder steigert. Heute lesen wir erneut. "und hinzu fügen sie weiter zu ihrem Hass gegen ihn" - der Berg an Finsterem un dbösem wird immer höher! Und woher kommt dieser Berg an Finsterm und Bösen?

Eine große Zahl an Gläubigen behauptet, es komme von Satan, der sich gegen Gott erhoben hätte - doch Gott Selbst sagt in Seinem Wort, hier Jes 45:7, dass Er Selbst neben dem Licht das Finstere bildet und neben dem Guten das Böse schafft! Satan ist hier nur(!) das Werkzeug Gottes! Und so bildet und schafft Gott das Finstere und Böse in Gestalt von zunehmendem Hass, weil danach, wenn sie erkennen, wie wunderbar sie Joseph aus dem drohenden Hungertod rettet ... sie Joseph umso mehr lieben können!

Joseph, der seine Brüder um das, was si eihm angetan haben, hassen müsste, rettet sich und zeigt ihnen sine Liebe - und daraus erwächst "Gegenliebe"!

1Mo 37:9-10a

"Und er träumt weiterhin einen anderen Traum. Und er erzählt ihn seinem Vater und seinen Brüdern und sagt: 'Siehe, ich träume weiterhin einen Traum. Und siehe, die Sonne und der Mond und elf Sterne werfen sich nieder vor mir.' Und er erzählt dies seinem Vater und seinen Brüdern."

Wir haben schon vorgestern auf den Unterschied der zwei Träume hingewiesen, der erste bezieht sich auf die Erde, indem sich Getreidebündel vor Josephs Bündel niederwerfen, heute sind es Sonne, Mond und Sterne, die sich vor ihm niederwerfen, unser Blick geht also über die Erde hinaus nach droben (übrigens auch dahin, wohin wir gemäß Kol 2:3 ff sinnen sollen)!

Wir sollten hier nicht an Menschen denken, wiewohl Josephs Vater und seine elf Brüder dies taten, sondern daran, dass es um die Herrlichkeit des Sohnes Gottes geht, um Seinen rang und Seine Ehre, die Ihm in Zukunft zuteil wird. Damit kommen wir zu unserem schon viel zitierten Wort aus Eph 1:10, wo von der Aufhauptung des Alls in Christus die Rede ist, und wieder werden wir an zwei Bereiche herangeführt, das in den Himmeln und das auf der Erde. Doch noch ist dieses Ziel nicht erreicht, es muss vorher noch einiges geschehen. Aber Josephs Traum weist darauf hin: Auch Sonne und Mond und die gesamte Sternenwelt wird sich vor Ihm niederwerfen, denn:

"Denn alles ordnete Er (der Vater Ihm (dem Sohn) unter: unter Seine Füße" (siehe 1Kor 15:27). Hier ist dann die Aufhauptung des Alls in Christus abgeschlossen - aber das Ziel ist erst erreicht, wenn am Ende Gott alles in allen sei! wie es die Fortsetzung der obigen Bibelstelle zeigt.

1Mo 37:10b-11

"Und sein Vater schilt ihn und sagt zu ihm: 'Was ist dies für ein Traum, den du träumst? "Sollen ich und deine Mutter und deine Brüderkommen, ja kommen und sich niedewerfen vor dir. zur Erde?Ä Und seine Brüder sind neidisch auf ihm, aber sein Vater behält das Wort."

Wir sind zurückliegend auf der von uns schon öfters zitierten Offenbarungsleiter sehr hoch hinauf gestiegen und haben die Herrlichkeit unseres Herrn anhand der Träume Josephs angeführt; heute müssen wir wieder etwas herabsteigen, denn die Träume des Joseph haben ja erst einmal einen rein irdischen Bezug, der sich erfüllt, wenn Joseph dank dem Pharao Herr über Ägypten sein wird. Vorläufig bleiben es aber rein prophetische träume, die für die Familie Jakobs völlig unverständlich erscheinen und wie Hochmut gedeutet werden, was natürlich den Hass zumindest der Brüder noch mehr schürt. Selbst Jakob schilt seinen Lieblingssohn und zeigt sein Unverständnis, aber .. er ist auch weise geworden, "weise" im Blick auf seinen Gott! Auch er hatte Traumgesichte, wir erinnern uns noch an die Himmelsleiter, und immer mehr hat Jakob erkennen müssen, wie Gott alle Wege führt und lenkt. Und so kommt es, dass er zwar Josephs Worte rügt, sie aber im Gedächtnis bewahrt, ahnend, dass Gott auch seinen Sohn Joseph benutzt, um Seine Wege zu ebnen!

Wir, liebe Geschwister, sind heute nicht mehr auf Träume angewiesen, wir haben ein vervollständigtes Wort Gottes in Händen, worin ganz besonders die Briefe des Paulus uns den Weg zeigen, den Gott für uns bestimmt hat, und dieser Weg führt nach droben, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend!

