Mauer, Zaun = Symbole für Bewahrung, Scheidung

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aus AHS: "200 biblische Symbole"


Mauer, Zaun = Symbole für Bewahrung, Scheidung


Eine Stadt ohne Mauer war im Altertum den Feinden, umherstreifenden Horden und wilden Tieren preisgegeben. Darum wurde auf starke Mauern großer Wert gelegt. So ist die Mauer das Sinnbild der Bewahrung und des Schutzes. Während seines schirmenden Wächterdienstes, den Jeremia gegenüber Volk und Fürsten, König und Priestern tun sollte, wird er von Gott eine "eherne Mauer" genannt (Jer 1:18 - Jer 15:20), die von der Gottlosigkeit des Landes nicht überrannt werden sollte.

Den Verfall Israels kennzeichnet das kurze, vielsagende Wort: "Jede Mauer wird zu Boden fallen" (Hes 38:20), und der Herr droht seinem untreuen Volk mit einer starken Nation, von der er in 5Mo 28:52 sagt: "Sie wird dich belagern in allen deinen Toren, bis deine hohen und festen Mauer, auf welche du vertraust, in deinem ganzen Lande gefallen sind." Ethan beklagt in Ps 89:40 den Zustand seines Volkes, wenn er sagt, dass alle seine Mauern niedergerissen und alle seine Festen in Trümmer gelegt sind. Spr 25:28 vergleicht einen Mann, der sich nicht beherrschen kann, mit einer Stadt ohne Mauer.

Aus all diesen Zusammenhängen können wir unschwer erkennen, dass die Mauer ein Bild der Bewahrung ist. Aber nicht Mauern aus Erde, Stein oder Erz vermögen wirklich zu schützen, sondern niemand anders als Gott selbst. Darum verheißt er, dass er für die Seinen "eine feurige Mauer ringsum" sein werde (Sach 2:9). Diese Mauer kann kein Feind stürzen oder zerstören!

Die Mauer, der Zaun oder die Zwischenwand sind aber auch Symbole der Scheidung. So bezeugt David in 2Sam 22:30 hinsichtlich der Trennungsmöglichkeiten und Hindernisse, die sich ihm in den Weg stellen: "Mit meinem Gott werde ich über Mauern springen." Der Glaube vermag auch die stärksten Mauern zu überwinden, wie in Hebr 11:30 geschrieben steht: "Durch Glauben fielen die Mauern Jerichos, nachdem sie sieben Tage umzogen waren."

Die Mauern der heiligen Stadt sollen alles Gottlose abhalten, wie denn auch Offb 22:15 sechs Gruppen von Menschen aufzählt (sechs ist die Zahl des Menschen!), die kein Recht haben, in das neue Jerusalem einzugehen (vgl. Offb 21:27!).

Wer Joseph als Vorbild auf Christus verstanden hat, der darf vielleicht auch das scheinbar bedeutungslose, nichtssagende Verheißungswort von 1Mo 49:22 fassen, wo wir lesen: "Sohn eines Fruchtbaumes ist Joseph, Sohn eines Fruchtbaumes am Quell; die Schösslinge treiben über die Mauer." Damit ließ Gott durch den sterbenden Patriarchen die herrliche Wahrheit andeuten, dass der wahre Joseph, Christus, seine Lebens- und Segensgüter schrankenlos über jede Mauer der Scheidung hinweg darreichen und mitteilen wird. Das spricht auch Paulus unverhüllt bezüglich aller Völker aus, die so lange getrennt waren und z. T. als unrein gegolten hatten, wenn er in Eph 2:14 schreibt: "Er ist unser Friede, der aus beiden eins gemacht und abgebrochen hat die Zwischenwand der Umzäunung".

Dieses tiefe Wort vom Hinwegtun jeder Zwischenwand wird erst dann restlos in jeder Beziehung erfüllt sein, wenn Gott nicht nur einiges in etlichen, sondern alles in allen sein wird.