Der Hebräerbrief - Kapitel 11

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Abschrift: Der Hebräerbrief I - IV (2014/15)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Der Hebräerbrief ist als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung

Der Hebräerbrief - Kapitel 11

Der Glaube als Standpunkt
Der Glaube Abels, Henochs und Noahs
Der Glaube der Urväter
Der Glaube Moses und Rahabs
Der Glaube der Starken
Der Glaube der Zerschlagenen

Der Glaube als Standpunkt

Hebr 11:1

"Der Glaube ist die zuversichtliche Annahme dessen, was man erwartet, ein Überführtsein von Tatsachen, die man nicht erblickt."

Wir treten in das wohl bekannteste Kapitel des Hebräerbriefes ein, wo der Glaube die führende Rolle spielt und in unserem ersten Vers auch klar definiert wird. Diese Definition enthält. zwei Teile:

  1. Wir sollen etwas annehmen, also ergreifen, und
  2. soll uns das Ergriffene überführen.

Zu 1.): Wer etwas annehmen bzw. ergreifen möchte, muss ja zwangsläufig vorher wissen, "was" er annehmen soll! Und da gibt es nur eine Antwort, die wir schon in Hebr 4:12 lasen: "Denn das Wort Gottes ist lebendig ...". In unserer Bibel finden wir keine netten Geschichten, sie ist vielmehr das lebendige Zeugnis dessen, der alles erschaffen hat, Gott! Dieser einzigartige Gott, zu dem wir "Vater" sagen dürfen, teilt uns in dem geschriebenen Wort, der Bibel, alles mit, was wir über Ihn wissen müssen, die Frage ist nur. Nehmen wir Sein Wort an? Ergreifen wir es? Das Mittel zum "Annehmen bzw. Ergreifen" ist ... der Glaube!

"Der Glaube" wird damit für uns zu einem Werkzeug, um Gottes Worte in unserer Bibel zu fassen, also anzunehmen. Und wo kommt dieser Glaube her? Eph 2:8 gibt eine klare Antwort: "Denn in der Gnade seid ihr Gerettete durch Glauben, und dies ist nicht aus euch, sondern Gottes Nahegabe" - damit ist klargestellt, dass alles (Gnade, Rettung, Glaube) von Gott kommt! Sind wir also bereit, Sein uns geschenktes Werkzeug "Glauben" in die Hand zu nehmen, um Seine geschriebenen Worte, die ja lebendig sind, anzunehmen, sie zu ergreifen? Aber dazu müssen wir erst einmal Seine Worte lesen...!

Wir haben festgestellt, dass der Glaube nicht aus uns ist, sondern Gottes Nahegabe darstellt; wir haben weiter gesagt, dass mit diesem Glauben etwas ergriffen werden muss, denn wir können ja nur das glauben, was wir auch hören oder lesen, nämlich Gottes geschriebenes Wort! Diese logische Tatsache haben viele Gläubige nicht begriffen, es ist fast schon zwingend notwendig, es einmal in unserem Denksinn zu bewegen! Wer jetzt noch unsicher ist, der höre Röm 10:17: "Demnach kommt der Glaube aus der Kunde, die Kunde aber durch einen Ausspruch Christi" - und Christus ist das "logos" das Wort Gottes!

Nun haben wir gestern noch Punkt 2.) genannt: Das von uns Geglaubte bzw. im Glauben Ergriffene soll uns überführen, es soll also alle Zweifel wegwischen. Spätestens hier merken wir, dass es nicht ganz so einfach wird, und dies gerade im Alltag. Doch darauf kommen wir in den späteren Versen zu sprechen, wenn wir die einzelnen Menschen betrachten.

