1. Mose - Kapitel 17

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Abschrift: 1. Buch Mose (Band I -X) (2017/21)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Der Hebräerbrief ist als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung

1. Buch Mose - Kapitel 17

Gottes Bund mit Abram
Aus Abram wird Abraham
Das Zeichen des Bundes
Die Verheißung Isaaks
Die Verheißung Ismaels

Gottes Bund mit Abram

1Mo 17:1

"Und Abram wird neun und neunzig Jahre alt. Und es erscheint Ieue dem Abram und sagt zu ihm: 'Ich bin Al, der Allgenugsame. Wandle vor Mir und werde makellos!"

Von Hagar geht unser Blick wieder zu Abram, von dem wir ja im letzten Vers lasen, dass er 86 Jahre alt war, als Ismael geboren wurde. Nun lesen wir, dass er 99 Jahre alt wurde, als Gott wieder. zu ihm sprach, was bedeutet, dass Gott 13 Jahre lang schwieg! Was ging in dieser Zeit wohl in Abram vor? Warum dieses lange Schweigen Gottes, da ja nicht erst mit der Geburt des Ismael, sondern eigentlich schon mit seiner Zeugung begann?

Mit Sicherheit hat Abram schmerzlich Gottes Reden vermisst, mehr noch, je länger dieses Schweigen andauerte, desto mehr muss ihm sein Fehler bewusst geworden sein - hätte er doch warten sollen, anstatt sich mit Hagar einzulassen! Wir dürfen in diesem Schweigen ein göttliches Erziehungsprinzip erkennen: Ist der Friede mit Gott gestört (und dies war ja bei Abram der Fall), folgt Friedlosigkeit, was wir bei Abram annehmen dürfen, er muss durch dieses Schweigen Gottes seinen Fehler erkannt haben.

Wenn wir hier kurz auf uns schauen, ist es im Grund fast gleich: Wo Gläubige von Gottes Weg abweichen, folgt Unruhe und Betrübnis, worauf Eph 4:30 hinweist. Die Ursachen der Betrübnis werden dann in den folgenden Versen Eph 4:31-32 aufgezählt. Und wie kostbar ist es doch, dass wir Frieden im Herzen haben, ein Friede Gottes, der allem Denksinn überlegen ist und unsere Herzen und unsere Gedanken wie eine Feste in Christus Jesus bewahrt (siehe Phil 4:7).

Wir stellten gestern zwei Fragen,

  1. was wohl in Abram während der 13 langen Jahre des Schweigens Gottes vorging, und
  2. warum Gott so lange schwieg:

Mit Seinem Schweigen hat Gott offensichtlich dem Abram zu verstehen gegeben, dass der Vorgriff auf Hagar. und die Zeugung des Ismaels Sein Missfallen erregte. Gott gibt Sich nicht mit einer Ersatzlösung zufrieden! Abram muss sich in den langen 13 Jahren seines Fehlers bewusst geworden sein und immer schmerzlicher das Reden Gottes vermisst haben.

Warum Gott so lange schwieg, haben wir schon angeführt. Er lässt Abram Zeit zum Nachdenken und offenbart uns damit ein weises Erziehungsprinzip.

Was wir bisher geschrieben haben, lässt den Schluss zu, Gott sei mit Hagar und Ismael etwas aus dem Ruder gelaufen, wir müssen also noch etwas anfügen: Da Gott ja alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt, ist auch Hagar und Ismael kein Fehllauf, sondern entspricht vol Seinem Willen. Wir sind dabei wieder einmal bei unseren schon oft genannten Offenbarungsstufen angelangt, wo wir auf der unteren Stufe das menschliche Versagen bzw. die Ungeduld sehen, auf den oberen Stufen jedoch den souverän wirkenden Gott, der alles im Griff hat und dem nicht entgleiten kann!

So sehen wir, dass auch Ismael unter dem Segen Gottes steht, der Erin 1Mo 16:10 der Hagar gegeben hat.

