Gottes Abrechnung mit Hiobs Freunden: Unterschied zwischen den Versionen

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Bei der Zurechtbringung der Freunde wird Gottes Weisheit und Liebe wunderbar geoffenbart. Nachdem Gott die Verfehlung der drei Männer festgestellt hat, erhalten sie folgenden Auftrag (HI 42:8a): "Und nun nehmt euch sieben Farren und sieben Widder, und geht zu meinem Knechte Hiob und opfert ein Brandopfer für euch..."
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Bei der Zurechtbringung der Freunde wird Gottes Weisheit und Liebe wunderbar geoffenbart. Nachdem Gott die Verfehlung der drei Männer festgestellt hat, erhalten sie folgenden Auftrag ([[Hi 42:8]]a): "Und nun nehmt euch sieben Farren und sieben Widder, und geht zu meinem Knechte Hiob und opfert ein Brandopfer für euch..."
  
 
Brandopfer brachte auch Hiob dar ([[Hi 1:5]]), und zwar für seine Kinder, falss sie be iihren Gastmählern gesündigt hätten. Gottes Aufforderung zufolge wussten die Freunde, dass sie gesündigt hatten. Da Er sie mit ihren Opfergaben zu Hiob wies, erkannten sie deutlich, dass sie sich nicht allein an Ihm, sondern auch an Hiob versündigt hatten.  
 
Brandopfer brachte auch Hiob dar ([[Hi 1:5]]), und zwar für seine Kinder, falss sie be iihren Gastmählern gesündigt hätten. Gottes Aufforderung zufolge wussten die Freunde, dass sie gesündigt hatten. Da Er sie mit ihren Opfergaben zu Hiob wies, erkannten sie deutlich, dass sie sich nicht allein an Ihm, sondern auch an Hiob versündigt hatten.  

Aktuelle Version vom 11. April 2024, 15:09 Uhr

Abschrift: Wer ist Satan?
Satans Ursprung, Werke und Ziel (Heft 5)
aus der Reihe „Mannigfaltige Weisheit Gottes“
von M. Jaegle 1983

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß
Als Schrift nicht mehr erhältlich.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

10. Gottes Abrechnung mit Hiobs Freunden

4. Teil

Eine scharfe Anklagerede

Nachdem nun Hiob das gottgewollte Ziel erreicht hat, zieht Jewe seine drei Freunde zur Rechenschaft. Dabei wendet Er Sich mit kurzen, scharfen Worten an Eliphas (Hi 42:7b): "Mein Zorn ist entbrannt wider dich und wider deine beiden Freunde; denn nicht geziemend habt ihr von Mir geredet, wie mein Knecht Hiob." Dieses Urteil muss für die drei niederschmetternd und demütigend gewesen sein. Auch im folgenden Vers (8b) betont Gott nochmals mit Nachdruck: "... nicht geziemend habt ihr von Mir geredet, wie Mein Knecht Hiob." Die Wucht dieser Anklage wird noch durch die weitere Feststellung verstärkt: "nach eurer Torheit habt ihr gehandelt", oder nach einer anderen Übersetzung war es ein Tun der Verruchtheit.

Welch ein Urteilsspruch, der die ganze Verkehrtheit ihrer Beurteilung der Handlungsweise Gottes mit Hiob offenbart. Entsprechend der erbarmungslosen Einstellung gegenüber Hiob, war auch ihr Gottesbild: sie redeten nur immer von einem rächenden Gott, der die vermeintlich verborgenen Sünden Hiobs richtete. Darin bestand ihre Verruchtheit, dass sie Gott ihre eigene törichte Herzenseinstellung beilegten, und von daher das Wesen Gottes zeichneten.

Wie sie im Grunde über ihren Freund dachten wird deutlich bei der ironischen Frage des Eliphas an Hiob (Hi 22:4): "Ist es wegen deiner Gottesfurcht, dass Er (Gott) dich straft, mit dir ins Gericht geht? Ist nicht deine Bosheit groß, und deiner Missetaten kein Ende?" Durch diese Verdächtigung und Verleumdung wurde auch der Allmächtige falsch dargestellt: als ein strafender und richtender Gott, der den unschuldigen Hiob ohne Darlegung seiner Verfehlungen züchtigt.

Erinnert diese Denkweise des Eliphas nicht an die Frage der Jünger in Joh 9:2: "Rabbi, wer sündigte, dieser oder seine Eltern, dass er blind geboren wurde?" Auch sie meinten, nur ein schuldhaftes Verhalten könne der Grund für die Blindheit sein. Da antwortete Jesus: "Weder dieser noch seine Eltern haben gesündigt, sondern das Wirken Gottes sollte an ihm offenbart werden (V. 3), für die Herrlichkeit Gottes" (Joh 11:4).

