Die Apostelgeschichte Kapitel 2

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Abschrift Apostelgeschichte in täglichen Andachten Band I - VI
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Die Apostelgeschichte Kapitel 2

1. Teil: Vers 1-13 siehe unten
2. Teil: Vers 14-36 siehe:
3. Teil: Vers 37-47 siehe

Das Pfingstwunder

Apg 2:1

„Als sich der Tag der Pfingsten erfüllte, waren alle zugleich am selben Ort. Da geschah plötzlich aus dem Himmel ein Brausen, wie ein daherfahrendes, gewaltiges Wehen, und erfüllte das ganze Haus, wo sie saßen.“

Wir wollen uns heute zuerst ganz kurz auf die Bedeutung von „Pfingsten“ besinnen, denn wo der Grund fehlt, wird nur zu oft fehlerhaft aufgebaut. „Pfingsten“ heißt wörtlich „Fünfzigster“ und hat seine Wurzeln im Gesetz Mose. Es war ein Erntefesttag, an dem die Erstlinge der Weizenernte als Opfer dargebracht wurden und dieser Tag wurde sieben Wochen (= 49+1 Tage) nach dem Passahfest gefeiert. Dieses Fest wird deshalb auch „Fest der Erstlinge“ genannt (2Mo 34:22a). Es handelt sich hier, für jedermann leicht erkennbar, um ein dem Volk Israel gegebenes Fest. An Pfingsten geschah nichts Neues, sondern lediglich die Erfüllung einer im Gesetz Mose niedergelegten Verheißung an das Volk Israel – wir haben es also mit einem rein israelischen Erlebnis zu tun! Wer Pfingsten irgendwie mit der Körpergemeinde in Verbindung bringt, baut auf falschem Grund!!!

Christi Auferstehung war die Erfüllung des Festes der Erstlingsgarbe (Er war diese Erstlingsgarbe), und genau 50 Tage später fand das Fest der Erstlinge statt und die Erfüllung waren jene etwa dreitausend Seelen (Erstlinge), die wir in Apg 2:41 noch besprechen werden.

So wie im AT vorgeschattet, musste es sich dann auch erfüllen, das heißt, der Vorschattung gemäß mussten genau 50 Tage vergehen, bevor die Erfüllung eintreffen konnte, und das sah so aus: Nach Christi Auferstehung (und ab hier wird gezählt) war der Herr 40 Tage unter Seinen Jüngern, um Sich in vielen Beweisen als Auferstandener darzustellen, dann fand Seine Himmelfahrt statt. Die restlichen 10 Tage verbrachte die schon angesprochene Schar von etwa hundertzwanzig Brüdern in Jerusalem, bis die göttliche Ordnung von 50 Tagen erfüllt war. Und was geschah dann?

Apg 2:2

„Da geschah plötzlich aus dem Himmel ein Brausen, wie ein daherfahrendes, gewaltiges Wehen, und erfüllte das ganze Haus, wo sie saßen.“

Akustisch und optisch offenbarte sich Gott durch Seinen heiligen Geist jenen wartenden Gläubigen in Jerusalem: Zuerst geschah ein Brausen aus dem Himmel, wie ein daherfahrendes gewaltiges Wehen … die Versammelten hörten und spürten etwas. Wo aber „Bewegung“ ist, da ist auch Leben. Unser natürliches Leben besteht nicht ohne Atemholen – der heilige Geist hingegen ist der göttliche Atem, der das geistliche Leben gibt. Wir erleben hier im Nachhinein, wie die erste versammelte Königreichsgemeinde mit geistlichem Leben angefacht wird – ein gewaltiges Ereignis!

