Der 1. Korintherbrief - Kapitel 2

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Abschrift: Die Korintherbriefe Band I - IV (2007)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Band I, III und IV sind als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Der 1. Korintherbrief - Kapitel 2

Der Apostel predigt die Weisheit Gottes

Der Apostel predigt die Weisheit Gottes

1Kor 2:1-2

"Ich bin, als ich zu euch kam, Brüder, nicht mit Überlegenheit des Wortes oder der Weisheit gekommen, um euch das Zeugnis Gottes zu verkündigen; denn ich hatte mich dafür entschieden, unter euch nichts außer Jesus Christus zu wissen, und diesen als gekreuzigt."

Mit Kapitel 2 fängt nichts Neues an, vielmehr fährt Paulus in dem fort, was er zurückliegend behandelt hat. Aber zuerst ein Wort zu Paulus selbst: Wir machen uns mit Sicherheit ein falsches Bild von ihm, wenn wir ihn uns als eine imponierende Persönlichkeit und einen gewaltigen Redner vorstellen. Das gerade war er nicht und wollte es auch nicht sein. Paulus sieht darin auch gar keinen Mangel, sondern eine göttliche Notwendigkeit; er will nicht mit Überlegenheit des Wortes oder der Weisheit dienen, wie er ja schon in 1Kor 1:17 bezeugt hat. Wo es um Gotte Wort geht, da wird alle Redekunst und menschliche Weisheit inhaltslos - der Geist Gottes muss wirken und dies ohne menschliche Zusätze. Der also eher blass und unbeholfen wirkende Redner Paulus steht in Korinth gegen die geübten und in der Rede gewandten Griechen - welch ein Unterschied!

Pauli Botschaft war der gekreuzigte Jesus Christus. Und dass dieser Sohn Gottes als ein von der Sünde Verfluchter jämmerlich am Kreuz starb, war mit keinem menschlichen System vereinbar. Das kann der Mensch mit seinen Gedankengängen nicht m ehr erklären, damit kann er auch nicht prahlen oder geistvoll glänzen, vor diesem Geschehen erntet er von seinen Mitmenschen in der Regel nur Spott, oder ... den totalen Zusammenbruch, der zum Glauben führt und die unbegreifliche, überströmende Gnade erleben lässt, von der wir alle leben.

Natürlich ist der Gekreuzigte auferstanden; aber auch als Auferstandener bleibt Er der um unserer Sünden willen Dahingegebene, und dies, um uns des Vaters Liebe aufzuzeigen!

1Kor 2:3-4

"Ja, ich kam in Schwachheit, in Furcht und vielem Zittern zu euch, und mein Wort und meine Heroldsbotschaft bestand nicht in überredenden menschlichen Worten menschlicher Weisheit,"

Wir merken an den vielen Wiederholungen der letzten Verse, wie viel Wert der Apostel Paulus darauf legt, dass nicht das äußere Erscheinungsbild einen Diener Gottes kennzeichnet. Es ist schon ergreifend, wenn wir lesen, wie sich Paulus selbst beschreibt, ja uns sein inneres Empfinden offenbart. Wie wir schon gesagt haben, wird mancher von. uns das Bild von Paulus, das er sich gemacht hat, berichtigen müssen.

Das Paulus in körperlicher "Schwachheit" nach Korinth kam, können wir ja noch verstehen, schließlich wissen wir ja um seine ständige Verfolgung durch seine Gegner des eigenen Volkes und die damit verbundenen körperlichen Leiden (siehe 2Kor 11:23 ff). Doch dass er "in Furcht und vielem Zittern" kam, wirkt auf uns unverständlich, zumal uns derselbe Paulus lehrt, uns (z.B. gemäß Phil 4:4-7) allezeit zu freuen, uns um nichts zu sorgen, den Frieden Gottes im Herzen zu haben! Wir können diese Seite des Apostels (die ja auch die unsere ist) nur richtig verstehen, wenn wir einerseits um unsere sichere Stellung in Christus und andererseits um unseren Wandel, um den wir uns stets mühen sollen, wissen. Der Wandel bedeutet: Einst lebten wir unser eigenes "Ich" mit all seinen Hoffnungen, Wünschen und Träumen! Doch jetzt heißt es: "Zusammen mit Christus bin ich gestorben; ich lebe aber, doch nicht mehr ich, sondern in mir lebt Christus" (Gal 2:20). Ist uns die Bedeutung dieser Aussage schon einmal zutiefst bewusst geworden? Ist uns weiter bewusst, das wir gerade hierin das herausragende Angriffsziel Satans feuriger Pfeile sind - also ständig unter Beschuss stehen?

