1. Mose - Kapitel 47: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 15. April 2024, 13:43 Uhr

Abschrift: 1. Buch Mose (Band I -X) (2017/21)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Die Bände I-VIII sind als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

1. Buch Mose - Kapitel 47

Jakob und seine Söhne vor dem Pharao
Josephs Verwaltung Ägyptens
Jakobs Anweisungen für sein Begräbnis

Band IX

Jakob und seine Söhne vor dem Pharao

1Mo 47:1-2

„Und es kommt Joseph und berichtet dem Pharao und sagt zu ihm: 'Mein Vater und meine Brüder und ihr Kleinvieh und ihre Rinder und alles, was ihnen gehört, kommen vom Lande Kanaan. Und siehe, sie sind im Lande Gosen.' Und aus der Zahl seiner Brüder nimmt er mit sich fünf Männer; und er stellt sie hin vor Pharao.“

Im Blickpunkt steht heute, dass Jakob und sein Haus das verheißene Land Kanaan verlassen musste um in das fremde und eigentlich ungeliebte Land Ägypten zu ziehen – doch gerade in diesem Land ließ Gott das Haus Jakob, das hier rund 70 Personen zählte, zu Seinem auserwählten Volk heranwachsen, so dass es 430 Jahre später gemäß 2Mo 12:37 ff als ein großes Volk aus Ägypten auszog.

Beim Nachdenken über diese Worte kamen mir, dem Verfasser dieser Zeilen, die Worte in Röm 11:33 ff in den Sinn: „O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unausforschlich sind Seine Urteile und wie unausspürbar Seine Wege!“ Im Glaubensanfang sind uns Seine Wege oft verdunkelt, unbegreifbar und voller Fragezeichen – doch je mehr wir auf der Offenbarungsleiter Stufe für Stufe höher erklimmen, wird die Sicht auf die Wege Gottes immer heller und klarer, bis wir am Ende wie einst Hiob (Hi 42:2) erkennen und bezeugen können, dass Gott wirklich alles vermag, dass Seine Wege nicht nur richtig, sondern vor allem an das Ziel führen, das Gott für all Seine Geschöpfe festgelegt hat; und dieses Ziel heißt für Jakob, dass sein Same einmal die Erde in Christus aufhauptet, dass wir, die Körpergemeinde Christi Jesu, die Himmel in Christus aufhaupten mit dem großen Ziel, damit Gott in Liebe alles in allen sei!

1Mo 47:3

„Und es sagt Pharao zu Josephs Brüdern: 'Was ist eure Beschäftigung?' Und sie sagen zu Pharao: 'Kleinviehhirten sind deine Knechte, sowohl wir als auch unsere Väter.'“

Wir sprachen gestern von den Wegen Gottes, die zuerst einmal selbst uns Gläubigen unbegreiflich erscheinen. Und wie muss es Jakob ergangen sein, das Land, das ihm und seinen Vätern so oft verheißen wurde, zu verlassen? Dazu noch in ein fremdes Land zu gehen? Wohl mag die Hungersnot erdrückend gewesen sein, doch Gott hätte doch auch in Kanaan Jakob ernähren können, wie Er es später mit dem Volk in der Wüste getan hatte!

Heute dürfen wir im Nachhinein erkennen, wie sich die Tiefen des göttlichen Reichtums auswirkten: Jakob (Israel) und sein Haus mussten ganz unten anfangen! Und dies begann, sich vor den stolzen Ägyptern, die nur Rinder züchteten, und Kleinviehhirten, die neben Rindern auch die verachteten Ziegen und Schafe hielten, zu beugen. Natürlich wusste Joseph von der Abscheu der Ägypter vor Kleinviehhirten, dass er trotzdem seine fünf auserwählten Brüder bezeugen ließ, gerade solche Kleinviehhirten zu sein, zeigt von seiner Gesinnung, sich auch nach unten beugen zu können!

Und so wie wir bei Joseph ständig die Züge Christi erkennen können, so erkennen wir heute, kurz vor dem Erscheinen des „Tages des Herrn“, wo Er Sein Königreich aufrichtet und das Volk Israel die Nationen zu dem Namen „Jesus“ hinführen wird, wie weise Gott Sein Volk von Anbeginn an geführt und für die große Aufgabe zubereitet hat, ganz besonders in den Anfängen in Ägypten.

