Der 1. Korintherbrief - Kapitel 3

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Abschrift: Die Korintherbriefe Band I - IV (2007)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Band I, III und IV sind als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Der 1. Korintherbrief - Kapitel 3

Erneute Warnung vor Parteisucht
Stellung der Lehrer

Erneute Warnung vor Parteisucht

1Kor 3:1-2

"So konnte ich, Brüder, zu euch nicht wie mit geistlich Gesinnten sprechen, sondern nur wie mit fleischlich Gesinnten, wie mit Unmündigen in Christus, Milch gab ich euch zu trinken, nicht feste Speise; denn die konntet ihr noch nicht aufnehmen."

Wir kommen mit diesem neuen Kapitel zu der Rolle der Boten in der Gemeindearbeit, doch zuerst knüpft Paulus noch an die zurückliegenden Verse an: Der seelisch gesinnte und der geistlich gesinnte Gläubige. Schauen wir hier zurück auf den zweiten Anfangsvers, wo Paulus die Korinther mit "Geheiligte in Christus Jesus und berufene Heilige " anredet, so werden dieselben Korinther jetzt fleischlich Gesinnte und Unmündige in Christus bezeichnet. Wohl war die Gemeinde in Korinth noch jung im Glauben, und doch hat Paulus offenbar mehr von ihnen erwartet - statt geistlichem Wachstum gab es Stillstand - sie verharrten in dem Stand von Unmündigen in Christus!

Johannes u mreißt drei Stufen im Glaubensstand:

  1. Kindlein,
  2. Jünglinge,
  3. Väter (1Jo 2:12-13).

Und jede Gruppe hat ihre Kennzeichen: Die Kindlein freuen sich, dass ihre Sünden erlassen sind; die Jünglinge erkannten, dass ihr Glaubensleben "Kampf" ist und dass dieser Kampf mit den widerwirkenden Kräften des Bösen ausgefochten werden muss - sie haben den Bösen mit der von Gott gegebenen Waffenrüstung (Eph 6:10 ff) überwunden; die Väter haben den erkannt, der von Anfang an ist, sie sind in die Tiefen des Geistes Gottes vorgedrungen.

Es gibt so viele Gläubige, die ihr Leben lang von einer Evangelisation zu anderen laufen - hier fehlt die feste Speise, denn "Evangelisation" ist die Speise des Anfangs, ist Milch! In solchen Fällen sind die Gereiften gefordert, zuerst in Fürbitte und Gebet, wie es uns Paulus in Eph 1:15-16 lehrt, und dann auch im Dienst und Wandel, womit ein Zeugnis der Tiefen Gottes abgelegt werden kann.

1Kor 3:2-3

"Das ist euch nun immer noch nicht möglich, weil ihr noch fleischlich gesinnt seid. Denn wo unter euch Eifersucht und Hader sind, seid ihr da nicht fleischlich und wandelt dem seelischen Menschen gemäß?"

Es ist gut, das unser heutiges Leitwort auch gereifte Glaubensgeschwister erschrecken und aufrütteln kann, denn es spricht ein heikles Thema an!!! "Feste Speise" war für Korinther noch nicht möglich, weil sie fleischlich gesinnt waren, und dies äußert sich darin, dass Eifersucht und Hader unter ihnen waren. Und als Verfasser dieser Zeilen muss ich bekennen: "as habe ich schon persönlich an Eifersüchteleien, Hader und Streit gerade unter dienenden Brüdern, die eigentlich Vorbildfunktion haben sollten, erlebt! Es ist zum Teil fast unglaublich, ja erschütternd, was hinter den Kulissen gestritten wird!!!

Es ist ein Tatsache, dass man zwar feste Speise hören und aufnehmen kann und trotzdem noch in so manchen Dingen fleischlich gesinnt ist, vor allem in dem, was unser "Ich" betrifft! Wer neben seiner eigenen Ansicht und Auslegung des Wortes Gottes keine andere duldet, wer solche Glaubensgeschwister unbrüderlich angreift und anfeindet (es gibt eben auch Aussagen, wo man geteilter Meinung sein kann), der meint zwar, das Wort der Wahrheit verteidigen zu müssen, lässt dabei aber die Ermahnung in Eph 4:1-6 außer acht: In aller Demut und Sanftmut, mit Geduld einander in Liebe ertragend; sich dabei befleißigend, die Einheit des Geistes durch das Band des Friedens zu halten! Oder gemäß Röm 12:10 in der Ehrerbietung einander höher zu achten!

Es ist gut, liebe Geschwister, dass auch wir, die wir durchaus feste Speise aufnehmen, immer wieder an unseren Wandel erinnert werden und bei ehrlicher Selbstprüfung feststellen müssen, dass keiner von uns schon vollkommen ist, sondern jeder auf seine Weise sich auf dem Übungsfeld des Lebens bestätigen kann. Hierin vereint möge uns allen immer wieder viel Kraft am inneren Menschen geschenkt werden.

1Kor 3:4

"Wenn doch jemand sagt: Ich stehe zu Paulus, und ein anderer: Ich zu Apollos, wird der nicht fleischlich sein?"

Die Eifersucht und der Hader, die Paulus hier gezielt anspricht, entstand in Korinth durch unterschiedlich dienende Brüder, hier Paulus und Apollos. Über den dienenden Bruder "Apollos" erfahren wir mehr in Apg 18:24-28. Er war wie Paulus ein Jude und offensichtlich sehr redegewandt. Sein Auftrag war erst einmal, den Juden in der Synagoge aufgrund der alten Schriften zu beweisen, dass Jesus der Messias sei. Durch Priszilla und Aquila wurde er dann mit dem vertraut, was Paulus lehrte. Als Apollos dann über Ephesus nach Achaja zog, war er in der Lage, auf dem aufzubauen, was Paulus bis dahin als Grundlage an die herausgerufene Gemeinde weitergegeben hatte, dies galt auch für Korinth.

Paulus stellt das parteiliche Verhalten der Korinther an den Pranger, offensichtlich schwärmten die einen für Apollos, andere wiederum für Paulus - dieses fleischliche Verhalten ist uns in unserer Zeit sicher nicht unbekannt. Was uns unser heutiger Leitvers sagen möchte, ist die wunderbare Tatsache, dass Gottes Wort nicht von den Fähigkeiten (z.B. Redegewandtheit) eines dienenden Bruders abhängt, sondern einzig und allein von dem in uns wirkenden Geist. Gewiss macht ein optisch stattlicher Redner, der auch noch eine ansprechende Stimme hat, einen größeren Eindruck als ein unscheinbarer Bruder und schnell ist menschlich/fleischliche Sympathie im Spiel - doch genau dem wirkt Paulus entgegen! Worauf richten wir unser Herz beim Hören einer Botschaft? Auf den Herrn oder auf den Redner? Ziehen wir nur bestimmte, u ns angenehme dienende Brüder vor? Eifern wir gar für den einen oder anderen? Entsteht hier im schlimmsten Fall sogar Eifersucht und Hader?

