Wichtige Grund- und Vorkenntnisse

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Vom würdigen Wandel in der Körperschaft Christi
aus der Reihe „Christi unausspürbarer Reichtum“
von G. Groß 1987

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß
Als Schrift leider vergriffen.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Von würdigen Wandel in der Körperschaft Christi

1. Teil

Einleitung

Unser Eifer im Glaubensanfang

"Demnach kommt der Glaube aus der Kunde, die Kunde aber durch einen Ausspruch Christi" (Röm 10:17). Mit diesem Wort wollen wir zu den Anfängen unseres Glaubenslebens zurückblicken, in jene Zeit also, wo uns Gottes Wort fand und wir diesem glauben konnten. Mit jubelndem Herzen durften wir zum ersten Mal die Liebe Gottes in der Wohlbotschaft vom Kreuz erkennen.

An ganz unterschiedlichen Orten und in den verschiedensten Kreisen mag jeden von uns dieser erste, göttliche Liebesstrahl getroffen haben, die einen in einer der großen Landeskirchen, in Gemeinschaftskreisen, die anderen vielleicht bei einer Evangelisation, bei einem Einzelgespräch, oder sogar in der Familie. In vielen Fällen waren es jedoch Kreise, die von der alten Tradition geprägt sind: Wer glaubt, wird gerettet - wer nicht glaubt, ist ewig verloren! Auf Grund dieses Dogmas wurden nun viel gläubig Gewordene ständig ermahnt und angehalten sich anzustrengen, ansonsten könnte es möglich werden, dass die Himmelstür vor ihnen wieder verschlossen würde oder, wie jene Gemeinde in Offb 3, man gar ausgespien wird.

Solche Drohungen, untermauert mit dem Worte Gottes, verfehlten ihre Wirkung in der Regel nicht. War es doch selbst unser tiefes Herzensanliegen, Gott wohlgefällig und treu unseren Weg mit dem Herrn zu gehen. So war es ganz natürlich, dass wir uns mit brennendem Herzen hineinstürzten in das Glaubensleben, erfüllt von dem Verlangen, ein neues Leben zu beginnen, edle Werke zu vollbringen und etwas zu tun für das, was Er, der Herr, für uns getan hatte.

Die erste Enttäuschung

Dem Aufrichtigen blieb schon nach kurzer Zeit nicht verborgen, dass nicht alles so glatt ablief, wie er es sich vorgestellt haben mochte. Er machte die Entdeckung, dass er wohl über Wochen oder sogar Monate hinweg seine alte Natur überspielen, ja in den Hintergrund drängen konnte, aber dann machte sich das Gesetz der Sünde in seinen Gliedern lautstark bemerkbar, und es folgte der erste Danebenfall.

Schamhaft vertuschte man diese Panne vor den Geschwistern und ging mit umso mehr Eifer erneut in den Kampf des Werkens. Aber dem ersten Fall folgte ein zweiter, und immer mehr trat das eigene Unvermögen, dem Herrn etwas zu bringen oder ihm gehorsam zu sein, zutage.

Die Kapitulation

Dieser Kampf mag sich nun in jedem einzelnen Gläubigen mehr oder weniger lange fortgesetzt haben, oft über Jahre - sogar Jahrzehnte - hinweg. Doch dann kam der Augenblick, wo der einzelne, zermürbt vom Kampf gegen das Gesetz der Sünde in seinem Fleisch, aufgab und vor sich selbst kapitulierte.

Gleich Paulus erkannte er seine Ohnmacht und sein völliges Unvermögen und - oft der Verzweiflung nahe - machte auch er sich in seinem Innersten Luft mit dem Schrei: "Ich elender Mensch! Was wird mich aus dem Körper des Todes bergen?" (Röm 7:24)

a) Der göttliche Heilsplan

Unser Urzustand

Nachdem die Einleitung uns zu den Anfängen unseres Glaubenslebens führte und mit der Frage endete: "Was wird uns bergen aus dem Körper des Todes?" wollen wir diesen Körper erst einmal näher betrachten.

Wir beginnen unseren Erkundungszug, indem wir uns vom Geist in eine weit zurückliegende Zeit führen lassen, die Gottes Wort als "die Zeit vor den Äonen" bezeichnet (1Kor 2:7; 2Tim 1:9). Hören wir nun, was uns hierzu durch den Apostel Paulus mitgeteilt wird: "... so ist für uns nur Einer Gott, der Vater aus dem das All ist (und wir sind zu Ihm hingewandt), und nur Einer Herr, Jesus Christus, durch den das All geworden ist (und wir sind es durch Ihn)" (1Kor 8:6).

Welch eine Aussagekraft und welch tiefer Friede strahlt aus diesen wenigen Worten in unser Herz!

