1. Mose - Kapitel 11

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Abschrift: 1. Buch Mose (Band I -X) (2017/21)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Der Hebräerbrief ist als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung

1. Buch Mose - Kapitel 11

Der Turmbau in Babel
Die Schemlinie bis Abram
Abram und seine Familie

Der Turmbau in Babel

1Mo 11:1-2

"Und es geschieht, dass die ganze Erde von einer Lippe und alles von einer Sprache ist. Und es geschieht bei ihrem Reisen von Osten, dass sie ein Tal finden im Lande Sinear; und sie wohnen dort."

Wir lassen nun die Chroniken der Söhne Noahs hinter uns, und erleben mit, wie sich etwas zusammenbraut, oder besser gesagt "zusammenzieht", nämlich die Sippen der Söhne Noahs von der bisher bestehenden gesamten Erde - Schauplatz war das Land Sinear, von dem wir schon in 1Mo 10:10 lasen, und dies in Verbindung mit Nimrod und der Stadt Babel, die er dort gründete.

Es gab also in jenem Land, wo sich Nimrod, ein Sohn von Kush und ein Enkel von Ham, bereits eine Stadt, die Babel genannt war. Diese Stadt war sogar der Anfang seines Königreiches. Da sich um Babel weitere Städte gruppierten (Erek, Akad und Kain), dürfen wir hier das Entstehen eines Machtzentrums sehen, wozu auch eine Zentralisierung der Menschen gehörte. Und jetzt stellen wir einmal einen ganz einfachen vergleich an:

Wir erleben bis heute alle hautnah mit, dass dort, wo sich Menschen zusammenballen, also in Großstädten, die Sünde in vielfältiger Form wesentlich größer ist als auf dem Land, wo weniger Menschen breiter gestreut auseinander wohnen. Was wir heute als gegeben hinnehmen, hatte seinen Ursprung in Babel, im Land Sinear, als die Menschen bei ihrem Reisen jenes Tal fanden, und begannen, sich zusammenzurotten - in einer Stadt! Entsprach das dem Willen Gottes?

Schon an Adam lautete der göttliche Auftrag, "Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet die Erde und unterwerft sie euch" (1Mo 1:28)! Fast die gleichen Worte finden wir in 1Mo 9:1 an Noah und seine Söhne - ein Auftrag lautete also, "die gesamte Erde zu füllen", und sich nicht an einzelnen Punkten zusammenzurotten. Doch genau dieser göttlichen Anordnung widerstrebten die damaligen Menschen! Anstatt die Erde zu erfüllen, versuchten sie, sich in einem Land (Sinear) in einer Stadt zu zentralisieren, in Babel!

Nun muss gesagt werden, dass damals die Abtrennung der Kontinente noch am Anfang war, sie begann ja erst zur Zeit Pelegs, der etwas 2800 nach Adam lebte, also ca. 500 Jahre nach der Flut oder ca. 2400 Jahr vor Christus. Damit haben wir eine ungefähre Zeitvorstellung. Und zu jener Zeit gab es auch nur eine einheitliche Sprache, nämlich wie wir schon sagten "Hebräisch", die ursprüngliche Sprache Adams.

Zusammenfassten kann gesagt werden, dass sich die damaligen Menschen ihr eigenes Zentrum machen wollten, was auf den ersten Blick nicht dem Willen Gottes entsprach. Allerdings auf den. zweiten Blick, und damit kommen wir wieder zu dem von uns so gerne gebrauchten Bild der "Offenbarungsstufen (-Leiter)", bewirkt Gott alles, weil sich nichts im gesamten All dem Ratschluss Seines Willens entziehen kann! Um aber Gottes Weg auch zu erkennen, bedarf es mehr, wie uns Eph 1:17 ff zeigt.

Um zu "der Erkenntnis Seiner Selbst". zu gelangen, wie wir es gestern in Eph 1:17 ff vielleicht gelesen haben, gehört auch das Wissen, dass Gottes großer Plan, Sich zu offenbaren, Gegensätze benötigt! Um diese Wirkung zu erreichen, teilte Er die Menschheit nach Adam erst einmal in zwei Linien auf, und dies gemäß den Stammvätern Kain und Set. Dies vollzog sich vor der Sintflut im vorherigen Äon.

Nach der Flut, im gegenwärtigen Äon, ging Gott dazu über, drei Völkerstämme zu gründen (Sem, Ham, Japhet), die den Söhnen Noahs entstammten. Aus diesen drei Linien entwickelten, wie wir den hinter uns liegenden Chroniken Noahs entnehmen konnten, eine Vielzahl an Völkern, die begannen, sich in alle Himmelsrichtungen auszubreiten. Das wichtigste Bindeglied aller damaligen Menschen war ihre einheitliche Sprache!

Um nun die Gegensätze zu schaffen, die Totes Plan benötigte, musste Er Verwirrung und Feindschaft erzeugen, und dazu zerschnitt Er das stärkste Band, welches die Menschen vereinte, ihre gemeinsame Sprache!

Um hier noch einmal klarzulegen, was Gottes Plan beinhaltet: "Er möchte von seinen Geschöpfen geliebt werden, so wie Er alle liebt". Dieses hehre Ziel erreicht Er über die Gegensätze von Licht und Finsternis, Gut und Böse, Liebe und Sünde!

Wir b rauchen, um das Geschehen richtig einordnen zu können, noch etwas mehr Überblick, und das in großen Zügen, dazu gehen wir zurück zu Noah: Nach seiner Trunkenheit verfluchte er Ham bzw. dessen jüngsten Sohn Kanaan, ein Knecht seiner Brüder zu sein. Nahm Ham und seine Söhne, speziell sein Sohn Kanaan, diesen Fluch so einfach an? Wohl kaum! Sie dürften sich ständig an diesen Fluch erinnert haben und mit aller Kraft versucht haben, diesem Fluch zu entkommen. Damit war der Grundstein für die Überheblichkeit und Rebellion Gott gegenüber gelegt!

An diesem Punkt darf uns erneut bewusst werden, wie verschlungen die Wege Gottes sind. Noah musste zuviel Wein trinken, Ham musste sich daneben benehmen, Gott verfluchte daraufhin nicht Ham, sondern Kanaan, wobei wir davon ausgehen dürfen, dass nicht nur Kanaans Söhne, sondern die ganze Verwandtschaft, also alle Söhne Hams sich getroffen fühlten. Mit obigen Gedanken versuchten wir, uns etwas in die Familie Hams hineinzudenken.

Die Rebellion nahm ihren Anfang, als sich die Menschen in das Land Sinear, wo Nimrod sein Machtgefüge aufbaute, hingezogen fühlten. Und "die Menschen" waren gemäß 1Mo 10:32 "die Sippen der Söhne Noahs", es waren somit alle eingeschlossen; und alle hatten eine Sprache und alle zogen es an einen Ort: Nach Babel!

1Mo 11:3-4

"Und sie sagen, jeder Mann zu seinem Nächsten: 'Wohlan! Lasset uns Ziegel streichen und sie brennen mit einem Brande!' Und es wird ihnen der Ziegel zum Stein, und der Asphalt wird ihnen zu Mörtel. Und sie sagen: 'Wohlan! Bauen wir uns eine Stadt und einen Turm mit seinem Haupt in den Himmeln, und machen wir uns einen Namen, falls wir zerstreut werden auf der Fläche der gesamten Erde.'"

Wir haben im letzten Kapitel die Chroniken der Söhne Noahs betrachtet, dazu auch die Gebiete, worin sie sich ausgebreitete haben. Dies war aber nur ein Vorgriff, denn gemäß unserem neuen Kapitel 11 hatten die verschiedenden Sippen noch keinen drang, sich auseinander zu verbreiten, vielmehr drängten sie sich in dem wohl sehr fruchtbaren Tal Sinear zusammen und wohnten dort.

Menschlich gesehen geschah dann, was unser Leitvers zweimal anführt: "Wohlan!" - womit der wachsend Hochmut der Menschen zum Ausdruck kommt. Göttlich gesehen entsprach die dem Willen Gottes, denn wir sagten immer wieder, dass Gottes Plan, Sich zu offenbaren, Gegensätze benötigt. Bevor Liebe erkannt werden kann, braucht es das Dunkle und Böse ... erst dann wird Liebe nicht nur erkannt, sondern auch geschätzt, ja kann am Ende erwidert werden!

