1. Mose - Kapitel 27

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Abschrift: 1. Buch Mose (Band I -X) (2017/21)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Die Bände I-VIII sind als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung

1. Buch Mose - Kapitel 27

Jakob erlistet den Erstlingssegen
Esaus Klage und sein Segen
Folgen der Überlistung

Jakob erlistet den Erstlingssegen

1Mo 27:1-4

"Und es geschieht, dass Isaak alt wird, und seine Augen sind schwach zum Sehen. Und er ruft Esau, seinen größeren Sohn, und sagt zu ihm: 'Mein Sohn!' Und er sagt zu ihm: 'Siehe mich!' Und er sagt: 'Siehe doch, alt bin ich, und ich weiß nicht den Tag meines Todes. Und nun heb doch dein Gerät auf, dein Gehänge und deinen Bogen, und geh hervor aufs Feld und jage Wildbret für mich und mache mir ein schmackhaftes Gericht, wie ich es liebe, und bring es mir; und ich will essen, auf dass meine Seele dich segne, ehe ich sterbe."

Wir kommen zu dem spannenden Geschehen um den Betruf der Segnung, wobei erst einmal Isaak vor unsere Augen gestellt wird, und zwar als "alt und Schwach zum Sehen". Diese körperliche Darstellung beinhaltet eine geistliche Wahrheit:

Isaak hat völlig die göttlichen Worte aus 1Mo 25:23 aus den Augen verloren, dass der Größere (Ältere) dem Geringeren (Jüngeren) dienen wird. Er kam deshalb gar nicht darauf, dass der geistliche Segen nicht dem Älteren, sondern dem Jüngeren zustand, nämlich dem von Gott erwählten Jakob!

Aber noch ein weiterer Punkt schwächte sein Vorhaben: Seine fleischlichen gelüste auf ein gutes Essen. Die Aussicht auf ein gutes Wildbret machte ihn blind für alle geistlichen Wahrheiten. Damit sehen wir einen alten Mann vor uns, der sich scheinbar dem Willen Gottes widersetzt, und Gottes Plan durcheinander bringen will doch - und jetzt kommt das für uns so schwer verständliche und Wunderbare: Gott benutzt auch die menschlichen Fehltritte für Seine Zwecke, ja Er gebraucht diese, um Sein Ziel zu erreichen!

Wir bleiben heute kurz bei dem stehen, was wir gestern am Schluss festgestellt haben und blicken auf uns: Benutzt Gott nicht auch unsere Schwachheit, ja unsere Fehler und täglichen Kränkungen Gott gegenüber, um Sich zu verherrlichen?

In körperlicher Schwachheit ruft Paulus in 2Kor 12:7-9 um Heilung, und dies dreimal. Doch Heilung ist nicht im Sinn Gottes, im Gegenteil: Gott stellt klar, dass dem Paulus die Gnade genügen muss, denn: "Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht." Paulus (und wir) müssen also die schwere Lektion lernen, dass das, was wir nicht wollen, Gott benutzt, um Sich darin zu verherrlichen. Und wenn wir jetzt dazu noch Eph 2:7 lesen, begreifen wir besser, was Gottes Absicht ist: Wir sind in den kommenden Äonen "Schaugefäße Seiner Gnade", und dies vor den überhimmlischen Zuschauern. Und wenn wir weiter gemäß Eph 1:7 die Vergebung unserer Ö(täglichen) Kränkungen haben, dann sehen wir, wie sich auch unsere Fehltritte zur Verherrlichung Gottes auswirken, indem wir in der Zukunft Seine Gnade zur Schau stellen dürfen.

1Mo 27:5-10

"Und Rebekka hört, wie Isaak spricht zu Esau, seinem Sohn. Und Esau geht aufs Feld, Wildbret zu jagen für seinen Vater. Und Rebekka sagt zu Jakob, ihrem Sohne, dem Geringeren, also: 'Siehe, ich hörte deinen Vater sprechen zu Esau, deinen Bruder, also: Bring mir Wildbret und mache mir ein schmackhaftes Gericht, und essen will ich; und dich segnen will ich vor Ieue vor meinem Tode. Und nun, mein Sohn höre auf meine Stimme in dem, was ich dir gebiete. Geh doch zum Kleinvieh und nimm mir von dort zwei Ziegenböcklein, zart und gut! Und machen werde ich von ihnen ein schmackhaftes Gericht für deinen Vater, wie er es liebt. Und du sollst es deinem Vater bringen; und essen wird er, auf dass dein Vater dich segne vor seinem Tode.'"