1Mo 47:4

„Und sie sagen zu Pharao: 'Zu verweilen im Lande sind wir gekommen, denn da ist keine Weide für das Kleinvieh, das deiner Knechte ist, denn schwer ist die Hungersnot im Lande Kanaan. Und nun, lass doch deine Knechte wohnen im Lande Gosen.'“

Rund viertausend Jahre sind vergangen, seit die obigen Worte durch Josephs Brüder zu Pharao gesprochen wurden – und was für ein Wunder ist es, wenn sie heute noch von uns vernommen werden können. Es sind die Worte Gottes, unseres Vaters, der sie in unseren Herzen neu erklingen lässt, und dies auf Seine ureigene Art und Weise:

Israel und sein Haus suchten Nahrung, und sie suchen es dort, wo es zu finden ist und wo sie Gott hinführt – zu Joseph, der für uns so oft schon zum Abbild Jesu Christi geworden ist. Dies darf auch für uns aufs Neue eine lebenswichtige Wahrheit werden (oder sein): „Nahrung“ suchen für unseren geistigen Menschen, und dies dort, wo sie wie eine gute Weide zu finden ist: In Seinem geschriebenen Wort! Dazu brauchen wir aber keinen schwierigen, langwierigen Weg auf uns zu nehmen, wie dies Jakob und sein Haus tun musste ... es ist für uns nur ein kurzer Griff zur Bibel!

Und wenn schon David in Ps 23:2 die uns so bekannten Worte schreiben konnte: „... Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser“, um wie viel mehr dürfen wir heute in Seinem herrlichen Wort weiden und uns an Seinem köstlichen Wort laben und all jenes daraus schöpfen, was unser inwendiger Mensch an Nahrung verlangt! Bedenken wir hier: Gerade unser inwendiger Mensch muss ja wachsen und sehnt sich nach Nahrung, „fester“ Nahrung!

Unsere Schrift, die ja diesmal nur noch per Mail unsere Geschwister erreicht, geht ihrem gewohnten Abschluss entgegen, und es ist uns ein Bedürfnis, hier an diesem Punkt einen vorläufigen Abschluss zu setzen, wo die Brüder Josephs um Weideland bitten, und wo wir gestern diese Bitte auf uns umgesetzt haben, indem wir darauf hinwiesen, dass unser inwendiger Mensch, den Paulus in 2Kor 5:17 als „eine neue Schöpfung“ bezeichnet, an anderer Stelle als „das Fleisch“, „der natürliche Mensch“, „der alte Mensch“, „der äußere Mensch“ oder auch nur „die fleischliche Gesinnung“ benannt wird, auch Nahrung bedarf!

Wir haben nämlich eine äußerst wichtige Aufgabe: Unsere neue Natur, unseren inwendigen Menschen mit der passenden Nahrung zu versorgen, wobei wir den Schwerpunkt auf „passend“ legen. Wir lernen nämlich aus der Versuchung Jesu durch Satan in der Wüste (siehe Matth. 4:1 ff), dass nicht jedes Wort Gottes zu jeder Zeit ernährt! So muss Jesus den Widerwirker, der Ihm Worte Gottes vorlegte, drei Mal zurückweisen, und dies mit: „Und abermals steht geschrieben...!“ Unsere neue Schöpfung in uns braucht also die rechte und passende Nahrung! Dazu muss jeder, der in Christus ist, wissen, dass diese Nahrung gemäß unserer Berufung sein muss, und hier scheiden sich, wie man förmlich sagt, die Geister: Jakob und sein Haus suchten irdische Nahrung, irdische Weide – und was suchen wir?

Eigentlich sollte an diesem letzten Tag noch, wie üblich, ein Gedicht folgen ... doch wir möchten heute einen anderen Abschluss suchen, nämlich die Fortsetzung von gestern, „was suchen wir?“ Und wir tun es mit großer Freude, heute darauf hinzuweisen, dass wir (entgegen Jakob und dem Volk Israel, welches ja eine irdische Berufung hat) eine überhimmlische Berufung haben!

