Das Geschehen im Himmel (Offb 19)

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

Von Daniel Muhl

Ähnliche Themen:
- Die Himmel - ganz andere Welten!?


Bibeltext

Offb 19:1 Nach diesem hörte ich [etwas] wie eine laute Stimme einer großen Volksmenge im Himmel, die sprachen: Halleluja! Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht [sind] unseres Gottes!
Offb 19:2 Denn wahrhaftig und gerecht sind seine Gerichte; denn er hat die große Hure gerichtet, welche die Erde mit ihrer Unzucht verdarb, und er hat das Blut seiner Knechte an ihr gerächt.
Offb 19:3 Und zum zweiten Mal sprachen sie: Halleluja! Und ihr Rauch steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Offb 19:4 Und die vierundzwanzig Ältesten und die vier lebendigen Wesen fielen nieder und beteten Gott an, der auf dem Thron sitzt, und sagten: Amen, Halleluja!
Offb 19:5 Und eine Stimme kam vom Thron her, die sprach: Lobt unseren Gott, alle seine Knechte, die ihr ihn fürchtet, die Kleinen und die Großen!
Offb 19:6 Und ich hörte [etwas] wie eine Stimme einer großen Volksmenge und wie ein Rauschen vieler Wasser und wie ein Rollen starker Donner, die sprachen: Halleluja! Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat die Herrschaft angetreten.
Offb 19:7 Lasst uns fröhlich sein und jubeln und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und sein Weib hat sich bereitgemacht.
Offb 19:8 Und ihr wurde gegeben, dass sie sich kleide in feine Leinwand, glänzend, rein; denn die feine Leinwand sind die gerechten Taten der Heiligen.
Offb 19:9 Und er spricht zu mir: Schreibe: Glückselig, die eingeladen sind zum Hochzeitsmahl des Lammes! Und er spricht zu mir: Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes.
Offb 19:10 Und ich fiel zu seinen Füßen nieder, ihn anzubeten. Und er spricht zu mir: Siehe zu, [tu es] nicht! Ich bin dein Mitknecht und der deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben. Bete Gott an! Denn das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung.

Der große Jubel im Himmel

Das Kapitel 19 schildert uns den großartigen Jubel im Himmel. Es entsteht eine unglaubliche Euphorie, die nie mehr enden wird. Jahrtausende mussten die Heiligen warten und ausharren, bis es dann endlich soweit ist und die Volksmenge im Himmel preisen kann: "Halleluja! Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht (sind) unseres Gottes!"
Diese und andere Stellen zeigen uns, wie die Bewohner des Himmels mit dem Geschehen auf der Erde verbunden sind. Den Himmelsbürgern ist nicht einfach egal, was hier auf Erden geschieht. Sie sagen nicht: "Hauptsache wir sind im Himmel und wie es den armen "Würmern" auf der Erde geht betrifft uns nicht so sehr!" Nein! Die Bewohner des Himmels leiden mit und sie freuen sich mit.
Vielleicht werden wir an die Aussage Jesu erinnert, wo er sagt:

  • Lk 15:7 - Ich sage euch: So wird Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die die Buße nicht nötig haben.

Rettung, Herrlichkeit und Vermögen

Die Volksmenge im Himmel muss bezeugen: "Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht (sind) unseres Gottes!" Das hier verwendete Wort für „Heil“ wird meist mit „Rettung“ übersetzt. Dieses Bekenntnis über die Rettung Gottes folgt unmittelbar nach dem folgenden Vers:

  • Offb 18:24 - Und in ihr wurde das Blut von Propheten und Heiligen gefunden und von allen denen, die auf der Erde hingeschlachtet worden sind.

Das Blut der Propheten und Heiligen wurde auf der Erde millionenfach vergossen, eine unsagbare Menge wurde hingeschlachtet und jetzt wird die Rettung Gottes gerühmt. Ein natürlicher Mensch kann so etwas nicht verstehen. Wo bleibt hier die Rettung und wo sehen wir hier das Heil? Jesus sagt:

  • Mt 10:28 - Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen; fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als Leib zu verderben vermag in der Hölle!