Dann müssen wir uns heute sagen lassen, dass wir noch "fleischlich" sind. Gottes Geist wirkt in dem Wort Gottes, egal wie und durch wen es vorgebracht wird.

1Kor 3:5-7

"Was ist nun Apollos? Was ist denn Paulus? Diener sind sie, durch die ihr zum Glauben gekommen seid; und jeder dient so, wie der Herr es ihm gegeben hat; ich pflanze, Apollos tränkt, doch Gott lässt es wachsen. Daher ist weder der Pflanzende noch der Tränkende etwas, sondern der es wachsen lässt, nämlich Gott."

Man möchte bei unserem heutigen Leitvers an die Worte in 1Mo 3:5 zurückdenken, wo die Schlange in listiger Weise zu Eva sprach: "... und ihr werdet sein wie Alueim..."! Wer Menschen bzw., am Wort dienende Brüder verehrt, wer gar noch für diesen oder jenen Bruder eifert und damit sogar Hader aufbringt, verdrängt in gleichem Maße Gott von Seinem Platz und macht die Wirkung einer Evangelisation vom Menschen abhängig - der Mensch ist wie Alueim, von seiner Redekunst und Ausstrahlung hängt es ab, ob ein suchender Mensch zum Glauben findet oder nicht!

Es ist gut, wenn wir uns immer wieder überdeutlich sagen lassen: Was ist der Mensch? Was ist ein dienender Bruder? Was ist Paulus oder Apollos? Sie sind allesamt nur Werkzeuge Gottes, die das ausführen, was dem Ratschluss Seines Willens entspricht! Dabei gibt der alles bewirkende Gott dem einen den Dienst zu pflanzen, dem anderen zu tränken ... keine ist besser oder schlechter, alle haben nur eins zu tun: Gott zu verherrlichen!

Schauen wir auf unseren Herrn. In Joh 17:4 lesen wir Seine Worte: "Ich verherrliche Dich auf Erden, indem Ich das Werk vollendet, das Du Mir zu tun gegeben hast"; und wir dürfen als Glieder Seines Körpers in diesem vollendeten Werk wandeln, indem wir immer wieder versuchen, durch unseren Wandel Gott zu verherrlichen oder, wie es Tit 2:9-10 sagt, ein Schmuckstück für Gott, unseren Retter, zu sein Unser großer Gott und Vater ist es, der wachsen und gedeihen lässt, Ihm allein gebührt Ehre und Herrlichkeit!

1Kor 3:8-9

"Der Pflanzende und der Tränkende sind einer wie der andere: doch wird jeder seinen eigenen Lohn gemäß seiner eigenen Mühe erhalten. Denn Gottes Mitarbeiter sind wir, Gottes Ackerfeld seid ihr, ja das Gebäude Gottes."

Zwei Dinge stellt Paulus heraus: Einmal die Dienenden, die im Auftrag Gottes zu pflanzen und zu tränken haben, also Seine direkten "Mitarbeiter" sind, und zum anderen die Empfangenden, die hier als "Ackerfeld" und "Gebäude Gottes" bezeichnet werden. Die Letzteren, die ja den gesamten Körper Christi Jesu darstellen, wollen wir heute zurückstellen, weil wir darauf gezielt in Vers 16 zu sprechen kommen. Dafür richtet sich unser Augenmerk umso mehr auf jene "Lohnverheißung" die der Pflanzende und Tränkend für seine Mühe erhalten kann - Paulus leitet hier in das große Thema "der Preisrichterbühne des Christus" ein.

Wir halten es für wichtig, gleich zu Beginn dieses Themas einige grundlegende Dinge klarzulegen: Lohn wird vor der Preisrichterbühne des Christus empfangen (2Kor 5:10) und alle die vor dieser Bühne stehen, sind Entrückte und Gerettete! Es geht also vor dieser Preisrichterbühne nicht mehr darum, ob wir gerettet sind, sondern hier wird das ausgeglichen und bereinigt, was wir auf Erden getan oder nicht getan haben - und dies betrifft einzig und allein unseren Wandel und Dienst.

Wir haben eine herrliche Stellung in Christus, und die beinhaltet, dass wir gemäß Eph 2:8 in der Gnade Gerettete sind, und dies nicht aus uns, vielmehr ist es Gottes Nahegabe, also Sein Werk und Geschenk an uns, darum kann sich keiner von uns rühmen. Und in dieser Stellung dürfen und sollen wir uns erst einmal so richtig von Herzen freuen und. unserem himmlischen Vater danken, dass Er gerade uns auserwählt und berufen hat!

1Kor 3:10

"Gemäß der mir von Gott gegebenen Gnade lege ich als weiser Werkmeister den Grund, ein anderer aber baut darauf weiter. Ein jeder aber gebe Obacht, wie er darauf baue!"

Unseren heutigen Leitvers kann man als entscheidende Weichenstellung bezeichnen, denn der Apostel Paulus bezeichnet sich ohne Überheblichkeit als "weiser Werkmeister" der den Grund für alles weitere legt. Und wie listig hat es der Widerwirker verstanden, die Gläubigen gerade hier hinters Licht zu führen, indem er die Aussagen Pauli neben oder gar hinter jene der anderen Apostel wie Petrus, Matthäus, Markus, Lukas und Johannes stellt. Seine Einflüsterung "Ihr müsst doch mehr auf jene Apostel hören, die von Jesus direkt belehrt wurden!" Paulus hat den Herrn auf Erden nie persönlich gesehen und kennengelernt!" Und wie verheerend haben sich diese Einflüsterungen ausgewirkt!

Es hat Gott gefallen, Sich eine besondere Anzahl an Menschen zu berufen, die in der Zukunft eine überhimmlische Aufgabe übernehmen werden: Die Körpergemeinde Christi Jesu! (im Gegensatz hierzu hat das Volk Israel eine irdische Berufung). Diese Gemeindemuss (im Gegensatz zu Israel) ganz speziell für das Überhimmlische zubereitet werden und den Grund für diese Zubereitung durfte Paulus legen. In Eph 3:1-3 und Eph 3:8-9 legt Paulus seinen Dienstauftrag an den Nationen dar und betont, dass nur er beauftragt ist, die Nationen zu erleuchten, was die Verwaltung des Geheimnisses betrifft. Wer sich folglich nicht von Paulus belehren lassen will oder ihn neben die anderen Schreiber des NT stellt, bleibt darüber im Dunkeln, was die Körpergemeinde betrifft.

