Wie entsteht der rettende Glaube?

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Aus der Reihe: Christi unausspürbarer Reichtum:
"Der Vorgang beim Glaubensanfang" (1980)
von Mathias Jaegle (siehe Lebensbild)

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß, Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich.

Siehe weitere Abschriften:
Inhaltsverzeichnis:

Der Vorgang beim Glaubensanfang

2. Wie entsteht der rettende Glaube?

Die Beantwortung dieser Frage ist von größter Bedeutung, weil der Glaube sowohl für Gott das Mittel ist, durch welches Er die Rettung darreicht, als auch für den Menschen, durch welches er sie aufnimmt. Nach 1Kor 1:21 könnte man meinen, dass der Mensch, den ihn rettenden Glauben aus sich selbst aufzubringen vermöchte. Es wäre demnach eine Willensfrage, weil es vom Wollen oder Nichtwollen des Menschen abhinge. Aber auch für diesen Fall enthält die Schrift göttliche Aussprüche, welche diesen Vorgang viel tiefer beleuchten.

Ein solches lichtspendendes Wort finden wir in Röm 10:17: „Der Glaube ist aus der Kunde“ (Luther: aus der Predigt). Zunächst wird uns hier gezeigt, durch was der Glaube im Menschen entsteht. Ursächlich stammt er nicht aus dem Menschen, sondern a u s der Kunde. Das ist unbedingt festzuhalten. Nach der wörtlichen Übersetzung des Urtextes heißt „Kunde“ „Gehörtes“. Also das, was durch Hören aufgenommen wird, das Wort vom Kreuz, a u s dem geht der Glaube hervor. Oder wir können auch als noch zu ergänzende Erklärung sagen: Das Evangelium erzeugt beim Hören den Glauben. Wie dies geschieht, dazu leitet die zweite Vershälfte (Röm 10:17) über: Die Kunde aber durch die Rede Christi“ (Luther: Die Predigt aber durch das Wort Gottes“). Unvermittelt wird das Gehörte Rede Christi genannt. Wie wenn Christus es selbst gesprochen hätte, so wird es ausdrücklich bezeichnet. Auch 2Kor 5:20 stellt die Wortverkündigung der Diener Gottes in dieses Licht: „Für Christum nun sind wir Gesandte, als ob Gott z u s p r ä c h e durch uns“. In einem gewissen Sinne ist das ganz wörtlich zu nehmen und zwar aufgrund von 2Tim 3:16, wo es heißt: „Alle Schrift ist Gott-gehaucht“, wörtlich: „Gott-gegeistet“. Sie ist nicht nur aus Gottes Mund gekommen, also durch Seinen Geist entstanden, sondern ist auch mit Seinem Geist erfüllt.

Da nun Gott alle Seine Taten durch Seinen Sohn ausführen lässt, hat Er auch durch ihn, durch Christi Geist, Sein Wort geredet und uns gegeben. Nach 1Petr 1:11 war ja der Geist Christi schon in den Propheten, durch und in welchen sie sprachen (2Petr 1:21). So bezeugt David: „Der Geist Jehovas (Christi) hat durch mich geredet und Sein Wort war auf meiner Zunge“ (2Sam 23:2). Auch Mt 1:22 und Lk 1:70 wird hervorgehoben, dass der Herr durch die heiligen Propheten gesprochen habe. So verstand auch Paulus sein Reden und Schreiben, wenn er sagt: „Denn ich wage nicht, etwas von dem zu sprechen, was nicht Christus durch mich bewirkt zum Gehorsam der Nationen ...“ (Röm 15:18).

Ganz nach diesen Offenbarungen haben die Geretteten die Wirkung des Evangeliums erfahren, so wie dies Paulus den Gläubigen in Thessalonich bezeugt: „... da das Evangelium unseres Gottes euch nicht geworden zwar allein im Wort, sondern auch in Kraft und im heiligen Geist und viel Vollgewissheit, so wie ihr wisset“ (1Thes 1:5).

