Der 1. Timotheusbrief - Kapitel 3

Aus Bibelwissen
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Abschrift: Die Timotheusbriefe Band I - II (1993)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
als Schrift leider vergriffen

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Der 1. Timotheusbrief - Kapitel 3

Voraussetzung für den Aufseher- und den Diakonendienst
Verhalten in der Gemeinde Gottes – Das Geheimnis der Gottseligkeit

Voraussetzung für den Aufseher- und den Diakonendienst

1Tim 3:1

"Glaubwürdig ist das Wort."

Mit obigem Wort ist über die folgenden Verse eine Überschrift gegeben; mit unserem Verhalten soll die Wahrheit , die Glaubwürdigkeit des Wortes bezeugt werden. In 2Kor 3:2.3 schreibt Paulus:

"Unser Brief seid ihr, uns ins Herz hineingeschrieben, von allen Menschen erkannt und gelesen, da es offenbar ist, dass ihr ein Brief Christi seid..."

Aber nicht nur vor Menschen sind wir die Verkörperung des glaubwürdigen Wortes, nein, auch vor den Zuschauern aus der unsichtbaren Welt:

"...da wir der Welt, den himmlischen Boten und den Menschen ein Schauspiel geworden sind" (1Kor 4:9).

Lassen wir uns heute so richtig bewusst werden, dass wir allezeit unter Beobachtung stehen und dass unser Handeln, auch in unseren eigenen vier Wänden, Zuschauer findet. Hier werden wir, jeder für sich, geprüft, wie tief unser Glaube in Christus, unserem Herrn, verwurzelt ist.

Gerne lassen wir uns an dieser Stelle nochmals zurückführen zu 1Tim 1:12: Christus Jesus, der uns mächtig macht! Nur in Ihm wird es uns gelingen, glaubwürdige Zeugen zu sein, und damit darf auch heute erneuter Dank aufsteigen zu unserem Herrn und Haupt!

Die Glaubwürdigkeit des Wortes wird in besonderer Weise durch eine Aussage an die Hebräer geadelt. "Denn das Wort Gottes ist lebendig, wirksam und schneidender als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Teilung von Seele und Geist, sowie von Gelenken als auch Mark; es ist Richter der Überlegungen und Gedanken des Herzens" (Hebr 4:12).

Das Wort Gottes besteht aus keinem Toten Druckbuchstaben. Jeder berufene Gläubige wird erfahren, wie lebendig dieses Wort im Herzen werden kann, wie es Freude verursacht, dankbar mach, wie es anregt und etwas in Bewegung bringt.

Es bewirkt in unserem Leben etwas!

Die für uns wohl herrlichste Wirksamkeit des Wortes war sicherlich die Gewissheit beim Glaubensanfang, aufgrund dieses Wortes gerettet zu sein (Eph 1:13). Das Wort, als scharfes zweischneidiges Schwert, teilt Seele und Geist, d.h. auf der einen Seite ist unser Gefühl, unser fleischliches Wesen, unser Ich, auf der anderen Seite steht der Geist, der von Gottes Wort ausgeht und sich mit unserem Geist ein. Dies be wirkt den absoluten Glauben an Gottes Wort, wobei alles Seelische zurückbleiben muss. Das Durchdringen bis auf das Mark zeigt uns, dass der Schnitt bis an die tiefsten Tiefen des Menschen geht. Unsere Überlegungen und Gedanken des Herzens sollen immer wieder am Wort Gottes geprüft werden, es ist ein unbestechlicher Richter. Dabei merken wir wohl, wie unvollkommen wir sind und wie abhängig von unserem Herrn. Was aus der Tiefe unseres Herzens emporsteigt, mag uns oft erschrecken, doch steht letztendlich auch jener Jubelruf Pauli lebendig vor uns:

"Nicht demnach ist nun denen zur Verurteilung, die in Christus Jesus sind" (Röm 8:1).

"Wenn jemand nach einem Aufseheramt strebt, der begehrt eine ideale Arbeit."

Die Aufseher (bei Luther "Bischöfe" genannt) scheinen eine allgemeine Aufsicht über die herausgerufene Gemeinde gehabt zu haben. Die Qualifikation für diese Position wird in den folgenden Versen angegeben. Nach Tit 1:5+7 waren diese Aufseher "Älteste" - junge und somit unerprobte Männer waren in diesem Amt unerwünscht.

In Anbetracht der hohen Stellung im Amt des Aufsehers soll dieser vorbildlich für Gemeindeglieder sowie Außenstehende sein. Aufseher sollen durch ihre Gesinnung die unschätzbare Güte des Glaubens bezeugen, ja, sie sollen in der Gesinnung Christi Jesu stehen, und das bedeutet: Selbstentäußerung, Diener der Menschen, Erniedrigung und Gehorsam (Phil 2:5-8).

Spätestens jetzt merken wir, dass hier keine kraftvoll emporstrebenden Jünglinge angesprochen sind, sondern die reife des Alters, die auch bereit ist, zum Abstieg in Demut, in den Verzicht, in die Aufopferung.