Das betretende Schweigen der Freunde

Das gerichtsmäßige Reden Gottes mit Hiob und seinen Freunden, bewirkte ganz verschiedene Reaktionen. Während Hiob nach anfänglichem Schweigen wieder Gnade zur Antwort mit einem demutsvollen Bekenntnis gefunden hatte, blieben seine Freund stumm. Sie sahen sich vorerst nur einem gnadenlosen Richter, ihrer eigenen Hartherzigkeit entsprechend, gegenübergestellt, dessen niederschmetterndes Urteil sie lebenslang belastet hätte, wenn Gott sie in diesem aussichtslosen Zustand belassen hätte.

Eliphas mag auch sein erster Ausspruch über Gott eingefallen sein, den er Hiob vorhielt (Hi 4:18a): "Siehe, auf Seine Knechte vertraut Er nicht...." Die war ein hinterlistiger Versuch, Misstrauen gegenüber seinem Verfüger in Hiobs Herz zu. säen. Aber nun rechtfertigt Gott Seinen Knecht mit dem Hinweis, dass er recht von Ihm geredet habe und erhebt ihn damit über seine Freunde.

Gottes Weisheit im Zurechtbringen der Freunde

Bei der Zurechtbringung der Freunde wird Gottes Weisheit und Liebe wunderbar geoffenbart. Nachdem Gott die Verfehlung der drei Männer festgestellt hat, erhalten sie folgenden Auftrag (Hi 42:8a): "Und nun nehmt euch sieben Farren und sieben Widder, und geht zu meinem Knechte Hiob und opfert ein Brandopfer für euch..."

Brandopfer brachte auch Hiob dar (Hi 1:5), und zwar für seine Kinder, falss sie be iihren Gastmählern gesündigt hätten. Gottes Aufforderung zufolge wussten die Freunde, dass sie gesündigt hatten. Da Er sie mit ihren Opfergaben zu Hiob wies, erkannten sie deutlich, dass sie sich nicht allein an Ihm, sondern auch an Hiob versündigt hatten.

Gleich wie Hiob führte Gott auch die drei Freunde den Rettungsweg gemäß 2Tim 3:16. WEil auch sie Gottes belehrende Reden an Hiob mit angehört hatten, empfingen sie (1.) Belehrung. Darauf folgte (23.) die Überführung und hernach (3.) die Zurechtweisung. Mit den Opfern wies ihnen Gott den Weg zu ihrer Zurechtbringung. Und als letzte Stufe folgte (4.) ihre Erziehung in Gerechtigkeit. Ihre gehorsame Ausführung der Anweisung Gottes bezeugt, dass sie sich unter Seinen Urteilsspruch beugten. Auch durften sie erkennen, dass Gott bereit war, ihre Verfehlungen zu vergeben.

Mithin hat Sich Gott sogar mit den zuvor so verdorbenen Freunden ein liebliches Abbild der Vollendung geschaffen. Alles werden dort zur Sündenerkenntnis geführt und sich widerspruchslos Gottes Urteilsspruch unterordnen. Voll tiefsten Verlangens werden sei Christi großes Opfer von Golgatha annehmen und durch dieses neue und mit Gott durch Christus ausgesöhnte Menschen werden.

Hiobs größte Gehorsamstat - Eine Segensquelle

Hiobs letzte Prüfung

Als Jewe die Freunde zu Hiob schickte, um für sich ein Brandopfer darzubringen, heißt es: (Hi 42:8): "Und Hiob, Mein Knecht, möge für euch bitten; denn ihm will Ich annehmen, damit Ich nicht an euch tue nach eurer Torheit..."

