Die Menschheit in vier Teile geteilt

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Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 1
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich.

Siehe weitere Abschriften

Inhaltsverzeichnis Band 1
Inhaltsverzeichnis Band 2

30. Die Menschheit in vier Teile geteilt

Endgeschichtlich gesehen stimmt die im Thema angezeigte Teilung nicht. Das prophetische Wort zeigt einwandfrei, dass die Menschheit in einer Einheit sein wird. Selbst in dem Gerichtsgeschehen des Christus über das Antichristentum wird eine großartige Einheit bestehen: „Diese werden streiten mit dem Lamm, und das Lamm wird sie überwinden“ (Offb 17:14). Diese Einheit ist in jeder Hinsicht so verschworen, dass jenes Wort wahr wird: „Und alle, die auf Erden wohnen, beten es an, deren Namen nicht geschrieben sind im Lebensbuch des Lammes“ (Offb 13:8).

Beachten wir die Tatsache, dass das Offenbarwerden des Antichristen das „Ende der Welt“ einleiten wird. Beim Regierungsantritt des Welt-Haupt-Mannes sind alle Menschen bereits „einer Meinung und werden ihre Kraft und Macht geben dem Tier“ (Offb 17:3). Von da ab ist die gesamte Menschheit eine Körperschaft. Das Haupt dieses Körpers wird von Paulus als „der Mensch der Sünde, das Kind des Verderbens, der da ist der Wiedersacher“ benannt (2Thes 2:3). Das ist eine Welteinheit im Antichristentum! - So sieht das Ende dieser Zeit aus.

Vor diesem Ende ist die Menschheit in einem anderen Verhältnis. Da ist eine Teilung festzustellen, und zwar eine Vierteilung. Wie heißen die Teile? Wie sehen sie aus?

Zunächst sei gesagt, dass in dieser Abhandlung die Teilung der Menschheit nicht nach Rassen, Nationen, Weltanschauungen, Bildungsgraden, Besitzverhältnissen, militärischen Gruppierungen usw. gesehen wird. Solche Teilungen bestehen auch. Sie haben aber, endgeschichtlich gesehen, nur eine geringe Bedeutung. Hier soll eine Teilung aufgezeigt werden, die für die endgeschichtlichen Verhältnisse ausschlaggebend ist. Diese Teilung ist freilich nicht nur im Ende bestimmend, sondern auch im Vorende. Interessiert sollten wir wir uns diese uns angehende Menschheitsteilung ansehen.

In dieser Vierteilung sind nicht alle Teile zu gleicher Zeit voll wirksam. Ihr Einsatz ist verschieden. Aber sie haben es alle mit dem Weltende zu tun. Zu beachten ist aber die Tatsache, dass im Ende der Antichrist die höchste und wichtigste Persönlichkeit ist. Somit ist der Teil der Menschheit am bedeutendsten, der den Antichristen trägt. Das ist das Antichristentum! Das Antichristentum ist die wichtigste Menschheitsgruppe im Ende, aber auch im Vorende. Es ersteht im Raume des Christentums. Es geht uns an. Darum müssen wir zuerst ins Auge fassen

Das Allgemeinchristentum

Vorweg sei festgestellt, dass das Christentum in aller Welt vertreten ist. Das ist bedeutsam. Wohl sind die einzelnen Erdteile vom Christentum nicht gleich stark besetzt, aber sie sind allenthalben da. Sonderlich in den führenden Weltteilen sind die Christen bestimmend.

Welcher Art sind diese Christen? Nun, man kann wohl sagen, sie wissen von Christus, sie reden von Christus, sie bezeugen den Christus, sie erwarten den Christus, sie erwarten ihn für das tägliche Leben, sie haben viel Christliches an sich. Sie sind christianisiert nach Strich und Faden. Sie wollen auch mit dem verchristlichten Wesen der Welt dienlich sein, und immer dienlicher werden. Deswegen müssen sie „in die Welt“ gehen. Mitten im Weltgeschehen ist ihr Lebensplatz. Sie sind „Salz der Erde“. Und sind sie darauf bedacht: „Das Salz gehört in die Suppe und nicht neben den Suppentopf.“ Auf diese Weise meinen sie der Welt am dienlichsten zu sein.

Darum dürfen die Christen die Welt nicht wie durch ein Fernrohr betrachten. Wie sollen sie ihr dienen, wenn sie nicht „in der Welt“ sind? In der Welt nicht nur räumlich, sondern auch lebensmäßig. Was hat Jesus gesagt? „Gehet hin in alle Welt.“ Also bitte, der Auftrag der Christen lautet: „Hinein in die Welt!“

Hinein in die Welt!

Jenes bekannte „Christliche Jugendfestprogramm“, das als Festprogramm für Jugend, Eltern und Erzieher aufgestellt und durchgeführt wurde, ist dafür kennzeichnend. Es hatte die Programmfolge: Polonaise - Tanzserie - Totozettel, Tanzserie für Anfänger - Fußballspiel - Volkstanz - Gemeinschaftstanz - Der widerspenstige Besen - Tanzserie für die Halbwüchsigen - Heute gehen wir bummeln - Gemeinschaftstanz.