Und 1Thes 2:13: „ Und deshalb danken wir Gott unablässig, da ihr das Wort der Kunde von uns erhaltend, von Gott nicht empfanget das Wort der Menschen, sondern, (so wie es wahrhaftig ist) das Wort Gottes, welches auch wirket in euch, die da glauben“.

So werden wir durch die Schrift darüber belehrt, dass das Wort vom Kreuz „Rede Christi“, und daher Geist und Leben ist (Joh 6:63). Aus diesem Grunde ist das Evangelium eine Kraft Gottes zur Rettung (Röm 1:16). Auch heute spricht Christus selbst durch Seinen Geist durch Seine berufenen Diener, um mit Seiner geistgewirkten und geisterfüllten Frohbotschaft Seine Auserwählten aus der Menschheit zu retten und zu rufen. Die Erkenntnis dieser Tatsache bewirkt auch die rechte Ehrfurcht vor den Dienern Gottes und ihrer Botschaft, wenn sie dem Worte Gottes entspricht.

Nun ist es nicht so, dass diese Botschaft auf die Annahme beim Menschen wartet. Vielmehr vollbringt der in ihr wohnende Geist zuerst eine Tat im Menschen, die ihn befähigt zu glauben. Um was es sich dabei handelt, kann aus Kol 2:13 hergeleitet werden. Nach diesem Schriftzeugnis waren wir in unserem einstigen Leben im Unglauben t o t in den Kränkungen und der Vorhaut des Fleisches. Diese „Toterklärung“ ist natürlich nicht vom Körper, sondern bildlich vom Geist gesagt, und dies nur in dessen Verfassung Gott und seinem Wort gegenüber. Halten wir doch daran fest, dass in diesem Zustand kein Auserwählter den Glauben in sich aufzubringen vermag, dass der vor nahezu zweitausend Jahren gekreuzigte und auferstandene Sohn Gottes unsere alleinige Rettung aus unserem Todeswesen ist. Das ist ihm unverständlich, ja sogar Torheit. Und das aus dem einfachen Grunde, weil das Aufnahmeorgan für diese Botschaft, der Geist, t o t ist.

Zuerst muss der Geist lebendig gemacht, das heißt mit göttlichem Leben erfüllt werden. Andernfalls ist es, wie wenn man noch nicht auferweckte Tote rufen wollte. Ein sehr anschauliches Gegenbild hierzu stellt die zukünftige Auferweckung der Toten in Christo dar. Wenn nämlich der Herr kommt, muss Er zuerst den Seinen Leben verleihen, dann erst kann Er sie rufen, und können sie Ihm nach oben entgegeneilen. Und wenn Er heute Seine Auserwählten ruft, die ja wie alle anderen Menschen zunächst auch (bildlich) tot sind, so muss Er sie zuvor auch (bildlich) erwecken, damit sie Seinen Ruf vernehmen und Ihm folgen können.

Das alles wird noch verständlicher, wenn wir betrachten, wie die Menschen in den gottwidrigen Todeszustand gerieten. Es war durch Adams Ungehorsam, dass die Sünde und durch diese der Tod (als Strafe) in die Menschheit eindrangen (Röm 5:12). 1Kor 15:22 heißt es sogar, dass in dem (nicht durch den) Adam alle sterben. Und dieses Sterben im Stammvater machte alle zu Sündern, weil sie in diesem Zustand sündigen m u s s t e n. Also wurden wir, die wir uns damals schon keimhaft in Adam, als dem Haupt der Menschheit befanden, in ihm vom Tode erfasst und erfüllt, und unser Geist für Gott und Sein Wort tot und unempfänglich gemacht. Im Gegensatz hierzu steht Christus als der letzte Adam, denn von Ihm heißt es, dass Er ein lebendigmachender Geist wurde (1Kor 15:45).

Die Reinigung des Herzens

Zu den ersten erforderlichen Heilstaten des Geistes gehört auch die Bereinigung des Herzens. Denn durch alle die Sünden, die der Mensch im Unglauben ausführte, war das Herz zu einer unreinen Stätte geworden. Wie nun Gott diese Herzensbereinigung vollzieht, lässt er uns in Seinem Worte wissen. Eine Grundwahrheit lesen wir in 1Jo 1:7: „Das Blut Jesu, Seines Sohnes reinigt uns von jeder Sünde“. Nach diesem Gotteswort ist also das Heilmittel, das am Kreuz auf Golgatha vergossene Blut des Sohnes Gottes.

