Symbolische Vorgänge im Hause des Auserwählten

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Abschrift des Heftes:
Abraham, der erste Auserwählte - Band III
Abrahams Weg zur Glaubenshöhe

aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum“
von M. Jaegle und Mitarbeitern (1987)

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Inhaltsverzeichnis

Abraham, der erste Auserwählte

Band III

7. Symbolische Vorgänge im Hause des Auserwählten

Der gestörte Hausfriede

Das Glück über die Geburt Isaaks blieb nicht ungetrübt, denn schon bald kehrte Unfriede in der Familie Abrahams ein. Wir hören davon in 1Mo 21:9: „Und es sieht Sara den Sohn der Hagar, der Ägypterin, den sie für Abraham gebar, Isaak, ihren Sohn, lächerlich machen.“

Was sich uns hier bietet, ist die Folge einer früheren Verfehlung des Auserwählten. Als Abraham den Pharao mit der Aussage, seine Frau sei seine Schwester, belog, brachte ihm das ungeheuren Reichtum ein, sogar Knechte und Mägde (1Mo 12:13-16). Wir nehmen an, dass sich unter diesen auch Hagar befand. Dieses aufgrund einer Lüge erhaltene Gut musste dem Patriarchen zwangsläufig zum Unsegen gereichen. So wurde Hagar zum Fallstrick im Hause des Auserwählten.

Im Laufe der Jahre zeigte sich eine weitere Folge jener Verfehlung. Im heranwachsenden Ismael prägten sich seine üblen Charakterzüge immer mehr aus, und er wurde zum Störenfried in der Familie. In der ersten Segensverheißung steht aber die Warnung (1Mo 12:3): „... die dich (den Auserwählten) höhnen, will Ich verfluchen.“ Durch wen hat nun diese Verhöhnung angefangen? Es war nicht ein fremder, Abseitsstehender, nein, es war ausgerechnet Ismael, der Sohn Abrahams, durch den diese böse Sache ihren Anfang nahm! Und weltweit hat sie sich seither ausgebreitet! Ismael war somit der erste, der unter die Verfluchung zu stehen kam!

Auf die Dauer vermochte Sara die Schmähung und Verfolgung ihres Sohnes Isaak nicht mehr mit anzusehen, obwohl sie ja selbst den verhängnisvollen Einfall zur Zeugung Ismaels hatte. Jetzt, nach vielen Jahren, musste sie die bittere Frucht jener üblen Tat ernten, und so fasste sie den Entschluss, diesem Übelstand in ihrer Familie abzuhelfen.

Saras durchgreifende Lösung

„Und sie sagt zu Abraham: ‚Treib aus diese Dienstmagd und ihren Sohn, denn nicht soll das Losteil einnehmen der Sohn dieser Dienstmagd mit meinem Sohn, mit Isaak!“ (1Mo 21:10). Man ist ganz betroffen ob der radikalen Forderung Saras und der Entschlossenheit, mit der sie Abraham zur Durchführung aufforderte! Wir können Abraham gut verstehen, wenn es dann heißt, dieser Auftrag sei für ihn eine überaus üble Sache gewesen (V. 11). Er war eben Ismaels leiblicher Vater - aber Sara nicht dessen Mutter. Diese Unterschiede ließen keine gemeinsame Stellungnahme zu.

Saras rechter Beweggrund

Nun wird aber Saras harte Forderung stark gemildert durch die Umstände, die sie dazu antrieben. Es wäre naheliegend gewesen, dass sie Ismael nur draußen haben wollte, um Isaak vor den böswilligen Nachstellungen seines Stiefbruders zu schützen. Jedoch ging es Sara in erster Linie darum, dass Ismael nicht zusammen mit Isaak das Losteil einnehmen sollte (1Mo 21:10). Als Erstgeborener, dem das Erstgeburtsrecht zustand, wäre Ismael der größere Teil zugestanden, nämlich zwei Drittel von allem (5Mo 21:17).

Um diesen Übelstand zu beenden, griff Gott Selbst ein, indem Er Saras Aufforderung an Abraham bestätigte (1Mo 21:12). Auch der Apostel Paulus nimmt auf diese grundlegende Begebenheit Bezug im Galaterbrief (Gal 4:28-31). Einmal mehr zeigte Paulus den Galatern den großen Unterschied auf zwischen der Versklavung unter dem Gesetz und der Freiheit vom Gesetz. Mit dem Hinweis (Gal 4:31): „Darum Brüder, sind wir nicht Kinder der Magd sondern der Freien“, will der Apostel die Gläubigen von jedem Hang zur Knechtschaft des Gesetzes lösen, das nur immer die Begierden des Fleisches weckt (Röm 7:7.8).

Weiter ist zu beachten, dass Paulus anstelle der Sara die Schrift zur Sprecherin der Gottesworte in 1Mo 21:10 macht, womit wir Einblick erhalten in die inneren, geistgewirkten Zusammenhänge in Gottes Wort.