Joseph wird verkauft

1Mo 37:12-14

"Und es gehen seine Brüder, zu weiden das Kleinvieh ihres Vaters nach Sichem. Und es sagt Israel zu Joseph: 'Weiden nicht deine Brüder in Sichem? Geh! Senden will ich dich zu ihnen.' Und er sagt zu ihm: 'Siehe mich!'* Und es sagt Israel zu ihm: 'Geh doch und sieh, ob es wohl steht mit deinen Brüdern und wohl mit dem Kleinvieh und bring mir Antwort!' Und er sendet ihn vom Tieftal Hebrons."

Unser neuer Leitvers beton auffällig durch Wiederholungen, wie wichtig es Jakob ist, wie es seinen Söhnen und dem Kleinvieh wohl ergehen mag. Den Grund lesen wir auch: Die Brüder weiden offensichtlich das Leinvieh in der Gegend um Sichem ... und "Sichem" hat ja, wie wir gesehen haben, eine üble Vorgeschichte: In Sichem wollte Jakob wohnen, er kam mit Götzendienst in Berührung, seine Tochter Dina wurde dort vergewaltigt, und seine Söhne Simeon und Levi richteten darauf hin dein Blutbad an. Und nur auf das Eingreifen Gottes hin, der eine Bestürzung über die Städte gab, die Sichem umgaben, konnte Jakob und seine Familie ohne Verfolgung und Schaden nach Bethel weiterziehen.

Und ausgerechnet zu Sichem, das ca. 80 km von Hebron, wo Jakob jetzt lebte, entfernt war, weiden die Brüder ihr Kleinvieh! Jakob war verständlicherweise beunruhigt - die dortigen Bewohner wussten ja sicher noch, wer hier das Vieh weidete. Menschlich gesehen würde man jetzt sagen: Mit der Sendung Josephs nahm das Unheil seinen Anfang: doch göttlich gesehen bereitet Gott schon hier die Wege für die Erhöhung Josephs vor, wo wie Er vor Anbeginn an die Wege Seines Sohnes vorbereitete hat, die laut 1Petr 1:20 mit der Bereitstellung schon vor dem Niederwurf der Welt als Opferlamm begannen.

1Mo 37:15-17a

"Und er kommt gen Sichem. Und es findet ihn ein Mann, und siehe, geht irre auf dem Felde. Und es fragt ihn der Mann und sagt: 'Wen suchst du?' Und er sagt: 'Meine Brüder suche ich. Bericht mir doch, wo sie weiden.' Und es sagt der Mann: 'Sie zogen von dannen; denn ich hörte sie sagen: 'Wir gehen den Dotan'!"

Wir kommen zu einem Vers, der in der Regel schnell überlesen wird, doch wenn wir anhalten und die Worte in uns bewegen, werden die Worte plötzlich sehr lebendig (wie ja das ganze Wort Gottes lebendig ist).

Wir haben von Anfang an in diesem ersten Buch Mose "Christus", den Sohn Gottes überall am Wirken gesehen, und dies "als Abbild des unsichtbaren Gottes"! Er begegnet uns als "Schöpfer" des ganzen Alls, als "der zu den Vätern sprechende Alueim", oder als "Abschattung" wie bei Isaak oder jetzt bei Joseph, - der Sohn Gottes ist also überall in Gottes geschriebenem Wort hinein verwoben - auch in unserem Leitvers. Hier sehen wir Joseph, der ein bestimmtes Ziel vor Augen hatte: Er suchte seine Brüder, ohne zu wissen, dass die im Grunde sein Todesweg war, denn sie suchten ja, ihn zu töten. Kurz vor dem Ziel ging Joseph irre auf dem Felde, er verlor den richtigen Weg aus dem Auge - doch im rechten Moment kommt ein Mann, der interessanterweise genau über die Brüder Bescheid wusste, vor allem aber, wo sie zu finden waren, nämlich nicht in Sichem, sondern gen Dotan.

Mit diesen Fakten geht unser suchender blick auf unseren Herrn finden wir etwas Ähnliches bei Ihm?

Um den Sohn Gottes zu finden, müssen wir weit ausholen und im Geist dorthin zurückgehen, wo Vater und Sohn vor dem Niederwurf der Welt den Heilsplan festlegten, auf dem alles ruht: Auf dem kostbaren Blut Christi als eines makellosen und fleckenlosen Lammes (siehe 1Petr 1:20). Es folgte die Wiederherstellung unserer Erde aus dem Chaos, und ca. viertausend Jahre später kam dann der Sohn Gottes in der Gestalt eines Sklaven, den Menschen gleichgestaltet und in der Art und Weise wie ein Mensch erfunden auf die Erde - Sein Ziel war der Tod am Kreuz, und dies beladen mit der Sünde der ganzen Menschheit. Dieses Ziel suchte Er, vom Vater ausgehend! Merken wir, liebe Geschwister, die erste Parallele?