Gott rettet uns auch dann, wenn der Leib geschlachtet wird und unser Blut vergossen wird! In einer solchen Not, gibt der Herr eine Kraft und eine Macht, die noch viel tiefgreifender ist, als wenn der "Fleischesleib" unversehrt geblieben wäre. Nicht zuletzt deshalb schreibt Paulus:

  • 2Kor 12:10 - Deshalb habe ich Wohlgefallen an Schwachheiten, an Misshandlungen, an Nöten, an Verfolgungen, an Ängsten um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.

In Offb 19:1 wird auch noch "die Macht" - oder besser übersetzt - "das Vermögen" Gottes gepriesen. Das Vermögen Gottes hat u. a. bewirkt, dass die Propheten und die Heiligen trotz "Abschlachtung" gerettet und von der Kraft Gottes durchgetragen wurden. Alle werden über seine Rettung und über sein Vermögen staunen und diese sind auch Bestandteile seiner Herrlichkeit (Anmerkung: Im Sinaiticus fehlt in diesem Vers das Wort "Herrlichkeit").

Die Gerichte Gottes

Im Weiteren wird bezeugt:

  • Offb 19:2 - Denn wahrhaftig und gerecht sind seine Gerichte; denn er hat die große Hure gerichtet, welche die Erde mit ihrer Unzucht verdarb, und er hat das Blut seiner Knechte an ihr gerächt.

Die Volksmenge im Himmel stellt fest: "Denn wahrhaftig und gerecht sind seine Gerichte!" Wenn die Gerichte Gottes wahrhaftig sind, dann zeigt uns das auch, dass nichts "unter den Teppich gewischt" wird, dass alles berücksichtigt wird, dass es zu keiner falschen Gewichtung kommt und niemand ungerechtfertigt oder unverhältnismäßig gerichtet wird. Die große Hure wird zur Verantwortung gezogen und sie wird im Gegensatz zu Paulus nicht sagen können: "Ich tat es als Unwissende (1Tim 1:13)!" Das Urteil Gottes wird alle Faktoren, die zu einer Schuld führten, berücksichtigen! Ein Mensch, der in den Slums aufwuchs und kaum etwas anderes gesehen hat, als die brutale Gewalt, wird anders beurteilt, als ein gebildeter Lehrer. Wenn ein Kind in Afrika zum Soldatendienst gezwungen wird und anschließend einige Menschen erschießen muss, wird es in den Augen Gottes ganz anders beurteilt, als ein hoher kirchlicher Würdenträger, der "nie einen Menschen umgebracht hat", aber vielleicht eine große Masse zur geistlichen Hurerei verführt hat.
Die sexuellen Ausschreitungen und die "rohe Gewalt" waren in Kapernaum kaum so gravierend, wie sie in Sodom waren. Trotzdem wird das Gericht für Sodom erträglicher sein, als das für Kapernaum (Mt 11:23-24). Jeder Mensch wird nach seinem Wissensstand und seiner ihm übertragenen Verantwortung beurteilt und so schreibt auch Jakobus:

  • Jak 3:1-2 Werdet nicht viele Lehrer, meine Brüder, da ihr wisst, dass wir ein schwereres Urteil empfangen werden! 2 Denn wir alle straucheln oft. Wenn jemand nicht im Wort strauchelt, der ist ein vollkommener Mann, fähig, auch den ganzen Leib zu zügeln.

An mich wird ein höherer Maßstab angelegt, als an viele, die mich hören. Dieses Wissen bewahrt mich vor Selbstsicherheit und Selbstüberschätzung und es treibt mich dazu, alle meine Brüder höher zu achten, als mich selbst!
Die große Hure hat eine große Verantwortung, weil sie die Erde mit ihren Bewohnern zur fleischlichen und geistlichen Hurerei verführt. Durch die Medien wird die Hurerei oder die Unzucht (gr. porneia) in allen Bereichen ganz stark forciert. In unzähligen Filmen wird es als ganz normal dargestellt, einen Seitensprung zu tätigen. Trifft man einen interessanten Sexualpartner, dann vergehen meist nur wenige Tage, bis man mit ihm ins Bett steigt, obwohl man die Seele des Partners kaum kennengelernt hat. Die seelischen Verletzungen, die dabei zurückbleiben, werden kaum thematisiert. Die geistliche Hurerei wird auch massiv gefördert: Zu Gott und Jesus beten; aber auch ein bisschen zu Maria und den Heiligen. Ein wenig esoterische Weisheiten anwenden, die Kabbala studieren und die buddhistischen Weisheiten dürfen auch nicht fehlen. Bei allen diesen Praktiken entsteht auch eine Verbindung zu geistlichen Mächten, die uns binden, so dass wir unfrei werden. Die Menschen pflegen eine geistliche Beziehung zum Gott der Bibel und gleichzeitig auch eine zu den Geistesmächten! Das ist geistliche Hurerei! Gerade der Prophet Hosea hat dieses Übel auch in Israel festgestellt und er musste ein schweres Gericht ankündigen.

