Schlussbemerkungen

Aus Bibelwissen
Version vom 25. März 2016, 19:11 Uhr von MI (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „''nach dem gleichnamigen Buch von Andrew Jukes:'' <br/> '''Der zweite Tod''' und die Wiederbringung aller Dinge<br /> <big> in Bearbeitung </big…“)

(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

nach dem gleichnamigen Buch von Andrew Jukes:
Der zweite Tod und die Wiederbringung aller Dinge

in Bearbeitung


I. Die Wiederbringung aller Dinge

II. Das Zeugnis der Schrift

Teil 1. Gottes Vorsatz im Sohn
Teil 2. Der Vorsatz der Äonen
Teil 3. Durch Tod und Gericht zum Leben

III. Allgemein verbreitete Einwände
IV. Schlussbemerkungen


Die Wiederbringung aller Dinge

IV. Schlussbemerkungen

Wer mein Wort hat, soll reden

Dies ist nach meiner Überzeugung das Zeugnis der Schrift bezüglich des Vorsatzes und des Weges Gottes, unseres Erlösers. Dass diejenigen, welche wie das Volk Israel den Vorsatz Gottes, der über ihre Heilszeit hinausgeht, nicht sehen können, dieses als falsche Lehre verurteilen werden ist ebenso sicher, wie Israel die Propheten tötete und den Ratschluss Gottes für die Sünder aus den Heiden verwarf; und es wird den Hass der gefallenen Geister auf sich ziehen, so gut wie stolze Seelen allezeit sich gegen das Evangelium empören. Sie glauben, sie würden ewig bleiben. Dass all ihr Stolz aber und ihre Empörung überwunden werden soll, daran zu denken, ist sehr erniedrigend. Selbst für Wahrheit liebende Seelen, die anders gelehrt haben, ist es sehr schwer, eine Wahrheit anzunehmen, die sie überführt, dass sie bisher geirrt haben.

Jetzt, sowohl wie früher, erkennen Samariter Christus als den "Heiland der Welt" (Joh 4:42), während Meister in Israel von dieser Seiner Eigenschaft nichts wissen wollen. Für Lehrer heißt Lernen zugleich auch Verlernen, und dies ist nicht leicht. Auch können wir nicht erwarten, dass solche, die in der Synagoge obenan sitzen, gern von ihrer Höhe herabsteigen und sich erniedrigen, um nicht nur den Platz von Schülern einzunehmen, sondern auch noch sich dafür ruhig tadeln zu lassen. Wie können Meister in Israel ihre eigenen Worte essen? Selbst die, welche willig sind, sich lehren zu lassen, fürchten sich. Das Bewusstsein, dass sie dem Irrtum unterworfen sind und sich täuschen können, veranlasst sie, an dem Gewohnten festzuhalten. Dies alles und noch mehr, dass wir von Natur Gott so falsch beurteilen, verhindert die Ausbreitung der in Vorstehendem geschilderten Lehre. Ist sie aber nach dem Vorsatz Gottes, so wird sie standhalten und jedes folgende Zeitalter wird sie klarer hervortreten lassen. Endlich wird Gott ganz gewiss alle Menschen von ihrem Misstrauen Ihm gegenüber heilen.

Jetzt aber sagt Er: "Wer Mein Wort hat, der predige Mein Wort recht. Wie passen Stroh und Weizen zusammen? spricht der Herr" (Jer 23:28). Ich fürchte darum nicht, dass die Erklärung von Gottes Gerechtigkeit und Liebe, wie manche es vermuten, die Menschen dazu verleitet, geringer von Ihm zu denken. Wir sind "wohl selig, doch in der Hoffnung" (Röm 8:24), nicht in der Furcht. Die Lüge, dass Er ein Zerstörer sei und uns nicht liebe, hat die Seele von Ihm ferngehalten und tut dies noch. Und wenn auch mancher meint, dass die Lehre von der Wiederbringung, selbst wenn sie wahr wäre, dennoch nur mit großem Vorbehalt im Geheimen erwähnt werden dürfe, weil die Menschen sie missbrauchen würden, so kann ich doch ihre Klugheit nicht für weise halten und glaube vielmehr, dass die Wahrheit, wenn Gott sie offenbart hat, selbst die Kraft hat, ihren Weg zu gehen.

