Die Äonen

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Erde und Menschheit in Gottes Heilswalten
von Mathias Jaegle u. Mitarbeitern (1977)
aus der Reihe: Christi unausspürbarer Reichtum

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Gross (+ Dez. 2022), Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich

Siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Erde und Menschheit in Gottes Heilswalten

I. Gottes Planordnung

1. Die Äonen

Eine Menge von Licht flutete in die Herausgerufene, als von Gott begnadete Lehre die griechischen Urtextwörter „aion“ und „aionion“ mit den verdeutschten Lehnwörter „Äon“ und „äonisch“ in unsere Sprache übertrugen. Jetzt konnten diese gottgehauchten Ausdrücke - nach langer Verkennung - wieder den Dienst ausrichten, zu dem sie Gott geformt und gegeben hatte.

Leider sind nun diese Wörter in den üblichen Übersetzungen ganz uneinheitlich übersetzt worden. Wo für „Äon“ das Wort „Zeitalter“ gesetzt wurde, bleibt wohl teilweise der Sinn des Urtextes gewahrt, doch ist Zeitalter ein zu ungenauer Zeitbegriff, denn damit sind menschliche Vorstellungen verbunden, die keineswegs dem entsprechen, was Gott mit diesem Urtextwort aussagen will.

Ganz abwegig ist aber die vielfach angewandte Wiedergabe des Wortes „Äon“ mit „Ewigkeit“, weil „ewig“ allgemein als endlos, d.h. als unbegrenzte Zeitdauer verstanden wird. Mit dem Wort „Ewigkeit“ wurde aber der mit Äon verbundene, und in seiner Dauer begrenzte göttliche Zeitbegriff verwischt, ja selbst aufgehoben. Der Schaden, der durch den Begriff “Ewigkeit“ in der Herausgerufenen entstand, ist deshalb sehr groß; denn durch ihn wurden der Weg und das Ziel Gottes mit Seiner Schöpfung völlig verkehrt und entstellt.

Diese betrübliche Verfälschung wurde durch die Konkordante Wiedergabe der Heiligen Schrift vollständig behoben. In ihr ist das griechische Urtextwort „aion“ konsequent mit dem deutschen gleichwertigen Lehnwort „Äon“ wiedergegeben. Dazu ist in der beigefügten Stichwortkonkordanz das eingedeutschte Wort sinngemäß erklärt. Besonders wertvoll ist dabei die gemäß ihrer unterschiedlichen Zeitläufe erfolgte Gruppierung des in Ein- und Mehrzahl vorkommenden Urtextwortes. Erstaunlich oft wird auch in Gottes Wort das vom Hauptwort „Aion“ abgeleitete Eigenschaftswort „aionion“ gebraucht, welches zu deutsch „äonisch“, d. h. die Äonen betreffende und bestimmende bedeutet. Dies alles lässt uns erkennen, dass sich der Verlauf der Äonen nach einer weisen göttlichen Anordnung vollzieht.

Die Schlüssel

Ein solcher ist vor allem der Ausspruch: „Der Äon dieser Welt“ (Eph 2:2). Mit d i e s e r Welt (griechisch: Kosmos) ist angezeigt, dass es mehrere Welten gibt. Im biblischen Sprachgebracht ist angezeigt, dass es mehrere Welten gibt. Im biblischen Sprachgebrauch von Kosmos ist vor allem die während jedes Äons jeweils auf der Erde herrschende, besondere Weltordnung gemeint, die jede ein sie prägendes System hat; denn das Wort „Welt“ im Urtext weist hin auf systematische Ordnung wie sie nur vernunftbegabte Wesen errichten konnten. Kosmos bedeutet überdies „Schmuck“, „Anstand“ und schließ im bildlichen Sprachgebrauch auch die Menschheit mit ein.*

*Ausführliche Erklärung über „Kosmos“ in unserem Heft 2 „Wer ist Satan?“’'

Im Laufe der Zeit ist Kosmos - entgegen seiner ursprünglichen Bedeutung in der für das Wort Gottes massgebenden Sprache - zu einem nicht zeitgebundenen und das ganze Universum in seiner stofflichen Schöpfung umfassenden Begriff geworden. Die vielen Wortverbindungen mit Kosmos in den modernen Sprachen zeugen von diesem stark erweiterten Sinnbereich. Ebenso ist es dem deutschen Wort „Welt“ ergangen.