Wie sagte nun Jesus in Mt 14:19: "Denn aus dem Herzen kommen böse Erwägungen...", und wenn Er hier Mord, Ehebruch usw. aufzählt, dann waren es bei Noahs Nachkommen die Erwägungen, sich selbst zum Ruhm zu werden, anstatt den zu rühmen, dem sie alle ihr Leben zu verdanken haben!

Der Drang, sich selbst zu erhöhen, ist in den Menschen hineingelegt, und wir finden ihn bis heute überall, wo wir hinschauen, sogar bei uns Gläubigen! Bewundern wir nicht auch nur zu gerne jene Prachtbauten, dargestellt an sogenannten Gotteshäusern Domen oder Kirchen, die eigentlich Gott zur Ehre dienen sollten? Bewundert wird aber nicht Gott, sondern die Baukunst!

Es kam, wie es kommen musste, die bösen Erwägungen in den Menschenherzen wurden in die Tat umgesetzt, und alle wollten an diesem Selbstruhm teilnehmen. So wurde die erste "Großstadt" gegründet, in der alle beisammen sein konnten und ständig ihr menschliches Denkmal vor Augen hatte. In dieser Gemeinschaft wuchs der irrige Glaube, ohne Gott auskommen zu können!

Wir lassen uns bei Obigem erneut an die Worte in Röm 1:18 ff erinnern, wo ja auch oder gerade uns gesagt wird, dass Gott an Seinen Tatwerken erkannt werden soll, wozu auch ein kleines Gänseblümchen gehört! Und gerade die Nachkommen Noahs, die ja das Wirken Gottes noch direkt aus dem Mund der durch die Flut Geretteten hören konnten, fielen so schnell von Gott ab und fingen an, sich selbst zu erhöhen.

Lange nach dem Trumbau sprach Gott durch Jesaja zu Seinem Volk: "Im Stillesein und im Vertrauen liegt eure Macht", und dieses wertvolle Wort darf auch zu uns sprechen. Anstatt Gott zu vertrauen und Ihn in der Stille. zu suchen, suchen nur zu oft auch wir Gläubige die Masse der Menschen u nd verlernen, wie segesnreich die Stille mit Ihm sein kann!

Die Menschen in Babel wollten die Stille nicht, sie suchten lieber das Kollektiv der Menschen - und scheiterten daran. Es ist anzunehmen, dass Nimrod die t reibende Kraft war, dass seine menschliche Kraft nicht nur ihn überheblich machte, sondern auch die übrigen Menschen beeindruckte. Und jetzt versetzen wir uns einmal in Nimrod: Er wusste um die Wasserflut, die alles Land bedeckte, und er musste wissen, dass Gott dies Flut herbeigeführt hatte - so wuchs in seinem Herzen die Erwägung, nichtmehr (!) von Gott abhängig zu sein, und einen Turm zu bauen, der zukünftig allen Wasserfluten standhalten konnte, der bis in den Himmel reichte! Diese These wird in unserem Leitvers dadurch untermauert, indem Ziegel einmal zu Stein wurden, und die Steine zusätzlich mit Asphalt (Erdharz) wasserdicht bestrichen wurden. Das Wort "Mörtel" ist irreführend, denn es bedeutet "heißes Harz", und dies ist absolut wasserdicht!

Wir fassen das Gestrige no ch einmal zusammen, denn es ist schon bedenkenswert, dass uns Gottes Wort die genaue Bausubstanz beschreibt, mit welcher der Turm gebaut werden sollte, nämlich aus Ziegel, die zu einen gebrannt und damit hart wie Stein wurden, und. zum anderen noch mit Asphalt (in der Elberfelder Übersetzung mit "Erdharz" wiedergegeben) als Ersatz für Mörtel zusammengekittet wurden - ein absoluter Schutz gegen andrängendes Wasser. Dazu sollte die Höhe auch noch bis in den Himmel reichen ... damit werden Nimrods Gedanken offenbar: Gott sollte ihn nichtmehr mit Wasser ertränken können oder anders ausgedrückt: Er fühlte sich Gott gewachsen!

Aber nicht nur die Furcht vor einer neuerlichen Flut entnehmen wir unserem Leitvers, es tritt auch eine weitere Furcht zutage, die Furcht vor "Zerstreuung"! Damit wird klar: Die Menschen wollten dicht beisammen bleiben, geschützt durch Stadt mauern und einen. hohen, wasserfesten Turm. In der Masse fühlen sie sich wohl, aber auch stark, so stark, dass sie Gott nicht m ehr vertrauen mussten. Zwar tauchte Gottes Bundeszeichen, der Regenbogen, nach der Flut immer wieder auf, doch statt Vertrauen in Gottes Verheißung, setzten sie auf den wasserfesten Turm - welch ein Hochmut!

1Mo 11:5

"Und herab fährt Ieue, zu sehen die Stadt und den Turm, den die Söhne des Menschen bauen."

Die Menschen bauten also tatsächlich, und sie bauten derart mächtig, dass dieser Turm (seine Fundamente) sogar im Jahr 1913 archäologisch nachgewiesen werden konnte. Er hatte die riesige Grundfläche von 91 mal 91 Metern, war in sieben Ebenen abgestuft, die Höhe wird mit 77 Meter angegeben, also eine für die damalige Zeit tatsächlich ungeheure Höhe (soweit die historischen Angaben). Und da wir ja bereits in 1Mo 10:10 von Nimrods "Königreich" lasen, muss er sich auch zum König erhoben haben. Und Könige wurden, wie die Geschichte des Altertums zeigt, nicht selten. zu Göttern erhoben. Nun erhält der hebräische Name "Nimrod" auch die Bedeutung von "rebellieren, empören", also Eigenschaften, die genau zu ihm passen. Es darf uns demnach nicht mehr wundern, wenn gerade Babel zum Inbegriff aller Rebellion und Empörung gegen Gott wird, gerade auch in der Endzeit, wie es die Offenbarung vielfach berichtet (z.B. Offb 14:8).

Nimrod gründete mit der Stadt Babel das antigöttliche System, welches ständig zunahm und gerade in unserer Gegenwart und Zukunft immer mehr in sBlickfeld rückt, wobei gesagt werden muss, dass wir, die Glieder am Körper Christi Jesu, sein irdisches Aufblühen nicht mehr auf Erden erleben werden, weil wir dann längst bei unserem Herrn sein werden.

Für uns ist interessant, dass wir heute, rund 4300 Jahre später nacherleben dürfen, wie Gott Satan zum Gott diese Äons machte (was ja 2Kor 4:4 besagt), und dieser Nimrod wirkte, bis der zweite Bote, wie oben in Offb 14:8 gesagt, den Fall Babylons bekannt machen darf.

Nun beginnt unser Leitvers ja mit einer Aussage, die sich für uns merkwürdig anhört: Der große Gott, aus dem das All ist, der alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt, wozu ja letztlich auch der Bau der Stadt Babel und der Turm gehört, "fährt herab, um zu sehen...?" Wir müssen zugeben, ein sehr kindliches Bild! Wie gehen wir damit um?

Schon sehr früh in Gottes Wort stoßen wir auf Aussage, die wir als tiefer Geführte buchstäblich nicht annehmen können, denken wir nur an die Aussage in 1Mo 6:6, die wir ja schon lasen: "Und es bereit Ieue Alueim, dass Er den Menschen auf Erden gemacht hat; und es betrübt Sein Herz." Ähnliches sagt Sein geschriebenes Wort in Ps 106:44-45 oder Jer 4:27-28 und vielen mehr. Die Grundrage lautet hier. Kann Gott etwas gereuen, was Er gemäß Seinem Ratschluss bewirkt hat? Für uns auch eine unmögliche Frage!

