Welche Auswirkungen hatte die Sohn-Vater-Beziehung auf die Menschen?

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Von Daniel Muhl

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Weil Jesus den Vater erkannt hat, kannte Er auch die Menschen und vertraute nicht auf sie

Jesus vertraute sich keinem Menschen an, weil Er sie kannte (Joh 2:24). Er wusste, was in dem Menschen war, nämlich die fleischliche Gesinnung des Fleisches wider Gott (Röm 8:7). Diese Gesinnung ist auch dann fleischlich, wenn sie sehr fromm daherkommt. Kein Mensch kann treu sein und keiner hat den Vater erkannt und wusste um Seinen Willen. Selbst Petrus dachte in seinem Gut-meinen, Jesus dürfe nichts Schlechtes widerfahren (Mt 16:23). Obwohl Petrus ein geliebter Freund Jesu war; Er konnte sich Ihm nicht anvertrauen!

Wenn wir auf Menschen vertrauen, dann kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo sie uns enttäuschen! Wohl uns, wenn wir unser Vertrauen nur auf Gott setzen!

Jesus und die Ihm Zugeteilten

Wie Jesus die Seinen sah, wird u. a. auch in Joh 6:37-40 deutlich:

  • Joh 6:37-40 - Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen; 38 denn ich bin vom Himmel herabgekommen, nicht dass ich [meinen] Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. 39 Dies aber ist der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich von allem, was er mir gegeben hat, nichts verliere, sondern es auferwecke am letzten Tag. 40 Denn dies ist der Wille meines Vaters, dass jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, ewiges Leben habe; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.

Dies sagte Jesus mitten in der Brotrede, die für viele Juden eine "Zumutung war". Gegen Ende dieser Rede wurde klar: "Die meisten Juden haben Jesus nicht verstanden; es war ihnen nicht möglich, das Gesagte geistlich zu interpretieren, weil sie nicht "von Neuem, bzw. aus Wasser und Geist, geboren waren (Joh 3:3-5)." Die einzigen, welche diese Rede "aushalten" konnten, waren letztlich die Schüler Jesu. Sie haben realisiert, dass sie nirgends sonst hingehen konnten und dass nur Jesus, Worte des "ewigen Lebens" hatte (Joh 6:68).

Nachdem Jesus die Volksmenge durch die Brotvermehrung fasziniert hatte, stiess Er sie mit der darauffolgenden Brotrede "vor den Kopf". Diesem Phänomen begegnen wir in den Evangelien immer wieder. Denken wir an die Karwoche, wo das Volk, beim Einzug in Jerusalem ganz euphorisch ihren König feiert und nur ein paar Tage später schreit: "Kreuzige ihn!" Aber auch bei den Jüngern gibt es so ähnliche Situationen. Petrus wurde von Jesus mit ganz besonderen Worten geadelt, als Er sagte:

  • Mt 16:18-19 - Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. 19 Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: Was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein.

Was hätte das in uns ausgelöst, wenn Jesus solches zu uns gesagt hätte? Wahrscheinlich wären wir sehr schnell auf den Gedanken gekommen: "Ich bin etwas Besonderes und wahrscheinlich bin ich in den Augen Gottes jemand, der viele andere überragt!" Und schon hätte uns der Hochmut wieder in Beschlag genommen. Vielleicht hatte sich auch bei Petrus unmerklich bereits ein solcher Hochmut im Herzen eingeschlichen: "Ich habe erkannt, dass Jesus der Christus und der Sohn Gottes ist (Mt 16:16). Ich bin als würdig befunden worden, die Schlüssel des Himmelreiches zu bekommen!" Kaum sah sich Petrus als der große "Bevollmächtigte", meinte er auch bereits schon, Jesus sagen zu müssen, was der richtige Weg für Ihn ist, indem er Jesus vom Leidensweg abhalten wollte. Petrus wird zuerst vom Heiligen Geist inspiriert, dann schleicht sich vmtl. unmerklich der Hochmut ein und dann wird er vom Satan inspiriert. Ich glaube, dass wir Gläubigen auch immer wieder mit dieser tragischen Abfolge zu kämpfen haben; bis hinein in die kleinsten Dinge des Alltags. Wir erleben einen besonderen Segen und freuen uns darüber. Aber sehr schnell bildet sich unser Herz etwas darauf ein und schon sind wir für die Inspiration Satans empfänglich, indem wir gut gemeinte Dinge sagen, die aber nicht dem Willen Gottes entsprechen.