In unserer Stellung, nämlich in Christus gerettet zu sein, dürfen wir absolut Gewissheit haben, doch in unserem Wandel sind wir Kämpfende, die mit Furcht und Zittern ihre Rettung auswirken (Phil 2:12).

1Kor 2:4-5

"sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, damit euer Glaube nicht in der Weisheit der Menschen, sondern in der Kraft Gottes gegründet sei."

Wir haben gestern die Aussage "Furcht und Zittern" auf den Wandel bezogen, weil wir hier eine Parallelstelle in Phil 2:12 finden. Um unseren gestrigen Leitvers jedoch vollständig gerecht zu werden, müssen wir Pauli Aussage auch auf seinen Dienst übertragen; er kam in Schwachheit, in Furcht und vielem Zittern nach Korinth, um zu dienen. Paulus wurde in ganz besonderer Weise vom Herrn in den Dienst berufen und entsprechend zubereitet. Aus dem Pharisäer Saulus, der wütend gegen die ersten Gemeinden vorging, sie verfolgte und ins Gefängnis werfen ließ (Apg 8:3) und an der Steinigung des Stephanus auch noch sein Wohlgefallen hatte (Apg 8:1), wurde, menschlich gesehen, ein gebrochenere Mann. Seine Berufung fing mit "Blindheit" an und fand einen der vielen schmerzlichen Höhepunkte als ihn die Volksmenge steinigte und wie tot zur Stadt hinaus schleiften (Apg 14:19). Welches äußere Bild hat wohl Paulus abgegeben! Ist es da verwunderlich, wenn er seinen dienst auch mit Furcht und Zittern antrat? Friede und Freude im Herzen ist die eine Seite - Schwachheit, Furcht und Zittern die andere!

Gott wollte Seinen Diener gerade in diesem Zustand größter körperlicher Schwachheit haben, es war für die Verkündigung des Evangeliums notwendig. Wo es u m das Wichtigste im Leben eines Menschen geht, durfte keine menschliche Schönheit, Anziehungskraft, Weisheit oder Überredungskunst wirksam werden, sondern einzig und allein die Kraft des Geiste Gottes. Und dieser Geist ist von völlig anderer Art als alle Kräfte, über die der Mensch verfügt.

Und dieser Geist wirkt gerade in einem einfachen, schwachen gebrechlichen sich fürchtenden, ja einem sogar verächtlichem Redner das Wunder des Glaubens, einem Redner, der nicht selbstsicher und stark auftritt, sondern in Schwachheit, in Furcht und Zittern - ein Trost für so manchen von uns, liebe Geschwister!

1Kor 2:6

"Weisheit aber sprechen wir unter den Gereiften, jedoch nicht Weisheit dieses Äons noch der Oberen dieses Äons, die abgetan werden."

Alle bekannten Religionen dieser Welt, alle Weisheit und Philosophie, alle irdische Denkweise und Gebräuche, dies alles steht im Widerspruch zu dem Geist, welchen wir empfangen haben. Mit unserem heutigen Leitvers möchte Paulus nun weiter führen, möchte darauf hinweisen, dass uns dieser Geist Gottes immer tiefer führen möchte, dass es nie einen Stillstand im Erkennen geben wird, wenn wir einem unausforschlichen Reichtum gegenüber stehen (Eph 3:8-9).

