Das Geschehen im Himmel (Offb 19)

Aus Bibelwissen
Version vom 19. Oktober 2011, 16:05 Uhr von DM (Diskussion | Beiträge) (Lobt Gott, ihr Gottesfürchtigen)

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Bibeltext

Offb 19:1 Nach diesem hörte ich [etwas] wie eine laute Stimme einer großen Volksmenge im Himmel, die sprachen: Halleluja! Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht [sind] unseres Gottes!
Offb 19:2 Denn wahrhaftig und gerecht sind seine Gerichte; denn er hat die große Hure gerichtet, welche die Erde mit ihrer Unzucht verdarb, und er hat das Blut seiner Knechte an ihr gerächt.
Offb 19:3 Und zum zweitenmal sprachen sie: Halleluja! Und ihr Rauch steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Offb 19:4 Und die vierundzwanzig Ältesten und die vier lebendigen Wesen fielen nieder und beteten Gott an, der auf dem Thron sitzt, und sagten: Amen, Halleluja!
Offb 19:5 Und eine Stimme kam vom Thron her, die sprach: Lobt unseren Gott, alle seine Knechte, die ihr ihn fürchtet, die Kleinen und die Großen!
Offb 19:6 Und ich hörte [etwas] wie eine Stimme einer großen Volksmenge und wie ein Rauschen vieler Wasser und wie ein Rollen starker Donner, die sprachen: Halleluja! Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat die Herrschaft angetreten.
Offb 19:7 Laßt uns fröhlich sein und jubeln und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und sein Weib hat sich bereitgemacht.
Offb 19:8 Und ihr wurde gegeben, daß sie sich kleide in feine Leinwand, glänzend, rein; denn die feine Leinwand sind die gerechten Taten der Heiligen.
Offb 19:9 Und er spricht zu mir: Schreibe: Glückselig, die eingeladen sind zum Hochzeitsmahl des Lammes! Und er spricht zu mir: Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes.
Offb 19:10 Und ich fiel zu seinen Füßen nieder, ihn anzubeten. Und er spricht zu mir: Siehe zu, [tu es] nicht! Ich bin dein Mitknecht und der deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben. Bete Gott an! Denn das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung.

Der grosse Jubel im Himmel

Das Kapitel 19 schildert uns den grossartigen Jubel im Himmel. Es entsteht eine unglaubliche Euphorie, die nie mehr enden wird. Jahrtausende mussten die Heiligen warten und ausharren, bis es dann endlich soweit ist und die Volksmenge im Himmel preisen kann: "Halleluja! Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht (sind) unseres Gottes!"
Diese und andere Stellen zeigen uns, wie die Bewohner des Himmels mit dem Geschehen auf der Erde verbunden sind. Den Himmelsbürgern ist nicht einfach egal, was hier auf Erden geschieht. Sie sagen nicht: "Hauptsache wir sind im Himmel und wie es den armen "Würmern" auf der Erde geht, betrifft uns nicht so sehr!" Nein! Die Bewohner des Himmels leiden mit und freuen sich mit.
Vielleicht werden wir an die Aussage Jesu erinnert, wo er sagt:

  • Lk 15:7 - Ich sage euch: So wird Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die die Buße nicht nötig haben.

Rettung, Herrlichkeit und Vermögen

Die Volksmenge im Himmel muss bezeugen: "Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht (sind) unseres Gottes!" Das hier verwendete Wort für Heil wird meist mit Rettung übersetzt. Dieses Bekenntnis über die Rettung Gottes folgt unmittelbar nach dem folgenden Vers:

  • Offb 18:24 - Und in ihr wurde das Blut von Propheten und Heiligen gefunden und von allen denen, die auf der Erde hingeschlachtet worden sind.

Das Blut der Propheten und Heiligen wurde auf der Erde millionenfach vergossen, eine unsagbare Menge wurde hingeschlachtet und jetzt wird die Rettung Gottes gerühmt. Ein natürlicher Mensch kann solches nicht verstehen. Wo bleibt hier die Rettung und wo sehen wir hier das Heil? Jesus sagt:

  • Mt 10:28 - Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen; fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als Leib zu verderben vermag in der Hölle!

Gott rettet uns auch dann, wenn der Leib geschlachtet wird und unser Blut vergossen wird! In einer solchen Not gibt der Herr eine Kraft und eine Macht, die noch viel tiefgreifender ist, als wenn der "Fleischesleib" unversehrt geblieben wäre. Nicht zuletzt deshalb schreibt Paulus:

  • 2Kor 12:10 - Deshalb habe ich Wohlgefallen an Schwachheiten, an Mißhandlungen, an Nöten, an Verfolgungen, an Ängsten um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.