Eph 2:2 offenbart uns ferner, dass mit der heutigen auf dieser Erde herrschenden „Weltordnung“ gleichzeitig auch ein Äon verläuft, der die Dauer des „gegenwärtigen Kosmos“ angibt. Demnach ist jede „Welt“ auch ein „Äon“ zugeordnet. Das ist eine Grundregel, die auch bei der Betrachtung der anderen Äonen anzuwenden ist.

Zur Festsetzung von Anfang und Abschluss eines jeden Äons und seines ihn bestimmenden und ihm Gepräge gebenden Kosmos (Weltordnung) gibt uns der Herr die rechte Unterweisung. In Mt 13:39 redet Er vom „Abschluss des Äons“. Hierzu gehört auch die Frage der Jünger (Mt 24:3): „Welches ist das Zeichen Deiner Anwesenheit und des Abschlusses des Äons?“ Darauf antwortet der Herr (Mt 13:37): „Denn ebenso wie die Tage Noahs, also wird die Anwesenheit des Sohnes des Menschen.“ Er vergleicht also die Zeit Seines Kommens zur Aufrichtung Seines Königreichs mit den Tagen Noahs. Bei jedem dieser Ereignisse findet nämlich ein die g a n z e Wohnerde treffendes Gericht statt: bei Noah die alles bedeckende Flut und bei der Anwesenheit des Herrn der den ganzen Erdkreis treffende Tag des Zorns, Zwischen diesen beiden Gerichtskatastrophen verläuft ein Äon, und zwar der, in dem wir leben. Offensichtlich wird uns damit eine Grundwahrheit offenbart: Jeder andere Äon - mit Ausnahme des Beginns und Abschlusses der äonischen Zeiten überhaupt - ist auch von erdumwälzenden Gerichten begrenzt.

Wir wollen nun die Äonen erforschen unter Beachtung der folgenden Grundregeln:

  1. jedem auf der Erde herrschenden Kosmos (= Ordnung oder System) ist auch ein Äon beigeordnet.
  2. Anfang und Abschluss aller Äonen (mit genannter Ausnahme) sind, durch den ganzen Erdkreis treffende Gerichte, begrenzt, welche die Lebensbedingungen auf der Erde jeweils völlig verändern. Diese Umwältzungen können wir auch „kosmische“ Gerichte nennen, denn sie stehen in Beziehung zu den verschiedenen Weltordnungen und führen zu deren Umsturz. Zugleich bilden diese globalen Katastrophen die Marksteine der Äonen.

Der gründliche Schriftforscher A. E. Knoch hat diese beiden Grundregeln strikt befolgt und die in Gottes Wort auftretenden verschiedenen Äonen entsprechend eingestuft. Seine Auslegungen mit den dazu ausgearbeiteten Plänen bestätigen die Richtigkeit der genannten Grundregeln für den Verlauf aller Äonen*

*„Äonen und Verwaltungen sind in „der Kalender Gottes“ von A.E. Knoch ausführlich dargelegt (Konkordanter Verlag Pforzheim). Dergleichen auch in unserem Buch „Satan als Engel des Lichts.“ ’'

Da es aber immer noch Schriftforscher gibt, die diese Darlegung als spekulatives Wagnis verwerfen, und darin besonders die Nummerierung der Äonen und Verwaltungen anfechten, wollen wir anhand folgender Skizze vorerst Gotts Vorsatz der Äonen (Eph 3:11) anschaulich darlegen.

Der Kalender Gottes

Es sei vorausgeschickt, dass mit den verschiedenen Positionen der Erde nicht örtliche Stellungen sondern moralisch-sittliche Höhen und Tiefen im zeitlichen Ablauf der äonischen Zeiten angezeigt sind.

In der ersten Rubrik der Planskizze steht: „V o r den Äonen“. Dieser Ausspruch findet sich in 1Kor 2:7. Damit ist offenkundig, dass einst ein ungemessener Zeitraum v o r den Äonen bestand, in dem es noch keine äonischen Zeitabschnitte gab. Wir könnten diesen vorangegangenen und hernach durch die Äonen - gleich einem Zwischenspiel - unterbrochenen und gegliederten, unermesslichen Zeitraum „Ewigkeit“ nennen, die von jeher war und wieder sein wird. Manche übersetzten den Ausspruch im Korintherbrief mit „vor ewigen Zeiten“ (Mehrzahl). Da aber das rein menschliche Wort „ewig“ allgemein als endlos verstanden wird, spricht man mit der Mehrzahlform „Zeiten“ folgerichtig dem Wort „ewig“ die Endlosigkeit wieder ab. Wie soll sich der schlichte Leser bei solchen Widersprüchen überhaupt noch zurecht finden? Auch ist zu beachten, dass Gottes Wort mehrmals von einer Vielzahl von Äonen redet. Damit bezeugt die Heilige Schrift unwiderlegbar, dass die Äonen nicht von endloser, unbegrenzter Dauer sind, sondern dass alle Anfang und Ende haben. Dieser so wichtigen Wahrheit wurde durch die Übersetzung von „aion“ mit „Ewigkeit“ widersprochen und folglich den Gläubigen der Einblick und die Orientierung in Gottes einzigartigen Vorsatz der Äonen verschlossen.

