Zwischen Himmelfahrt und Wiederkunft Jesu Christi

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Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 1
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich.

Siehe weitere Abschriften

Inhaltsverzeichnis Band 1
Inhaltsverzeichnis Band 2

32. Zwischen Himmelfahrt und Wiederkunft Jesu Christi

Mindestens drei wichtige Ereignisse sind mit der Himmelfahrt Christi verbunden. Sie zu sehen ist sehr wichtig, weil sie für die Glaubenshaltung der Christen in der gegenwärtigen Zeit von ausschlaggebender Bedeutung sind. - Wer sie verkennt - was vielfach geschieht - ist zu bedauern.

"Ich gehe zum Vater!"

1. Die Himmelfahrt ist für Jesus die Erfüllung seiner ganzen Sehnsucht. „Und nun verkläre mich du, Vater, bei dir selbst mit der Klarheit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war“ (Joh 17:5). Wir können sagen: Mit Wonne war Jesus als das „Lamm Gottes“ in der Welt. „Meine Speise ist die, dass ich tue den Willen des, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk“ (Joh 4:34). Das war aber sein Auftrag für eine begrenzte Zeit. Und nun verlangt der Sohn mit heißester Sehnsucht nach der Klarheit, die er hatte, ehe die Welt war. Die Urherrlichkeit, die Einheit mit seinem Vater, ist Grund und Ziel seiner Sehnsucht. Ist diese Sehnsucht nicht begründet? Wir Menschen sind nicht in der Lage, dieses Verlangen Jesu zu ergründen. Was in den Worten: „Ich gehe zum Vater“ liegt, geht über unsere Begriffe. Himmelfahrt ist für ihn ein Geschehen, das der Erlösung gleichsteht.

Die Sendung des Heiligen Geistes

2. Mit der Himmelfahrt Jesu ist auch ein Geschehen verbunden, das uns weit mehr bekannt werden sollte. „Es ist euch gut, dass ich hingehe, denn so ich nicht hingehe, so kommt der Tröster nicht zu euch; so ich aber hingehe, will ich ihn euch senden“ (Joh 16:7). Beachten wir die Tatsache: Von der Himmelfahrt Jesu ist die Sendung des Heiligen Geistes abhängig.

Haben wir auch schon darüber nachgedacht, warum die Sendung des Heiligen Geistes (Tröster) von der Himmelfahrt Jesu abhängt? War der Heilige Geist nicht hier, als Jesus auf Erden war? War er ohne Geist? Niemals! Hören wir, was Jesus darüber zu sagen hat: „Ich will der Vater bitten, und er soll euch einen anderen Tröster geben, dass er bei euch bleibe ewiglich...“ „Aber der Tröster, der Heilige Geist, welchen mein Vater senden wird in meinem Namen, derselbe wird euch alles lehren und euch erinnern alles das, was ich euch gesagt habe“ (Joh 14:16). Achten wir auf die An-Deutung Jesu: „Der Vater wird euch den Tröster senden“. Das ist ein Geschehen einmaliger Art. Ein Geschehen, das in der „Abwesenheit“ Jesu für seine Jünger von größter Bedeutung ist.

Diese „Abwesenheit“ haben seine Jünger nicht verstehen können. Darum mussten sie nach der Himmelfahrt Jesu von den „unbekannten Männern“ hören: „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr und seht zum Himmel? Dieser Jesus, welcher von euch genommen ist gen Himmel, wird wiederkommen, wie ihr ihn gesehen habt gen Himmel fahren“ (Apg 1:11). Hört, ihr Jünger: Das ist eine Zwischenzeit, eine geheime Zeit. Die ist beendet mit seiner Wiederkunft. In dieser Zwischenzeit (geheime Zeit) habt ihr es mit dem „Tröster“ zu tun. Gehet hin nach Jerusalem und wartet auf ihn und empfanget ihn!

Diese Zwischenzeit des „Trostes“, anders gesagt, die „Zeit des Geistes“, muss in ihrer ganzen Wesenhaftigkeit begriffen werden. - Der Mann, der für die Zwischenzeit (geheime Zeit) eine klare Botschaft hat, der soll sie klären. Achten wir auf die Botschaft des Paulus.