Vor unserem geistlichen Augen baut sich eine Kulisse auf, vor welcher zwei Parteien agieren: Einmal Isaak und Esau und zum anderen Rebekka und Jakob. Das Ziel beider ist, den Segen von Isaak zu erhalten.

Die erstgenannte Partei widersetzt sich Gottes Willen uns Seiner erklärten Absicht, nämlich dass der Jüngere dem Älteren dienen muss, dass also Jakob der vom Vater zu Segnende sein muss; die letztere Partei, also Rebekka und Jakob, sind zwar mit Gottes Absicht in Einklang, aber ... sie versuchen, diesen Einklang mit Lüge und List zu erreichen. Und nun kommt die von uns immer wieder gestellte alles entscheidende Frage : Kann der Mensch durch sein Fehlverhalten Gottes Wege behindern oder hemmen? Muss Gott Sein Vorhaben ändern bzw. der neuen Situation anpassen? Kann überhaupt ein menschlicher Wille (hier der Wille Isaaks, nicht Jakob, sondern Esau zu segnen) sich Gottes Willen entgegenstellen?

"...auf dass dein Vater dich segne vor seinem Tode.'"

Wir haben den Leitvers auf die letzten Worte von gestern gekürzt, denn wir möchten auch heute wieder erneut die Antwort auf die vielen Fragen erhalten, die im Raum stehen, und die tiefste Antwort lautet: Gott will, dass all Seine Geschöpfe Seine Liebe erkennen und Ihn ebenfalls lieben können, damit Er am Ende das sein kann, wonach Sich Sein Herz von Anfang an sehnt. Alles in allen zu sein, wie es Paulus in 1Kor 15:28 zum Ausdruck bringt.

Um nun den Menschen erkennen zu lassen, wer und vor allem was Er ist, nämlich Liebe, hat Er vielfältige Werkzeuge erschaffen, ein Hauptwerkzeug ist das Finster und Böse in der Gestalt Satans. Dass Satan kein Geschöpf mit eigener Macht ist, zeigt uns das Buch Hiob, wo Satan klar seine untergeordnete Stellung zugewiesen bekommt - er kann also nur das tun, was Gott ihm aufträgt! Und wenn wir das erkennen, verstehen wir auch besser die Wege, die Gott Seine Geschöpfe führt, auch wenn diese Wege krumm sind, manchmal sogar sehr krumm.

Hätte der Mensch ohne krumme Wege, ohne den Störfaktor Satan und ohne Sünde Gott aus ganzem Herzen lieben können, hätte der Sündenfall im Garten Eden gar nicht stattfinden brauchen! Aber ... Johannes hätte dann auch nicht das köstliche Wort in 1Jo 4:10 schreiben können:

"Darin besteht die Liebe, nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass Er uns liebt und Seinen Sohn zur Sühne für unsere. Sünden gesandt hat."

1Mo 27:11-12

"Und es sagt Jakob zu Rebekka, seiner Mutter: 'Siehe, Esau, mein Bruder, ist ein haariger Mann, und ich bin ein glatter Mann. Vielleicht betastet mich mein Vater, und ich werde in seinen Augen wie einer, der ihn irreführt, und ich bringe auf mich Hohn und nicht Segen.'"

Noch ist Isaak die Hauptperson, auf der der Segen Abrahams ruht, noch ist er der Lernende und in der Schule Gottes Befindliche, und erstaunlicherweise erleben wir hier an seinem nahen Lebensende, wie er offensichtlich bereit war, den göttlichen Segensstrom von Jakob weg auf Esau umzuleiten, sich also Gottes Willen entgegen zu stellen. Damit sind wir jetzt mitten darin, mitzuerleben, wie Gott zunichte machte, was Sein Auserwählter tun wollte, wobei Gott Seine eigenen Wege führt, nämlich hier über List, Lüge und Betrug.

