Das Friedensopfer - 3Mo 3

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aus dem Buch von Andrew Jukes - Die Opfergesetze nach 3Mo 1-7


1. Teil: a) Das Friedensopfer - 3Mo - 3Mo 7:11 -21- 3Mo 7:29-34
2. Teil: b) Die Vielfalt des Friedensopfers


Das Friedensopfer - 3Mo 3

I. Das Friedensopfer im Vergleich

Es genügt, zwei Hauptpunkte aufzuzählen, in welchen 'das Friedensopfer sich von den anderen Opfer unterschied.

  1. War es ein Opfer zum süßen Geruch und
  2. der Opfernde, Gott und der Priester wurden durch dasselbe gespeist.

Im ersten Punkt unterschiedet es sich vom Sündopfer, in dem letzteren aber von allen anderen Opfern.

1. Es war ein Opfer zum süßen Geruch (3Mo 3:5 - 3Mo 3:16). Über die Bedeutung dieses Unterschiedes brauche ich hier nur wenig zu sagen, da wir dieselbe schon mehr als einmal betrachtet haben. Ich bemerke daher nur, dass hier, wie beim Brand- und Speiseopfer, d i e Seite des Opfers dargestellt ist, wo keinerlei Rücksicht auf die Sünde genommen wird, vielmehr sehen wir hier, wie der Mensch Gott etwas darbringt, das Ihm wohlgefällig und angenehm ist.

2. Der zweite Punkt, in welchem das Friedensopfer von anderen Opfern abwich, war der, dass hier alle Beteiligten, der Opfernde, der Priester und Gott gespeist wurden. Sie pflegten Gemeinschaft, indem sie sich von demselben Opfer nährten.

Erstens sehen wir den Anteil des Opfernden, sodann Gottes Anteil; endlich des Priesters Anteil und in diesen eingeschlossen, obgleich er für sich erwähnt wird, den Anteil, von dem sich die Kinder des Priester nährten (3Mo 7:31.32; vgl. 4Mo 18:9-11).

Welch einen Einblick bekommen wir hier! Gott, der Mensch und der Priester werden miteinander gespeist und alle finden ihre Befriedigung in dem Opfer. Zuerst bekommt G o t t Seinen Anteil und ist durch das Opfer befriedigt. "Es ist ein Feuer zum süßen Geruch dem HErrn" (3Mo 3:5). Der M e n s c h (in Christo) als der Opfernde bekommt auch seinen Anteil und endlich der P r i e s t e r (das ist Christus in Seinem priesterlichen Amt). Aber auch Seine Kinder (3Mo 7:31) werden mit Ihm gesättigt, und so werden alle miteinander befriedigt! Der Opfernde speist mit Gott, mit Seinem Priester und mit des Priesters Kindern.

a) Nahrung dem Opfernden

In dem Friedensopfer wird der Opfernde genährt, er findet, mit anderen Worten, Befriedigung und zehrt von dem gleichen Opfer, von welchem ein Teil bereits Gott befriedigt hat. Denn ein Teil des Friedensopfers (wie wir dies in der Folge sehen werden) "das Fett, das Blut, die Eingeweide" müssen auf dem Altar verzehrt worden sein, bevor der Opfernde seinen Anteil anrühren darf.

Etwas ähnliches finden wir weder bei dem Brand- noch bei dem Speiseopfer. Dort sehen wir, dass Gott durch das Opfer befriedigt wird; alles wird von Seinem Feuer verzehrt und steigt entweder wie beim Brandopfer zu Ihm auf, oder Er gibt, wie beim Speiseopfer, Seinen Priestern Anteil daran. Der Opfernde selbst erhielt aber nichts, obgleich Gott befriedigt war. Das Brand- und das Speiseopfer waren, wie wir bereits gesehen haben, die vollkommene Erfüllung des Gesetzes. Dort sehen wir, dass der Mensch (in Christo) Gott dasjenige darbringt, was Ihn völlig befriedigt. Gott findet Speise in dem Opfer. Von alledem aber hat der Opfernde selber nicht. Bei dem Friedensopfer sehen wir aber, dass auch der Opfernde befriedigt wird.

Der Opfernde ist hier Christus selbst, und zwar an unserer Stelle stehend f ü r u n s (Eph 5:2). Die Tatsache aber, dass das Friedensopfer für uns unverständlich bleibt, wenn wir nicht erkennen, wie weit wir an dem Friedensopfer beteiligt sind, macht es erforderlich, dass ich hier noch einen Augenblick verweile, ehe ich auf Einzelheiten eingehe. Ich wiederhole, dass in allen Opfern Christus als unser Stellvertreter dasteht. Im Sündopfer, im Brandopfer, im Speiseopfer und im Friedensopfer ist Er der Mensch Christus Jesus f ü r u n s. Für uns ist er außen vor dem Lager, f ü r u n s auf den Altar gelegt, f ü r u n s trägt Er die Sünde, und f ü r u n s wird Er angenommen und befriedigt. Wenn wir sagen, dass Er solches f ü r u n s tat, so meinen wir damit, dass Er an unserer Stelle stand; Er tat dies alles, als täten wir es. Als Er das Gesetz hielt, hielt Er es, als hielten wir es. Als Er verdammt wurde, wurde Er verdammt an unserer Statt. Als Er angenommen wurde, wurde Er angenommen für uns. Die Folge hiervon ist, dass alles, was von Christus gilt, nun auch von den Seinen gelten muss. Was Er tat, wird uns nun zugerechnet, als hätten wir es getan. Was Er genießt, das genießen wir, denn Er genießt es an unserer Statt.