In Offb 19:1 wird auch noch "die Macht" oder besser übersetzt, "das Vermögen" Gottes gepriesen. Das Vermögen Gottes hat u. a. bewirkt, dass die Propheten und die Heiligen trotz "Abschlachtung" gerettet und von der Kraft Gottes durchgetragen wurden. Alle werden über seine Rettung und über sein Vermögen staunen und diese sind auch Bestandteile seiner Herrlichkeit (Anmerkung: Im Sinaiticus fehlt das Wort "Herrlichkeit").

Die Gerichte Gottes

Im weiteren wird bezeugt:

  • Offb 19:2 - Denn wahrhaftig und gerecht sind seine Gerichte; denn er hat die grosse Hure gerichtet, welche die Erde mit ihrer Unzucht verdarb, und er hat das Blut seiner Knechte an ihr gerächt.

Die Volksmenge im Himmel stellt fest: "Denn wahrhaftig und gerecht sind seine Gerichte!" Wenn die Gerichte Gottes wahrhaftig sind, dann zeigt uns das auch, dass nichts "unter den Teppich gewischt" wird, dass alles berücksichtigt wird, dass es zu keiner falschen Gewichtung kommt und niemand ungerechtfertigt oder unverhältnismäßig gerichtet wird. Die grosse Hure wird zur Verantwortung gezogen und sie wird im Gegensatz zu Paulus nicht sagen können: "Ich tat es als Unwissende (1Tim 1:13)!" Die Gerichte Gottes werden alle Faktoren, die zu einer Schuld führten, berücksichtigen! Ein Mensch, der in den Slums aufwuchs und kaum etwas anderes gesehen hat, als die brutale Gewalt, wird anders beurteilt, als ein gebildeter Lehrer. Wenn ein Kind in Afrika zum Soldatendienst gezwungen wird und anschliessend einige Menschen erschiessen muss, wird es in den Augen Gottes ganz anders beurteilt, als ein hoher kirchlicher Würdenträger, der "nie einen Menschen umgebracht hat", aber vielleicht eine grosse Masse zur geistlichen Hurerei verführt hat.
Die sexuellen Ausschreitungen und die "rohe Gewalt" waren in Kapernaum kaum so gravierend, wie sie in Sodom waren. Trotzdem wird das Gericht für Kapernaum erträglicher sein, als das für Sodom (Mt 11:23-24). Jeder Mensch wird nach seinem Wissensstand und seiner ihm übertragenen Verantwortung beurteilt, so schreibt auch Jakobus:

  • Jak 3:1-2 Werdet nicht viele Lehrer, meine Brüder, da ihr wißt, daß wir ein schwereres Urteil empfangen werden! 2 Denn wir alle straucheln oft. Wenn jemand nicht im Wort strauchelt, der ist ein vollkommener Mann, fähig, auch den ganzen Leib zu zügeln.

An mich wird ein höherer Massstab angelegt, als an viele, die mich hören. Dieses Wissen bewahrt mich vor Selbstsicherheit und Selbstüberschätzung und es treibt mich dazu, alle meine Brüder höher zu achten, als mich selbst!
Die grosse Hure hat eine grosse Verantwortung, weil sie die Erde mit ihren Bewohnern, zur fleischlichen und geistlichen Hurerei verführt. Durch die Medien wird die Hurerei oder die Unzucht (gr. porneia) in allen Bereichen ganz stark forciert. In unzähligen Filmen wird es als ganz normal dargestellt, einen Seitensprung zu tätigen. Trifft man einen interessanten Sexualpartner, dann vergehen meist nur wenige Tage, bis man mit ihm ins Bett steigt, obwohl man seine Seele kaum kennengelernt hat. Die seelischen Verletzungen, die dabei zurückbleiben, werden kaum thematisiert. Die geistliche Hurerei wird auch massiv gefördert: Zu Gott und Jesus beten; aber auch ein bisschen zu Maria und den Heiligen. Ein wenig esoterische Weisheiten anwenden, die Kabbala studieren und die buddhistischen Weisheiten dürfen auch nicht fehlen. Bei allen diesen Praktiken entsteht auch eine Verbindung zu geistlichen Mächten, die uns binden, so dass wir unfrei werden.

Die grosse Hure

Wie bereits erwähnt, wird die Hure Babylon die Menschheit zur Hurerei jeglicher Art verführen. Sie unterhält Beziehungen zu den Regenten (Offb 17:18) und den ganz grossen Geschäftleuten dieser Welt (Offb 18:23). Eine weitere Sünde ist, dass sie trunken ist, vom Blut der Heiligen (Offb 17:6), d. h. sie verfolgt und tötet die Heiligen. Weitere Informationen siehe: Die Hure Babylon.