"Ein jeder gebe Obaucht, wie er darauf baue" ... dies ist zuerst eine Aufforderung, Paulus als grundlegenden Werkmeister anzuerkennen, und weiter, auf seinem Grund einen würdigen Wandel und Dienst zu führen, der unserer Berufung gemäß ist und somit zur Verherrlichung Gottes dient!

1Kor 3:11

"Denn einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, und der ist Jesus Christus."

Paulus war es gegeben, für die Körpergemeinde den Grund zu legen, den Inhalt dieses Grundes bekam er durch Enthüllung von seinem erhöhten Herrn (siehe Gal 1:11-16). Auch wenn Paulus den Herrn auf Erden nie persönlich gesehen hat, so sprach doch derselbe (jetzt sogar erhöhte) Christus Jesus zu ihm. Die Grundlage des Evangeliums für die Nationen ist im Römerbrief niedergelegt, hier wird die Kraft Gottes zur Errettung des Sünders in Rechtfertigung und Versöhnung festgelegt. Dies geschieht ohne irgendein Zeremoniell einfach durch Hören und Glauben. Dies ist so ein sicherer Grund, liebe Geschwister, dass wir mit Paulus von Herzen in das Siegeslied in Röm 8:38-39 einstimmen könnten!

Mit obigem Wissen betrachten wir jetzt unseren heutigen Leitvers und stellen fest, dass er auch die Grundlage des Evangeliums der Beschneidung ist, mit dem Petrus beauftragt wurde (siehe Gal 2:7-9). Im gesamten All gibt es nur einen gelegten Grund, wo Rettung zu finden ist: Das Kreuz auf Golgatha! Ob Königreichs- oder Körpergemeinde, alle brauchen Jesus Christus als absoluten Grund!

Unterschiedlich sind jedoch die Verkündigungsgrundlagen! Heute, in der Verwaltung der Gnade und der Zubereitung der Körpergemeinde, wird der heilige Geist durch einfaches Hören und Glauben empfangen, und dies ohne weitere Forderungen (siehe Eph 1:13-14). Das Evangelium der Beschneidung hingegen ist mit Bedingungen verbunden, wozu die Umsinnung und Wassertaufe gehört. Erst danach kann der heilige Geist empfangen werden (Apg 2:38). Petrus war mit dem irdischen Königreichsevangelium betraut, indem Jesus zu ihm sagte: "Du bist Petrus, und auf diesem Felsen will Ich Meine herausgerufene Gemeinde (aus Israel) bauen (Mt 16:18). Die nahm in der Pfingstverwaltung seinen Anfang (Apg 2:41). Hier sehen wir also klar und eindeutig den Beginn der Königreichsgemeinde!

Wir schlossen gestern mit einem Blick auf die Gründung der Königreichsgemeinde, die einen irdischen Auftrag hat, der in Mt 28:19 gründet. "Daher geht hin, macht alle Nationen zu Jüngern...." Dies sagte Jesus zu Seinen Jüngern und in diesen stellvertretend zum Volk Israel. Und wie wenig segensreich wirkte er sich durch die Jahrhunderte aus, als die Nationen fälschlicherweise versuchten, diesen Auftrag an sich zu reißen. Wo ist eine einzige Nation, die zu Jüngern gemacht wurde? Der ganze Aufwand der vielen Missionen ist im Grunde ein einziger Fehlschlag, gemessen an den Worten Jesu. Wenn trotzdem immer wieder einzelne Menschen gläubige wurden, dann nur, weil unser Gott und Vater auch durch Missionare Seine zur Körpergemeinde erwählten Heiligen rufen kann.

Der Beginn der Königreichsgemeinde ist, wie wir gestern sagten, in Apg 2:41 zu suchen. Dort ist aber nicht die Grundlage der Körpergemeinde Christi Jesu zu suchen, dies nimmt ihren Anfang erst später in Antiochien in Pisidien (Apg 13:44-48).

Die Vermischung dieser beiden Anfänge führte in der Vergangenheit und bis heute zu Verwirrungen und Irrtum. Eindringlich sagte Paulus zu Timotheus: "Befleißige dich, dich selbst Gott bewährt darzustellen, als unbeschämten Arbeiter, der das Wort der Wahrheit richtig schneidet" (2Tim 2:15). Und "richtig geschnitten" werden soll, was zum einen die Königreichsgemeinde betrifft, deren Grund in den so genannten 4 Evangelien sowie den Briefen der Apostel der Beschneidung (Petrus, Jakobus und Johannes) liegt, und zum anderen was uns, die Körpergemeinde Christi Jesu betrifft, deren Grundlage einzig und allein in den Briefen des Apostels Paulus zu finden ist. Wer hier nicht gewillt ist, richtig zu schneiden, wird dies vor der Preisrichterbühne des Christus "beschämt" erfahren müssen - er hat auf dem falschen Feld gearbeitet!

1Kor 3:12

"Ob nun jemand auf diesem Grund Gold, Silber und kostbare Steine aufbaut oder aber Holz, Gras und Stroh:"

Der Grund ist also Jesus Christus, und dieser Grund besteht für beide Heilsgruppen, nämlich der Königreichsgemeinde mit irdischem, und der Körpergemeinde Christi Jesu mit überhimmlischen Auftrag. Und auf diesem Grund soll nun aufgebaut werden, jede der beiden Gruppen mit dem Material bzw. mit dem Evangelium, das für sie bestimmt ist. Und gebaut werden soll, wie unser heutiger Leitvers aufzeigt, mit doch sehr unterschiedlichem Material, in unserem Fall mit sehr unterschiedlichem Lehrstoff! Damit kann schon eine generelle Feststellung gemacht werden:

Wer Königreichsbotschaft benützt, baut mit Holz, Gras und Stoppeln. Diese Material ist weich, nur kurze Zeit haltbar und hält dem Feuer nicht stand! Wer hingegen die für uns heutige gültige Lehre Pauli hört und sich von ihr erleuchten lässt baut beständig, nämlich mit Gold, Silber und edlen Steinen.