Heute darf uns wichtig werden, dass die Nahrung des Glaubens das Wort Gottes ist, welches wir reichlich in u ns aufnehmen sollen (lies 1Tim 4:6). Wer diese Speise vernachlässigt, dessen Glaube wird schwach und kraftlos! In Phil 2:17 lesen wir ein interessantes Wort: "... Dienstleistung eures Glaubens ..." Dies bedeutet, dass der von Gott gegebene Glaube in uns eine Dienstleistung bewirken soll, und dieser Dienst ist "unser Gott verherrlichendes Zeugnis"!

Weil es so ungemein wichtig für uns ist, wiederholen wir heute: Unser Glaube kann nur so stark sein, wie wir ihn mit Speise versorgen! Ohne das beständige Aufnehmen der Worte Gottes (das Lesen in der Bibel), kann unser Glaube nicht wachsen, ja, er verkümmert! Und das Schlimme daran ist: Unser Dienstleistung, das Zeugnis unseres Glaubens, bleibt schwach und kraftlos, im schlimmsten Fall verunehrt es unseren Gott und Vater!

Ich, der Verfasser dieser Zeilen, möchte hier kurz einfügen, Ich kam persönlich mit Gläubigen ist Gespräch, die noch nie ihre Bibel gelesen haben oder kaum darin lesen. Sie sprachen von einer ewigen Höllenpein für Ungläubige, von einem Gott, der Sich, anscheinend ohmächtig, von Satan den Großteil der Menschheit abspenstig ,achen lassen musste ... nur zwei Beispiele, die unseren Gott in schlimmster Weise verunehren! Hier war keinerlei Grundwissen über Gottes Pläne und Ziel zu hören! Und was sind Gottes Pläne bzw. Sein Heilsplan?

Gott geht in kleinen Schritten voran, und dies beginnt damit, dass Er einzelne Menschen herausruft, ihnen den Glauben schenkt, und diese dann als Werkzeug benutzt, um andere Menschen zu rufen. Dies setzt sich so lange fort, bis gemäß Eph 1:10 für eine Verwaltung der Vervollständigung das ganze All in Christus aufgehauptet ist, beides: "Das in den Himmeln und das auf der Erde" - und hierzu hat Gott zwel Werkzeuge: das Volk Israel für die Erde, wir, die Körpergemeinde Christi Jesu für die Himmel!

Für viele Gläubige kann es ein Problem werden, wenn wir behaupten, der Glaube sei ein Geschenk Gottes - die Tradition lehrte ja, dass man selber glauben müsse! Untermauert wird dies mit Aussagen in der Schrift, wie zum Beispiel Joh 3:18, wo Jesus Selbst sagt: "Wer an Ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzig gezeugten Sohnes Gottes geglaubt hat." Ist dies nicht eine klare Aufforderung, selber den Glauben an Jesus aufzubringen?

Doch wenige Kapitel weiter in Joh 6:29, sagt Jesus klipp und klar: "Dies ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den derselbe ausgesandt hat!" Und in Joh 6:44 untermauert Er dies: "Niemand kann zu Mir kommen, wenn der Vater, der Mich gesandt hat, ihn nicht zieht".

Über die erste Aussage in Joh 3:18 kann man streiten, sie ist an Nikodemus, einen Pharisäer und Obersten der Juden gerichtet, der zwar ehrlich war und alles prüfte (Joh 7:30-32), ja sogar Myrrhe und Aloe brachte, als Joseph von Arimathia den toten Körper Jesu vom Kreuz abnahm, doch Weiteres erfahren wir nicht. Über die zweite von uns angeführte Aussage gibt es nichts anzuzweifeln, sie ist eindeutig! Damit ist klar, dass nur Gott allein den Glauben an Seinen Sohn schenkt. Unserem frommen Fleisch mag dies nicht gefallen, weil es selbst nichts bringen kann und somit jeglicher Fleischesruhm ausgeschlossen ist - darum: "Wer sich rühmt, der rühme sich im Herrn" (1Kor 1:31).

Hebr 11:2

"Denn in diesem Glauben wurde den Ältesten Gottes bezeugt."