Auch Joseph war vom Vater mit einem bestimmten Ziel ausgesandt, nur wusste Joseph im Gegensatz zu Jesus hier noch nicht, dass er getötet werden sollte.

Doch dann, auf dem Weg Jesu ans Kreuz geschah Folgendes; was uns unter dem Titel "Christi Ringen in Gethsemane" (eine bei uns noch erhältlich Schrift von Br. Jaegle) bekannt ist: In allem als ein Mensch erfunden, stand Er wie wir Menschen unter dem äußerst seelischen Druck, was am Kreuz alles auf Ihn zukam - und für einen Moment verlor Er unter diesem Druck den Blick auf den vor Ihm liegenden Weg!

Wir kennen alle die Aussage in Gottes Wort, wo Jesus für einen Moment den Weg aus den Augen verlor und dem von uns kaum nachvollziehbaren seelischen Druck nachgab, "Vater, wenn es Dein Beschluss ist, trage diesen Becher von Mir weg" (Lk 22:42)! Und wie stark dieser seelische Druck auf unseren Herrn gewesen sein muss, zeigt uns, dass Sein Schweiß wie Blutgerinnsel zur Erde fiel. Und hier, genau in diesem Moment, als Jesus für einen Augenblick vom Weg abirrte, kam Ihm ein Bote zur Hilfe!

Eine Abschattung, wie wir es hier an Joseph aufgezeigt haben, zeigt natürlich nicht alle Einzelheiten des Originals, wie es sich bei Jesus in Gethsemane zugetragen hat. Aber es sind in unseren Leitversen doch etliche auffallende dinge wie dies kurze Abkommen vom Weg in den bevorstehenden Tod, und die Hilfe durch den freundlichen Mann, die uns beeindrucken dürfen. Vor allem aber werden wir daran erinnert, was unser Herr leiden musste, bevor Er sagen konnte. Es ist vollbracht! Am Ende, um noch einmal auf den inneren Kampf zurückzukommen, ging unser Herr als Sieger und Überwinder aus dem Garten Gethsemane hervor, weil Er dem Vater Sein freiwillig und uneingeschränktes "Ja" zum Kreuzestod gegeben hatte, doch nach einem kurzen Abkommen vom Weg stellte Er Sich völlig unter den Willen des Vaters.

Wir fügen dem gestrigen Thema noch einen Tag an, um zu verdeutlichen, was wir zum Ausdruck bringen wollen: Jesus stand ja im Garten Gethsemane kurz vor Seinem Tod den Machthabern der Finsternis ganz nahe und konnte erwägen, welches Ausmaß an Leiden Ihn am Kreuz erwartete. Wie ein dunkler Schatten legte sich das ganze Grauen auf Ihn und drückte Ihn nieder (siehe Joh 18:4). Unter diesem für uns nicht vorstellbaren Druck kamen die gebeteten Worte aus Seinem Mund: "Mein Vater, wenn es möglich ist, so lassen diesen Kelch an Mir vorübergehen. Indes nicht wie Ich will, sondern wie Du willst!"

Diese wenigen Sekunden höchster seelischer Pein haben wir mit dem Umherirren Josephs verbunden. Jesus Selbst wartete aber die Antwort vom Vater gar nicht erst ab, sondern gab dem Vater gleich die richtige Antwort, indem Er Sich unter Seinen (des Vaters) Willen stellte. In beiden Fällen erschien die Hilfe, einmal durch den himmlischen Boten, bei Joseph zu einem "Mann", der ihm die richtigen Weg wies und ihn damit ja auch kräftigte.

Josephs Abkommen vom rechten Weg führte uns für einen Moment zu unserem Herrn zu Beginn Seiner schwersten Stunden!

1Mo 37:17b

"Und es geht Joseph seinen Brüdern nach und findet sie zu Dotan."

In großen Zügen sehen wir Joseph im Auftrag seines Vaters auf der Suche nach seinen Brüdern, den Söhnen Israels. Liebende Sorge des Vaters war der Anlass, und auch Joseph war von dieser Liebe und Fürsorge beseelt.

Auch Jesus kam im Auftrag Seines himmlischen Vaters in diese Welt, um Seine Brüder dem fleisch nach, die Israeliten waren, zu suchen. Wir möchten hier nebenbei betonen, dass Er nicht zu den Nationen, sondern ausschließlich zu Israel kam, was Mt 15:24 belegt. Wir, die Glieder am Körper Christi Jesu, waren zu diesem Zeitpunkt noch in einem göttlichen Geheimnis verborgen, welches erst später durch den Apostel Paulus enthüllt wurde.