Gottes Schweigen dauerte zwar sehr lange, doch nicht für immer! Als Abram 99 Jahre alt war, nahm Gott wieder den direkten Kontakt mit Seinem Auserwählten auf und stellte Sich als "der Allgenugsame" vor. Die herkömmlichen Übersetzungen (z.B. Elberfelder) übersetzten hier mit "Ich bin Gott, der allmächtige", was aber nicht ganz den Inhalt dieses göttlichen Namens trifft. "Der Allgenugsame" bedeutet, dass Gott allein volles Genüge schenken kann.

Viel hatte Abram bisher in der göttlichen Schule gelernt, ja, sein Glaube wurde ihm sogar zur Gerechtigkeit angerechnet (1Mo 15:6). Doch nun kommt eine Lektion, die Abram noch nicht erkannte, nämlich dass der Allmächtige auch der Allgenugsame ist, der vollen Genüge schenkt der sogar die erstorbenen körperlichen Kräfte (hier die Zeugungskräfte) wieder zum Leben erwecken kann. In schweren Prüfungen musste Abram lernen, dass es töricht ist, mit menschlichen Mitteln (hier mit Hagar) nachhelfen zu wollen. Jetzt steht auf dem Lehrplan, dass Gott Selbst alles Nötige tut, damit der verheißene Samen auch Wirklichkeit wird. Und wie wunderbar: Obwohl Abram schon mit 86 Jahren praktisch zeugungsunfähig war, wartete Gott noch einem 13 Jahre, um das Unmögliche noch zu steigern, das heißt, Er erschwerte die Umstände des Glaubens bis in das menschlich Unmögliche.

Darf das nicht auch uns dienlich sein? Handelt Gott nicht auch bei uns so, wie Er bei Abram handelte?

Und noch etwas sagt der Allgenugsame zu Abram: "Wandle vor Mir und werde makellos!" Bisher mag Abram in Ismael seinen verheißenen Samen gesehen haben, jedoch mit dem u nguten Gefühl, falsch gehandelt zu haben. Jetzt erfährt er, dass sein Gott ihm volles Genüge schenken kann, und volles Genüge war eben nicht Ismael!

Um Abram auf das große Wunder, "Leben aus Toten zu machen", vorzubereiten war ein Wandel vor den Augen Gottes unumgänglich. Nicht mehr hinter, sondern jetzt vor Gott sollte er wandeln, womit Gott ihm zeigen wollte, dass Er jeden Schritt mit Seinen Augen überwacht - und nur so konnte Abram makellos werden, was er ja bisher offensichtlich nicht war (sein fleischliches Vorgreifen war ja alles andere als makellos).

Wenn wir hier wieder auf uns schauen, sehen wir Unterschiede: Bei uns heißt es nicht mehr "wandle vor Mir", sondern "wandle in Mir", denn Gott hat gemäß Eph 2:10 für uns gute Werke vorherbereitet, damit wir in ihnen ganz entspannt wandeln können. Wir sind Sein Tatwerk, erschaffen in Christus Jesus, für gute Werke, da ist kein Eigenruhm mehr für uns möglich - "alles Herr bist Du!" Müssen wir da noch makellos werden?

Wenn wir in Ihm sind, ist Er unsere Makellosigkeit - wir müssen also nichts mehr werden, was wir bereits sind! In Ihm!

1Mo 17:2-3a

"Und Ich werde Meinen Bund schließen zwischen Mir und dir und werde dich vermehren überaus, ja überaus'. Da fällt Abram auf sein Angesicht."

Erinner wir uns heute zuerst an 1Mo 15:7, wo Gott Abram das Land verheißt und dieser sofort eine Frage an Gott stellte, "woran er denn die Verheißung erkennen sollte", was im Grunde seinen unausgereiften Glauben bewies. Jetzt zeigt sich uns ein reiferer Abram: Er fällt auf sein Angesicht und ... schweigt!