Joh 6:37 hat angesichts der ablehnenden Haltung des Volkes eine ganz besondere Bedeutung. Gegen Ende der Brotrede lehnen fast alle Jesus ab. Aber Jesus scheint gelassen zu bleiben, wenn Er sagt: "Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen;" Das interpretiere ich ein stückweit so: 
"Auch wenn sich alle an mir ärgern; diejenigen, die Vater mir gibt, werden früher oder später zu mir kommen! Ich muss mich nicht bemühen, den Menschen zu gefallen, um möglichst viele zu gewinnen! Mein Vater, wirkt durch Seinen Geist in den Herzen der Menschen so, dass sie genau zu vorherbestimmten Zeitpunkt zu mir kommen! Ganz egal, wie lange das dauert!" Wir wissen, dass sich die Apostel bei der Gefangennahme Jesu über die unbegreifliche Passivität Jesu geärgert haben, bzw. Anstoß an Ihm nahmen (Mk 14:27). Gegen Ende - so scheint es - hatte Jesus alle verloren. Gemäss der weltlichen Weisheit hatte Er alles falsch gemacht! Doch Jesus achtete nicht auf Menschen, sondern nur auf Seinen Vater und so kam es, dass der Vater zu Ihm spricht:

  • Ps 110:1b – "Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde gemacht habe zum Schemel deiner Füße!"

Jesus liess sich nicht von der scheinbaren Erfolglosigkeit auf Erden beeinflussen. Er wollte ganz im Willen Seines Vaters leben.

Wenn wir im Willen des Vaters leben, dann kann es passieren, dass wir scheinbar alles verlieren; aber wenn wir in Christus bleiben, dann gehört uns trotzdem alles:

  • 1Kor 3:21-23 -So rühme sich denn niemand der Menschen, denn alles ist euer. Es sei Paulus oder Apollos oder Kephas, es sei Welt oder Leben oder Tod, es sei Gegenwärtiges oder Zukünftiges: alles ist euer, ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gottes.

Die Menschen sind gegenüber Jesus, infolge ihrer sündigen Natur, grundsätzlich ablehnend eingestellt. Auch wir waren von Natur aus, Kinder des Zorns (Eph 2:3). Trotz dieser natürlichen Abneigung, die man ja auch als verletzend betrachten muss, sagt Jesus: "... und den, der zu mir kommt, werde ich auf keinen Fall hinausstoßen!" Jesus ist voller Liebe und deshalb auch nicht nachtragend. Er freut sich über jeden, der zu Ihm kommt und Er weiß, dass jeder, der bleibend zu Ihm kommt, vom Vater gegeben wurde. Der Vater hat Seinem Sohn Menschen als Seinen Leib zugewiesen. Als Jesus auf die Erde kam, gab Ihm der Vater einen irdischen Leib. So lesen wir auch:

  • Hebr 10:5b – "Schlachtopfer und Speisopfer (45*) hast du nicht haben wollen, einen Leib aber hast du mir bereitet"

Diesen Leib hatte er geopfert und jetzt bereitet Ihm der Vater einen neuen Leib und dieser Leib sind alle, die aus einer vertrauensvollen Liebesbeziehung zu Jesus leben.

In den anschliessenden Versen 38+39 lesen wir Folgendes:

  • HSN Joh 6:38-39 - denn ich bin [dazu] vom Himmel herabgekommen, dass ich nicht meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. Das aber ist der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich von allem, was er mir gegeben hat, nichts verliere, sondern es auferstehen lasse am letzten Tag.