Nun sind aber viele Gläubige nicht bereit, zu glauben, dass diese krummen Wege auch aus Gott kommen und diese Verweigerung lässt sie nicht erkennen, dass es ein Werkzeug Gottes gibt, welches von Anfang an mit Lüge und Betruf hantierte, und das ist Satan, dem ja Joh 8:44 bezeugt: "Derselbe (der Widerwirker) war ein Menschentöter von Anfang an und hat nicht in der Wahrheit gestanden, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er Lügen redet, dann spricht er aus dem, was ihm eigen ist; denn er ist ein Lügner und der Vater derselben."

Wir sehen einmal mehr, wie Gott Seine Werkzeuge einsetzt, um ganz am Ende zu beweisen, dass alle Seine Wege richtig waren und nur ein Ziel hatten: Gerade auf den krummen (sündhaften) Wegen die Liebe Gottes zu erkennen und sie auch erwidern zu können.

Wir sprachen vor drei Tagen von einer Kulisse, die sich vor uns aufbaut, und vor welcher zwei Parteien agieren, Esau mit Isaak und Jakob mit Rebekka. Wir bringen heute etwas Spannung in das Geschehen, indem wir gemäß Pauli Aussage in Röm 9:13 feststellen, dass Gott jeweils den einen der Partei geliebt hat, nämlich Jakob, den anderen hingegen gehasst hat, Esau! Es stehen sich damit Liebe und Hass gegenüber, Licht und Finstern, Gutes und Böses, und ... alles hat einen Ursprung: "Ich Ieue Alueim, mach all dies" (Jes 45:7). Aber wie kann Hass, der von Gott auf Esau lastet, Gott verherrlichen?

Wir müssen als Erstes verstehen, dass die Worte Pauli, die wir ja auch in Mal 1:2-3 wiederfinden, nicht absolut, sondern relativ zu verstehen sind. Dazu ein Beispiel: In Lk 14:26 lesen wir die dramatischen Worte Jesu, die beinhalten, dass, wer nicht Vater und Mutter, Frau, Kinder und Geschwister, dazu noch seine eigene Seele hasst, nicht (!) Sein Jünger sein kann! Wie ist dieser Hass hier zu verstehen? Bestimmt nicht absolut, also endgültig, dies würde den vielen stellen in der Schrift widersprechen, Vater und Mutter zu lieben! Kein Gläubiger darf Vater oder Mutter hassen - und trotzdem befiehlt Jesus Selbst dieses. Die Lösung hier bei Lukas ist, dass die Liebe zu Christus so groß sein soll, dass im vergleich dazu die Liebe zu Vater und Mutter wie Hass erscheint!

Mancher unter uns mag jetzt fragen, was unsere Ausführungen mit unserem Thema im Leitvers zu tun haben, und die Antwort ist auch nicht auf Anhieb zu verstehen, wir brauchen hierzu viel geistliche Weisheit, um die wir bitten dürfen. Denn ähnlich wie den Worten Jesu, die wir bei Lukas gelesen haben, verhält es sich bei Esau und Jakob. Esau und seinen Nachkommen waren, wie wir noch in den vor uns liegenden Versen 39-40 lesen werden, auch Segnungen verheißen, die aber im vergleich mit den Segnungen für Jakob, die wir noch in den Versen 27-29 lesen werden, wie Hass erscheinen müssen.

Der Vergleich zwischen dem Guten, das Jakobs Segen enthält, und dem, was Esau verheißen wird, ist wie der Unterschied zwischen Lieben und Hassen. Und der wichtige Punk ist der, dass Jakobs Same derjenige ist, durch den der Sohn Gottes in die Welt kommt. Und dieses Licht, welches in die Welt kommen wird (und gekommen ist), kann in Seiner ganzen Schönheit und Herrlichkeit nur vor der Kulisse von Dunkelheit erkannt werden, wobei es ja erst einmal darum geht, dass das Volk Israel in langer göttlicher Schule erkennen soll, was die Liebe Gottes ist!

Esau wird somit nicht von Gott gehasst, weil er hassenswert ist, sondern weil seine Aufgabe darin besteht, die dunkle Kulisse darzustellen, vor welcher später das ganze Volk Israel erkennen darf: Gott ist Liebe!

1Mo 27:13-14

"Und es sagt seine Mutter zu ihm: 'Auf mir sei dein Hohn, mein Sohn. Ja, höre auf meine Stimme und geh, nimm sie für mich!' Und er geht, nimmt sie und bringt sie seiner Mutter. Und es macht seine Mutter ein schmackhaftes Gericht, wie sein Vater es liebt."

