Jak 5:7-12 - Glaube und Hoffnung

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Kurzkommentar von Daniel Muhl

Vers 7

5* o. langmütig, standhaft
6* "parousia" = Ankunft, Kommen, Wiederkunft (Mt 24:3 - Mt 24:27 - Mt 24:37 - Mt 24:39 - 1Thes 2:19 - 1Thes 3:13 - 1Thes 4:15 - 1Thes 5:23 - 2Thes 2:8 - 1Jo 2:28)
7* "georgos" = Ackerbauer, Landmann

Jak 5:7 - So harrt nun geduldig5 aus, Brüder, bis zur Ankunft6 des Herrn! Seht, der Bauer7 wartet auf die kostbare Frucht der Erde und harrt ihretwegen geduldig aus, bis sie den Früh- und Spätregen empfängt.

Habt Geduld

Der Geldgierige ist oft ungeduldig; er möchte möglichst schnell reich werden und genießen. Diese Gesinnung führt dann auch zu einem unfairen Verhalten anderen gegenüber. Die Aufforderung 'Habt Geduld, Brüder, bis zur Ankunft des HERRN' macht deutlich, dass wir Gläubigen lernen dürfen, geduldig zu warten, bis der HERR kommt und auch unseren Lohn mitbringt. Das kann man allerdings nur dann, wenn man daran glaubt, dass der HERR unser Warten belohnt (Mt 5:12 / Hebr 11:6 / 1Kor 3:14).

Unsere Arbeit für den HERRN wird hier mit einem Bauer verglichen, der geduldig auf die Frucht wartet. Er muss auch darauf vertrauen, dass Gott zur rechten Zeit den Regen schenkt. Ebenso vergleicht Paulus die Tätigkeit eines Dieners Jesu Christi mit einem Bauer (2Tim 2:6).

Vers 8

Jak 5:8 - So harrt auch ihr geduldig aus, stärkt eure Herzen, denn die Ankunft des Herrn ist nahe gekommen.

Gestärkte Herzen

Wie können wir unsere Herzen stärken? Drei Bibelstellen geben uns dazu die entsprechenden Hinweise:

  • Ps 28:7 Der HERR ist meine Stärke und mein Schild; auf ihn hat mein Herz vertraut, und mir ist geholfen worden; daher frohlockt mein Herz, und ich werde ihn preisen mit meinem Lied.
  • Ps 84:6 - Glückselig der Mensch, dessen Stärke in dir ist, in deren Herzen gebahnte Wege sind!

Der Blick auf den HERRN und das Vertrauen auf IHN stärken das Herz.

  • Ps 104:15 - und damit Wein das Herz des Menschen erfreut; um das Angesicht glänzen zu lassen von Öl, und damit Brot das Herz des Menschen stärkt.

Neben dem natürlichen Brot stärkt vor allem das himmlische Brot (Joh 6:41) unser Herz. Jesus Christus und Sein Wort dürfen und sollen unser tägliches Brot sein (Mt 4:4).

Hat sich Jakobus geirrt, als er schrieb: 'Die Ankunft des HERRN ist nahe!'? Auch Paulus hatte in den Thessalonicherbriefen und in anderen Briefen eine Naherwartung formuliert. Die Apostel haben aus guten Gründen in Erwartung einer nahen Wiederkunft gelebt. Persönlich gehe ich davon aus, dass unser HERR die Seinen nach ihrem Tod persönlich abholt. So ist für jeden sterbenden Gläubigen die Ankunft des HERRN nahe, da er nicht weiß, wann sein letzter Tag sein wird. Trotz dieser individuellen Naherwartung dürfen wir heute als weltweite Gemeinde Jesu Christi ebenfalls eine Naherwartung haben, denn die Zeichen der Endzeit werden mit jedem Monat offensichtlicher!

Vers 9

8* o. Stöhnt, seufzt
9* vgl. Mt 24:23

Jak 5:9 Murrt8 nicht gegeneinander, Brüder, damit ihr nicht gerichtet werdet; seht der Richter steht vor der Tür9!

Das Klagen über Geschwister

Manchmal denken wir, wir hätten allen Grund, über unsere Geschwister zu klagen. Alle haben ihre Macken und Schwächen, und diese sind für uns oft schwer zu ertragen. Nicht selten denken wir: 'Warum verhält sich der Bruder so nervig, und weshalb begreift die Schwester das immer noch nicht?' Mit dieser Haltung richte ich meine Geschwister, und ich merke nicht, wie sehr die Geschwister manchmal unter meiner Art leiden! Der Herr Jesus wird uns alle richten, und wir tun gut daran, uns in gegenseitiger Barmherzigkeit zu üben!
Die richtige Haltung wäre, dass wir einander in Liebe und mit Wertschätzung ertragen. Das schließt natürlich nicht aus, dass wir uns auch gegenseitig mit Freundlichkeit und Sanftmut ermahnen.

Vers 10

Jak 5:10 - Nehmt euch, Brüder, für das Ertragen von Leiden und das geduldige Ausharren die Propheten zum Vorbild, die im Namen des Herrn gesprochen haben.