Da der Aufseher einer Gemeinde das Bild derselben widerspiegelt, ist er auch insbesondere ein Angriffsziel des Widerwirkers. Hier ist ers also von besonderer Wichtigkeit, im Kampf gegen die Kriegslisten des Satans standzuhalten und die inzelnen Glieder in diesem Kampf zu stählen (gem. Eph 6:10-17); über diesen Anweisungen zur Verteidigung steht als Überschrift: "....kräftig euch im Herrn und in der Gewalt Seiner Stärke!"

1Tim 3:2-7

"Es muss nun der Aufseher...."
"Es muß nun der Aufseher unangreifbar sein, der Mann nur einer Frau, nüchtern, gesunde Vernunft zeigend, ordentlich, gastfreundlich, lehrtüchtig, kein Trunkenbold, kein Raufbold, sondern gelinde, nicht zänkisch, nicht geldgierig, dem eigenen Hause trefflich vorstehend, der seine Kinder zu Unterordnung anhält mit aller Ehrbarkeit - wenn aber jemand dem eigenen Hause nicht vorzustehen weiß, wie wird er dann die herausgerufene Gemeinde Gottes versorgen? - Kein Neuling, damit er nicht dünkelhaft werde und in das Urteil des Widerwirkers falle. Er muß aber auch ein ausgezeichnetes Zeugnis vor denen draußen haben, damit er nicht in einen Vorwurf oder eine Falle des Widerwirkers hineinfalle."

Wir bitten unsere Leser, die Verse 2-7 zu lesen. Man kann zusammenfassend sagen, dass der Aufseher durch seinen Wandel Gott verherrlichen soll; auch muss er seinem eigenen Haus trefflich vorstehen. Nur so kann er auch einer Gemeinde vorstehen.

Es fällt auf, dass zweimal der Widerwirker angeführt wird, einmal im Zusammenhang mit dem "Neuling", der dünkelhaft werden könnte und so in das "Urteil des Widerwirkers" fällt, und zum anderen geht es um den Leumund, wo dem Widerwirker eventuell Grund zum Vorwurf gegeben wäre oder aber wo seine aufgestellten Fallen wirksam werden könnten.

"Denn Satan selbst verstellt sich zu einem Boten des Lichts. Daher ist es nichts Großes, wenn sich auch seine Diener als Diener der Gerechtigkeit verstellen... " (2Kor 11:14-15). Wenn wir also bedenken, dass wir ständig äußerst raffinierten Täuschungsmanövern ausgesetzt sind, die sogar im Kleide von Lichtsboten einhergehen, so ahnen wir wohl, was für Gefahren solche Aufseher ausgesetzt sind.

In besonderer Weise den Aufsehenern, aber darüber hinaus auch allen am Wort dienenden Brüdern, sollte daher unsere Aufmerksamkeit gelten, indem wir zu jeder Gelegenheit für sie einstehen im Gebet und Flehen:

"in allem seid dazu anhaltend wachsam, auch im Flehen für alles die Heiligen...." (Eph 6:18b).

1Tim 3:8-13

"In derselben Weise seien Diener...."
"In derselben Weise seien Diener ehrbar, nicht doppelzüngig, nicht vielem Wein ergeben, nicht schandgewinnsüchtig, das Geheimnis des Glaubens in reinem Gewissen haltend. Aber auch diese laß sich zuerst bewähren, danach sollen sie dienen, wenn sie unbeschuldbar sind. In derselben Weise seien auch ihre Frauen ehrbar, keine Widerwirkerinnen, nüchtern, treu in allem. Diener sollen Männer nur einer Frau sein, die ihren Kinder und den eigenen Häusern trefflich vorstehen; denn solche, die trefflich gedient haben, eignen sich einen ausgezeichneten Rang an und viel Freimut im Glauben, der in Christus Jesus ist."

Diener (oder Diakone) müssen ähnliche Voraussetzungen aufweisen wie die Aufseher; dabei wird wiederum betont, dass sie den eigenen Häusern, also der Familie, trefflich vorstehen müssen. Hervorgehoben wird auch die Forderung nach ihrer Bewährtheit, und erst dann sollen sie dienen.

Wir dürfen hier sicher an Dienste wie Vorbereitungen zu Gottesdiensten, Verwalten der Finanzen, Krankenbetreuung usw. Denken, in allem sollen sie nicht ihr Wohl, sondern das des anderen im Auge haben.

Da wir nicht alle Aufseher sein können, sollten wir umso mehr alle bereit sein, einer Dienerfunktion im Hause Gottes zu übernehmen und hierin sind wir dann ganz direkt und persönliche angesprochen. Dabei ist unser "Dienen" nicht nur an eine Gemeinde gebunden, sondern kann auch dort ausgelebt werden, wo Geschwister ohne Gemeindezugehörigkeit Zuwendung brauchen. Auch ungläubigen Menschen können wir ein leuchtendes Zeugnis sein, wenn Gelegenheit gegeben ist; gerade heute, wo die Menschen zunehmend egoistischer und herzloser werden, kann solch ein Dienst in der Demut Erstaunen und Nachdenklichkeit hervorrufen.

Gott lässt Sich nichts schenken - so steht auch in Vers 13 die Verheißung eine "ausgezeichneten Ranges", sowie "viel Freimut im Glauben, der in Christus Jesus ist", für solche, die trefflich gedient haben.

Lasen wir uns von der Liebe Christi getrieben, zeigen, wo unser Liebesdienst auch heute eingesetzt werden darf!