In seinen verschiedenen Briefen gibt Paulus immer wieder zu verstehen, dass viele Gläubige seinen Ausführungen nicht folgen können, weil sie dem Fleische nach noch viele besitzen (z.B. Ansehen, menschliche Ehre, Stellungen usw.), was sie um Christi willen nicht als verwirkt erachten (Phil 3:8). Sie denken nicht daran, dies als verwirkt und für Abraum zu erachten, um Christus zu gewinnen, um in Seinen unausforschlichen Reichtum einzudringen. Von der Gleichgestaltung mit seinem Tod wissen sie wenig oder nichts; dasselbe gilt für die Kraft Seiner Auferstehung - sie sind unmündig bzw. unreif und können nur Milch, anstatt fester Speise aufnehmen, wie Paulus den Korinthern in 1Kor 3:2 vorwirft.

Es ist für uns heute ein ganz besonderes Geschenk, dass wir durch die den Apostel Paulus enthüllten Wahrheiten, besonders jenen in den Gefängnisbriefen reich gesegnet sind, reicher als Gläubige früherer Verwaltungen. Dich es bedarf zum Erkennen dieser Weisheiten, die in die Reife führen, des besonderen Gebetes, wie es uns Paulus in Eph 1:15 ff zeigt. IN diesem Gebet fleht Paulus um geistliche Weisheit und geistliche Enthüllung zur Erkenntnis Seiner Selbst... "damit ihr wissts, was das Erwartungsgut Seiner Berufung ist, was der Reichtum der Herrlichkeit Seines Losteils inmitten der eiligen, was die alles übersteigende Größe Seiner Kraft ist... "Lasst uns, geliebte Geschwister, um diesen weiterführenden Geist flehen, welch eine unausforschliche Fülle an Herrlichkeit liegt hier vor uns!

1Kor 2:7

"Sondern wir reden von Gottes Weisheit in einem Geheimnis, von der verborgen gewesenen, die Gott vor den Äonen zu unserer Herrlichkeit vorherbestimmt hatte."

Wenn wir die Briefe des Apostels Paulus ausschließen, befasst sich die gesamte übrige Schrift mit der erde und mit Gottes irdischem Werkzeug "Israel", welches Gottes Ratschluss auf Erden ausführen soll. Einzig in den Briefen Pauli werden die Segnungen in die überhimmlischen Räume verlegt, das Werkzeug Gottes ist hier die Körpergemeinde Christi Jesu. Wer also Paulus weniger oder kaum beachtet, wird zwangsläufig auf das Irdische Sinnen und geht damit an der Aufforderung vorbei: Auf das droben sinnet, nicht auf das auf Erden!" (Kol 3:2). Die Offenbarungen, die uns Paulus enthüllt, führen uns, was die Ausdehnung des Raumes wie der Zeit betrifft, weit über die Aussagen aller anderen Apostel und Propheten hinaus. Paulus allein spricht von Gottes Weisheit in einem Geheimnis, und dieses führt uns weg von der Erde, lenkt unsere Sinne und Gedanken nach oben, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend. Und damit wird uns ein überschwänglicher Reichtum kundgetan, von dem das gesamte AT einschließlich der zwölf Apostel Jesu nichts wussten, weil dieser Reichtum in der Weisheit Gottes in einem Geheimnis verborgen war, bis es Paulus enthüllt wurde.

Es hat Gott in Seiner Weisheit gefallen, uns in der Körpergemeinde Christi Jesu zusammenzubinden und uns mit der Aufgabe zu betrauen, die überhimmlischen Regionen zu Christus zu führen, Paulus nennt es: "... in Christus das All aufzuhaupten" (Eph 1:10). Und dazu wurden wir alle ganz persönlich schon vor dem Niederwurf der Welt auserwählt (Eph 1:4).

Gott hat u ns schon vor den Äonen zu einer unvorstellbaren Herrlichkeit vorherbestimmt, die allerdings bis Paulus in Seiner Weisheit als Geheimnis verborgen war - wir können immer wieder nur staunend und anbetend sagen: Wie unendlich reich sind wir!

1Kor 2:8

"Diese Weisheit hat keiner der Oberen dieses Äons erkannt. Denn hätten sie sie erkannt, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt."