Da die Königreichsgemeinde Werke fordert (den durch Werke wird der Mensch gerechtfertigt und nicht aus Glauben allein - Jak 2:24), muss der Einzelne etwas tun, d.h. er muss seinen Glauben mit Werken bestätigen. Wer also heute in dem Glaubensgut der Köngreichsgemeinde sucht, wird Werke gefordert sehen und solche auch anstreben - er stellt sich damit automatisch unter das Gesetz. Doch alles, was er tut, all seine Mühen und Arbeit sind unbeständig, sie nützen ihm nichts, weil er den ihm geschenkten Glauben nicht selber noch mit eigenen Werken bestätigen muss, er würde damit die heute überströmende Gnade schmälern.

Und so kaum fassbar es uns vorkommen mag: Wer einzig und allein auf diese überströmende Gnade setzt, wer erkennt, dass er ihr nichts Eigenes hinzufügen kann - der baut dauerhaft und beständig, er baut mit Gold, Silber und edlen Steinen!

Wir wollen heute den Vers 12 noch etwas vertiefen, weil sein Inhalt für uns überaus wichtig ist und eine große Zahl an Gläubigen sich bis heute mit eigenen Werken müht und damit gerade das falsche Baumaterial verwendet. Es ist geradezu ein Phänomen, wenn wir feststellen, wie in Bibelstunden, Predigten, Konferenzen usw. Paulus fast gänzlich außer acht gelassen wird! Wochenlang befasst man sich mit den Propheten im AT, studiert mit Hingabe die Texte in den so genannten vier Evangelien, spekuliert in umfangreichen Schriften über die Aussagen des Johannes in der Offenbarung - und beschäftigt sich damit mit jenem Glaubensgut, welches Israel und damit die Königreichsgemeinde betrifft. Die Folge: Man versucht, diese Botschaft im täglichen Leben umzusetzen und müht sich damit automatisch, "Werke" zu vollbringen, um vor Gott gerechtfertigt zu werden (Wie es Jakobus im 2. Kapitel seines Briefes fordert).

Doch dieser Weg, der für Israel voll gültig und richtig ist, ist für uns falsch! Wir sind nicht die Königreichsgemeinde, wir haben keine irdische Berufung und Aufgabe, wir sind vielmehr aufgefordert: Wenn ihr nun zusammen mit Christus auferweckt wurdet, suchet das droben, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend! Auf das droben sinnet, nicht auf das auf Erden!" (Kol 3:1-2).

Das Mühen, unser Fleisch zu Werken anzustacheln, mag manch Eigenes hervorbringen, auf das wir stolz sind - und doch ist es nicht beständig, sondern vergänglich. Wer aber alles Irdische hinter sich lässst, wer seine Sinne und Gedanken nach droben richtet, wer statt Werke Dank und Lobpreis nach oben strömen lässt, der baut beständig, denn er setzt ganz und gar auf die überströmende Gnade, in welcher er ohne eigenes Zutun und ohne jegliches Werk gerettet ist. Das, liebe Geschwister, ist Gold, Silber und sind kostbare Steine!

1Kor 3:13

"eines jeden Werk wird offenbar werden; denn der Tag wird es offenkundig darlegen, weil es in Feuer enthüllt wird. Und welcher Art eines jeden Werk ist, das wird das Feuer prüfen."

Wie wir zu unseren Lebzeiten auf dem Grund "Jesus Christus" aufgebaut haben, wird also an einem bestimmten Tag offenbar, indem es in Feuer geprüft wird. Kommen wir oben mit unseren eigenen Werken an: Herr, ich habe viele Menschen zu Dir geführt, ich habt immer fromm gelebt, ich habe .... ich habe ... - oder kommen wir mit leeren Händen, aber einem brennenden Herzen und überwältigt von der Liebe des Vaters nach oben?

Damit kommen wir zu der schon angesprochenen Preisrichterbühne des Christus uns stellen hier zuerst klar und deutlich fest: Egal was und wie wir aufgebaut haben - alle werden an jenem Tag (und hier ist der Tag der Preisrichterbühne gemeint) vor dieser Preisrichterbühne des Christus stehen alle werden entrückt und gerettet sein!!! Die Folgerung: Die Preisrichterbühne ist nicht gesetzt, um über "gerettet" oder "nicht gerettet" zu entscheiden, sondern es geht hier um etwas anderes, nämlich um unseren Wandel (der ja auch zum Inhalt hat, wie und womit wir gebaut haben).

"Feuer" verbrennt nicht nur bestimmte Stoffe, es hat bekanntlich auch eine reinigende Kraft. Feste Stoffe wie Metall werden in großer Feuerhitze geläutert und gereinigt und das Wort Gottes stellt uns diese Bild in Bezug auf die Preisrichterbühne vor Augen. Bringen wir eigene Werke mit, auf die wir womöglich noch stolz sind, werden sie verbrennen, sie sind das Holz, Gras und die Stoppeln. Haben wir hingegen ganz auf die Gnade gesetzt, haben wir unser Fleisch an das Kreuz verwiesen, haben wir allen Eigenruhm abgelegt, dann kommen wir zwar, menschlich gesehen, oben als Habenichtse an, und sind doch "in Ihm" unendlich reich - und dieser Reichtum, den wir "in Ihm" haben, verbrennt nicht, er hält jedem Feuer stand!

1Kor 3:14

"Wenn jemandes Werk bleiben wird, das er darauf gebaut hat, so wird er Lohn erhalten."

Wir müssen jetzt auch wieder einen Blick auf die Gemeinde in Korinth werfen, sind sie doch die ersten, denen diese Worte gelten. Vorgehalten wurde ihnen eine fleischliche Gesinnung, die eine feste Speise unmöglich machte, Hader und Zank untereinander und Parteilichkeit für diesen oder jenen dienenden Bruder. Die Folgerung: Es gab kein Wachstum mehr im Glauben, sondern Stillstand! Alle Gemeindeglieder waren aufgrund der überströmenden Gnade zwar gerettet, doch ihr Wandel war "unwürdig". Paulus hält ihnen deshalb vor, dass solches Verhalten dem Feuer nicht standhalten wird! Gleichzeitig aber macht Paulus den Korinthern eine Verheißung bzw. legt einen Anreiz vor, um die Korinther anzuspornen, ihren Wandel zu verbessern - er spricht von Lohn für entsprechende Werke!