Die große Hure

Wie bereits erwähnt, wird die Hure Babylon die Menschheit zur Hurerei jeglicher Art verführen. Sie unterhält Beziehungen zu den Regenten (Offb 17:18) und den ganz großen Geschäftsleuten dieser Welt (Offb 18:23). Eine weitere Sünde ist, dass sie trunken ist, vom Blut der Heiligen (Offb 17:6), d. h. sie verfolgt und tötet die Heiligen. Weitere Informationen siehe: Die Hure Babylon.

Von Ewigkeit zu Ewigkeit

In Vers 3 finden wir die Aussage:

Sollte man unter dem Begriff "Ewigkeit" eine Unendlichkeit verstehen, dann würde diese Aussage wenig Sinn machen, denn man kann kaum von einer Endlosigkeit in die nächste Endlosigkeit gehen. Treffender ist folgende Übersetzung:

Ein Äon ist viel eher mit einem Zeitalter oder einem Zeitabschnitt gleichzusetzen. Es gibt einen "gegenwärtigen Äon", es gibt einen "zukünftigen Äon" (Eph 1:21; vmtl. das Tausendjahrreich) und nach diesem zukünftigen Äon gibt es noch mindestens zwei oder mehr Äonen:

  • ELB Offb 20:10 - Und der Teufel, der sie verführte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen (nach dem 1'000-Jahrreich), wo sowohl das Tier als auch der falsche Prophet sind; und sie werden Tag und Nacht gepeinigt werden von Ewigkeit zu Ewigkeit (w. hinein in die Äonen der Äonen).

Was genau unter "hinein in die Äonen der Äonen" zu verstehen ist, lässt sich nicht einfach erklären. Möglich wären folgende Interpretationen:

  1. Die Äonen der Äonen, sind die letzten Zeitabschnitte der gesamten Heilsgeschichte Gottes, bevor Gott alles in allem sein wird (1Kor 15:28).
  2. Die Äonen der Äonen, sind Bereiche, die zeitlich und räumlich über den anderen Äonen stehen.

Somit dürfte der Rauch der Qual (o. die Lohe ihrer Quälung), der hinein in die Äonen der Äonen steigt (Offb 14:11), in den Äonen der Äonen ihren Abschluss finden, da der Rauch der Qual "hinein in die Äonen der Äonen steigt" und nicht darüber hinaus.

Amen, Halleluja

In Vers 4 kommt es zu einer ganz großen Anbetung;

  • Offb 19:4 - Und die vierundzwanzig Ältesten und die vier lebendigen Wesen fielen nieder und beteten Gott an, der auf dem Thron sitzt, und sagten: Amen, Halleluja!

„Amen“ und „Halleluja“ sind zwei grundlegende Wörter, die meines Wissens in praktisch allen Sprachen gleich ausgesprochen werden. Eine überwiegende Mehrheit, wahrscheinlich die gesamte Christenheit, schließt ein Gebet mit "Amen" ab. Dadurch soll Folgendes zum Ausdruck gebracht werden: "So sei es" oder "so möge es geschehen", resp. "so ist es" und "so wird es werden". Vor allem dann, wenn Jesus dieses Wort brauchte, wollte er zum Ausdruck bringen, dass die anschließende Aussage, eine geistliche Tatsache, resp. die absolute Wahrheit und Realität ist. Das "Amen, Amen" von Jesus (oft mit "Wahrlich, Wahrlich" übersetzt) kündigte auch künftige Ereignisse an, die in jedem Fall eintreffen werden (Mt 6:2).
Das hebr. Wort ['âmên] (+0543) hängt sprachlich mit der Treue, mit dem Glauben, dem Vertrauen, der Wahrhaftigkeit und der Zuverlässigkeit zusammen. Ein echtes "Amen" kann nur im Glauben, im Vertrauen und in der Treue ausgesprochen werden. Wer betet und nicht glaubt was er betet, der soll auch kein "Amen" sprechen. Während Jesus das "Amen" (oder das "Wahrlich") oft zu Beginn einer Aussage sprach, finden wir bei den Aposteln das "Amen" oft als letztes Wort eines Briefes (Gal 6:18 / 2Petr 3:18 / Jud 1:25).

