1. Mose - Kapitel 16

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Abschrift: 1. Buch Mose (Band I -X) (2017/21)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Die Bände I-VIII sind als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

1. Buch Mose - Kapitel 16

Sarai und Hagar

Sarai und Hagar

1Mo 16:1

"Und Sarai, Abrams Weib, gebiert ihm nicht. Und eine Magd, eine Ägypterin hat sie, ihr Name ist Hagar."

Mit dem neuen Kapitel beginnt etwas, was wir als "Drama" bezeichnen könnten, nämlich das Dram "Hagar", wenn wir nicht wüssten, dass auch dies Ereignisse kein Zufall waren, sondern alles von Gott längst geplant und genauestens berechnet waren. Gott gebraucht die menschliche Schwachheit, um darin Seine Stärke zu demonstrieren, dass wird uns auch lehrhaft in 2Kor 12:9 bei Paulus vorgeführt, nur: Was Paulus dann auch sofort erkennen durfte, und deshalb auch seine Schwachheit rühmen könnte, sah bei Abram noch anders aus! Zwar glaubte er Gott, aber hätte sich auch mit einer Ersatzlösung zufrieden gegeben und dieser Ersatzlösung hieß "Hagar". Aber richten wir unsere Augen erst einmal auf Sarai:

Trotz aller Verheißung, trotz eines Bundes gebiert Sarai nicht, und wir müssen vollstes Verständnis mit der Ungeduld der beiden alten Menschen haben, die menschlich gesehen keine Chance mehr hatten, ein Kind zu bekommen. Wir, liebe Geschwister, müssen jetzt von der hohen Stufe der Offenbarungsleiter, auf der wir uns befinden, herabsteigen auf jene untere Stufe, auf der sich Abram und Sarai befanden: Glaube war vorhanden, aber es war ein Glaube, der sich auch noch mit einem Ersatz zufrieden gegeben hätte ... wenn nicht Sarai, dann eben Hagar! Und so wie einst Satan im Garten Eden vor Eva trat, und sie verführte, so spricht er auch jetzt zu Sarai und stellt Hagar vor ihre Augen!

Merken wir die verblüffende Parallele von Eva zu Sarai, von der wunderschön aussehenden Frucht und der in blühendem Alter stehenden Hagar?

Wir wollen heute den angedeuteten Vergleich zwischen Eva im Paradiesgarten und Sarai noch etwas vertiefen, denn gerade in diesem Vergleich werden uns die Wege Gottes mit Seiner Menschheit noch mehr verdeutlicht:

Zwei Männer, Adam und Abram, standen in Gehorsam ihrem Gott gegenüber; beide glaubten Seinem Wort! Und beide Male waren es die Frauen, die den Glauben der Männer untergruben und fleischliche Wege gingen, worauf die Männer versagten und ihren Frauen nachgaben! Bei Adam wird klar gesagt, wer hinter dieser Verführung stand, "Satan"! Das bedeutet, dass wir, die Gottes Wort lesen, lernen, dass einerseits Satan der Verführer und Widerwirker Gottes ist, dass wir aber auch in Seinem Wort lesen, dass Gott den Verführer und Widerwirker so geschaffen hat, wie er ist, und dass dieser lediglich Gottes Werkzeug darstellt.

Bei Sarai ist Satans Wirken verhüllt, aber wir haben bei Eva gelernt, wer sich Gottes Verheißung an Abram entgegenstellt, indem er Sarai einflüstert: "Tatsächlich? Hat denn Alueim gesagt: 'Du bekommst mit 75 Jahren noch ein Kind?' (vergleiche hierzu 1Mo 3:1).

Obige Worte lesen wir so nicht in unserer Bibel, aber es entspricht voll dem, wie Satan den verbotenen Apfel vor Evas Augen stellte, und Eva es verlockend fand, diesen Apfel zu nehmen, Sarais Augen fielen auf Hagar, ihre Magd, und wir können schon in diesem Vers ihre aufkommenden Gedanken nachempfinden.

1Mo 16:2

"Und es sagt Sarai zu Abram: 'Siehe doch, Ieue verschließt mich, dass ich nicht gebäre. Komm doch zu meiner Magd! Vielleicht werde ich auferbaut von ihr.' Und es hört Abram auf die Stimme Sarais."

Menschlich gesehen sagen wir: Adam hätte nie auf Eva hören und von der verbotenen Frucht essen dürfen, und - Abram hätte nie auf Sarai hören und ihr Angebote in Gestalt von Hagar annehmen dürfen, doch: Was wäre passiert, wenn Adam stark geblieben und die verbotene Frucht abgelehnt hätte?