Befürchtete Folgen dieser Lehre

Gewiss kann diese Wahrheit ebenso gut wie jede andere missbraucht werden. Wo ist etwas Gutes, das nicht verdorben werden könnte? Die Bibel und das Evangelium selber können verdreht werden, um Menschen zu vernichten, und Christus selber kann denen, für die Er starb, zu einem Geruch des Todes werden. Das berechtigt uns aber ganz gewiss nicht, die Bibel oder das Evangelium zu verschließen oder irgendeine Wahrheit, die Gott uns gnädig offenbart hat, für uns zu behalten oder zu leugnen. Und wenn ich daran denke, wie man früher das Evangelium bekämpft hat, dass, wenn Gnade gepredigt wurde, die Menschen sie missbrauchten und sündigten damit die Gnade um so mächtiger würde - wenn ich daran denke, wie man die Lehre von der Rechtfertigung durch den Glauben zurückgewiesen hat mit der Behauptung, sie untergrabe jede praktische Gottseligkeit - wenn ich sehe, wie die Gnadenwahl Gottes, so deutlich sie auch in der Heiligen Schrift offenbart ist, dennoch von einigen geleugnet wird, welche weiser als Gott meinen, solche Lehre stehe im Gegensatz zu der Liebe und Wahrheit Gottes und müsse dem Menschen gefährlich werden - dann bin ich nicht besorgt über die Folgen irgendeiner Lehre, sondern vertraue darauf, dass wenn sie nur wahr ist, ihre Wahrheit sie schließlich rechtfertigen muss. Ich glaube vielmehr, dass, wenn die Nichtigkeit der schließlichen Vergeltung verstanden würde, wenn die Menschen sähen, dass sie unter dem Gericht sein müssen, so lange sie in der Sünde bleiben, und dass sie nur freiwerden, wenn sie der Sünde sterben, dann könnten sie nicht das Evangelium so verdrehen, wie sie es jetzt tun, und nicht die Predigt vom Kreuz, in dem allein das Heil beschlossen liegt, missbrauchen.

Auszüge orthodoxer Schriftstellen

Auch glaube ich, dass dass diese Lehre von der Wiederbringung dem hoffnungslosen Zweifel, der immer mehr zunimmt, einen großen Teil seiner Kraft nehmen würde, diesem Zweifel, der gewiss durch das Dogma von der nie endenden Strafe nur noch verstärkt wird. Viele Menschen wenden sich ab vom Evangelium und von der Schrift, ohne zu wissen, was sie enthält, weil sie zurückgestoßen werden durch die Behauptung, dass Gott, welcher Liebe ist, alle mit Ausnahme einer kleinen Herde, der wenigen, welche den schmalen Weg finden, zu endlosem Elend bestimmt habe. Selbst treue Gläubige seufzen unter der Last, welche diese allgemein angenommene Lehre jeder nachdenkenden und selbstlosen Seele auferlegt. "Ich für meinen Teil" sagt Henrh Rogers, "würde es nicht bedauern, wenn das ganze Menschengeschlecht schon in seinem vierten Jahre sterben müsste. Soweit wir sehen können, könnte man darüber nicht traurig sein". "Dasselbe Evangelium", sagt Isaak Taylor, "welches unsers Seelen mit warmen Regungen durchdringt und unsere Selbstsucht vernichtet, wirkt in unserem Herzen ein Mitgefühl, das oft versucht zu wünschen, es wäre nicht wahr oder es hätte uns nicht gelehrt, also zu fühlen". Noch eindringlicher sind die Worte von Albert Barnes, welches die Finsternis der orthodoxen Theologie bezeugen: "Diese und hundert andere Schwierigkeiten erheben sich, wenn wir an diesen großen Gegenstand denken; und sie tun dies gerade dann, wenn wir versuchen, unsere ungläubigen Brüder zu drängen, dass sie sich mit Gott versöhnen lassen möchten und Ihm vertrauen. Ich bekenne, dass ich diese Schwierigkeiten fühle, und zwar immer deutlicher und mächtiger, je mehr ich auf sie sehe und je länger ich lebe. Ich sehe keinen Strahl von Licht über diesen Gegenstand, und ich habe auch keinen gehabt von dem ersten Augenblick an, wo ich mich mit ihm beschäftigte. Was weise und gute Menschen geschrieben haben, habe ich eingehend gelesen. Ich habe ihre Theorien und Erklärungen beachtet, habe versucht, ihre Beweisgründe abzuwägen, denn meine Seele lechzt nach Licht und Trost bei diesen Fragen. Aber ich habe nichts gefunden, und in der Verzweiflung und Angst meines eigenen Geistes bekenne ich, dass ich nirgendwo Licht sehe. Nirgends auch nur ein Strahl, dass ich's begreifen könnte, warum die Sünde in die Welt gekommen ist, warum die Erde bedeckt ist mit Sterbenden und Toten, und warum der Mensch leiden muss bis in alle Ewigkeit." (fAlbert Barnes Praktische Reden S. 123).