Ferner schließt die im Urtext vorkommende Mehrzahlform „Äonen“ den Sinn einer absoluten Ewigkeit aus,da diese weder Anfang noch Ende kennt. Überdies redet Gottes Wort vom Abschluss der Äonen in Hebr 9:26 und in 1Kor 10:11 „... zu welchen die Abschlüsse der Äonen gelangt sind.“ Wie klar bezeugt doch die Schrift, dass die Äonen Anfang und Ende haben! Ein weiteres Zeugnis dafür ist Hebr 1:2, wo geschrieben steht, dass Gott die Äonen durch den Sohn m a c h t. Auch hier wird ein Zeitraum vorausgesetzt, in dem es noch keine äonischen Zeiten gab, weil sie vom Sohn noch nicht gemacht waren. Deshalb benennt die Schrift jene Periode treffend mit „vor äonischen Zeiten“ (2Tim 1:9; Tit 1:2). Damit stimmt auch die Bezeichnung „vor den Äonen“ überein.

Aber auch die erwähnte Wahrheit „von der Erschaffung der Äonen durch den Sohn“ wird durch falsche Übersetzungen verhüllt Da liest man in einer, dass „das Weltall“, und in einer anderen, dass „die Welt“ (anstatt Äonen) vom Sohn erschaffen wurde. Der uneingeweihte Leser denkt dabei vorerst an die stoffliche Schöpfung. Hier handelt es sich aber um die gewaltigen Zeitabschnitte, innerhalb welcher sich der Lauf der schon längst erschaffenen Erde vollzieht.

Auch sollten die beiden Urtextworte „aion“ und „kosmos“ strikt auseinander gehalten und nicht vertauscht werden, da für beide Sinnbereiche und Gesichtspunkte ganz verschiedene sind. Wundern wir uns deshalb nicht über die noch allgemein verbreitete Unkenntnis über den planmäßigen Verlauf des Heilsratschlusses Gottes innerhalb der äonischen Zeiten. Offensichtlich ist das Eingangstor zu dieser Erkenntnis mit irreführenden menschlichen Worten wie „Ewigkeit“ und „Welt“ total vermauert. Das sind doch Begriffe, die an den Platz eines Urtextwortes gestellt wurden, welches vollkommen eindeutig nach einer ganz anderen Richtung weist. Gemeint sind nämlich Zeitabschnitte - von Gott „Äonen“ genannt -, die alle einen Anfang und einen Abschluss haben.

Beginn der Äonen

Als der Herr Seine Lehrer berief, und diese unter großen Mühen anfingen das gottgehauchte Wort „aion“ wieder unter dem Schutt menschlicher Tradition auszugraben, wurden sie von anderen Dienern Gottes bezichtigt, Irrtümer in die Herausgerufene zu tragen. Allerdings ist es mit diesem betrüblichen Widerstand stiller geworden, und heute darf sich „Äon“ in Kreisen blicken lassen, in denen es früher nicht geduldet wurde. Auch neuere Bibelübersetzungen haben an einigen Stellen schon angefangen, das griechische Wort „aion“ richtig mit „Äon“ wiederzugeben. Obwohl man nun das Wort „Äon“ selbst gebraucht, wird der Plan von fünf Äonen, wie er sich aufgrund konkordanter Schriftforschung folgerichtig ergibt, noch von manchen verworfen. Dabei ist die Lehre von fünf Äonen, durchaus schriftgemäß, wie wir im Folgenden nachweisen werden. Vor allem wollen wir uns einprägen, dass gemäß Kol 1:16 „das All durch den Sohn“ ist, und demnach in dieser Offenbarung auch die Erschaffung der Äonen mit eingeschlossen ist. Folglich dürfen wir in 1Mo 1:1 auch ihre Erschaffung sehen. Weiter wissen wir aus Eph 2:2, dass jeder Kosmos, also jedes sich auf der Erde vollziehende und auswirkende System, seinen zugeordneten Äon hat. Als Gott auf der Urerde mit der Ausschmückung und Festsetzung der auf ihr waltenden Ordnung (Kosmos) begann, nahm dementsprechend auch der erste Äon seinen Lauf. Jene erste Welt - in 2Petr 3:6 die d a m a l i g e Welt genannt - hatte auf der Urerde mit dem sie begrenzenden 1. Äon auch die ihr zugemessene Zeit erhalten. Damit kam der ungemessene Zeitraum vor den Äonen für die Erde zum Abschluss, und die „äonischen Zeiten“ bahnten sich an, die in Röm 16:25 erwähnt werden.