Einen neuen Bund kündigt der Allgenugsame Seinem Auserwählten an, der wiederum auf die Vermehrung, ja überaus große Vermehrung von Abrams Samen hinweist; Abrams Niederfallen vor seinem Gott ist dabei vielsagend für. uns: Abram gibt einmal zu verstehen, dass er erkannt hat, dass sein Handeln mit Hagar falsch war und durch einen Mangel an Glauben entstand. Zum anderen bezeugt seine Haltung vor Gott, dass er seinen Fehler erkannt hatte und damit seine Umsinnung zum Ausdruck brachte.

Was uns unser neuer Leitvers zeigt, ist also auch heute noch für uns tief bewegend. In Lk 5:4-9 war Petrus einst in einer ähnlichen Lage, als er sich vor den Knien seines Herrn niederwarf und bekannte. Geh von mir hinaus, da ich ein sündiger Mann bin, o Herr! Petrus erkannten seinen schwachen Glauben und fühlte sich nicht mehr würdig in der Nähe des Herrn ... so dürfen wir auch Abrams demütiges Niederfallen auf sein Angesicht verstehen. Und der Allgenugsame? Er las genügend in dem reumütig vor Ihm liegenden Abram, so dass keine tadelnden Worte mehr nötig waren - Er konnte nun mit Abram über ein neues Gebiet reden, über einen neuen Bund.

1Mo 17:3b-4

"Und es spricht Alueim mit ihm und sagt: 'Ich! siehe! Mein Bund ist mit dir. Und werden wirst du der Vater einer Schar von Nationen."

Wir stehen vor dem zweiten Bund, den Gott mit Abram schließt, und wenn Gott schon so massiv mit "Ich! Siehe!" auf diesen Bund hinweist, wollen auch wir uns heute einige Gedanken darüber machen, was ein Bund denn überhaupt ist:

Zwischen zwei Menschen ist uns das ja klar, denn ein Bund, der auch noch von zwei Partnern unterschrieben ist, kann später nicht mehr geleugnet werden - solch ein Bund setzt also ein Misstrauen voraus. Denken wir hierüber einmal nach! Aber wie ist das bei Gott? Gibt es da auch auf einer Seite Misstrauen? Genügt Gottes Wort nicht? Auch hierüber dürfen wir uns Gedanken machen!

Der neue Bund, vor dem wir jetzt stehen, ist ja, im Gegensatz zum ersten Bund, mit Bedingungen verbunden. War im ersten Bund Gott noch der allein Handelnde, so ändert sich dies jetzt, Abram und seine Nachkommen werden gefordert. Damit erhebt sich jetzt für uns eine weitere Frage: Misstraut Gott Abram?

Obige frage kann man verneinen, im Gegenteil: Er wusste von Anfang an, dass die Nachkommen Abrams, das Bundesvolk Israel, alle Bündnisse mit Gott brechen bzw. nicht halten konnten! Zwar sprach das Volk Israel später großspurig: "Alle Worte, die Jewe gesprochen hat, wollen wir tun" (2Mo 19:8), doch gemäß 5Mo 31:16 sehen wir, dass Gott wusste, dass sein Volk den Bund brechen und Ihn verlassen wird! Und nun?

Wir haben wohl zu Recht gestern einige Dinge gefragt und wollen nun eine Antwort finden, es geht ja um den Sinn von einem Bund oder Bündnissen. Um eine Antwort zu finden, gehen wi rnoch einmal zurück zu 1Mo 15:8, wo Abram, nachdem er Gottes Verheißung hörte, sofort mit einer Frage nachhakte: Mein Herr, Ieue, woran soll ich erkennen...!" Diese Frage entsprang, wie wir schon gesehen haben, dem geringen Gauben Abrams! Ab ram zweifelte n ach menschlicher Sicht an Gottes Worten, womit wir sagen können, dass "Zweifel" der Ursprung aller Bündnisse sind!