1Tim 3:9

"das Geheimnis des Glaubens...."

Fast übersieht man das obige Wort unter all den anderen Anforderungen an die im Hause Gottes Dienenden, doch als "Geheimnis Gottes" lässt es uns aufmerken und es lohnt sich das Verweilen und nähere Eingehen hierauf mit Sicherheit.

"Glaube" ist ja ein Wort, das uns schon aus den Anfängen der Schrift bekannt ist, im Grunde also kein Geheimnis. Das Umfeld, in welches unser Geheimnis eingeflochten ist, zeit uns die Anforderungen an einen Diener, und dies betrifft unseren "Wandel und Dienst". Weiter zeigt uns je der ganze 1. Timotheusbrief, dass darin schwerpunktmäßig das Haus Gottes, der Pfeiler und Untergrund der Wahrheit, beschrieben wird, und dieses Haus Gottes wird durch die "Kraft des Glaubens" zusammengehalten.

Dieser Glaube spielt also in unserem ersten Brief eine ganz entscheidende Rolle; und da er sich von dem Glauben der anderen Verwaltungen deutlich abhebt, er also nur in unserer heutigen Verwaltung der Gnade seine Berechtigung hat, ist es in ein Geheimnis eingebetete, das wir, die wir eine überhimmlische Berufung haben, erkennen dürfen.

So kann bzw. soll unser Glaube zu einem Schmuckstück herausreifen, das andere erfreut und als Krönung die Lehre Gottes, unseres Retters, in allem schmückt (Tit 2:9-10). Entscheidend ist nur, dass wir uns den Aussagen des Apostels Paulus zuwenden, ihnen Glauben schenken und uns von seinen Briefen erleuchten lassen.

Wir können den uns betreffenden Glauben nicht aus uns heraus aufbringen, er ist eine Gabe Gottes (Eph 2:8-9; Phil 1:29; Röm 9:16). Diese Gabe sollte nun von uns bestätigt werden, indem wir uns entsprechende im Hause Gottes verhalten, also würdig gemäß unserer überhimmlischen Berufung wandeln und dienen.

Dass wir hier, wo unser Wirken gefordert ist, auch Schiffbruch erleiden können, zeigen uns ja eindrucksvoll Hymenäus und Alexander (1Tim 1:19). Auch kann der uns angehende Glaube durch Geschwister zerrüttet werden, wobei die heutige Frist eine gefährliche Falle für uns sein kann.

Die 12 Apostel in Jerusalem wurden 40 Tage lang von dem auferstandenen Herrn über Dinge informiert und darauf vorbereitet, "die das Königreich Gottes" betrafen (Apg 1:3 b). Wir haben darunter das irdische Königreich zu verstehen. Die war ihr Glaubensgrund. Unser Glaubensgrund wird durch die Enthüllungen des erhöhten Herrn gelegt (Gal 1:12), welche Paulus empfangen durfte. Paulus bezeichnet sich folglich mit Recht "als weiser Werkmeister", der den Grund gemäß der ihm gegebenen Gnade legt (1Kor 3:10), auf dem nun unser Glaube aufbauen und zunehmen soll.

Im Unterschied zu dem Glauben, der das irdische Königreich als Ziel vor Augen hat und damit (fleischlich/seelisch gesehen) einfacher zu fassen ist, ist unser Glaube auf das Überhimmlische ausgerichtet, sein Inhalt ist rein geistlich, kann also auch nur von geistlich ausgerichteten Gläubigen voll erfasst werden. In diesem Sinn versehen wir auch die Rüge an die Korinther (1Kor 3:1 ff) und die Mühe Pauli, seine Glaubensgeschwister zum Wachsen zu bringen.

Unser Glaubensgrund ist, wie wir gestern sahen, das dem Apostel Paulus anvertraute Evangelium der Gnade, welches unsere überhimmlische Berufung zum Inhalt und Ziel hat.

Ein Rundumblick zeigt uns aber leider, dass sich nur ein kleiner Teil der Gläubigen von Paulus erleuchten lässt, während den anderen das Evangelium der Gnade nicht in vollem Umfang bekannt ist. Da wir aber nur das glauben können, was wir erkenntnismäßig aufgenommen habe, entstehen unter den Gläubigen starke Glaubensunterschiede. So sehr uns dies hier auf Erden zu schaffen macht, so demütig müssen wir auch erkennen, dass Gott Selbst Grenzen setzt, indem Er "einem jeden das Maß des Glaubens zuteilt" (Röm 12:3b).

Das ausgelebte "Geheimnis des Glaubens" darf also nie eine Verurteilung derjenigen bewirken, die ein anderes Maß an Glauben zugeteilt bekamen; auch muss jeder Anflug von Hochmut im Keim erstickt werden, indem wir bedenken, dass unser eigenes Erkennen und der damit verbundene Glaube nicht aus uns heraus kam, sondern eine Nahegabe Gottes ist. Hierin dürfen wir einen Teil des Geheimnisses des Glaubens erkennen.

"...das Geheimnis des Glaubens in reinem Gewissen haltend."

Gestern versuchten wir darzulegen, dass unser Glaube davon abhängt, wieviel Erkenntnis uns zugeeignet ist. Wir sollen uns aber nun nicht an diesem Maßstab messen, sondern vielmehr darauf achten, inwieweit das im Glauben Erkannte auch zur Auswirkung gebracht wird.