Joseph ging der Begegnung mit seinen Brüdern guten Mutes entgegen, er ahnte nicht, was auf ihn zukam! Im Gegensatz dazu wusste unser Herr nur zu gut, was Ihn erwartete, wie wir die letzten. zwei Tage ja schon hervorgehoben haben. Im Garten Gethsemane konnte Ihm die Macht der Finsternis noch nichts anhaben, noch lag ja die Sünde nicht auf Ihm, was erst am Kreuz geschah. Aber die wenigen Stunden, die Ihn noch von dem Kreuz trennten, waren für Ihn schon eine unvorstellbare Qual, da Er ja wusste, was auf Ihn zukam. Jetzt, am Kreuz, konnte Er Sein Versprechen einlösen, das Er dem Vater vor dem Niederwurf der Welt gegeben hatte, als Opferlamm , und damit als Garant für den Heilsplan, Sein Leben. und Sein Blut zu geben.

Und bei beiden, bei Jesus und bei Joseph trifft Liebe auf Hass!

1Mo 37:18-20

"Und sie sehen ihn von ferne und ehe er ihnen naht. Und sie machen unter sich einen Anschlag gegen ihn, ihn zu töten, und sagen, jeder Mann zu seinem Bruder. 'Siehe, dieser Träumer kommt. Und nun gehet, erschlagen wir ihn und werfen ihn in eine der Zisternen und sagen wir: 'Ein böses Tier hat ihn gefressen!' Uns wir werden sehen, was aus seinen Träumen wird.'"

Wenn wir unsere Leitverse lesen, werden wir unwillkürlich an die beiden Brüder Kain und Abel erinnert, wo das gleiche Motiv, nämlich Neid, zum ersten Brudermord führte. Und wenn wir jetzt noch einen Schritt zurückgehen, sind wir bei Adam und Eva im Paradiesgarten, wo die Schlange Eva mit den Worten herausfordert: ".. und ihr werdet sein wie Alueim..."

Eva wurde von der Schlange auf etwas hingewiesen, was ihnen noch fehlte (nämlich zu wissen, was gut und böse ist), und schon war "der erste Neid" in die Welt gesetzt! Die Wahrheit, "Neid ist die Wurzel allen Übels", fand hier ihren Anfang: "Neid" auf Alueim, der etwas besaß, was das erste Menschenpaar nicht hatte!

Durch eine Lüge verführte Satan das erste Menschenpaar, weswegen er in Joh 8:44 als "Vater der Lüge" bezeichnet wird, was uns einmal mehr bezeugt, dass er als solcher von Gott erschaffen wurde. Und was eine Lüge hervorruft, zeigen uns die Gedankengänge der Brüder Josephs: Diese wissen, dass sie ihrem Vater mit einer Lüge erklären müssen, wo Joseph geblieben ist, wenn - ja wenn sie ihn ermorden. Ein böses Tier musste also herhalten, das Joseph gefressen haben soll! Und ihr Fazit: Dann werden wir ja sehen, ob wir uns vor ihm beugen müssen!

Unser gestriger Schluss lautete: "Dann werden wir ja sehen, was aus seinen Träumen wird, und ob wir uns vor ihm beugen müssen". Eine trotzige Haltung der Brüder! Doch was wird aus diesem Trotz?

In Phil 2:9-11 zeigt uns Paulus, was der Name "Jesus" mit dem Gott Ihn begnadigt hat, einmal bewirken wird: All jene, die Ihm trotzig zu widerstehen suchten, werden nicht nur freiwillig, sondern voller Liebe ihre Knie beugen. und Ihm huldigen: "Herr ist Jesus Christus, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters." Und genau diese Haltung werden auch einmal die Brüder Josephs einnehmen, aber - es bedarf zuvor der göttlichen Vorbereitung, "wie aus Hass Liebe wird"!

Was der Name "Jesus" für jedes Geschöpf Gottes bewirkt hat, wird erst am Ende für jedermann sichtbar, und Joseph darf vorschatten, wie seine Liebe zu seinen Brüdern nie aufgehört hat, im Gegenteil: Als sie sich in großer Hungersnot n ach Ägypten begeben, als sie dann am Ende ihren Bruder erkannten und vor ihm niederfielen und sich beugten, war aller Hass und Neid weggewischt, zurück bleibt die Liebe, die auch einmal dem Namen "Jesus". zufließen wird, wenn Gottes Heilsplan erfüllt und der Vater von allen verherrlicht wird.

1Mo 37:21-22

"Und Ruben hört es, und er birgt ihn aus ihrer Hand. Und er sagt: 'Nicht schlagen wollen wir seine Seele.' Und es sagt Ruben zu ihnen: 'Vergießt nur nicht Blut! Werft ihn in diese Zisterne, die da ist in der Wildnis, aber ihr, streckt ihr nur nicht die Hand gegen ihn aus' - auf dass er ihn berge aus ihrer Hand, ihn zurückzubringen zu seinem Vater."