_Wir. kommen zu einer befriedigenden Antwort nur, wenn wir wieder einmal unsere "Offenbarungsstufen" zur Hand nehmen, die uns zeigen, dass Gott auf der untersten Stufe Sein Handeln sehr menschlich darlegt, dass es vom normalen Menschen (der noch nicht von Seinem Geist erleuchtet ist) verstanden werden kann. Doch je höher man die Offenbarungsstufen hinaufsteigt, desto mehr bleibt die menschlich kindliche Sicht zurück und es offenbart sich mehr und mehr ein Gott und Vater, der souverän über allem steht, auch über dem Turmbau zu Babel! Auf der oberen Stufe schenkt uns Gott die göttliche Weisheit der Erkenntnis Seiner Selbst, die uns in tiefsten Frieden führen darf.

1Mo 11:6-7

"Und es sagt Ieue: 'Siehe, Ein Volk ist es und Eine Lippe für sie alle. Und dies beginnen sie zu tun! Und nun wird nichts vor ihnen verteidigt werden von allem, was sie planen zu tun. Wohlan! Steigen Wir herab und verwirren Wir dort ihre Lippen, auf dass sie nicht verstehen mögen, jeder Mann die Lippe seines Nächsten.'"

Wir entnehmen unserem Leitvers, dass Gott jetzt zu einem weitreichenden und folgenschweren Punkt in Seinem Plan kommt. Zwar ist es Sein Wille, dass die Menschen. Regierungen bilden, zu denen ja auch Menschen und Städte gehören, aber zuerst müssen sich die Sippen der Söhnen Noahs, die ja allesamt "Söhne des Menschen" (= Adam) sind, über die Erde verbreiten, und sich nicht auf ein Gebiet konzentrieren, wo sie sich in der Masse stark fühlen.

Man ist nun geneigt, zu sagen: "Gott ließ es zu", dass die Menschen erst einmal eine Stadt und einen Turm bauten - doch dieser Ausdruck wäre falsch, denn Gott lässt nicht etwas zu, sondern "Er bewirkt"! Merken wir den Unterschied?

Jeder Handgriff, den die Menschen taten, war von Gott gewirkt, und dies gemäß Seinem Ratschluss. So war auch der Turm, den Nimrod bauen ließ, einerseits ein Symbol des Sieges gegen die seinen Vater Ham auferlegte Knechtschaft, und andererseits eine Warnung an Gott Selbst: Wir bauen einen wasserfesten Turm, der einer neuerlichen Sintflut standhalten wird! Hier wird das antigöttliche Denken der Menschen, Nimrod an der Spitze, mehr als deutlich,Satan als "Gott dieses Äons" beginnt bereits zu handeln.

Es ist für uns erst einmal etwas Außerordentliches, dass wir unseren Gott und Vater nicht n ur wirken sehen, sondern Ihn auch reden hören und dies nach 4300 Jahren - "Und es sagte Ieue"! Nun darf man hier fragen, zu wem Er wohl sprach, und die Antwort lesen wir in Vers 7: "Steigen "Wir" hinab..."! Mit dem "Wir" steht das liebliche Bild von Vater und Sohn vor uns, die Sich besprechen, und Schritt für Schritt Ihres Heilsplanes mit der Menschheit ausführen!

Mit dem Obigen werden wir wunderbar zu unserem Herrn und Haupt hingeführt, von dem Hebr 1:2-3 sagt: "... durch den Er auch die Äonen gemacht hat. Er (der Sohn) ist die Ausstrahlung Seiner Herrlichkeit und das Gepräge Seines Wesens und trägt das All durch Sein machtvolles Wort." Dazu noch ein Wort aus Kol 1:16-17: "Denn in Ihm (dem Sohn) ist das All erschaffen: das in den Himmeln und das auf der Erde, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften, Fürstlichkeiten oder Obrigkeit. Dass All ist durch Ihn und zu Ihm hin erschaffen, und Er ist vor allem, und das All besteht zusammen in Ihm."

Diese tief bewegenden Worte über unseren Herrn und unser Haupt dürfen wir im Herzen tragen, wenn wir die weiteren Aussagen in unserem Leitvers betrachten.

Wir haben längst bemerkt, liebe Geschwister, das, wie so oft, gerade das momentane Geschehen von zwei total unterschiedlichen Seiten gesehen werden kann: Die eine Seite sieht einen Gott, der zornig über die sich überhebenden Menschen vom Himmel herabfährt, um die von Ihm durch die Flut geretteten Abkömmlinge Noahs zu bestrafen. Die andere Seite weiß, dass Gott nichts aus der Hand gleitet, sondern dass seine Hand stark ist, so stark, dass sie alles lenkt und leitet, bis alles dort angelangt ist, wo es Seinem Heilsplan gemäß ankommen wird. An Sein Herz!

Es mag uns Menschen oft wehtun, wenn wir unsere Kinder erziehen, um sie auf einen guten Weg zu bringen, und es ist durchaus normal, wenn wir dabei mit ihnen leiden - dies kann bei dem Original, bei unserem Gott und Vater, nicht anders sein! Und so muss auch Er Seine Menschenkinder Wege führen, die erst einmal schwer, ja bitter sind, aber - das Ende schauet an!

Wir Sehen Vater und Sohn, die quasi Bilanz ziehen: "Ein Volk, eine Lippe (Sprache)" - es ist an der Zeit, die Masse der Menschen zu zerstreuen, ohne ihnen ihr überhebliches Werk zu verwehren!

Was wollen Vater und Sohn? Den Turm zerstören? Ihn platt machen, wie man so schön sagt? Die Menschen für ihren Hochmut strafen? Schon unsere gestrigen Worte haben jene Seite gezeigt, für die wir stehen: Gott straft nicht, Er lenkt und führt! Dass dabei Seine Wege nicht gleich jedem offenbar gemacht werden, lernen wir bei Hiob - erst schwere Wege brachten ihn zu der Erkenntnis, dass Gott alles vermag, dass dSeine Wege immer richtig sind, auch wenn es nur zu oft schwere Wege sein mögen. Aber gerade auch auf schweren Wegen Ihm die Herrlichkeit zu geben ... dazu bedarf es tiefe Erkenntnis Seiner Selbst.

Fassen wir also noch einmal zusammen: Ein Volk, nämlich in dem Sinn, dass gemäß 1Mo 10:32 alle, die bis hier leben, als "die Sippen der Söhnen Noahs" bezeichnet werden, und sie sprechen alle eine Sprache. Zusammengeballt in dem fruchtbaren Land Sinear, beginnen sie das z u tun, was sie tun müssen, was ihnen der Gott dieses Äons eingibt: "Überheblichkeit gegen Gott!" dazu sagt unser Leitvers, dass ihnen diese Überheblichkeit nicht verteidigt (besser: nicht verwehrt) werden kann, weil es Gottes Wille ist! Gott will das Böse nicht verwehren, warum? WeilEr es gemäß Jes 45:7-8 erschaffen hat!! Aber Er will es lenken (das Finstere und Böse, aber in jene Richtung die Er vorgegeben hat!

Gott verwehrt das Böse nicht, sondern lenkt es - das war unsere gestrige Generalaussage. Die F rage wäre nun, wie Gott lenkt, und das sehen wir in unserem Leitvers. Dabei wollen wir darauf achten, dass zwar "Ieue" spricht, aber plötzlich in Vers 7 von "Wir" die Rede ist, weil der Vater im Sohn wirkt, wie wir am 12 Oktober schon ausgeführt haben. Was man erwartet hätte, geschah nicht - Gott zerstörte den Prachtbau nicht, zumindest lesen wir nichts davon, Wer hatte ein besseres Mittel, Seine Absicht durchzuführen: Die Verwirrung der einheitlichen Sprache! Und dieses göttliche Mittel wirkte offensichtlich so stark, dass die Völker, also die einzelnen Sippen der Söhne Noahs, auseinander zogen, dorthin, wohin sie bestimmt waren!

Wenn wir heute, wo es ja fast unzählige Sprachen auf der Erde gibt, dieses Mittel Gottes selbst einmal prüfen, erkennen wir schnell, dass gerade die Sprachbarriere unter den Menschen Anlass zu streit und Missverständnissen war und immer noch ist. Die Sachlage in Babel war damit klar: Die plötzlich bestehenden unterschiedlichen Sprachen schufen Missverständnisse und Streit, man ging sich erst einmal aus dem Weg und zog letztlich auseinander, wobei wir davon ausgehen, dass Nimrod als König samt seiner Sippe, wozu die Söhne Hams gehörten, zurückblieben.