Mit dem Gebet für seine falschen Freunde wird Hiob in die letzte große Prüfung geführt; denn bei dieser Fürbitte hätte im Herzen Hiobs wieder alles zugefügte Unrecht aufwachen können. In diesem Falle hätte ihm jede Bereitschaft zumn Gebet für seine Freunde gefehlt. Doch Hiobs Herz war frei von unversöhnlicher Gesinnung. Keine Wurzel der Bitterkeit hinderte ihn am Gebet. Seine Herzensreinigung von jedem lieblosen Gedanken geschah gründlich bei seiner Reue in Staub. und Asche (Hi 42:6). So konnte Gott Seinen Knecht gebrauchen als

Vorbild auf Christus

Der für seine falschen Freunde betende Hiob ist ein leuchtendes Vorbild auf Christus, Der am Kreuz für Seine Freunde betete. Dies ist wohl der Höhepunkt in Hiobs Leben. In diesem Gebet war er ein Abglanz der am Kreuz durch Christus geoffenbarten Liebe Gottes. Es war viel, als Jesaja die Weissagung niederschreiben durfte, dass Christus für die Übertreter einstehen werde (Jes 53:12): Doch die Aufgabe Hiobs überragt die des Propheten, da er dieses Einstehen des Sohnes Gottes beispielhaft in die Tat umsetzte und dabei von Gott durch die Erhörung seiner Bitte gnadenvoll angenommen wurde.

Was gewahren wir weiter in diesem herrlichen Bild des Segens durch Gebet? Vor unserem Auge wächst es zu einer die Erde und Himmel umfassenden göttlichen Heilstat an: Christi Gebet für alle Seine Feinde am Kreuz von Golgatha! Mit Wohlgefallen hat Gott dieses Gebet Seines Sohnes angenommen, indem Er Frieden machte durch das Blut Seines Kreuzes und das All mit Sich aussöhnte (Kol 1:20).

Vom Segen der Fürbitte

Hiobs Gebet kam seinen treulosen Freunden zugute, denn Gott at ihnen nicht entsprechend ihrer Torheit. Er hörte und erhörte die Bitte Seines Knechtes. Gottes Zorn wurde abgewendet! Hierin erkennen wir, in welch gefahrvolle Situation sich die Freunde mit ihren Angriffen auf Hiob gebracht hatten. Nun aber wurde ihnen statt Verurteilung ein Freispruch zuteil!

So durfte Hiob mit seinem Gebet an einigen Menschen bereits den Segen offenbaren, der durch Christi Gebet einst noch allen Menschen zuteil werden wird.

Lange Zeit wurde nicht eins von Hiobs Gebeten um Befreiung beantwortet. Erst als er für seine Freunde bat, wandte Gott seine Gefangenschaft.

Was für eine mächtige Kundgebung des Charakters Gottes war doch dieses fürbittende Eintreten. Er betete für diese Männer, die ihm das Leben noch mehr verbittert hatten, dass Gott ihnen Gnade statt Zorn erweisen solle. Dass ihnen nicht die verdiente Gerechtigkeit widerfahren möchte, sondern vollkommene und unverdiente Vergebung. Wer anders als Gott Selbst in Hiob konnte ein solches Gebet beten. Erst als Gott Seinen Charakter durch Hiob ausstrahlen konnte, vermochte Er, Seine ganze. Rettermacht zu Hiobs Befreiung auf den Plan treten zu lassen... Gott wartet darauf, dass Seine eigene Liebe noch völliger durch uns leuchten möge. Wie HIob wird Er. uns in solche Verhältnisse bringe, wo wir Gottes Erbarmen ausleben dürfen (wofür nebst unserem Herrn Stephanus und Paulus strahlende Vorbilder sind - Apg 7:59.60; 2Tim 4:16.17). Und nur soweit, wie sich die Liebe Gottes (und Seine Gesinnung) durch uns kundtun kann, wird sich die erlösende und befreiende Kraft Gottes auf unsere Seite stellen und uns den Sieg über Satan sichern" (aus "Überwinder" 1930).

Gottes Segnungen für Hiob

Hiobs besondere Annahme durch Gott

Hiob durfte in besonderer Weise Gottes Annahme erfahren, die einen mehrfachen Segen beinhaltet. Doch ist diese Annahme nicht so zu verstehen, als ob Hiob von Gott verstoßen gewesen wäre und nun wieder angenommen wurde. Nein! Aus den Worten (Hi 42:9b): "... und Jewe nahm Hiob an..." klingt Gottes Wohlgefallen über Seinen Geliebten, der nun ein neuer Mensch geworden ist - ein von Ihm Überwundener!

Es gab nämlich ein Zeit in Hiobs Leben, da wäre dieser keinesfalls bereit gewesen, für seine lieblosen Freunde im Gebet einzustehen. Denn während der Rededuelle stand er mit sarkastischem Entgegnungen nicht hinter seinen Freunden zurück. Dieses Wunderwerk der Umgestaltung hat Gottes fortgesetztes Reden mit Hiob in der Enthüllung der Schöpfung bewirkt.