Das ist wahrhaftig ein reichhaltiges Programm, das bei einem christlichen Jugendfest abgewickelt wurde. Wen sollte es nicht begeistern? Wer sollte nicht mit Freuden mitmachen? - Auf diese Weise muss die christliche Jugend interessiert werden. So wird sie nicht nur „gesammelt“, sondern auch geformt und brauchbar gemacht für den Dienst in der Welt und an der Welt. Diese Dienstbefähigung der Jugend ist auch deswegen so wichtig, weil sie die Dienstträgerin der Kirche von morgen ist.

Man sage nicht, das sei ein Einzelfall. Dieser Fall gehört bereits zur Tagesordnung. Es sei nur erinnert an die mit allgemeiner Begeisterung betriebenen Kirchweihfeste, Maskeraden, Karnevals-Veranstaltungen usw.. Liegen diese Dinge nicht auf gleicher Linie? Sind sie nicht noch weit tiefgreifender? Und das alles mit der biblischen Begründung: „Gehet hin in alle Welt.“ - Hierbei ist nicht nur die christliche Jugend beteiligt, sondern mit ihr auch die ehrwürdigen Christen, ja sogar auch die „Christen-Würden“ bis zum höchsten Rang.

Das ist das weltweite, weltbekannte, weltbeliebte und weltliebende Christentum. Es ist zahlenmäßig gesehen sehr groß. Ein Drittel der Menschheit zählt dazu. Eine imponierende Zahl. Sie allein begeistert und überzeugt und gibt die Gewähr für die richtige Zugehörigkeit. - Es hat selbstverständlich auch vieles Positive aufzuweisen. Siehe die Missionen aller Art, die Sozialwerke, die Anstalten usw.

Endgeschichtlich gesehen wird dieses Christentum eine sehr große Rolle spielen, indem es dem mystischen und mythischen Christus energisch entgegentreten wird. Was will dieser Christus? Buße? Warum denn? Was sagt dieser Christus? "Ihr Heuchler!“ Wie kommt er dazu? Haben wir nicht die Welt christianisiert? Kann ihn das nicht befriedigen? Wenn er uns nicht anerkennt, dann anerkennen wir ihn auch nicht. Darum: Krieg dem Christus (Offb 17:14).

Ist das alles, was von diesem Allgemeinchristentum gesagt werden kann? Nein! Gott sei Dank! Es gibt in diesem Christentum noch ein anderes Christentum. Der Zahl nach sehr klein, aber es ist da, richtiger gesagt, es ist noch da. Dieses Christentum trägt den Urnamen Ekklesia (die Herausgerufenen). Das ist der zweite Teil der Menschheit, der endgeschichtlich gesehen ebenfalls von großer Bedeutung ist. So nehmen wir ins Blickfeld

Das Auswahlchristentum

Dieses Christentum ist verkannt, verpönt, verhasst. Es ist auch „in der Welt“, aber nicht „von der Welt“. Wenn bei diesem Christentum das „In“ erwähnt werden muss, dann: „in Christus!“

Dieses Christentum müsste auf alle Fälle Herauswahl-Christentum heißen. Der Name wäre dem Wesen gemäß. Es hat freilich verschiedene Namen von den Allgemeinchristen erhalten: Pietisten, Mucker, Sektierer, Winkelchristen, Gefühlsdusler usw. Diese Namen sollen entwürdigen, aber - sie würdigen. Diese Christen stehen mit ihrem Christus auf gleicher Linie: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ (Joh 18:36). „Ich habe euch von der Welt erwählt, darum hasst euch die Welt“ (Joh 15:19). „Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hasste sie; denn sie sind nicht von der Welt, wie denn auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie von der Welt nehmest, sondern dass du sie bewahrest vor dem Übel“ (Joh 17:14-16). - In diesem Verhältnis haben die Christen den Auftrag: „Ihr seid das Licht der Welt“ (Mt 5:14).

Damit sind die Auswahlchristen gründlich gekennzeichnet. Sie haben eine wunderbare Berufung. Nicht nur für das Jenseits. „So sind wir nun Botschafter an Christi Statt...“ (2Kor 5:20).

Wiedergeburt durch Christus

Der Anfang des Christentums liegt in der Wiedergeburt durch Christus. Nicht Wiedergeburt in symbolischer Weise, sondern im wahren Handeln und Erleben des Christus. So wie die natürliche Geburt nicht symbolisch sein kann, so erst recht nicht die geistliche.

Auf dieses Christus-Erleben folgt: „Und Gott hat alle Dinge unter seine Füße getan, und hat ihn gesetzt zum Haupt der Gemeinde über alles, welche da ist sein Leib....“ (Eph 1:22.23).