Es hätte keinen Sündenfall gegeben, kein Erkennen von Gutem und Bösem, es wären keine Kinder gezeugt worden, Adam und Eva hätten nach wie vor von dem Leben spendenden Baum essen können, es hätte keinen Tod gegeben - aber auch keinen Erlöser, kein Kreuz und keine Auferstehung! Und uns (!) gäbe es bis heute auch nicht!!!

Geistlich gesehen musste Adam essen, nur so entstand die Menschheit und mit ihr die Sünde, und nur so konnte das makellose und fleckenlose Lamm, welches gemäß 1Petr 1:19-20 schon vor dem Niederwurf der Welt erkannt war, Jahrtausende später am Kreuz Sein kostbares Blut für die Sünde hingeben. Und geistlich gesehen musste Abram auf Sarai hören, sonst hätte es zuerst einmal keine sich überhebende Hagar gegeben und es hätte keinen Unfrieden im Zelt Abrams gegeben.

So wie Gott von Anfang an im Garten Eden alles lenkte, so lenkte Er auch die Geschehnisse bei Abram und Sarai und jetzt noch mit Hagar, damit alles so abläuft wie Er es als weiser Baumeister von Anfang an geplant hatte.

Der auf den unteren Stufen der von uns schon öfters zitierten Offenbarungsleiter stehende Gläubige sieht alle Schuld beim Menschen, der sich mit eigenem Willen Gott. zu widersetzen suchte und noch sucht. Doch je höher diese Leiter erklommen wird, je freier wird die Sicht auf den alles bewirkenden Gott und desto glücklicher darf erkannt werden, dass er alles sicher in seinen liebenden Händen hält - auch die Frauen, die wir zurückliegend bei Adam als auch bei Abram als Verführerinnen dargestellt haben. wEnn nun Eva tatsächlich Adam verführte, dann war sie damit nicht weniger wert als Adam, vielmehr war sie nur Werkzeug für Gott (so wie es auch Satan ist)! Und Gott belohnte sie damit, indem sie die Mutter aller Menschen wurde, letztlich auch die des ins Fleisch gekommenen Sohnes Gottes. Damit kommen wir wieder zu Sarai:

Wir lesen nicht, dass Abram, der 85 Jahre alt war, an Gottes Verheißung zweifelte, ihm wurde durch seine 75-jährige Frau lediglich ein Alternative vor Augen gestellt: "Schau Abram, da ist meine Magd Hagar - ein Kind von ihr würde mich auferbauen!" Hier muss angemerkt werden, dass solches Verhalten damals üblich war und alle Rechte an dem Kind einer Magd deren Herrin zufielen, in unserem Fall der Sarai. Hagars Kind wäre also so gut wie Sarais Kind gewesen.

Und Abram? Er hörte auf die Stimme Sarais, ebenso wie einst Adam auf die Stimme Evas hörte!

1Mo 16:3

"Da nimmt Sarai, Abrams Weib, Hagar, die Ägypterin, ihre Magd (am Ende von zehn Jahren von Abrams Wohnen im Land Kanaan) und gibt sie Abram, ihrem Manne, zu seinem Weibe."

Abram liebte Eva, und als ihm bewusst wurde, dass Eva gegen Gottes Gebot gehandelt hatte, und damit eine zum Sterben Sterbende geworden war, stand er nicht zurück und weigerte sich, auch von der Frucht zu essen, sondern teilte bewusst ihr Schicksal ... und aß ebenfalls, womit die beiden ersten Menschen in dem nun beginnenden Sterbensprozess vereint waren.

Abram liebte seine Frau ebenfalls und musste mit ansehen, wie sie unter dem Zustand litt, im Blick auf Kinder verschlossen zu sein (siehe Vers 2). Wäre er ohne die Klage seiner Frau im Glauben standhaft geblieben? Dies Frage haben wir schon früher bei Adam gestellt und gesehen, dass Adam sich zwar theoretisch hätte weigern können, von der Frucht zu essen, doch es war Gottes Wille, dass er aß und damit Sünde, Tod und Erlösung möglich machte.

Auf Abram bezogen müssen wir die gleiche Antwort sehen, er hörte auf Sarai und löste damit alle folgenden üblen Geschehnisse aus - was aber auch hier dem Willen Gottes entsprach. Was musste Abram lernen, was auch für uns wichtig ist? Statt in Glaubensgeduld auszuharren, griffen Sarai. und Abram in fleischlicher Weise Gottes Handeln vor - es fehlte an Ausdauer und Geduld! Und gerade darum betet unter anderem unser Apostel Paulus in Kol 1:10-11, wo es darum geht, würdig zu wandeln, und in jeder Weise Ihm zu gefallen.