Ja, welch eine große, umgestaltende Kraft lag doch Gotte Offenbarungsworten zugrunde! Doch wieviel überschwängliche Gotteskraft enthält vielmehr das Wort vom Kreuz und der Auferstehung Christi!

Hiobs Mitwirkung an seinen Segnungen

Gott hat dem Hiob Seine für ihn bereiteten Segnungen nicht einfach in den Schoß gelegt. Er machte dies von seiner Mitwirkung abhängig. Diese bestand in den Gott rechtfertigenden und wohlgefälligen Antworten, wie auch in seiner Reue ob der Verdunklung des Rates Gottes. Und vor allem wurde seine Fürbitte für die Freunde - das für andere Beten - ihm selbst zum größten Segen.

Satan im Dienste Gottes

Hiobs Gefangenschaft

Die große Wende in Hiobs Leben ist mit wenigen Worten beschrieben (Hi 42:10): "Und Jewe wendete die Gefangenschaft Hiobs, als er für seine Freunde betete."

Hier wird die Leidenszeit Hiobs einer "Gefangenschaft" gleichgesetzt, aus der Hiob nicht aus eigener Kraft entrinnen konnte. Es war Jewe (dessen Name in dem wunderbaren Namen Jesus, unseres Retters enthalten ist), der Hiob aus den versklavenden Lebensumständen herausführte, nachdem er für seine ihm feindlich gesinnten Freunde gebetet hatte. Und Jewe (Jesus) wendete die Gefangenschaft Seines Knechtes und führte ihn in die beglückende Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes (Röm 8:21); desgleichen seine Freunde, Verwandten und Bekannten, die ihn hernach mit Geschenken trösteten (Hi 42:11b).

Durch wen wurde Hiob ins Elend geführt, in welchem er gefesselt lag? Durch den Widerwirker!

Satan, der in die Gefangenschaft Führende

Gleich einem Gefängniswärter, der Vollmacht über seine Gefangenen ausübt, so erhielt auch Satan Vollmacht über Hiob. Sicher mag er gemeint haben, er werde mit seinen Gefängnismethoden Hiobs Glauben und Vertrauen zu Gott vernichten können. Satan war völlig unwissend über die Heilsabsichten Gottes. Er kannte nur ein Ziel: Hiob zu verderben und für Gott unbrauchbar zu machen. Doch in Wirklichkeit hatt Gott Hiob in Seine Erziehungsschule genommen mit dem Ziel, ihn zu vertiefter Gotteserkenntnis und Gemeinschaft mit Ihm zu führen.

Ohne dass Satan es in seiner Verblendung merkte, benutzte ihn der große Verfüger für Sein göttliches Heilswerk. Seine Aufgabe war, Hiob von seinen ersten elementaren Segnungen zu lösen, weil er diese viel zu. hoch einschätzte, und ihn für reichere Wohltaten zuzubereiten.

In 2Tim 2:26 schreibt Paulus von einer ähnlichen Rolle Satans. Hier werden der Wahrheit Widerstrebende lebendig gefangen gehalten und müssen Satans Willen ausführen.

Satan als Erzieher

Diese erbarmungswürdigen Menschen sollen aber erzogen werden, damit ihnen Gott Umsinnung geben kann, um wieder aus der Falle (oder Haft) des Widerwirkers, frei zu werden (2Tim 2:25). Zu solch heilsamer Erziehung werden in 1Tim 1:20, Hymenäus und Alexander, die am Glauben Schiffbruch erlitten haben, dem Satan übergeben, "damit sie erzogen würden, nicht mehr zu lästern". Dem zufolge wird Satan gar in den Dienst eines Erziehers gestellt.

Satan als Gerichtsvollstrecker

Einen anderen in Sünde gefallenen Gläubigen übergibt Paulus zum Ruin des Fleisches, doch mit der Heilsabsicht: "damit der Geist am Tage des Herr Jesu gerettet werde" (1Kor 5:1-5). Von diesem dem Satan Überantworteten schreibt der Apostel später nochmals in 2Kor 2:6-8. Aus diesem Bericht6 geht eindeutig hervor, dass jener durch Satans Gerichtsmethode zur heilsamen Umsinnung gebracht wurde.

Verschiedene Ursachen für die Leiden durch Satan

Bei diesen angeführten Beispielen können wir eine wichtige Wahrheit erkennen. Es gibt zwei grundverschiedene Ursachen für die leidvollen Angriffe Satans:

  1. Ein Gott ehrender Gehorsam, wofür Hiob beispielhaft ist
  2. Ein Gottes Missfallen erregendes Fehlverhalten, wobei der Widerwirker selbst über Glaubende Macht gewinnen kann.