Dieser letztere Gedanke ist nun der, den wir im Friedensopfer ausgedrückt finden. Christus wird befriedigt und gespeist durch Sein Opfer. Hierin aber steht Er an unserer Stelle, und daher sind wir befriedigt, sobald wir Ihn so erfassen können. Dieser Gedanke mag ein wenig schwieriger sein, als derjenige, den wir im Sünd- und Brandopfer finden, er ergibt sich aber aus eben demselben Grundsatz. Gerade wie der schwache Gläubige sieht, dass Gottes Zorn wider die Sünde gestillt worden ist, wenn Er erkennt, das Christus das Sündopfer gebracht hat; gerade wie der schwache Heilige erkennt, das Gott in Seinen Ansprüchen befriedigt ist, wenn Er das Brand- und Speiseopfer erblickt: gerade auf dieselbe Weise erkennt derselbe Gläubige, dass der Mensch durch das Opfer befriedigt wird, wenn er wie Jesus das Friedensopfer bringt. Wie aber das Bewusstsein unserer Annahme davon abhängt, dass wir Ihn, als für uns angenommen, erkennen, so hängt unser Gefühl der Befriedigung und der Gemeinschaft mit Gott davon ab, dass wir erkennen, wie Er in Gemeinschaft steht für uns. Erblicken daher diejenigen, die sich in Christo wissen, das Friedensopfer und erkennen sie, dass vermittelst desselben Christus als Mensch befriedigt wurde, so erfahren sie auch, dass sie selbst durch das Opfer befriedigt werden.

Ich fürchte, dass es nur zu viele Heilige gibt, welche diese Seite des Opfers niemals kennen lernen, und daher niemals jene Befriedigung völlig erfahren, welche das Opfer Christi für uns erworben hat. Nicht sage ich, dass sie den Segen nicht erlangen können; er gehört ihnen, wenn sie i n C h r i s t o sind. Dasjenige aber, was Er für sie erworben hat, wird nicht von ihnen selbst aus eigener Erfahrung geschmeckt. Denn die Erfahrung ist, wie gesagt, nichts anderes als unser Maß an Erkenntnis dessen, was schon in Christo für uns erfüllt ist. Gott sei Dank, dass die Genügsamkeit Seines Werkes nicht von dem Maß unserer Erkenntnis abhängt. Unsere Befriedigung aber hängt vielfach von unserer Erkenntnis ab. Und weil wir so wenig erkennen, haben wir so wenig Trost.

Christus - unsere Nahrung

Unsere geistliche Stärke ist ganz besonders von unserer Erkenntnis jener Seite von Christus abhängig, welche uns durch das Friedensopfer vorgebildet wird; denn Kraft erhalten wir durch Nahrung, und in dem Friedensopfer sehen wir, wie der Mensch durch das Opfer gespeist wird. Aber ach, wie wenig wird diese Seite des Werkes Christi erkannt! Fragt man mich nach der Ursache? Weil so wenige die Annahme bei Gott in Wahrheit erfahren haben. Solange es bei dir irgendwie noch in Frage steht, ob dich Gott angenommen hat oder nicht, wird dein vorherrschendes Verlangen danach stehen, zu wissen, ob Gott v e r s ö h n t ist. Dem Verbrecher gleich, dessen Freisprechung noch nicht verkündigt ist, wirst du nicht fragen: Habe ich für heute Brot? sondern: Ist mir vergeben? So lange du den Tod vor dir siehst, kannst du nicht an Nahrung und Kleidung denken. Ist aber die Frage der Annahme bei Gott in Ordnung gebracht, so wirst du Zeit finden, dem Begehren der neuen Natur, welche genährt und gepflegt sein will, dich hinzugeben. Was kann sie stillen? - nichts, als die kostbare Speise des Altars. Und dass diese in Jesu für uns bereitet ist, erkennen wir, wenn wir Ihn an unserer Stelle das Friedensopfer darbringen sehen.

Beachten wir nun, was es ist, das der Opfernde zur Speise erhält. Er nährt sich von dem Fleisch des Altars. Seine Speise ist das fehlerlose Opfer, welches bereits den HErrn befriedigt hat.

Dieses Opfer aber stellt den Leib Jesu dar (Hebr 10:5-10), in welchem Sein Wandel, Seine Gedanken, Seine Stärke, Seine Triebe eingeschlossen sind. Wie wir es beim Brandopfer sahen, waren dies die Dinge, die Er opferte; und weil sie fleckenlos waren, wurden sie angenommen. Sie befriedigten Gott als ein süßer Geruch. Sie geben aber auch, weil sie makellos sind, dem Opfernden selbst Befriedigung. Christus findet Seine Speise in Seinem eigenen Opfer. Darum, dass Seine Seele gearbeitet hat, wird Er Seine Lust sehen und die Fülle haben (Jes 53:11 - Joh 4:34).