Solche Bekenntnisse sind gewiss sehr traurig, aber sie drücken noch nicht den tausendsten Teil von dem Entsetzen aus, welches der Gedanke nie endenden Elends in jedem liebenden Herzen hervorbringen sollte. Wie Archer Butler sagt: "Wäre es möglich, dass menschliche Einbildungskraft die Schrecken eines solchen Loses fassen könnte, so würde alles Nachdenken darüber zu Ende sein; es würde die ganze Kraft des menschlichen Denkens ausdörren und versengen". Ja das menschliche Leben würde still stehen, wenn diese Lehre von der endlosen Qual verwirklicht werden könnte. Kann solche eine Lehre wahr sein? Ist sie es, dann sollen die Menschen sie immer und überall bekennen. Ist sie aber einfach das Resultat des missverstandenen Gotteswortes, so ist es höchste Zeit, dass die Kirche erwacht, um das Wort richtiger zu lesen.Es ist nicht meine Sache, die Heiligen Gottes einer früheren Zeit zu richten. Gott wird sie und ihr Werk richten. Wenn ich aber an die Worte denke, welche nicht fleischlich und weltlich gesinnte Menschen, sondern vielmehr einige treue Gotteskinder in jener langen Nacht gesprochen haben, als das Tier, welches aussah wie ein Lamm und redete wie ein Drache, die Herrschaft hatte (Offb 13:11) - wenn ich

  • Augustinus sagen höre, dass "Kinder, die ungetauft aus dem Leben scheiden in die aller mildeste Verdammnis kommen werden, derjenige aber, welcher predigt, sie kämen nicht in die Verdammnis, sich in grobem Irrtum befinde. Augustinus wiederholt diese Lehre immer wieder, oder
  • Thomas von Aquin, "den Segen der Heiligen sei ihnen deshalb um so herrlicher und ihre Danksagung gegen Gott sei um so reichlicher, weil ihnen gestattet sei, die Strafe der Gottlosen zu sehen"- oder
  • Petrus Lombardus, "sie Auserwählten seien, während sie die unaussprechlichen Leiden der Gottlosen sehen, darüber nicht traurig, sondern würden vielmehr bei dem Anblick mit Freude erfüllt, und Gott für ihre eigene Rettung danken".
  • Luther: "es sei der höchste Grad des Glaubens, zu glauben, dass Gott gnädig ist, der so wenige errettet und so viele verdammt, zu glauben, dass der gerecht ist, der nach Seinem Willen macht, dass wir notwendigerweise verdammungswürdig sind. -

Wenn ich daran denke, dass solche Männer solche Worte geredet haben und dass ihre Worte von Christen gebilligt worden sind, dann kann ich nur niederfallen und beten, dass doch solche Nacht niemals zurückkehren, und dass der Herr sie da, wo sie noch jetzt in Menschenherzen herrscht, vertreiben möchte.