Im ersten Fall sind die Leiden Gott wohlgefällig, während sie im zweiten Fall unehrenhaft sind. Gottes Weisheit und Erbarmen offenbart sich nun gerade darin, dass Er auch den durch Ungehorsam in Satans Haft Geratenen durch die unehrenhaften Züchtigungsleiden einen Weg zur Umkehr eröffnet. So gebraucht Gott in Seiner unergründlichen Weisheit und Liebe selbst Satan als Wegbereiter, um Seine Geschöpfe zu segnen und Sich letztlich durch alle Leiden zu verherrlichen. Satan führt zwar nur Böses im Schild, um den Glaubenden und Gottes Sache zu schaden, doch in jedem seiner listigen Pläne wird er von Gott erhascht, und so fördert auch sein böses Tun das Werk Gottes, wie dies an den erwähnten Beispielen ersichtlich ist.

Hiobs große Lebenswende

Das Buch Hiob, eine prophetische Musterschrift

Um diese beispielhafte Musterschrift in ihrer ganzen Größe und Schönheit aufstrahlen zu lassen, wollen wir nochmals die Heilige Schrift reden lassen: "Und Jewe wendete die Gefangenschaft Hiobs, als er für seine Freunde betete..."

Wie wunderbar groß und erhaben ersteht das Jewe (Jesus) als Retter, der die Gefangenschaft Wendende, aus Unfreiheit und Versklavung Herausführende vor unseren Augen. Ja, Er allein ist der große Freilöser!

Für Hiob muss es ein überwältigendes Erleben gewesen sein, als er während des Gebetes fühlte, wie ihn die heilende und erneuernde Kraft Gottes durchströmte und die Fessel seiner Leiden sich löste und schwand. In ganz besonderer Weise wird hier der Segen der Fürbitte offenbart, wenn diese im Glaubensgehorsam ausgeführt wird. In welch unbegrenzt herrlichem Ausmaß wird sich diese prophetische Musterschrift einmal erfüllen, wenn Gott das priesterliche Einstehen Seines Sohnes als Mittler für alle erfüllen wird!

Hiobs doppelte Segnungen

Die Hiobsgeschichte ist auch ein Vorbild der künftigen Segnungen im Tausendjahrreich Christi, also fiel der Segen der Fürbitte dementsprechend aus. Hiob wurde von seinem jammervollen Zustand befreit, "und Jewe mehrte alles, was Hiob gedacht hatte, um das Doppelte" (Hi 42:10). Hiob durfte bereits im voraus das spätere Prophetenwort des Jesaja erfahren (Hi 61:7): "Statt eurer Schmach wird euch ein zweifaches Teil, und statt der Schande jubeln sie in ihrem Anteil. Darum sollen sie in ihrem Lande ein zweifaches Teil einnehmen, und äonische Freude soll kommen auf ihre Häupter." Gottes überfließende Segnungen kamen Hiobs Körper, seiner Seele und seinem Besitz an materiellen Gütern zugute - damit sind im Kleinen die Wohltaten des irdischen Königreichs Christi vorgeschattet.

Weiter wird berichtet, (Hi 42:11); dass alle Brüder und Schwestern Hiobs und alle seine früheren Bekannten wieder zu ihm kamen und mit ihm in seinem Hause aßen. Welch liebliches Bild einer "neuen" Menschheit, in der alle Entfremdung und Trennung überwunden war. Und was sie ihm an Beileid und Trost damals entzogen hatten, holten sie nun nach und überhäuften ihn mit wertvollen Geschenken.

Vermehrter Segen

"Und Jewe segnete Hiobs Ende mehr als seinen Anfang", ist die gewaltige Feststellung in Hi 42:12. Dann wir aufgezählt, was er an Doppeltem bekam:

Anfänglicher Besitz Wiederbekommen am Ende
(Hi 1:2.3) (Hi 42:12.13)
7000 Schafe 1400 Stück Kleinvieh
3000 Kamele 6000 Kamele
500 Joch Rinder 1000 Joch Rinder
500 Eselinnen 1000 Eselinnen
7 Söhne 7 Söhne
3 Töchter 3 Töchter


Die Zahl seiner Kinder wird sich verdoppeln, wenn Hiob die zehn verlorenen in der Auferstehung wiederbekommen wird. Die besonders erwähnte Schönheit seiner Töchter, die Hiob in der "Wiederwerdung" geboren wurden, widerspiegelt die Schönheit des neuen Familienlebens und ist ein Gleichnis dafür, dass das Ende der Wege Gottes unvergleichlich schöner sein wird als der Beginn. Es ist Gottes erklärter Grundsatz, Seinen Geschöpfen nach durchstandenen Leidenswegen mehr wohlzutun als in den Anfängen (Hes 36:11; Jer 32:41).