Unser Leitvers animiert uns auch heute, weiter zu forschen, was "Glaube" ist - und einiges haben wir schon besprochen. Heute soll uns wichtig werden, dass Gottes Aussagen (im Gegenteil zu menschlichen Worten) unverrückbar sind und jede Seiner Zusagen eintrifft! Weil sich aber die Wege Gottes von unseren Vorstellungen sehr unterscheiden, und sich nicht alles so schnell erfüllt, wie wir es wünschen, geraten wir nur zu oft in Zweifel. Dazu kommen menschliche Fehldeutungen der Schrift, die uns irritieren, und vieles mehr. Da gilt es für uns , dass wir immer wieder prüfen, ob wir den Glauben richtig ernähren - oder überhaupt ernähren! "Macht mit euch selbst die Probe, ob ihr im Glauben steht, prüft euch selbst" (2Kor 13:5). Hier ist nicht die Frage, ob wir den Glauben haben, sondern, ob wir ihn richtig handhaben! Gerade Timotheus schreibt Paulus viel über den Glauben und fordert ihn mehrfach auf, diesem nachzujagen (1Tim 6:11; 2Tim 2:22), oder den edlen Ringkampf des Glaubens zu ringen (1Tim 6:12).

Wir merken, der uns geschenkte Glaube darf nicht brachliegen, sondern braucht unsere ganze Aufmerksamkeit. Denn "Glauben" bedeutet, in Gottes Wegen zu wandeln, Sein Wort ist für uns "Gewissheit", Seine Wege und Führungen sind absolut richtig, auch wenn sie mit Leiden und Drangsal verbunden sind. 'Und wenn die Ältesten (Israels Stammväter) schon damals Gutes bezeugt wurde. und sie in diesem Glauben lebten, um wieviel mehr dürfen wir heute unser Gutes festhalten, wobei unsere überhimmlische Berufung hervorsticht und diese sich möglicherweise noch zu unseren Lebzeiten erfüllt!

Hebr 11:3

"Durch Glauben begreifen wir, dass die Äonen durch einen Ausspruch Gottes zubereitet wurden, so dass das, was man erblickt, nicht aus etwas offenbar Gewesenem geworden ist."

Erneut stehen wir vor einem Vers, der die unbeschreibliche und unfassbare Größe Gottes aufzeigt, dabei werden wir bis in die ersten unbekannten Anfänge des Schöpferwirkens Gottes zurückgeführt - unser Glaube darf also fest zugreifen und dann "begreifen"!

Das Erste, was uns vor Augen gestellt wird, sind die Äonen, die ja schon in Hebr 1:2 angeführt werden, wobei uns in diesem Vers gesagt wird, dass Gott die Äonen durch den Sohn gemacht hat. Aber schauen wir zuerst im groben Umriss, was Äonen sind. Es sind große Zeitspannen mit jeweils einem Anfang und einem Ende, die u ns Gottes Heilsplan verständlich machen sollen. Fünf Äonen sind uns bekannt, der erste um fasst die Urschöpfung, die vor Adam bestand und mit Wasser überflutet wurde, der zweite Äonen beginnt mit Adam und endet mit der Flut zur Zeit Noahs, dann folgt der gegenwärtige dritte Äonen, der mit dem Zorn Gottes nach unserer Entrückung endet, und der vierte und fünfte Äon umfassen das irdische Königreich, sowie das Gericht vor dem großen weißen Thron, und danach bis zu den neuen Himmel und der neuen Erde. Hier endet der Zeitlauf der Äonen, und es wird sich erfüllen, dass Gott "alles in allen" sein wird.

Für uns ist bemerkenswert, dass in der Mitte der Äonen "das Kreuz steht - bis dahin entfernt sich die Schöpfung immer mehr von Gott, doch aber dem Kreuz ist der Weg frei zurück zum Vater - die Schöpfung ist auf dem Weg zurück zu Gott!