Manchem von uns mag es merkwürdig vorkommen, wenn wir immer wieder Werke abgelehnt haben und jetzt doch von Werken sprechen, die erbracht werden sollen. Deshalb nochmals: In der Gnade sind wir Gerettete durch Glauben und nicht aus Werken (siehe Eph 2:8-10); die ist unsere Stellung! Doch daneben gibt es noch unseren Wandel, der würdig, aber auch unwürdig sein kann. "Unwürdig" ist er, wenn wir das uns geltende Evangelium des Paulus wenig oder nicht beachten und damit unsere überhimmlische Berufung außer acht lassen, wenn wir uns gegenseitig nicht in Demut und Sanftmut, Geduld und Liebe ertragen, wenn wir uns nicht befleißigen, die Einheit des Geistes (die ja ohne unser Zutun besteht) durch das Band des Friedens zu halten. Wer die obige (unvollständige) Aufzählung nicht beachtet bzw. sich nicht um Einhaltung bemüht, wird keinen Lohn vor der Preisrichterbühne erhalten, im Gegenteil: Das Feuer muss all das reinigen, was selbst auf Erden nicht bereinigt wurde! Lassen wir uns also von Paulus zu einem würdigen Wandel gem. Eph 4:1-6 zusprechen!

Wenn wir heute versuchen, etwas näher auf den "Lohn" einzugehen, dann nur unter dem Wissen, dass wir kaum eine Vorstellung von dem haben, was uns erwartet und deshalb auch nur mangelhafte Worte finden, um es zu beschreiben.

Durch all die Jahrhundert hindurch haben wir herausragende Zeugen Christi Jesu, die durch heute kaum mehr vorstellbare Leiden ihrem Herrn treu blieben und dem Wort mehr glaubten als Menschen. Es sind dies Leiden für Christus. Hier steht die Verheißung: "Losteilinhaber aber zusammen mit Christus, wenn wir nämlich mit Ihm leiden, damit wir auch mit Ihm verherrlicht werden" (Röm 8:17). "Leiden für Ihn", egal in welcher Form, bringt als Lohn Mitverherrlichung". Schauen wir in Phil 2:5-8, hier werden uns der Verzicht und die Leiden des Herrn vor Augen geführt. Und Sein Lohn wird in den folgenden Versen Phil 2:9-11 aufgezeigt: "Darum hat Ihn Gott auch überaus hoch erhöht..."! Und der Höhepunkt ist, dass alles zur Verherrlichung Gottes, des Vaters, dient.

Dem Opfer Christi können wir nichts hinzufügen, es ist einmalig und vollständig. Aber wenn wir, wie uns in Phil 2:5 zugesprochen wird, "die Gesinnung Christi Jesu" in uns haben bzw. uns nach ihr ausstrecken, werden Leiden nicht ausbleiben. Es mögen heute, zumindest in unserem Land, zwar keine Verfolgungen mehr sein (in anderen Ländern gibt es sie noch sehr wohl), aber es kann durchaus Ächtung durch Brüder sein, weil man anders erkennt, Hinauswurf aus Ämtern, die man bislang ausgeübt hat, Spott in der Verwandtschaft, Benachteiligung im Beruf (weil man versucht, um Christi willen ehrlich zu sein)... all dies und viele Leiden mehr tragen Gold, Silber und edle Steine ein, sie tragen allesamt zur Verherrlichung Gottes, des Vaters bei, und dienen uns somit zur "Mitverherrlichung mit Ihm" unserem Herrn!

Ein weiteres Wort, das uns Lohn verheißt, finden wir in 2Tim 2:12: "wenn wir erdulden, werden wir auch mit herrschen". Es mag uns erstaunen, wenn wir Winzlinge in der Herrlichkeit mitherrschen sollen - wie könnten wir denn?

Zuerst müssen wir uns darüber klar sein, dass unser Erdenleben "Zubereitung" auf das Zukünftige ist. Wer sich nicht zubereiten lassen möchte, wer sich nicht müht, einen würdigen Wandel zu führen, wer Leiden bewusst aus dem Weg geht, ist offensichtlich nicht in der Lage, zukünftig "mit zu herrschen"! Und wie könnte unser "Mitherrschen" aussehen? Ein köstliches Wort finden wir in Eph 2:7: "...um in den kommenden Äonen den alles übersteigenden Reichtum Seiner Gnade in Güte gegen uns in Christus Jesus zur Schau zu stellen". Mit anderen Worten: "Wir sollen Schaugefäße Seiner Gnade sein!" Die überhimmlischen Bewohner sollen an uns sehen, was überströmende Gnade an hoffnungslosen Sündern bewirkt. Dies mag eine andere Art von "Mitherrschen" sein, als wir es uns heute menschlich vorstellen, aber gibt es eine schöneres "Mitherrschen", als so Gott, den Vater zu verherrlichen?

Unser Werk ist es auf Erden, diese Gnade in unserem Leben auch voll wirken zu lassen! Nicht herausfordernd, sondern in Demut, indem wir unser "Ich" täglich ans Kreuz verweisen, damit wir täglich merken, wie schwach und elend wir sind, und uns doch täglich der überströmenden Gnade bewusst sind, die uns in Güte in Christus zuteil ist.

Wer sich sich solchermaßen müht, wer alle gesetzlichen Werke abweist, weil er weiß, dass Christus des Gesetzes Erfüllung ist, wer ganz auf die Gnade setzt, wird Lohn erhalten weil sein Werk bleiben wird - er darf es in den kommenden Äonen als "Schaugefäßü" einsetzten!

1Kor 3:15

"Wenn jemandes Wort verbrennen sollte, so wird er ihn verwirken: er selbst aber wird gerettet werden, jedoch nur so wie durch Feuer hindurch."

Wir könnten die Aufzählungen der entsprechenden Schriftstellen, wie in den letzten zwei Tagen, noch fortsetzen, doch ist es hier in diesem Rahmen nicht möglich (es gibt beim Konkordanten Verlag eine spezielle Schrift über "die Preisrichterbühne de sChristus und gottes" von Br. Wilhelm Prolingheuer, wir wir sehr empfehlen).

Unser heutiges Wort soll vielen von uns die Frage beantworten: Müssen wir uns vor der Preisrichterbühne des Christus fürchten? Mit Sicherheit sollen wir keine Angst haben. Zwar wird unser Wandel einer Prüfung (durch Feuer) unterzogen, jedoch nicht mit dem Ziel unserer eventuellen Verurteilung, sondern vielmehr mum uns von allem Störenden zu reinigen, um uns völlig makellos und rein zu machen. Das Feuer verbrennt all jene untauglichen Werke, die wir mit in den Tod und die Entrückung nehmen, es bereinigt all jenes, was wir selbst auf Erden versäumt haben (z.B. Streit mit Geschwistern usw.). Angst und Sorge soll uns also hier nicht befallen, wohl aber eine gebührende Ehrfurcht, wissend dass die Reinigung der Preisrichterbühne auch der Beginn eines neuen Lebens in der Herrlichkeit ist.