1Mo 16:4

"Und er kommt zu Hagar, und sie wird schwanger. Als sie sieht, dass sie schwanger ist, wird ihre Herrin schnöde geachtet in ihren Augen."

Im Gegensatz zu Abram sind wir heute in der Lage, die damaligen Geschehnisse aus einem ganz anderen Blickwinkel zu sehen, da Gottes Wort durch Paulus längst auf sein Vollmaß gebracht wurde und uns der gesamte Ratschluss Gottes offenbart ist. Damit beurteilen wir Abrams (wie auch Adams) Verhalten ganz anders. Doch trotz unserem hohen Wissenstand greifen auch wir leider nur zu oft Gott vor, was dann meist bittere Früchte einbringt. Und dennoch dürfen wir erkennen, dass auch mit der menschlichen Ungeduld Gottes Ziel erreicht wird, wenn auch über verschlungene Wege. Und der erste verschlungene Weg bei der Sünde der Ungeduld von Sarai und Abram war, dass wir miterleben, wie Hagar sich erhob!

Hagar wurde plötzlich in den stand der Ehefrau erhoben, was sie offensichtlich hochmütig werden ließ, denn - sie wurde schwanger! Ihr Hochmut äußerte sich gravierend, in der DaBhaR-Rübersetzung lesen wir: "... da wurde verflucht ihre Ermächtigte (Herrin) in ihren Augen. Was sich Sarai erhofft hatte, wandelte sich nun ins Gegenteil: Statt Friede und Dankbarkeit zogen Demütigung und Unfrieden ein.

Wir müssen hier erkennen, dass Gott den Menschen durch Gegensätze lernen lässt. Erst durch das Finstere und Böse lernt der Mensch das Gute schätzen, erst durch absolute Gottesferne ist der Mensch in der Lage, Gottes Liebe zu erkennen - dieses göttliche Prinzip wird im Grunde auch hier bei dem Fehlverhalten von Sarai und Abram wirksam.

1Mo 16:5

"Und es sagt Sarai zu Abram: 'Mein mir getanes Unrecht kommt auf dich. Ich, ich gab meine Magd in deinen Busen. Und sie sieht, dass sie schwanger ist, und ich bin schnöde geachtet in ihren Augen. Es richte Ieue Alueim zwischen mir und ihr.'"

Wir wollen heute Sarai analysieren (soweit dieses Wort auf einen Menschen überhaupt anwendbar ist): Sarai kommt, nachdem sie die Überheblichkeit Hagars zu spüren bekommen hat, als erstes zu ihrem Ehemann - und das ist richtig! Doch dann lesen wir, dass sie das ihr angetane Unrecht beklagt, und hier tritt eine ihr mangelnde Selbstkritik zutage, denn sie hat ja das ganze Übel durch ihr falsches Handeln hervorgerufen, und das hätte Sarai zur Einsicht bringen sollen, mit den Worten" mein mir getanes Unrecht kommt auf dich" lädt Sarai all die üblen Folgen auf ihren Mann ab und will damit sagen, dass die Schmach, die ihr Hagar zufügte, auf Abram als Haupt der Familie fällt. Und noch etwas erstaunliches tut Sarai: Sie ruft Ieue Alueim zum Richter zwischen ihr und Hagar auf!

Wir sehen also eine Frau, die durch ihre Unfruchtbarkeit ein Leben lang gedemütigt, dann durch eigene Ungeduld erneut durch Hagar schnöde geachtet wurde, zuletzt aber den einzig richtigen Weg einschlägt .. ihr Augen richten sich auf Ieue Alueim, also auf ihren wahren Herrn! Diesen Schritt Sarais nehmen wir heute gerne auch für uns auf, denn trotz unserer Auserwählung in Christus und unserer Rettung in der Gnade sind wir gleich Sarai nach wie vor in nur vielem Mangel- und fehlerhaft! Und alles, was wir bei dem Erkennen unserer fleischlichen Mängel tun können, ist "auf Ihn " zu blicken und erleben zu dürfen, was Paulus in 2Kor 3:17-18 niederschreiben durfte!

1Mo 16:6

"Und es sagt Abram zu Sarai: 'Siehe, deine Magd ist in deiner Hand. Tu ihr, was gut ist in deinen Augen.' Und Sarai demütigt sie und sie entweicht vor ihrem Angesicht."