Wenn wir Hebr 1:2 mit unserem Leitvers vergleichen, dann ist da ein Unterschied zu erkennen: In unserem Leitvers werden die Äonen "zubereitet", was durch einen Ausspruch Gottes geschah, in Hebr 1:2 wurden sie von Gott durch den Sohn gemacht. Anders ausgedrückt: im ersten Fall hat Gott die Einzelheiten der Äonen aus Sich heraus vor- und zubereitet, um diese dann durch den Sohn auszuführen. Das Große, was wir hier begreifen sollen, ist: Alles was zuvor in Gott, und alles, was sichtbar wurde, ist aus Gott!

Können wir begreifen, dass es einmal nichts gab außer Gott? Dies steht so nirgends in der Bibel, aber es gibt die Aussage in 1Kor 8:6, "Gott ... aus dem das All ist". Diese klare Aussage lässt den Schluss zu, dass das All zuvor "in" Gott war!" Weil Gott Liebe ist, sehnte diese sich nach einem Gegenüber, an dem sie sich erzeigen kann - dies dürfen wir als den Urgedanken der Schöpfung Gottes sehen! Er wurde zum Abbild des unsichtbaren Gottes, und alles weitere Sichtbare schuf Gott in Ihm, den Sohn! Christus wurde damit zum Dreh- und Angelpunkt der gesamten Schöpfung!

Der rote Faden, den wir im Auge behalten wollen, ist der, dass Sich Gott Geschöpfe ersehnte, denen Er Seine Liebe erweisen kann! Der Schöpfung Zweck und Ziel dient einzig dieser Sehnsucht Gottes! Es ist hier zwingend notwendig, dass wir jetzt nicht schnell weiterlesen, sondern uns diese herrlichste aller Tatsachen verinnerlichen, sie zum tiefsten Grundstein unseres Glaubens werden lassen, den wir ergreifen dürfen!

Das Erste, was Gott tat, war die Zeugung Seines Sohnes. Mit Ihm. - und das sagen wir hier einmal ganz menschlich - sprach Er alle Einzelheiten Seine Planes durch. Im Mittelpunkt dieses Planes stand, dass Gott Geschöpfe schuf, die durch Erfahrung lernen sollten. Und diese Erfahrung, und jetzt sprechen wir einmal von den Menschen sollte derart sein, dass etwas Finsteres und Böses (siehe hierzu Jes 45:7) den Menschen in die absolute Verlorenheit führen sollte, und dass dann, in diese Verlorenheit, das helle Licht der Liebe Gottes erstrahlen sollte, und dies in der Opferung des einzig gezeugten Sohnes Gottes, der durch Sein vergossenes Blut alle aus dieser Verlorenheit herausführt!

Wenn wir Obiges lesen, es mit dem uns geschenkten Glauben erfassen, haben wir die Grundzüge des Heilsplans Gottes in uns aufgenommen. Dieses glaubende Wissen schützt uns vor den vielen menschlichen Irrlehren, vor allem vor einer vermeintlichen Hölle und einer ewigen Höllenpein!

Unsere zurückliegenden Ausführungen habe den Weg zum Verständnis unseres Leitverses geebnet, dass nicht nur die Äonen durch einen Ausspruch Gottes zubereitet wurden, sondern dass Gott der allein Schaffende ist, dass absolut nichts vorhanden war, als Gott begann!

Stellen wir das Obige einmal der heutigen ungläubigen Wissenschaft gegenüber, die uns ständig mit ihren satanischen Lehren konfrontiert (z.B. die Urzelle oder den Urknall, durch den das All entstanden sein soll), dann merken wir schnell, dass diese Wissenschaft selbst keine Antwort findet, weil jegliche Form von Materie einen Ursprung haben muss, und damit müsste sie zugeben, dass es einen Schöpfergott geben muss.