Rückwirkung solcher Ansichten

Denn nicht nur Ungläubige werden von solcher Lehre verletzt. Solchen, die glauben, tut sie noch größeren Schaden. Denn unsere Begriffe von Gott wirken auf uns selbst zurück. Infolge eines ewigen Gesetzes müssen wir mehr oder weniger umgestaltet werden in die Gleichheit des Gottes, den wir anbeten. Wenn wir glauben, dass Er hart sei, so werden wir hart. Glauben wir er sorge nicht um die Leiber und Seelen der Menschen, so sorgen wir auch nicht darum. Glauben wir aber, dass Er die Liebe ist, so werden wir auch etwas von Seiner Freundlichkeit zurückstrahlen. Deshalb gab uns Gott Sein Ebenbild in Seinem eingeborenen Sohn, auf dass wir, wie sich "in uns allen des Herrn Klarheit mit aufgedecktem Angesicht spiegelt, in dasselbe Bild verklärt" würden (2Kor 3:18). Was dieses Ebenbild war, sagen die Evangelien. In Wort und Tat zeigen sie, dass "Gott Liebe ist, die alles verträgt, alles glaubt, alles hofft, alles duldet und nimmer aufhört" (1Jo 4:8.16 - 1Kor 13:7), wenn alles andere aufhört; und dass Er am Ende sowohl wie am Anfang das Leben und die Hoffnung verlorener Sünder ist. O seliges Evangelium - "ob Er wohl reich war, ward er doch arm um unseretwillen, auf dass wir durch Seine Armut reich würden" (2Kor 8:9). "Ob Er wohl in göttlicher Gestalt war, hielt Er's nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern äußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward gleich wie ein anderer Mensch, und an Gebärden als ein Mensch erfunden. (Phil 2:6.7).

Er kam aus dem Leben in den Tod, aus dem Himmel auf die Erde, "nachdem nun die Kinder Fleisch und Blut haben, ist Er's gleichermaßen teilhaftig geworden" (Hebr 2:14 - 1Jo 4:3), um unsere Last für uns zu tragen, unsere Schande, Fluch und Tod auf sich zu nehmen, damit Er unsere Bande zerreißen und uns in, mit und für sich ewiglich zurückbringen könnte zur Rechten Gottes. Wie Er dies getan hat, mit welchem Erbarmen, welcher Wahrheit Geduld, Sanftmut und Liebe, das kann bis jetzt nur Gottes Auge völlig erkennen. Dass wir Ihm so ungleich sind, beweist, wie wenig wir Ihn gesehen haben, "denn wir werden Ihm gleich sein, wenn wir Ihn sehen, wie Er ist" (1Jo 3:2). Und doch sind einige durch das, was sie gesehen haben, zu neuen Kreaturen geworden. Menschen, die einst für sich lebten, haben "ihr Leben gelassen, ja haben gewünscht, verbannt zu sein für ihre Brüder" (1Jo 3:16 - Röm 9:3), weil Sein Geist von ihnen Besitz genommen hat; darum mussten sie sich selbst hingeben, gleich dem, welchen sie liebten, um Verlorene zu erretten.