Was sich im Zelt Abrams abgespielt hat, können wir nur erahnen, des war ein Zweikampf zwischen zwei Frauen, wobei die eine (Sarai) berufen, die andere (Hagar) nicht berufen war. Nachdem Sarai ihre Demütigung auf Abram legte und dann Ieue Alueim als Richter anrief, dürfen wir in dem weiteren Ablauf auch Gottes Hand sehen - Abram gab seiner Frau freie Hand, zu tun, was sie für richtig fand. Und was tat Sarai? Sie begann nun umgekehrt, ihre Magd zu demütigen. Und nun wird es interessant:

Hagar, die ja offensichtlich jahrelang klaglos als Magd unter Sarai gedient hatte, sich dann für einen kurzen Moment als Freie fühlte, sollte nun wieder in den alten Stand der Magd zurück und sich zusätzlich für ihre Überheblichkeit strafen lassen ... das wollte sie nicht hinnehmen und entfloh lieber.

Bleiben wir an diesem Punkt einmal kurz stehen und lesen die Verse in Gal 4:21-27, wo einerseits von der Magd, andererseits von der Freien die Rede ist, und beide stellen zwei Bündnisse dar, das versklavte jetzige Jerusalem und das freie Jerusalem droben. Für uns sind diese Verse, die sich ja auch in Gal 4:28 ff fortsetzen, insofern wichtig, da wir in Hagar den weg der Unfreien, also der Nichtauserwählten sehen; oder aber auch jener, die unter dem Gesetz stehen, im Gegensatz zu den Freien bzw. jenen, die nicht mehr unter dem Gesetz, sondern unter der gnade stehen zu den Letzteren dürfen wir uns zählen, wir sind gemäß Eph 2:8 "in der Gnade Gerettete"!

Wir bleiben noch etwas bei den gestrigen Aussagen: Sarai, als Ehefrau von Abram auch auserwählt, und Hagar, die nichtauserwählte Magd, wobei wir auf Hagar blicken, die ja für kurze Zeit die Hauptrolle übernimmt: Hagar entzog sich in aufgekommener Überheblichkeit einer Demütigung durch Sarai, ging aber damit einer noch größeren Demütigung entgegen... ist dies nicht der Weg aller Nichtberufenen?

Der Weg aller Menschen führt hinab in die Demütigung, spätestens wenn gemäß Offb 20:12 jene Rollen aufgetan werden, in welchen das Erdenleben aller geschrieben steht. Hier wird nach jenen Werken gerichtet, die der Mensch auf eRden tat, seinen sie gut oder böse, und Wer nicht in der Rolle des Lebens steht, wird im Feuersee den zweiten Tod erleben, was mehr als eine Demütigung sein wird.

Doch das ist ja noch nicht das Ende, wie uns eine unmenschliche völlig lieblose und falsche Kirchenlehre einreden will! Gottes wunderbare Heilsweg führen eben erst einmal nach unten, auch der der Nichtauserwählten! Doch gerade die die Offenbarung des Johannes zeigt uns ansatzweise auch den weiteren Weg der nichtauserwählten und bösen Menschen, indem Offb 22:1-2 einen Baum nennt, "Holz des Lebens", dessen Blätter zur Genesung der Nationen dient, und danach in Vers 3 wird es keinerlei Verdammnis mehr geben - das ist der Heilsweg Gottes, den Hagar als Vorbild abschattet.

1Mo 16:7-9

"Doch es findet sie ein Bote Ieue's an der Quelle des Wassers in der Wildnis, an der Quelle auf dem Wege gen Sur. Und es sagt der Bote Ieue's zu ihr: 'Hagar, Magd Sarais, woher kommst du und wohin gehst du?' Da sagt sie: 'Von dem Angesicht Sarais, meiner Herrin, entweiche ich.' Und es sagt ihr der Bote Ieue's: 'Kehre um zu deiner Herrin und demütige dich unter ihre Hände!'

Wie gesagt, übernimmt jetzt Hagar für einige Verse die Hauptrolle und zeigt uns, wie Gott auch einzelne Menschen im Auge hat, hier Hagar, die sich auf der Flucht in ihre Heimat Ägypten befindet und an einer Quelle rastest Und dann geschieht etwas, was uns irgendwie bekannt vorkommt: Ein Bote Jewes spricht Hagar an, "woher kommst du, wohin gest du?"

Irgendwie bekannt kommen uns diese Worte vor, wenn wir uns an 1Mo 3:9 erinnern, wo Ieue Alueim dem Menschen zuruft: "Adam! Wo bist du?" Dabei darf gefragt werden: Wusste Gott nicht ganz genau, wo Adam war? Und wusste der Bote Jewes nicht ebenfalls ganz genau, woher Hagar kam und wohin sie strebte?