Bei unserem neuen z weiten Bund mit Abram haben wir ja schon gesehen, dass Abram gelernt hatte und sich schweigend vor Gott niederwarf - war da noch ein weiteres Bündnis notwendig? Hier müssen wir weiter nach vorne schauen, denn dieser neue Bund umfasst ja das Volk Israel, Abrams direkte Nachkommen, und diese Volk sollte (musste) erkennen, dass es trotz aller Bündnisse und trotz aller großspurigen Versprechen nicht vermochte. Und da ja die Bündnisse, die Gott mit Israel schloss, bei Bündnisbruch auch Strafen beinhalten, ja die Todesstrafe, wie wir in Vers 14 sehen werden, brachten die Bündnisse das Volk immer mehr von Gott ab.

Bündnisse bewirkten in ihrer Tiefe Gottesferne, weil der Mensch nicht imstande war, diese zu halten. - damit zielte alles auf einen Retter hin, der die Bündnisse und das gGsetz buchstabengetreu hielt, und der Retter heißt "Jesus"!

Aus Abram wird Abraham

1Mo 17:5-6

"Nicht weiterhin soll dein Name genannt werden Abram. Sonder dein Name wird Abraham; denn zum Vater einer Schar von Nationen mache Ich dich. Und Ich lasse dich fruchtbar werden überaus, ja überaus. Und Ich mache dich zu Nationen, und Könige werden hervorgehen vor dir."

Abram hat nun den Stand erreicht, zu dem ihm die bisherige göttliche Schule verhalf, und mit diesem (Glauben-) Stand ändert Gott seinen Namen von Abram in Abraham was hat es mit dieser Änderung auf sich?

"Abram" bedeutet ja "Vater der Höhe" oder "hoher erhabener Vater", ein Name, der ihm als Nachfolger der Patriarchen in der Reihe von Adam über Noah bis zu seinem Vater Tharah gegeben wurde. In diesem Rahmen wurde ihm und seinem Samen das Land verheißen, dessen Ausmaß wir ja schon in 1Mo 15:18-21 kennengelernt haben, außerdem ist nur von "einer" Nation die Rede. Der neue Name "Abraham" bedeutet "Vater hoher Schar", entsprechend der Verheißung in unserem Leitvers, und hier sind es "Nationen" 8in der Mehrzahl), weiterhin sollen Könige von ihm hervorgehen, wobei die Geschichte. zeigte, dass tatsächlich ein ganze Reihe von Königen hervorgingen, vor allem aber der König aller Könige, Jesu Christus, dessen Stammlinie in Mt 1:1 ff mit Abraham beginnt, im Grunde aber bis Adam zurückgeht.

Vielleicht achten wir heute darauf, das Abraham (und wir nennen ihn ab jetzt so) noch unbeschnitten war und in diesem Zustand tatsächlich "Vater aller in Unbeschnittenheit Glaubender" wurde, wie Röm 4:11 zum Ausdruck bringt.

1Mo 17:7-8

"Und Ich richte Meinen Bund auf zwischen Mir und dir und deinem Samen nach dir für ihre Geschlechter zu äonischem Bunde, zu werden dir zum Alueim, - und deinem Samen nach dir. Und Ich gebe dir und deinem Samen nach dir das Land deines Verweilens, alles Land Kanaan, zu äonischem Besitz. Und Ich werde ihnen zum Alueim.'"

Nachdem wir in 1Mo 15:18 von dem ersten Bund lasen, der ohne Bedingungen war, richtet Gott jetzt einen zweiten Bund auf, diesmal mit Bedingungen, zu denen wir noch kommen werden. In unseren zwei Leitversen lesen wir erst einmal, was Gott von Seiner Seite aus tun will, und da ist erst einmal interessant, dass von zukünftigen Geschlechtern die rede ist, und dass der Bund äonisch ist, also die Zeit der Äonen bis zum Abschluss des irdischen Königreiches dauern wird - damit ist das zukünftige Volk Israel angesprochen, was ja auch die Aussage "alles Land Kanaan" betätigt.