Es geht um zwei Ziegenböcklein, die Jakob einfangen und seiner Mutter bringen sollte, um damit den Vater zu täuschen, und "Täuschung" ist ein Merkmal des Bösen, der diese List bis heute ausüben darf, ja ausüben muss. Und dass er sie gerade bei Jakob, dem Auserwählten Gottes, erfolgreich ausüben darf, mu ss auch uns zu denken geben.

Die Täuschung findet ja schon im Garten Eden bei Eva an, was 2Tim 2:14 und 2Kor 11:3 betonen, und sie setzt sich fort bis zu uns. Immer wieder muss uns Paulus deshalb darauf hinweisen, dass auch wir getäuscht werden können, zum Beispiel gemäß Eph 5:6 durch leere Worte, welche uns zu einem unwürdigen Wandel verleiten wollen, oder durch falsche Brüder, die Zwistigkeiten und Fallstricke verursachen; aber auch wir sollen uns selbst nicht täuschen, indem wir uns für zu weise halten, was uns schnell überheblich werden lässt, besonders über andere Brüder. Und ganz gefährlich wird es gerade in unseren gegenwärtigen Tagen, wovor uns 2Thes 2:3 ff warnt. Eine ganz gefährliche Waffe der Täuschung benutzt der Widerwirker, indem er uns vorhält: "Denn es steht geschrieben...", wie er es bei Jesu Versuchung in Mt 4:3ff versuchte. Wer hier das Wort der Wahrheit nicht richtig zu schneiden vermag, wie es uns Paulus in 2Tim 2:15 ans Herz legt, verfällt schnell dem Versucher und damit der Täuschung!

1Mo 27:15-17

"Und es nimmt Rebekka die Kleider Esaus, ihres größeren Sohnes, die kostbaren, die bei ihr im Hause waren; und sie bekleidet damit Jakob, ihren kleineren Sohn. Und die Felle der Ziegenböcklein tut sie auf seine Hände und auf das Glatte seines Halses. Und sie gibt das schmackhafte Gericht und das Brot, das sie machte, in die Hand Jakobs, ihres. Sohnes."

Die Täuschung Isaaks wird durch Rebekka, seinem Weibe, perfekt vorbereitet. List, Lüge und Täuschung sollen den Auserwählten Gottes, Isaak, davon abbringen, seinen Segen dem falschen Sohn zu geben - ein richtig verwirrendes Spiel! Und jetzt müssen wir einmal bedenken, dass nur eine aussage Gottes, dieses ganze Wirrwarr verursachte: "Der Größere wird dem Geringeren dienen" (1Mo 25:23b)! Dieses Wort Gottes, gerichtet an Isaak im Hinblick auf die Zwillinge in Rebekkas Leib ließ Isaak außer Acht. Hätte er es im Herzen behalten und bewegt, wäre ihm klargeworden, dass Esau als der Größere (Ältere) dem Geringeren (Jüngeren) einmal dienen muss, und dies im Hinblick auf die zwei Volksstämme in Rebekkas Schoß.

Hätte also Esau Gottes Wort behalten, wäre ihm klar geworden, dass nur dem jüngeren Jakob der Segen gehören kann, und alle List, Lüge und Täuschung wären unnötig gewesen!

Wir sind mit den Worten"Ja hätte ..." oft schnell zur Hand, und möchten damit sagen, dass es Gott doch viel einfacher hätte machen können - aber ... unsere Wege sind eben nicht Gottes Wege, denn "... eure Wege sind nicht Meine Wege", so erklärt Ieue. "denn wie die Himmel erhabener sind als die Erde, so sind Meine Wege erhabener als eure Wege ..." sagt Jes 55:8-9.

1Mo 27:18-19

"Und er kommt. zu seinem Vater und sagt: 'Mein Vater!" Und er sagt: 'Siehe mich! Wer bis du, mein Sohn?' Und es sagt Jakob zu seinem Vater: 'Ich bin Esau, dein Erstgeborener. Ich tat nach dem, was du zu mir gesprochen. Richte dich doch auf! Sitzt und iss von meinem Wildbret, auf dass deine Seele mich segne.'"

Wir nutezen den Vorgang der Täuschung, liebe Geschwister, dahingehend, dass wir versuchen, die tieferen Wege Gottes zu entdecken, die Jesaja gestern mit den Worten beschrieb: "So sind Meine Wege erhabener als eure Wege ..."!