Im Paradiesgarten waren die Worte Gottes die Wiederaufnahme des Gespräches mit den gefallenen Menschen, bei Hagar war es mit der gestellten Frage dasselbe, nur ... war es nicht mehr Ieue Alueim (der Christus, das Abbild des unsichtbaren Gottes), sondern (nur noch!!!) ein Bote Jewes. Dieses "nur noch" wollen wir aber nicht abwertend verstehen, schließlich lesen wir weiter in Vers 13, dass Ieue zu ihr sprach, nur eben durch Seinen Boten.

"Boten Gottes" tauchen immer wieder auf, und es handelt sich hier offensichtlich um "himmlische Boten". Da das Thema "Boten" zu umfangreich wäre, um es hier anzuschneiden, gehen wir wieder zu dem Geschehen. um Hagar - was bezweckte der Bote mit seiner Frage? Bei dem Ruf an Adam sahnen wir, dass es die erste Wiederaufnahme des Gespräches mit dem Menschen nach de Sündenfall war, bei Hagr stellte die im Grund unnötige Frage den gleichen Zweck dar: Gott suchte mittels eines Boten das Gespräch mit der gefallenen Hagar - Er ließ sie nicht allein!

Vielleicht dürfen wir hier kurz auf uns schauen: Steckten auch wir nicht alle in der unheilvollen Wüste der Sünde und Gottesferne? Und traf nicht auch uns irgendwann ein Ruf? Allerdings nicht der Ruf eines himmlischen Boten, sondern Seinen einzig gezeugten Sohn Seiner Liebe sandte Gott, u uns zu rufen, und dies, nachdem Er (der Vater) Ihn (den Sohn) überaus hoch erhöht hatte und Ihn mit dem Namen "Jesus" begnadet hat, weil Sich der Sohn. zuvor erniedrigt hatte und gehorsam war bis zum Tode, ja zum Kreuzestod (siehe Phil 2:8-11). Und noch etwas war anders: Der Ruf lautete: Du bist in der gnade ein Geretteter, du bist in Ihm vor Gott gerecht, du bist in Ihm ein Sohn Gottes!

Was wir gestern zum Schluss beglückt sehen durften, gilt natürlich nicht für Hagar, sie musste erst einmal auf die Frage des Boten nach dem Woher und Wohin antworten, und sie tut dies erstaunlich offen! Ahnte sie, wer dieser Bote war?

Als Magd im Zelt Abrams blieb ihr nicht verborgen, wie eng Abram und ihre Herrin Sarai mit einem ihr unbekannten Gott verbunden waren. Nun steht plötzlich einem Bote dieses ihr fremden Gottes vor ihr und spricht zu ihr - und sie öffnet ihm ihr Herz und bekennt, dass sie entwichen ist, "entwichen vor der Demütigung durch ihre Herrin"! Die Antwort des Boten ist sicher nicht ermutigend für Hagar: "Kehre um ..."! Aber: Es sollte keine Umkehr zum Guten sein, sondern eine Umkehr zu noch mehr Demütigung! Halten wir hier einmal inne:

Es ist ja der Weg einer "Nichtauserwählten", den Hagar gehen musste, und dieser Weg geht - im Gegensatz zu unserem Weg - erst einmal durch Gericht! Hagar musste sich unter Sarai stellen und sich von ihr richten lassen ... das war ihr von Gott bestimmter Weg, und es ist der Weg aller nicht berufenen Menschen. Ein kurzer Blick auf uns zeigt, dass wir als Glieder am Körper Christi Jesu jeglichem Gericht enthoben sind, wir sind in Seinem Blut freigelöst, wie es Eph 1:7 bestätigt.

1Mo 16:10

"Weiter sagt zu ihr der Bote Ieue's: 'Vermehren, ja vermehren will Ich deinen Samen, und er soll vor Menge nicht zu zählen sein.'"

Gerade bei Hagar sehen und lernen wir, dass Gott die Nichtauserwählten nicht unbedingt dahingibt, wie wir es dreimal in Röm 1:24.26 und 28 lesen, sondern ihren Weg auch ganz besonders segnet, wenn es Seinem Ratschluss entspricht. Und der Segen besteht darin, dass auch Hagar eine nicht zu zählende Nachkommenschaft zugesichert wird.