In den Oberen dieses Äons, die Paulus anspricht, dürfen wir den Hohepriester, den Hohen Rat Israels, Pilatus und Herodes sehen, wie alle waren an der Kreuzigung beteiligt. Es darf uns nicht wundern, dass diese Oberen Jesus nicht erkannten, schließlich konnte selbst ein Simon Petrus sein Bekenntnis nur in heiligen Geist ablegen: "Herr ist Jesus", wie dies in 1Kor 12:3 festgelegt ist. Und wenn in unserer heutigen Zeit viele gelehrte Theologen bestreiten, umdeuten oder vergeistigen, dass Jesus ein vorweltliches Sein beim Vater hatte, dass Ihn die Jungfrau Maria geboren hat, dass Er auferstand und gen Himmel fuhr, dass Er zu8 unserer Entrückung und später zur Aufrichtung des irdischen Königreiches wiederkommt, dann darf uns auch dies nicht beirren, denn die höchste theologische Gelehrsamkeit vermag nicht das Fehlen des heiligen Geistes zu ersetzen!

Es ist kein Vorwurf an die Oberen, den Paulus hier erhebt, sondern eine Feststellung. Die Oberen konnten damals wie heute nur das ausführen, was dem Ratschluss Gottes entsprach. Deshalb gab und gibt es auch keine Obrigkeit außer von Gott (Röm 13:1). Der Herr der Herrlichkeit musste als Opferlamm sterben, weil dieses schon vor dem Niederwurf der Welt vorher erkannt war (1Petr 1:20). Welchen Stand hätten wir denn, wenn Christus nicht für uns gestorben wäre?

Im Herrn der Herrlichkeit wird uns der Vater nahe gebracht, weil Er das Abbild des unsichtbaren Gottes ist. Damit ist Seine Herrlichkeit unübertroffen. Wenn wir jetzt Kol 1:15-20 lesen, dann strömt u ns eine Fülle Seiner Herrlichkeit entgegen. Und welch ein Gefühl der Freude darf es in uns sein, dass gerade dieser Herr der Herrlichkeit unser Haupt ist! Und unser Haupt ist der Erstgeborene aus den Toten, was für uns bedeutet, dass wir die Nächsten sind, die gleich Ihm buchstäblich in die Herrlichkeit eingehen dürfen - welch ein herrliches Wissen!

1Kor 2:9

"Es ist doch so wie es geschrieben steht: Was kein Auge gewahrt und kein Ohr gehört hat und wozu kein Menschenherz hinaufgestiegen ist, all das hat Gott denen bereitet, die Ihn lieben."

Bevor der Lauf der Äonen begann, bevor das All durch den Sohn Seiner Liebe ins Dasein trat, war die Liebe unseres Gottes und Vaters in Christo für uns wirksam und plante eine alles überragende Herrlichkeit für uns. Paulus enthüllte uns die Weisheit Gottes in einem Geheimnis, das verborgen war, bis es jetzt, in der Verwaltung des Geheimnisses, enthüllt wurde: Alle sollen darüber erleuchtet werden, was die Verwaltung des Geheimnisses betrifft (gem. Eph 3:9). Die Gläubigen werden aus der Unmündigkeit zur Mündigkeit und zur Vollkommenheit gebracht. Das aber ist der Weisheit dieses Äons verborgen.

Israels Erwartungsgut ist irdisch es ist für alle vorstellbar. Deshalb schwärmen auch die Propheten des AT vom kommenden irdischen Königreich in schönsten Farben. Unser Erwartungsgut ist in den Überhimmeln, es ist mit dem menschlichen Geist nicht fass- und vorstellbar, nur der uns innewohnende Geist Gottes kann uns erahnen lassen, was auf uns wartet!