Die Versammelten hörten etwas, und „hören“ gehört immer zum Anfang eines Glaubenslebens. Verlassen wir heute einmal Jerusalem und schauen auf uns: Unser Anfang bzw. unsere Berufung vollzog sich gemäß Eph 1:13 „im Hören“ des Wortes der Wahrheit, aber das Hören soll nicht nur auf den Anfang beschränkt sein, sondern uns ständig begleiten, ja soll unser Leben prägen!!! Lernen wir von unserem Herrn, der in Mt 4:4 sagt, dass der Mensch von jedem Wort Gottes lebt … und das muss gehört werden. Und der Herr hörte Sein gesamtes Erdenleben auf Seinen Vater, weshalb Johannes der Täufer auch bezeugen konnte: „was Er (Jesus) gesehen und gehört hat, das bezeugt Er“ (Joh 3:32).

„Hören“ ist eine Herzenssache, und dabei kommt es auf die rechte Herzenseinstellung an. Von Jesus lernen wir, dass Er nicht Seinen Willen suchte, sondern den des Vaters (lies Joh 5:30). Und was wollen wir? Machen wir uns doch nichts vor, liebe Geschwister! Von Natur aus, gemäß unserer alten Menschheit, sind wir alle gleich, wir suchen vorwiegend nur „das unsere“! Und in diesem Zustand kann man auch als Gläubiger leider lange verharren. Aber – wir sollen ja von unserem Herrn lernen, wir müssen nur auf Ihn schauen, unser Herz auf Ihn ausrichten!

„Da geschah plötzlich aus dem Himmel ein Brausen, wie ein daherfahrendes gewaltiges Wehen, und erfüllte das ganze Haus, wo sie saßen.“

Wir müssen das gestrige Thema noch etwas vertiefen, weil es von entscheidender Wichtigkeit ist. Zu Seinen Jüngern sprach Jesus: „ Das auf dem ausgezeichneten Land aber sind die, welche das Wort mit einem edlen und guten Herzen hören, es festhalten und mit Beharrlichkeit Frucht bringen.“ Mit dem Herzen wird also gehört, es soll „Hörfähigkeit“ besitzen! Und damit kommen wir zur entscheidenden Frage: Wie bekomme ich solch ein hörendes Herz?

Wir sehen schon aus der Fragestellung, dass solch ein Herz keine Naturgabe ist (das sündige Fleisch bringt solches nie aus sich hervor), sondern etwas ist, was der Geist Gottes bewirkt. Aber wir müssen trotzdem eines tun: Wir müssen unser Herz und damit unser Denken, Fühlen und Wollen, auf Ihn, den Herrn ausrichten!

Wir kennen doch alle jene runden Schüsseln, die unsere Hausdächer zieren und uns eine Menge Fernsehprogramme ins Haus leiten – diese Schüsseln sind exakt auf einen Satelliten im All ausgerichtet, nur so sind sie empfangsfähig. Die richtige Ausrichtung ist es also! Und gleichermaßen ist es bei unserem Herzen. In 2Kor 3:18 lesen wir von der Folge dieser richtigen Ausrichtung, und dies am Bild eines Spiegels: Wir spiegeln die Herrlichkeit des Herrn wider, ja noch mehr: Wir werden dabei in dasselbe Bild umgestaltet von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, es ist des Herrn lebendig machender Geist!

Unser Glaube wächst aus dem, was er hört, und unsere Hörquelle ist Gottes Wort. Wenn ich mein Herz auf dieses herrliche Wort ausrichte, wenn ich darin meinen Herrn anschaue (den Spiegel meines Herzens auf Ihn ausrichte), darf ich erfahren, wie wunderbar Gott alles bewirkt, ja dass sogar wir von dem Licht Seiner Herrlichkeit umhüllt werden und diese Herrlichkeit buchstäblich widerspiegeln dürfen!

Apg 2:3

„Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich zerteilten, und es setzte sich eine auf jeden von ihnen;

Wir kehren wieder zurück nach Jerusalem und dürfen in unseren Gedanken jenes gewaltige Erlebnis der Schar von etwa hundertzwanzig Namen nacherleben, die sich ja wieder am selben Ort wie in Apg 1:15 versammelt hatte.