Auch diese Worte erinnern vielleicht ein stückweit an Hebr 10, der u. a. auch aus Psalm 40 zitiert:

  • Ps 40:7-9 - An Schlacht- und Speisopfern hattest du kein Gefallen, Ohren hast du mir gegraben; Brand- und Sündopfer hast du nicht gefordert. Da sprach ich: Siehe, ich komme; in der Rolle des Buches steht über mich geschrieben. Dein Wohlgefallen zu tun, mein Gott, liebe ich; und dein Gesetz ist tief in meinem Innern.

Jesus hatte die "besten geistlichen Ohren", weil Er immer auf das Reden Seines Vaters hören konnte. Da Jesus Seinen Vater auch gleichzeitig von ganzem Herzen liebte und Ihm gehorsam war, konnte Er den ganzen und wohlgefälligen Willen Seines Vaters tun. Jesus hatte es geliebt, den Wohlgefallen Seines Vaters zu tun. Für Jesus war das Tun des wohlgefälligen Willens des Vaters keine Pflicht; sondern Er liebte es, diesen Willen zu tun; auch wenn es für Ihn zeitweise auch unglaublich schmerzvoll war. An dieser Stelle spüren wir ebenfalls den großen Unterschied zwischen dem Sohn Gottes und uns. Schmerzvolle Gehorsamsschritte tun wir Menschen manchmal aus einem Pflichtgefühl gegenüber unserem Herrn. Aber damit können wir kaum richtig ausharren. Wir dürfen uns immer wieder prüfen: "Lieben wir es, Seinen Willen zu tun und Ihm gehorsam zu sein oder tun wir gewisse Dinge nur zähneknirschend aus Pflicht?"

Der Wille des Vaters ist, dass alle, die Er Seinem Sohn gegeben hat, nicht verloren gehe, bzw. sich vom wahren Leben ablöst. Alle Menschen, die der Vater dem Sohn anvertraut hat, sollen am Ende dieses Zeitalters auferstehen. Jesus hat also die Verantwortung darüber, dass die Ihm anvertrauten nicht verloren gehen. Das ist die Verantwortung des Sohnes! Jesus wacht darüber, dass wir gerettet werden, bzw. gerettet bleiben. Aber wie sieht es mit denen aus, die vom Glauben abfallen werden? In diesen Fällen stellt sich die berechtigte Frage, ob sie wirklich solche sind, die der Vater dem Sohn gegeben hat. Ich glaube nicht! Ich vermute viel eher, dass es Menschen sind, die den christlichen Glauben "cool" finden und entdeckt haben, dass dieser Glaube auch etliche irdische Vorteile mit sich bringt. Es sind nicht Menschen, die Jesus um Seiner selbst Willen lieben.

Es ist der Wille des himmlischen Vaters, dass jeder der den Sohn anschaut und an ihn glaubt, äonisches (göttliches, verborgenes) Leben habe:

  • HSN Joh 6:40 - Denn das ist der Wille meines Vaters, dass jeder, der den Sohn anschaut und an ihn glaubt, ewiges Leben habe (43*), und ich selbst werde ihn auferstehen lassen am letzten Tag (42*).