Obiges sollte uns zum Nachdenken anregen: Wie gerne sonnen wir uns in unserer Erkenntnis und prahlen damit, indem wir andere mit hochstehenden Worten oder auswendig gelernten Versen bombardieren und - dabei doch nur Kälte ausstrahlen. Im Gegensatz hierzu gibt es viele Geschwister, die erkenntnismäßig nicht sehr hoch stehen, womöglich noch einer ganz anderen Gemeinde angehören, die aber ihren Glauben mit wärmender Liebe und Inbrunst ausleben.

Unser empfangenes Glaubensgut soll in "reinem Gewissen" gehalten und bewahrt werden. Diese Bewahrung (Bewährung) geschieht nicht im polternden "Ich" oder in kluger Besserwisserei, sondern spielt sich in der Stille unter Demut und Beugung ab.

So möge auch unser Gewissen rein sein im Halten des Glaubens, indem wir unseren Herrn anschauen und uns "in Ihm" in den stillen Garten des Glaubens zurückziehen, wo dann die köstlichsten Früchte des Geistes gedeihen können, welche sind: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Milde, Gutheit, Treue, Sanftmut, Selbstzucht (Gal 5:22).

Verhalten in der Gemeinde Gottes

Das Geheimnis der Gottseligkeit

1Tim 3:14-15

"Dies schreibe ich dir, obwohl ich erwarte, bald zu dir zu kommen, damit du weißt, wenn ich säumig bin, wie man sich in dem Hause Gottes verhalten soll, welches die herausgerufene Gemeinde des lebendigen Gottes ist..."

Wenn ich (der Verfasser) fremde Geschwister kennenlerne, so taucht meist sehr schnell dir Frage auf, welcher Gemeinde ich denn angehöre. Da ich mich aber schon vor Jahren von allen irdischen Gemeindezwängen gelöst habe, gebe ich in der Regel zur Antwort: "Ich gehöre meinem Herr!" Darauf schaut mich der Fragende meist verdutzt an und wiederholt seine Frage, da er meint, ich habe ihn nicht richtig verstanden. Wenn ich nochmals die gleiche Antwort geben, wird mein Gegenüber deutlicher und erklärt mir, er meine ob ich evangelisch, methodistisch, baptistisch bin, einer Pfingst- oder sonstigen Gemeinde angehöre. Wenn ich dann erkläre, dass ih keiner menschlichen Organisation angehöre, steht der fragende meist verlegen und ratlos vor mir - mit einem Menschen, der nur dem Herrn angehört, kann er offensichtlich nichts rechtes anfangen!

Wir stellen dieses sich ständig wiederholende Erleben bewusst an den Anfang der Frage, was das Haus Gottes ist bzw. wer die herausgerufene Gemeinde darstellt; steckt es doch tief in jedem Gläubigen drin, irgendwo glaubensmäßig zugehörig zu sein. Doch was sind denn all die vielen Kirchen und organisierten Gemeinschaften, mit oder ohne dem Zusatz: "e. V."? Spricht es für die Herrlichkeit Gottes, wenn nebeneinander Kirchturmspitzen in den Himmel ragen und jede Kirche die Andere bekämpft? Oder wenn in einem Viertel drei oder noch mehr Gemeinschaften existieren, wo eine der anderen die Mitglieder abwirbt und jede Gemeinde ihre besondere Lehre hat?

Liebe Leser, vielleicht sollte uns diese Frage wirklich einmal einen Tag lang bewegen!

1Tim 1:15

"....Hause Gottes ... welches die herausgerufene Gemeinde des lebendigen Gottes ist,"

Dem betrüblichen Bild einer Vielzahl von verschiedenen Gemeinden steht nun die Frage gegenüber, welcher wohl die Richtige sei? Es ist festzustellen, dass viele Gemeinden ihre besonderen Lehren und Ansichten haben und diese mit einem Zaun um sich abgrenzen. Wer aus der Gemeinde versucht, diesen Zaun zu durchbrechen, wird in der Regel abgebremst und im schlimmsten Fall ausgeschlossen. Ein Blick zurück in die Zeit Pauli zeigt uns, dass diese Zustände schon damals auftraten; die Gemeinde in Korinth ist hier ein besonders markantes Beispiel:

In 1Kor 3:1-9 sehen wir den aufkommenden Menschenkult in der dortigen Gemeinde. Neben Paulus steigt Apollos auf, sicher ein begabter Redner, der die Zuhörer an sich zu fesseln verstand. So gab es auch prompt Parteiergreifung, die einen für Paulus, die anderen für Apollos. Paulus muss klarstellen, dass dieses Verhalten der "fleischlichen" Gesinnung entspricht, denn weder der Pflanzende, noch der Tränkende ist entscheidend, sondern allein der es wachsen lässt und dies ist Gott!

In 1Kor 11:18-19 sehen wir, wie es dann zu Spaltungen kommt, Rechthaberei dürfte die Ursache gewesen sein (V. 16). Wenn Paulus auch auf der einen Seite dies verurteilt, so gesteht er doch andererseits, dass Sektenbildung sein muss, "damit die Bewährten unter euch offenbar werden."