Der Geist enthüllt Geheimnisse

3. „Dass der Gott unseres Herrn Jesu Christi, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung zu seiner selbst Erkenntnis, und erleuchtet Augen eures Verständnisses, dass ihr erkennen möget, welches da sei die Hoffnung eures Berufes, und welcher sei der Reichtum seines herrlichen Erbes an seinen Heiligen, und welche da sei die überschwängliche Stärke, welcher gewirkt hat in Christo, da er ihn von den Toten auferweckt hat, und gesetzt zu seiner Rechten im Himmel, über alle Fürstentümer, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was genannt mag werden, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in zukünftigen. Und hat alles unter seine Füße getan und hat ihn gesetzt zum Haupt der Gemeinde über alles, welches da ist sein Leib, nämlich die Fülle des, der alles in allen erfüllt“ (Eph 1:17-23). Höre: In der Zeit, in der Christus sich zur Rechten Gottes gesetzt hat bis zu seiner Wiederkunft, vollzieht sich „ein Geheimnis, das verborgen gewesen ist von der Welt her, nun aber ist es offenbart seinen Heiligen“ (Kol 1:26).

Das ist das Geschehen in der Zwischenzeit. Das ist das Geschehen des „Trösters“ in der Zeit des „Geheimnisses vor Grundlegung der Welt“; und das im Zeitalter der Sünde. Es ersteht nach der geheimnisvollen Planung Gottes, des Vaters, für den Sohn „ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid auf einerlei Hoffnung eures Berufs“ (Eph 4:6). In der Zeit, in der der Sohn „zur Rechten des Vaters sitzt“, und sein Geist als „Tröster“ im Raume der Abgrundsgeister wirksam ist, wird Er zum Pläroma durch seine Ekklesia gebracht. Das ist ein Geschehen, das in der Zeit des „Trösters“ (unsere Zeit) zu wenig erkannt und zu wenig bezeugt wird.

Das zweite Geistesgeschehen

Was liegt also zwischen Himmelfahrt und Wiederkunft Jesu Christi? Das Werden der Gemeinde, „welche da ist sein Leib, nämlich die Fülle des, der alles in allem erfüllt“ (Eph 1:23). Damit hat es der Heilige Geist in erster Linie zu tun. Erst wenn das vollführt ist, kann das Weitere geschehen, was Petrus am Pfingsttage (nach Joe 3:1-5) zu sagen hatte: „Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, ich will ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Ältesten sollen Träume haben; und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in denselben Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen. Und ich will Wunder tun oben im Himmel und Zeichen unten auf Erden, Blut und Feuer und Rauchdampf; die Sonne soll sich verkehren in Finsternis und der Mond in Blut, ehe denn der große und offenbare Tag des Herrn kommt. Und es soll geschehen, wer den Namen des Herrn anrufen wird, soll selig werden“ (Apg 2:17-21).

Das ist dann das zweite Geistesgeschehen. Nicht mehr in der „Zwischenzeit“, sondern am „Tag des Herrn“. Dann ist der Fülle-Christus in der Wiederkunft! Dann ist der Fülle-Christus am Hin-Richten der antichristlichen Welt und am Her-Richten des tausendjährigen Reiches. Dann ist nicht mehr der Geist der „Tröster“, sondern der Fülle-Christus „tröstet“ alle Kreatur (Röm 8:19-23). Selbstverständlich in der Voll-Macht des Heiligen Geistes.

Es muss uns klar werden, dass die „geheime Zeit“, die durch Paulus enthüllt wurde, eine andere Geisteswirksamkeit hat. Das Resultat dieser Geisteswirkung ist nicht ausgedehnt auf „alles Fleisch“, d.h. auf den ganzen Kosmos, sondern auf das Pläroma (Fülle) des Christus. Erst muss Er seine Fülle erlangen. Und dann kann dieser Fülle-Christus alles in allen erfüllen. Diese Tatsache muss genauestens begriffen werden.

Das Pläroma des Christus

Zwischen Himmelfahrt und Wiederkunft Jesu Christi geht es um das Pläroma des Christus. Anders gesagt: Es geht da um den verkörperten (vereinten) Christus: Haupt-Leib-Glieder! Damit es jeder versteht: Es geht in dieser Zeit um die Auferbauung der Gemeinde Jesu Christi. Die Herauswahl aus der Welt wird gesammelt und zur Vollendung geführt. Die Vollendung ist durch Christus, in Christus und für Christus. Christus ist also die Quintessenz dieses Geschehens. Was hat das uns, die wir an der Gemeindeauferbauunng lebensmäßig beteiligt sind, sonderlich zu sagen?