Wie Gott diese Handlung vollzieht, vernehmen wir zuerst aus dem Mund des Apostels Petrus (Apg 15:8-9).

Das geschah in einer seiner Aussagen über die Gläubigen aus den Nationen, die wir gekürzt zitieren: "Gott, der Herzenskenner, gab ihnen, so wie auch uns, den Geist, den heiligen, und reinigte ihre Herzen durch den Glauben". Hierzu passt als erklärende Fortsetzung das Wort aus Röm 3:25: „ ... durch den Glauben an Sein Blut“.

Der Geist bewirkt also nicht nur den Glauben, sondern auch die Reinigung der Herzen durch Jesu Blut.

Hören wir mit 1Kor 6:11 nun auch einen von Paulus niedergeschriebenen diesbezüglichen Ausspruch über Herzensreinigung. Im vorhergehenden Vers 10 setzt er sich mit schweren Sündern auseinander und fährt dann mit Vers 22 fort: „Und das sind einige von euch gewesen; doch ihr habt euch abwaschen = reinigen lassen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerechtfertigt im Namen unseres Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes“. Auch in diesem Ausspruch ist die Wahrheit enthalten: gereinigt durch den Geist Gottes mit dem Blute Jesu!

Bereinigte sind nach 1Kor 6:19 von da ab Tempel des heiligen Geistes. Und Eph 3:17 wird den Gläubigen die gesegnete Wahrheit bezeugt: „... dass Christus durch den Glauben völlig in euren Herzen wohne ...“ Diese Innewohnung Christi kann nur geschehen aufgrund einer vollkommenen Reinigung.

Die Wahrheit von der Gottestat, durch die grundverdorbenen Herzen zu Tempeln des Geistes Gottes gemacht werden, ist schon im AT mit dem Tempel vorbildlich dargestellt. Ein solches Vorbild finden wir in der Zeit der Könige. Da wird 2Chr 28:19ff. vom König Ahas berichtet, dass er zügel- und treulos gegen Jahwe handelte. Als ihn Gott dafür durch den assyrischen König in Bedrängnis brachte, ging er trotz dieser Warnung auf dem Wege des Verderbens weiter, denn er beraubte das Haus Gottes und gab den Raub dem assyrischen König. Aber damit nicht genug: er zerschlug auch noch die Geräte des Tempels und schloss dessen Türen. Jetzt war der Tempel zu einem verwüsteten Ort gemacht - ein getreues Abbild des menschlichen natürlichen Herzens.

Gott hatte aber schon die Wiederherstellung des geschändeten Tempels vorgesehen, und zwar durch den Sohn dieses gottlosen Königs, durch den frommen König Hiskia. Dessen erstes Werk war die Wiedereröffnung der Tempeltüren (2Chr 29:3). Dann ging er zur Tempelreinigung über {2Chr 29:5.15-18). Jetzt war der verwüstete Wort wieder zu einem geheiligten Tempel gemacht und wieder brauchbar für den Gott wohlgelfälligen Dienst, mit dem dann gleich begonnen wurde (2Chr 29:20ff.).

Getreu diesem Vorbild wandelt der Herr verdorbene Herzen in neue um. Zuerst öffnet Er diese durch Seinen Geist, wie bei der Lydia (Apg 16:14), damit das Evangelium ins Herz gelangen kann. Darauf wird das Herz gereinigt, wie wir es Apg 15:8-9 und 1Kor 6:11 gelesen haben. Durch dieses Heilswirken Gottes wird der zum Glauben Geführte ein Tempel des heiligen Geistes und erhält ein solch gereinigtes und erneuertes Herz, dass Christus darin wohnen kann.