Das Umfeld dieser Schriftstellen lässt schnell erkennen, dass die Bewährten jene sind, die nicht das Ihre suchen, sondern sich als "Gottes Mitarbeiter" sehen (1Kor 3:9), und Ihm die Ehre geben, im Gegensatz zu den fleischlich Gesinnten, die ihren eigenen Ruhm suchen.

Die beiden vorhergehenden Tage sollten uns eigentlich auf die Tatsache einstimmen: Es gibt nur eine Gemeinschaft, bei der sich die Zugehörigkeit lohnt, nämlich die herausgerufene Gemeinde des lebendigen Gottes. Nur hier ist die Erfüllung unserer Sehnsucht zu finden, weil sie frei von allen menschlichen Zusätzen ist und das Wirken des Geistes Gottes nicht hemmt. Menschliche Einrichtungen, ob kirchlich oder freikirchlich, müssen hier versagen, auch wenn si e sich noch so sehr bemühen, den frühchristlichen Gemeinden nahezukommen -mit der herausgerufenen Gemeinde des lebendigen Gotts sind sie nie und nimmer zu vergleichen, denn nur hier ist Heil und unvorstellbarer Segen gemäß unserer überhimmlischen Berufung zu finden.

Wer ist nun die herausgerufene Gemeinde? Dies geht aus dem griechischen Wort "ekklesia" hervor, das eine aus der übrigen Masse herausgerufene Körperschaft bezeichnet.

Es gibt keine Gemeinschaft, die für sich diese Bezeichnung in Anspruch nehmen kann; die Herausgerufenen sind einzelne Menschen aus allen Nationen und aus allen Gemeinschaften. Diese brauche keine Beitrittserklärungen, keine Anerkennung von Statuten, keine Unterschrift - alles geschieht von Gott aus, Er beruft nach Seinem Ratschluss und gemäß der Auswahl, die Er schon vor dem Niederwurf der Welt in Christus Jesus traf (Eph 1:4).

Die so einzeln aus der Masse der anderen Menschen Herausgerufenen sind die echte Gemeinde des lebendigen Gottes, auch wenn sie räumlich und zeitlich voneinander getrennt sind, ja vielleicht ganz einsam irgendwo leben.

"der Pfeiler und Untergrund der Wahrheit."

Bestanden zur Zeit Pauli die Gemeinden noch aus solchen Gliedern, die durch das Wort Gottes, das Evangelium, angesprochen und gläubig wurden, so ist heute ein Großteil der Gemeindeglieder einfach von Kind auf in die Gemeinde aufgenommen worden oder ist durch menschliche Bindungen Mitglied. Solche Gemeinschaft bestehen weniger aus auserwählten und berufenen Gläubigen, sondern stellen mehr eine menschliche Organisation dar.

Ein Pfeiler und Untergrund der Wahrheit kann nur der sein, der von Gott direkt dazu berufen wurde!

Die Gemeinden zur Zeit Pauli wurden in der Wahrheit belehrt, und Paulus wachte mit viel Mühe über sie. Auch dieser erste Brief an Timotheus hat dieses Zusammenfügen der einzelnen im Glauben zu der Einheit des Hauses Gottes zum Hauptinhalt. Später spalteten sich die Gemeinden, Mischung kam auf, und wie wir im 2. Brief an Timotheus sehen, entstand als Folge davon der "Abfall vom Glauben". Dieser Zustand hat sich bis heute nicht verbessert, sondern drastisch verschlimmert, wie wir später noch sehen werden.

Wo also die örtlichen Gemeinden zwangsläufig versagen, sind die einzelnen berufenen Glieder angesprochen und gefordert. Diese sin dann zwar nicht unbedingt die Säulen in den Gemeinschaften, wohl aber Säulen und Untergrund der Wahrheit.

Gleich Timotheus müssen wir mutig für den Glauben einstehen und lebendige Darsteller der Wahrheit sein, und zwar immer dort, wo Gott uns gebrauchen will.

Oft treibt die Angst vor der Isolation in die örtlichen Gemeinden, man möchte nicht abseits stehen. Die Angst vor dem Ausgeschlossensein ist die Ursachen für den starken Zulauf in allem möglichen Vereinen, religiösen Gruppen und Gemeinden. Doch wir frei sind wir in diesen Gemeinden wirklich? Inwieweit können wir für die Wahrheit eintreten? Kann dort unser Platz sein, wo man uns verbietet, diese Wahrheit auszusprechen?

Wir möchten heute all denen zusprechen, die gleich vielen in Betreff der geistlichen Wahrheit einsam sind. Es ist hilfreich zu wissen, dass es viele sind, die in dieser geistlichen Einsamkeit kämpfen. Doch die vielen herausgerufenen Einzelnen bilden heute die Familie Gottes, denn sie sind auf dem Grund der Wohlbotschaft Pauli auferbaut, dessen Schlusseckstein Christus Jesus ist. In Ihm, unserem Herrn und Haupt, wird alles zusammen verbunden, und in Ihm werden wir aufgebaut zu einer Wohnstätte Gottes im Geist. Nicht diese oder jene Gemeinde sondern aus vielen eineKörperschaft, ein Geist, ein Erwartungsgut, ein Herr, eine Taufe, ein Gott und Vater (gemäß Eph 4:4).