Wird die Herrlichkeit, welche kommen soll, dies alles aufheben? Wird Christus dann ein anderer Christus sein als der, welcher Er bisher war? Kann Er dann auf verlorene Seelen hinsehen ohne den Willen, sie zu erretten oder ist Ihm vielleicht in der Herrlichkeit, wenn Er auch den Willen hat, so doch die Macht zu erretten genommen? Und wird die Herrlichkeit auch Seine Glieder verändern, so dass sie nicht mehr ihren Nächsten lieben wie sich selbst? Jetzt gibt uns ein Blick auf Christus das Verlangen, für andere zu leben und zu sterben. Wenn wir Ihn aber sehen, wie Er ist, und Ihm gleich werden, wird dann unser Verlangen, für Verlorene zu leiden und zu sterben, nicht mehr sein? Heißt dies Ihm gleich werden? Wenn das, was allgemein gelehrt wird, wahr ist, dann wird, ich kann es kaum niederschreiben, der kommende Christus ungleich sein dem, der Er bisher war. Entweder will oder kann Er dann nicht bis zum Äußersten erretten. Ja mehr noch - so lehrt man uns - anstatt über die Verlorenen zu weinen, wie Er es bisher getan, wird es Ihm keine Pein sein, Myriaden seiner Kreaturen, wenn nicht Seiner Kinder in endloser Qual zu sehen. Dann wird Er jedenfalls nicht derselbe Jesus Christus sein, gestern, heute und in Ewigkeit (Hebr 13:8).

Ist diese Lästerung? Wer lehrt sie dann? Gewiss wissen die Menschen nicht, wie solche eine Lüge selbst bekehrte Seelen, wenn sie daran glauben, verhärtet, ja verhärten muss? Denn wenn es recht ist, für solche, die mit Christus im Himmel sind, dass sie auf die Qualen der Verlorenen unbewegt hinsehen und in ihrer eigenen Freude ruhen und Gott danken, dass sie nicht sind wie die anderen, dann kann das gleiche Tun und der gleiche Geist auch jetzt nicht böse sein. Viele zeigen, dass sie so denken. Die Welt geht verloren, und sie werden gerettet; aber sie können jetzt leben in der Hoffnung, einst bei Christus zu sein und freuen sich so ihrer eigenen Errettung, ohne an die große Masse derer rings um sie her zu denken. Die Welt geht verloren, und sie werden gerettet; aber sie können jetzt leben in der Hoffnung, einst bei Christus zu sein und freuen sich so ihrer eigenen Errettung, ohne an die große Masse derer rings um sie her zu denken, die wenn sie noch nicht in der Hölle sind, jedenfalls dahin kommen.

Selbst gläubige Seelen nehmen mehr als sie es selbst wahrnehmen, schaden sich selbst durch ihren Glauben an nie endende Qualen. Ihre Hoffnung, dass auch jedes noch so tief gewurzelte Übel entfernt werden kann, ist nur gering, und sie zeigen, wie gering ihr Glaube an die Kraft der unermüdlichen Liebe ist. Wenn der Herr über alle Dinge in Seinem Universum das Böse bleiben lässt, dann können sie auch nicht darüber Herr werden; oder sollten sie erwarten, Böses mit Gutem überwinden zu können, wenn, wie sie glauben, Gott selbst im Laufe der Zeitalter dies nicht fertigbringt? Müssen sie darum nicht nach wenig kurzen Anstrengungen die Widerspenstigen und Irrenden ihrem Schicksal überlassen, da doch Gott der Geduld selber nach ihrem Evangelium Seelen für alle Ewigkeit unverändert ohne Errettung und ohne Vergebung lässt? Bei ihrer Ansicht können sie nur das Böse richten; sie glauben nicht daran, dass es durch Gutes überwunden wird oder dass diejenigen, welche jetzt noch vom Bösen gefangen sind, durch nicht aufhörende Liebe, Wahrheit und Geduld befreit werden können und müssen.

