Einleitung von Karl Geyer

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Abschrift des des Buches:
Das tausendjährige Königreich Christi auf Erden
von Heinz Schumacher (1964)

Paulus Verlag Karl Geyer, Stuttgart

Inhaltsverzeichnis

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In Bearbeitung

A. Einleitung von Karl Geyer

Die Erde ist des Herrn. Sein ist der Erdkreis und seine Fülle. Durch Ihn, den Sohn, rief der Vater alles ins Dasein (1Kor 8:6; Joh 1:1-3.10; Kol 1:15-17; Hebr 1:2.10 u. v. a.)

Als der Sohn auf die Erde herniederkam ins Fleisch, kam Er in das Seine, das Er ja geschaffen hatte im Auftrag des Vaters. Aber Er wurde nicht als Eigentümer anerkannt. Die Seinigen nahmen Ihn nicht auf (Joh 1:11).

Bei Seinem zweiten Kommen auf diese Erde wird dies anders werden. Dann kommt Er mit großer Macht und Herrlichkeit, zerschmettert Seine Feinde und richtet nach allen Weltreichen, deren letztes und größtes das Reich des Antichristen ist, ein Reich des Friedens und der Gerechtigkeit auf, in dem nicht nur die Verheißungen an Israel erfüllt werden, sondern in dem auch das Ersehnte aller Nationen kommen wird (Hag 2:5-7).

Das Ersehnte aller Nationen!

Was in all den Jahrtausenden Menschen auf dieser Erde ersehnten, aber nicht erlangen konnten, weil auf dieser Erde nie Gerechtigkeit wohnte, sondern nur einmal der Gerechte uns besuchte als der Aufgang aus der Höhe, nie auch wahre Freiheit und unvergängliche Herrlichkeit gefunden wurden, nie voller Friede unter den Nationen, nie volle Gesundheit, nie voller Ertrag des Erdbodens, nie Harmonie in der Tierwelt, nie wahre Gemeinschaft, nie sozialer Friede, nie volle Wahrheit, nie ungetrübte Schönheit, nie reine Güte, nie ungebrochene Kraft, nie volles Glück, so dass niemand mehr weinen musste - alles dieses soll dem Menschen auf dieser Erde einmal gegeben werden, ehe sie im Feuerbrand aufgelöst und in eine neue Erde verwandelt wird.

Gott nimmt das Sehnen der Menschen nach allem Großen und Guten, und Wahren und Schönen viel ernster, als die meisten Menschen, auch die meisten Frommen, meinen, und Er hat alle Vorbereitungen getroffen, die echte Sehnsucht so real zu erfüllen, wie die blassen Theoretiker es sich nicht vorstellen können.

Mit vollem Recht weist daher Prof. Köberle darauf hin, dass ein wesentlicher Grund für den Misserfolg der Verkündigung in Kirchen und Freikirchen darin liegt, dass sie die Botschaft von dem kommenden Königreich wenig oder gar nicht verkündigen, während die Sekten gerade durch die Verkündigung des kommenden Weltreiches des Christus ihre größten Erfolge erzielen, die sie wahrlich nicht ihren Irrtümern zu verdanken haben.

Man kann eben auf die Dauer eine echte Sehnsucht nicht mit Vergeistigungen stillen, so wenig man einen echten Hunger nach Brot mit einem Bild oder einer Grammophonplatte stillen kann.

Ein Bild, das u n s gleich sei

Als Gott den Menschen schuf, gab Er als Wesen des Menschen dies an: „ein Bild, das uns gleich sei!“ und als Zweck seines Daseins, und als seine Aufgabe auf dieser Erde dies: „die da herrschen!“ (1Mo 1:26-28).

Bisher hat der Mensch noch niemals im Vollumfang diese Bestimmung erfüllt. Er war immer ein Sklave seiner Lüste, wie auch ein Sklave Satans und der Sünde. Unsere Friedhöfe beweisen zur Genüge, dass wir nicht herrschen, sondern von unseren Feinden beherrscht werden. Und der letzte dieser Feinde ist der Tod.

Darum sehnt sich der Mensch in seinem tiefsten Innern nach königlicher Herrschaft, nach göttlicher Freiheit, nach wahrem Königspriestertum.