Von den Gemeinden, die ursprünglich Pfeiler und Untergrund der Wahrheit darstellen sollten, ging diese Aufgabe heute an den einzelnen über, sein Handeln und Walten müssen in Übereinstimmung mit dieser Wahrheit sein; so "wird er ein Gerät zur Ehre sein, geheiligt und dem Eigner wohl brauchbar, für jedes gute Werk zubereitet" (2Tim 2:21).

Ein jeder lasse sich durch Gebet und Flehen vom Geiste Gottes zeigen, wo hierfür sein Platz auf Erden ist.

1Tim 1:16

"Anerkannt groß ist das Geheimnis der Frömmigkeit;"

Frömmigkeit ist eine Auswirkung des Wandels und Dienstes. Für Israel ist sie ein Gesetz, erworben durch fleischliches Mühen, für uns, die wir Glieder am Körper Christi sind, ist sie eine Frucht des Evangeliums der Gnade.

Da dem Paulus das Evangelium der Gnade als ein Geheimnis bekanntgemacht wurde (Eph 3:3), spricht er auch in Bezug auf den Wandel von deinem großen Geheimnis. Der Wandel ist das Resultat unseres Festhaltens an dieser Wahrheit, er erwächst aus dem Verteidigen und Stehen in derselben.

Wenn wir hier auf unsere bereits behandelten Verse zurückschauen, so ergibt sich schon eine recht stattliche Aufzählung von Anweisungen, die für uns erstrebenswerte Früchte darstellen:

  • Die im Glauben bestehende Verwaltung Gottes zu fördern (1Tim 1:4)
  • Liebe aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben (1Tim 1:5)
  • Dankbarkeit (1Tim 1:12)
  • Das Wort willkommen heißten (1Tim 1:15)
  • Den edlen Krieg ausfechten (1Tim 1:18)
  • Flehen, Gebet, Fürbitte und Danksagung (1Tim 2:1)
  • Gebet ohne Zorn und Schlussfolgern (1Tim 2:8)
  • Frauen in schicklicher Kleidung (1Tim 2:9)
  • Anweisung für Aufseher und Diener (1Tim 3:1-14)

Wo das Geheimnis des Glaubens in reinem Gewissen gehalten wird, da wird auch das Geheimnis der Frömmigkeit zur Ehre Gottes ausgelebt (das griechische Wort für Frömmigkeit - eusebeia - heißt ja wörtlich "Wohl-Verehrung").

Wie wir gestern am Schluss sahen, stehen das Geheimnis des Glaubens und das der Frömmigkeit in enger Beziehung zueinander. Der Glaube erfasst das im Wort Gottes Dargereichte, und in der Frömmigkeit (Wohl-Verehrung) leben wir das Erfasste aus.

Wir wissen, dass wir in der Zukunft (in den herankommenden Äonen) Schaugefäße Seiner Gnade sein dürfen (Eph 2:7), doch schon heute sind wir in unseren sterblichen Körpern Schaugefäße Seiner mannigfaltigen Weisheit - und dies vor den Fürstlichkeiten und Obrigkeiten in den Überhimmeln (Eph 3:10). Diese Geistesmächte erkennen an unserem Wandel, was Gnade heute schon an schwachen, zerbrechlichen Geschöpfen bewirken kann.

Ein Punkt soll uns heute noch nachdenklich machen: Zur Schau gestellt in obigem Sinn wird nicht unsere Erkenntnis, sondern unser Wandel. Wäre unsere Erkenntnis Schauobjekt, so würden die Herausgerufenen wohl eher ein beschämendes Bild abgeben, welches kaum zur Ehre Gottes beitragen würde. Zerstritten und rechthaberisch, oft wegen nur winziger Unterschiede, will jede Gemeinde für sich die Wahrheit haben. Doch in einem Punkt offenbart sich die Wahrheit von selbst - im Wandel!

Der Wandel ist unbestechlich, hier kann sich niemand mehr verstecken. Die Frömmigkeit, ein Gott wohlverehrender Wandel, wird somit in der Tat ein Geheimnis, der die Wahrheit ans Licht bringt und dadurch Gottes Weisheit verherrlicht.

Wenn wir in der Stichwortkonkordanz unserer konkonrdanten Wiedergabe dem Wort "Frömmigkeit" nachgehen, so werden wir erstaunt sein, dass die meisten Vorkommen dieses Wortes im 1. Timotheusbrief zu finden sind. Die ist aber nicht verwunderlich, wird doch gerade in diesem Brief die Frömmigkeit als großes Geheimnis dargestellt.

Schauen wir zurück zu 1Tim 2:1-4, so sehen wir, dass ein Leben in Frömmigkeit schön und willkommen vor den Augen Gottes ist. Vorausschauend lesen wir in 1Tim 4:7 "übe dich selbst in der Frömmigkeit". Hier wird dem Timotheus zugesprochen und mit ihm auch uns allen.

Wenn Paulus eingangs dieses Briefes in Vers 5 die Liebe aus reinem Herzen als Vollendung der Anweisung preist, und sein sonst übliches Eingangswort zu jedem seiner Briefe "Gnade sei euch und Friede von Gott..." einzig in diesen beiden Briefen um das Wort "Erbarmen" erweitert, so öffnet sich hier vor uns ein großes Betätigungs- und Übungsfeld; denn Erbarmen und Liebe aus reinem Herzen sind gar köstliche Früchte unseres Wandels - und je tiefer dabei unser eigener Weg führt, umso mehr ehrt unsere Frömmigkeit den Vater.