Das Halleluja setzt sich aus den Wörtern [hâlal] (+01984) und Jah (+03050) zusammen. [Hâlal] beinhaltet ein "Loben", "Preisen", "Rühmen". "Jah" ist die Kurzform von Jahweh oder Jehova. Somit bedeutet "Halleluja", "das Lob, der Ruhm sei dem einzig seienden Gott und Herr". "Halleluja" heißt auch "Jah sei gepriesen".

Wenn die 24 Ältesten und die vier Wesen sagen, "Amen, Halleluja" dann bringen sie damit Folgendes zum Ausdruck: "Wir loben und preisen unseren Herrn, der sich als der Wahrhaftige, Vertrauenswürdige und Treue erwiesen hat!"

Lobt Gott, ihr Gottesfürchtigen

Die Gottesfürchtigen werden hier zum Lob aufgefordert, weil sie allen Grund haben, Gott zu loben und zu preisen. Sie wurden von Gott durchgetragen, gerettet und mit unvorstellbarem Segen beschenkt. Das Merkmal eines Gottesfürchtigen ist, dass er Gott an erste Stelle setzt, dass er auf Gott ausgerichtet ist, dass er auf die Anweisungen Gottes achtet, auch dann, wenn sie ihm auf der Erde Ungemach einbringen. Der Gottesfürchtige weiß, dass es besser ist, unterdrückt und verfolgt zu sein, dafür im Wohlgefallen Gottes zu leben, anstatt bei den Menschen anerkannt zu sein und unter dem Missfallen des Herrn zu leben. Übers Ganze gesehen wirkt sich das Leben als Gottesfürchtiger immer deutlich besser aus, auch wenn man in der Gegenwart vielleicht mehr leidet, als der Gottlose. Der wahrhaft Gottesfürchtige fürchtet keine Menschen und Umstände mehr, weil er weiß, dass nur Dinge an ihn herankommen, die Gott in seiner Liebe und Weisheit zulässt. Die Gottesfurcht erscheint auf den ersten Blick nichts Begehrenswertes zu sein, aber wer sie praktiziert, wird entdecken, dass sie ein Quelle des Lebens ist (Spr 14:27).

Der Herrschaftsantritt

Der Grund des Jubels und des Lobes wird auch im nächsten Vers deutlich:

  • Offb 19:6 - Und ich hörte [etwas] wie eine Stimme einer großen Volksmenge und wie ein Rauschen vieler Wasser und wie ein Rollen starker Donner, die sprachen: Halleluja! Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat die Herrschaft angetreten.

Endlich ist das lang Ersehnte gekommen! Gott, der Allmächtige, hat die Herrschaft angetreten (o. regiert). Wenn man diese Worte hört, hat man fast ein wenig den Eindruck, wie wenn Gott vorher nicht regiert hätte (gr. [basileuō]; +936). Warum sagt die große Volksmenge jetzt: "Nun herrscht (o. regiert) der Herr, unser Gott, der Allgewaltige (o. Allhaltende)" (gemäß KNT). Von Jesus wissen wir, dass ohne den Willen des Vaters kein Sperling vom Himmel fällt (Mt 10:29). Ebenso geht kein Haar von unserem Haupte verloren (Lk 21:18). Aus Hi 1 und Hi 2 geht auch deutlich hervor, dass der Satan nur das machen kann, wozu er vom Allmächtigen eine Genehmigung erhält. Weiter lesen wir im AT:

  • 2Chr 20:6 - Und er sprach: HERR, Gott unserer Väter, bist du es nicht, der da Gott im Himmel ist und bist nicht du Herrscher über alle Königreiche der Nationen? Und in deiner Hand ist Kraft und Macht; und niemand kann gegen dich bestehen.