Gott möchte also, dass die Menschen auf Seinen Sohn schauen, weil nur dieser Blick wesenhaft verändert und weil nur diese Schau ein Vertrauen in Jesus Christus erzeugt, der die Liebesbeziehung zum himmlischen Vater zur Folge hat. Allein diese Liebesbeziehung erzeugt wahres Leben, weil dadurch die Verbindung zum Leben hergestellt ist. Es ist wie der Elektromotor, der am Strom angeschlossen ist. Ohne einen Stromanschluss ans Netz oder an einen gefüllten Akku, ist jeder Elektromotor nicht funktionsfähig! Wir können nichts bewegen, das Ewigkeitswert hat, ohne die Lebensverbindung zum Schöpfer des Universums. Das Anschauen des Sohnes verändert unser Bewusstsein und erhält die Vertrauensbeziehung zum Schöpfer. Alle kämpfen um unsere Blicke und somit um unsere Aufmerksamkeit. Wem geben wir unsere Beachtung und wem schenken wir unsere Blicke und wie oft? Viele Christen haben kaum Zeit, täglich zwei Kapitel im Wort Gottes zu lesen; dafür haben sie viel Zeit fürs Internet, das Fernsehen. Sie lesen seitenweise Zeitungskommentare oder irgendwelche Schundromane, wo Blutvergiessen und Ehebruch an der Tagesordnung ist. Diese Anmerkungen sollen nicht dazu dienen, sich selbst wieder irgendwelche neue Gesetze zu machen, wie viel man in der Bibel "lesen muss" und wie viel man die Zeitung "studieren darf". Es geht viel mehr darum, wie groß unsere Liebe zum Herrn ist. Haben wir Verlangen nach Seinem Reden und sehnen wir uns nach der Gemeinschaft mit Ihm oder gehört mein Bibellesen und Beten zu meinem frommen Pflichtprogramm. Wenn ich dann mein "Pflichtprogramm" erfüllt habe, bin ich mit mir selbst zufrieden und wenn nicht, bin ich frustriert.

Wer Jesus sieht, sieht den Vater

  • Joh 12:44-50 - Jesus aber rief und sprach: Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat; 45 und wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat. 46 Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe; 47 und wenn jemand meine Worte hört und nicht befolgt, so richte ich ihn nicht, denn ich bin nicht gekommen, dass ich die Welt richte, sondern dass ich die Welt errette. 48 Wer mich verwirft und meine Worte nicht annimmt, hat den, der ihn richtet: das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am letzten Tag. 49 Denn ich habe nicht aus mir selbst geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, er hat mir ein Gebot gegeben, was ich sagen und was ich reden soll; 50 und ich weiß, dass sein Gebot ewiges Leben ist. Was ich nun rede, rede ich so, wie mir der Vater gesagt hat.
  • HSN - Joh 16:2-3 - Sie werden euch aus der Synagoge ausschließen; ja, es kommt die Stunde, in der jeder, der euch töten, meinen wird, Gott einen heiligen Dienst zu erweisen 3 Und das werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben.

Niemand kommt zum Vater, als nur durch Jesus

Die Abschiedsreden Jesu (Joh 13-17) könnte man durchaus auch als das Vermächtnis Jesu an Seine Jünger bezeichnen.

  • Joh 13:20 - Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer aufnimmt, wen ich senden werde, nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.
  • HSNJoh 14:6-11 - Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. 7 Wenn ihr mich erkannt habt, so werdet ihr auch meinen Vater erkennen, und von nun an erkennt (41*) ihr ihn, ja ihr habt ihn gesehen. 8 Da sagt Philippus zu ihm: Herr, zeige uns den Vater - das genügt uns. 9 Jesus spricht zu ihm: so lange Zeit bin ich [schon] mit euch zusammen und du hast mich [noch] nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen - wie [kannst] du da sagen: "Zeige uns den Vater?" 10 Glaubst du nicht, dass ich im Vater [bin] und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich euch sage, rede ich nicht von mir selbst aus; vielmehr vollbringt der Vater, der bleibend in mir wohnt, [durch nicht] seine Werke. 11 Glaubt mir, dass ich im Vater [bin] und der Vater in mir [ist] - wenn aber nicht, so glaubt um der Werke selbst willen!

Die Liebe zum Sohn und Vater

  • HSNJoh 14:20-21 - An jenem Tag werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater [bin] und ihr in mir und ich in euch. 21 Wer meine Weisungen besitzt und sie befolgt, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich selbst ihm offenbaren –

In Joh 14:23 benutzte Jesus den Plural, als Er von sich und dem Vater sprach und sagte:

  • HSNJoh 14:23 - Wenn einer mich liebt, so wird er mein Wort bewahren und mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bleibende Wohnung bei ihm nehmen.