2Mo 11:8

"Und es zerstreut sie Ieue von dort über die Fläche der gesamten Erde. Und sie lassen ab, zu bauen die Stadt und den Turm."

Wir gehen heute wieder zu unserem schon so oft in Anspruch genommenen Kreis, mit dem wir uns immer wieder bildlich vorstellen konnten, was die Aussage in Röm 11:36 beinhaltet, "das All aus Gott und zu Ihm hin"! "Aus Gott" bedeutet, dass Er die Quelle, also der Ausgangspunkt unseres Kreises ist, und ein Kreis bewegt sich ja erst einmal in großem Bogen weg von der Quelle, So sehen wir jetzt die völker, die sich allesamt aufgrund der Sprachverwirrung voneinander wegbewegen und zerstreuen.

Nun zeigt unsere Kreisform, dass was an der unteren Mitte des Kreises wieder ein "Zurück" gibt, in. unserem Fall ein Wechsel der Richtung hin zu einer Sprache aller Völker. Und wenn nun der geamte Kreis die Geschichte der Menschheit darstellt, wobei die untere Mitte des Kreises die große Wende mit dem Mittleüunkt des Kreuzes auf Golgatha darstellt, dann sehen wir un sheute schon sehr weit oben auf der Kreisbewegung "hin zu Ihm"! Und was stellen wir heute rundum uns herum fest?

Wie eine riesige Zange wird die Menschheit in die sogenannte "Globalisierung" hineingedrängt, in eine Welteinheitsregierung, wo es eine Weltsprache und eine Weltreligion geben soll - die eine Lippe wird also angestrebt! Die Richtung stimmt, aber der Verursacher stimmt nicht, denn hier ist es Satan in Gestalt des Anti-Christus! Es gibt aber den wahren Lenker auch in Richtung "Einheitssprache", und dieser göttliche Lenker erreicht Sein Ziel einer Lippe, wenn sich Offb 21:1 ff erfüllt; und am Ende Gott alles in allen ist, dann hat sich der Kreis geschlossen, auch in Sache "Sprachverwirrung"!

1Mo 11:9

"Deshalb nennt man ihren Namen Babel; denn dort verwirrt Ieue die Lippe der gesamten Erde. Und von dort zerstreut Ieue Alueim sie über die Fläche der gesamten Erde."

Unser neuer Leitvers bringt den Namen Babel mit der Sprachverwirrung in Verbindung, was wir heute untersuchen wollen: Der hebräische Name "Babel" (BäBhäL) bedeutet Verwirrung, Entartung oder Zersetzung, womit ja schon die Merkmale dieses Namens offenbar sind. Dass die einheitliche Sprache verwirrt wurde, haben wir zurückliegend gesehen, jetzt kommen noch Begriffe wie "Entartung und Zersetzung" ins Spiel, wohlgemerkt in Bezug auf die Sprache - wir dürfen also erkennen, dass sich die in Babel von Gott gewirkte Sprachenvielfalt im Lauf der Zeit entartete und zersetzte, oder zurück an unseren Kreis erinnert "abwärts" bewegte!

Um unsere obigen Gedanken zu belegen, erinnern wir nur an die heute in allen Kreisen gebräuchliche "Fäkaliensprache", die innerhalb weniger Jahre fast schon salonfähig gemacht wurde. Dazu kommt die Tatsache, dass sich alle Sprachen derart zersetzt haben, dass selbst das geschriebene Wort Gottes nicht mehr einheitlich übersetzt werden konnte, wovon die kaum mehr zählbaren verschiedenen Bibelübersetzungen ein trauriges Zeugnis geben.

"Babel", nicht nur der Inbegriff von menschlicher Überheblichkeit und Inbegriff des "Sein wollen wie Gott", sondern auch die Bedeutung der Zersetzung und Entartung der Sprachen, die gerade heute, in den letzten Tagen unserer Gnadenverwaltung, offensichtlich satanische Klänge hat.

Wir bleiben noch bei dem Namen "Babel" , den wir auch als "Babylon" kennen, was ebenfalls ein Beispiel der Verwirrung ist, denn die Griechen änderten (entarteten) das Urtextwort "BäBhäL" durch Hinzufügen von "on", was dann "Babylon" ergab. Und "Babylon" hat wiederum den Sinn von "Pforte Gottes" bzw. "Pforte Baals", wobei wir bei dem Namen "Baal" merken, wohin die Richtung geht - nach unten!

Wir sprachen im Blick auf "Babel", danach "Babylon" ja schon von Verwirrung, Entartung und Zersetzung, was alles Begriffe sind, die wir mit der Endzeit (nach unserer Entrückung) in Verbindung bringen müssen. Wenn also Babylon die Pforte für den heidnischen Gott Baal bedeutet, können wir besser verstehen, was Babylon in der Offenbarung des Johannes für eine rolle spielt. Dann ist das Babel des Nimrod zu einem Groß-Babylon geworden (Offb 16:19), zu einer Wohnstätte für Dämonen, zu einem Gefängnis für jeden unreinen Geist und zu einem Käfig für jeden unreinen und verhassten Vogel (Offb 18:2). Aber dann kommt auch das Gericht: "Mit Feuer soll sie verbrannt werden" (Offb 18:8) - das ist das Ende von Namen wie Nimrod, Babel, Babylon, "denn stark ist der Herr, der Gott, der sie richtet" (Offb 18:8b)

Auf unseren Leitverzogen ist Babel der Ausgang aller Weltreiche und mit dem späteren König Nebukadnezar wird Babylon das erste Reich, das die Weltherrschaft besitzt. Auf die Offenbarung bezogen sollten wir erkennen, dass wir kurz vor dem Kommen unseres Herrn stehen, wo uns nur die Worte bleiben: "Herr, komme bald, wir haben Dein Erscheinen lieb!"

Die Schemlinie bis Abram

1Mo 11:10a

"Und dies sind die Chroniken Sems."

Wir stehen mit unserem neuen Leitvers erneut vor einer Chronik Sems, "erneut" deshalb, weil wir ja schon in 1Mo 10:21 die erste Chronik Sems vor uns hatten ... wir können also die jetzt neu beginnende Chronik ruhig mit "Sem II" bezeichnen. Und das diese Chronik "Sem II" sich in manchem unterscheidet, sehen wir schon daran, dass sie nicht dort weitermacht, wo die vorherige Chronik aufhörte, nämlich bei Peleg, sondern wie bei Sem beginnt, allerdings nur mit Arphaxad - die anderen 5 Söhne Sems bleiben unerwähnt. Warum? Gottes Wort stesigt jetzt direkt in die Heilslinie Sem - Abram ein, und dies ohne jegliche Ab weichung.

Wir haben es also tatsächlich mit zwei sehr unterschiedlichen Chroniken zu tun, wobei die erste Chronik eine Abwärtsrichtung aufzeigte (zum Turmbau von Babel), unsere jetzt beginnenden Chronik II hingegen klar nach oben zeigt, Richtung Abram, was "Vater-Hoch" bedeutet. Die Chroniken zeigen uns also schon hierin wunderbar die Wege Gottes.

Und wie sahen bisher die Wege Gottes aus? Er erwählt Sich eine Linie, die abwärts ins Dunkle, in die Gottesferne gerichtet ist. Und Er erwählt gleichzeitig eine Linie mit Namen, die Träger Seiner Heilslinie sind und den in Finsternis Verharrenden zum Segen werden, was wir dann bei Abraham deutlich sehen werden.

Gottes Plan, erst in die Finsternis zu führen, um dann mit berufenen Auserwählten zu segnen, ja am Ende durch Seinen Sohn alle zu retten - das dürfen wir hier in den Anfängen mit frohem Herzen sehen und erkennen.

1Mo 11:10-26

"Sem, Arpaxad, Kainan, Sala, Eber, Peleg, Regu, Serug, Nachor, Tharah, Abram"

Wie meine in Christus geliebten Leser dieser Schrift an dem neuen Leitvers sehen, überspringen wir die Vers 10-26 derart, indem wir nur die Namen der Väter und Söhne nennen, welche ja die rote Heilslinie, die wir in unserer beigelegten Planskizze von Sem ! schon angefangen haben, jetzt bis Abram fortsetzen, wir haben also die direkten Ahnen Abrams vor uns.