Und diese Sehnsucht der Menschen, das Ersehnte der Nationen, wird gestillt. Dafür bürgt Gott mit Seinen Verheißungen, die Er durch heilige Eidschwüre vor jeder Inhaltsentleerung geschützt hat. Gott meint es so, wie Er gesagt und zuvor bestimmt hat. Und wie Er es geschworen hat, so geht es auch in Erfüllung.

Daran ändern auch geistvoll seinwollene Kritiker und gelehrte Ungläubige nichts, auch dann nicht, wenn sie Verbündete unter einer weltförmigen, ungläubigen Theologie haben, die dem Wort Gottes nicht glaubt, aber ihre persönliche Meinung für etwas hält, obwohl die jeweiligen Ansichten dieser „Philosophen“ wechseln wie die Mode.

Das Ersehnte wird kommen!

Der Mensch wird am Ende dieses bösen Äons noch einmal eine Herrlichkeit auf dieser Erde erleben, wie sie bisher nur einmal für kurze Zeit im Garten Eden vorhanden war. Wenn einmal die Erde wieder sein wird wie der Garten Eden (Hes 36:35), wenn der Löwe Stroh frisst wie das Rind, wenn der Wolf bei dem Lamme weilt, und der Pardel bei dem Böcklein lagert, wenn ein kleiner Knabe das Rind und den Bären, und das Mastvieh miteinander treibt, und Kuh und Bärin miteinander weiden, wenn sogar die Schlange nicht mehr beißt (als Abbild der Tatsache, dass Satan, die alte Schlange, tausend Jahre gebunden ist!), wenn ein kleiner Knabe mit Nattern und Ottern und Basiisken spielen kann, wenn die Erde voll sein wird der Erkenntnis des Herrn, und man nicht mehr übeltun wird, noch verderbt handeln auf den Bergen des heiligen Landes, - dann wird die Sehnsucht der Nationen gestillt.

Und diese ganze Herrlichkeit wird geleitet werden von Jerusalem aus, wo der König der Könige und Heer der Herren Seinen Wohnsitz genommen hat, Er, dem schon Jahrtausende zuvor der Thron Davids verheißen und zugeschworen war.

Als der Engel Gabriel von Gott in die Stadt Nazareth gesandt wurde, um der von Gott Begnadigten, der Jungfrau Maria, die Geburt des Heilandes und Erlösers zu verkündigen, sprach er zu ihr: „Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade gefunden bei Gott; und siehe, du wirst im Leibe empfangen und einen Sohn gebären, und du sollst Seinen Namen Jesus heißen. Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und der Herr, Gott, wird Ihm den Thron Seines Vaters David geben; und Er wird über das Haus Jakobs herrschen für die Zeitalter (= Äonen)“ (Lk 1:30-33).

Dem David war der Thronerbe, den Gabriel der Maria verhieß, vor nunmehr rund dreitausend Jahren ebenfalls verheißen. In 2Sam 7:12.13 lesen wir: „Wenn deine Tage voll sein werden, und du bei deinen Vätern liegen wirst, so werde ich deinen Samen nach dir erwecken, der aus deinem Leibe kommen soll, und werde Sein Königreich befestigen. Der wird meinem Namen ein Haus bauen; und 'ich werde den Thron Seines Königtums befestigen auf ewig’."

In einem schwachen Vorbild wurde diese Verheißung an Salomo dargestellt. Aber dessen Thron besteht ja nicht mehr, während der Thron des wahren Davidssohnes auf ewig bestehen wird.

Darum nennt auch der erste Vers des Neuen Testamentes den Christus einen Sohn Davids und Abrahams, weil diese beiden die hauptsächlichen Verheißungsträger waren.