Die Brüder wollen Joseph erschlagen und in die Zisterne werfen - bis auf einen, Ruben. Er war der Erstgeborene von Lea, sein Name bedeutet "Siehe ein Sohn" und drückt die Hoffnung Leas aus, mit diesem Sohn auch wie Rahel von Jakob geliebt zu werden. Und vielleicht war es, wenn wir darüber nachdenken, gerade diese liebende Hoffnung, die sich von Lea auf ihren Erstgeborenen übertrug und diesen nun veranlasste , sich mit der Rettung Josephs die Liebe seines Vaters (die ja Joseph zugeneigt war) zu erringen, denn ... er wollte Joseph nich tnur retten, sondern ihn auch wieder zu seinem Vater zurückführen.

So positiv Ruben hier aufzutreten scheint, darf nicht vergessen werden, dass er das Lager seines Vaters durch die Magd Bilha entweihte (1Mo 35:22) und dafür in 1Mo 49:3-4 seinen Vorzug als Erstgeborerer verlor. Dies ist die menschliche Seite! Von Gott aus gesehen durfte Joseph ja gar nicht sterben, Ruben war nur das Werkzeug Gottes und schattet, wenn wir hier ein Schattenbild suchen, Nikodemus ab, der sich in Joh 7:50 auch gegen den Hohenpriester und die Pharisäer stellte, um Ihn vor der Verurteilung zu retten.

Noch hatte Ruben als erstgeborener die Autorität, dass die Brüder auf ihn hörten und zumindest kein Blut vergossen.

1Mo 37:23-24

"Und es geschieht, als Joseph zu seinen Brüder kommt, dass sie Joseph seinen Rock ausziehen, den besonderen Rock, der da ist an ihm. Und sie nehmen ihn und werfen ihn in die Zisternel. Aber die Zisterne war leer. Kein Wasser war in ihr"

Bedenken wir heute zuerst einmal, dass Joseph bisher mehr als alle anderen Brüder von seinem Vater geliebt und bevorzugt wurde, wobei der Rock das äußere Zeichen dieser väterlichen Liebe war. Dieser Rock, den Joseph trug und den wir ja zurückliegend als "bunt" gesehen haben, und der uns gerade durch die Farben an das Gewand des Hohenpriesters in der Stiftshütte erinnert hat, dieser den Joseph auszeichnende Rock wird jetzt von ihm abgerissen - sein kolossaler Abstieg begann!

OIbiges erinnert uns an den Slhn Seiner Liebe, der vor Seiner Menschwerdung eine Stellung in der Herrlichkeit hatte, von der Phil 2:6 sagt, "ebenso wie Gott zu sein"! Was diese Herrlichkeit für den Sohn Seiner Liebe beinhaltete, können wir kaum erahnen, sie muss überwältigend gewesen sein! Doch dann begann auch für den Sohn Seiner Liebe der Abstieg, und den lesen wir weiter in Phil 2:7-8: "Er entäußerte Sich Selbst, nahm die Gestalt eines Sklaven an ...".

Die Ängste, die Joseph umfingen, als er gepackt, seines Rockes beraubt und in die Zisterne geworfen wurde, war ja erst einmal auf den Moment beschränkt, als dies alles passierte - unser Herr h ingegen wusste gemäß 1Petr 1:20 schon lange vor dem Niederwurf der Welt, als Er Sich als Opferlamm dem Vater zur Verfügung stellte, was auf Ihn zukommen würde! Die Herrlichkeit bei dem Vater auf der einen Seite, das grauenvolle Sterben am Kreuz auf der anderen Seite ... das war der Abstieg unseres Herrn.!

1Mo 37:25

"Und sie setzten sich, um Brot zu essen. Und sie heben ihre Augen auf und sehen, und siehe, eine Karawane von Isamelitern kommt von Gilead, und ihre Kamele tragen Duftharz und Balsam und Labdanum; diese gehen, um hinabzuziehen gen Ägypten."

Eine Zisterne ist ein Brunnen, der Wasservorräte einsammelt, in trockenen Zeiten ab er auch ausgetrocknet sein kann, wie hier bei Joseph. Da diese Zisternen sehr tief wasen, war es nicht möglich, ohne Leiter oder einen strick herauszukommen. Für Joseph also eine hoffnungslose Situation! Und zu diesem erdrückenden Bild sehen wir völlig gefühllos und eiskalt die Brüder oben an der Zisterne beim Essen - welch ein Bild!