Während der ganzen Heilsgeschichte hatte Gott die uneingeschränkte Herrschergewalt! Zu allen Zeiten hat er alles kontrolliert und ihm entglitt gar nichts. Obwohl Gott schon immer der uneingeschränkte Herrscher war, wird aus Offb 19:6 deutlich, dass Gott dann die sichtbare Herrschaft angetreten hat (zumindest für die hier genannte Volksmenge).
Dass Gott heute schon alles regiert und kontrolliert ist noch nicht offenbar! Man kann das lediglich im Glauben fassen. Es geschehen so viele unverständliche und unbegreifliche Dinge, dass man das Regieren Gottes oft nicht erkennen kann. Immer wieder werden auch Gläubige vom Zweifel übermannt, ob Gott wirklich noch alles unter Kontrolle hat. In gewissen Situationen fällt es uns manchmal schwer, wirklich zu glauben, dass Gott auch hier regiert. Es gibt Schicksale, die sind unbeschreiblich schwer und man fragt sich "warum nur"? (Siehe auch Schicksalsschläge, die wir nicht verstehen)

Die Hochzeit des Lammes

Ein Grund für Fröhlichkeit und Jubel

Ein weiterer Grund für den Jubel und ein Grund für die Fröhlichkeit ist eine Hochzeit. Dabei handelt es sich um ein Fest, das alles bisher Dagewesene bei weitem übertreffen wird.

  • Offb 19:7 - Lasst uns fröhlich sein und jubeln und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und sein Weib hat sich bereitgemacht.

In diesem gegenwärtig bösen Äon kommt es immer wieder zu schmerzhaften Trennungen, zu Teilungen und eine vollkommene Einheit scheint eine unrealisierbare Illusion zu sein. Durch Streit, Hass und Tod zerbricht alles und fällt auseinander. Selbst gläubige Menschen, die den Herrn lieben, bringen keine bleibende Einheit zustande. Familien brechen auseinander, durch den Tod werden Ehen getrennt oder sie werden durch Scheidungen zerstört. Viele Ehepartner sind zwar noch zusammen, aber innerlich haben sie sich weit voneinander getrennt. Praktisch jeder Mensch fühlt sich zeitweise sehr einsam; auch dann, wenn er in eine gute Gemeinde eingebettet ist.
Diesem Zustand setzt Gott jetzt ein Ende, indem das Lamm (vmtl. Christus und seine Leibesglieder) mit dem Volk Gottes vereint werden. So wie Mann und Frau ein Fleisch werden (1Mo 2:24), wenn sie sich vereinigen, so erfolgt hier eine Vereinigung, die über jede erlittene Trennung hinwegtröstet. Diese Vereinigung löst eine Fröhlichkeit, einen Jubel aus, der unbeschreiblich sein wird. So wie der Sohn mit dem Vater in einer wunderbaren Einheit lebt (Joh 17:21) - die nur von der vollkommenen Liebe geprägt ist - so werden wir als Gemeinde mit dem Volk Gottes und natürlich auch mit unserem Herrn in einer wunderbaren Einheit leben. Wenn wir heute ein klein wenig eine Ahnung davon hätten, wie herrlich dieses Fest sein wird, wir könnten unser Glück kaum fassen. An diesem Fest wird es dann "hoch und her" zugehen und ich vermute, dass der Gastgeber dieses Hochzeitsfestes der himmlische Vater persönlich sein wird. Was für ein Tag! Und wie wünschte ich mir, es wäre schon so weit!

Die Kleidung der Braut und das Hochzeitsmahl

Als nächstes wird das Hochzeitskleid beschrieben und auf ein Festmahl hingewiesen:

  • Offb 19:8-9 - Und ihr wurde gegeben, dass sie sich kleide in feine Leinwand, glänzend, rein; denn die feine Leinwand sind die gerechten Taten der Heiligen. Und er spricht zu mir: Schreibe: Glückselig, die eingeladen sind zum Hochzeitsmahl des Lammes! Und er spricht zu mir: Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes.