Man vergleiche damit auch die Weissagung des Propheten Jesaja in Jes 9:6.7: „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf Seiner Schulter; und man nennt Seinen Namen: Wunder-Rat, Kraft-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst. Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben auf dem Throne Davids und über Sein Königreich, um es zu befestigen und zu stützen durch Gericht und durch Gerechtigkeit, von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer Jehovas der Heerscharen wird dieses tun!“

Daniel weissagt in Dan 2:44: „Und in den Tagen dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, welches ewiglich nicht zerstört, und dessen Herrschaft keinem anderen Volke überlassen werden wird; es wird alle Königreiche zermalmen und vernichten, selbst aber ewiglich bestehen.“

Micha sagt: „Und du, Bethlehem-Ephrata, zu klein, um unter den Tausenden von Juda zu sein, aus dir wird mir hervorkommen, der Herrscher über Israel sein soll; und Seine Ausgänge sind von der Urzeit, von den Tagen der Ewigkeit her. Darum wird Er sie dahingeben bis zu der Zeit, da eine Gebärende geboren hat; und der Rest Seiner Brüder wird zurückkehre samt den Kindern Israels. Und Er wird dastehen und Seine Herde weiden in der Kraft Jehovas, in der Hoheit des Namens Jehovas, Seines Gottes. Und sie werden wohnen; denn nun wird Er groß sein bis an die Enden der Erde. Und dieser wird Friede sein.“ (Mi 5:1-4). „Und der Überrest Jakobs wird inmitten vieler Völker sein wie ein Tau von Jehova, wie Regenschauer auf das Kraut, der nicht auf Menschen wartet und nicht auf Menschenkinder harrt. Und der Überrest Jakobs wird unter den Nationen, inmitten vieler Völker sein wie ein Löwe unter den Tieren des Waldes“ (Mi 5:6.7).

Von diesem Horn des Heils, das aus dem Hause Davids kommen sollte, weissagte auch Zacharias in Lk 1:68-79. Der Davidssohn sollte Sein Volk erretten aus der Hand aller Feinde, damit sie Ihm ohne Furcht dienen können alle Tage ihres Lebens.

War es nach solchen Weissagungen verwunderlich, dass Johannes der Täufer irre wurde, als der von ihm geheroldete König keinerlei Anstrengungen machte, den Thron in Jerusalem zu besteigen? -

Die letzte Frage der Jünger

Und kann man nicht auch die letzte Frage der Jünger verstehen, die doch drei Jahre lang mit dem Davidssohn auf Erden wandelten, und doch nur deshalb zu Ihm gekommen waren, weil sie Ihn als den erkannten, von dem Moses und die Propheten geschrieben hatten: als den Messias, als den Sohn Gottes, als den König Israels (Joh 1:41.45.49) und die nun nach Seiner Kreuzigung und Auferstehung vierzig Tage lang von Ihm über die Dinge des Reiches Gottes unterrichtet worden waren (Apg 1:3), jetzt aber sahen, dass Er wiederum keine Annstalten traf, den Thron einzunehmen, sondern wegzunehmen: „Herr, stellst Du in dieser Zeit dem Israel das Reich wieder her?“ (Apg 1:6).

Um vier Dinge geht es hier:

  1. um den König;
  2. um das Reich;
  3. um das Reichsvolk Israel;
  4. um die Zeit der Wiederherstellung.

Damals musste Er ihnen sagen, dass der Zeitpunkt allein vom Vater bestimmt würde. Hätte es sich um das geistige Reich gehandelt, so wäre die Bestimmung einer Zeit nicht notwendig gewesen.

Beim Ertönen der letzten Posaunen aber geschehen laute Stimmen im Himmel, welche sagen: „Das Reich der Welt unseres Herrn und Seines Christus ist gekommen, und Er wird herrschen für die Äonen der Äonen! Amen! (Offb 11:15).

Ebenso lesen wir in Offb 12:10: „Nun ist das Heil und die Macht und das Reich unseres Gotts und die Gewalt Seines Christus gekommen; denn hinabgestürzt ist der Verkläger unserer Brüder, der sie Tag und Nacht vor Gott verklagte.“

Man vergleiche damit auch Dan 7:13.14: „Ich schaute in Gesichten der Nacht: Und siehe mit den Wolken des Himmels kam einer wie eines Menschen Sohn; und Er kam zu dem Alten an Tagen und wurde vor denselben gebracht. Und Ihm wurde Herrschaft und Herrlichkeit und Königtum gegeben, und alle Völker, Völkerschaften und Sprachen dienten Ihm; Seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft die nicht vergehen, und Sein Königreich ein solches, das nie zerstört werden wird.“ - Dazu Dan 7:27: „Und das Reich und die Herrschaft und die Größe der Königreiche unter dem Himmel wird dem Volke der Heiligen des Höchsten gegeben werden. Sein Reich ist ein ewiges Reich, und alle Herrschaften werden Ihm dienen und gehorchen.“

Dies alles geschieht, damit die Lebenden erkennen, dass der Höchste über das Königtum der Menschen herrscht und es verleiht, wem Er will, und den Niedrigsten der Menschen darüber bestellt (Dan 4:17).