Wenn wir täglich mit den Anweisungen konfrontiert werden, so ist uns hier eine liebevolle Atempause gegeben, unsere Blicke gehen weg von uns - hin auf Ihn, unseren Herrn und unser Haupt. In Ihm fußen unsere Wurzeln zu einem Leben in Frömmigkeit, in Ihm bekommen wir die Nahrung und Fähigkeit zu einem kraftvollen Wandel.

Über das geoffenbarte Fleisch schreibt Johannes: "Denn so liebt Gott die Welt, dass Er Seinen einzig gezeugten Sohn gibt... " (Joh 3:16). Hier wird vor unserem inneren Auge der "Urwandel" aufgezeigt.

Von Liebe getrieben, bereit zu den untersten Wegen!

Christus, das Abbild des unsichtbaren Gottes, verlässt die Ihm angestammte Herrlichkeit, nämlich in der Gestalt Gottes zu sein (Phil 2:6), und begibt sich in einen einmaligen Abstieg, der erst im Tode am Kreuz sein Ende fand.

Gott offenbart uns hier Seine unfassbare Liebe. Im Sohn Seiner Liebe ruft Er uns zu: "Ich hab dich lieb! Ich habe Mein Liebstes für dich gegeben! Ich ging für dich den untersten Weg! Ich sehne Mich nach deiner Liebe!"

Geschwister, was wird es wohl sein, wenn wir einmal mit unserem Herrn und Haupt fleckenlos und ohne Runzeln, heilig und makellos vor dem Vater stehen dürfen und Ihm dann dort das geben dürfen, wonach Er Sich so sehr sehnt und wozu wir in unserem irdischen Körper nur bruchstückhaft fähig sind!

"gerechtfertigt im Geist"

Ein Gläubiger kann noch so fromm und heilig leben, nie wird er dadurch gerechtfertigt werden. Die Rechtfertigung, die wir umsonst erhalten haben, geschieht nur im Geist. So lesen wir in Röm 3:21:

"Nun aber hat sich, getrennt vom Gesetz, Gottes Gerechtigkeit offenbart (vom Gesetz und Propheten bezeugt), eine Gerechtigkeit Gottes aber durch den Glauben Jesu Christi, die für alle ist und auf alle Glaubenden kommt."

Gottes Gerechtigkeit offenbarte sich also durch den Glauben Jesu Christi. Diesen Glauben dürfen die Glaubenden im Geist aufnehmen, zu ihrem Eigen machen und, so wie der Sohn im Glauben gerechtfertigt wurde, so geht Seine Gerechtigkeit auf uns über, weil wir in Ihm ja ein Teil von Ihm sind.

In Jesus Christus werden aber einmal alle Menschen gerechtfertigt werden, und zwar in der Ordnung, in welcher Gott den Glauben gibt. Und wir, die wir heute das Vorrecht der Erstlinge haben, dürfen nach der Entrückung diese Botschaft auch den überhimmlischen Bewohnern überbringen, dürfen diese hinführen zu dem Gekreuzigten und ihnen Gottes Gerechtigkeit offenbar machen.

Möge es uns heute aufs Neue bewusst werden, dass wir im Geist gerechtfertigt sind im Glauben unseres Herrn Jesus Christus, einem Glauben, der allen Widerständen standhielt, und einen triumphierenden Sieg davontragen konnte!

"gesehen von Boten,"

Er, unser Herr, gesehen von Boten (Engeln)! Was mag in diesen Geistwesen vorgegangen sein, als sie das Abbild Gottes, den einzig Gezeugten, in Menschengestalt, erniedrigt und gedemütigt einhergehen sahen. Und was mögen sie gedacht haben, als dieser Sohn Gottes am Pfahl hing, und die Macht der Finsternis auf Ihn losgelassen wurden!

Hätten die Boten verstanden, was damals in Israel geschah, so wäre unser Dienst in der herankommenden Äonen überflüssig geworden. Doch Petrus übermittelt uns, dass diese Boten gelüstet zu erfahren, was dies alles auf sich hat, was hinter dem schmachvollen Tod des Sohnes Gottes steckt (1Petr 1:12): es ist ihnen also in der Tiefe noch verhüllt, und dies entspricht voll der Weisheit Gottes.

Erst in den kommenden Äonen wird dann der überschwängliche Reichtum und die ganze Herrlichkeit der Gnade Gottes dem gesamten Universum vor Augen geführt. Heute sehen die Boten nur das, was im Leben der Gläubigen als "Frömmigkeit" in Dienst und Wandel ausgelebt wird; wir sind ihnen damit zu einem Schauspiel geworden wie in einem Theater, wo die Schausteller im Rampenlicht stehen, die Zuschauer hingegen im verdunkelten Saal kaum wahrgenommen werden können.

Bedenken wir, welchen großen Wissensvorsprung wir Erdenbewohner vor der überhimmlischen Welt haben, indem uns das Erlösungswerk Gottes hell in den Herzen aufleuchten darf.