Doch dann erleben wir ein anderes Bild: Eine Karawane von Isameliten (= Nachkommen von Hagars Sohn Isamel) taucht plötzlich auf, beladen mit Köstlichkeiten, ihr ZIel ist Ägasypten. Wir wpürden heute sagen: Ein perfektes Timing, was zu gut Deutsch besagt, dass viele Termine perfekt auf einen Zeitpunkt verlegt werden konnten -Bei Gott sah dies so aus:

Die Brüder waren nicht, wie gedacht in Sichem, sondern in Dotan, Josephs Ankunft bei seinen Brüdern wurde durch sein Irren in der Wildnis und den Hinweis von einem fremden Mann verzögert, und als dann Joseph in die ZIsterne geworfen wurde, tauchte zeitgerecht die besagte Karawane auf ... alles passte genau ineinander ! Das war kein Zufall, wie wir Menschen es gerne bezeichnen würden, sondern dahinter steht unser Gott und Vater, der gemäß Eph 1:11 alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt, auch die kleinsten Geschehnisse - Bei Joseph und in unserem Leben!

1Mo 37:26-27

"Und es sagt Juda zu seinen Brüdern: 'Was für ein gEwinn ist es, dass wir unseren Bruder erschlagen und sein Blut bedecken? Gehen wir und verkaufen ihn den Ismaelitern, und unsere Hand sei nur nicht auf ihm; denn unser Bruder und unser Fleisch ist er.' Und seine Brüder hören auf ihn."

Folgendes Bild steht vor uns: Joseph liegt hilflos in der Zisterne, von seinen Brüdern eiskalt dem Tod hingegeben, bis auf Ruben, der vorhat, ihn heimlich zu retten und zu seinem Vater zurückzubringen. Zur selben Zeit zieht die ismaelitische Karawane heran, die aus Händlern besteht. Und dann kommt der vierte Sohn Leas, "Juda" in unser Blickfeld:

Von Lea wurde er mit dem trefflichen Namen "Juda" (= Huldiger) genannt, denn Juda war in der Zeugungsrolle in Mt 1 der Stammvater von Joseph, dem Mann der Maria, von der Jesus geboren wurde. Juda zeichnet sich aber auch dadurch aus, dass er später die Führungsrolle unter seinen Brüdern einnahm., nachdem gemäß 1Mo 49:8 das Erstgeburtsrecht von Ruben genommen und Juda gegeben wurde. Der Stamm Juda wurd. später der höchste der zwölf Stämme, und als David den Thron bestieg, und das Reich geteilt wurde, blieb Juda Gott treu. Es lag und liegt also ein besonderer Segen auf Juda und seinen Nachkommen der darin sichtbar ist, dass dieser Stamm bis heute namentlich (= die Juden) existiert (wobei die anderen 10 Stämme noch (!) nicht erkennbar sind):

Und dieser "Huldiger" rettet, menschlich gesehen aus schnöder Habgier, geistliche gesehen nach dem göttlichen Ratschluss, seinen Bruder Joseph das Leben!

1Mo 37:28

"Und es kommen Männer vorüber, MIdianiter, Händler. Da ziehen sie Joseph und holen ihn herauf aus der Zisterne und verkaufen Joseph den Ismaelitern für zwanzig Silberlinge. Und sie bringen Joseph gen Ägypten."

Unser Leitvers ruft bei aufmerksamen Lesern erst einmal Irritation hervor, denn zurückliegend war von einer Karawane von Ismaeliten die rede, nun lesen wir plötzlich von mIdianitischen Händlern (die überdies in Vers 36 Joseph auch verkauften), verkauft aber wurde Joseph hier in unserem Leitvers an die Ismaeliten. Der scheinbare Widerspruch kann so gelöst werden:

Die Ismaeliten stammen, wie bekannt, von Hagar, der Magd Saras ab, haben also Abraham zum Stammvater. Aber auch die Midianiter haben Abraham als Stammvater, sie stammen von "Midian" ab, dem 4. Sohn der Ketura (siehe 1Mo 25:1). Aufgrund der nahen Verwandtschaft dieser beiden Völker scheinen sich dies vermischt zu hab en und waren damit auch beide in der Karawane vorhanden.

Joseph befand sic h nun, wie unser Herr in Phil 2:7, in der Gestalt eines Sklaven und wurde auf den rat von Juda für zwanzig Silberlinge verkauft. Bedenken wir hier: Von der aus allen Söhnen bevorzugten Stellung sank Joseph bis auf den niedrigsten Rang eines Sklaven hinab!

Aber auch in Juda finden wir ein interessesantes Gegenstück in der Gestalt des Judas Iskariot, der seinen Herrn für dreißig Silberstücke an die Priesterfürsten verkaufte.

Der Rock Josephs

1Mo 37:29-30

"Und Ruben kehrt zurück zur Zisterne, und siehe, Joseph ist nicht in der Zisterne,. Da zerreißt er seine Kleider, kehrt zurück zu seinen Brüdern und sagt: 'Der Knabe! Er ist nicht da! Und ich, wohin werde ich kommen?'"