Gott hat also aus dem Nichts aus Sich heraus das All erschaffen, was bedeutet, dass alles einmal "in Gott" war und damit in einer lebendigen Beziehung zu Gott steht! Auch wir, jeder Einzelne von uns, war somit einmal in Gott eingeschlossen und steht, ob er das will oder nicht, in einer engen Beziehung zu Gott. Und jetzt kommt wieder der rote Faden: Gott kennt jeden von uns, und - er liebt jeden von uns! Und diese göttliche Liebe ist so groß, dass sie den Sohn Seiner Liebe am Kreuz opfert! Das verflossene Blut Christi Jesu bezeugt dem ganzen All: Gott ist Liebe, und Er sehnt Sich nach Gegenliebe, Er möchte Seine Liebe offenbaren! "Liebe", die über Jesus Christus geht, ist der einzige Weg zum Vater.

Der Glaube Abels, Henochs und Noahs

Hebr 11:4

"Durch Glauben brachte Abel ein Opfer dar, das mehr wert war als Kains, durch das ihm bezeugt wurde, dass er gerecht sei, da Gott Selbst zu seinen Nahegaben Zeugnis ablegte; und durch denselben Glauben spricht er noch, wiewohl er starb."

"Nur der Glaube kann das, was nicht beweisbar ist, als Wirklichkeit erfassen" - das ist eigentlich n och der Schlu ssatz zum gestrigen Tag. Ergreifen wir also im Glauben die Liebe Gottes, die in unsere Herzen ausgegossen ist, als Wirklichkeit!

Unser neuer Leitvers, sowie die folgenden Verse, führt uns erst einmal drei Zeugen an, die in dem ehemals zweiten Äon gelebt haben, nämlich Abel, Henoch und Noah; es war der Äon vor der großen. Flut bei Noah. Wenn wir nun zu Abel geführt werden, wird unser Glaube einer starken Prüfung unterzogen (zumindest bei jenen Gläubigen, die noch über eine Aussage nachdenken), weil Abel ja unmittelbar mit Kain verbunden ist. Wir fragen also erst einmal provokativ: Warum war Kains Opfer vor Gott nicht annehmbar? Hat er nicht auch durch Glauben sein Opfer dargebracht? Schließlich gab er das Beste, was er als Ackermann geben konnte! Hat tGott durch die Missachtung des Opfers von Kain nicht dessen Zorn provoziert?

Eine erste Antwort gibt uns nicht Mose, sondern 1Jo 3:11-12, wo von der Liebe die Rede ist. Hier wird Kain bezeugt, dass er vom Bösen war und entsprechend böse waren seine Werke. Haben wir, liebe Geschwister, schon einmal wahrgenommen, dass der erst auf natürliche Art gezeugte Mensch, "Kain", vom Bösen war? Und jetzt sind wir gefordert: >Können wir im Glauben erfassen, dass der Böse nicht eigenständig handelt, sondern ein Werkzeug Gottes ist?

Die wenigen gestrigen Worte mögen uns gezeigt haben, dass, wenn wir über Abel reden, wir Kain nicht außer Acht lassen können. Auch ich, der Verfasser dieser Zeilten, habe es lange als ungerecht empfunden, dass Kain von Gott einfach missachtet und Abel bevorzugt wurde. Schließlich gab er, wie sein Bruder Abel, das Beste von seiner Arbeit, nur - er war eben ein Ackermann! Natürlich schattete Abel mit seinem Blutopfer die Erlösung ab, aber musste deshalb Kain so offen missachtet werden? Wäre ohne diese Missachtung der Opfergabe Kains der Brudermord nicht vermeidbar gewesen? Eine Antwort gab mir 1Jo 3:11-12, das wir gestern angeführt haben. Hier wird in kürzesten Worten gesagt, dass Kain vom Bösen war und dem entsprechend waren auch seine Werke (sein Opfer) böse. Das hat mich schon erschüttert!