Die göttliche Wohngemeinschaft als Folge der Liebesbeziehung

Jesus kündigt Petrus seine Verleugnung an und Er sieht auch, wie groß die bevorstehende Erschütterung Seiner Jünger sein wird. Das Mitanschauen-müssen der Gefangennahme und die gleichzeitig scheinbare Passivität Jesu war für die Jünger nichts weniger, als ein überaus großer Schock! Jesus bereitet Seine Schüler auf diese Zeit vor und spricht Ihnen mit folgenden Worten zu:

  • HSN - Joh 14:1 - Euer Herz sei nicht erschüttert und erschrocken! Glaubt an Gott und glaubt an mich!

Hat sich ein Schüler Jesu, während Seiner Gefangennahme, an diese Worte erinnert? Wahrscheinlich die wenigsten, wenn überhaupt einer! Vielleicht Johannes, der vmtl. als einziger Jünger unter dem Kreuz ausgeharrt hat. Dieses und auch andere Beispiele, zeigen uns in erschreckender Weise, wie stark die wir Menschen, die göttlichen Zusagen in den Hintergrund schieben, wenn wir mit erschütternden Ereignissen konfrontiert werden.

Die meisten Christen in Westeuropa kennen die Endzeitreden Jesu in Mt 24 und haben sich gedanklich auch schon damit befasst (so hoffe ich zumindest), aber wenn dann vieles davon eintrifft, dann macht sich eine große Erschütterung breit und der Glaube von vielen Gläubigen wird ins Wanken kommen. Die prophetischen Aussagen der Bibel und die Zusagen Gottes in Seinem Wort müssen wir ganz tief verinnerlichen, damit an Gottes Gerichtswege irre werden.

Der zweite Teil dieses Verses würde ich lieber wie folgt übersetzen:

  • "(Ihr) Vertraut auf [w. hinein in] Gott und vertraut auch auf [w. hinein in] mich!"

Für die Jünger war klar: "Wir vertrauen auf Gott; wir glauben an den Gott Israels und wir sind überzeugt, dass dieser Gott uns Jesus, den Messias gesandt hat!" Aber die bevorstehende und scheinbare Ohnmacht Jesu, hat alle Jünger so sehr erschüttert, dass sich mit großer Wahrscheinlichkeit auch Zweifel breit machte: "Haben wir uns in Jesus getäuscht? War es 'nur' ein Prophet, der jetzt die Kontrolle verloren hat? Haben wir auf den falschen Mann gesetzt? usw."
In dieser angefochtenen Situation galt es nun am Vertrauen auf Gott festzuhalten und auch am Vertrauen auf Jesus, der sich von den Bösen "fast alles gefallen" lässt. Das "passive" Verhalten Jesu war für die Jünger eine ganz große Herausforderung. Daran haben sie ohne Zweifel Anstoß genommen (Mk 14:27).

Als sich bei Johannes dem Täufer ebenfalls Zweifel an der Messianität Jesu breit machten und er Jesus fragt, "bist du [es wirklich], der da kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?" (Mt 11:3b), da liess ihm Jesus ausrichten:

  • HSN - Mt 11:5-6 - Blinde sehen wieder und Lahme gehen umher, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote werden auferweckt und Armen wird Evangelium verkündigt 6 und glückselig ist, wer nicht im Ärger Anstoß an mir nimmt!

Vmtl. rechnete Johannes damit, dass Jesus ihn, als Messias, aus dem Gefängnis holen wird und diese Erwartung ging nicht in Erfüllung. Daran hätte Johannes Anstoß nehmen können; was er zeitweise vielleicht auch tat.

Auch dann an Jesus zu glauben, wenn vieles im Leben ganz anders läuft, als erwartet, ist eine der ganz großen Herausforderungen unseres Glaubenslebens. Doch der Vater und der Sohn haben jederzeit alles "im Griff" und darum dürfen wir in jeder Situation Ihm vertrauen!