Wenn wir nun in den besagten Versen des Römerbriefes im Blick auf die heutige Menschheit von "den Begierden ihrer Herzen", von "ehrlosen Leidenschaften", und von "ihrem unbewährten Denksinn" lesen, dann merken wir nur zu gut, dass dies Menschen zu nichts mehr zu gebrauchen sind - hier wartet nur noch das Gericht. Hagar jedoch ist ein Werkzeug Gottes, ihr Same wird der Gegenspieler zu Isaaks Samen sein und dem späteren Volk Israel viel Not bereiten, und dies bis zum heutigen Tag.

Wir erleben in unserem Leitvers mit, wie Gott einerseits Sein Volk Israel beginnt, aufzubauen, und wir erleb en, wie Er im gleichen Zug den dunklen Hintergrund des Gegenspielers in Gestalt des Ismael errichtet, der ja zum Stammvater der Araber wird. Wir können diesen Gegensatz auch anders ausdrücken: Ismael ist der Sohn Abrams dem Fleisch nach, Isaak hingegen dem Geist nach - und Fleisch und Geist stehen sich ab dem Moment feindlich gegenüber, wo der menschliche Geist durch Gottes Geist erneuert wird. So verschlungen die Wege Gottes auch aussehen mögen, am Ende münden sie alle in ein Ziel; "Gott alles in allen"!

1Mo 16:11-12

"Und es sagt zu ihr der Bote Ieue's 'Siehe! Schwanger bist du, um zu gebären einen Sohn, und du sollst seinen Namen Ismael nennen; denn Ieue hört von deiner Demütigung. Und er wird ein Wildesel von Mensch werden, seine Hand gegen alle und die Hand aller gegen ihn. Und weilen wird er vor dem Angesicht aller seiner Brüder.'"

Hagar war schwanger, das hat sie erst einmal über Sarai erheblich gemacht. Doch schnell wurde sie zurechtgewiesen und an ihren alten Platz als Magd verwiesen, dem sie sich aber durch Flucht entziehen wollte. Nachdem der Bote sie wieder zurückschickte, verkündigt er ihr weiter Erstaunliches: Sie wird einen Sohn gebären, und dieser Sohn wir einen rebellischen Charakter haben - Gott formt schon im Mutterleib. Dieses göttliche Formen der Menschen lesen wir wunderbar in Jes 44:24: "Also sagt Ieue, dein Erlöser und der dich gebildet vom Mutterleib an: Ich, Ieue, mache dies alles". Ähnliches lesen wir in Jes 49:5.

Wenn wir das Obige ernst nehmen, nämlich, dass Gott Seine Menschenkinder schon im Mutterleib bildet, kommen bei nachsinnenden Gläubigen so manche Fragen auf, vielleicht auch gerade im Blick auf unsere gestern in Röm 1 angeführten dahingegebenen Menschen. Da könnte man schon fragen: Warum machst Du diese Menschen so böse? Mit dieser Frage setzt sich Paulus in Röm 9:6 ff in vielen Versen auseinander, die wir in unserem Andachtsbuch über den Römerbrief schon dargelegt haben. Hier möchten wir nur kurz sagen, dass Gott gezielt Gegensätze schafft (bildet), um Seine Herrlichkeit zur Schau zu stellen. "Demnach erbarmt Er Sich nun, wessen Er will; aber Er verhärtet auch, wen er will" (Röm 9:18).

1Mo 16:13-14

"Und Hagar nennt den Namen Ieue's, der zu ihr sprach: 'Du, Al, siehest nach mir.' Denn sie sagt: 'Überdies, hierher sehe ich nach meinem Sehen.' Deshalb nennt sie den Brundnn 'Ber-lechi-rai'. Siehe, er ist zwischen Kadesch und Bered."

Die herkömmlichen Bibelübersetzungen geb en die Worte "Ieue" und !Al" in unseren Leitversen einfach mit "Herr" oder "Gott" wieder, die konkordante Wiedergabe übersetzt hier sehr viel genauer und zeigt uns den Titel Gottes, die Er Selbst in Seinem geschriebenen Wort enthüllt. So ist es umso erstaunlicher, dass Hagar ganz offensichtlich diese Namen kennt und jetzt auch nennt - der Glaube Abrams muss sie also doch berührt haben!