Also keine Angst, weil alle auserwählten Gläubigen gerettet sein werden, wenn auch manchmal so wie durchs Feuer hindurch. Und doch muss es unser Bestreben sein, möglichst feuerbeständige Werke zu schaffen und hierzu dürfen wir uns mühen, weil diese Mühe gem. Vers 14 eben Lohn erhalten wird (Wobei es gute Werke sind, die Gott vorbereitet, damit wir gem. Eph 2:10 in ihnen wandeln).

Mögen wir alle gemäß 2Tim 2:15 nicht beschämt werden, wenn wir vor Ihm stehen, indem wir unser überhimmlisches Berufungsgut anstreben und uns für das zubereiten lassen, wofür wir berufen sind!

1Kor 3:16

"Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid, und der Geist Gottes in euch wohnt?"

Wir sollten grundsätzlich alles wissen, was Gottes Wort uns sagt, doch bei bestimmten Aussagen sind wir in besonderer Weise angehalten, uns geistlich Dinge anzueignen; so lesen wir bei Paulus öfters: "Wisst ihr nicht..."! Es handelt sich hierbei um Dinge, die unser Herz erfüllen sollen, die uns wichtig sein und aufmerken lassen müssen. Eine dieser besonderen Aussagen ist die, dass wir Gottes Tempel sind! Dies bezieht sich sowohl auf die gesamte Körpergemeinde Christi Jesu, als auch auf das einzelne Glied.

Der Tempel in Jerusalem war die Stätte der Gegenwart Gottes darin war er heilig. Er wurden durch die Römer zerstört. Erst im kommenden tausendjährigen Königreich wird es wieder einen buchstäblichen Tempel geben, wie ihn Hesekiel Hes 43-37 und viele andere Propheten schildern.

In der Gegenwart, in der heutigen Verwaltung der gnade, gibt es keinen buchstäblichen Tempel, sondern nur den geistlichen Tempel, und der sind wir! Von diesem Tempel lasen wir bereits, dass er auf dem Grund aufgebaut ist, den Paulus als weiser Werkmeister gelegt hat. Und 1Kor 3:9 sagt ja auch, dass wir "Gottes Ackerfeld" sind, also ein Bild, welches uns sagen will, dass Gott durch Seinen Geist in uns arbeitet, dass Er uns zubereitet. Und wie herrlich muss dieser Tempel sein, wenn Gott die Ernte dieses Ackerfeldes einfährt, wenn wir in die himmlische Welt entrückt werden, und dies in der Anwesenheit unseres Herrn!

Möge es sich tief in unser Herz einprägen, dass nur wir heute "der Tempel Gottes" sind und möge uns dieses Wissen heilig sein! "Wisst ihr nicht...!

1Kor 3:17

"Wenn jemand den Tempel Gottes verderbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr."

Wir wollen den heutigen Leitvers ganz gezielt auf unsere heutige Zeit anwenden und werden dann erkennen, wie wichtig es ist, "zu wissen", dass wir der Tempel Gottes sind!

Zuerst muss uns die Aussage wach rütteln: Gottes Wort lässt offensichtlich zu, dass dieser Tempel verderbt werden kann!!! Und die erschütternste Aussage ist die (und sie ist heute hoch aktuell, dass sich gemäß 2Thes 2:4 der Mensch der Gesetzlosigkeit in den Tempel Gottes setzt, was nichts anderes heißt, als dass er mitten u nter uns sein wird oder schon ist!

Man hat diese Aussage (wie ja die gesamte Aussage von 2Thes 2) vielfach missachtet und falsch gedeutet, weil man nicht wahrhaben wollte, dass sich der Abfall und der Gesetzlose noch vor der Entrückung enthüllen wird. Hier ist es dem Widerwirker vortrefflich gelungen, die Gläubigen in eine Scheinsicherheit zu wiegen: "Das kommt ja alles erst, wenn wir entrückt sind!" Und gibt es bessere Bedingungen für den Gesetzlosen, als nicht erwartet zu werden? Ungeniert wird er sich selbst in den Tempel Gottes (also in unser Mitte) setzen können um zu erweisen, er sei Gott.

Sind wir jetzt wach geworden, liebe Geschwister? Ahnen wir etwas von der furchtbaren Gefahr dieser letzten Tage der gegenwärtigen Verwaltung der Gnade? Die Möglichkeit, dass der Tempel Gottes, der wir sind, verderbt wird, ist gegeben, weil sich der Mensch der Gesetzlosigkeit in ihn setzen wird. Dass der Verderber des Tempels Gottes dann von Gott verderbt wird und wie dies geschieht, lesen wir genauer in 2Thes 2:8. Mögen uns die heutigen Aussagen vor aAugen führen, wie wichtig dieses "zu wissen" ist und wie wachsam wir heute sein müssen!

Wenn Gottes Wort schon die Möglichkeit vorgibt, dass der Tempel Gottes (und der sind wir) verderbt wird, ist es auch wichtig, dass wir wissen, wie das geschehen kann. Ein Blick in 2Thes 2:9-10 gibt uns einige Anhaltspunkte:

Zeichen und Wunder der Lüge (V. 9); Verführung zur Ungerechtigkeit (V. 10); keine Liebe zur Wahrheit (V. 10).

Der Mensch in der Masse war schon immer leicht beeinflussbar, dies zeigt eindrucksvoll die Geschichte der Menschheit. Doch hat diese Beeinflussbarkeit eine ganz neue Qualität durch das Massenmedium "Fernsehen" erreicht (auch das Internet zählt dazu). Zum "Hören" kommt noch das "Sehen", und das Bild ist noch weit mehr überzeugender als der Ton. Man kann heute weltweit die Massen nicht nur beeinflussen, sondern auch ganz bewusst und gezielt steuern! Wir zeigen die auf, weil diese Medien selbstverständlich "der Mensch der Gesetzlosigkeit" nutzen wird und alle Menschen erreicht.

Inwieweit Zeichen und Wunder schon heute einen verderblichen Einfluss auf die Gläubigen haben, zeigen die vielen charismatischen und pfingstlichen Kreise. Den vorgegaukelten Zeichen und Wundern wird mehr geglaubt als dem Wort Gottes (dies ist die eigene Erfahrung des Verfassers dieser Zeilen). Und dass Ungerechtigkeit und keine Liebe zur Wahrheit auch in gläubigen Kreisen vorhanden sind, mag erschrecken! Doch ist noch viel größerem und verderblicherem Ausmaß wird es durch den Gesetzlosen kommen. Ein Trost und Zuspruch soll uns heute Röm 12:1-2 geben. Gerade weil wir Gottes Tempel sind, sollen wir uns bemühen zu prüfen, was der Wille Gottes sei, und nicht was die Massenmedien uns vorgaukeln und vorlügen!