Dass diese Chronik eine aufsteigende Linie ist, bezeugt ja gerade der Name Abram, der wie schon gesagt: "Vater-Hoch" bedeutet; also strebt diese Linie hinauf zum "Vater der Höhe", womit alle Geschlechter dieser Linie gesegnet wurden, ja mehr noch: Diese Linie stieg zu einer Segensquelle für alle Menschen empor, weil wir wir wissen, in Abraham alle Sippen des Erdbodens gesegnet werden.

Wir haben an früherer Stelle die Frage gestellt, warum wir 2 Chroniken von Sem vorliegen haben, und warum zwischen die beiden der Turmbau zu Babel eingeschoben ist? Jetzt, wo wir beide Chroniken vor uns haben, finden wir auch die Antwort: Gott will uns an den zwei Geschlechtsregistern vorführen, wie und wohin sich die Menschheit entwickelt und bewegt hätte, wenn nicht die "rote Heilslinie" gewesen wäre - sie wäre haltlos abgesunken, wie es der. Turmbau von Babel zeigt. Mit der roten Linie, Abraham an der Spitze, stieg dieses Geschlecht heilsgeschichtlich in die Höhe, und es wurde ihm und der ganzen Menschheit reicher Segen von Gott zuteil.

Wo die Finsternis zunimmt, da erstrahlt Gottes Liebe umso heller!

Vor uns liegt nun Chronik II, nämlich der von Sem bis Haran, einem Bruder von Abram. Die Sintflut liegt hinter us, auch der Abwärtstrend der neuen Menschheit nach Noah, die ihren Gipfel im Turmbau zu Babel fand und die Sprachverwirrung und Zerstreuung zu Folge hatte. Jetzt richtet sich unser Auge zielstrebig auf die Nachkommen Sems, und wenn wir dazu noch einen ganz großen Schritt machen wollen, dann führt die Chronik ja über Abraham weiter zu Isaak (Israel), Juda, Mose, David ... direkt zu unserem Herrn Jesus Christus, von dem wir in Hebr 1:5 lesen: "Mein Sohn bist Du! Heute habe Ich Dich gezeugt".

Zwischen diesem Wort im Hebräerbrief und dem beginn unserer momentanen Chronik liegen aber rund 2200 Jahre, in denen Sich Gott hauptsächlich mit dem aus dem Samen Sems entstehenden Volk Israel beschäftigt.

Lassen wir uns an dieser Stelle erneut bewusst werden, welch ein geschichtliches Wissen uns gerade durch das Lesen all der Namen in den Chroniken von Gott geschenkt wird! Die Wissenschaft stochert im Neben, und wir kennen nicht nur die Namen aus jener Zeit, nein, unsere Leitverse geben auch jeweils das exakte Alter alter angeführten Namen an, ein weiterer Unterschied zur Chronik I von Sem - was haben wir doch mit diesem Wissen für ein kolossales Vorrecht, und dies gerade im Hinblick auf eine ungläubige Wissenschaft, deren Ziel es ist, zu beweisen, dass es keinen Gott gibt! Wo die Finsternis zunimmt, da erstrahlt Gottes Liebe umso heller!

Wir wollen uns heute noch mit einer Besonderheit in dieser "Chronik II" beschäftigen, die wir gestern schon angedeutet haben: Bei allen angeführten Namen haben wir eine exakte Altersangabe. Wir führen also noch einmal alle Namen in unseren Leitversen auf und setzen jeweils das Lebensalter dahinter:

  1. Sem 600 Jahre alt;
  2. Arphaxad 538Jahre alt;
  3. Kainan 460 Jahre alt;
  4. Sala 460 Jahre alt
  5. Eber 404 Jahre alt;
  6. Peleg 339 Jahre alt
  7. Regu 339 Jahre alt;
  8. Serug 330 Jahre alt;
  9. Nachor 208 Jahre alt;
  10. Tharah 205 Jahre alt;
  11. Abraham 175 Jahre alt, den wir hier einmal vorweg nehmen.

Wir setzen den obigen Namen einige frühere gegenüber:

  1. Adam 930 Jahre alt;
  2. Seth 912 Jahre alt;
  3. Noah 950 Jahre alt.

Aus obigen Altersangaben sehen wir ab Noah einen dramatischen Altersrückgang, das heißt, nach der Sintflut sank das Alter enorm ab! Die Ursache haben wir schon an früherer Stelle festgestellt - der Wechsel des Klimas auf der Erde. Vor der Sintflut gab es keinen herkömmlichen Regen auf der Erde, alle nötige Feuchtigkeit stieg von unten empor. Dazu hatte Gott all das Wasser, das bei der Sintflut herabstürzte, ja über der Luftschicht aufgespeichert, wie es in 1Mo 1:6-7 gezeigt wird. Diese Wasserschicht hielt die Sonnenwärme etwas zurück, wobei ein tropisches Klima und ein höherer atmosphärischer Druck entstand. Dies bewirkte das hohe Lebensalter der Menschen! Nach der Flut fiel dies alles weg und das Lebensalter sank.

Wir haben den Weg ab Sem über Arphaxad und Peleg von der ersten Chronik Sems über die zweite Chronik Sems bis Abram aufgezeigt, es ist der Weg der roten Heilslinie, die letztlich in Christus einmündet. Der vorletzte Name in unserem Leitvers nennt Tharah, den Vater Abrams, und mit ihm treten wir in das Gebiet der göttlichen Auserwählung ein, und in seinem erstgeborenen Sohn Abram dürfen wir den ersten Auserwählten Gottes sehen! Und wie gewaltig sich das Leben um diesen ersten Auserwählten gestaltete, sehen wir daran, dass Abraham erst in 1Mo 25 im Alter von 175 Jahren starb. Die ganze Schöpfung umfass bis hierher rund 11 Kapitel im Buch Mose, jetzt sind es rund 15 Kapitel, die von Abram bzw. Abraham handeln - wie wichtig muss unserem Gott und Vater gerade dieser Mann gewesen sein!

Vielleicht dürfen wir, bevor wir mit der Chronik Tharahs beginnen, noch einmal auf die Ab- und Aufwärtslinie hinweisen, die ja erste eine Berufung notwendig macht. Wenn wir hier einmal bedenken, dass alle Sippen Noahs auf der Abwärtslinie sind, also "weg von Gott", und nur durch Sems dritten Sohn. Arphaxad sich die Aufwärtslinie fortsetzte, so sehen wir eine große Masse an verschiedenen Völkern, denen eine winzige Zahl an von Gott Berufenen gegenübersteht. Das passt bis heute auch zu unserer überhimmlischen berufung. Wenn wir un snur zu oft fragen, warum eine so winzige Schar Gläubiger einer riesigen Zahl von Ungläubigen gegenübersteht, dann ersehen wir bei Abraham, dass die kleine Zahl an berufenen den übrigen zum Segen sein soll und sein wird. Und wie sieht dieser Segen aus?

Last uns dazwischen einen Tag mit etwas anderem beschäftigen, nämlich damit, wie der Segen aussieht, den wir abgeben dürfen:

Zuerst sei gesagt, dass unser Segensgebiet in den überhimmlischen Räumen sein wird, nicht auf der Erde, das geht aus Eph 1:10 hervor. Dort werden wir von dem für uns zuständigen Apostel Paulus belehrt, dass es Gottes Wohlgefallen entspricht, das in das Geheimnis Seines Willens eingebunden ist, dass das gesamt All in Christus aufgehauptet werden soll - dazu nennt Gottes Wort zwei Ebenen: ".... beides, das in den Himmeln und das auf der Erde." Nun hat Gott für die beiden ja sehr unterschiedlichen Ebenen auch zwei Segensträger berufen, für die Erde ist es das Volk Israel, für die Himmel sind es die berufenen Glieder am Körper Jesu Christi, also wir.