Planskizze I

Die verschiedenen Heils- und Gerichtsstufen der Erde im Ablauf der Äonen


1. Ä o n

2. Ä o n

3. Ä o n

4. Ä o n

5. Ä o n

Heilsstufen 1 A 2 A 3 A 4 A 5
Ur-Erde Wiederhergestellte Erde D a s K r e u z
Nunmehrige Erde
Das Heilszentrum
Wiederhergestellte Erde Neue Erde Gott alles in allen
1Mo 1:1 1Mo 1:3 1Petr 3:7 Apg 3:21 Offb 21:1 1Kor 15:28
Gerichtssstufen 1 B 2 B 3 B 4 B
Niederwurf
Wasser-Gericht
Sintflut
Wasser-Gericht
Tag des Zorns
Feuer-Gericht
Auflösung Keine Gerichte mehr
1Mo 1:2; Eph 1:4 1Mo 7:19 Offb 8:7; Offb 16:8 2Petr 3:10
Vor den Äonen Der damalige Kosmos Der ehemalige Kosmos Dieser Kosmos Wiedergeborener Kosmos Neuer Kosmos Nach den Äonen


1Kor 2:7 2Petr 3:6 2Petr 2:5 Eph 2:2 Mt 19:28 2Petr 3:13

|-------------------------------------Die äonischen Zeiten-----------------------------------------|

Anfang der Äonen - Hebr 1:2------------------||---------------------------------||---------------------------||-----------------------------------|| Abschluss d. Äonen - Hebr 9:26

|_______________Gerichte als Grenzsteine der Äonen_______________|


Die Urerde

Position 1 A:
Mit der Erschaffung der Erde (1Mo 1:1) begann ihr Lauf auf der von Gott zuvor ausersehenen Bahn. Sie stand auf hoher Stufe, denn Gott hatte alles in Seiner Weisheit entsprechend vollkommen geordnet (5Mo 32:4). Gleich einem Schmuckstück pranget sie in strahlender Schönheit, so dass darob die Söhne Gottes, die himmlischen Wesen, „in Jubel ausbrachen“ (Hi 38:7)

Der Niederwurf

Position 1 B:
Aber dieser Zustand blieb nicht erhalten. Satan trat auf den Plan und führte auf der Urerde die Sünde ein. Er verdarb die auf ihr herrschende, göttliche Ordnung derart, dass der damalige Kosmos (Welt) in ein Gottesgericht geriet (2Petr 3:6). Nach 1Mo 1:2 war jenes Gericht so gewaltig, dass selbst die Erde in ein Chaos gestürzt und inhaltslos wurde, „und Finsternis ward auf der Fläche des Unterwasser-Chaos“. Noch andere Schriftworte nehmen auf diese Katastrophe Bezug und nennen sie den Nieder- oder Herabwurf (griechisch: katabole). So steht in Eph 1:4: „V o r dem Niederwurf“ und in Mt 25:34: „v o n dem Niederwurf der Welt an“. Mit dieser Gerichtsbezeichnung, die nichts mit einer Grundlegung der Welt zu tun hat, sondern gerade das Gegenteil aussagt, ist das Niederwerfen des Kosmos, d.h. des von Satan verdorbenen Systems, gemeint. Meistens wird das griechische Wort „katabole“ fälschlicherweise mit „Grundlegung“ übersetzt*. Gemäß 2Petr 3:6 kam dabei die damalige Welt „von Wasser überflutet“ um. Dieses „Umkommen“ bedeutet im im Griechischen „ganz-auflösen“, wie es tatsächlich im Gericht des Niederwurfs mit Wasser geschehen ist, was jenes System in ein Unterwasser-Chaos stürzte.