Zuerst hörten sie ein Brausen aus dem Himmel, wie ein daherfahrendes, gewaltiges Wehen, welches das ganze Haus erfüllte, dazu kamen gemäß unserem Leitvers „Zungen wie von Feuer“, die sich auf jeden von ihnen setzten. Zu der äußeren Zusammengehörigkeit, welche die Schar demonstrierte, kam jetzt auch die geistliche Vereinigung jener, die der Vater dem Sohn als Erstlinge (aus Israel) gegeben hat. Hier geschah nichts heimliches, das Brausen vom Himmel muss ja laut genug gewesen sein, um weit gehört zu werden. Dazu kamen die für alle Anwesenden sichtbaren Feuerzungen, also alles sichtbare Zeichen, welche zum einen die Kraft aus dem Himmel bezeugten und zum anderen die heilige Glut der entzündeten Herzen, also die Geistesfülle, veranschaulichten.

Konzentrieren wir uns heute auf diese „sichtbaren“ Zeichen: Sie sind dem Volk Israel von Anfang an gegeben, so auch dieser ersten neutestamentlichen Königreichsversammlung, bestehend aus reinen Israeliten. Israels Auftrag ist auf die Erde begrenzt, er umfasst alle Nationen. Der Mensch sieht, was vor Augen ist, er braucht also Zeichen und Wunder, folglich ist Israels Dienst mit diesen verknüpft.

Ganz anders hingegen ist unser Aufgabengebiet, es umfasst die Himmel, also die ganze Weite des Alls. Die für uns unsichtbaren Bewohner benötigen keine sichtbaren Zeichen und Wunder, sie schauen uns an und lernen, was die Gnade Gottes an uns bewirkt hat. Folglich gehören zu unserer Zubereitung keine sichtbaren pfingstlichen Zeichen – wer sie dennoch anstrebt, geht an seiner Berufung nach droben vorbei!

Apg 2:4

„und sie wurden alle mit heiligem Geist erfüllt und fingen an, in anderen Zungen zu reden, wie der Geist es ihnen eingab, auszusprechen.“

Der Geist Gottes, der heilige, ist die Kraft des Höchsten (Lk 1:35), er wirkt sich auf der Erde immer wieder anders aus, je nach der entsprechenden Zeit. Hier an Pfingsten sehen wir drei doch recht unterschiedliche Auswirkungen: 1) Gemäß Apg 1:5 wurden die Jünger schon vor dem eigentlichen Pfingsten in heiligem Geist getauft, was der Reinigung und Vereinigung diente, 2) gemäß Apg 1:8 verlieh der heilige Geist Kraft, und 3) wurden gemäß unserem Leitvers alle Versammelten mit heiligem Geist erfüllt, was dazu führte, dass sie in anderen Zungen reden konnten.

Wir kommen in den Versen 6-8 noch auf den Sinn des Sprechens in Zungen zurück, doch zuerst müssen wir lernen, auch tatsächlich zwischen den unterschiedlichen Auswirkungen des Geistes Gottes, des heiligen, zu unterscheiden! Alle oben genannten drei Punkte beziehen sich ja auf die damalige Zeit, die wir nach dem Kalender Gottes die „Pfingstverwaltung“ nennen. Heute jedoch, in der „Verwaltung des Geheimnisses“, finden die drei obigen Punkte in dieser Form keine Anwendung mehr. Sowohl Geistestaufe als auch Geisteserfüllung wurden dem Evangelium des Paulus angepasst. Je klarer wir erkennen, dass es an Pfingsten noch keine (!!!) Körpergemeinde gab, weil sie noch in ein Geheimnis gehüllt war, welches Paulus erst später verkünden durfte (lies Eph 3:8 ff), je klarer wird unsere Sicht für das Pfingstgeschehen – alles betrifft ausnahmslos die Königreichsgemeinde (auch „Brautgemeinde“, weil sie die „Braut des Lammes“ ist).