Zeitenwende

Der Niedrigste der Menschen aber ist der, der in Gottgestalt war, sich dieser entäußerte, Knechtsgestalt und Menschengestalt annahm, sich selbst erniedrigte und gehorsam ward bis zum Tode, ja, bis zum Tode am Kreuze (Phil 2:5-11) Darum hat Ihn auch Gott hoch erhoben und Ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, damit in diesem Jesus- und Herrennamen sich alle Knie beugen und alle Zungen bekennen, das Jesus der Herr sei, und dies alles zur Ehre Gottes, des Vaters. - Denn dieser hat Ihn zum Herrn und zum Christus gemacht (Apg 2:36), und Ihn hinaufgesetzt zu Seiner Rechte. Aber Er ist es auch, der den Sohn zum zweiten mal in den Erdkreis einführt (Hebr 1:6).

Bevor der Sohn zur Erde hernieder kommt und Sein Weltreich antritt, das alle vorhergehenden Weltreiche ablöst, muss zunächst der Gott dieses Äons, des bösen Äons (2Kor 4:4; Gal 1:4), aus dem Himmel herabgeworfen werden, damit er als der Verkläger der Brüder keinen Zutritt mehr zu den Versammlungsorten den himmlischen Regierung hat. (Vgl. hierzu besonders die bereits oben angeführten Stellen Offb 11:15 und Offb 12:10-12).

Diesem Augenblick drängt alles entgegen. Die Lebensformen des jetzigen Äons führen in immer schwierigere und unhaltbarere Zustände hinein. Den Glaubenden wird der Weg hier unten immer schmaler und scheinbar ausweglos gemacht. Selbst die ungläubige Welt fühlt den nahenden Bruch der Zeiten und spricht in ihren Zeitungen ganz offen von der im Gang befindlichen Zeitenwende. Die gesamte Entwicklung auf allen Gebieten des Lebens vollzieht sich in einem immer rasender werdenden Tempo. Die Ereignisse überstürzen sich geradezu, und die Weltangst nimmt ebenso zu wie die Ratlosigkeit bei der Menge der Ratgeber. Wir nähern uns mit Riesenschritten dem Zeitpunkt, von dem der Herr sagt: “Die Menschen werden verschmachten vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen, denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. Und dann werden sie den Sohn es Menschen kommen sehen in einer Wolke mit Macht und großer Herrlichkeit. - Wenn aber diese anfangen zu geschehen, so blicket auf und hebet eure Häupter empor, weil eure Erlösung naht!“ (Lk 21:26-28).

Satan, der Gott dieses Zeitalters, der Fürst dieses Kosmos, dieser Welt (Joh 12:31; Joh 14:30; Joh 16:11) weiß ,dass seine Herrschaft zu Ende geht, und dass er nur noch wenig Zeit hat. Darum ist sein Grimm groß und er wütet auf der Erde, die nach seinem Herabwurf aus dem Himmel seine letzte Wirkungsstätte ist.

Christus aber ist von Seinem Vater zum Herrn über alles gesetzt worden und steht bereit, am Ende dieser Weltzeit die Herrschaft auf Erden und im Himmel in die Hand zu nehmen, d. h. öffentlich als Herr aller Herren und als König aller Könige aufzutreten, damit endlich alles, sowohl das, was auf Erden ist, als auch das, was im Himmel ist, unter Ihm als dem Haupte, zusammengefasst werde. (Eph 1:9-11).

Das zweite Kommen des Herrn

Darum kehrt der Herr, bevor diese alte Erde im Feuerbrand des Gerichts aufgelöst wird, noch einmal mit aller Macht und Herrlichkeit dahin zurück, wo Er einst in Niedrigkeit lebte und litt, und starb und auferweckt wurde, um dadurch das Werk der Erlösung zu vollbringen. Nun aber geht es nicht mehr um die Frage der Sünde, sondern um die Frage der Regierung. So schwach Er im Fleische war, so stark und voller Kraft und Macht und Herrlichkeit ist Er nun bei Seinem zweiten Kommen, wenn Er die Zügel der Weltregierung in die Hand nimmt, und zunächst auf Erden Ordnung schafft durch Gerechtigkeit und durch Gericht.