*Im Griechischen heißt dieses Wort „kata bole“, „kata“ hat die Bedeutung „herab“ und „bole“ = Wurf. Es liegt also auf der Hand, dass dieses Urtextwort nur mit „Herabwurf“ übersetzt werden kann!

Auch ist es nicht so, dass die Erde anfänglich ein „Tohuwabohu“ war, wie die landläufige Auslegung fast immer annimmt, sondern der erstmalige erschaffene Kosmos wurde ganz aufgelöst, als er zusammen mit der Erde durch das Gericht des Herabwurfs in einen ungeordneten, chaotischen Zustand gelegt wurde. Der bedauerliche Irrtum beruht auf der falschen Übersetzung, des an dieser Stelle stehenden hebräischen „eie“, das meistens mit „war“, statt mit „wurde“, im Sinne eines Werdens, wiedergegeben wird. Wir begegnen diesem Wort etwa zwei Dutzend mal allein im ersten Kapitel der Bibel und jedesmal in dem Sinne, dass etwas „wurde“, was vorher nicht war. Immer ist von einem Wechsel die Rede. In 1Mo 1:6 wird eine Luftschicht gemacht, und Wasser werden voneinander geschieden. Im vierzehnten Vers sind da vier Veränderungen im Zusammenhang mit den Gestirnen. Im Verlauf des Berichts wird sechsmal erwähnt, dass es Abend und Morgen w u r d e. Der Prophet Jesaja bezeugt ausdrücklich, dass „Jewe, der Schöpfer der Himmel, Er, der Alueim, der die Erde formte und machte“, sie nicht als Chaos erschaffen hat (Jes 45:18).

Nun wurden wir durch den Herrn belehrt (Mt 13:39; Mt 24:3), dass große, die ganze Erde treffende Gerichte die Marksteine der Äonen bilden. Mithin dürfen wir im Gericht des Niederwurfs das Ende des frühesten Äons sehen, der auf der Urerde seinen Anfang genommen hatte. Da es nun ganz offensichtlich ist, dass mit diesem Äon der göttliche Vorsatz der Äonen (Eph 3:11) eröffnet wurde, so darf dieser mit recht der e r s t e Äon genannt werden.

Die Wiederherstellung

Position 2 A: (= Sechstagewerk)
Gott beließ die Erde nicht in dem Gerichtszustand des Herabwurfs, sondern enthob sie ihrem Wassergrab durch ihre Wiederherstellung 1Mo 1:3ff. berichtet uns, wie die Erde durch das Sechstagewerk aus dem Gericht auf eine sittlich erhöhte Lage erhoben wurde. Doch reichte diese neu gewonnene Heilsstufe nicht an die erste heran.

Wie einst auf der Urerde der erste Äon seinen Anfang nahm, so folgte mit ihrer Wiederherstellung und der Neuordnung des Kosmos der nächste, der zweite. Diesem Äon war ebenfalls ein neuer Kosmos zugeordnet - von Petrus „die ehemalige Welt“ genannt (2Petr 2:5).

Die Sintflut

Position 2 B:
Aber auch diesem System auf der wiederhergestellten Erde war kein bleibender Bestand beschieden. Schon bei Adam und Eva, die von Gott als Unterordner und Herrscher über das Werk Seiner Hände eingesetzt wurden, drang durch Satans Verführung die Sünde ein (Röm 5:12). Mit zunehmender Bevölkerung mehrte sich auch die Sünde, denn die Menschen verdarben die Erde und füllten sie mit Gewalttat. Dadurch wurde auch jene Ordnung (= Kosmos) bald gerichtsreif. Jetzt kam die Sintflut als weitere, die ganze Erde umfassende Gerichtsstufe über sie und spülte jenes korrupte System hinweg (1Mo 6:11-13).

Wieder war Wasser das verderbenbringende Gerichtselement. Obgleich diese Gerichtstiefee nicht an die des Herabwurfs heranreichte (denn durch letzter wurde die Erde viel schwerer getroffen), so stimmen doch beide Katastrophen darin überein, dass sie Grenzsteine im Verlauf der Äonen bilden.