Das geduldige Ausharren

Die Verse 1-6 sprechen vor allem die Reichen und Vornehmen an, die sich zwar als der Gemeinde zugehörig sahen, aber ein weltliches und rücksichtsloses Verhalten an den Tag legten. Ab Vers 7 werden vor allem diejenigen angesprochen, die unter Unrecht leiden. Jakobus will sie ermutigen, weiterhin am Glauben festzuhalten und auszuharren.

Der 'Ausharrende' steht in der Gefahr, den Mut zu verlieren und aufzugeben. Daher weist der Apostel jetzt auf die Propheten hin, die ebenfalls in der Gefahr standen aufzugeben und 'die Flinte ins Korn zu werfen'. Denken wir an Elia, als er von Isebel verfolgt wurde (1Kö 19:1-4), oder an Jeremia, der in Jer 20 auch der Verzweiflung nahe war. Sie hatten ihr ganzes Herz dem HERRN ausgeschüttet und ihm ihre Not geklagt. Das führte dann jeweils dazu, dass sie gestärkt wurden und treu am Glauben festhalten konnten.

Die 'reichen Gläubigen', die Buße getan haben und umgekehrt sind, haben sich vielleicht auch Sorgen gemacht, wie sie künftig überleben sollen, da sie jetzt nicht mehr auf ihren Besitz vertrauen konnten, den sie durch Unrecht erworben hatten. Auch diese wollte Jakobus hier ermutigen!

Vers 11

10* vgl. Hi 42:10-17
11* o. an innigem Mitgefühl, an innersten Regungen des Erbarmens (Mt 9:36 - Mt 14:14 - Mt 15:32 - Mt 20:34)

Jak 5:11 - Seht, wir preisen die glücklich, die Geduld bewiesen haben. Von der Geduld Hiobs habt ihr gehört und das Ende [das der Herr ihm bereitet hat] gesehen10 [und erkannt], dass der Herr reich an Erbarmen11 und Mitleid ist. –

Die Auswirkungen des Ausharrens

"Das Wort Ausharren (griech. 'hypomone' = +5281) müsste wörtlich mit "untenbleiben" übersetzt werden und bedeutet, dass man unter den von Gott verordneten Umständen oder Lasten bleibt, indem man am Vertrauen auf Gott festhält, obwohl man Seine Wege oft nicht verstehen kann! Es gibt allerdings auch Lasten, von denen wir uns durch Gebet befreien dürfen. Durch das suchende Gebet können wir auch das Eine vom Anderen unterscheiden.

Hiob hat an Gott festgehalten, obwohl er sein Schicksal zeitweise als ungerecht empfand; doch Gott hat ihn am Ende reich belohnt. Jesus hat die größte 'Ungerechtigkeit' ertragen, Er hat am Kreuz ausgeharrt und bis zum Schluss geliebt! Dadurch schuf er eine 'Gerechtigkeit' für alle! Durch Seinen Gehorsam und Sein Ausharren bekam Er von Gott einen Namen, der über jedem Namen ist (Phil 2:9-11)! Sein geduldiges Ertragen führte auch dazu, dass Er mitfühlen kann und voll Erbarmen ist, wie es in Hebr 4:15-16 heißt:

  • "Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem in gleicher Weise [wie wir] versucht worden ist, [doch] ohne Sünde. 16 Laßt uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe!"

Vers 12

12* vgl. Mt 5:34-37 - 2Kor 1:17-20

Jak 5:12 - Vor allem aber, meine Brüder, schwört nicht, weder beim Himmel noch bei der Erde noch irgendeinen anderen Eid! Es sei vielmehr euer Ja ein Ja und [euer] Nein ein Nein, damit ihr nicht dem Gericht verfallt12.

Was sagt die Bibel zum Schwören?

Eigentlich unterstreicht hier Jakobus das, was Jesus bereits in Mt 5:34-37 gesagt hat! Schon in der Bergpredigt sagte Jesus, dass wir nicht schwören sollen und dass unser Ja ein Ja und unser Nein ein Nein sein soll! Das Aussprechen eines Eidschwurs ist deshalb so problematisch, weil wir Menschen die Folgen meist gar nicht richtig abschätzen können, so dass wir den Eidschwur unter Umständen gar nicht einhalten können oder aber nur mit großen Schmerzen. Schwören kann eigentlich nur der Allmächtige, weil Er alles überblickt (Lk 1:73).

Ein Ja soll ein Ja und ein Nein ein Nein sein

Anstatt zu schwören, sollten unsere Antworten klar und deutlich sein, indem wir zu dem stehen, was wir gesagt haben. Wer ein 'Ja' ausspricht und etwas später auf die gleiche Frage mit einem 'Nein' antwortet, ist meist ein treuloser 'Wendehals' oder wie eine 'Fahne im Wind'! Natürlich kann es passieren, dass wir bei einer ersten Antwort nicht alles bedacht haben und wir später zu einer besseren Erkenntnis kommen. Aber dann gilt es, sich entweder zu entschuldigen oder zu erklären, weshalb man sich bei seiner ersten Antwort geirrt hat. Wer seine Meinung oft ändert, offenbart, dass seine Äußerungen vielfach nicht durchdacht waren und er des öfteren unüberlegt daherredet oder dass er untreu ist! Untreue hasst Gott!
Ein 'Ja' ist dann ein 'Ja', wenn zum Beispiel ein Mensch vor dem Standesamt 'Ja' sagt und verspricht, dass er seinem Partner treu bleiben will und dann auch wirklich treu bleibt!