Die große Verfolgung

Damit haben im Hause Abrahams Hass und Verfolgung der Auserwählten ihren Anfang genommen und flackern besonders in unseren Tagen wieder in erschreckendem Ausmaß auf. Indes beschränkt sich diese Feindseligkeit nicht allein auf die Nachkommen Ismaels und die übrigen Moslems, sondern die Glaubenden werden weltweit immer stärker verfolgt. (Näheres über diese geschichtliche Begebenheit in unserer Schrift: „Der ismaelitisch-israelitische Konflikt und seine göttliche Lösung

Abrahams falsche Einstellung

Wie stellte sich Abraham zu Saras Aufforderung, Ismael zu verstoßen? Darauf gibt uns die Schrift eine deutliche Antwort: „Und überaus übel ist dieses Wort in den Augen Abrahams - in Betreff seines Sohnes (1Mo 21:11).

An diesem Missfallen Abrahams kann man ermessen, wie sehr er an seinem Erstgeborenen Ismael hing - so sehr, dass er für dessen Unarten blind war. Wahrscheinlich behielt Abraham sein Missfallen über Saras Willensentschluss nicht still für sich, sondern er wird versucht haben, seine Frau von ihrem Vorsatz abzubringen. Doch in dieser Sache stand Sara weit über ihrem Mann, dem der Durchblick fehlte; denn sie hielt im Glaube fest an der Verheißung. Demzufolge trat Gott Selbst für Sara ein und bestätigte ihre Aufforderung als richtig (1Mo 21:12), wollte Er doch mit der Austreibung einen für die Folgezeit geltenden geistlichen Grundsatz veranschaulichen: Der Sohn der Magd soll keinesfalls das Losteil mit dem Sohn der Freien genießen.

Die Austreibung Ismaels darf deshalb nicht nur vom erzieherischen Standpunkt aus gewertet werden, sie war vielmehr eine Zurschaustellung einer großen, geistgewirkten Wahrheit, die Paulus im Galaterbrief ausführlich erläutert.

Ismael vom Losteil Isaaks ausgeschlossen

Sara begründete ihre Aufforderung damit, dass der Sohn der Magd vom Losteil Isaaks ausgeschlossen werden sollte, und Gott rechtfertigte Sara mit dem Hinweis: „...denn in Isaak wird dein Same genannt werden“ (1Mo 21:12b). Beide Aussagen stimmen miteinander überein und ergänzen sich gegenseitig. Die vorgezogenen Kinder der Verheißung erhalten dementsprechend auch ein besonderes Losteil.

An diesem außerordentlichen Segen haben die nach dem Fleisch Gezeugten, und das sind alle Nichtauserwählten, keinen Anteil. Damit Ismael nicht in die Lage versetzt wurde, doch später einmal (als Sohn Abrahams) auch seinen Losanteil zu fordern, musste er aus dem Hause dieses Segens entfernt werden.

Ismaels und seiner Nachkommen Gericht und Heil

In der Folge wurde Ismael auf göttliches Geheiß vom Losteil und dem Verheißungsgut ausgeschlossen, aber nicht vom Segen, der durch seinen Vater Abraham allen Geschlechtern der Erde verheißen ist. Aus dieser Sicht verliert die Austreibung Ismaels an Härte, denn dadurch wurde dieser Sohn Hagars auf den allgemeinen abrahamitischen Segensweg gestellt.

Doch zuerst kam Ismael in ein schweres Gericht, weil jeder Spott wider die Auserwählten geahndet wird (1Mo 21:14-16): „Und früh erhebt sich Abraham am Morgen und nimmt Brot und gibt es Hagar und einen Trinkschlauch Wasser und legt ihn auf ihre Schulter und gibt ihr das Kind und sendet sie fort. Und sie geht irre in der Wildnis von Berscheba. Und aufgebraucht ist das Wasser aus dem Trinkschlauch. Und sie wirft das Kind unter einen der Sträucher. Hilflos waren sie dem sicheren Tode ausgeliefert!

Wir dürfen wohl in dieser Führung eine Abschattung des Weges Gottes mit den Nichterwählten sehen. Geschieden und fernstehend von den Segnungen der Auserwählten, ohne Verständnis für ein Leben des Glaubens und ohne lebendige Beziehung zu Christus gehen sie irre in der Wüste dieser Welt und des gegenwärtigen bösen Äons. Sie sind bildlich blind und gehen in diesem bedauernswerten Zustand dem Tod und Gericht entgegen - fern vom wahren Vaterhaus. Die Lehre von einem Gericht über die Ungläubigen ist durchaus schriftgemäß - doch ist das nicht das Endziel der Wege Gottes. So wie Ismaels Geschichte nach seiner Austreibung nicht zu Ende ist, genauso wenig sind die Gerichte der Abschluss von Gottes Wegen mit den Nichterwählten.

Ismael, der ein Typus für die Nichtauserwählten ist, trägt den Zuversicht verleihenden Namen „Gott hört!“ Ja, Gott hörte das Weinen des Gerichteten und Sterbenden und führte ihn samt seiner ebenfalls am Leben verzweifelnden Mutter zu einem Brunnen lebendigen Wassers. Welch ergreifende Offenbarung der sich erbarmenden Liebe Gottes! Das göttliche: “Treibe aus!“ war eben nicht Jewes endgültige Einstellung zu Hagar und ihrem Sohn (1Mo 21:16-19).