Dann lesen wir zweimal, "dir zum Alueim" im Blick auf Abraham. und "ihnen zum Alueim" im Blick auf das Volk Israel. Wir wollen jetzt diese zweifache Verheißung etwas genauer untersuchen, denn hier geht es um viel, genauer gesagt um das Ziel Gottes! Das Wort "Alueim" setzt sich ja auch Al, Alue und Alueim" zusammen und wird meist (auch von uns mit "Gott" übersetzt. Doch der einfache Name "Gott" sagt nichts über das aus, was Gott tut - der Name "Al" jedoch bedeutet "Unterordner", und damit werden wir über Gottes Hauptbetätigung informiert, nämlich alles Geschaffene unterzuordnen, bis Er am Ende Seines Heilsplanes "alles in allen sei", wie es uns 1Kor 15:28 sagt.

Für viele von uns ist es verwirrend, die gestern angeführten Namen auseinanderzuhalten, doch was kann schöner sein, als unseren himmlischen Vater zu kennen, auch Seine Titel, welche uns Seine Betätigung aufzeigen. Um es aber einfacher zu machen, bleiben wir in unserem Fall bei "All" und "Alueim", was für uns "Vater und Sohn" bedeutet. Wenn wir jetzt die beiden Titel "All" gleich "Unterordner" und "Alueim" gleich Zuunterordner lernen, ergibt sich in der Aussage unseren Leitvers Folgendes:

Der Vater (All) wirkt im Sohn (Alueim), wobei der Sohn der zum Vater hin Wirkende ist, Er hat die Aufgabe, dass All dem Vater unterzuordnen. Damit haben wir eine schlichte Auslegung der in unserem Leitvers genannten Worte "Alueim". Vertieft sagt unser Textwort, dass Al in Alueim wirkt und nicht nur Abraham, sondern auch das zukünftige Volk Israel sicher an das vorgesetzte Ziel bringt, das ja 1Kor 15:28 wunderbar benennt.

Einen absoluten Höhepunkt dieses Zusammenwirkens von Vater und Sohn finden wir in 2Kor 5:19, der sich auf das Kreuz auf Golgatha bezieht: "Denn Gott war in Christus, die Welt mit sich Selbst versöhnend".

Wir wollen noch einen Tag bei dem Thema "Unterordnung" bleiben, wobei wir das bisher Gesagte so zusammenfassen können: "Alueim" ist der Sohn, der zu Al hin alles unterordnet, wobei der Vater durch Seinen Geist im Sohn wirkt. Auf Abraham bezogen bedeuten also diese Worte "... zu werden dir zum Alueim" bzw. "... ihnen zum Alueim", dass Gott in dem Sohn wirkt, bis einmal alles dem Sohn untergeordnet ist, wonach dann der Sohn Sich Selbst dem Vater unterordnet, damit Gott alles in allen sei - das ist für uns die Ausbeute aus unseren Leitversen.

Das Wort "Unterordnung" ist in unserer modernen Welt verpönt, es passt nicht mehr in unsere Zeit. Und es will erst recht nicht mehr gehört werden, wenn es auf die Frau bezogen wird - hier fallen leider auch Gläubige auf die Falles des Widerwirkers herein. Man hat beiseite gedrängt, dass "Unterordnung" mit Gottes Liebe zu tun hat, mit der Er alle Seine Geschöpfe liebt. Wenn das All einmal untergeordnet zu Gottes Füßen liegt und selbst der Sohn sich dem Vater unterordnet, dann entspringt dies dem Herzen Gottes, in Liebe vereint "alles in allen" sein zu können und - von allen geliebt zu werden. "Unterordnung" bedeutet so gesehen die unendliche Liebe des Vaters zu erkennen, aber auch dass Er (!) der Schöpfer ist, und nicht das Geschöpf.

Das Zeichen des Bundes

1Mo 17:9

"Und es sagt Alueim zu Abraham: 'Und du sollst Meinen Bund halten, du und dein Same nach dir für ihre Geschlechter.'"

Wir kommen wieder zurück zu Abraham, der jetzt eine klare Anordnung erhält, nämlich den Bund zu halten, der in den folgenden Versen beschrieben wird, was besonders für seinen samen und die folgenden Geschlechter gilt. Nun haben wir schon ab dem ersten Menschenpaar gesehen und gelernt: Immer wenn Gott etwas gebietet bzw. verbietet, bricht der Mensch das göttliche Gebot!