Selbst die Predigt des Evangeliums wird durch diese Ansicht beeinträchtigt, denn sie treibt die Menschen zu unreifem und hastigem Werk an den Seelen - ungleich dem, der vor der Tür steht und anklopft (Offb 3:20) - wodurch sie oft das rechte Wachstum des neuen Menschen, den sie doch hervorbringen wollen, vor der Zeit hervorrufen, und so für alle Zeit schädigen. Gott sei gepriesen, Seine Gnade geht über alles, und Er ist besser, als Seine Kinder es glauben, und was wir Falsches über Ihn denken, das schädigt zwar Sein Volk und die Welt, kann aber niemals Seinen Vorsatz ins Wanken bringen. Und Sein Wort - wollten die Menschen nur suchen, so würden sie es selber finden - in dem "Gesetz von den Erstlingsfrüchten" in dem "Vorsatz der Zeitalter" und in der Errettung durch das "Kreuz", d. h. durch Auflösung, vor allem aber in dem Angesicht Jesu Christi nennt uns die Wahrheit, welche das große Rätsel löst und zeigt, warum der Mensch leiden muss, so lange er in Sünden ist, dass er nämlich durch solches Leiden und durch den Tod in Christo zurückgebracht werden soll zu Gott, und zurückgebildet in Sein Ebenbild.

Was sagt die Schrift

Ich schließe, wie ich begonnen habe. Was sagt die Schrift? das ist die Frage. Wenn diese grausamen Ansichten von Gott, die so viele annehmen, wirklich die Wahrheit sind, dann sollen die Menschen sie nicht nur glauben, sondern auch unaufhörlich verkündigen. Sind sie aber, wie ich glaube, nur falsche Begriffe von der Wahrheit, Abgötter, aus dem menschlichen Sinn entstanden, ebenso falsch und entgegengesetzt der Offenbarung, welche Gott von Sich in Christo gemacht hat, wie die Abgötter von Stein und Holz und Gold und Silber es waren gegenüber dem Gesetz des Mose, so möchte doch der Geist unseres Gottes sie überall völlig vernichten, und unsere Finsternis umgestalten zu vollkommenem Tag. Keine Frage kann von größerer Bedeutung sein, und keine Theologie, die vor ihr die Augen schließt, kann das Sehnen um uns herum befriedigen, welches nach meiner vollen Überzeugung das Werk von Gottes Geist ist. Die Frage lautet tatsächlich: "Ist Gott für uns oder wider uns?" Ist Er aber für uns, ist Er dann stärker als unsere Feinde? Was ich geschrieben habe, enthält nach meiner Überzeugung die Antwort Gottes. Und dass sich uns diese Wahrheit jetzt aufschließt ja, dass Gott selber sie überall aufschließt, ist, glaube ich, ein klares Zeichen und ein Zeugnis dafür, dass die gegenwärtigen Dinge hinweggetan werden, und dass das Gericht über die abgefallene Christenheit nahe bevorsteht.

Eine Zeit der Versuchung und des Streites kommt herauf zwischen einem gottlosen Spiritualismus und einem sogenannten Glauben, der alle tatsächliche Erfahrung der Geistesoffenbarung und Geistesleitung verloren hat, dessen Bekennen darum keine andere Grundlage habt, als einen Buchstaben oder eine Überlieferung, die, wenn sie auch wahr ist, in fleischlichen Händen nur eine schwache Waffe ist gegenüber einem Haufen lügender Geister. Weh denen, die bei solcher Versuchung sich des Herrn Eigentum nennen, und doch nichts hören können von Seiner inwendigen Stimme, noch sich lehren lassen von Seinem Geist. Noch aber sagt Er: "Wer Ohren hat, der höre, was der Geist sagt" (Offb 3:22 u.a). Wenn wir Seine Gnade suchen, so ist sie immer noch für uns da. Möchte Er uns völliger in Seine Wahrheit leiten und als Mittel dazu, uns mehr als bisher Seine Heilige Schrift aufschließen, die, gleich der Welt um uns, unerkannte und unentdeckte Schätze birgt, ja den unerforschlichen Reichtum Christi, den Er verlorenen Geschöpfen darbietet.

Mit herzlichen Gruße !
Dein A n d r e w J u k e s

V. Nachschrift

VI. Anhang 110
Tod - Zerstörung - Vernichtung 110
Auszüge aus den Kirchenväter 114
Anmerkung über Hebr 2.9.16 130