Beherrschung des Geistes - Spr 16:32

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
zurück zu: 188. Altwerden in Gerechtigkeit - Spr 16:31 - Spr 20:29


189. Beherrschung des Geistes - Spr 16:32

Besser ein Langmütiger als ein Kriegsheld, und wer seinen Geist beherrscht, als er eine Stadt erobert!

In der ganzen Menschheitsgeschichte waren es stets die Kriegshelden und Städtebezwinger (DEL) - vom Schlage Alexanders, Nebukadnezars, Napoleons und Hitlers -, welche die Annalen der Historiker füllten und oftmals den Beinamen "der Große" erhielten. Wenn der König Salomo den Beherrscher des Geistes, den Bezwinger seiner eigenen Begierden, sonderlich der Herrschsucht und Machtgier höher schätzt als den heldischen Eroberer, den Langmütigen höher aus den Jähzornigen, dann ist dies ein Zeichen der Weisheit, die in ihm wohnte! Ist doch der Langmütige ein Langsamer zum Wutschnauben, der Beherrscher seines Geistes einer, der seines Aufbrausens waltet (BUB). In Spr 14:29 heißt es hierzu: "Ein Langmütiger hat viel Verstand, aber ein Jähzorniger erhöht die Narrheit"; und in Spr 15:18: "Ein zorniger Mann erregt Zank, aber ein Langmütiger beschwichtigt den Streit."

Allerdings geht solche Selbstbeherrschung völlig gegen unsere alte Natur. Auch heute gilt der vitale Sportler, der machtbesessene Politiker und der erfolgreiche Wirtschaftsmagnat mehr als ein Mensch, der in der Disziplin des Geistes seine Begierden bezwingt, seinen Geist beherrscht und Geduld übt! Matthias Claudius dichtete: "Zerbrich den Kopf dir nicht so sehr, zerbrich den Willen - das ist mehr!" Der Langmütige kann warten auf das Handeln Gottes, während das Keine-Zeit-Haben mit der damit verbundenen Hetze etwas typisch Dämonisches und Satanisches ist (vgl. Offb 12:12)! Doch "wer glaubt, der wird nicht ängstlich eilen" (Jes 28:16).

Dagegen begehrt unser altes Wesen auf: Sollen wir denn "dumme, geduldige Schafe" sein? Jesus jedenfalls, der König aller Könige, war ein solches "Lamm". Wir singen von Seinem Leiden: "O Lamm Gottes, unschuldig am Stamm des Kreuzes geschlachtet, allzeit 'funden geduldig, wiewohl Du warst verachtet..."! Welche königliche Selbstbeherrschung des Geistes erwies Er doch in Seiner Passion durch Sein Schweigen inmitten eines Ozeans von Hass (Mt 26:62-63 - Mk 14:60-61 - Mk 15:4-5 - Mt 27:12+14 - Lk 23:9 - Joh 19:8-9). Wie erfüllte sich, was in Jes 53:7 geschrieben steht. "Er wurde misshandelt, aber er beugte sich und tat Seinen Mund nicht auf, gleich dem Lamm, welches zur Schlachtung geführt wurde, und wie ein Schaf, das stumm ist vor seinen Scherern; und Er tat Seinen Mund nicht auf!" Sein größter Apostel begehrte vor dem gleichen Hohen Synedrium noch auf, als er geschlagen wurde und den Hohenpriester mit den Worten verfluchte: "Gott schlage dich, du getünchte Wand!" (Apg 23:1-5).

Jesus allein kann uns erlösen von unserer angeborenen Ungeduld, von unserem Jähzorn und der Sucht nach Herrschaft und Machterweiterung! Er hat uns berufen zu einem "königlichen Priestertum" und uns für dieses Amt mit dem "Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit" ausgerüstet (2Tim 1:7). Die Selbstbeherrschung ist die letzte Frucht des Heiligen Geistes, die in uns reift (Gal 5:22). Es ist wahr, was Spr 25:28 bezeugt: "Eine erbrochene Stadt ohne Mauer. so ist ein Mann, dessen Geist Beherrschung ermangelt!"

Es waren geistliche Höhepunkte im Leben des Königs David, die sicher dazu beitrugen, dass er "ein Mann nach dem Herzen Gottes" wurde, als er zweimal auf die Machtanwendung gegen Saul verzichtete, obwohl er alle Umstände ihn zur "Endlösung" der schwebenden Machtfrage aufforderten; einmal, als der verworfene König Saul in die gleiche Höhle kam, deren hinterer Teil bereits von den Männern Davids besetzt war, und er ihm mit klopfendem Herzen einen Zipfel von seinem Obergewand abschnitt, statt ihn zu töten, was seinen Helden völlig unverständlich war. Welch bewegendes Gespräch zwischen David und Saul führte sein Handeln herbei (1Sam 24:3-22)! Ein zweites Mal bewies David eine solche Selbstbeherrschung, als er zusammen mit Abisai den schlafenden Saul in dessen Wagenburg überraschte. Der Speer, der neben seinem Haupt in der Erde steckte, fordert ihn geradezu auf, endlich "Schluss zu machen". Doch wieder überließ er das richtende Handeln Gott und nahm als Zeichen seiner "Machtaskese" und Selbstbeherrschung nur Sauls Speer und Wasserkrug mit sich (1Sam 26:6-12). Als Langmütiger erwies sich David königlicher denn als Kriegsheld im Kampf mit Goliath und bei der Eroberung Jerusalems.


Lies weiter hier:

190. Das Gottesorakel und die Führung - Spr 16:33