Bei Adam und Eva haben wir erkennen dürfen, dass das Brechen des Gebotes, nämlich nicht von einer bestimmten Frucht. zu essen, in die Sünde führte. Hätte sich das erste Menschenpaar an das Gebot gehalten, hätte es keine Sünde gegeben, kein Erkennen von Gut und Böse, keine Kinder ... Adam und Eva würden also heute noch im Garten Eden leben; das wäre ab er nicht der Wille Gottes! Erst durch den Ungehorsam lief Gottes Heilsplan weiter, der im. Kreuz auf Golgatha seinen vorläufigen Höhepunkt fand - hier offenbarte Gott in Seinem von Ihm dahin gegebenen Sohn Seine Liebe! Sollte es bei Abraham anders sein?

Wenn der Mensch von Gott gefordert wird, muss er etwas tun, sein Fleisch muss tätig werden. Doch gerade über das Fleisch lesen wir in Joh 6:63, dass es überhaupt nichts nützt, und in Röm 7:18 wird gesagt, es wohnt nichts Gutes in ihm ... mit diesen wenigen Aussagen sehen wir, dass Gott etwas fordert, von dem Er von Anfang an weiß, dass es nicht erbracht werden kann, was uns die Aussage in 5Mo 31:16 bestätigt!

1Mo 17:10-11

"Dies ist Mein Bund, den du halten sollst zwischen Mir und dir und deinem Samen nach dir für ihre Geschlechter: Beschneidet euch jeden Männlichen! Und beschnitten sollt ihr sein an dem Fleische eurer Vorhaut. Und es werde zum Zeichen des Bundes zwischen Mir und euch."

Endlich vernehmen wir den Inhalt des Bundes, den Gott mit Abraham und ganz besonders mit dem zukünftigen Volk Israel schließt - das Abschneiden eines kleinen offensichtlich nutzlosen Stückchens Fleisch bei jedem Männlichen (wir nennen diesen Bund deshalb "Bund der Beschneidung ).

Wir wollen zuerst das gestern angeführte Wort Jesu in Joh 6:63 vollständig zitieren: "der Geist ist, der lebendig macht; das Fleisch nützt dabei überhaupt nichts." Diese Aussage Jesu zeigt uns, was die Beschneidung beinhaltet und was Gott mit dieser symbolischen Handlung sagen will: Abraham und seine Nachkommen sollen im Wandel vor ihrem Gott von allen fleischlichen Handeln absehen. Hierzu zählt alles, was mit ""Ich" beginnt, "Ich will alles tun, Ich werde die Gebote halten, "Ich, Ich, Ich"!

Jahrtausende später bezeugt ein Mensch (Paulus) seine Ohnmacht inm Blick auf das Fleisch und bekennt: "Ich elender Mensch" (Röm 7:24), wobei es wörtlich übersetzt heißen muss: "Elender Ich Mensch"!

Was Abraham noch nicht erkennen konnte, wissen wir heute: Wir sollen dem Geist gemäß vor Gott wandeln, nict dem Fleisch gemäß, nur der Geist macht lebendig, das Fleisch ist hierbei nichts nütze!

Wir bleiben heute zuerst noch bei Paulus, der uns wie kein anderer in Röm 7 aufzeigt, was es mit dem Fleisch, das heißt mit der "fleischlichen Gesinnung" auf sich hat, sie führt in den Ruin, ja muss in den Ruin führen! Dabei stellt er in Röm 7:12 fest, dass die Gebote Gottes heilig, gerecht und gut sind, weil sie zu der Erkenntnis führen, dass wir das Gute, das wir zwar wollen, nicht tun, sondern das Üble tun wir, was Röm 7:18-19 zeigen. Paulus wird also derart in die Enge getrieben, bis er keinen Ausweg mehr sieht und in Röm 7:25 aufschreit: "Ich elender Mensch! Was wird mich aus dem Körper dieses Todes bergen?"