Ruben, von Lea hoffnungsvoll wörtlich als "siehe ein Sohn" benannt, spielt hier bei allem Geschehen eine Sonderrolle; er war der einzige, der Joseph nicht umbringen wollte, bei dem Handel mit den Ismaeliten bzw. Midianitern wohl nicht anwesend war, dann heimlich zur Zisterne kam und diese ... leer vorfand! Seine so lobenswerte und auch edle Rettung wurde vereitelt, warum? Wei sie nicht dem Ratschluss Gottes entsprach!

Wir haben zurückliegend immer wieder erlebt, wie (aus menschlicher Sicht) schlechte taten von Gott gesegnet wurden, zum Beispiel, als Jakob seinen Bruder Esau und seinen Vater belogen und betrogen hat, und trotzdem unter Gottes Segen stand, eben weil sein Tun dem Ratschluss und Willen Gottes entsprach. Aber Rubens gutes Werk konnte nicht erfüllt werden, aus oben genanntem Grund. Rubens Reaktion ist für uns interessant: Er ist verzweifelt, zerreißt seine Kleider, und ... bekommt Angst vor seiner Zukunft (wohin werde ich kommen?) Ist das nicht einBild auf jene Gläubige, die viel gute Werke tun, ohne zu ahnen, ob sie damit im Einklang mit Gottes Willen stehen? Ansporn hierzu ist ihr Fleisch. Wenn wir jetzt Röm 8:26 lesen, sagt uns Gottes Wort "warum"! In Unkenntnis des Heilsplanes Gottes, was sein muss, tun oder erbeten wir oft Dinge die unerfüllt bleiben. Und nur zu oft entsteht daraus Frustration, was dann am Ende den inneren Frieden rauben kann bis h in zu der Frage: "Wohin werde ich kommen"?

1Mo 37:31-32

"Und sie nehmen Josephs Rock, schächten einen Ziegenbock und tauchen den Rock in das Blut. Und sie senden den Rock, den besonderen, hin und bringen ihn ihrem Vater. Und sie sagen: 'Diesen fanden wir. Erkenne doch den rock! Ob er nicht sollte der deines Sohnes sein!'"

Josephs bunter Rock, den ihm sein Vater zu seiner Herrlichkeit gegeben hatte, der ihn über seine Brüder erhöhte, wird buchstäblich in den Dreck gezogen, beschmutzt und mit Tierblut getränkt - vielleicht können wir dieses abscheuliche Bild ein klein wenig mit der Herrlichkeit Christi vergleichen, die, als er Mensch wurde, von Seinen Brüdern auch mit Füßen getreten und in den Schmutz gezogen wurde. Das von Gott auserwählte Volk wollte Ihn nicht haben, weil Er Sich insofern über sie stellte, indem Er Sich als der Sohn Gottes ausgab.

Der Ziegenbock, der sein Blut lassen musste, um den Rock zu beschmutzen, wird zum Widerwirker, der alles tut, um den Sohn als tot zu erklären - doch dem steht das Lamm Gottes gegenüber, das mit Seinem Blut Rettung bewirkt, indem es (Er) die Sünde der Welt auf Sich nimmt, ein unübersehbarer Riesenberg, in welchem alle Sünden, Verfehlungen und Kränkungen der Menschheit enthalten waren, auch unsere!

Die Brüder treten nun mit dem besagten Rock vor den Vater, was geht beim Anblick des Rockes in ihm vor? Zurückliegend hatte Jakob seinen Vater damit betrogen, dass er sich ein Tierfell umband und sich als Esau ausgab - nun wird er selbst von seinen Söhnen betrogen, die den rock Josephs in Tierblut tauchten, um Jakob etwas vorzugaukeln ... wie sich doch so vieles wiederholt!

Jakobs Trauer

1Mo 37:33

"Und er erkennt ihn und sagt: 'Der Rock meines Sohnes ist es! Ein böses Tier hat ihn gefressen! Zerrissen, ja zerrissen ist Joseph!'"

Was Jakob nur in seiner Vorstellung sah, trug sich Jahrtausende später am Kreuz auf Golgatha buchstäblich zu. Die gesamte Macht der Finsternis stürzte sich auf den am Kreuz hängenden Sohn Gottes und zerriss Ihn förmlich. In Lk 22:53 hören wir unseren Herrn. zu den Schergen sagen: "Dies ist jedoch eure Stunde und die Vollmacht der Finsternis". Bis hierher hatte der Herr also die. uneingeschränkte Vollmacht über die Finsternis - hier gab Er sie ab an den, der gemäß Hebr 2:14 die Gewalt über den Tod hat, "Dies ist der Widerwirker"! Der Herr hat also mit der Bereitschaft zur Annahme zum Tod am Kreuz dem Widerwirker den Zutritt zu Ihm geöffnet - das darf uns heute bewegen.