Es ist uns hier auch ein großes Anliegen, dass sich das eine Werkzeug Gottes nicht über das andere erhebt! Unsere himmlische Berufung ist nicht kostbarer als die Israels, auch nicht herrlicher oder höher, sondern nur ganz einfach „anders“! Wenn wir aufhören, Israels Aufgabe als weniger kostbar zu sehen, wird unsere Bereitschaft zum Unterscheiden, auch im Bezug auf Pfingsten, einfacher sein.

Was hat sich nun im Wirken des heiligen Geistes von damals zu heute verändert? Ein markantes Zeichen ist die Taufe. An Pfingsten war die Geistestaufe noch mit der Wassertaufe verbunden, das heißt, zuerst kam die Wassertaufe, sie wurde von Menschen vollzogen, danach kam die Geistestaufe, sie wurde von Gott vollzogen und diente der Bildung und Einigung des irdischen Werkzeuges Gottes, der „Königreichsgemeinde“.

In der „Verwaltung des Übergangs“, wo bereits die ersten Gemeinden der Körperschaft Christi Jesu gegründet waren, fand ein Wechsel in der Reihenfolge der Taufen statt, die Wassertaufe rückte an die zweite Stelle und die Geistestaufe nahm die erste Stelle ein. Mit dem Eintritt in die gegenwärtige „Verwaltung des Geheimnisses“ fiel die Wassertaufe gänzlich weg, für die Glieder am Körper Christi war und ist sie überflüssig (siehe unsere Schrift „Die biblische Lehre von den Taufen“)!

Von der Kraft des heiligen Geistes, wie es Apg 1:8 beschreibt, finden wir bei Paulus nichts! Wir dürfen also unsere Geistestaufe nicht mit sichtbarer Kraft, die an Pfingsten wirkte, in Verbindung bringen. In Eph 1:13 lesen (und glauben) wir, dass wir mit dem Geist der Verheißung, dem heiligen, versiegelt wurden, und dies an unserem Glaubensanfang. Und dazu das Wichtigste: „In Ihm …“, unserem Herrn und Haupt! Und so wie einst der Geist an Pfingsten die Königreichsgemeinde durch sichtbare Zeichen verband, sind wir, die Körpergemeinde, im Glauben eine Einheit des Geistes durch die Geistestaufe! Und deshalb gilt uns auch die Aufforderung zu einem entsprechend würdigen Wandel, vor allem, uns gegenseitig „…mit aller Demut und Sanftmut, mit Geduld einander in Liebe ertragend. Befleißigt euch, die Einheit des Geistes (die immer besteht) durch das Band des Friedens zu halten …“ (lies weiter Eph 4:1-6).

Wir haben gezeigt, wie sich die Taufe seit Pfingsten bis heute geändert, bzw. dem Evangelium des Paulus angepasst hat, wir sprachen über die Kraft des Geistes, die heute in der sichtbaren Form wie an Pfingsten nicht mehr gegeben ist, heute müssen wir noch den 3. Punkt untersuchen: „… mit heiligem Geist erfüllt“. Was hat sich hier, wenn überhaupt, in unserer Verwaltung geändert?

Wir sprachen schon gestern von dem Wirken des Geistes der Verheißung, dem heiligen, der uns in Christus am Glaubensanfang versiegelt hat, und das bedeutet: Wir gehören unwiderrufbar Ihm, unserem Herrn! Allein dieses Wissen darf in uns unbändige Freude auslösen! Bis hierher sprechen wir von „unserer Stellung in Christus“! Doch jetzt folgt unser Wandel – und da lesen wir in Eph 5:18: „… werdet mit Geist erfüllt“! Ja sind wir es noch nicht?

Unser Erfülltsein mit Geist ist die eine tatsächliche Seite! Was wir damit in unserem Wandel machen, ist die andere Seite! Haben wir gestern Eph 4:1-6 gelesen? Wenn „ja“, dann wissen wir, wie unser würdiger Wandel aussehen soll; und in dieser Weise folgen wir auch der Aufforderung Pauli: Werdet mit Geist erfüllt, horcht auf diesen Geist (mit hörendem Herzen), gebt ihm Raum in euch, vor allem im Umgang mit den Glaubensgeschwistern! Wir sollen also die uns gegebene Tatsache auch ausleben, sie anwenden!