Der Zusatz: "... den bereitet, die Gott lieben" darf uns keine Angst einflößen. "Liebe" kann nicht durch ein Gebot erzeugt werden, auch nicht durch das Gesetz. "Liebe", nach der Gott verlangt, kann Ihm nur soweit gegeben werden, wie Er Selbst sie uns gibt! Seine unendliche Liebe wurde am Kreuz zur Schau gestellt und floss weiter durch den heiligen Geist in unsere Herzen (Röm 5:5). Seither ist diese Gottesliebe in uns die Kraft, Gott und Seinen Sohn zu lieben! Gott verlangt also nichts von uns, was Er uns nicht längst gegeben hätte! Wir haben sie also, diese wunderbare Kraft zum "wiederlieben", wir müssen sie nur aus unserem Herzen wie ein köstlicher Duft in unserem Gebeten emporsteigen lassen!

1Kor 2:10

"Uns aber enthüllt es Gott durch Seinen Geist; denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes."

Warum ist der Mensch in der Welt? Wozu ist er erschaffen? Was kommt, wenn überhaupt, nach dem Tod? Alle Denker und Forscher stellen sich diese Fragen, aber keiner vermag eine Antwort. zu finden. Nur Gottes Wort kann die Aufklärung bringen, und selbst dort liegt die Lösung nicht offen zutage, sondern ist dem Geist Gottes vorbehalten, der die Tiefen Gottes erforscht. Und dieser Geist will erbeten sein, wie wir in Eph 1:15 ff. lesen.

Die Tiefen Gottes sind rein geistlich. Menschliche Sinne sind unfähig, in diese Tiefen zu steigen, wie uns Vers 9 sagte. Wer sich nach diesen Tiefen ausstreckt, muss seine menschlich-fleischlichen Schuhe ablegen, denn hier wird heiliger, geistlicher Boden betreten. Jeder von uns empfing den Geist Gottes als Geschenk bei der gläubigen Annahme des Evangeliums. Von da an muss aber ein geistliches Wachstum erfolgen, das heißt, der heilige Geist muss sich in unserem Geist entfalten können - und dazu braucht er "Nahrung"! Jesus lebte in Seinen Erdentagen im Wort Seines Vaters, Er bewahrte Sein Wort, wie es Joh 8:55 b ausdrückt. Das Wort war Seine tägliche Nahrung, damit war die Gemeinschaft mit dem Vater nie unterbrochen.

Unser Herr dient uns auch hier als Vorbild. Was ist unsere tägliche Nahrung? Viele Gläubige erleben diese Tiefen Gottes nicht oder wagen die Schwelle nicht zu überschreiten, weil sie merken, dass sie vieles preisgeben müssten, was mit dem Fleisch zusammenhängt. Doch in dem Maß, wie wir bereit sind, das Fleisch ans Kreuz zu geben, uns weniger mit fleischlich-seelischen Dingen zu beschäftigen, dafür umso mehr Gottes Wort zu lesen, also geistliche Nahrung aufzunehmen, in dem Maß werden wir auch in diese herrlichen Tiefen geführt, geistliche Weisheit und geistliche Enthüllung zur Erkenntnis Seiner Selbst wird uns zuteil, die Augen der Herzen werden erleuchtet und das Wunderbare geschieht: "... ums aber enthüllt es Gott durch Seinen Geist!"

1Kor 2:11

"Denn wer unter den Menschen weiß, was im Menschen ist, außer dem Geist des Menschen, der in ihm ist? Also hat auch niemand die Tiefen Gottes erkannt außer dem Geist Gottes."

Wir sind vielleicht schon merkwürdig berührt, wenn wir gestern lasen, dass "der Geist alles erforscht, auch die Tiefen Gottes". Und weil es uns so unvorstellbar erscheint, dass auch die Tiefen Gottes erforscht werden sollen, erläutert es uns Gottes Wort erst einmal an uns selbst. Kein Mensch kann den anderen wirklich kennen und verstehen, weil nur der eigene menschliche Geist das eigene Herz kennt. Und wenn wir an dieser Stelle ehrlich sind. Wie viel wird im Umgang mit Menschen geheuchelt! Wir sagen dem Gegenüber nur zu oft gerade das Gegenteil von dem, was wir denken! Und nur der eigene Geist weiß, was in uns ist.