Eine vierteilige Aussage wird vor unser geistiges Auge gestellt:

  1. Gott, der Vater, aus dem heraus das All ist
  2. Wir ... zu Ihm hingewandt
  3. Ein Herr, Jesus Christus, durch den das All geworden ist
  4. Wir ... durch Ihn.

Hier steht das beglückende Bild unseres Ursprungs vor uns: Zuerst in Gott, der sich schon in jener frühesten Zeit als Vater vorstellt, ver- und geborgen. Dann erfolgte die Übergabe an den Sohn, und durch Ihn wurden wir ins Dasein gerufen.*

*Siehe unsere Schrift: Die ersten Gottes- und Christusoffenbarungen in Vorschöpfungsperiode des Alls"

Aber noch weitere wichtige Tatsachen enthüllt uns Paulus aus voräonischer Zeit:

Zwei voräonische Gaben!

Einmal ist dies unsere Auswahl vor dem Niederwurf der Welt (Eph 1:4), und zum anderen erhielten wir bereits vor Äonischen Zeiten das Geschenk der Gnade in Christus Jesus (2Tim 1:9).

Wir dürfen diesen zwei inhaltsreichen Schriftstellen entnehmen, dass wir zwar keine Vorexistenz hatten, aber doch von Gott in Seinem Sohne schon dortmals in jener Vorschöpfungsperiode klar erkannt worden sind. Ein weiteres Bild mag uns diesen Gedanken noch näher bringen: So wie wir heute in Adam, dem ersten Menschen, die gesamte Menschheit eingeschlossen sehen können, so sah Gott jeden einzelnen von uns schon damals in Seinem Sohne.

Auch die zweite voräonische Gabe ist äußerst wichtig und hat uns viel zu sagen. In jener voräonischen Zeit also, in welcher ja ein sündloser Zustand herrschte, wurde uns schon das Geschenk der Gnade in Jesus Christus beigelegt. Als Folge daraus ergibt sich für uns die Erkenntnis, dass der ganze Heilsplan Gottes lange vor Beginn der Schöpfung zwischen Vater und Sohn in allen Einzelheiten geplant und vorbereitet wurde. Hell leuchtet uns also schon aus jener Zeit vor allen Äonen das köstliche Wort "Gnade" auf, und sie wird zu unserem ständigen Wegbegleiter, bis wir unser Ziel erreicht haben.

Aber hören wir noch einen Zeugen, der unsere Gedankengänge bestätigt. Auch Petrus wusste um diesen göttlichen Ratschluss, als er von Christus als dem makellosen und fleckenlosen Lamm sprach, das schon vor dem Niederwurf der Welt erkannt war (1Petr 1:20).

Als Folgerung dürfen wir dem bisher Aufgezeigten entnehmen: Wenn Gott uns schon vor äonischen Zeiten mit Seiner Gnade beschenkte, und weiter Christus als Opferlamm schon feststand, so sah Gott bereits den Gang Seiner Schöpfung in Sünde und Verlorenheit voraus, ja mehr noch, er lag in Seinem Ratschluss mit eingebettet.

Hier erhebt sich nun die Frage, warum Gott dieses Abgleiten in die Finsternis nicht verhinderte. Mit unserem nächsten Abschnitt wollen wir diese Frage untersuchen.

Gottes Liebe benötigt Gegensätze

Die Frage nach dem Ursprung des Bösen soll hier keinen großen Raum einnehmen. Wir dürfen auf zwei Schriften hinweisen, die dieses Thema ausreichend behandeln: a) "Das Böse - Ursprung, Zweck und Ziel" von A. E. Knoch (zu beziehen durch den Konkordaten Verlag, Pforzheim) und b) unsere 5-teilige Schriftenreihe mit dem Übertitel "Wer ist Satan?"

Trotzdem soll uns vorab noch ein Gedanke hierzu bewegen: Eine Schöpfung, die, verführt durch ein angeblich "selbsterhobenes" böses Geschöpf, der Hand Gottes entglitten ist, eine solche würde die Größe und Allmacht des Schöpfergottes erheblich reduzieren. Das Geschöpf hätte sich somit selbst die Entscheidungsfreiheit des Schöpfers zugeeignet. Wie anders und klar spricht doch da Gott durch Sein gehauchtes Wort zu uns: "...Wer hat denn je Seiner Absicht widerstanden? - O Mensch, in der Tat, wer bist denn du, Gott gegenüber eine solche Antwort zu geben? Das Gebilde wird doch nicht dem Bildner erwidern: Warum hast Du mich so gemacht? Hat der Töpfer nicht Vollmacht über den Ton..." (Röm 9:20-21) oder: "...der alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt" (Eph 1:11). Und wie gewaltig klingt uns die Aussage des Propheten Jesaja entgegen: "Ich bin Ieue Alueim, und ist sonst keiner! Der Ich bilde das Licht und erschaffe das Finstere, bewirke das Gute und erschaffe das Böse, Ich Ieue Alueim, mache all dieses." (Jes 45:6-7).