In der zukünftigen Herrlichkeit werden uns immer wieder Materialen und Dinge beschrieben, die mit Wesen oder Taten in Verbindung gebracht werden. Wir können uns eine feine Leinwand vorstellen, ein schönes und weißes Kleid. Aber Johannes beschränkt die Beschreibung der Kleidung nicht auf das Material, sondern er erklärt, was diese Leinwand ist: "Die gerechten Taten der Heiligen!" Die Materialen in der Schöpfung haben vmtl. auch immer eine Bedeutung im geistlichen Bereich. Auch Petrus erklärt uns:

  • 1Petr 2:5 - lasst euch auch selbst als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, ein heiliges Priestertum, um geistliche Schlachtopfer darzubringen, Gott wohlannehmbar durch Jesus Christus!

Somit sind die Steine eines Hauses auch Sinnbild für Christen, die ein geistliches Haus bilden sollen und der Schlachtopferdienst kann uns deutlich machen, was geistliche Schlachtopfer beinhalten. Die Bekleidung am Hochzeitsmahl des Lammes sind nun "die gerechten Taten" der Heiligen. Es dürfte klar sein, dass es sich hier nicht um Gesetzeswerke handelt, sondern um Glaubenswerke, die Gott zuvor bereitet hat (Eph 2:10) und die er in uns wirkt (Phil 2:13). Paulus beschreibt uns die geistliche Kleidung auch noch mit anderen Worten:

  • Kol 3:12-14 - Zieht nun an als Auserwählte Gottes, als Heilige und Geliebte: herzliches Erbarmen, Güte, Demut, Milde, Langmut! 13 Ertragt einander und vergebt euch gegenseitig, wenn einer Klage gegen den anderen hat; wie auch der Herr euch vergeben hat, so auch ihr! 14 Zu diesem allen aber zieht die Liebe an, die das Band der Vollkommenheit ist!

Wie dürfen wir uns das Hochzeitsmahl des Lammes vorstellen? Ich weiß nicht wie es sein wird, aber eines weiß ich mit Bestimmtheit: "Es wird alle unsere Erwartungen und Vorstellungen bei weitem übertreffen!" Jesus verheißt seinen Jüngern:

  • Mt 26:29 - Ich sage euch aber, dass ich von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken werde bis zu jenem Tag, da ich es neu mit euch trinken werde in dem Reich meines Vaters.

Ist es dann wieder der Wein, resp. das Blut Jesu oder hat dann der Wein eine andere Bedeutung? Ich weiß es nicht! Auf jeden Fall wird es einen Freudentaumel geben, vielleicht auch eine geistliche Berauschung, die aber nichts mit Unnüchternheit zu tun hat, sondern in einem überschwänglichen Freudenfest zum Ausdruck kommt.

Die Anbetung des Johannes

Dieses ganze Geschehen überwältigt Johannes so sehr, dass er nur noch anbeten will:

  • Offb 19:10 - Und ich fiel zu seinen Füßen nieder, ihn anzubeten. Und er spricht zu mir: Siehe zu, [tu es] nicht! Ich bin dein Mitknecht und der deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben. Bete Gott an! Denn das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung.

Johannes sah ein ganz herrliches Wesen und er dachte vermutlich, dass es der Herr sei, so dass er ihn sogleich anbeten wollte. Doch das herrliche Wesen war vmtl. ein Engel, der keine Anbetung für sich beanspruchen durfte und auch wollte. Er stellte sich auf die gleiche Stufe wie Johannes: "Ich bin dein Mitknecht (o. Mitsklave)". Einige Ausleger gehen davon aus, dass es sich hier um einen bereits verstorbenen Gläubigen handelt, der dem Herrn jetzt als Engel dient. Solche Engel werden dann als Engel der "zweiten Generation" bezeichnet. Eine andere Möglichkeit wäre, dass es sich hier um Gabriel handelte, der dem Johannes erschienen ist. Diese Auslegung will ich offen lassen. Für mich wird immer wichtiger, nicht über das hinaus zu denken, was geschrieben steht (1Kor 4:6).


Fortsetzung: Der wiederkommende Herr (Offb 19)


Ähnliche Themen:
- Die Himmel - ganz andere Welten!?