Demnach brachte die Sintflut den zweiten Äon, zusammen mit der damaligen Welt, zum Abschluss (2Petr 2:5). Um jene Zeit war also die Erde bereits durch zwei örtlich nicht begrenzte Wassergerichte gegangen. Gleich dem ersten setzte Gott auch dem zweiten ein Ende. Und nachdem die Wasserflut auf der Erde versiegt war, nahm die dritte Heilsstufe mit Noah und seinen Söhnen ihren Anfang. Das ist die Welt, die Ordnung, das System, in dem w i r leben.

Die nunmehrige Erde

Position 3 A:
Wenn wir nun die Erde in ihren bisherigen Positionen zurück bis zu ihrer Erschaffung verfolgen, so müssen wir einen steten Niedergang feststellen. Und in der Tat, gleichwie die Herrlichkeit der wiederhergestellten Erde nicht an die im Anfang aus Gottes Hand hervorgegangene heranreichte, so steht auch die Herrlichkeitsstufe der gegenwärtigen Erde unter derjenigen der wiederhergestellten Erde mit dem Garten Eden.

Mit der Neuordnung der Dinge nach der Sintflut auf unserem Planeten, der in 2Petr 3:7 als die jetzige und nunmehrige Erde bezeichnet wird, begann ebenfalls ein neuer Äon. In der Reihenfolge ist das der dritte, und er wird in der Schrift "der gegenwärtige Äon“ (Gal 1:4) und der „nunmehrige Äon“ (1Tim 6:17) genannt. Mit diesen Benennungen wird das Vorhandensein der bereits angeführten, vergangenen Äonen bestätigt.

Einen weiteren Hinweis finden wir in dem schon erwähnten Schriftwort in Eph 2:2: „der Äon dieser Welt“. Hier ist der gegenwärtige Äon in enge Beziehung zu Satan gestellt, denn gleich anschließend (Vers 2b) wird vom „Fürsten des Vollmachtsgebietes der Luft“ gesprochen. Dasselbe offenbar0t und Johannes in Bezug auf diesen Kosmos: „Wir wissen, dass ... die ganze Welt in dem Bösen liegt“ (1Jo 5:19). Und Paulus gibt uns schließlich mit der Aussage in Eph 6:12 Einsicht in die unsichtbaren geistlichen Einflüsse und Faktoren, welche die Welt formen und bestimmend beeinflussen. Dort spricht er von den Weltbeherrschern, Systemhalter, oder Kosmokratoren (aus dem Griechischen: kosmokrator) dieser Finsternis.

Mit dem Ausspruch in 2Kor 4:4 wird Satan direkt als Gott letzterer „der gegenwärtige, b ö s e Äon“ genannt (Gal 1:4). Völlig offenbar wurde die ganze Tiefe der Bosheit und Finsternis (= Mangel an Gotteserkenntnis) in der Kreuzigung des Sohnes Gottes. Und nochmals wird diese Bosheit außergewöhnlich zutage treten in der Endzeit des nunmehrigen Äons. In ihr entsteht das antichristliche Reich, in dem sich der Gesetzlose in den Tempel Gottes setzen wird (2Thes 2:4 u.a.)

Der Tag des Zorns

Position 3 B:
Damit wird aber der Tag des Zornes Gottes heraufgeführt. Jetzt folgt wieder eine Phase, deren es zuvor schon zwei ähnliche gegeben hat: Die Erde gerät in ein neues Gericht. Aber diesmal ist das Gerichtselement nichtmehr Wasser, wie vordem zweimal, sondern Feuer! Hagel und Feuer vermischt mit Blut wird auf die Erde geworfen, so dass ein Drittel der Erde mit Feuer verbrennt (Offb 8:7). Aus den Mäulern der dann erscheinenden Pferde geht Feuer, Rauch und Schwefel hervor (Offb 9:17). Durch diese drei Plagen wird ein Drittel der Menschheit getötet. Weitere lesen wir in Offb 16:8-9 der Enthüllung Jesu Christi, dass die Menschen vom Feuer versengt werden.

Diese Gerichtsperiode wird zum Ende des dritten Äons führen. Sein ihn abschließender Markstein ist vom Herrn Selbst gesetzt worden. Als Er im Gleichnis vom Acker mit dem edlen Samen und dem Taumelloch (Mt 13:24ff.) das bei der Ernte stattfindende Feuer erwähnte (Mt 13:40-42) bezeichnete Er diese Ernte als Abschluss dieses Äons (Mt 13:39). Aber nicht nur der Herr, auch die Jünger redeten in rechter Erkenntnis von diesem Äon. Dies geschah, als sie ihren Meister um Belehrung über dessen Abschluss baten (Mt 24:3).