Damit ist die zweit- und endgeschichtliche Bedeutung des Auswahlchristentums angedeutet. Es ist nicht begründet in Organisationen, Konfessionen, Denominationen, sondern in dem Organismus des Christus, an dem ER das Haupt ist. Es wird vor dem Offenbarwerden des Boshaften entrückt zum Preisrichterstuhl Christi, damit es nach dieser Vollendung mit dem Christus alles vollführe. „Wisset ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? ...Wisset ihr nicht, dass wir über die Engel richten werden?“ (1Kor 6:2.3). - Vor der Entrückung haben die Auswahlchristen in dieser Welt eine gewaltige Aufgabe, nämlich den Aufhalte-Dienst. „Denn es reget sich schon bereits das Geheimnis der Bosheit, allein der es jetzt aufhält, muss hinwegetan werden. Und alsdann wird der Boshafte offenbar werden...“ (2Thes 2:7.8).

Neben der Auferbauung der Gemeinde Jesu Christi läuft die Ausgestaltung der dritten Menschheitsgruppe: „Ich will euch nicht vorenthalten, liebe Brüder, dieses Geheimnis, auf dass ihr nicht stolz seid. Blindheit ist Israel zum Teil widerfahren so lange, bis die Fülle der Heiden eingegangen ist, und also das ganze Israel selig werde wie geschrieben stehet...“ (Röm 11:25.26). Diese dritte Menschheitsgruppe ist also:

Israel

Zunächst haben wir es mit dem säkularisierten Israel zu tun. Es wird vor der Offenbarung des Welt-Haupt-Mannes in der Konzentration, d.h. in der völkischen Sammlung begriffen sein. Das geschieht bereits seit dem Jahre 1948. Und dann wird dieses Israel mit dem Weltspitzenmann eine große Rolle spielen. „Er wird aber Vielen den Bund stärken eine Woche lang“ (Dan 2:27). Dieser Er wird diesen Bund mit den Vielen in großer Verbindlichkeit schließen, weil er ihr Volksgenosse ist. - Hier wird Israel „der Nabel der Welt“.

Zu gleicher Zeit treten zwei Zeugen auf (Offb 11.) Zeugen Christi aus Israel. Entsetzliche Quälgeister werden es sein (Offb 11:10). Diese für die gesamte Menschheit bitteren Quälereien werden ihren Höhepunkt erreichen in den Absonderungen (Herauswahl) der 144 000, des Sonnenweibes usw..

Was diese „Bekehrungsgeschichten“ in der Antichristenjahrwoche bedeuten, ist in Offb 11:3-5 näher erklärt. Weltereignisse von einmaliger Tragweite. Schuld daran ist das bekehrte Israel. Darum diese Abrechnung. Aber nicht nur das bekehrte Israel wird hier zur Rechenschaft gezogen, sondern auch das Gesamtisrael (Offb 17:16). Die Hure wird zerfleischt.

Israels Doppelrolle

Das bekehrte Israel wird zum Teil von Gott gerettet und für neue Heilsdienste erhalten. Lies Offb 12:6! Dienste werden eingeleitet durch die Hoch-Zeit des Lammes. Die hier zubereitete Braut geht dem wiederkommenden Fülle-Bräutigam entgegen und erlebt den „neuen Tag des Heils“.

Das Gesamtisrael hat im Ende dieser Weltzeit eine hervorragende Doppelrolle zu spielen. Israel ist der erste und höchste Diener des Antichristen. Fast zu gleicher Zeit ist Israel (das bekehrte Israel) auch der erste und höchste Diener des Christus. „In dir und deinem Samen sollen gesegnet werden alle Völker auf Erden.“ - Israel im Brennpunkt der alten und neuen Welt.

In der Folge tritt ein weiterer Menschheitsteil in die Erscheinung, der weder zum Allgemeinchristentum, och zum Auswahlchristentum, noch zu Israel zählt. Das ist:

Das Heidentum

Luther benennt diese Menschengruppe mit „Heiden", und meint die Nichtchristen in aller Welt. Nationen sind es, die in den Christenzeiten nicht christianisiert wurden. Die werden in der Endgerichtszeit, in der das Antichristentum zur schwersten Rechenschaft gezogen wird, weit gelinder davonkommen. Eben weil sie sich an dem Christus nicht so verschuldet haben. Das Antichristentum - ein Drittel der Menschheit - geht ins schreckliche Gericht. Das „Nicht-Antichristentum“ - etwa zwei Drittel der Menschheit - geht ein ins Friedensreich. An ihm verwirklicht sich jenes Wort: „Alle Heiden werden kommen und anbeten vor dir, denn deine Urteile sind offenbar worden“ (Offb 15:4). Jetzt werden sie nicht mehr von dem Scheinchristentum geblendet und beeinflusst, sondern von dem wunderbaren Fülle-Christus geführt. Der Mensch der Sünde und die Menschheit der Sünde sind „gebunden“ und abgetan. Nunmehr gibt’s nur ein Christentum!

Jawohl, die Heiden werden noch treue Christen werden. „Gott will, dass allen Menschen geholfen werde.“ Die Heiden haben noch eine herrliche Zukunft.

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