In Offb 19:11-16 sehen wir den Heereszug des Königs aller Könige und des Herrn aller Herren, mit dem Er herabkommt zur alten Erde, um nun endlich in dem Seinigen die Ihm allein zustehende Herrschaft zu ergreifen.

Diese Machtergreifung führt zum letzten aller Weltreiche auf Erden: zum Weltreich des Sohnes Gottes, der alle anderen Weltreiche zerschlägt und für immer beseitigt.

Darum muss zuvor der Antichrist ebenso beseitigt werden, wie sein Auftraggeber aus dem Himmel herabgeworfen wurde. Nach der Beseitigung des Antichristen wird Satan selbst auf tausend Jahre unschädlich gemacht, damit er in keiner Weise die Segnungen der Herrschaft Christi auf Erden beeinträchtigen kann.

Hierüber lesen wir in Offb 20:1-10 Folgendes: „Und ich sah einen Engel aus dem Himmel hernieder kommen, welcher den Schlüssel des Abgrundes und eine große Kette in seiner Hand hatte. Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, welche der Teufel und der Satan ist; und er band ihn tausend Jahre und warf ihn in den Abgrund, und schloss zu und versiegelte über ihm, auf dass er nicht mehr die Nationen verführe, bis die tausend Jahre vollendet wären. Nach diesem muss er eine kleine Zeit gelöst werden.

Das Königreich Gottes auf Erden

Und ich sah Throne, und sie saßen darauf, und es wurde ihnen gegeben, Gericht zu halten; und die Seelen derer, welche um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen enthauptet waren, und die, welche das Tier nicht angebetet hatten, noch sein Bild, und das Malzeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn und an ihre Hand, und sie lebten und herrschten mit dem Christus tausend Jahre. Die übrigen der Toten wurden nicht lebendig, bis die tausend Jahre vollendet waren. Dies ist die erste Auferstehung. Glückselig und heilig, wer teilhat an der ersten Auferstehung! Über diese hat der zweite Tod keine Gewalt, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und mit Ihm herrschen tausend Jahre.

Und wenn die tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan aus seinem Gefängnis losgelassen werden und wird ausgehen, die Nationen zu verführen, die an den vier Ecken der Erde sind, den Gog und den Magog, sie zum Kriege zu versammeln, deren Zahl wie der Sand des Meeres ist. Und sie zogen herauf auf die Breite der Erde und umzingelten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt; und Feuer kam von Gott hernieder aus dem Himmel und verschlang sie. Und der Teufel, der sie verführte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, wo sowohl das Tier ist als auch der falsche Prophet; und sie werden Tag und Nacht gepeinigt werden von Zeitalter zu Zeitalter.“

Satan kann nicht zu gleicher Zeit Gott und Fürst dieser Welt neben dem Christus Gottes sein. Zwei Götter nebeneinander sind untragbar, und zwei Weltregierungen nebeneinander unmöglich. Niemand kann zwei Herren dienen! Um der Welt diese Zwiespältigkeit zu ersparen, die ja den Frieden im Tausendjahrreich, dem Königreich des Sohnes Gottes auf Erden, zerstören würde, muss der unrechtmäßige Weltherrscher, der Gott des jetzigen bösen Äons, der Haushalter der Ungerechtigkeit verschwinden, um einer Regierung der Gerechtigkeit Platz zu machen, und zwar der vollen göttlichen Gerechtigkeit, ausgeübt durch den Sohn Gottes selbst.

Darum wird Satan, die alte Schlange, auf tausend Jahre gebunden und im Abgrund verwahrt; und hinter ihm wird der Abgrund verschlossen und versiegelt mit göttlichem Siegel, so dass niemand ihn zu befreien vermag, und er selbst keinerlei Möglichkeit hat, in den tausend Jahren den Abgrund zu verlassen.