Über die "erhabenen Wege Gottes" schreibt Ps 18:31: "El -, makellos ist Sein Weg," was wir. Gläubige mit frohem Herzen im Glauben bestätigen dürfen.

Die List, Lüge und die Täuschung, die wir hier erleben und als ungrecht empfinden, sind also von Gott aus nicht hur erhaben, sondern vollkommen! Und damit werden wir wieder zu den wunderbaren Worten in Röm 9 geführt, wo wir schon des Öfteren lasen, "Jakob habe Ich geliebt, aber Esau habe Ich gehasst" (Röm 9:13), und dann in Röm 9:20b ff die Worte: "Das Gebilde wird doch nicht dem Bildner erwidern: Warum hast Du mich so gemacht?"

Hier wird uns gezeigt, wie erhaben der Töpfer über den Ton in Seiner Hand verfügt, und wie es Ihm zusteht, Gefäße zu Seiner Ehre, aber auch Unehre zu formen, wobei alles darauf hinausläuft, den Reichtum Seiner Herrlichkeit bekannt zu machen, in unserem Fall, dass auch List, Lüge und Betrug letztendlich dahin führen, dass jedes Geschöpf erkennen muss. "Gott ist Liebe!"

1Mo 27:20

"Und es sagt Isaak zu seinem Sohne: 'Was ist dies? Du eiltest, es zu finden, mein Sohn!' Und er sagt: 'Weil Ieue, dein Alueim, es mir begegnen ließ.'"

Wir gehen heute auf diesen Leitvers etwas näher ein: Isaak ist ganz offensichtlich misstrauisch geworden! Er weiß, dass ein Wild zu jagen und es dann auch noch zuzubereiten, seine Zeit braucht - und die Zeit als Jakob nun vor ihm steht, kommt ihm kurz vor! Er wird misstrauisch.

Und Jakob? Wie muss er sich gefühlt haben, als er das Misstrauen des Vaters zu spüren bekam? Wir lesen seine Antwort fast mit entsetzen, denn Er beruft sich bei seiner Täuschung auch noch auf Ieue, den Alueim seines Vaters! Wir würden die als "Gipfel der Frechheit" bezeichnen! Aber - wie sieht es Gott?

Gott hat Jakob auserwählt, die Heilslinie nach Abraham und Isaak weiterzuführen, und deshalb nimmt Er in auch in die Schule, wobei der wichtigste Punkt ist, dass Jakob Ieue nicht mehr nur als den Alueim seines Vaters Isaak sieht (wie es ja unser Leitvers deutlich aussagt), sondern auch als "seinen Alueim"! Und wenn wir hier vorgreifen, dann sehen wir, dass Gott dieses Problem schon im nächsten Kapitel 1Mo 28:21 gelöst hat, wo Jakob dann auch bereits von "Meinem Alueim" spricht - allerdings unter Bedingungen!

Die Schule Gottes sieht so auch, dass Jakob erst einmal tief nach unten in den Sümpf von Lügen, List und Täuschung geführt wird, ja sogar so tief, dass er Alueim noch nicht als "seinen" Alueim erkennen kann!

Wir wollen heute noch einmal die gestrige frage aufgreifen. "wie Gott den Jakob sieht", der von einer Lüge in die andere stolpert, und eine Antwort führt uns wieder erneut in den Römerbrief, wo wir in den Versen Röm 9:22 ff erst einmal von den Gefäßen des Untergangs lesen, dass Gott auch diese mit viel Geduld trägt ... um zugleich den Reichtum Seiner Herrlichkeit an den Gefäßen des Erbarmens bekannt zu machen, die Er zur Herrlichkeit vorher bereitet hat - uns (und jetzt schreibt Paulus uns direkt an), die Er auch beruft, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Nationen.

Ab Röm 9 (bis 11) des Römerbriefes wendet sich Paulus an das Volk Israel, und wir dürfen auch Jakob als Stammvater Israels als ein Gefäß Seines Erbarmens sehen, an welchem Er den Reichtum Seiner Herrlichkeit erweist, und dies noch in besonders eindrücklicher weise, wie wir noch sehen werden.