Die Lebendigmachung unseres Geistes

Diese Vorerklärungen haben uns nun vor das große Ereignis geführt, welches stattfindet, wenn der Mensch zum Glauben an Christus kommt. Wie wir schon sahen, wird die Evangeliumsverkündigung nicht nur vom Geist durch die Diener Gottes bewirkt, sondern hat sogar Christi Geist zum Inhalt. Sagt ja das Paulus den Gläubigen in Thessalonich, dass sie das Evangelium im heiligen Geist erhalten hätten (1Thes 1:5). Wenn nun Gottes Zeit zur Rettung eines Auserwählten gekommen ist, so kommt mit der Botschaft vom Kreuz der Geist Christi in ihn, berührt seinen bis dahin für Gott toten Geist und erfüllt ihn mit Leben aus Seinem Geist. Jetzt ist der Geist des Betreffenden lebendig gemacht und nun ist er befähigt, die Botschaft in lebendigem Glauben aufzunehmen. Der Geist Christi hat jetzt des Menschen Geist mit der Kraft zum Glauben erfüllt: „Jetzt ist Christus auch mein persönlicher Heiland und Herr“! Und nach 1Kor 12:3 kann ja niemand dieses Bekenntnis machen, ohne durch den heiligen Geist. Zu dem allem bewirkt nun dieser auch noch die sichere Erwartung auf das zukünftige, herrliche und unvergängliche Leben und befreit durch diesen Ausblick das Herz von der Hofnungslosigkeit und Traurigkeit des vergänglichen Daseins.

Wie nun eigentlich die Heilsgewissheit im Herzen entsteht, erklärt Röm 8:16: „Er selbst, der Geist, bezeugt mit unserem Geiste, dass wir Kinder Gottes sind“. Das ist der genaue Wortlaut dieser bekannten Stelle, nach welcher nicht nur der heilige Geist, sondern auch der von göttlichem Leben erfüllte Geist des Geretteten, diesem bezeugt oder bestätigt, dass er nun ein Kind Gottes ist. Nun ist eine lebendige Verbindung mit dem Auferstandenen hergestellt, welche das Herz mit Liebe zu ihm erfüllt, und Freudigkeit gibt, im Geist in die Gegenwart Gottes zu treten, und durch Herzensgebet mit Ihm wie ein Kind mit dem Vater zu reden. Auch ist das Herz mit einem großen Verlangen nach Seinem Wort und nach der Gemeinschaft der Gläubigen erfüllt. Das alles sind die Beweise, dass der Mensch ein neues Leben erhielt und eine neue Schöpfung geworden sind (2Kor 5:17; Gal 6:15).

Wir können zufassend sagen, dass die Annahme des Gekreuzigten und Auferstandenen im Glauben die erste Tat des lebendig gemachten Geistes ist. Aber vergessen wir nicht, dass der Geist Christi nur zu denen kommt, die nach Gottes Vorsatz vorherbestimmt sind, dem Bilde Seines Sohnes gleichgestaltet zu werden (Röm 8:29), damit das Prinzip der stufenweisen Heilsvermittlung gewahrt bleibt. Das ist die Erklärung dafür, dass heute so viele Menschen, eben die Nichtauserwählten, nicht zum Glauben kommen k ö n n e n, und deshalb nie den Vorhof verdienen, dass sie nicht wollen.

Die Willensfrage

Die Frage, welche Forderung an den menschlichen Willen bei der Errettung gestellt wird, war immer eine sehr umstrittene. Wenn es schon Röm 9:16 heißt, dass es bei der Rettung, als Erfüllung der Vorherbestimmung, nicht am Wollen des Menschen liegt, so will das jedoch nicht heißen, dass der Wille beim Rettungsvorgang überhaupt ausgeschaltet wäre. Wie und wo derselbe dabei einsetzt kann nur durch genaue Beobachtung der Einzelzüge dieser Gottestat erkannt werden. Für die Erforschung wollen wir uns eines Bildes bedienen.

