Ein unbeherrschter Geist - Spr 25:28 - Spr 30:32-33

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296. Ein unbeherrschter Geist - Spr 25:28 - Spr 30:32-33

Eine erbrochene Stadt ohne Mauer: so ist ein Mann, dessen Geist Selbstbeherrschung mangelt.

Die Heilige Schrift nennt allerlei Mangelzustände im Glauben und Wandel, so den Mangel an Weisheit (Jak 1:5), an Ruhm bei Gott (Röm 3:23), an Selbstreinigung (2Petr 1:9), in den Gnadengaben (1Kor 1:7), im Dienst (Phil 2:30) und in der Gnade Gottes (Hebr 12:15). Vorliegender Spruch nennt uns einen Mangel an Selbstbeherrschung. Die Enthaltsamkeit, Geistesdisziplin und Selbstbeherrschung ist die letzte Entfaltung in der neunfachen Frucht des Heiligen Geistes (Gal 5:22). So versichert Paulus seinem Mitarbeiter Timotheus, dass Gott uns einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit (oder Selbstzucht) gegeben hat (2Tim 1:7). Diese Gabe ist darum so wichtig, weil unser GEIST die Schaltstelle der Person und der Wächter über alle Vorgänge des Leibes und der Seele ist. Er ist die Mauer um unsere ganze Persönlichkeit und Wächter auf den Mauern zugleich (vgl. Jes 62:6-7, wo von den Wächtern auf den Mauern Jerusalems gesprochen wirf). Jegliches Begehren - Leidenschaften, Geldgier, ungezügelte Sinnlichkeit, Jähzorn, Ehrsucht, Hochmut, Rachsucht - hat seinen Sitz in unserer SEELE , aber ohne den GEIST als unseren Wächter erstarkt es zur unersättlichen Sucht.

Die Mauer ist in der Bibel ein Bild der Scheidung (s. Eph 2:14), aber auch der Bewahrung und des Schutzes, weil sie uns vor den feindlichen Mächten der Gesetzlosigkeit behütet. Wenn die Mauer um den Weinberg Israel im Gericht niedergerissen wurde, konnte der Weinberg zertreten und verwüstet werden (Jes 5:5). Von solchem Verfall Israels spricht Hes 38:20: "jede Mauer wird zu Boden fallen"; andererseits wird der Herr selbst in den Gefahren der Endzeit "eine feurige Mauer um Jerusalem herum sein", wie es Sach 2:5 verheißt.

Eine Stadt ohne Mauern oder mit Mauerdurchbrüchen steht jedem Feind offen und kann ohne große Mühe von ihm eingenommen, geplündert und verwüstet werden! Diese Gefährdung droht auch unserem Geist, wenn er sein Wächteramt nicht versieht und den satanischen Feindesmächten offen steht! Wie ernst spricht Jesus im Gleichnis von dem geheilten Besessenen, dessen Lebenshaus zwar von Dämonen befreit, gereinigt und geschmückt wurde, aber nicht von Christus und Seinem Geist bewohnt ist; siebenfach verstärkt kehren die Dämonen zurück und wohnen erneut in ihm (Mt 12:43-45).

Wie gut ist es, wenn wir in der heiligen Selbstdisziplin des Geistes stehen und auch in der Auseinandersetzung mit den Gegnern des Evangeliums in der Ruhe und im Frieden Gottes bleiben, der auch um uns her "wie eine feurige Mauer" ist! Nichts schadet der Verkündigung des Evangeliums mehr, als neurotische Unruhe mangelnde Selbstbeherrschung und jähzornige Erregtheit! Dazu führt Spr 30:32-33 aus:


Magst du toll sein, indem du dich zur Geltung bringst, oder bei Sinnen, so lege die Hand auf den Mund! Denn Druck auf Milch bringt Butter hervor, und Druck auf die Nase bringt Blut hervor, und Druck auf die Reizbarkeit erzeugt Zank.

Der Zänkische, der sich um jeden Preis Geltung verschaffen will, übt Druck auf die Reizbarkeit des anderen aus, er provoziert ihn und schürt damit den Streit, wie wenn man Kohle und Holz auf die Feuersglut legt (Spr 26:21). Der erpresserische Druck wird durch die beiden humorvollen Vergleiche von der "Buttererzeugung" und dem "Nasendrücken" versinnbildlicht. Wer dagegen bei Sinnen ist und Selbstbeherrschung übt, legt rechtzeitig die Hand auf den Mund. "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold" so lautet die Grundregel, die nur dann eine Ausnahme erlaubt, wenn es um die Verteidigung wesenhafter und ewiger Werte geht und nicht um Geltungsstreit und Selbsterhöhung.

Die beherrschende Lust des Fleisches, die Begierde der Augen und der prahlerische Hochmut des Lebens stammen nicht aus dem Vater, sondern gehören zu den Grundprinzipien der Welt und ihrer Mächte. "Die Welt aber vergeht und ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit" (1Jo 2:16-17).

Es ist Gottes guter Heiliger Geist, der unseren Geist zum Wächterdienst ermächtigt, so dass wir uns selbst beherrschen können und einer befestigten Stadt mit einer mächtigen Festungsmauer gleichen!


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297. Ein Fluch, der nicht eintrifft - Spr 26:2