Es geht in unseren Versen. um den Glauben, und hier, bei den ersten beiden auf natürliche Art gezeugten Menschen wird gesagt, dass der eine gut, der andere vom Bösen ist, das muss unser Glaube erst einmal fassen! Unsere Lektion ist, dass wir

  1. dem Wort Gottes mehr glauben als unseren Gefühlen;
  2. dass wir erkennen, dass Gott, auch wenn Er das Böse erschafft (siehe auch Jes 45:7), trotzdem "Liebe ist, und gerade mit dem Bösen und Finsteren Sein Ziel erreicht: Von allen Geschöpfen geliebt zu werden!

Kain und Abel werden also zu einer Demonstration für uns, dass das Böse und das Gute nebeneinander liegen, und letztlich Gottes Liebe aufzeigen!

Der Schlüssel von "Gut und Böse" lag in der Missachtung des Gebotes Gottes, nicht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen - Adam und Eva aßen trotzdem, und ihre Augen wurden aufgetan, so lesen wir es in 1Mo 2:16-17. Und da wir das klare Zeugnis in Eph 1:11 haben, dass Gott alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt, müssen wir auch das Geschehen im Garten Eden,sowie alle weiteren Abläufe der Menschheit, beginnend mit Kain und Abel, als "den Ratschluss Seines Willens" erkennen. und - glauben!

Gottes Wille war, dass Sein erstes Menschenpaar in Sünde fällt, dass ihre Augen aufgetan wurden und sie erkannten, was gut und böse ist. Dies bedeutet, dass die aus Adam hervorkommende Menschheit sehr wohl zu erkennen in der Lage ist, was gut und böse ist, mehr noch: Sich derart in das Böse und Finstere zu verstricken, dass vor Gott kein Entkommen mehr möglich schien! Doch gerade in diese Finsternis ließ Gott das Licht seiner Liebe erstrahlen - Er gab das Liebste dahin, Seinen einzig gezeugten Sohn. Damit kommen wir wieder zu Kain und Abel: Der Erstgeborene, Kain, war vom Bösen (weil zuerst das Böse in Gestalt der Schlange wirkte); danach wurde Abel geboren, der das Böse (als Vorschattung) durch Blut überwand. So gesehen musste Abels Opfer vor Gott angenehm sein, Kains Opfer hingegen Gottes Ablehnung finden ... weil dies genau dem Ratschluss Seines Willens entsprach!

Wenn wir jetzt (endlich) zu Abels Glauben kommen, dann haben wir das tiefgehende Hintergrundwissen, dass alles nach Gottes Willen abläuft, und dass alles ein Ziel hat: Gottes Liebe zu offenbaren; und Gott hat es gefallen, Seine Lieb e im Blut Seines dahingegebenen Sohnes zu erzeigen!

Wenn unser Leitvers Abels Glauben hervorhebt, dann müssen wir auch hier konsequenterweise sagen, dass sein Glaube ein Geschenk Gottes war, der ihm zuteil wurde - Abel wurde somit zum ersten natürlich gezeugten Menschen, dem Gott offenbarte, wie Sein Heilsweg ablaufen würde - durch Blut. Und was musste nun Abels Glaube ergreifen? Er hörte mit Sicherheit von seinen Eltern (Adam und Eva) von allem, was im Garten Eden geschah, ganz besonders ihr Ungehorsam, der zur Folge hatte, dass ein Tier sein Fell lassen musste, dass also auf den Sündenfall Blut floss, um die Blößen des ersten Menschenpaares zu bedecken. Abel hörte also die Worte und das Zeugnis seiner Eltern, und mit dem ihm geschenkten Glauben erfasste er das gehörte und konnte glauben! Seine Ehrfurcht (wir sprechen hier noch nicht von Liebe) trieb ihn, diesem Gott ein Opfer zu bringen - und wieder floss Blut! Dieses Blutopfer war nicht nur vor Gott angenehm, Er bezeugte ihm auch, dass er gerecht sei. Und diese Gerechtigkeit Abels spricht oder bezeugt auch uns heute noch, dass es vor Gott keine Gerechtigkeit geben kann als nur durch das Blut Christi Jesu, dass für die ganze Schöpfung vergossen wurde!