Jesus sagt also, "euer Herz sei nicht erschüttert und erschrocken! Glaubt an Gott und glaubt an mich!" und fährt weiter:

  • HSN - Joh 14:2-3 - Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen. Hätte ich andernfalls wohl zu euch gesagt: „Ich gehe hin, um euch eine Stätte zu bereiten"? Und wenn ich hingegangen bin und euch eine Stätte bereitet habe, so komme ich wieder und nehme euch zu mir, damit, wo ich bin, auch ihr seid.

Wenn es nach den Jüngern (und dem Volk Israel) gegangen wäre, dann hätte Jesus auf der Erde bleiben und das messianische Friedensreich aufrichten sollen. Zum Glück ging es nicht nach dem Wunsch der Jünger! Zum Glück ist Jesus als Lamm Gottes gestorben, damit die Menschen von Sünde und Schuld befreit werden konnten. Zum Glück war Jesus im Tod, damit Er den Geistern im Gefängnis predigen konnte (1Petr 3:19). Zum Glück ist Jesus von den Toten auferweckt worden, damit die Gläubigen gerechtfertigt werden konnten (Röm 4:25). Zum Glück ist Jesus in den Himmel gefahren, damit Er sich da für uns verwenden kann (Hebr 7:25).

Aber nicht nur das! Er ist in das Vaterhaus gegangen, um uns dort eine Stätte zu bereiten! Das Haus des Vaters, was ist das? Eins ist jetzt schon klar: Solange wir hier auf der Erde sind, können wir uns das nicht richtig vorstellen. Wir können lediglich über diese Informationen nachdenken, die uns die Bibel gibt:

  1. Zuerst sagt uns Johannes, dass es da viele Wohnungen gibt! Sicher ist: "Hier gibt es keinen Platzmangel! Hier gibt es Räume in einer Fülle, wie sie uns nur Gott bieten kann. Das Vaterhaus wird alle Erwartungen an Größe, Schönheit, Vielfalt und Glückseligkeit übertreffen!
  2. Das Wort Wohnungen könnte man auch als Bleibestätten übersetzen. Ganz im Gegensatz zu unserem irdischen Zelt, das wir zum Glück nur vorübergehend bewohnen, handelt es sich hier um Wohnungen, in den wir bleiben können, in denen es uns nie langweilig wird und die genau zu unserem Wesen passen! Nirgends fühlen wir uns so wohl, wie genau da!
  3. Diese bleibende Wohnung wird für jeden Gläubigen von Jesus höchst persönlich eingerichtet. Wenn man bedenkt, wie schön selbst die gefallene und vorübergehende Schöpfung sein kann, die unser Herr erschuf, wie viel schöner wird die zukünftige und bleibende Wohnung. Wenn meine Frau Besuch erwartet, dann bringt sie unsere Wohnung auf "Vordermann", dann wird alles schön dekoriert, ein gutes Essen bereitet und die Kerzen angezündet, damit ein wunderbares Ambiente entsteht. Was wird es ein Ambiente sein, wenn wir in die Wohnung einziehen, die der Herr für uns eingerichtet hat? Ich kann mir keinen besseren Innenarchitekten und Inneneinrichter vorstellen!
  4. Das Allerbeste dabei ist aber, dass Jesus selbst anwesend sein wird. Wir sind da, wo Er ist (Joh 14:3). Durch seine Gegenwart bekommt diese Wohnung erst ein Qualität, die Ewigkeitswert hat!

Das Wohnen hat in der Bibel einen ganz hohen Stellenwert. Wohnen heisst oikeo und kommt von oikos (Haus). Darum könnte man oikos auch mit Wohnstätte übersetzen. Zur Wortfamilie oikos gehören sehr viele Begriffe: "Wohnen, Hausgenosse, ansiedeln, Wohnung, Zelle, Behausung, Erdkreis, zusammenwohnen, Hausherr, Bau und Bauen, Verwalter u. a." So könnte man z. B. den Begriff oikonomia (Verwaltung) auch wörtl. mit "Wohngesetz" wiedergeben.