Der „Leib Jesu Christi“ erlangt die volle Wesenhaftigkeit des Hauptes. „Die welche er zuvor ersehen hat, die hat er auch verordnet, dass sie gleich sein sollten dem Ebenbild seines Sohnes, auf dass derselbe der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern“ (Röm 8:29). Höre: Alle Lebens- und Erlebensvorgänge des Leibes sind in absoluter Gleichheit des Hauptes. Alle Handlungen und Wandlungen des Hauptes spiegeln sich wieder in seinem Leibe. Einiges sei hier im Folgenden angezeigt:

Die Geburt (Wieder-Geburt) der Christen ist der gleich ihres Christus. „Derselbe Geist gibt Zeugnis unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind. Sind wir denn Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, so wir anders mit leiden, auf dass wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden“ (Röm 8:16.17). Lies auch 1Jo 3:2!

Der Christen Lebensstand in der Welt ist gleich dem ihres Christus. „Sie sind nicht von der Welt, gleichwie ich auch nicht von der Welt bin. Heilige sie in deiner Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Gleichwie du mich gesandt hast in die Welt, so sende ich sie auch in die Welt“ (Joh 17:16-18). Sie sind „Gäste und Fremdlinge auf Erden“ (Hebr 11:13). Dementsprechend ist ihr Erleben: Leiden! (2Kor 1:3-5) - Ihre Leidens-Macher sind zur Hauptsache - ebenso wie bei Christus - die „Gläubigen“.

Gleiches Erleben wie Christus

Das Heilserleben der Christen ist gleich dem ihres Christus. „So wir samt ihm gepflanzt werden zu gleichem Tode, so werden wir auch seiner Auferstehung gleich sein“ (Röm 6:5). Lies 1Jo 2:15-17! Beachte: Das gleiche Sterben, die gleiche Auferstehung!

Der Christen Auferstehung ist in der Gleichheit ihres Christus. Absolut gleich nicht nur in der geistlichen Auferstehung, sondern auch in der leiblichen. Ihr Christus ist der Erstling aus den Toten. „Nun aber ist Christus auferstanden und der Erstling geworden unter denen, die da schlafen“ (1Kor 15:20). Die Christen sind, genau wie ihr Christus, „Erstlinge“ und erwarten die gleiche Leibes-Erlösung (Röm 8:23). Darum kennen und bekennen die Christen die dreifache Auferstehung:

  1. Erstling Christus (Haupt-Leib-Glieder),
  2. danach, die Christus angehören, wenn er kommen (wiederkommen) wird,
  3. danach das Ende (nach den 1000 Jahren), wenn er das Reich dem Gott und Vater überantworten wird (1Kor 15:23.24).

Aufgrund dieser dreifachen Auferstehungsordnung warten die „Erstlinge“ auf die Erstlingsauferstehung, oder auf die Aus-Auferstehung (Phil 3:11). - Ob diese Aus-Auferstehung laufend ist oder in Abständen, weiß der Herr. Fest steht, dass die Aus-Auferstehung mit den Auferstandenen nach Jesu Auferstehung eingeleitet wurde (Mt 27:52.53) und mit der Entrückung abgeschlossen wird (1Thes 4:15-17). Das „Dazwischen“ gehört dem Christus nicht nur wesensmäßig, sondern auch vollführungsmäßig. Die Vollführung des Hauptes ist in gleichem Vollzug am Leibe.

Das Hoffnungsgut der Christen

Die Christen warten, gleich wie ihr Christus, auf „die Zukunft Jesu Christi“ (1Thes 1:10; 1Thes 3:13; Phil 3:20). Unter „Zukunft“ verstehen sie nicht die Epiphanie (Wiederkunft), sondern die Parusie (Entgegenkommen in der Luft). Die Hinrückung oder Entrückung des Leibes zum Haupte ist das große Hoffnungsgut der Christen. So wie das Haupt den Leib erwartet, so erwartet der Leib das Haupt. Die gleiche Erwartung, die am Preisrichterstuhl ihre Verwirklichung findet. - Die Entrückung kann auch als Himmelfahrt bezeichnet werden, denn in der Tat führt die Entrückung in den „Himmel“. Gleich dem Haupt wird auch sein Leib gen Himmel fahren. Das große Treffen des dreieinigen Christus (Haupt-Leib-Glieder) ist im Himmel. Wunderbare Himmelfahrt der Gemeinde Jesu Christi!

