Der verderbte Weinberg - Spr 24:30-34

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aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
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284. Der verderbte Weinberg - Spr 24:30-34

An dem Acker eines faulen Mannes kam ich vorüber, und an dem Weinberg eines unverständigen Menschen. - Und siehe, er war ganz mit Disteln überwachsen, seine Fläche war mit Brennnesseln bedeckt, und seine steinerne Mauer eingerissen. - Und ich schaute es, ich richtete mein Herz darauf; ich sah es, empfing Unterweisung: - Ein wenig Schlaf, ein wenig Schlummer, ein wenig Händefalten, um auszuruhen - und deine Armut kommt herangeschritten und deine Nöte wie ein schildgerüsteter Mann!

Während uns Spr 24:27 den fleißigen, planvoll handelnden Landmann beschrieb, ist es hier der faule Mann, von dem der Erzähler berichtet: Er ging an einem verwahrlosten Acker und Weinberg vorbei, schaute sich die Verwüstung an, blieb stille stehen und nahm es sich zu Herzen, um selbst Unterweisung zu empfangen; dass nämlich solche Faulheit, die den Schlaf und das Däumchen drehen der fleißigen Arbeit vorzieht, die schnelle Armut heraufbeschwört, die unaufhaltsam herbeistürmt, wie ein hochgerüsteter Krieger zum Kampf. "Die Seele des Faulen begehrt, und nichts ist da; aber die Seele der Fleißigen wird reichlich gesättigt" sagt Spr 13:4, und in Spr 28:19 heißt es: "Wer sein Land bebaut, wird mit Brot gesättigt werden; wer aber nichtigen Dingen nachjagt, wird mit Armut gesättigt werden!" Der Beobachter des Zeitgeschehens kann auch heute noch "im Vorübergehen" zu mancherlei Erkenntnis kommen (vgl. Ps 37:35-36); so mancher Zeitgenosse benutzt ja den "sozialen Wohlfahrtsstaat" als Zugpferd seiner Faulheit. Die billige Ausrede kann dabei groteske Formen annehmen: "Der Faule spricht: Ein Löwe ist draußen; ich möchte ermordet werden mitten auf den Straßen" (Spr 22:13)!

Welcher Verwüstung unterlag der Acker und Weinberg des Faulen! Seine steinerne Mauer war zerstört, seine Flächen mit Disteln, Dornen und Brennnesseln überwuchert! DORNEN und DISTELN sind in der Heiligen Schrift ein Symbol der Sünde und Widerspenstigkeit, des Fluches und der Unfruchtbarkeit. So gibt es auch eine religiöse "Schlafsucht", die nicht nur die geistliche Verarmung Israels in der Zeit seiner Verstockung kennzeichnet, sondern die auch unser Leben beherrschen und uns in eine innere geistliche Verarmung führen kann (beachte das ernste Wort in Röm 11:7-10), welches sogar von einem gottgesandten "Schlaf der Schlafsucht" im Gericht spricht!). So kann trotz "reichlichen Segensregens" Gottes "das Land" statt nützlichen Gemüses und süßen Weines nur "Dornen und Disteln" aufsprossen lassen, was sowohl Israel als auch uns in die "Verbrennung" des Gerichtes führen kann; dann werden wir zwar errettet "wie durchs Feuer hindurch", verlieren aber alle Erträge des gottgeschenkten Heilsgutes (Hebr 6:7-9)! Wir alle sollten das urchristliche Lied in Eph 5:14 beachten: "Wache auf, du Schläfer, und stehe auf aus den Toten, und der Christus wird dir aufleuchten!" Clemens überlieferte uns die zweite Strophe: "ER, die Sonne der Auferstehung, gezeugt vor dem Morgenstern, Leben spenden mit eigenen Strahlen!" Dem fügt Spr 6:9 hinzu: "Bis wann willst du liegen, du Fauler? Wann willst du von deinem Schlafe aufstehen?" (s. auch Spr 6:10-11).

Wie anders ist es bei dem Christus, dem "Geliebten" Israels, der Seinen Weinberg Israel mit unüberbietbarem Fleiß bebaute. Er grub ihn um, säuberte ihn von Steinen, Dornen und Disteln, baute in ihm einen Wachtturm, sowie ein Kelter, umgab ihm mit einer Mauer und bepflanzte ihn mit den "Edelreben" der Väter und Heiligen Israels (Jes 5:1-79. Doch brachte das Land, der Weinberg keine Frucht, sondern Sauertrauben und Dornen und Disteln. Der verfluchte Acker trug dem Sohn Adams jene Dornen, die ihm hernach in Seiner Passion zur Dornenkrone geflochten wurden! In der Gerichtsverhandlung zwischen Gott und Israel kann der Christus fragen: "Was war noch an meinem Weinberg zu tun, das ich nicht an ihm getan hätte?" (Jes 5:4 man vergleiche damit Jer 8:13 - Ps 80. - Jes 27:1-6 - 1Kö 21. - Mt 21:33-42).

Die biblische Symbolik sieht im WEINBERG das ganze Volk Israel, im FEIGENBAUM Juda, in der KELTER das Leiden, das letztlich Freudenwein hervorbringt, im WACHTTURM die Weitsicht des prophetischen Wortes, in der EDELREBE die Heiligen Israels, in der MAUER den Schutz des Gesetzes. Die Ursache für solchen Verfall aber war, dass Israel, die Braut JAHWEHs, als "Hüterin der Weinberge" versagte und "ihren eigenen Weinberg nicht bewahrt" (Hl 1:5-6). Doch für die Heilszukunft Israels gilt, dass der Herr "die Dornen und Disteln verbrennt" und zu Seinem geliebten Volk spricht: "In Zukunft wird Jakob Wurzel schlagen, Israel blühen und knospen; und sie werden mit Früchten füllen die Fläche des Weltkreises!" (Jes 27:1-6). Dann wird es zu einem "Weinberg feurigen Weines werden!


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285. Reformation: Zurück zum Wort! - Spr 25:1