Im Gegensatz zu Pfingsten, wo alle sichtbar mit heiligem Geist erfüllt wurden, vollzieht sich dies heute für uns unsichtbar im Glauben! Spüren wir, trotz aller fehlenden sichtbaren Zeichen, nicht eine unbeschreibliche Freude tief in unseren Herzen? Umhüllt uns nicht immer wieder ein herrlich tiefer Friede (trotz allen Widerwärtigkeiten des Lebens) wenn wir im Gebet vor unseren Gott und Vater kommen?

Wir wollen die gestrigen Aussagen noch weiter vertiefen, indem wir uns zuerst erneut klar werden müssen, was es mit unserer Stellung einerseits und unserem Wandel andererseits auf sich hat.

Mit „Stellung“ bezeichnen wir all das, was wir in Christus in der Gnade unwiderrufbar bekommen – es ist unser fester Besitz. An erster Stelle dürfen wir hier unsere Rettung in der Gnade sehen (Eph 2:8); keine Macht im All kann sie uns nehmen. In engem Zusammenhang hierzu zählt die in Eph 1:13 bereits angeführte Versiegelung mit dem Geist der Verheißung, dem heiligen. Wir Auserwählten und Berufenen tragen also das Siegel Christi Jesu an uns, dass wir auf immer „Ihm“ gehören! Auch hier gilt: Unwiderrufbar! Überhaupt stellen wir im Epheserbrief fest, dass die ersten drei Kapitel eine beglückende Aufzählung all jener Dinge machen, die unser fester Besitz sind und die somit unsere Stellung kennzeichnen. Unterstreichen wir doch schon im ersten Kapitel einmal mit Rotstift all jene Wortverbindungen „in Ihm“ – wir werden staunen, wie rot dieses Kapitel wird und was wir „in Ihm“ alles haben!

Doch der Epheserbrief hat noch eine andere Seite: Genau in der Mitte, ab Kapitel 4, werden wir aufgefordert, „würdig zu wandeln“, und dies gemäß unserer Berufung! Wir erkennen also leicht, dass die ersten drei Kapitel von unserer Stellung in Christus sprechen; die letzten drei Kapitel uns jedoch zu einem würdigen Wandel auffordern.

Schon die Reihenfolge zeigt uns: das Primäre ist unsere Stellung, dann, als praktische Folge, kommt unser Wandel. Das heißt aber nicht, dass unser Wandel geringer zu achten wäre, im Gegenteil! Wer erkannt hat, wie reich er wirklich in Christus ist, wir mit Kräften danach streben, Ihm zu gefallen, und dies in einem würdigen Wandel!

Noch einen letzten Tag widmen wir diesem Vers 4, weil gerade bei dem Thema „Stellung/Wandel“ so viel Unklarheit herrscht und deshalb viel Verwirrung angerichtet wird; eine klare Sicht schützt vor Irrungen!

Es ist ein Prinzip des Evangeliums Pauli, dass wir einerseits etwas erhalten haben, aber andererseits diesem nachjagen sollen. Zum Beispiel: Die Liebe ist in unsere Herzen ausgegossen (Röm 5:5) – jaget daher der Liebe nach (1Kor 14:1), oder ganz wunderbar in Phil 3:12, wo sich Paulus einerseits von Christus als „ergriffen“ sieht, andererseits aber danach jagt, „selber zu ergreifen“!

Wir kommen zurück zu unserem Leitvers: Die erste neutestamentliche Königreichsgemeinde wurde mit heiligem Geist erfüllt, die Folge waren sichtbare Zeichen wie „Reden in anderen Zungen“. Auch wir, die Körpergemeinde Christi Jesu, werden mit heiligem Geist erfüllt, aber nicht, um Zeichen und Wunder zu wirken, sondern um für alle Zeit „Ihm“ zu gehören. Und in diesem Wissen dürfen wir uns mühen, dass unser Wandel gemäß Tit 2:9-10 zu einem Schmuckstück werden möge.