"geheroldet unter den Nationen"

Ein Teil der göttlichen Waffenrüstung ist, "die Füße unterbunden in Bereitschaft für das Evangelium des Friedens" (Eph 6:15). Wir wissen, dass der sogenannte Missionsbefehl Jesu an Seine Jünger im letzten Kapitel des Matthäusevangeliums nicht uns gilt, sondern Israel, und zwar, zeitlich gesehen, für das kommende Tausendjahrreich. Der Auftrag beginnt mit den Worten: "Daher gehet hin, machet alle Nationen zu Jüngern....". Jeder Israeli wird dann diesen Auftrag richtig verstehen, es bedarf dann sicher keiner weiteren Aufforderung.

Wenn heute viele Gläubige diesen Auftrag irrtümlich auf sich beziehen, so muss doch einmal gefragt werden, wo denn (trotz großem Menscheneinsatz und unter Einbeziehung modernster medienwirksamer Kommunikationstechniken) eine einzige Nation zu Jüngern gemacht wurde? Die reale Antwort müsste heute eigentlich jeden Missionar zum Nachdenken bringen.

Damit stehen wir aber nicht vor einem Vakuum, was die Wortverkündigung betrifft. Lesen wir aufmerksam Eph 6:15, so sehen wir, im Gegensatz zu dem Matthäusevangelium, keinen Auftrag, sofort "loszulegen" sondern die Aufforderung zur "Bereitschaft". Bereitschaft heißt aber, abwarten bis der Impuls zum Handeln von Gott kommt.

Dies ist unser heutiger Stand! Gott ist der Handelnde, Er zeigt uns, wo wir Zeugen der Wohlbotschaft sein dürfen, und Er zeigt uns auch wann wir herolden sollen. Unser Stand ist die Bereitschaft, und wir merken sehr gut, wenn Gott uns im Herzen durch Seinen Geist auffordert!

Stehen wir in der Bereitschaft vor Gott? Bedenken wir, dass auch unsere Frömmigkeit ein Stück Heroldsbotschaft ist?

"geglaubt in der Welt..."

Er, unser Herr, geglaubt in der Welt? Dieses Wort erscheint uns zuerst unglaubhaft, denn die meisten Menschen verleugnen doch Gott und verachten Sein Wort. Sie haben andere Götter, die sie anbeten, fleischliche Götzen zur Befriedigung ihrer Gelüste. Wie aber darf dann dieses Wort heute verstanden werden?

Heute gilt unser Leitwort nur jenen, von denen es Heißt: "Gerechtfertigt nun aus Glauben, dürfen wir mit Gott Frieden haben durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir auch im Glauben den Zugang in diese Gnade erhalten haben, in der wir stehen..." (Röm 5:1-2).

Diese Gläubigen werden gemäß 1Thes 4:15-18 von der Erde hinweggenommen, und die Kraft des Evangeliums wird den Überhimmlischen in seiner Herrlichkeitfülle zur Schau gestellt.

Auf Erden läuft dann, nach der Zeit des Zornes, das Tausendjahrreich an und damit auch der große Auftrag Israels, die Nationen zu Jüngern zu machen. "Gegelaubt in der Welt" wird dann in jener Zeit seine wunderbare Erfüllung finden.

So hat bei Gott alles seine Zeit und Ordnung: "Der Erstling Christus, darauf die Christus Angehörenden, bei Seiner Anwesenheit; danach die übrigen bei der Vollendung, wenn Er die Königsherrschaft Seinem Gott und Vater übergeben wird" (1Kor 15:23-24).

"aufgenommen in Herrlichkeit."

Christus, aufgenommen in Herrlichkeit. Trefflich wird diese hehre Tatsache in Phil 2:9-11 dargestellt: Nach Seiner Erniedrigung und Seinem Gehorsam bis zum Kreuzestod erfolgt ein einmaliger triumphaler Aufstieg:

"darum hat Gott Ihn auch überaus hoch erhöht,
Ihn mit dem Namen begnadigt, der über jedem Namen ist,
damit in dem Namen Jesu sich jedes Knie beuge, jede Zunge Ihm huldige:

Herr ist Jesus Christus, zur Verherrlichung Gottes des Vaters."

Ebenso beschreibt der Epheserbrief (Eph 1:20-21) die Herrlichkeit Christi: "Als Er (Gott) Ihn aus den Toten auferweckte und Ihn zu Seiner Rechten inmitten der Überhimmlischen setzte, hocherhaben über jede Fürstlichkeit und Obrigkeit, Macht und Herrschaft, auch über jeden Namen, der nicht allein in diesem Äon, sondern auch in dem zukünftigen genannt wird."

Auch Kol 1 ist ein einziger Herrlichkeitsbeweis des erhöhten Christus als Haupt Seiner Gemeinde!

Nun kommt aber noch etwas Gewaltiges: "Er setzt uns zusammen (mit Gliedern aus Israel) nieder inmitten der Überhimmlischen in Christus Jesus" (Eph 2:6), und dies bedeutet nicht weniger, als dass wir heute schon, im Geist, diese Herrlichkeitsstellung glaubend einnehmen dürfen (!'), wahrlich ein herrlicher Abschluss dieses Kapitels.

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Der 1. Timotheusbrief - Kapitel 4