Manche Übersetzungen haben auch an diesen Stellen das Urtextwort „aion“ mit „Welt“ wiedergegeben, was nicht richtig ist. Ganz irreführend ist die Aussage, wenn man beim Begriff „Welt“ ausschließlich an die stoffliche Schöpfung und Beschaffenheit der Erde denkt. So entstand der unbiblische Ausdruck: das Ende der Welt. Doch wird das Ende unseres Planeten keinesfalls in den kommenden Zorngerichten dieser Endzeit herbeigeführt. Die Erde wird wohl durch Erdbeben von seit Menschengedenken noch nie da gewesenen Ausmaßen erschüttert, aber dennoch wird sie nicht aufgelöst werden (Offb 16:18). Es ist vielmehr der gerichtsmäßige Abschluss dieses den gegenwärtigen Kosmos prägenden und bestimmenden Äons, der auch diese unter Satans Einfluss stehende Welt - das durch und durch verdorbene und verfinsterte System - hinwegfegen wird. Dieses Gericht ist nicht zu verwechseln mit demjenigen vor dem großen weißen Thron am Ende des vierten Äons. Dann erst werden die nunmehrigen Himmel und die Erde aufgelöst und vergehen. Nachdem der dritte Äon durch die den ganzen Erdkreis treffenden Gerichte zum Ende gekommen sein wird, richtet der Herr nach Satans Scheinfriedensreich Sein wahres, tausend Jahre währendes Königreich auf.

Dieses gewaltige Ereignis wird die Erde für die dann auf ihr lebende Menschheit auf eine neue, höherer als die gegenwärtige und die ihr vorangegangenen Heilsstufen heben. Das ist dann die wiederhergestellte Erde.

Die wiederhergestellte Erde

Position 4 A:
Sie ist das Gegenbild der zweiten Erdposition. Dann endlich wird Apg 3:19-21 erfüllt werden: Der Herr wird die Sünden Israels durch dessen echte Umsinnung auswischen. Darauf werden die Fristen der Erquickung und die Zeiten der Wiederherstellung anbrechen. Das ist die Wiederwerdung, von der Jesus in Mt 19:28 gesprochen hat.

Ebenso wird auf der erneuerten Erde eine andere Ordnung, ein neues System, unter der segensvollen Regierung Christi aufgerichtet. Mit dieser Neuordnung beginnt ebenfalls wieder ein neuer Äon. Von diesem zukünftigen Äon hat der Herr schon in Seinen Erdentagen geredet und ihn als „den kommenden Äon“ (Lk 20:35), „den zukünftigen Äon“ (Mt 12:32 und „jenen Äon“ (Lk 20:35) bezeichnet. Auch in Eph 1:21 und Hebr 6:5 wird er der „zukünftige Äon“ genannt. Nachdem zuvor schon drei Äonen vergangen sind, wird der nächste folgerichtig der vierte sein.

Nun könnte man meinen, dass mit Christi gerechter Regierung auf Erden endlich das Ziel erreicht und der letzte Äon angebrochen sein werde. Dass dies nicht der Fall sein wird, geht schon daraus hervor, dass die Schrift nicht nur von e i n e m zukünftigen Äon redet, sondern in Eph 2:7 von „herankommenden Äonen“ (Mehrzahl) Auch die Formulierungen „für die Äonen“ (Lk 1:33) und „der Äon der Äonen“ (Eph 3:21) weisen auf eine Vielzahl hin.

Das will nun nicht heißen, dass sich in Zukunft unaufhörlich Äon an Äon reihen wird. Wie wir jetzt sehen werden, folgen auf den gegenwärtigen, im ganzen gesehen, nur noch zwei Äonen. Auf den Äon des tausendjährigen Königreiches muss also noch ein weiterer folgen, weil auch die für das Millennium wiederhergestellte Erde noch von einem Gericht heimgesucht wird. Wenn nämlich Satan nach Abschluss des Tausendjährigen Königreiches aus seinem Kerker gelöst wird, gelingt ihm nochmals eine gewaltige Verführung unter den Nationen (Offb 20:7.10). Damit verdirbt er auch noch den Kosmos (die Ordnung) des Königreiches Jesu Christi. ÖIn der Folge gerät die Erde in das letzte und schwerste Gericht, das zugleich die Serie der globalen Katastrophen abschließen wird. Es wird von solch gewaltigen Ausmaßen sein, dass selbst das anfängliche des Niederwurfs weit übertroffen wird.