So nur bleibt die Welt tausend Jahre lang vor seinem verführerischen Wirken sicher. Hierdurch aber ist die Bitte des Herrn, die Er Seine Jünger beten lehrte: „Führe uns nicht in Versuchung!“ für die gesamte Dauer der Königsherrschaft Jesu Christi auf Erden erfüllt. Von außen her kommt keinerlei Versuchung, bzw. Verführung an den Menschen heran.

Satans letzter Aufstand

Damit liegt die gesamte Verantwortung für alles Geschehen innerhalb dieser tausend Jahre auf dem Menschen selbst. Was das bedeutet, ist den wenigsten Menschen klar. Am Ende des Äons, wenn Satan eine kleine Zeit losgelassen wird, fallen die Menschen, die tausend Jahre lang die Segnungen der persönlichen Herrschaft Christi auf Erden genießen durften - in welcher Zeit die Erde sein wird sie der Garten Eden, wie das Paradies - dem ersten Anhauch Satans anheim wie unsere Ureltern im Paradies! Die Nationen der Erde in allen vier Himmelsrichtungen folgen der Aufforderung Satans, mit ihm gegen die Stadt Jerusalem zu ziehen, wo die Weltregierung des Christus und aller Seiner Heiligen sitzt, um den Sohn Gottes und die Seinen endgültig zu vernichten.

Dass Satan diesen Wahnsinnsakt versucht, beweist zur Genüge, wie stark die Macht der Lüge bis zur völligen Selbsttäuschung in ihm ist. Nahezu unverständlich aber will es uns scheinen, dass die vielen Millionen und Milliarden von Menschen, die im Laufe der tausend Jahre auf Erden geboren wurden - denn der Herr will ja in dieser Zeit die Erde besäen mit Samen von Menschen und Samen von Vieh - und die Gegenwart des Herrn in Jerusalem erlebten, wo sie Ihn Jahr für Jahr anbeteten, nun den Urfall Adams und Evas im Paradies wiederholen, sich von dem Herrn abwenden, und den Vorspiegelungen des Lügners und Menschenmörders von Anfang glauben.

Das Ende alles Fleisches

Mit dieser Handlung beweisen sie am Schluss der Weltgeschichte auf der alten Erde massenmäßig und öffentlich, dass die Gesinnung des Fleisches Feindschaft gegen Gott ist, und auch durch tausend Jahre Segnungen nicht geändert wird. Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch! Darum kann für die gesamte Menschheit nur eines in Frage kommen: Das Fleisch muss in den Tod, einerlei nun, ob der Mensch es vorher einsieht und im Glauben das Urteil Gottes, das Er am Kreuze über alles Fleisch vollzog, anerkennt, oder ob der Mensch dies nicht einsieht und nicht anerkennt, dafür aber von Gott im Gericht unterwiesen wird. Gott vollzieht, was Er längst weissagte: „Das Ende alles Fleisches ist vor mich gekommen!“ (1Mo 6:13).

Welch ein schauriges Fiasko aller Humanitätsduselei! Welch ein klägliches Ende aller Menschenverherrlichung! Wie widerlegt der Mensch am Ende seiner Geschichte auf Erden die Behauptung der Menschenvergötterer: „Der Mensch ist gut“!

Es ist gut, bei der Betrachtung dieser Dinge immer die Gesamtoffenbarung Gottes, wie sie die Schrift uns zeigt, vor Augen zu haben, und nicht nur Einzeltatsachen herauszureißen aus dem Zusammenhang des Schriftganzen. Gar zu leicht verliert man den Blick für das Ganze.

Darum ist es notwendig, um die geistlichen Gaben zu eifern, besonders aber um die Gabe der Weissagung (1Kor 14:1), denn der Geist der Weissagung allein erschließt die Weissagungen, d. h. die Prophetie, und Er allein leitet in die ganze Wahrheit, und der Geist der Weissagung ist das Zeugnis Jesu (Offb 19:10).

Wir müssen darum zusammen schauen, dass Jesus Christus der Schöpfer und Erlöser und Vollender der Welt ist, nicht nur eines von diesen dreien, und dass ER gestern, heute und in Ewigkeit derselbe ist. Aus dieser Gesamtschau heraus verstehen wir dann auch Sein Handeln in den einzelnen Abschnitten der Heilsgeschichte. (Soweit Karl Geyer)

Lies weiter:
B. Einige Vorbemerkungen zur Behandlung des Themas