Hiobs Übererhöhung

Bei Hiobs Übererhöhung denken wir vorerst an seine Einsetzung in frühere Ehren und Würden, als er den Weg für seine Untergebenen wählte und als ihr Haupt wie ein König thronte und die Trauernden tröstete (Hi 29:25). Sicher wurde ihm dies alles wieder zuteil nach seinem Gebet für die Freunde und nach seiner bildlichen Auferstehung. Jedoch wurde er weit über seine vorherige Stellung erhoben, nachdem er als Mann der Schmerzen vormals klagen musste (Hi 17:2): "Sind nicht Spöttereien um mich her, und muss nicht mein Auge weilen auf ihren Beleidigungen?" ...."Und Er hat mich hingestellt zum Sprichwort der Leute, und ich bin zum Anspeien ins Angesicht" (V. 6). Seine Übererhöhung bildet daher eine Parallele zum Sterben. und Auferstehen unseres geliebten Herrn (Phil 2:9) und ein Vorbild auf Den, von Dem der Hebräerbriefschreiber sagt: (Hebr 2:18): "Denn worin Er gelitten hat und angefochten ward, kann Er den Angefochtenen helfen." Selbst Christi neuer Name erglänzt aus der Geschichte Hiobs. Hiob bedeutet im Hebräischen "angefeindet". Dies war er, als er von Satan, den Freunden und seinen Eigenen angefeindet und verlassen wurde. Nachdem seine Familie und Bekannten sich ihm wider freundschaftlich zuwandten, wurde aus dem "Angefeindeten" ein "Geliebter nach der syrischen Namensdeutung Hiobs.

Hiobs neue Freunde

Nachdem sich die Freunde unter Gottes zurechtbringendes Urteil gestellt hatten und gehorsam Seine Anordnungen befolgten, dürfen wir gewiss sein, dass auch sie den Weg zu einer neuen, wahren Gemeinschaft mit Hiob fanden. Denn sie wurden mit Hiob durch Gottes Güte zur Umsinnung geführt. Jetzt kam für beide Teile das lichte Gegenstück zu ihren früheren Anschuldigungen und Vorhaltungen, da Gott sie alle auf den Boden der Demut gestellt hatte. Wie mögen sie fortan Gottes Gnade und Güte rühmend genannt haben. Besonders Hiob, der nun mit seiner neuen, vertieften Gotteserkenntnis aus dem Reichtum der damaligen Gotteserfahrung schöpfen konnte.

Hiobs neue Frau

Ist Hiobs Frau wohl auch zum Guten erneuert worden? In der großen Prüfung beim Verlust ihrer Habe und Kinder hatte sie keine Klage erhoben, sondern stand. zu ihrem Mann in unumstößlichem Glauben an Gott. Erst das schwere Leiden ihres Lebensgefährten verkraftete sie nicht mehr und tat einen unbedachten Ausspruch (Hi 2:9). Dennoch dürfen wir gewiss sein, dass Gott auch sie zurechtbrachte, um gemeinsam an der Seite ihres geliebten Gatten das neue Lebensglück zu genießen. Die aus dieser neuen Gemeinschaft geborenen Töchter und Söhne sind ein Zeugnis dafür. Ja, Gott hat ein Neues geschaffen: die Frau umgibt ihren Mann (Jer 31:22b).

Aus all diesen erneuerten Lebensbeziehungen erglänzt das liebliche Bild einer neuen Menschheit, erschaffen durch Gott in Gerechtigkeit und Huld der Wahrheit (Eph 4:24).

Satan, der Altgebliebene

Nur einer erlebte keine Erneuerung, Satan! Der Misserfolg mit Hiob konnte seinen Drang zum Übel wirken nicht schwächen. Er ist immer noch am Durchstreifen der Erde und am Wandeln auf ihr als Verführer und Verkläger der Frommen. Dieser ungebrochene Wille eines Geschöpfes ist in der Tat außergewöhnlich. Das hat uns viel zu sagen. Wäre es nur ein Widerstand gegen Gott und alles Göttliche, vom Geschöpf selbst erzeugt, so wäre er schon längst erlahmt, denn Satan musste doch auch sehen, wie Gott jeden seiner listigen Pläne und Anschläge zu Seinen Gunsten hinausführte. Auf der ganzen Linie wurde er fortwährend in seiner List von Gott eingeholt und überflügelt. Diese Erfahrung hätte ihn lehren müssen, dass er es mit diesem weisen und starken Gott nicht aufnehmen könne, ohne Niederlage um Niederlage zu erleben. Doch kommt der Zeitpunkt, da auch seine Laufbahn als Widerwirker und Verkläger der Frommen ein gottgemäßes Ende finden wird bei der Aussöhnung des Alls gemäß Kol 1:20.