Während Jesus in Seinen letzten Erdentagen Seine Jünger beauftragte, alle Nationen zu Jüngern zu machen (Mt 28:18 ff), was sich ja klar auf die Erde bezieht, sind wir in Christus Berufene in den kommenden Äonen (also nicht im jetzigen gegenwärtigen Äon) Schaugefäße Seiner Gnade (gemäß Eph 2:7). Als allein in der Gnade Gerettet können wir vor den überhimmlischen Bewohner nichts aufweisen als "überströmende Gnade", die all unsere täglichen Kränkungen Gott gegenüber hinwegträgt und uns somit makellos vor Gott stehen lässt. Wir stehen also vor den Überhimmlischen und dürfen bezeugen, was Gnade, die überströmend ist, aus elenden Winzlingen wie uns macht!

1Mo 11:27-28

"Und dies sind die Chroniken Tharas: Tharah zeugt Abram, Nachhor und Haran; und Haran zeugt Lot. Und es stirbt Haran vor dem Angesicht Tharahs, seines Vaters, im Lande seiner Geburt, in Ur der Chaldäer."

Wir sind mit Tharah im Jahr 3264 ab Adam angelangt, als er Abram zeugte, also ca. 1000 Jahre nach der Sintflut. Die Sippen der Söhne Noahs, von denen 1Mo 10:32 noch sprach, haben sich infolge der Sprachverwirrung auf das Erdland verteilt, und so führt uns jetzt unser Leitwort nach Ur der Chaldäer. Die Stadt Ur lag in Mesopomien (Zweistromland), im heutigen Irak und ist eine bedeutende archäologische Ausgrabungsstätte. Der Zusatz "der Chaldäer" weist auf ein von Sem abstammendes Volk, das im AT immer wieder auftaucht, dem wir aber hier nicht nachgehen wollen. Für uns darf hier erst einmal aufleuchten, dass während die Archäologen bis heute Stein um Stein aus dem Sandboden ausgraben, wir längst etliche Bewohner dieser Stadt kennenlernen, Namen und Geburtsjahre erfahren und in das Familien leben einiger Familien mit hinein genommen werden Wir sind, wie schon öfters betont, der Wissenschaft weit voraus!

Nach den geschichtlichen Faktenkommen wir. zum persönlichen Leben von Tharah, wir lesen von der Geburt seiner drei Söhne, wir hören sogar, dass Haran, sein dritter Sohn stirbt, und einen Sohn (Lot) und zwei Töchter (Milka und Jiska) hinterlässt, und wir erfahren, dass Sarai, die Frau Abrams unfruchtbar ist! Mit dem hier Gesagten werden wir auf wundersame Art und Weise von Gott in das Leben der Familie von Tharah in der Stadt Ur hineingenommen, ja nehmen sogar Anteil am frühen Tod des dritten Sohnes von Tharah, "Haran", der im Angesicht Tharahs starb.

Abram und seine Familie

1Mo 11:29-30

"Und es nehmen sich Abram und Nachor Weiber. Der Name des Weibes Abrams ist Sarai, und der Name des Weibes Nachors ist Milka, die Tochter Harans, des Vaters der Milka und des Vaters der Jiska. Und Sarai ist unfruchtbar, kein Kind hat sie."

Auch unsere neuen Leitverse nehmen uns mitten hinein in das Geschehen in Ur, wir dürfen zwei Hochzeiten im Nachhinein miterleben. Dabei fällt auf, dass Nachor, der zweite Sohn von Tharah, eine Tochter seines Bruders heiratet, was wir heute als "Inzest" bezeichnen würden. Zu jener Zeit war dies aber noch völlig normal, wir handelten das Thema "Inzest" schon an früherer Stelle ab, als es um die Frage ging, dass die Frau von Kain ja seine Schwester sein musste.

Bemerkenswert ist, dass Sarai als unfruchtbar bezeichnet wurde, womit uns gezeigt wird, wie Gott von Anfang an die Fäden in der Hand hält und alles nach dem Ratschluss Seines Willens ablaufen muss! Gerade diese Unfruchtbarkeit wird ja noch eine gewaltige Glaubensprobe für Abram und Sarai.

Und wenn wir jetzt schon Sarai im Blickfeld haben, möchten wir hier auf eine noch brisantere Heirat als bei Nachor hinweisen, der ja die Tochter seines Bruder heiratet: Sarai war Abrams Schwester und gleichzeitig seine Frau! Hervor geht dies aus 1Mo 20:12, wo Abraham (so. hier er dort schon) sich vor dem König von Gerar, Abimelech, fürchtete, denn dieser hatte Sarai. zu sich genommen. So kam es, dass er Sarai als seine Schwester ausgab, was ja im Grunde auch stimmte, nur. Er verschwieg, dass sie auch seine Frau war! Wir lesen aber noch, dass Sarei nicht die Tochter der Mutter Abrams war, womit sie richtigerweise nur noch seine "Halbschwester" war.

Wir haben bis jetzt (von dem frühen Tod Harans abgesehen) in ein friedliches und schönes Familienleben Tharahs hineingeblickt ... doch es gab auch eine dunkle Seite, die aber hier, in der Chronik Tharahs, nicht aufgeführt wird, sondern merkwürdigerweise erst viel später durch das Buch Josua enthüllt wird. So sprach Josua ganz am Schluss seines Buches (fast schon etwas verschämt) in Jos 24:2: "Eure Väter wohnten vorzeiten jenseits des Stroms (dem Euphrat), Tharah, Abrahams und Nachors Vater, und dienten anderen Göttern." Auch Jesaja (Jes 43:27) nimmt hierauf Bezug, wenn auch etwas versteckt: "Dein erster Vorvater sündigte", was auf Abram hinweist.

Was uns hier Josua enthüllt, mag manchen unter uns zu Recht schockieren, "Tharah Familie Götzendiener?" Dazu kommt noch, dass sich dies nicht Josua ausgedacht hat, sondern die Worte des Herrn, des Gottes Israels wiedergibt!

Nachdem wir diesen schweren Brocken geschluckt haben, müssen wir jetzt tiefer graben, zuerst den geschichtlichen Aspekt: Das Städtchen "Ur", das archäologisch ausgegraben wurde, enthielt ein Zikkurat (Kultstätte), welches bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts noch gut erhalten war. Dies Kultstätte diente dem Mondgott "Nannar" und war in Stufenform errichtet, ähnlich dem Turm in Babel, nur wesentlich kleiner.

Lasst uns heute noch kurz in Ur verweilen, wo ja neben dem gestern genannten Mondgott noch andere Götter angebetet wurden. So wurden neben dem genannten Zikkurat noch weitere Tempel ausgegraben, was auf einen regen Götzenkult hinweist - und mitten drin lebtet Tharah und seine Familie! Der Zusatz "Ur der Chaldäer" weist auf ein Volk hin, welches von Sem abstammte und sich im Mündungsgebiet von Euphrat und Tigris niederließ und von dort ausbreitete. Unter diesem Volk war der Götzendienst wohl Gang und Gebe. Abram wuchs also in einer götzendienerischen Familie auf, und das Jes 43:27 von dem ersten Vorvater spricht, der sündigte, was zweifelsfrei auf Abram zielt, sehen wir natürlich auch den Sohn Tharahs, Abram, in Götzendienst verstrickt und ... sündigen! Damit kommen wir zu der ungeheuren Aussage:

Der von Gott auserwählte Sohn Tharahs, Abram, war ein einstiger Götzendiener!

Nachdem wir, liebe Geschwister, uns von dem Schreck erholt haben, schauen wir noch einmal zurück auf zwei Vorgänger Abrams, die wir hier beispielhaft herausgreifen: So lasen wir bei Henoch in 1Mo 5:24, dass er mit Alueim wandelte! Gleiches lesen wir in 1Mo 6:9 über Noah: Er war ein gerechter Mann, makellos ward er in seinem Geschlecht. Mit Alueim wandelte er - was für Gegensätze zu Abram!

Wir hörten gestern zwei Zeugnisse von den Vorfahren Abrams, die durchweg gut waren. Nun steht Abram vor uns, von dem Gott durch Josua sagen ließ, "eure Väter (zu denen auch Abram zählt) dienten anderen Göttern" - was für ein Unterschied! Nach menschlichem Urteil wäre Abram wohl klar aus der Lichte der von Gott Auserwählten gestrichen worden! Kann solch ein Mann ein Werkzeug Gottes sein?