Voran ging des Herrn Bereitschaft zum Tragen. und Tilgen aller Sünden; und so oft gesündigt wurde (und immer noch wird) tritt der Fluch des Gesetzes erbarmungslos auf den Plan. Dieser Fluch ist unbarmherzig und fordert jedesmal den Tod des Übertreters. Ahnen wir, wie sich hier die Macht der Finsternis an unserem Herrn austoben konnte? Gal 3:13 bezeugt uns in bewegenden Worten, was dies für uns bedeutet, wir sind frei von allem Fluch, wir sind aus dem Fluch des Gesetzes erkauft! "Er" wurde für uns zum Fluch!

Was gemäß Mk 14:32-34 in Gethsemane begann. "Tief betrübt ist Meine Seele bis zum Tode", fand seinen Höhepunkt am Kreuz, als die Sünde auf Ihn gelegt wurde.

1Mo 37:34-35

"Und Jakob zerreißt sein Gewand und tut Sacktuch auf seine Lenden und trauert um seinen Sohn viele Tage. Und es stehen auf alles seine Söhne und alle seine Töchter, und sie kommen, ihn zu trösten, er aber weigert sich, getröstet zu werden und sagt: 'Ich fahre hinab zu meinem Sohne, ins Ungewahrte, trauernd.' Und es beweint ihn sein Vater."

Jakob hatte alles auf Joseph gesetzt, den ersten Sohn der Frau seiner Liebe, Rahel! Nun wird ihm dessen Tod durch den rock bewiesen ... er ist untröstlich. Auch all seine Söhne und Töchter, die heuchlerisch versuchen ihn zu trösten, erreichen nichts! Es gibt auch in unserem eben Situationen, wo wir untröstlich zu sein scheinen, und. hier dürfen wir Gottes geschriebenem Wort vertrauen, worin Sich Gott Selbst als "der Vater des Mitleids und Gott allen Zuspruchs" (bei Luther "allen Trostes") bezeichnet (2Kor 1:3). Und in Röm 15:4-5 sehen wir gerade das geschriebene Wort als die Quelle des Zuspruches bzw. des Trostes, können wir Seinem Wort glauben? Waren es bei Jakob nur Menschen, die mit menschlichen Worten Trost geben wollten, so dürfen wir in allen Lagen auf unseren himmlischen Vater sehen, Er gibt wahren Trost!

Jakob aber war so untröstlich, dass er lieber hinab zu seinem Sohn ins Ungewahrte fahren wollte, eine Umschreibung für das von Menschen gesehene Totenreich, also das Unwahrnehmbare oder Ungewahrte. In Ps 16:10 und Apg 2:27 lesen wir beide Male vom "Ungewahrten", und dies in Verbindung mit dem am Kreuz gestorbenen Herrn, dessen Seele vom Vater nicht im Ungewahrten gelassen wir bzw. wurde.

1Mo 37:36

"Und die Midianiter verkauften Joseph nach Ägypten, an Potiphar, einen Kämmerer Pharaos, den Obersten der Scharfrichter."

Mit diesem letzten Vers unseres momentanen Kapitels wird die uns zutiefst bewegende Geschichte des Aufstiegs von Joseph eingeläutet, es ist der Aufstieg von einem Sklaven zjm zweiten Herrscher über Ägypten nach dem Pharao. Dieser Ab- und Aufstieg ,wird nur noch von dem Weg des Sohnes Gottes übertroffen, der alle göttliche Würde, die er zuvor beim Vater hatte, ablegte, un ddie Gestalt eines Sklaven annahm, und wie Joseph sich während Seines Dienstes auf eRden demütigt. Deshalb wurde Er nach Seinem Tod am Kreuz uin unvorstellbarer Weise vom Vater überaus hoch erhöht, und diese Erhöhung gipfelte in dem Namen "Jesus", in dem einmal das ganze All zurechtgebracht dem Vater zu Füßen gelegt wird, was ja 1Kor 15:25 ff vorhersagt. All dies wird nun von Josphs Lebensweg daragestellt und darf von uns miterlebt werden.

Das erste, was wir lesen, ist, dass Joseph an Potiphar verkauft wurde, einem Mann mit sehr viel Einfluss beim Pharao. Dass gerade ein Mann mit solche hohem Rang den Joseph kaufte, zeigt uns gleich zu beginn, dass Gott jeden Schritt bewirkte und nichts dem Zufall überlassen war! Doch auch hier wurde Joseph erst einmal noch weiter ernieidrigt, als er ohnehin schon war, was aber Gottes Wegen entsprach. Vielleicht sollten wir uns hier daran erinnern, dass die Wege der Auserwählten fast immer. unten begannen, lesen wir hier nur die Worte unseres Apostels Paulus in 1Kor 4:12-13. Doch je tiefer der Weg, desto höher ist die Erhöhung; das darf so manchem von uns zum Trost und zur Freude werden!

Lies weiter:
1. Mose - Kapitel 38