Als Opfernder steht Jesus für uns da, und indem Er sich von dem Opfer nährt, zeigt Er, wie der Mensch Befriedigung findet. Wollte Gott, dass Sein Volk hier lernen möchte, was ganz allein Befriedigung verschaffen kann. Die Menschen suchen sie vielfach in fremden Dingen und nicht bei Gott, ähnlich wie der verlorene Sohn, der sein Gut in einem fremden Land verprasste. Und das ist selbst dann noch der Fall, wenn sie schon anfangen, Gottes Nähe zu suchen. Einige suchen Befriedigung in ihren seligen Gefühlen, andere wieder in ihrer eigenen Gerechtigkeit, in ihrer Enthaltsamkeit oder in ihrem Gottesdienst. Ist dies die fehlerlose Speise des Altars? Hat Christus mit diesen Dingen Gott befriedigt? Wenn nicht, so können diese Dinge auch nicht das Fleisch des Altars sein, wovon wir, die wir der Versöhnung bedürfen, uns mit Gott gemeinsam sättigen können. Konnte Jesus nicht anders mit Gott Gemeinschaft haben als durch ein makelloses Opfer, so vermag es auch keines Seiner Glieder.

Werden sie gespeist so muss es auf dieselbe Weise geschehen, wie es bei Ihm geschah. Ach, wenn wir doch verständiger wären! Denn was hilft es, dass wir unsere Befriedigung in etwas anderem suchen als in Jesus? Er ist der einzige Vollkommene, außer Ihm ist nichts würdig für den Altar. Daher ist auch nichts außer Ihm geeignet, unsere Seelen zu nähren. Wäre es möglich, das Christus mit Gott Sich von dem nährte, was befleckt ist, dass Er von dem, was unrein ist, ein Friedensopfer bereitete, dann und nur dann, lasst uns als unsere Speise suchen, was unrein, zerrissen und befleckt ist. Solange wir aber sehen, dass Er nur mittels Seines eigenen vollkommenen, unwandelbaren Opfers gespeist werden kann, so lasst uns auch alles andere verwerfen und uns von Ihm allein nähren.

Wie wichtig ist die Lehre, die wir hier finden, wie groß ist aber auch die Verantwortung bei der hier so klar ausgesprochenen Wahrheit, das ein Christ, soweit es sich um seine Versöhnung handelt, durch nichts anderes genährt werden kann, als was auch Christus in Seiner Gemeinschaft mit Gott als Speise diente. Wie groß auch unsere Erfahrungen oder unsere Verdienste sein mögen, so können sie doch nicht das Opfer zu unserer Versöhnung oder der Grund unseres Friedens werden. Ja, wenn ein Christ seine Nahrung in diesen Dingen sucht, so ist es so als wenn ein Israelit versucht hätte, sich von seinen Kleidern zu nähren. Der, welcher seine Befriedigung in seinen Verdiensten sucht, tut in der Tat nichts anderes, als dass er das, was seine Kleidung sein sollte, zu seiner Speise macht. Die Kleider eines Israeliten sind das Bild des Betragens und des Wesens eines Menschen (Ps 109:18.19 - Jes 52:1 - Jes 59:17 - Jes 61:3 - Sach 3:3 - Kol 3:8.12 - Offb 3:4 - Offb 16:15).

Auf diese Weise wird dies Bild auch im Neuen Testament gedeutet: "Die Seide aber ist die Gerechtigkeit (Offb 19:8). Dieses Kleid kann leicht befleckt werden. denken wir es uns aber auch rein, so sind doch die Kleider nicht zur Nahrung da. Allein das Fleisch des Altars und dessen süßer Geruch kann befriedigen. Unsere Gebete, unsere Liebe, unsere guten Werke sind den gesäuerten Kuchen gleich (siehe unter: Die Vielfalt des Speiseopfers). Obschon sie angenommen werden, so sind doch alle miteinander befleckt. In einem Sinn sind allerdings unsere Dienste ein süßer Geruch (Phil 4:18), aber nur in dem Sinn, in welchem auch unsere Person gerecht ist. Gerade wie der Sünder, obgleich er an und für sich durch und durch sündig ist, in Christo für gerecht angesehen wird, so werden auch seine Opfer, obgleich sie gesäuert sind, als süß gerechnet wegen des Wohlgeruchs Dessen, durch den sie geopfert werden. Der in Christo angenommene Sünder ist nun in der Tat selbst ein Opfernder und ein Opfer; doch sind selbst dann seine geistlichen Opfer, seien es Werke oder sei es Anbetung, Gott nur durch Jesus Christus angenehm (1Petr 2:5). Gleich den bereits erwähnten gesäuerten Kuchen, würden unsere Werke und unsere Anbetung, weil alles unvollkommen bleibt, niemals angenommen werden können von Gott, wenn Er uns nicht das vollkommene Opfer Christi zurechnet, welches Seiner Heiligkeit völlig Genüge getan hat.

b) Nahrung für Gott