Der Garten Eden ungenügend

Oftmals wird der Wunsch geäußert, Gott möge der Menschheit den Garten Eden wieder herstellen. Doch dies wäre nicht die Lösung des Problems des Bösen; denn mit Recht könnte gefragt werden: Wozu führt Gott die Menschheit einen äonenlangen Leidenslauf, wenn in der Vollendung nur wieder der Zustand des Anfangs erreicht würde? Die Frage nach dem Zweck der namenlosen Leiden bliebe dabei unbeantwortet, und das Dasein Satans würde nur Zweifel an Gottes Allmacht, Weisheit und Liebe erzeugen.

Die Aufgabe des Buches Hiob

Im Blick auf solche durch falsche Lehren entstandenen unlösbaren Problemen erfüllt das Buch Hiob eine wunderschöne Aufgabe. Es gibt Antwort auf die die Menschheit quälende Frage nach dem Warum und Wozu der Leiden und dem Dasein des Widerwirkers, uns die große Wahrheit offenbarend, dass Gott Böses und Leiden nach Seinem Vorsatz und Willen entstehen ließ, um für alle einen den Beginn weit übersteigenden und sich ständig mehrenden Segen zu bewirken! Diese bleibende Wohltat könnte der Allgenugsame ohne das zeitlich befristete Dasein von Übel und Trübsal Seinen geliebten Geschöpfen nicht vermitteln.

Vielleicht ist es gut, wenn wir uns tief einprägen, wozu Gott das Übel gebraucht. Wir sind es gewohnt, unsere Blicke gleich den Freunden Hiobs in die Vergangenheit zu richten, und das Übel mit etwas Schlechtem zu verknüpfen, statt mit etwas Gutem in der Zukunft!

Bei Hiob erkennen wir, dass das Übel eine Gabe Gottes war, Seinen Knecht zu demütigen und zu beugen, um Gott auf den Ihm allein zukommenden Platz zu erhöhen!

Über in Gottes Hand führt stets zu einem gesegneten Ausgang, in des Menschen Hand aber zu Zerbruch, Ruin, Leid und Tränen - ohne eine Wende zum Guten.

Alle die vielen Warum, Warum des mit Gram und Missgeschick Gesättigten, haben nun eine zutiefst befriedigende Lösung und des Lebens Rätsel eine beglückende Antwort gefunden! Wie mag Hiob Seinem großen Verfüger gedankt und zugejauchzt haben, nachdem sein. zu Gott hin tränendes Auge (Hi 16:20) getrocknet war. Einmal wird Gott mit Seiner sanften Hand noch alle Tränen auswischen (Offb 21:4). Es ist daher unser Vorrecht, die wir um den wunderreichen Ausgang aller Tiefenwege wissen dürfen, unserem Gott und Vater durch unseren Herrn Jesus Christus schon heute in allen Leiden und Prüfungen zu danken.

Angesichts des überaus hehren Finales der Hiobsgeschichte als prophetischem Vorbild für die Vollendung der Menschheitsgeschichte, beschließen wir diese Abhandlung mit dem Gott segnenden Lobpreis aus Eph 3:20.21: "Dem Gott aber, der über alle Maßen mehr tun kann, über alles hinaus, was wir erbitten oder erdenken können - der in uns wirkenden Kraft entsprechend - Ihm sei die Verherrlichung in der Herausgerufenen und in Christus Jesus, für alle Generationen des Äons der Äonen! Amen!

Hiobs Lebensende

Nun hören wir noch den Ausklang von Hiobs Leben (Hi 42:17): "Und Hiob starb, alt und der Tage satt."