Die Christen werden gleich wie ihr Christus wiederkommen. Denn der Fülle-Christus kommt wieder. Mit dem Christus kommen seine Heiligen (sein Leib). Lies 1Thes 3:3; Jud 1:14! Beachte: Wo das Haupt ist, da ist auch sein Leib! Hat der Fülle-Christus seine Vollausgestaltung im Himmel (am Preisrichterstuhl), dann ist eben sein Leib, der die Fülle ausmacht, dort. Hat der Fülle-Christus seine Wiederkunft, um alles in allem zu vollführen“ (Eph 1:23), dann ist sein Leib dabei. - Die Christen werden wiederkommen! Ist dir das bekannt? Höre weiter:

Die Christen sind dem Christus gleichgestaltet im kommenden Gericht. „Wisset ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden?“ (1Kor 6:2). Der wiederkommende Fülle-Christus wird mit der antichristlichen Welt ganz gründlich abrechnen. Ein Drittel der Menschheit wird zufolge der scheinchristlichen Haltung fallen (Offb 9:15.18). Ein furchtbares Gericht! Wer wird richten? Die Christen, in und mit dem wiederkommenden Christus!

Mit Christus gleichgestaltet

Die Christen werden mit dem Christus gleichgestaltet sein in den Gerichten über die Geister. „Wisset ihr nicht, dass wir über die Engel richten werden?“ (1Kor 6:3). Schon ihre „Himmelfahrt“ bewirkt die Reinigung der himmlischen Örter. „Und es erhob sich ein Streit im Himmel: Michael und seine Engel stritten mit dem Drachen; und der Drache stritt, und seine Engel und siegten nicht, auch ward ihre Stätte nicht mehr gefunden im Himmel...“ (Offb 12:7-9).

Die Christen werden mit ihrem Christus gleichgestaltet sein in der „Hoch-Zeit des Lammes“. „Halleluja! denn der allmächtige Gott hat das Reich eingenommen ... und sein Weib hat sich bereitet. (Offb 19:6ff.) Dem wiederkommenden Fülle-Christus geht die, in der antichristlichen Drangsalszeit, zubereitete Braut entgegen. Sie geht dem Bräutigam entgegen. Wer ist der Bräutigam? Der Fülle-Christus (Haupt-Leib-Glieder)! Höre: Die Gemeinde Jesu Christi ist dann der Bräutigam, - nicht die Braut. Die Braut ist ein ganz anderer Körper, der angetraut wird.

Die Christen sind ihrem Christus gleichgestaltet in den zukünftigen Herrschaftszeiten. „ER muss aber herrschen, bis dass ER alle seine Feinde unter seine Füße lege“ (1Kor 15:25). Ist dir jetzt bewusst, wer der ER ist? Kannst du dir in etwa die äonenumfassenden Heilsdienste der Gemeinde Jesu Christi vorstellen?

Das alles ist in der grundsätzlichen Vorbereitung und im grundsätzlichen Werden in der Zeit zwischen Himmelfahrt und Wiederkunft Jesu Christi. „Und Gott hat alle Dinge unter seine Füße getan, und hat ihn gesetzt zum Haupt der Gemeinde über alles, welche da ist sein Leib, nämlich die Fülle (Pläroma) des, der alles in allen erfüllt“ (Eph 1:22.23). Weißt du in etwa um die Bedeutung dieser „geheimen“ Zeit? Bist du nach dem Vorsatz Gottes dabei? Bist du wirklich Glied an seinem Leibe? Wenn ja, dann hast du eine unbeschreiblich herrliche Zukunft! Wird dir in etwa klar, was der „Tröster“ jetzt wirkt? Weißt du um den „Trost“ in Zeit und Ewigkeit? Wahrhaftig, das derzeitige Geistesgeschehen ist größer als man meint.

Lies weiter:
33. Wenn die zwei nicht einig werden, was dann?