Von Ewigkeit zu Ewigkeit

In Vers 3 finden wir die Aussage:

Sollte man unter dem Begriff "Ewigkeit" eine Unendlichkeit verstehen, dann würde diese Aussage wenig Sinn machen, denn man kann kaum von einer Endlosigkeit in die nächste Endlosigkeit gehen. Treffender ist folgende Übersetzung:

Ein Äon ist viel eher mit einem Zeitalter oder einem Zeitabschnitt gleichzusetzen. Es gibt einen "gegenwärtigen Äon", es gibt einen "zukünftigen Äon" (Eph 1:21; vmtl. das Tausendjahrreich) und nach diesem zukünftigen Äon gibt es noch mindestens zwei oder noch mehr Äonen: ELB Offb 20:10 - Und der Teufel, der sie verführte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen (nach dem 1'000-Jahrreich), wo sowohl das Tier als auch der falsche Prophet sind; und sie werden Tag und Nacht gepeinigt werden von Ewigkeit zu Ewigkeit (w. hinein in die Äonen der Äonen).

Amen, Halleluja

In Vers 4 kommt es zu einer ganz grossen Anbetung;

  • Offb 19:4 - Und die vierundzwanzig Ältesten und die vier lebendigen Wesen fielen nieder und beteten Gott an, der auf dem Thron sitzt, und sagten: Amen, Halleluja!

Amen und Halleluja sind zwei grundlegende Wörter, die meines Wissens in praktisch allen Sprachen gleich ausgesprochen werden. Eine überwiegende Mehrheit, wahrscheinlich die gesamte Christenheit, schliesst ein Gebet mit "Amen" ab. Dadurch soll Folgendes zum Ausdruck gebracht werden: "So sei es" oder "so möge es geschehen", resp. "so ist es" und "so wird es werden". Vor allem dann, wenn Jesus dieses Wort brauchte, wollte er zum Ausdruck bringen, dass die anschliessende Aussage eine geistliche Tatsache, resp. die absolute Wahrheit und Realität ist. Das "Amen, Amen" von Jesus (oft mit "Wahrlich, Wahrlich" übersetzt) kündigte auch künftige Ereignisse an, die in jedem Fall eintreffen werden (Mt 6:2).
Das hebr. Wort 'âmên (+0543) hängt sprachlich mit der Treue, mit dem Glauben, dem Vertrauen, der Wahrhaftigkeit und der Zuverlässigkeit zusammen. Ein echtes "Amen" kann nur im Glauben, im Vertrauen und in der Treue ausgesprochen werden. Wer betet und nicht glaubt was er betet, der soll auch kein "Amen" sprechen. Während Jesus das "Amen" (oder das "Wahrlich") oft zu Beginn einer Aussage sprach, finden wir bei den Aposteln das "Amen" oft als letztes Wort eines Briefes (Gal 6:18 / 2Petr 3:18 / Jud 1:25).

Das Halleluja setzt sich aus den Wörtern hâlal (+01984) und Jah (+03050) zusammen. Hâlal beinhaltet ein "Loben", "Preisen", "Rühmen". "Jah" ist die Kurzform von Jahweh oder Jehova. Somit bedeutet "Halleluja", "das Lob, der Ruhm sei dem einzig seienden Gott und Herr". "Halleluja" heisst auch "Jah sei gepriesen".

Wenn die 24 Ältesten und die vier Wesen sagen, "Amen, Halleluja" dann bringen sie damit Folgendes zum Ausdruck: "Wir loben und preisen unseren Herrn, der sich als der Wahrhaftige, Vertrauenwürdige und Treue erwiesen hat!"

Lobt Gott, ihr Gottesfürchtigen

Die Gottesfürchtigen werden hier zum Lob aufgefordert, weil sie allen Grund haben Gott zu loben und zu preisen. Sie wurden von Gott durchgetragen, gerettet und mit unvorstellbarem Segen beschenkt. Das Merkmal eines Gottesfürchtigen ist, dass er Gott an erste Stelle setzt, dass er auf Gott ausgerichtet ist, dass er auf die Anweisungen Gottes achtet, auch dann, wenn sie ihm auf der Erde Ungemach einbringen. Der Gottesfürchtige weiss, dass es besser ist, unterdrückt und verfolgt zu sein, dafür im Wohlgefallen Gottes zu leben, anstatt bei den Menschen anerkannt zu sein und unter dem Missfallen des Herrn zu leben. Übers Ganze gesehen, wirkt sich das Leben als Gottesfürchtiger immer deutlich besser aus, auch wenn man in der Gegenwart vielleicht mehr leidet, als der Gottlose. Der wahrhaft Gottesfürchtige fürchtet keine Menschen und Umstände mehr, weil er weiss, dass nur Dinge an ihn herankommen, die Gott in seiner Liebe und Weisheit zulässt. Die Gottesfurcht erscheint auf den ersten Blick nichts Begehrenswertes zu sein, aber wer sie praktiziert, wird entdecken, dass sie ein Quelle des Lebens ist (Spr 14:27).

Der Herrschaftsantritt

Die Hochzeit des Lammes

Ein Grund für Fröhlichkeit und Jubel

Die Kleidung der Braut

Die Anbetung des Johannes

Fortsetzung: Der wiederkommende Herr (Offb 19)