Das "Wohnen" gehört letztlich auch zum Ziel Gottes. Er will in uns und unter uns wohnen. Er will, dass wir bei Ihm wohnen, ruhen und auch Zuhause sind. Zuhause fühlt sich der Mensch da, wo er sich geliebt und angenommen weiß! Ich kann im schönsten Palast wohnen; wenn ich mich da nicht geliebt weiß, fühle ich mich da nie Zuhause! Dagegen kann ich mich in einer einfachen Wohnung ganz Zuhause fühlen, wenn da Menschen sind, die mich annehmen und mich lieben. Liebe, Güte, Freundlichkeit, Barmherzigkeit und Gnade vermitteln die beste Wohnatmosphäre, die man sich vorstellen kann. Selbstverständlich gibt es im Haus Gottes auch eine sichtbare Herrlichkeit und einen unübertrefflichen Glanz, aber in dieses Haus kommt man erst dann, wenn man die innere Herrlichkeit Gottes (Seine Liebe) erkannt hat und wenn Seine Liebe unser ganzes Sein erfüllt hat!

Ob das hier genannte "Vaterhaus" mit dem neuen Jerusalem, das aus dem Himmel herabkommen wird, identisch ist, will ich an dieser Stelle einmal offen lassen (Offb 21:2). Auf jeden Fall gibt uns das neue Jerusalem etliche wertvolle Hinweise, auf das göttliche Wohnen:

  1. Es kommt aus dem Himmel von Gott. Sie hat einen personenhaften Charakter, indem sie wie eine "geschmückte Braut" beschrieben wird (Offb 21:2). Was will uns die Bibel damit sagen? Für einen Bräutigam ist der Anblick seiner geschmückten Braut, der schönste und faszinierendste Anblick seines Lebens (sofern das Ganze biblisch abläuft). Das Herunterkommen, des neuen Jerusalems auf die neue Erde, wird für die "Erdbewohner" ein überwältigender Anblick sein!
  2. Es wird die "Zeltwohnung Gottes" unter den Menschen sein (Offb 21:3). Die Gegenwart der Herrlichkeit Gottes wird alles erfüllen und überaus "beglücken" und die Menschen werden einen unbeschreiblichen Trost erleben: Gott selbst trocknet jede Träne ab und macht alles neu! Jeglicher Fluch gehört dann zur Vergangenheit (Offb 21:4-5)!
  3. Diese Stadt ist voller Licht, sie sieht aus, wie ein Edelstein und glänzt wie ein Kristall. Diese Beschreibung löst in uns natürlich sofort Vorstellungen aus, die mit unserer irdischen Erfahrungswelt verknüpft sind und diese Vorstellung behagt uns nicht so besonders (Alles so prunkvoll, aber nicht so schön wie z. B. die Natur).

Auch wenn die Stadt genauso aussehen wird, wie sie in der Bibel beschrieben wird, so wird sie doch ganz anders sein, als wir uns das heute vorstellen. Wir müssen diese Begriffe mehr als eine Art Metapher sehen, für einen geistlichen Zustand. Natürlich spielt das Optische und vielleicht auch das Materielle in dieser Stadt eine Rolle, aber die Materie dürfte dann eine andere Struktur haben; vor allem eine Unvergängliche! Eine Stadt voller Licht = keine Finsternis, kein Platz wo sich das Böse, der Hass oder eine kleine Lüge sich verstecken kann. Alles ist wahr, authentisch, rein, voller Liebe und Leben! Alles ist offenbar, es gibt da nichts Verborgenes oder irgendwelche Heimlichkeiten. Edelstein = wertvoll, schön, faszinierend, dauerhaft und unvergänglich Kristall = alles ist voller Glanz, klar, durchsichtig, transparent und alles ist so, dass es Licht weiterleitet. Da gibt es keine Fragen oder irgendwelche Unklarheiten mehr!