Eine große Verheißung

Wie bereits angeführt, bedeutet der Name Ismael „Es hört der Unterordner“, oder „Erhörer ist Gott“. Somit hat der Bote Jewes dem Hagarsohn zugleich mit seiner Namensgebung eine große Verheißung geschenkt: Ich höre auf ihn und erhöre ihn. Wenn also Ismael zu Gott als Unterordner rufen wird, begibt er sich damit in dessen Hand. Diese wird ihn durch Gericht und Gnade zu einem Ihm gegebenen Geschöpf machen samt seiner Nachkommen. Eine solch herrliche Prophetie umschließt der Name Ismael.

Der Allah-Ruf der Moslems

Es ist geradezu auffällig, wie oft die Anhänger des Islam, zu denen auch die Ismaeliten (Araber) gehören, ihren Gott Allah anrufen. Fünfmal des Tages breiten sie den Gebetsteppich aus und richten ihr Angesicht nach Mekka.

Wenn wir fragen, ob denn der wahre und einzige Gott diese unzählbaren Allah-Rufe der Nachfahren Ismaels auch höre, so müssen wir diese Sache von zwei Gesichtspunkten betrachten. Wenn sie bei ihrem Rufen den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs im Sinne haben, dann kann Er sie anhören, nicht aber, wenn sie damit Allah, wie es im Koran gelehrt wird, meinen. Hierbei muss sich Gott von ihnen abwenden, denn mit Allah und dessen Prophet Mohammed leugnen sie Ihn und Seinen Sohn, Jesus Christus, mitsamt Seinen Verheißungen.

Weiter hören wir in 1Mo 21:20 den herzerquickenden Ausspruch:

Gott ist mit dem Knaben

Im Bereich der Auserwählung hatte Ismael einen gegen sich gekehrten Gott, außerhalb davon jedoch einen Gott, der mit ihm war.

Durch Sein erbarmendes Hinabneigen zu Hagar und Ismael will Gott Seinen Auserwählten zur Kenntnis geben, dass Er für die nichtauserwählten Menschen noch etwas anderes bereitet hat als nur Gerichte. Gott legte mit seiner Handlungsweise ein gar kostbares Samenkorn in den fruchtbaren Boden Seiner Offenbarung. Und welche Frucht brachte Er im Verlauf der seit damals verflossenen Zeiten? Aus dem in der Einzahl stehenden „und Gott war mit dem Knaben“ ist die herrliche Verheißung geworden (Offb 21:3): „Siehe, Gottes Zelt ist mit den Menschen, und Er wird mit ihnen zelten; und sie werden Seine Völker sein, und Er, Gott Selbst, wird mit ihnen sein. „Ja, so weitreichend ist in der Prophetie die göttliche Aussage „und Gott war mit dem Knaben“.

Hagars Mutterherz

Aus der Szene, die sich dort in der Wüste abspielte, wird nun noch etwas Ergreifendes von Hagar berichtet. Als ihr nämlich das Wasser ausgegangen war, zog sie sich von Ismael zurück, denn, so sagte sie (1Mo 21:16): „Ich vermag nicht zu sehen den Tod meines Kindes“. Hier wird das Mitleid des Mutterherzens einer Nichtauserwählten mit ihrem leidenden Kind offenbar.

Wieviel gläubige Eltern gibt es aber, deren Kinder im Unglauben starben und sie trotzdem unentwegt an der ewigen Verdammnis festhalten, obwohl sie damit bezeugen, dass ihre Kinder endlos im Feuersee leiden. Wenn diese Eltern nur ein wenig bedächten, dass sie einst hören oder gar sehen würden, wie ihre Lieben im Feuersee leiden (und dies sogar ohne Ende), so müssten sie sich doch fragen, ob sie dies auf Dauer ertragen könnten. Allein ein solcher Gedanke könnte sie anderen Sinnes machen.

Es ist offenbar, dass die Vertreter dieser grauenhaften und falschen Lehre gar nicht deren Auswirkung bedenken, sondern leichtfertig darüber hinweggehen. Leider sind die meisten diesem Irrtum verfallen, weil ihnen durch mündliche und schriftliche Belehrung ein ganz falsches Endziel Gottes mit Seiner Schöpfung vorgestellt wurde. Und so ist dieses Endbild von Generation zu Generation übergegangen. Nun ist es noch zu verstehen, dass der normale Gläubige zu diesem Irrtum verführt wurde. Aber das weit Schlimmere ist, dass sie unbelehrbar sind und nicht der Aufforderung nachkommen, gemäß 1Thes 5:21 alles zu prüfen. Es liegen genügend Zeugnisse über die Wahrheit vor, die den Prüfenden auf den rechten Weg zu führen vermögen. Trotzdem dürfen wir dankbar erleben, dass doch schon eine stattliche Zahl von Geschwistern durch diese Zeugnisse von der ewigen Verdammungslehre befreit wurde und nun an die Allaussöhnung glaubt.

Lies weiter:
8. Die Opferung des Isaak