Das Volk Israel wird durch die Ausgießung des heiligen Geistes für seinen Dienst auf der Erde zu- und vorbereitet, hierzu werden Zeichen und Machttaten benötigt; wir hingegen werden für unsere Aufgaben in den Weiten des Alls vorbereitet und die Bewohner jener überhimmlischen Räume brauchen keine Zeichen und Wunder, sondern sollen uns anschauen und erkennen, was die überströmende Gnade an armseligen Menschen bewirken kann. es sind hehre Worte, die wir in Eph 2:7 lesen: „… um in den kommenden Äonen den alles übersteigenden Reichtum Seiner Gnade in Güte gegen uns in Christus Jesus zur Schau zu stellen.“

Apg 2:5-11

„Es wohnten damals in Jerusalem Juden, ehrfürchtige Männer, aus jeder Nation unter dem Himmel. Als nun dieses Rauschen geschah, kam die Menge zusammen und war in Verwirrung, weil jeder einzelne sie in seiner eigenen Mundart sprechen hörte. Sie waren aber alle außer sich vor Erstaunen und sagten: Siehe, sind nicht diese alle, die hier sprechen, Galiläer? Und wieso hören wir sie, jeder von uns, in der eigenen Mundart, in der wir geboren sind: Parther, Meder und Elamiter … wir hören sie in unseren Zungen die großen Taten Gottes sprechen.“

Wir haben aus Platzersparnis bewusst die Aufzählung der verschiedenen Völkergruppen abgekürzt, unsere Geschwister können dies nachlesen.

Eines wird hier sofort klar, nämlich der Zweck der Rede in Zungen: All die vielsprachigen Bewohner Jerusalems sollten, jeder in seiner Heimatsprache, die großen Taten Gottes hören. Wir sehen (und erleben im Geist) hier eine Vorschattung jenes gewaltigen Auftrags Jesu an Seine Jünger: „Daher geht hin, macht alle Nationen zu Jüngern …“ (Mt 28:19). Wie vielsprachig die Erde seit der babylonischen Sprachverwirrung bis heute ist, wissen wir alle - wie aber sollte das Volk Israel alle Nationen zu Jüngern machen, wenn sie das einzige Verbindungsmittel, die jeweilige Sprache, nicht spricht? Gott zeigt uns hier auf einfachste und für jedermann verständliche Art, wie das einmal geschehen wird: Der heilige Geist gibt den umherziehenden israelischen Evangelisten die jeweilige Zungensprache. Das allein ist der Sinn des Sprechens in Zungen!

Und was haben Gläubige heute aus dieser Geistesgabe gemacht? Sie wurde und wird zum Aufbau des eigenen „Ichs“ missbraucht, sie soll zwischen jenen elitären Gläubigen abgrenzen, die in ihrem Hochmut meinen, erst das „Sprechen in Zungen“ sei das Kennzeichen der Geistestaufe …!!!

Apg 2:12

„Sie waren aber alle außer sich vor Erstaunen und sagten betroffen zueinander: 'Was mag das wohl sein?'“

Schon in Vers 7 wird uns gesagt, wie das Rauschen vom Himmel die Menge in Verwirrung brachte und als sie dann die einzelnen Sprachen hörten, waren sie alle außer sich vor Erstaunen – heute lesen wir, dass sie sogar „betroffen“ waren! Lassen sie mich, den Verfasser dieser Zeilen, ein eigenes Erlebnis berichten, es kommt aus erster eigener Quelle:

Am Anfang meines Glaubenslebens bewegte ich mich in extremen „Pfingstgemeinden“. Einer der leitenden Brüder, den ich von Kind auf kannte, diente dort; es war ein ganz einfacher Landwirt, der außer seinem breiten „Schwäbisch“ nichts kannte. Dieser Bruder sprach viel in Zungen, und ich musste auf Grund meiner Fremdsprachenkenntnis zugeben, dass es kein „Gelalle“ war, sondern nach echten Fremdsprachen klang! Auch ich war, wie die Menge in Jerusalem, damals tief betroffen, weil es für mich damals ein gewaltiges Zeugnis übernatürlicher Kräfte war. Viele Geschwister waren damals wie im Fieber, jeder wollte es diesem Bruder gleich tun, und etlichen gelang es auch. Auch ich betete um diese Gabe, zumal man uns immer wieder sagte, dass erst mit dem Zungereden die Geistestaufe käme! Sie kam bei mir nicht, dafür hatte ich zunehmend ein unheimliches Gefühl und eine innere Beklemmung.

Es steht mir nicht zu, diesen Bruder zu beurteilen, aber er hatte einen schrecklichen Tod. Für mich wurde immer deutlicher, dass hier nicht die Kraft Gottes, sondern finstere Mächte wirkten und die Zuhörer in eine falsche Richtung führten. Als ich anfing, selbst in der Bibel zu forschen und auf die überströmende Gnade stieß und auch davon Zeugnis gab, verbot man mir, hierüber in dieser Gemeinde zu sprechen und begründete es damit, „ich würde zuviel in der Bibel lesen, ich solle mich mehr nach sichtbaren Zeichen und Wundern ausstrecken!“ Nach einiger Zeit wurde ich aus der Gemeinde ausgeschlossen.

Apg 2:13

„Doch andere spöttelten: 'Mit Most sind sie angefüllt!'“

Satan kann uns, den Gliedern am Körper Christi Jesu, die Rettung in der Gnade nicht nehmen, aber er kann uns im Glaubensleben aufhalten oder in eine falsche Richtung lenken – zum Beispiel, dass wir nur noch auf das Irdische sinnen, anstatt auf das, was droben ist (lies Kol 3:1-49! So kann er uns durch Zeichen und Wunder derart beeindrucken, dass wir ganz auf die Königreichslinie einschwenken, und gar nicht merken, dass wir an unserem eigentlichen Auftrag vorbeigehen. Dabei ist heute die Königreichslinie immer noch beiseite gestellt, und dies so lange, bis der Letzte zur Körpergemeinde berufen worden ist (Röm 11:25b). Ein typisches Verführungsmittel ist die Zungensprache, und das Beeindruckende ist, dass Gott dem Satan die Macht gibt, Gläubige in fremden Zungen sprechen zu lassen.

Es ist bezeichnend, dass auch beim Auszug des Volkes Israel aus Ägypten, die Zauberer und Weisen des Pharaos ähnliche Wunder vollbrachten, wie Mose und Aaron. Als Aaron seinen Stab vor den Pharao warf, wurde dieser zur Schlange, doch die Zauberer taten es ihm gleich, nur – dass letztlich Aarons Schlange diese verschlang (2Mo 7:10-12). Wir sehen hier Satan als den großen Nachäffer, der die Menschen von dem wahren Gott abhalten will und sie dafür in seinen Bann zu ziehen sucht.

An Pfingsten war die Gabe der Zungenrede echt, sie war tatsächlich göttlichen Ursprungs, ihren Zweck haben wir schon dargelegt. Mit einer Nachäffung konnte Satan an Pfingsten nicht dienen, deshalb griff er zu einem anderen Mittel: Er zog das Wirken des Geistes des heiligen ins Lächerliche, einzelne Zuhörer spöttelten, hier sei der Alkohol im Spiel. Und gerade das Feld des Spottes und der Lächerlichkeit benutzt Satan heute intensiv im Blick auf Gott und Sein Wort. Wer dies erkennt und durchschaut, lässt sich nicht mehr so einfach täuschen und nimmt auch den Hohn der Menschen als Leiden für Christus hin!

Lies weiter:
Die Pfingstpredigt des Petrus - Vers 14-36