Stellung der Lehrer

1Kor 3:18

"Niemand täusche sich selbst!",

Der heutige Vers soll der Wechsel zu einem anderen Thema sein, wir aber wollen ihn heute auch als Abschluss der zurückliegenden Verse sehen.

Ein lieber Bruder schrieb vor Jahrzehnten einmal zu unserem Leitvers eine. Spruchkarte mit folgender Anmerkung: '"Niemand weiß so viel Schlechtes von uns wie wir selbst und dabei denkt niemand so Gutes von uns, wie wir selbst!" Gemeint ist hier die Selbsttäuschung, vor der Paulus warnt. Unser Prüfen muss also bei uns selbst anfangen!

Generell entspricht eine Täuschung nicht dem Wahren, sondern ist eine Nachahmung. Und je mehr eine Täuschung dem Wahren ähnlich ist, desto gefährlicher ist sie. Und genau darin besteht die Taktik des "Vaters der Lüge", des Widerwirkers. Wenn wir jetzt 2Thes 2:9 lesen, sehen wir, dass der Mensch der Gesetzlosigkeit "gemäß der Wi tbar täuschen kann, kann der Gesetzlose offensichtlich ungebremst "in der Mitte werden" (2Thes 2:7), wei seine Nachahmung dem Wahren so ähnlich ist. Nicht umsonst weist Paulus in 2Kor 11:14-15 darauf hin, dass sich Satan als "Bote des Lichts" verstellt und sich seine Diener als "Diener der Gerechtigkeit" verstellen. Wie viel "falsche Christusse" hatten wir schon und immer war die Schar der Anhänger, die getäuscht wurden, groß.

Eva wurde durch List weg von der Einfalt und Lauterkeit getäuscht, wodurch ihre Gedanken verdorben wurden. Und bis heute täuscht der Widerwirker die Gläubigen, weg von der Einfalt und Lauterkeit, die auf Christus gerichtet sind! Und wenn "der Gesetzlose" enthüllt wird, wird die Täuschung gigantisch sein! Lassen wir uns nicht von jemand auf irgendeine Weise täuschen, weder von außen noch durch uns selbst!

"Niemand täusche sich selbst! Wenn jemand unter euch in diesem Äon weise zu sein meint, der werde töricht in seinen eigenen Augen, um dann wirklich weise zu werden,"

Gestern schauten wir mit dem ersten Teil unseres Leitverses auf die zurückliegenden Verse, heute schauen wir nach vorne.

Die Weisheit dieses Äons hat auch für Gläubige viel Verlockendes, gerade auch auf religiösem Gebiet. Kluge Theologen geben nur zu oft dem Wort Gottes einen anderen Sinn, welcher der Wahrheit ähnlich ist, oder lassen hier und da etwas weg, kritisieren bestimmte Aussagen und stellen sie in Frage, so wie es die Schlange bei Eva machte. Zuerst wird Gottes Wort abgeschwächt und umgedeutete: "Nicht werdet ihr zum Sterben sterbend sein" (1Mo 3:4 und folgende); dann wir als nächster Schritt "die Geltungssucht", das "Ich" geweckt: "... ihr werdet sein wie Alueim"; es folgt der dritte Schritt, die Verführung zur Augen- und Fleischeslust: Eva sieht, "dass der Baum gut zur Speise ist und dass er den Augen Gelüste macht..."!

Verloren gingen bei dieer Taktik der Schlange die Einfalt und Lauterkeit de Glaubens. Eva vermeinte, weise zu werden: "... und ihr werdet wie Alueim sein...", die Folgen kennen wir.

Das Wort "töricht" setzen wir gerne mit "dumm" gleich, doch Paulus gibt diesem Wort einen anderen Sinn: "Töricht" in diesem Äon werden bedeutet, den einfältigen und lauteren Glauben an Gottes Wort zu bewahren! Das hat aber Konsequenzen für uns: wir werden im besten Fall als "rückständig" abgestempelt werden, als "Fundamentalisten" bezeichnet (was ja heute leider zu einem negativen Wort geworden ist), aber es folgen Hohn und Spott, man macht uns lächerlich... wir sind vor der Welt "töricht" geworden - in Gottes Augen aber weise!

1Kor 3:19-20

"weil die Weisheit dieser Welt bei Gott Torheit ist. Denn es steht geschrieben: Er erhascht die Weisen in ihrer List. Und wiederum: Der Herr kennt die Schlussfolgerungen der Weisen, dass sie nichtig sind."

Bei den Korinthern bestand offensichtlich die Gefahr, dass sich die "Weisheit dieses Äons" bei ihnen einschlich. Paulus musste den Korinthern aufzeigen, dass Gott gerade durch die Torheit der Botschaft der Glaubenden rettet und dass darin die Weisheit der Welt zunichte wird; dass allein Christus die Weisheit Gottes ist und sie verkörpert und dass das Törichte Gottes weiser ist als die Menschen!

Zur Zeit der Korinther mag sich die Weisheit jener Zeit schnell herumgesprochen und verbreitet haben, doch stand dies in keinem Verhältnis zu heute! Durch das Fernsehen sind wir in der Lage, die kleinsten Dinge am entferntesten Winkle der Welt sofort hautnah mitzuerleben. Ist es nicht schon für jeden ein selbstverständliches "muss", zumindest die täglichen Nachrichten zu sehen?

Es gilt heute vor der Welt für Torheit, wenn wir restlos Gottes Wort als Seine Offenbarung an uns glauben, wenn wir einfältig glauben, dass Gott auch das meint, was Er sagt. Durch "Ein- und Auslegung in Gottes Wort kann vieles verändert werden, der Vater der Lüge, der Widerwirker, ist hier mit aller Kraft am Werk. Zuerst nur wenig Lüge der Wahrheit beimischen, die dann immer mehr aufgeht, wie der Sauerteig, der im Wort Gottes ja das Symbol von etwas Üblem hat (vergleiche Mt 16:11-12). Sauerteig bedrohte die Korinther und auch uns, wobei schon ein klein wenig die gesamte Gemeinde zu durchdringen droht. Auch den Galatern (Gal 5:9) schrieb Paulus Ähnliches, hier mit dem Zuspruch, der auch uns gelten soll: "Ich habe aber das Vertrauen im Herzen, dass ihr euren Sinn auf nichts anderes richten werdet" (als nach droben auf Christus)!