"Al" heißt wörtlich "Unterordner", und bezieht sich auf Gott. Hagar gebraucht diesen Titel Gottes ganz bewusst im Blick auf ihre eigene Unterordnung unter Sarai - das ist nicht nur erstaunlich, sondern bringt uns Hagar wieder näher. Aber noch etwas Wunderbares hören wir aus dem Munde Hagars: "Du, Al, siehst nach mir." Merken wir es, liebe Geschwister: Das ist ein gewaltiges Zeugnis für Gott! Hagar bezeugt nämlich, dass Gott nach Seinen Menschen sieht, auch (oder gerade) wenn sie sich erheben und verirren. Dass Gott auf Seine Menschen schaut, bezeugt auch Hi 7:20: "Habe ich gesündigt, was tat ich Dir an, Du Beobachter der Menschen" (nach Elberfelder)? Wunderschön lesen wir auch in Ps 33:12-14, wie Jewe aus den Himmeln herabblickt und all die Menschensöhne sieht - wir haben also keinen fernen Gott, der sich vor dem Finsteren und Bösen zurückzieht, sondern gerade dieses "Schauen" ist für uns ein Zeichen, dass Er die Menschen (auch durch Gerichte) auf einen guten Weg bringen wird - das lehrt uns Hagar.

Wir müssen heute die schwer zu verstehenden Worte Hagars: "Überdies, hierher sehe ich nach meinem Sehen" noch etwas einfacher ausdrücken, was bezeugt Hagar hier?

Nachdem sie erkannte, dass Gott nach ihr sieht, bezeugt sie weiter, dass sie "den" gesehen hat, der nach ihr schaut ... klingt das nicht fast schon wie ein Liebesbeweis? Und noch einmal rückt Hagar unserem Herzen näher! Aber damit sind unsere zwei Leitvers noch nicht abgeschlossen, noch etwas Gewaltiges lesen wir: Hagar nennt die Quelle des Wassers, an der sie sich befand, "Ber-lechi-rai", was übersetzt "Brunnen des Lebendigen, der sieht" bedeutet.

Nachdem der moderne und aufgeklärte Mensch mit Macht propagiert, "Gott ist tot", bezeugt eine ägyptische Magd nicht nur, dass Gott lebt, sondern dass Er auch sieht - was für ein herrliches Zeugnis!

Hagar hat Gott nicht persönlich gesehen, weil Gott Geist ist, aber sie hat Seinen Boten gehört und gesehen, und dieser Bote suchte ihr Herz und ließ sie erkennen - der nach Hagar schauende Gott hat Sein Ziel erreicht. Der Brunnen "Ber-lechi-rai", der zwischen Kanaan und Ägypten liegt, wird damit zu einem Schlag ins Gesicht all derer, die Gott spotten und meinen, ohne Ihn auskommen zu können.

1Mo 16:15-16

"Und es gebiert Hagar für Abram einen Sohn. Und Abram nennt den Namen seines Sohnes, den Hagar ihm gebiert, Ismael. Und Abram ist sechs und achtzig Jahre alt, als Hagar den Ismael für Abram gebiert."

Zum Abschluss der Hagar-Episode, wenn wir sie so einmal nennen wollen, konzentrieren wir uns auf Ismael, wir er in unseren Leitversen doch gleich zweimal hervorgehoben: Wir erinnern uns an die Vorhersage des himmlischen Boten, die nicht gerade positiv ausfällt, störrisch wie ein Wildesel, seine Hand. gegen alle erhebend. Solche Charakterzüge zeigen, dass Ismael ein Streitsüchtiger ist, der mit anderen Menschen nicht im frieden leben kann. Doch eigenartig: Gott Selbst gibt ihm durch den Boten den Namen "Ismael", was wörtlich "es hört der Unterordner" bedeutetl

Über Ismaels Leben steht also von Anfang an eine göttliche und damit hoffnungsvolle Namensgebung, was bedeutet, dass Gott Sich nicht von diesem störrischen Menschen abwendet, sondern diesen in all seinen Lebenslagen hört.

Ismaels Widerspenstigkeit war keine menschlich entstandene Eigenart, sondern ganz klar Gottes Wirken! Er Selbst gab ihm diese Gesinnung ein! Ps 33:15 sagt: "Er bildet ihnen allesamt das Herz", weswegen der Vers auch so weitergeht: "... Er versteht alle ihre Taten." Noch ein Wort aus Sach 12:1: "Es spricht Jewe, der den Himmel ausspannt und die Erde gründet, und des Menschen Geist in seinem Innern bildet!" - und dazu noch die bekannten Worte aus Röm 9:18: "Demnach erbarmt Er Sich nun, wessen er will; aber Er verhärtet auch, wenn Er will".

Wir haben gestern aufgezeigt, dass Ismaels Charakter von Gott gewirkt war und bis heute in seinen Nachkommen sichtbar ist, Gott hat ihm also seinem Widerspenstigkeit klar eingegeben! Wenn wir nun ein Wort aus Röm 11:32 dazu nehmen, gehen wir noch einen Schritt weiter: Nicht nur Ismael, sondern ... "Denn Gott schließt alle zusammen in Widerspenstigkeit ein, damit Er Sich aller erbarme."