Wenn nun wir Menschen untereinander so wenig. kennen und einschätzen können, wie viel weniger dann im Hinblick auf Gott Selbst! Wir haben zwar Seine Schöpfung vor Augen, wir haben auch Sein geschriebenes Wort in Händen, doch dies alles führt uns noch lange nicht in die Tiefen Gottes. Und wie oft wird gerade Sein Wort unter Gläubigen missverstanden!

Wir Menschen können unseren Geist, mit dem wir uns selbst kennen, nicht in anderer Menschen Herz tun, damit der andere uns kennenlernt - aber gerade dies hat Gott bei uns Menschen getan!!! Er hat Seinen Geist - und das ist "der heilige Geist" - in Menschenherzen hineingelegt, so dass er in Menschenhzerzen wohnt. Wird uns die Ungeheuerlichkeit dieser Tatsache bewusst? Gottes Geist in den Herzen von schwachen, Törichten, Niedriggeborenen, Verschmähten?! Mit der Liebe, die Gott durch den uns gegebenen heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen hat, offenbart Er uns das Schönste, was Er uns geben kann, denn Gott Selbst ist Liebe! (1Jo 4:8).

1Kor 2:12-13

"Wir aber erhielten nicht den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, damit wir wissen, was uns von Gott aus Gnaden gewährt ist, was wir auch aussprechen, nicht mit Worten, wie menschliche Weisheit sie lehrt, sondern mit solchen, wie der Geist sie uns lehrt, indem wir geistliche Dinge mit angemessen geistlichen Worten erklären."

Wir haben gestern angeregt, uns zu vergegenwärtigen, was es bedeutet, dass Gottes Geist in. uns wohnt - ein kaum fassbares Geschenk! Heute sagt unser Leitvers, was dieser Geist Gottes in uns bewirken kann: "...damit wir wissen..." Dass Christus für unsere Sünden am Kreuz gestorben ist, ist unser Grundwissen, darauf baut ja unser Glaube auf. Hier geht es aber um mehr, wir sollen ja in die Tiefe geführt werden, der Vater möchte uns in Sein Herz blicken, möchte uns an Seinem Ratschluss teilnehmen lassen. Der später geschriebene Epheserbrief (Eph 1:17 ff) enthüllt uns, worum wir in besonderer Weise bitten dürfen: Zuerst müssen die Herzen erleuchtet werden, wozu in erster Linie das Evangelium des Paulus dient, denn nur Paulus war beauftragt, die Nationen darüber zu erleuchten, was die Verwaltung des Geheimnisses betrifft (lies Eph 3:8-9). Und mit erleuchteten Augen der Herzen will. uns der Geist Gottes zur Erkenntnis Seiner Selbst führen; Gott, der Vater will Sich uns zu erkennen geben!!! Wir sollen wissen, was das Erwartungsgut Seiner Berufung ist; was der Reichtum der Herrlichkeit Seines Losteils inmitten der Heiligen ist; was die alles übersteigende Größe Seiner Kraft ist ... und wenn wir in all das hineinschauen dürfen, zwingt es uns wahrlich auf die Knie, um zu danken, was uns von Gott aus Gnaden gewährt ist.

Der letzte Teil unseres Leitverses bedeutet nicht, dass wir in einer Art Fachsprache für göttliche Dinge reden sollen, die der Laie nicht versteht, im Gegenteil: Angemessene geistliche Worte sind ganz einfache und verständliche Worte, ein Kind kann sie verstehen, so dass die Gemeinde aufgebaut wird - und diese Worte gibt der Geist Gottes.

1Kor 2:14

"Der seelische Mensch aber nimmt nicht von den Tiefen des Geistes Gottes an; denn sie sind ihm Torheit. Und er kann sie nicht erkennen, da sie nur geistlich erforscht werden können."