Ein Hungriger und Durstiger schläft und träumt, dass er esse und trinke (Jes 29:8). Während seines Schlafes bereitet ihm nun ein guter Freund einen reich gedeckten Tisch, und nachdem alles wohl hergerichtet ist, weckt er den Schlafenden. Dieser erkennt nun sofort seine Lage, und sein ungestillter Hunger und Durst zeigen ihm nur zu deutlich, dass sein traumhaftes Essen und Trinken illusorisch und vergeblich war. Aber kaum ist er sich seiner Täuschung bewusst, so lädt ihn schon sein Freund zur Einnahme der für ihn zubereiteten Speisen ein. Wie verhält sich nun sein Wille dazu? Nun, der wird sofort aktiv und drängt zum Zugreifen, und dies führt zur wahren Stillung seiner Bedürfnisse. Wollte nun aber der Betreffende behaupten, er wäre durch eigenen Willensentschluss zu diesem Gabentisch gelangt, so wäre das ein Zeichen, dass er seinen Zustand nicht begriffen hat. Alles hat er ja seinem Freunde zu verdanken, ja selbst sein Zugreifen zu dem ihn sein Wille nötigte; denn zuvor hatte ihn sein Freund geweckt und ihn zum Bewusstsein seiner trostlosen Lage, und der ihm bereitgestellten Gaben geführt. Dass der Hunger nicht auch vom weckenden Freund hervorgerufen wurde, ändert nichts an den übrigen Tatsachen, unterstreicht aber das göttliche Wirken beim Glaubensanfang.

So ähnlich ging auch unsere Rettung vor sich. Zuvor suchten wir unsere inneren Bedürfnisse mit den Freuden dieser Welt zu stillen. Dann kam die Zeit, wo wir durch Gottes Wort unseren sündigen Zustand und die Nichtigkeit und Verführung der Welt erkannten. Es war doch auch wie ein Erwachen aus einem Schlafe! Ein bis dahin unbekannter Impuls wirkte im Herzen. Die Wirklichkeit der Existenz Gottes beeindruckte machtvoll das Gemüt. Aber gleichzeitig wurde uns durch das Wort vom Kreuz auch Christus in Seiner rettenden Gottesliebe offenbar. Die Verkündigung Seiner, uns mit Gott versöhnenden Kreuzestat wurde uns zu einer Frohbotschaft. Jetzt, wo wir erkannten, dass uns im Wort Gottes das Beste angeboten wurde, fing auch der Wille an, aktiv zu werden und drängte zum Zugreifen. Und so kam es zur Annahme des so froh und glücklich machenden Heiles in Christus. Wir sehen, dass der Wille an unserer Rettung mitwirkte. Aber nicht aus eigenem Entschluss erkannten und erfassten wir das Heil. Erst als wir durch die Lebendigmachung des Geistes und Erleuchtung des Herzens für Gott erweckt waren, und Gottes Gaben, die er uns zugedacht, erkannten, konnte sich der Wille dafür entscheiden. Wie so manches andere geistige Organ des Menschen, so ist auch der Wille an sich nicht sündig. Er wurde es aber durch unsere Versklavung unter die Sünde, da er sich in diesem Zustand nur für Dinge der Vergänglichkeit einsetzen konnte. Nun aber im neuen Leben der Freiheit ist er ein wichtiger Faktor im Kampf des Glaubens.

Hier mag noch erwähnt werden, dass die Wege, auf denen Gott Seine Auserwählten zu dem Heilserlebnis führt, sehr verschieden sind. Viele haben den ersten Anstoß durch irgendwelche Nöte, oder durch Furcht vor dem Tode, infolge ihrer Sünden, erhalten. Bei manchen musste das Wort Gottes lange Vorarbeit tun. Dies mag bei Kindern gläubiger Eltern zutreffen, die jahrelang unter das Wort gehen, bis sie endlich zum Durchbruch und zur Gewissheit ihres Heiles in Christus kommen. Hingegen werden andere in eine Evangelisation geführt, und in einer einzigen Stunde hat der heilige Geist das Rettungswerk in ihnen vollbracht. Nun, was die Begleitumstände betrifft, bestehen mannigfaltige Unterschiede, bei welchen wohl auch die Veranlagung jedes einzelnen mitspielen mag. Was aber die Rettungstat selbst betrifft, geschieht diese allein und ausnahmslos durch das Wort vom Kreuz in der Kraft des heiligen Geistes. Eine andere Art göttlicher Rettung g i b t es n i c h t .

Lies weiter:
3. Der Empfang des heiligen Geistes