Das obige Schluss Wort hat eine tiefe Bedeutung, denn es besagt, dass nicht nur Ismael, sondern die ganze Menschheit, als sie sich noch in Adam befand, in diese Widerspenstigkeit eingeschlossen ist.

Der Römerbrief lässt uns aber nicht mit dieser Aussage allein, sondern gibt uns auch eine Antwort auf das "warum": "... damit Er Sich aller erbarme!" Und nun kommt etwas Wunderbares, denn in Eph 2:4 lesen wir: "Gott aber, der so reich an Erbarmen ist - um Seiner vielen Liebe willen, mit der Er uns liebt"! Hier, liebe Geschwister, dürfen wir einen tiefen Blick in das Herz unseres himmlischen Vaters tun - Er liebt uns unendlich!

Nun hat es aber Gott so gewirkt, dass Sein Erbarmen nur von erbarmungsbedürftigen Geschöpfen angenommen wird - Er muss sie also zuerst zu solchen machen! Und dies geschieht durch den Einschluss aller (nicht nur Ismaels) in die Widerspenstigkeit!

Wir sehen, wieweit uns die Widerspenstigkeit Ismaels geführt hat, und sie soll uns auch heute noch ein stück weiterführen:

Die ersten, die aus dieser Widerspenstigkeit geführt werden sind wir, die Gläubigen in Christi Jesu. Gott tut dies, indem Er gemäß Eph 1:18 die Augen unserer Herzen erleuchtet! Als solchermaßen Erleuchtete können wir sicher alle mit Tit 3:3 einstimmen: "Denn auch wir waren einstmals unvernünftig, widerspenstig, verirrt, sklavten mancherlei Begierden. und Genüssen, vollführten unser Leben in üblem Wesen und in Neid, waren abscheulich und hassten einander." Fühlt sich hier jemand schlecht beurteilt?

Da aber heute nur wir Auserwählte und Berufene Gottes Erbarmen hautnah erlebt haben, wo ist dann der Ort und die Zeit für die Nichtauserwählten, also auch für Ismael?

Die Schrift sagt, dass dies am Ende jener tausend Jahre sein wird, dass in Offb 20:5 angekündigt ist. Gemäß Offb 20:11-15 sehen wir den großen weißen Thron, wir sehen Rollen, die aufgetan werden, wo gerichtet wird und jeder einsehen muss, wie erbarmungswürdig er ist! Gott hat also für jeden vor dem groß en weißen Thron Stehenden den Weg vorbereitet, der da beinhaltet: Erkennen der eigenen Widerspenstigkeit und die daraus erfolgende Sehnsucht nach Erbarmen!

Dies alles wird sich dann auf der neuen Erde erfüllen!

Noch etwas Wichtiges muss uns heute beschäftigen und zum Nachdenken anregen: Warum ruft kein Nichtauserwählter heute schon, also vor der göttlich festgesetzten Zeit, nach Erbarmen? Die Antwort ist ganz einfach: Weil er nicht kann!

Mit der obigen Antwort kommt ein Werkzeug Gottes ins Spiel, der Widerwirker. Es ist nämlich seine Aufgabe, die Menschheit in Widerspenstigkeit zu halten, indem er gemäß 2Kor 4:4 "die Gedanken der Ungläubigen blendet, damit ihnen der Lichtglanz des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus nicht erstrahle"!

Wie einfach wird doch Gottes herrliches Wort, wenn wir Seine grundlegenden Aussagen beachten, nämlich dass Satan kein sich auflehnender Engelfürst war, wie leider nur zu oft behauptet wird, sondern schlicht und einfach den Willen Gottes ausführen muss, und nur dort tätig werden kann, wo Gott es ihm befiehlt (siehe Hiob). So verläuft mit seiner Hilfe der Heilsplan Gottes so, wie es 1Kor 15:23 festlegt: "Jeder aber in seiner besonderen Abteilung. der Erstling Christus, darauf die Christus Angehörenden, bei Seiner Anwesenheit; danach die übrigen bei der Vollendung..." . Heute gilt das Erbarmen nur für die Gläubigen in Christus, ihre Blendung wird beendet, sie können das herrliche Evangelium der Gnade erkennen und en Vater dafür lieben lernen - für die Nichtauserwählten geschieht dies viel später, nach dem Gericht auf der neuen Erde.

Lies weiter:
1. Mose - Kapitel 17