Aber fragen wir uns erst einmal, wie kam es überhaupt zu solche einem Abfall von Gott?

Wenn wir die Chronik von Sem verfolgen (ab 1Mo 11:21), so erfahren wir bis Peleg nichts Schlechtes über die Stammväter, auch ab 1Mo 11:10 ist nichts Negatives zu finden, erst bei den Chroniken Tharas lesen wir, dass Haran vor dem Angesicht Tharahs starb, mit dem Zusatz: "im Lande seiner Geburt in Ur der Chaldäer". Tharah muss also in die Stadt "Ur" gezogen sein, wo der dortige Götzenkult auf Tharah übergriff und ... er sich diesem offensichtlich nicht widersetzte!

War das Tharahs Schuld? Gehen wir von dem paulinischen Grundsatz aus, dass Gott gemäß Eph 1:11 alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt, dann müssen wir erkennen, dass Gott Seinen Auserwählte Abram erst einmal tief sinken ließ, dass er durch seinen Vater Tharah nicht zu dem wahren Gott geführt wurde, sondern erst einmal in die Abgötterei, also in tiefe Sünde!

Zum ersten Mal, liebe Geschwister, wird an Abram Gottes Grundsatz Seiner Berufung für uns erkennbar: Der tiefstehende Abram wird von Gott berufen! Und nach demselben Grundsatz beruft Gott später auch Israel als Sein Volk. So sagte Er durch Mose z um Volk Seiner Wahl: "Nicht weil euer mehr wären als aller Völker, hat Jewe Sich euch zugeneigt, denn ihr seid das geringste unter allen Völkern" (5Mo 7:7). Der Prophet Jeremia bringt diese Wahrheit noch stärker zum Ausdruck, wenn er sagt: "Allesamt sind sie die Widerspenstigen der Widerspenstigen" (Jer 6:28). Gerade weil das Volk Israel verdorben war, hat es Jewe aus allen Völkern auserwählt, Sein geliebtes Eigentum zu sein, dem Er die Treue hält. Und "Sein Eigentum zu sein" gründet sich allein auf seiner unwandelbaren Liebe, wie es 5Mo 7:6-8 bezeugt.

Diesen göttlichen Grundsatz, den wir hier kennenlernen, nämlich das Gefallene und Geringe dem Starken vorzuziehen, finden wir von hier ab immer wieder, zum Beispiel bei der Berufung von Gideon oder David, und letztendlich auch bei der Berufung von uns, den Gliedern am Körper Christi Jesu.

Es darf uns zutiefst bewegen, dass auch wir, die nach den Aussagen in 1Kor 1:26 ff zumeist zu den Geringen zählen, in Seine unwandelbare Liebe eingebettet sind, dass Er treu ist, auch uns gegenüber, und uns sicher ans Ziel führt, an Sein Herz!

Wir bleiben heute noch bei dem Auserwählungsprinzip Gottes, das für uns ja auch ganz besonders bei Paulus sichtbar wird. Nachdem Israel den Sohn Gottes abgelehnt hatte und in die Verstockung geriet, berief Gott einen neuen Apostel, der allein für die Nationen zuständig sein sollte und denen die frohe Botschaft der überströmenden Gnade verkünden sollte. Und wen wählte Er aus? Ausgerechnet seinen grimmigsten Feind, der die an Jesus Gläubigen verfolgte (siehe Gla 1:13). Und was sagt dieser Mann "Paulus" über sein Vorleben? "... der ich zuvor ein Lästerer, Verfolger und Frevler war" (1Tim 1:13) und er sah sich von allen Sündern als erster (1Tim 1:15).

Und gerade dieser Sünder, der nach menschlichen Maßstäben völlig unwürdig war, war für den erhöhten Herrn der richtige, um an ihm Seine Liebe zu enthüllen. Uns darf, wenn wir verzagt sind, gerade die Berufung des Paulus Mut machen, weil er für uns das leuchtend Vorbild und Muster ist!

Wie eindringlich macht Gott mit all seinen Auserwählten, angefangen mit Abram sichtbar, dass Er das Schwache erwählt, um, wie es uns Paulus in 2Kor 12:8-9 vorführt, Seine Kraft in Schwachheit vollkommen zu machen. Nach diesem Grundsatz hat Gott auch den Abram (Abraham) berufen, und es wird sich erweisen, dass Gottes Auswahl richtig war, indem Er den einstigen Götzenanbeter auf eine wunderbare Glaubenshöhe führte und zum Segen für andere setzte!

Nachdem wir die Grundlage für die Berufung Abrams gelegt haben, stellt sich noch eine Frage: Warum berichtet unsere Chronik nichts von Tharahs Götzenanbeterei in Ur? Warum wird dies fast nebensächlich erst bei Josua erwähnt?

Obige Fragen führen uns zu unseren schön öfters angeführten Offenbarungsstufen, die wir bildlich mit einem Aussichtsturm vergleichen, die wir besteigen wollen. Auf der untersten Stufe ist der Ausblick noch sehr begrenzt möglich, ja äußerst gering. Doch je höher wir steigen, desto mehr weitet sich der Ausblick, bis wir dann auf der obersten Stufe angelangt sind und eine ungetrübte Aussicht genießen können. Hier oben erkennen wir dann auch die Unvollkommenheit und das eingeengte Gesichtsfeld der unteren Anfangsstufen gegenüber der Gesamtschau von ob en!

Obiges Bild zeigt uns ein weiteres Handeln Gottes: Der Anfänger im Glauben wird noch keine Rundumsicht genießen, sondern sich erst einmal an dem erfreuen, was zu den Anfängen im Glaubensleben gehört. Der 1. Johannesbrief 1Jo 2:12-14 schreibt von Kindlein, Jünglingen und Vätern im Glauben, also drei recht beachtliche Abstufungen mit dem jeweiligen Asusichtsfeld. Diese Stufenleiter gilt es auch bei Abram zu beachten - erst durch Josua und noch später durch Jesaja offenbart Gott den Tiefstand des Götzendienstes in Ur.

1Mo 11:31

"Und es nimmt Tharah Abram, seinen Sohn, und Lot, den Sohn Harans, den Sohn seines Sohnes, und Sarai, seine Schwiegertochter, das Weib Abrams, seines Sohnes, und er zieht hervor mit ihnen von Ur der Chaldäer, zu gehen ins Land Kanaan. Und sie kommen bis Charan und wohnen dort."

Nachdem wir das Leben von Tharah und seiner Familie nach allen Richtungen hin betrachtet und den Eindruck gewonnen haben, dass alle recht zufrieden sind, geschieht etwas Merkwürdiges: Tharah will mit Abram, Sarai und Lot von Ur hervor - bzw. wegziehen, und dies ins Land Kanaan. Dabei entsteht der Eindruck, dass der Wille, von Ur auszuziehen, von Tharah ausging! Was bewegte ihn dazu? Gab es einen Anlass?

Obige zwei Fragen werden von einem (Normal-) Gläubigen gar nicht gestellt, er nimmt die Erzählung einfach so hin! Der wissbegierige Gläubige hingegen fragt nach, das heißt, er möchte die Offenbarungsstufen unseres Aussichtsturmes höher erklimmen ... und?

Er findet in Neh 9:7 eine etwas andere Aussage: "Du bist der Herr, Gott, der Du Abram erwählt hast und ihn von Ur in Chaldäa ausgeführt und Abraham genannt ..." Merken wir einen Unterschied? Nicht mehr Tharah ist der Antreibende, sondern Gott führt von Ur hinaus! Außerdem offenbart Nehemia, dass Gott den Abram erwählt hat, und ihn deshalb von Ur ausführte! Und "Tharah"? Er spielt in dieser Aussage gar keine Rolle mehr! Damit sind wir einige wichtige Stufen in unserem Aussichtstrum empor gestiegen, unser Blickfeld ging weg vom Menschen "Tharah" hin zu Gott - Er ist der Wirkende!

Der Sinn des Bildes unserer Offenbarungsstufen ist, dass wir erkennen, dass alle in unserem Leitvers Beteiligten nicht nach eigenem Gutdünken handeln, sondern nach Gottes Ratschluss handeln müssen! Was also erst einmal wie ein eigenwilliger Entschluss Tharahs aussah, entpuppt sich für den Höhersteigenden als der Wille Gottes! Dieses göttliche Vorgehen finden wir vielfach im Wort Gottes!

