Ein Fluch, der nicht eintrifft - Spr 26:2

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aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
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297. Ein Fluch, der nicht eintrifft - Spr 26:2

Wie der Sperling hin- und herflattert, wie die Schwalbe wegfliegt, so ist ein unverdienter Fluch: er trifft nicht ein!

SEGEN ist Anerkennung und Lebensmehrung, Fluch hingegen Aberkennung von Vorrechten, Herabsetzung und Lebensminderung. Wie viele Menschen mussten es schon erleben, dass ihnen geflucht wurde, und zu welchen seelischen Spannungen und Verbiegungen kann unverdienter Fluch führen, besonders, wenn Eltern ihre Kinder verfluchen. Adolf Heller dichtete hierzu:

"In eisigem Schweigen wohnt Finsterniswesen, doch herzliche Worte erwärmen und lösen. - Verbittertes Drohen muss Feindschaft entfachen, doch liebender Zuspruch kann glücklich uns machen. - Ein grausames Wort kann ein Leben vernichten, doch freundliches Bitten hilft Spannungen schlichten. - Die Macht unsrer Worte zum Guten und Bösen kann teuflisch zerstören und göttlich erlösen!"

So wird in Ps 10:7 von dem Gottlosen gesagt, dass sein Mund voller Fluchens und Truges unter Bedrückung und unter seiner Zunge Mühsal und Unheil ist. Auch wenn er - in frommer Heuchelei - mit dem Munde segnet, so flucht er doch oftmals "in seinem Inneren" (Ps 62:4 - Röm 3:13-14).

Gottes heiliges Gesetz schloss den Flucher vom Leben des "heiligen Lagers" aus (3Mo 24:14). Es untersagte, Vater und Mutter zu fluchen (Spr 20:20 - Spr 30:11), einem Fürsten Israels oder gar dem König (2Mo 22:28 - Pred 10:20). sowie einem Tauben (3Mo 19:24). Paulus, der vor dem Synedrium dem Hohenpriester geflucht hatte, musste dies mit der Begründung zurücknehmen, er habe ihn nicht erkannt (Apg 23:3-4). Wie verderbt unser ganzes Wesen ist, vermag zu zeigen, dass wir - von Hass und Jähzorn getrieben - schneller zum Fluchen als zum Segnen bereit sind; darum ermahnt uns der Apostel in Röm 12:14, wir sollten segnen und nicht fluchen. Wenn Pred 7:20-22 dazu rät, nicht zu genau den Worten zu lauschen, die geredet werden, damit man nicht höre, wie uns der eigene Knecht verflucht - "denn auch vielmals, dein Herz weiß es, hast auch du anderen geflucht" -, so wird bei diesem Rat zum "Überhören" wenig die dämonische Macht des Fluches gesehen. Deutlicher wird das in Pred 10:20, wo uns dazu geraten wird, auch in Gedanken dem König nicht zu fluchen, dem Reichen im verborgenen Schlafgemach; "denn das Gevögel des Himmels möchte die Stimme entführen, und das Geflügelte das Wort anzeigen", womit nach Mk 4:4+15 und Offb 18:2 satanische Mächte gemeint sind.

Doch der unverdiente, grundlose Fluch trifft nicht ein; wie der ziellos umherflatternde Sperling und die in ferne Länder entfliegende Schwalbe bleibt er "in der Schwebe", trifft er nicht sein Ziel! Die jüdischen Ausleger lasen den Text nach anderen Schreibweisen auch ohne das "nicht". Der Fluch trifft ihn - das heißt, den Fluchenden selbst. Wie ein Bumerang kommt er auf ihn selbst zurück!

Wie musste es den König David auf seinem Flucht- und Leidensweg vor Absalom treffen, als Simei aus dem Haus Sauls ihm schrecklich fluchte (2Sam 16:5-14)! Die Schriftgelehrten Israels deuteten die Buchstaben von "heftiger Fluch" (1Kö 2:8) als die Anfangsbuchstaben von "Ehebrecher - Moabiter - Mörder - Gewalttätiger - Gräuelhafter". - Manches davon traf David nicht ohne Schuld. Dass er auch dieses Fluchen auf den züchtigenden Willen des Herrn zurückführte und von ihm "Erstattung des Guten" dafür erwartete, zeigt uns 2Sam 16:10-12. Er wusste um das wunderbare göttliche Gesetz, dass Gott nicht nur Finsternis in Licht, Tod in Leben, sondern auch Fluch in Segen verwandeln kann. Von dieser Gesinnung aus ist kein weiter Weg mehr zurück zulegen bis zum Jüngergesetz Jesu: "Segnet, die euch fluchen..." (Mt 5:44).

Wie aber sollen wir es verstehen, wenn unter den 13 Würdenamen JAHWEHs (2Mo 34:5-7), die uns Seine Wesensbarmherzigkeit schildern sollen, auch gesagt wird: der die Ungerechtigkeit der Väter heimsucht an den Kindern und Kindeskindern in der 3. und 4. Generation"? Ist dies nicht auch ein unverdienter Fluch, vielleicht in den Erbmerkmalen unauslöschlich eingegraben und weitergegeben? Im Licht von 5Mo 24:16 kann dies so nicht gemeint sein! "Heimsuchen" kann sowohl ein "Heimsuchen im Gericht", als auch ein "Heimsuchen in der Gnade" sein, wie es uns Jes 24:21-22 bezeugt. Letzteres gilt hier: Die Vätersünde, die als Fluch weiterwirkt, wird spätestens in der 2. und 4. Generation in Gnaden gelöscht und getilgt! Ja, sie wird mächtig überlagert von der "Güte, die sich auf Tausend hin" erstreckt! So dürfen wir vollgewiss im Blick auf das unverdiente Fluchwort unserer Feinde und der Gottesfeinde bekennen: "Mögen sie fluchen, DU aber segne" (Ps 109:28)! Denn "der Fluch JAHWEHs ist im Haus des Gesetzlosen, aber Er segnet die Wohnung der Gerechten (Spr 3:33)!

"JAHWEH segne dich und behüte dich!
JAHWEH lasse leuchten Sein Angesicht über dir und sei dir gnädig!
JAHWEH erhebe Sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden!"


Lies weiter hier:

298. Wie soll man mit Narren umgehen I - Spr 26:1+3-12