Die göttliche Antwort besteht aus einem Wort: "Gnade!" Nicht unser fleischliches Mühen führt ans Ziel, nicht unser Wollen, welches ja als berufene gläubige bei uns vorhanden ist, sondern allein Gottes Wirken bringt uns ans Ziel, und dies offenbart sich in "Gnade", damit sich überhaupt kein Fleisch vor den Augen Gottes rühmen könne" (1Kor 1:29).

Ein kleine Stückchen Fleisch, abgeschnitten mit der Vorhaut, demonstriert Abraham, wozu das Fleisch (unsere fleischlichen Bemühungen) nütze ist, es kann Gott niemals gefallen (Röm 8:8), und noch weniger vernimmt es etwas von den Tiefen des Geistes Gottes (1Kor 2:14) ... es wird einfach abgeschnitten!

Gott schließt einen Bund mit Abraham und dessen Nachkommen, dem Volk Israel und weiß im Voraus, dass Israel diesen Bund brechen wird, wir wiesen schon auf 5Mo 31:16 hin. Abrahams Samen beachtete zwar das Ritual der äußerlichen Beschneidung bis heute, doch bringt ihn das nicht weiter, weil er (der Same Abrahams) die Unfähigkeit des Fleisches noch nicht erkannt hat. Es muss also noch etwas Weiteres geschehen, und das lesen wir in 5Mo 30:6: "Und Jewe, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deiner Kinder beschneiden, damit du Jewe, deinen Gott liebest mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele, auf dass du am Leben bleibest." Damit wird uns klar, dass die äußere Beschneidung am Fleisch ohn die innere Beschneidung des Herzens durch Seinen Geist Gott nicht genügen kann!

Obiges bestätigt Paulus in Röm 2:28-29. Vertieft geht dann der Apostel in Röm 8:5-8 auf dieses Thema ein und offenbart den Unterschied zwischen fleischlicher und geistlicher Gesinnung und stellt dabei noch fest, dass die Gesinnung des Fleisches "Tod" ist. Deshalb ist die Gesinnung des Fleisches Feindschaft gegen Gott, weil sie sich dem Gesetz Gottes nicht unterordnet. Das, liebe Geschwister, sind harte Worte gegen jene die meinen, aus sich selbst heraus (also mit ihrem Fleisch) etwas für Gott erbringen zu können!

Wir sehen, nicht nur das Volk Israel ist unfähig, dem Fleische nach Gott zu gefallen, nein, das trifft auch auf uns in vollem Umfang zu! Und wir haben in vielen unserer Schriften darauf hingewiesen und tun es immer wieder, weil wir um unsere menschlichen Schwächen wissen. Wir möchten in diesem Sinn auch auf Gal 5:16-26 hinweisen, wo Paulus ebenfalls hart mit dem Fleisch abrechnet.

Es ist uns in Gnade gegeben, Gottes Absicht zu erkennen, und so liegt es in Seiner Absicht, dass Abrahams Nachkommen den Bund nicht lückenlos halten konnten und können, ja Er ergänzte bekannterweise später noch mit dem erschwerten Bund vom Sinai, der Gesetzgebung unter Mose.

Alle Bündnisse sollten das Volk Israel von seiner Unfähigkeit überführen, mit dem Fleisch etwas Gott Wohlgefälliges zu vollbringen, weil Gott bewusst den Menschen mit diesem schwachen Fleisch erschaffen hat! Das erkennen wir leicht bei Adam, der schon das erste Gebot, "du sollst nicht essen..." gebrochen hat, weil Gott ihn als "seelischen Menschen" erschaffen hat. Darauf verweist Paulus in 1Kor 15:45: "Der erste Mensch, Adam, wurde zu einer lebendigen Seele", und ..."Der seelische Mensch aber nimmt nichts von den Tiefen des Geistes Gottes an; denn sie sind ihm Torheit" (1Kor 2:14).