Hiob verblieben nach seinen schweren Leidenstagen noch 142 Jahre, in welchen er die kostbare Wahrheit von Röm 8:18 erfahren durfte, dass die Leidenstage gegenüber der nachmaligen langen gesegneten Lebenszeit verblichen. Die verhältnismäßig kurze Drangsal bewirkte ihm eine zum Außerordentlichen führende Gewichtigkeit der Herrlichkeit (2Kor 4:17). Nur wie ein flüchtiger Augenblick mögen Hiob später die Tage der Bitterkeit seiner Seele (Hi 13:26; Hi 27:2) vorgekommen sein, denn Gott wirkte ihm die schwere Prüfungszeit zum Guten zusammen (Röm 8:28; Jes 38:17a nach Elberfeld). Ferner durfte Hiob in der ungetrübten Gemeinschaft mit Gott erfahren, wie Er ihm allen Bedarf aufs Lieblichste erfüllte (Phil 4:19). Staunend muss Hiob auch erkannt haben, wie seine ganze Lebensführung ein einzigartiges Zeugnis der allumschließenden Wahrheit war: alles aus Gott, durch Ihn und zu Ihm hin (Röm 11:36), d. h. sein Gang war von Ihm geplant, die Durchführung von Ihm überwacht und der segensvolle Ausgang von Ihm sichergestellt.

Dennoch kam auch Hiobs reich erfülltes Leben zum Abschluss, und es verblieb ihm nur noch der Tod. Wenn wir bedenken, dass er längst zuvor (schon im Stand der Unmündigkeit) an seine Auferstehung glaubte, wie mächtig wird diese Glaubenszuversicht angewachsen sein, als Hiob in den 142 Jahren selbst zur vollen Ausreifung gelangte. Vollgewiss, dass sein Erlöser lebt, und er Ihn nach seiner Auferstehung sehen werde (Hi 19:25-27), sehnte er sich nach der Auflösung und dem Zusammensein mit dem Herrn.

Dem zufolge hat Hiob mit seinem Sattsein an Tagen nur bezeugt, dass ihn die überreichen seelischen Segnungen auf die Dauer nicht befriedigen konnten, und so streckte er sich nach den überragenden, geistlichen Segnungen im zukünftigen Leben der Unsterblichkeit aus, in der Vereinigung mit seinem geliebten Erlöser. Hierin wird Hiob noch an seinem Lebensende ein Vorbild für uns. Gewiss war er Gott von Herzen dankbar für das neue Lebensglück, aber er ließ sich davon nicht festhalten. Vielmehr betrachtete er es als ein Schattenbild der zukünftigen, unvergänglichen Herrlichkeit. So lehrt uns Hiob gemäß Kol 3:1 ff nach dem Zukünftigen zu trachten, das für uns droben ist, und erfüllt zu sein mit dem heißen Verlangen nach dem Zusammensein mit Christus (Phil 1:23), unserem hochgelobten Erretter!

Gedicht

In Gnaden lässt Du mich erkennen,
dass all mein Wollen gar nichts wiegt,
dass nichts am Laufen oder Rennen,
doch alles an der Gnade liegt.
Das All erschufst Du wie Du wolltest,
und auch erbarmen wirst Du Dich
des, des Du Dich erbarmen solltest.
Kein Mensch der Welt verdient es sich.

Mein Gott, hab Dank, aus lauter Gnade
nahmst Du mich. und erbarmtest Dich,
und alle Sünde, aller Schade
versank in Christi Tod für mich.
Durch Glauben an Sein Blut gereinigt,
Dir abgesondert, nah gebracht,
bin ich aus Dir mit Ihm vereinigt
und so in Christus reich gemacht.

Die Liebe ist aus Dir genommen,
mit der Du mir das Herz erfüllst.
Lass sie in mir zur Ruhe kommen,
dass all mein Lieben Dir nun gilt.
Beschenkt mit Liebe lass mich lieb en,
dass man Dein Lieben an mir sieht,
doch sei mir fest ins Herz geschrieben,
dass alles nur durch Dich geschieht.

Durch Christi Geist lässt Du mich stärken,
Dir unterordnen meinen Sinn,
dass ich mit allen Deinen Werken
für Dich, mein Vater, tauglich bin.
Für alle ward Sein Blut vergossen!
Einst löst aus Widerspruch Du hier,
-darin Du fest sie eingeschlossen, -
die Schöpfung, führt sie hin zu Dir.

Aus Dir, mein Gott, kam alles Leben,
und auch das Böse kommt durch Dich.
Doch wird es ein Erbarmen geben
so groß und weit und königlich!
Du Menschenbildner, großer Töpfer,
was Du erschufst wird Dein Gewinn,
denn alles ist, os weiser Schöpfer
aus dir, durch Dich und zu Dir hin.

Mel. Wie groß ist des Allmächtgen Güte
E.U.A.