  • Offb 21:12 - Sie hatte eine große und hohe Mauer mit zwölf Toren und auf den Toren zwölf Engel und Namen auf [die Tore] geschrieben, nämlich die Namen der zwölf Stämme der Söhne Israels:

Mauer: Bleibender Schutz Tore: Ihre Tore werden am Tage nie verschlossen sein - und Nacht wird es dort ja nicht geben (Offb 21:25). Die Stadt ist also immer offen. Trotzdem braucht es Tore, weil derjenige, der hinein will, auf seine Tauglichkeit geprüft wird. Ist er "gereinigt", ist er wahrhaftig, ist er mit der "Gerechtigkeit Gottes" bekleidet? Ist der Eintretende mit Gottes Liebe gefüllt usw.? Die Tore mit den Engeln waren vmtl. mit den Namen der 12 Stämme Israels beschriftet. Wahrscheinlich ein Hinweis darauf, dass das Volk Israel die Zugänge bewacht. Das Volk, dass von so vielen Menschen gehasst wurde, kontrolliert jetzt die Zugänge. Wie wird das für Menschen sein, welche die Juden immer gehasst haben? Was fühlen sie dabei? Es ist klar: Es braucht dann die totale Vergebung und Gnade! In jede Himmelsrichtung gibt es drei Tore. Da die Seitenlänge der Stadt ca. 2'200 km beträgt, sind die Tore vielleicht 550 km auseinander. Die Stadt ist im Grundriss quadratisch, aber in der Höhe wäre ein Würfel oder eine Pyramide denkbar. Nehmen wir einmal an, die Stadt wäre ein Würfel 2'200'000 x 2'200'000 x 338'000 Stockwerke à 65 Meter Raumhöhe (Stadtmauerhöhe) geteilt in 100 Mrd. Menschen ergibt für jeden Menschen eine Wohnfläche von ca. 16’350’000 m2! Grundsteine mit Namen der 12 Apostel (Offb 21:14). Das Fundament dieser Stadt ist letztlich die Lehre der Apostel und somit das Evangelium der Gnade! Das Fundament ist also die Vergebung, der Versöhnung! Auf diesem Fundament der Gnade ist also diese einmalige Wohnatmosphäre dieser Stadt aufgebaut! Baustoff der Mauer war Jaspis (Offb 21; Edelstein, den es in verschiedenen Farben (z. B. rot, grün, gelb, braun, beiche) gibt und meist gesprenkelt oder marmoriert ist) = ebenfalls wertvoll, beständig, schön. Stadt aus reinem Gold, gleich reinem Glas = Ein Haus, das vollständig geläutert ist und rein ist. Werke, die auf dem richtigen Grund gebaut sind, die aus dem Glaubensgehorsam gewirkt und die im Feuer der Liebe Gottes bestand haben, haben diesen goldenen Charakter. Dieser Wohnraum besteht aus Glaube, Treue und Liebe! Diese Atmosphäre hat Ewigkeitswert und ist nicht zu übertreffen!

Die wunderbare Bitte des Sohnes

  • HSNJoh 14:16-18 - und ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben, damit er bei euch sei in Ewigkeit: 17 den Geist der [göttlichen] Wahrheit und Wirklichkeit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn weder wahrnimmt noch kennt. Ihr [aber] kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. 18 Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, ich komme zu euch.
  • HSNJoh 14:26 - Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich selbst euch gesagt habe.

Ein "Blankoscheck" beim Vater

  • HSN - Joh 16:23-24 - Und an jenem Tage werdet ihr mich nichts [mehr] fragen. Amen, amen, ich sage euch: Wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet in meinem Namen, so wird er's euch geben. 24 Bis jetzt habt ihr nichts erbeten in meinem Namen. Bittet und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollkommen sei.

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