1Mo 17:12-14

"Und ein Sohn von acht Tagen werde beschnitten bei euch, jeder Männliche eurer Geschlechter, hausgeboren oder erworben mit Geld von irgendwelchem Ausländer, er, der nicht von deinem Samen ist. Mit Beschneidung werde beschnitten der Hausgeborene und der mit deinem Geld Erkaufte. Und Mein Bund werde in eurem Fleisch zum äonischen Bunde. Und der unbeschnittene Männliche, der am Fleische seiner Vorhaut nicht beschnitten ist am achten Tage, jene Seele werde auch ausgerottet von seinem Volke. Meinen Bund bricht er.'

Neben den Wiederholungen des Bundesinhaltes lesen wir heute, dass auch eRkaufte, also Sklaven, dem Ritual der Beschneidung unterworfen werden müssen, und wir lesen noch eine bemerkenswerte Aussage in Vers 13: "Und Mein Bund werde in eurem Fleische zum äonischen Bunde." Gott appelliert hier an das Fleisch, in welchem gar keine Kraft ist, den Bund zu halten! Deutlicher ausgedrückt. Gott hat den Menschen von Anfang an nicht mit der Kraft ausgerüstet, im Fleisch Seine Gebote zu halten!

Damit wird uns verständlich, warum wir später ein Volk Israel sehen, dass sich immer wieder auf das Fleisch verlässt und dabei scheitert, ja scheitern muss! Damit Gott sein vorgesetztes Ziel, nämlich ihr Alueim zu sein, erreichen kann, muss Er Israel ein neues, von Seinem heiligen Geist beschnittenes Herz geben, worauf sie Ihn dann auch so lieben können, wie es sich Sein Herz ersehnt. Dann erst werden sie das verheißene Land als äonischen Besitz empfangen, wie es Vers 7 in unserem Kapitel verheißt.

"Und der unbeschnittene Männliche, der am Fleische seiner Vorhaut nicht beschnitten ist am achten Tage, jene Seele werde auch ausgerottet von seinem Volke. Meinen Bund bricht er.'

Wir greifen heute noch besonders Vers 14 auf, der ja jenen die Todesstrafe androht, die nicht beschnitten sind. Wir können diese Strafandrohung nur verstehen, wenn wir den Bund der Beschneidung als ein Mahnmahl Gottes mit weitreichender Bedeutung sehen, hier geht es um das große Ziel Gottes, "von Seinen Geschöpfen geliebt zu werden"! Doch um Gottes Liebe zu erkennen, muss der Mensch erst in Gottesferne und absolute Verlorenheit geraten, und das vollzieht sich durch den Bruch des Bundes!

An dieser Stelle dürfen wir wieder einmal ein klares Signal geben, dass Gott es war, der den Menschen in Sünde geführt hat, dass es Gott war, der dem Menschen das unfähige Fleisch gab, Gutes zu tun, dass es Gott war, der den Menschen in absolute Verlorenheit führte und führt, um Sich am Ende aller zu erbarmen!

In 1Tim 4:10 schreibt Paulus, vom erhöhten Herrn inspiriert, dass Gott der Retter aller Menschen ist, vor allem der Gläubigen. "Vor allem" heißt, dass Gott Menschen zur Rettung vorzieht, die wiederum zum Segen jener werden, die später gerettet werden, wie es 1Kor 15:23 sagt.

Und dass diese Vorgezogenen wir sind, die Glieder am Körper Christi Jesu, darf uns zutiefst erfreuen, belegt es doch Eph 1:12 mit den Worten: ".. die wir eine frühere Erwartung in Christus haben."

Die Verheißung Isaaks

1Mo 17:15-16

"Und es sagt Alueim zu Abraham: 'Sarai, dein Weib - du sollst ihren Namen nicht Sarai nennen, denn Sara ist ihr Name. Und Ich segne sie, und überdies gebe Ich dir, von ihr einen Sohn. Und Ich segne ihn, er werde zu Nationen und Könige von Völkern sollen werden von ihm.'




Die Segnungen Ismaels 20