Die Auflösung im Feuer

Position 4 B:
Als Gegenstück zu jenem alles zerstörenden Wassergericht des Niederwurfs wird es ein Feuergericht sein, wie beim Abschluss des gegenwärtigen Äons. Aber diesmal wirkt sich das Feuer nicht nur auf die Oberfläche aus, sondern die gesamte Erde wird durch eine Feuersglut, in der die Elemente aufgelöst werden, vollständig zerschmelzen. So lautet der Bericht nach 2Petr 3:10-12 und Jes 34:4.

Wie nun vordem jedes der mehr oder weniger erdumwälzenden Gerichte, die über unseren Planeten ergingen, die Äonen begrenzenden Marksteine bildeten, so auch das letzte als alles auflösendes Feuergericht. Damit könnte man annehmen, dies sei nun das Endgeschick der Erdballs. Aber aus dessen völliger Auflösung lässt Gott eine vollkommen neue Erde erstehen. Und mit ihr nimmt ein neuer Äon, der in der Reihenfolge den fünften darstellt, seinen Lauf.

Die neue und bleibende Erde

Position 5:
Diese neue Erde, die Johannes gewahrte (Offb 21:1), hat auch wieder ihre eigene Ordnung (Kosmos). Einer ihrer Züge ist in 2Petr 3:13 geweissagt. Dort heißt es, dass auf dieser neuen Erde Gerechtigkeit wohnen wird. Und tatsächlich, wenn wir nachforschen, finden wir auf ihr keinen Abfall mehr, denn Satan ist im Feuersee (Offb 20:10), und die Völker sind dann Gottes Völker geworden, mit denen Gott Selbst zelten wird (Offb 21:3). Da dieser Kosmos nicht mehr durch Sünde verdorben wird, gibt es auch für die Erde als Schauplatz dieser neuen Ordnung kein Gericht mehr.

Parallel zu dieser Welt verläuft der zur Vollendung führende fünfte Äon. Er ist deshalb der letzte der in Gottes Wort erwähnten Äonen, weil er zum endgültigen Abschluss führt; denn er bringt die vollständige und bleibende Erfüllung von Gottes äonischem Vorsatz. Daher gibt es nach diesem keine weiteren Äonen mehr. Diese Wahrheit ist in Hebr 9:26b mit den Worten enthüllt: „Nun aber hat Er Sich einmal zur Ablehnung der Sünde beim Abschluss der äonischen Zeiten durch Sein Opfer geoffenbart.“ Mithin wird das Verschwinden der Sünde aufgrund des Opfers Christi mit dem Abschluss der äonischen Zeiten zusammenfallen. Das Ende des letzten Äons ist demnach nicht mehr eine erdumwälzende und einen Kosmos zerstörende Katastrophe, sondern vielmehr die Volloffenbarung der alle bezwingenden Retterliebe und der alles überwältigenden Gnade Gottes in Christus Jesus. Dies wird der Höhepunkt von Gottes Vorsatz mit den Äonen sein: „Ein in Christus aufgehauptetes All“ (Eph 1:10), das der Sohn Seinem Gott und Vater ausgesöhnt zu Füßen legen wird (1Kor 15:28). Welch überragende Schaustellung der von Gottes Wort bezeugten Wahrheit: „Das All a u s Gott und durch Jesus Christus h i n e i n in Gott“ (Röm 11:36)! Zur Erreichung dieses Zieles hat Gott die Äonen in Seinem Sohn gemacht.

Im erster Korintherbrief redet Paulus von den „Abschlüssen der Äonen“ (1Kor 10:11). Damit ist das Ende des vierten und fünften Äons gemeint. Nachdem die äonischen Zeiten zu ihrem Abschluss gekommen sind, fährt die, alles menschliche Denken und Erfassen übersteigende Ewigkeit fort, zu sein. In dieser waren die Äonen nur ein zeitlich befristeter Einschub, bedingt durch das vorübergehende Dasein von Entfremdung, Sünde und Tod in Gottes Schöpfung.

Dieser kurz gefasste Überblick über den Zeitlauf der Erde mit den die Äonen abgrenzenden Gerichts-Marksteinen hat uns Einblick in die Ebenmäßigeit des göttlichen Heilsratschlusses gewährt.

Doch noch eine weitere Harmonie liegt in den Erdpositionen mit ihren Gegenbildern.

Lies weiter:
2. Die Erdpositionen mit ihren Gegenbildern