Das große Ereignis

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Abschrift des Heftes:
Abraham, der erste Auserwählte - Band III
Abrahams Weg zur Glaubenshöhe

aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum“
von M. Jaegle und Mitarbeitern (1987)

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Inhaltsverzeichnis

Abraham, der erste Auserwählte

Band III

5. Das große Ereignis

Isaaks Geburt

Genau auf die zuvor bestimmte Zeit wurde Isaak, der verheißene Sohn, geboren. In kurzen Worten wird uns seine Geburt kundgemacht (1Mo 21:1-3), womit ein neuer Abschnitt in Abrahams Leben beginnt.

Wie so ganz anders war der Hergang bei der Geburt Isaaks als bei der Ismaels. Beim einen war es menschliches Wirken - beim anderen göttliche Frucht. Der eine war aufgrund göttlicher Verheißung geworden, der andere durch fleischliche Ungeduld. Dementsprechend vereinigt die Geburt Isaaks wunderbare Heilsgedanken in sich. Als erstes Heilsprinzip betrachten wir:

Die Vorherbestimmung

Noch ehe Isaak bereitet wurde im Mutterleibe, hören wir dreimal aus Gottes Mund, dass er zur b e s t i m m t e n Zeit geboren werde (1Mo 17:21; 1Mo 18:14; 1Mo 21:2). Jewe hat nicht allein den Tag von Isaaks Geburt, sondern ebenso seinen Namen im voraus festgelegt. Überdies bestimmte Er ihn schon zum Träger Seines Bundes (1Mo 1:19+21).

Mit Isaak offenbart uns Gott ein neues Heilsprinzip für Seine Auserwählten: Die V o r h e r b e s t i m m u n g. Diese sollten wir nicht mit der Auserwählung verwechseln, denn die Vorherbestimmung eröffnet uns bereits zuvor, noch ehe die Berufung erfolgt (Röm 8:30) den Z w e c k und das Z i e l der Erwählung (bei der immer Gottes große Liebe Beweggrund ist). So bei Isaak, Israel (Jes 41:8; 5Mo 4:37; 5Mo 7:8; 5Mo 10:15) und auch bei uns (Eph 1:5).

Der neue Gesichtspunkt tritt deutlich zutage, wenn wir Abrahams Erwählung mit Isaaks Vorherbestimmung vergleichen. Bei der A u s e r w ä h l u n g liegt das Hauptgewicht auf der Umgebung, aus welcher der Auserkorene erwählt wird. Diese Wirkungsweise Gottes wird offenkundig bei der Erwählung (Auswahl) Abrahams, als Er ihn als Einzelnen (Jes 51:2) aus seinem Lande, seiner Familie und seinen bisherigen Lebensbindungen herausrief. Bei seiner Erwählung lesen wir nicht, dass er, noch ehe er berufen war, schon von Gott für eine besondere Aufgabe und ein besonderes Ziel vorherbestimmt war, wogegen bei Isaak als „Vorherersehenen“ Werden und Dienst schon vor seiner Geburt von Gott geoffenbart wurden.

Im Griechischen ist das Wort „vorherbestimmen“ (proorzo) verwandt mit „Grenze“, „Horizont“ und meint, „eine Grenze festsetzen“ oder „einen Horizont bestimmen.“ Weil der Begriff gleichfalls mit „sehen“ verbunden ist, können wir auch sagen, „jemanden für etwas Bestimmtes ‚vorherersehen'“. Dabei wird betont, dass diese Bestimmung schon v o r h e r, ehe sie in Erscheinung tritt, geschieht.

Paulus darf uns den ganzen diesbezüglichen Gnadenreichtum von Gottes Vorherbestimmung enthüllen, in dem er deren Zweck und Ziel aufzeigt. So hat Gott Seine Erwählten vor dem Niederwurf der Welt v o r h e r b e s t i m m t in den Sohnesstand hinein (Eph 1:4.5). Weiter sind wir v o r h e r e r s e h e n, im Bilde Seines Sohnes gleichgestaltet zu werden (Röm 8:29), und v o r h e r b e s t i m m t zur Mitwirkung bei der Aufhauptung des Alls in Christus (Eph 1:10.11). Ja, wie überaus herrlich ist die Vorherbestimung der Glieder der Körperschaft Christi!