Hebr 11:5

"Durch Glauben wurde Henoch hinweggerafft, um den Tod nicht wahrzunehmen; und er wurde nicht gefunden, weil Gott ihn hinwegraffte. Denn vor seiner Hinwegraffung wurde ihm bezeugt, dass er Gott wohlgefallen habe."

Erneut kommen wir (nach Melchisedek) zu einem Mann, der uns geheimnisvoll vorkommt, zumal die Angaben in unserem Leitvers durchaus Stoff. zu Spekulationen bieten. Eine Spekulation ist, dass Henoch nicht starb, sondern zu Gott hinweggerafft wurde. Doch diese Annahme wird widerlegt, wenn wir auf Vers 13 vorgreifen, wo wir über die bis hierher angeführten Männer lesen, dass sie "alle starben" ... also auch Henoch! Henochs Hinwegraffung war also keine Entrückung, wie wir sie im Blick auf uns in 1Thes 4:13 ff lesen, sondern "Das Versetzen an einen anderen Ort", wie es die DaBhaR-Übersetzung von Baader wiedergibt - und dies als Gestorbener! In der konkordanten Stichwortkonkordanz auf Seite 602 lesen wir dies ebenfalls unter dem Wort "umstellen - übrerführen - hinweraffen". Mit anderen Worten bedeutet dies: Gott überführte den Leichnam Henochs an einen Ort, wo er unauffindbar war.

Zu schaffen machen uns noch die Worte: "... um den Tod nicht wahrzunehmen". Eine Erklärung dieser Aussage finden wir nicht selten in unserem Umkreis, wo liebe Bekannte plötzlich umfallen und tot sind, und dies im Bruchteil einer Sekunde. Diese Menschen starben und haben mit höchster Wahrscheinlichkeit vom Tod nichts wahrgenommen. Wenn wir dazu bedenken, dass Henoch im für damals noch jungen Alter von 365 Jahren starb (die Menschen wurden damals noch über 900 Jahre alt), verstehen wir die Worte in unserem Leitvers besser.

Wir sind mit Henoch noch nicht fertig, wir haben gestern lediglich die äußeren Umstände klargelegt, und die sind eindeutig, auch wenn der Wortlauf unseres Leitverses anders gedeutet werden könnte. Ein letztes , aber wohl am schwersten wiegendes Argument ist, dass niemand in irgendeiner Art und Weise dem Erstling Christus zuvorkommen kann. In 1Kor 15:2 ff belegt dies Paulus ganz klar und deutlich!

Über Henochs Leben wissen wir sehr wenig, in 1Mo 5:21 ff lesen wir nur einen kurzen Lebenslauf. Das Auffallende sind die Worte, dass er mit Gott wandelte, also ein Gott wohlgefälliges Leben führte - und dies wohl im Gegensatz zu den übrigen Menschen, die damals lebten (siehe 1Mo 4:23-24), wo auch nach dem Brudermord Kains weiterhin Blut floss!

Wir dürfen bei Henoch (wie zuvor bei Abel) davon ausgehen, dass Henoch das Zeugnis seines vorfahren Adam hörte ... und glaubte! Dieser erfassende glaube hatte auf seinen Wandel Auswirkungen, die Gott wohlgefällig waren. Sein vorzeitiger Tod war damit keine Strafe, sondern die Bewahrung vor seiner immer mehr von Gott abfallenden Umwelt, die unaufhaltsam auf das Gericht Gottes durch eine Sintflut zulief!

Beachten wir bei Henoch: Nicht was er in seinem Fleisch für Gott verrichtete, machte ihn wohlgefällig, sondern was er im Glauben ergriff!

Hebr 11:6

"Ohne Glauben aber ist es unmöglich, Ihm wohlzugefallen; denn wer z u Gott kommt, muss glauben, dass Er ist, und denen, die Ihn ernstlich suchen, ein Belohner sein wird."