1Kor 3:21

"Daher soll sich niemand auf Grund von Menschen rühmen;"

Noch einmal kommt Paulus auf die Streitigkeiten in der Gemeinde in Korinth zurück, von denen er ja in 1Kor 1:10 ausgegangen war. Diese Streitigkeiten hat er in all den folgenden Versen immer vor Augen gehabt. So sehr sie nur eine einzelne Not und ein einzelner Fehler zu sein schienen, so tief legt ihr letzter wahrer Grund - der menschliche Ruhm!

Hader und Zank wegen menschlicher Sympathie (Zugehörigkeitsgefühl für diesen oder jenen Bruder) sind das äußere Zeichen für die Verkennung der Botschaft vom Kreuz und für die Verkennung der Stellung des Menschen vor Gott. Umgekehrt bedeutet dies: Aller menschlicher Ruhm hört auf, wenn der Mensch vom Kreuz kommt, und, vom Geist Gottes geführt, erkennt, wer und was er ist.

Das Erkennen und der Glaube, was am Kreuz geschah, ist die eine Seite. Die andere Seite ist die, in der Folge einen entsprechenden Wandel zu führen - und hier hapert es! Viele Gläubige sind willig, sich von ihren Sünden und Bosheiten scheiden zu lassen und Christus als ihren Heiland anzunehmen, aber sie wünschen nicht, von ihren guten Eigenschaften oder persönlichen Vorzügen und Überlegenheiten zu scheiden, um ganz allein "in Ihm" erfunden zu werden! Paulus nennt solche "Feinde des Kreuzes Christi" (Phil 3:18), deren Abschluss der Untergang (ihrer eigenen Werke) ist (so wie durchs Feuer). Sie wollen nicht akzeptieren, dass der Tod Christi ein Ende hinter alles setzt, was der religiöse Mensch in sich selbst ist. Sie wünschen noch jemand zu sein und dies macht sie dem Kreuz Christi feindlich gesinnt.

Wer am Kreuz wirklich alles abgelegt hat, wer auch nicht mehr auf seine guten Eigenschaften Wert legt, wird keinen eigenen Ruhm mehr suchen, weder bei sich noch bei anderen und auch nicht durch andere. Es gibt überhaupt keinen Rahm bei Menschen oder aufgrund von Menschen - aller Ruhm gebührt unserem Gott und Vater, und dies in Christus Jesus!

1Kor 3:22-23

"denn alles ist euer: sei es Paulus oder Apollos, sei es Kephas oder die Welt, sei es Gegenwärtiges oder Zukünftiges. Alles ist euer, ihr aber gehört Christus an und Christus Gott."

Paulus legt Wert darauf, dass die Gemeinde in Korinth sieht, in welche unwürdige Abhängigkeit sie sich mit der Parteilichkeit für diesen oder jenen Bruder bringt, während sie doch in Wahrheit eine königliche Stellung haben darf: "Alles ist euch!" Soll die Gemeinde daraus das fleischliche "ich gehöre Apollos, ich gehöre Paulus" machen? Paulus stellt fest, dass es gerade umgekehrt ist: Paulus, Apollos, Kephas usw. gehören der Gemeinde, und dies zu ihrer Auferbauung, wobei jeder seine besondere Aufgabe hat. Und diese Aufgabe dient nicht dem eigenen Ruhm, sondern dem Ruhm Jesu Christi, der die herausgerufene Gemeinde mit Seinem teuren Blut erkauft hat; und diesen Ruhm gibt der Sohn wiederum weiter an den Vater!

Es fällt uns auf, dass Paulus auch den Namen "Kephas" (Petrus) aufzählt, den Führenden unter den zwölf Aposteln, die für Israel gesetzt sind. Ist mit ihm die Botschaft des Königreichs auch unsere? Man könnte hier so argumentieren, doch widerspräche dies der Gesamtaussage des Apostels Paulus. Er möchte hier ganz einfach nur sagen, dass es nichts gibt, was für uns ausgeschlossen ist. Auch die Königreichsbotschaft muss uns interessieren, wiewohl wir sie dort belassen müssen, wo sie hingehört: Zum Volk Israel! Schließlich sagt Paulus in 2Tim 3:16, dass alle Schrift nützlich ist - nur muss sie richtig geschnitten werden.

Wir wollen heute mit in den Tag hinein nehmen, worauf wir in diesem Brief wiederholt hingewiesen haben: Wir haben praktisch nicht und doch ist alles unser; wir sind Habenichtse und doch in Christus, unserem Herrn und Haupt, unendlich reich! Gegensätze, die die Welt nicht verstehen kann!

'Wir wollen heute noch etwas vertiefen, wie reich wir sind, was alles unser ist. Das ist die volle Umkehr aller Gebundenheiten an die Welt und aller Angst vor der Welt! Wie wenig ist in der Körpergemeinde von dieser ihrer königlichen Freiheit und Hoheit zu merken! Ihr gehört "Leben" und "Tod", u nd damit ist sie faktisch von Lebens- und Todesangst befreit - ist uns das bewusst?

In 1Kor 15:25 bezeichnet Paulus den Tod als letzten Feind und sieht diesen in seinem ganzen tödlichen Ernst. Umso mehr wiegt die heutige Aussage, wenn er den Korinthern zuspricht, dass sogar auch der Tod "unser ist", d.h. , wir brauchen ihn nicht zu fürchten, er steht unter uns! Das ist fast noch gewaltiger als die Aussage von Röm 8:28, dass uns auch der Tod nicht von der Liebe Gottes scheiden kann, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn. Mit der Aussage, dass der Tod unser sei, uns also gehört, wird ja weiter gesagt, dass er uns dienen muss, so hart und bitter er für uns auch als letzter Feind bleiben mag. Und wenn uns weiter gesagt wird, dass uns "Gegenwärtiges". und "Zukünftiges" gehört, so darf unser Glaube schon heute vor allem "das Zukünftige" fassen und wissen, dass es unvorstellbare Herrlichkeit für uns sein wird!!!

Eines ist aber wichtig: Wir gehören Christus, und Christus gehört Gott. Hier wird uns deutlich, das wir uns nicht selbst gehören, sondern unserem Haupt, dem wir untergeordnet sind. Und selbst Christus ordnet Sich dem Vater unter, wie wir es später in 1Kor 15:28 sehen werden. Es ist eine wunderbare Kette, die unser Leitvers zeigt. Das "Ich gehöre..." verschwindet udn weicht dem "wir gehören ...", und damit soll Friede und Eintracht in Korinth einziehen.

Lies weiter:
Der 1. Korintherbrief - Kapitel 4