Das Gebiet der Auserwählung ist eben weitreichend, wobei die Vorherbestimmung uns einen neuen Ausblick eröffnet. Wir haben gesehen, dass Auserwählung und Vorherbestimmung nicht dasselbe sind. Abraham war auserwählt, doch lesen wir noch nichts von einer Vorherbestimmung, ehe er dem Ruf Gottes folgte. Bei Isaak hören wir nichts von einer Auserwählung, dafür tritt die Vorherbestimmung ins Blickfeld. Paulus durfte dann beides in vollkommener Zusammenschau enthüllen. In Röm 8:29+30 findet sich die ganze Stufenleiter des göttlichen Heilswirkens im Zusammenhang mit Gottes Erwählung und Berufung: vorher-erkennen, vorher-bestimmen, (vorher-ersehen), berufen, rechtfertigen und verherrlichen.

Gottes Vorsatz

Doch allem voran steht Gottes Vorsatz, aufgrund dessen wir berufen werden (Röm 8:28; Eph 1:11). Die enge Verbindung zwischen Vorsatz und Auswahl wird in Röm 9:11.12 bestätigt. Dem entsprechend liegt der Auserwählung ein Vorsatz zugrunde, nach dem Gott die Erwählung vornimmt. Gott auserwählt und beruft uns also n i c h t aufgrund von W e r k e n, sondern überein mit Seinem eigenen Vorsatz und der Gnade, die uns in Christus Jesus vor äonischen Zeiten gegeben ist (Röm 9:11.12; Gal 1:15; 2Tim 1:9).

Vorsatz (griechisch „pro thesis“ bedeutet „Vorher-Platzierung“ und der Stamm des Wortes ist verwandt mit „theos“ = Platzierer), das mit „Gott“ übersetzt wird. Tatsächlich geschieht auch jede „Vorherplatzierung“ durch Gott, den großen Platzierer und Platzzuweiser, der alles an seinen vorbestimmten Platz setzt, sowohl räumlich als auch zeitlich.

Seinem Vorsatz entsprechend hat Gott jedem Geschöpf und Wesen, jeder Sache und Aufgabe schon v o r h e r ihren bestimmten Platz in Seinem Heilsplan zugeordnet und führt alles zu Seinem vorher ersehenen Ziel.

Eine allegorische Bedeutung

Im Galaterbrief (Gal 4) nimmt Paulus die Geburt Isaaks zum Anlass, um eine geistliche Wahrheit durch das Leben wirklicher Personen bildlich darzustellen. Diese sinnbildliche Darstellung nennt man „Allegorie“. Dabei geht der Apostel davon aus, dass Abraham zwei Frauen und zwei Söhne hatte, einen von der Magd durch das Fleisch gezeugt und einen von der Freien aufgrund der Verheißung. Das hat eine a l l e g o r i s c h e Bedeutung, „denn diese beiden Frauen stellen zwei Bündnisse dar; das eine vom Berg Sinai (das Gesetz), welches zur Versklavung gebiert, das ist Hagar, deren Sohn nach dem Fleisch gezeugt und von ihr als der Magd geboren wurde." (Gal 4:24).

Den anderen Bund stellt die Sarah dar, weil ihr Sohn nach der Verheißung gezeugt und von ihr als der Freien geboren wurde. Anstatt in die Versklavung führt dieser Bund in die Freiheit vom Gesetz, zu der die Gläubigen nach Gal 5:13 berufen sind, freigemacht durch Christus (Gal 5:1). Da sich die Galater wieder unter das Gesetz begeben wollten, musste sie Paulus aufklären, dass sie sich damit unter den Bund vom Sinai und dadurch unter die Versklavung durch das Gesetz stellen würden.

Saras Glaubens-Lachen

Und jetzt werden wir Zeugen von etwas gar Köstlichem. Vormals, als Sara die Geburt eines Sohnes angezeigt wurde, bewirkte diese herrliche Verheißung bei ihr nur ein ungläubiges Lachen (1Mo 18:12). Aber nachträglich wurde es noch vor der Niederkunft ein Lachen des Glaubens, weil sie nach Hebr 11:11 den Verheißenden für glaubwürdig erachtete.

Jetzt, da Isaak, der „Lachen-Macher“, geboren war, strömte sie über vor Freude und Glück, und wir hören sie jubelnd sagen (1Mo 21:6): „Lachen macht Alueim für mich. Jeder, der es hört, lacht mir zu.“ Ja, Gott bereitete Sara ein Lachen und allen, die es hörten. „Und Abraham war hundert Jahre alt, als sein Sohn Isaak geboren wurde“ (1Mo 17:5), und Sara stillte ihn mit ihren neunzig Jahren noch (1Mo 17:17).

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6. Leben aus Toten