Die Seele ist das Produkt des Zusammenführens von Körper und Geist, sie ist der Sitz unserer Empfindungen; der erste Mensch Adam war eine "lebende Seele" (1Mo 2:7). Doch Adam steht im Gegensatz zu dem zweiten, dem geistlichen Menschen "Christus"! Seit Golgatha ist es unser Vorrecht, nicht länger nur adamitisches / seelisches, sondern geistliches Leben zu haben. Die Frage stellt sich für uns: Worauf richte ich meine Seele (Empfindungen) aus, auf das Fleisch oder auf den Geist? Die Korinther waren, obwohl gläubig, vielfach fleischlich gesinnt (1Kor 3:3).; sie wandelten zumeist nach Menschenweise (also dem Fleisch nach), was ihren ungeistlichen Zustand erweist. IN diesem Zustand konnten sie nichts von den Tiefen des Geistes Gottes annehmen, sie waren ihnen Torheit!" Hierzu möge ein ganz praktisches Beispiel aus dem Erleben des Verfassers dieser Zeilen dienen.

Vor Jahrzehnten, als ich mich noch in pfingstlichen Kreisen bewegte und dann langsam anfing, selber im Wort Gottes zu lesen und zu forschen, sagte ein dienender Bruder wörtlich zu mir: "Du liest zu viel in der Bibel, werfe sie weg und erlebe mehr mit Jesus!" Dieser Bruder wollte mich von dem in seinen Augen törichten Ringen nach geistlicher Speise abbringen und mich wieder zurück auf das Feld der seelischen Empfindungen ziehen.

Wo fühlen wir uns hingezogen, liebe Geschwister? Ist unsere Seele noch auf die fleischlichen Dinge ausgerichtet oder zieht uns das Wort Gottes an? Hebr 4:12 sagt aus, dass dieses Wort Gottes schneidender als ein zweischneidiges Schwert Seele und Geist teilt, was ja die Aussage unseres Leitverses beinhaltet. Der seelische Mensch ist von den Begierden des Fleisches abgestumpft, er will etwas erleben, der geistliche Mensch darf tief in seinem Herzen eine unbeschreibliche Freude empfinden, wenn er im Wort Gottes, geführt von Seinem Geist, in die Tiefen vordringen darf.

1Kor 2:15-16

"Der geistlich gesinnte Mensch erforscht zwar alles, er selber aber wird von keinem erforscht. Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt? Wer wird daraus etwas entnehmen? Wir aber haben den Sinn des Christus!"

Beim geistlich gesinnten Menschen ist sein ganzes inneres Leben vom Geist Gottes erfasst und bestimmt. Er hat eine große Sehnsucht nach dem Wort Gottes, dieses ist seine beständige Speise. Der seelisch gesinnte Mensch (Gläubige) steht ratlos vor solchen, sie sind ihm. unverständlich und noch weniger mach er sie erforschen. Warum ist das so?

Paulus begründet obiges nochmals so, wie es der Vers 16 aussagt: "Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt ...". Wir denken hier an Jes 40:13 ff, wo Ieue festlegt, dass niemand Seinen Geist lenken kann und dass es keines Ratgebers bedarf. Die absolute Überlegenheit Gottes ist mit Seinem Geist auch (bedingt) dem geistlichen Menschen mitgeteilt worden, darum kann auch dieser von seelisch Gesinnten nicht erforscht (verstanden) werden. Dieses Unvermögen zum Erforschen des geistlich gesinnten Menschen hat seine tiefe Ursache darin, weil den Sinn des Christus haben. WEr den Sinn Christi hat, reagiert in der Tat ungewöhnlich und versetzt den "Ich-Menschen" immer wieder in Erstauen (oft auch in Abwehr).

Und wie bekommen wir diesen Sinn Christi? Es gibt nur den einen Weg, indem wir unseren Herrn ständig anschauen, uns mit Ihm beschäftigen, den Spiegel unseres Herzens voll auf Ihn ausrichten! Und dann geschieht das Wunderbare, was in 2Kor 3:18 beschrieben ist: "Wir alle aber, mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit Gottes widerspiegelnd, werden in dasselbe Bild umgestaltet von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie von des Herrn lebendig machendem Geist."

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Der 1. Korintherbrief - Kapitel 3