Leider widersprechen viele Geschwister, auch solche, die im Lehramt stehen, diesen klaren und unmissverständlichen Worten der Heiligen Schrift. Teils aus falscher Lehre und Tradition heraus oder aufgrund schlechter Wortübersetzungen, räumen sie dem Geschöpf eine Freiheit in Willen und Handlung ein und nehmen ihrem Gott und Vater damit Seine Ihm zustehende Allmacht. Dem Geschöpf wird selbst schöpferische Freiheit zugedacht, und es wird damit zum Schöpfer erhoben. Welche Anmaßung!

Auch ist es geradezu verblüffend, wie die verschiedenen Bibelübersetzer der klaren göttlichen Aussage: "...Ich, Ieue Alueim, .... erschaffe das Böse! (Jes 45:7) aus dem Weg gehen und damit Gottes Wort verfälschen. So übersetzt Luther das hebräische Wort "ra" mit "Übel", und in der Scofield-Bibel heißt es dann noch in einer Anmerkung hierzu "wie Widerwärtigkeit oder Elend". Die Elberfelder übersetzt mit "Unglück".

Hier wird doch überdeutlich, wie man sich scheut, eine genaue Wiedergabe des hebräischen Urtextes zu machen, nur weil es dem eigenen traditionellen Wissensstand zuwider ist.

Wie dankbar sind wir heute für eine wortgetreue "Konkordate Übersetzung", die ohne Rücksicht auf Tradition jedes Urtextwort gleichbleibend wiedergibt. Wie herrlich können wir Gott und Sein Wort auf diese Weise ganz neu erkennen!

Wenn wir nun von der Größe und Allmacht Gottes ausgehen, der Himmel und Erde geschaffen hat und aus Dem heraus alles ist, so stellt sich uns auch das Geschehen im Paradiesgarten in ein heilbedeutendes Licht - Man kann jenes Geschehen in einem Satz umreißen: Gottes Liebe benötigt Gegensätze, um sich zu offenbaren! Ohne Erkenntnis des Bösen konnte in dem ersten Menschenpaar auch nie ein Erkennen des Guten sein.

Das, was Gott sich vom Menschen ersehnte, war Antwort auf Seine überströmende Liebe. Diese ersehnte Gegenliebe ist aber dem Menschen erst möglich geworden, indem ihn Gott das Gegenteil von Liebe erleben ließ, nämlich die Sünde und damit die Gottesferne und absolute Verlorenheit.

Wie hat es uns doch alle auf die Knie gezwungen und zu heißem Dank geführt, als uns diese Verlorenheit in der Sünde bewusst und es in uns licht wurde und unser erster Weg hinführte zum Hügel Golgatha, zu jenem Fluchholz, welches uns den Weg zum Vater wieder freimachte.

Adams Ungehorsam und dessen Folgen

So wird also das Versagen Adams im Garten Eden zu einer göttlichen Offenbarungsstufe. Auf der unteren Stufe sehen wir das menschliche Handeln und Versagen, wobei dann auch die Schuldfrage vom Menschen getragen werden muss; auf der höchsten Offenbarungsstufe, dort, wo unser Blickfeld befreit ist von allem menschlichen Ichdenken und Gott, als dem Alleinhandelnden, aller Ruhm und Ehre zuerkannt werden, dort sehen wir auch hinter dem Versagen des ersten Menschen die lenkende Hand Gottes!

Aus diesem Wissen heraus ist ergreifend, wie der Vater Sein geliebtes erstes Menschenpaar nicht ohne einen Hinweis auf Rettung aus dem Garten entlässt (1Mo 3:15).

Klar spricht auch Paulus, der Apostel der Nationen, über diesen souveränen göttlichen Willen: "Denn ebenso, wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die vielen als Sünder eingesetzt wurden, so werden auch durch den Gehorsam des Einen dieselben vielen als Gerechte eingesetzt werden (Röm 5:19). So entspricht es absolut dem Willen Gottes, Seine Geschöpfe hinab in die Dunkelheit der Sünde zu führen, angefangen mit dem ersten Menschen Adam, und dann - beginnend mit den Erstlingen der herausgerufenen Körperschaft Christi - die ganze Schöpfung entsprechend der göttlichen Ordnung (1Kor 15:23) wieder in das Licht Seiner Liebe zu ziehen. Wie bedeutsam wird uns da auch der Ausspruch Gottes, in welchem Er klar bekundet, dass Er alle in den Unglauben eingeschlossen hat, auf dass Er sich aller erbarme (Röm 11:32). So dürfen wir, ausgehend von den Anfängen, hinschauen bis zu dem herrlichen Ziel, wo eine zurechtgebrachte Schöpfung der göttlichen Liebe Antwort zu geben vermag und schlussendlich Gott alles in allen sein kann (1Kor 15:22-28).

Lies weiter:
b) Das Fleisch