Interessant ist auch, dass Nehemia den Abram als den Gott Auserwählten bezeichnet, wovon bisher ja noch keine Rede war. Und wenn wir jetzt, mit diesem Wissen, noch einmal nach dem Grund des Wegzugs von Ur fragen, wird die Antwort für uns leichter: Nachdem Abram durch seinen Vater ein Götzendiener wurde und damit tief in Sünde verstrickt war, sah Gott den Zeitpunkt gekommen, ihn aus dieser Finsternis herauszuführen ... in Sein göttliches Licht! Ist das nicht wunderbar?

Nicht Tharah und nicht Abram oder sonst jemand bestimmten den Zeitpunkt und das Handeln, sondern Gott! Und dies hat sich nie geändert, auch nicht bei uns. Wir meinen leider viel zu oft, wir hätten uns bekehrt, wir hätten. uns entschieden, dabei ist es umgekehrt: Gott ruft und wirkt allein, manchmal sogar ganz dramatisch, wie wir es bei Paulus vor den Toren von Damaskus nachlesen können.

Aufgrund unserer bisherigen Ausführungen erkennen wir, dass Tharah sich auf einer niedrigen Offenbarungsstsufe bewegte, sein anscheinend eigenes Wollen, aus Ur hervorzuziehen, ist ein rein äußerliches Geschehen, bei dem Gottes Hand no ch ganz verborgen bleibt. ebenso die Berufung Abrams. Hierbei ist noch die Deutung des Namens "Tharah" für uns interessant, er kann mit "Gib Geist" wie auch "Zurückbleibender" übersetzt werden - zwei interessante Aussagen!

Die erste Deutung kommt einer bitte gleich; Tharah muss Ur verlassen, ob er will oder nicht, und das Ziel ist das Land Kanaan. Spürte Tharah, dass er nicht die Kraft hatte, das göttliche Ziel zu erreichen?`Bat er darum um geistliche Kraft?

Unser Leitvers sagt aus, dass Tharah nur bis Charan kam, und ... dort wohnte! Und wie wir noch sehen werden, bliebt er auch dort. Gott erhörte somit ganz offensichtlich sein gebet um geistliche Kraft nicht, er wurde z um "Zurückbleibenden"!

Es gibt aber noch eine tiefere Ursache für Tharahs Zurückbleiben in Chanan: Er war kein Auserwählter und Gott erhörte daher seine Bitte nicht. Auch diese Tatsache können wir auf uns münzen, wenn unsere Gebete um liebe angehörige nicht erhört werden, weil sie nicht auserwählt sind.

Bevor wir zum nächsten Leitvers kommen, noch einige Gedanken zu dem eigentlichen Ziel Tharahs, das Land Kanaan. Zum ersten Mal taucht hier dieses verheißene Land in Gottes Wort auf und wir wissen, dass es mit dem heutigen Land Israel identisch ist. Allerdings ... der Weg von Ur nach Charan verlief nördlich, anstatt westlich Richtung Mittelmeer. Warum Tharah also einen so riesigen Umweg einschlug, muss auch eine Bedeutung haben, und wir finden sie wohl in der Person Tharahs selbst:

Tharah ist das Vorbild eines nicht berufenen Mitläufers! Ebenso wie Tharah zusammen mit dem auserwählten Abram ein Teilstück der Wegstrecke nach Kanaan, dem Land der Verheißung, zurücklegte, so gibt es bis heute fromme Menschen, die ein stück weit zusammen mit den Auserwählten mitgehen und dann plötzlich stehenbleiben! Es sind dies "Nichtauserwählte", die durchaus gottesfürchtig sind, die auch Gottes Wort hören, jedoch ohne zum lebendigen Glauben zu kommen. Es ist nun einmal der Heilsplan Gottes, mit Seinen Auserwählten die Nichtauserwählten zu segnen! Wenn wir nun solche Nichtauserwählten um uns herum sehen, dann sollten wir diese nicht ungerecht beurteilen, zu Gottes Stunde kommen auch diese zum lebendigen Glauben, weil Gott der Retter aller Menschen ist, zuerst jedoch der der Gläubigen (Auserwählten).

1Mo 11:32

"Und alle Tage Tharahs werden zwei hundert und fünf Jahre. Und es stirbt Tharah in Charan."

Das Mitgehen von nicht auserwählten Menschen wie Tharah ist der unbewusste Ausdruck des verborgenen Suchens und Sehnens nach "Gib Geist". Aber so wie Tharah diesen Geist nicht erhalten hat, wird er auch den heutigen Mitläufern nicht gegeben. Sie werden "Zurückbleibende" sein, wenn der Herr Seine Erwählten nach oben zur Vereinigung mit Sich rufen wird. Obwohl Tharah (und viele andere Mitläufer) nicht zu den Auserwählten gehört, wird er dennoch zu einem späteren Zeitpunkt gesegnet werden. Spätestens vor dem großen weißen Thron, wo die Menschen ihren Werken entsprechend gerichtet werden (Offb 20:11-15) wird auch Tharah für sein Mitgehen mit dem erwählten Sohn Abram aus einem Land, wo den Götzen gedient wurde, die gerechte Vergeltung widerfahren - dies gilt für die Mitläufer aller Zeiten.

Was geschah nun in all den Tagen Tharahs bis zu seinem Tod? Wenn wir uns etwas anstrengen, entdecken wir auch in seinem Leben Segensspuren, dazu müssen wir aber etwas in Apg 7:2 ff lesen, wo Stephanus erklärt, dass Gott dem Abraham erschien, als er noch in Mesopotamien, also in Ur, war, noch ehe er in Charan ankam. Und wie bei Nehemia lesen wir weiter, dass Gott ihm, Abram, sagte, heraus zu ziehen. Abram wusste also um seinen göttlichen Weg, und wir dürfen wohl davon ausgehen, dass er diesen mit seinem Vater Tharah auch besprach. Und Tharah? Wie mag er die Berufung seines Sohnes aufgenommen haben? Hat er sich gesträubt, in eine unsicherer Gegend auszuziehen? Nein! Er schenkte dem göttlichen Ruf seines Sohnes Glauben, wozu ihm Gott Gnade schenkte - eine schöne Segensspur im Leben des Vaters von Abram!

Tharahs Einstellung zu seinem Sohn war also, wie wir gestern sahen, vorbildlich. Und wie dachte sein Sohn Abram, als der Vater in Charan bleiben wollte, anstatt weiter zu gehen?

Abrams Stellung zu seinem Vater wurde zu einer Prüfung für ihn. Obwohl er, wie wir sahen, seine Berufung erkannte, ließ er sich nicht verleiten, den weiteren Weg in eigene Hände zu nehmen ... er blieb seinem Vater untergeordnet! In dieser Unterordnung ist Abram ein leuchtende Vorbild auf Jesus. In Lk 2:46 ff sehen wir Ihn in der Weihestätte mit den Oberen reden, bis Ihn Seine Eltern mit Schmerzen suchten und mitnahmen. In Lk 2:51 lesen wir dann, dass er Sich ihnen unterordnete, obwohl Er ihnen überlegen war.

Abram wusste um seine Erwählung, und er wusste, wohin er gehen sollte, und trotzdem verstand er Gottes Willen derart, dass er seinem Vater in Ehrfurcht untergeordnet blieb, und dies so lange, bis dieser starb. Damit steht das vorbildliche Zusammenleben eines erwählten mit einem Nichterwählten vor u ns. Der Vater anerkannte die Auserwählung seines Sohnes und verließ deswegen seine Heimat in Ur, und der Sohn hatte Verständnis für das plötzlich Stehenbleiben des Vaters in Charan.

Der Tod es Vaters war für Abram die Wende. Zierst wurde er in den Götzendienst verstrickt, dann ging sein Weg nicht Richtung Kanaan, sondern in eine ganz andere Richtung nach Charan, und erst durch den Tod Tharahs kam die wende, er konnte seinen Weg gen Kanaan ausrichten, was uns an unseren schön öfters gemalten Kreis erinnert.

Lies weiter:
1. Mose - Kapitel 12