"ESau" ist der Gehasste, den Gott souverän so gebildet hat! Aber nicht ohne zu erwähnen, dass Er auch dieses Gefäß mit viel Geduld trägt!!! "Jakob" hingegen hat Er zur Herrlichkeit vorherbereitet, und dies in ganz besonderer Weise, weswegen er auch später den Namen " Israel" erhält.

Mit dem Wörtchen "uns" wendet sich Paulus in Vers 24 kurz auch an uns und lässt uns an dem Reichtum Seiner Herrlichkeit teilnehmen, die aber, getrennt von Jakob, eine überhimmlische Berufung erhalten hat!

1Mo 27:21-23

"Und es sagt Isaak zu Jakob: 'Tritt doch heran, damit ich dich betaste, mein Sohn. Bist du dies, mein Sohn Esau, oder nicht?' Und Jakob tritt heran zu Isaak, seinem Vater. Und er betastet ihn und sagt: 'Deine Stimme ist die Stimme Jakobs, aber die Hände sind die Hände Esaus.' Und er erkannt ihn nicht; denn seine Hände waren wie die Hände Esaus, seines Bruders, haarig, Und er segnet ihn."

Für Jakob muss es der schlimmste Augenblick gewesen sein, vor seinem Vater zu stehen und dessen Misstrauen zu spüren. Kommt der Betrug ans Licht? Wird er von seinem Vater offen der Lüge überführt?

Wenn wir uns an dieser Stelle in Isaak hineinversetzen, und schon einmal an der Stimme Jakobs gezweifelt hätten, wäre unsere Untersuchung, wer da vor uns steht, bestimmt gründlicher ausgefallen und wir hätten den Schwindel aufgedeckt! "Wir" hätten dies entdeckt - aber Gott?

Der Weg Gottes war eben der, dass Isaak nicht erkennen durfte! Denn hätte Isaak erkannt, wäre der Segen nicht auf Jakob, sondern auf Esau übergegangen. Gott hat also den Isaak, der ja ohnehin schon schwache Augen hatte, im Blick auf Jakob vollends mit Blindheit geschlagen, so wie er später Sein Volk Israel blind für den ins Fleisch gekommenen Christus machte, damit das Volk Ihn nicht erkenne, und Ihn nicht schon damals zu ihrem König gemacht hätte. Röm 11:25 ff bezeugt dies und umkleidet die Blindheit Israels sogar als ein Geheimnis.

Wir sehen, wie Gottes Wege verlaufen, und wir erkennen, dass am Ende all Seine Wege vollkommen waren und sind!

Adam durfte schon im Paradiesgarten nicht erkennen, dass das Angebot der Schlange ihn von Gott entfernte, die Gottesferne Adams und nach ihm aller Menschen war von Gott so geführt, weil der Mensch von Gott das Prinzip der Erfahrung eingepflanzt bekam. Hätte Adam nie gesündigt, hätte es keines makellosen und fleckenlosen Lammes bedurft, von dem 1Petr 1:19-20 berichtet. Dieses Lamm stand aber schon vor dem Niederwurf der Welt als Garant bereit. Anders herum betrachtet musste Adam sündigen, weil das Lamm lange vor seiner Erschaffung bereitstand!

Wir möchten mit Obigem immer wieder darauf hinweisen, dass Gottes Heilswege so ausgelegt sind, dass der Mensch durch die Erfahrung der Gottesferne lernt, was Gottes Liebe ist!

Und genau diesen Weg sehen wir auch bei Jakob: Seine List, Lügen und Täuschung führten ihn soweit weg von dem Gott Abrahams und Isaaks, dass er ihn nur noch als den Alueim seines Vaters sehen konnte, aber nicht als "Sein Alueim"!

Doch trotz allem erhält Jakob den ersten Segen, der uns heute sagt: Gott ist mit ihm, auch auf den Abwärtswegen!

1Mo 27:24-27

"Und er sagt: 'Bist du dies, mein Sohn Esau?' Da sagt er: 'Ich bin es!' Und er sagt: Bring es nah heran zu mir, dass ich esse von meines Sohnes Wildbret, auf dass meine Seele dich segne.' Und er bringt es heran zu ihm. und er isst. Und er bringt ihm wein, und er trinkt. Und es sagt zu ihm Isaak, sein Vater: 'Komm doch heran und küsse mich, mein Sohn!' Und heran kommt er und küsst ihn. Und er riecht den Geruch seiner Kleider und segnet ihn und sagt:"




Esaus Klage und sein Segen 31

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