Unser neuer Leitvers wird von nicht wenigen Gläubigen für die irrige These herangezogen, der Mensch müsse erst einmal glauben, ansonsten hat er keine Chance, zu Gott zu kommen! Das ist falsch! Umgekehrt: kein Mensch kann von sich aus zu Gott finden, wenn Gott nicht das Gnadengeschenk des Glaubens gibt! Das war bei Abel so, wie auch bei Henoch und allen anderen, die noch genannt werden, einschließlich uns, den in Christus Herausgerufenen der Körpergemeinde Christi Jesu! Selbst Jesus (und ohne Ihn kommt ja niemand zum Vater) bezeugte in Joh 6:29 und Joh 6:44, dass der Vater der Wirkende ist; und er wirkt bzw. ruft nur jene, die Ihm in der jeweiligen Zeit ein Werkzeug sind, um sich zubereiten zu lassen.

Was möchte nun der Schreiber des Hebräerbriefes seinen Empfängern sagen? Nicht aus fleischlicher Kraft wird der Mensch Gott wohlgefällig, sondern aus dem im Glauben gelebten Wandel mit Ihm, was wiederum nur möglich ist, wenn der entsprechende Gläubige "in Christus" ist!

Belohnt werden wir damit, dass wir die Zeichen der Zeit erkennen dürfen, und freudig und voll Zuversicht auf Sein Kommen harren, ja Sein Erscheinen lieb gewinnen. Dies gilt besonders in der heutigen Zeit, wo immer mehr Unruhe die Menschen erfasst, weil Satan, der Fürst dieses Äons, alles versucht, auch uns, die Gläubigen, mit seinen feurigen Pfeilen zu treffen. Doch gerade der Langschild des Glaubens ist hier ein trefflicher Schutz (Eph 6:16).

Hebr 11:7

"Durch Glauben hat Noah, als er betreffs des noch nicht Erblickbarem Weisung erhielt und Ehrfurcht hatte, eine Arche zur Rettung seines Hauses errichtet, durch den er die Welt verurteilte und so ein Losteilinhaber der dem Glauben gemäßen Gerechtigkeit wurde."

Wir kommen zum letzten der drei genannten Männer, die vor der Überflutung (Sintflut), also noch im zweiten Äon, gelebt haben. Dieser ehemalige Äon, der ja seit Adam bestand, zeichnet sich durch eine zunehmende Verderbtheit der Menschen aus, was uns wiederum nicht wundern darf, denn auch dies vollzog sich nach dem Ratschluss Seines Willens. Lesen wir einige Aussagen Gottes über den Menschen, bzw. über "das Fleisch", welches ja den sichtbaren Bestandteil des Menschen ausmachte: "Es wohnt nichts Gutes in ihm" (Röm 7:18); "Es kann Gott nicht gefallen" (Röm 8:8); "es nützt überhaupt nicht" (Joh 6:63); "es ist in Feindschaft gegen Gott" (Röm 8:7)! Diese Aussagen stammen zum großen Teil aus dem Römerbrief, doch sie umfassen nicht nur die Menschen zur Zeit Pauli, sondern die gesamte Menschheit. Dies belegt auch das AT, wo wir in 1Mo 6:5 lesen, "dass das Böse des Menschen sich vervielfacht auf Erden und jedes Gebilde der Gedanken seines Herzens bloß böse ist alle Tage."

Wir möchten aus Obigem lernen, dass Gott Seine Menschen von Anfang an so ausgelegt hat, dass das Böse überwiegen und überhand nehmen musste! Doch inmitten der zunehmenden Verderbtheit behielt Sich Gott immer wieder Einzeln vor, die Er für Seinen großen Heilsplan benötigte - dies war nach Abel und Henoch nun auch Noah.




Der Glaube der Urväter 8

Der Glaube Moses und Rahabs 23

Der Glaube der Starken 32

Der Glaube der Zerschlagenen 35