Wenn uns also Paulus im Brief an die Epheser nach drei Kapiteln tiefster Wahrheiten in Eph 4 auffordert: „Ich spreche euch nun zu – ich, der Gebundene im Herrn, würdig der Berufung zu wandeln zu der ihr berufen wurdet ...“, so heißt dies für uns, dass wir unseren inwendigen Menschen mit dem speisen müssen, was diesen auch zum Wachsen bringt, nämlich mit jenen Worten, die Gott dem Apostel Paulus eingegeben hat, so wie es Paulus in Eph 3:8 ff bezeugt. Und Pauli Worte, welche er mit „seinem Evangelium der Gnade“ bezeichnet, führen uns nicht auf die Erde, sondern dahin, wohin wir berufen wurden, nach droben, wo Christus ist, zur Rechten Gottes sitzend! Und weiter: „Auf das droben sinnet, nicht auf das auf Erden“ (Kol 3:1-2).

Wo liegt also unsere Berufung, wo ist unsere zukünftige Arbeit, wo ist unsere diesbezügliche Speise? Sie ist in den Himmeln (Eph 1:10), sie ist in den kommenden Äonen (Eph 2:7) und – sie ist für uns ausschließlich bei Paulus zu finden!

Band X

1Mo 47:5-6

„Und es sagt Pharao zu Joseph also: 'Dein Vater und deine Brüder sind zu dir gekommen. Das Land Ägypten, es ist vor dir. Im Besten des Landes lass deinen Vater und deine Brüder wohnen. Sie sollen wohnen im Lande Gosen. Und solltest du auch etwa tüchtige Männer unter ihnen wissen, so setze sie zu Aufsehern über das Vieh, das mein ist.'“

Jakob und seine Söhne wussten als Kleinviehhirten, was sie zum Leben brauchten – gute Nahrungsgründe, wie sie ihnen hier im Lande Gosen von dem Pharao dargeboten wurden. Nun haben wir am Schluss von Band IX das Thema „Nahrung“ derart aufgegriffen, dass wir es ins Geistliche verlegt haben, und uns Gedanken über unsere „geistliche Nahrung“ gemacht haben; und wie wir den letzten Band abgeschlossen haben, wollen wir diesen neuen Band X auch beginnen, denn: Es gibt nichts Wichtigeres für uns (und für Israel), als gute und vor allem „richtige“ Nahrung zu finden und aufzunehmen!

Gott bietet uns gemäß unserer Berufung, die ja überhimmlisch ist, dementsprechende Speise für den inwendigen Menschen an, und so wie für Jakob und seine Familie das Land Gosen die rechte Speise war, um zu überleben, ist unsere Speise in den Briefen des Apostels Paulus zu finden, weil nur Paulus das uns betreffende Evangelium der Gnade anvertraut wurde, wie es der Apostel in Eph 3:8 ff bezeugt. Suchen wir unsere geistliche Nahrung hingegen in anderen Teilen des Wortes Gottes, dann kann uns diese Speise zwar auch nützlich sein zur Belehrung usw., wie wir in 2Tim 3:16 lesen, aber ... es enthält nicht den Lehrstoff unserer überhimmlischen Berufung, sondern den irdischen Lehrstoff, der für das Volk Israel bestimmt ist.

Wir nehmen uns in diesem neuen Band den Raum, auch etwas länger von unserem Leitvers abzuschweifen, weil das gestern angeschnittene Thema „Nahrung“ heute kaum mehr zu hören ist und ein totales Wirrwarr in Punkto Berufung unter den Gläubigen vorhanden ist Eine Ursache hierfür mag sein, dass uns das irdische Berufungsgut Israels, das sich ja gemäß Eph 1:10b auf der Erde befindet, näher steht als jenes in den Himmeln. Zur Wirkungszeit des Apostels Paulus waren es die messiasgläubigen Juden, welche die zur Körpergemeinde Christus Jesus berufenen Gläubigen mit dem Evangelium des Königreiches verwirrten, heute, wo Israel sich gemäß Röm 11:25-27 noch in der Verstockung befindet, sind es Gläubige, die eigentlich zur Körpergemeinde und dem Evangelium der Gnade berufen sind, welche ihre überhimmlische Berufung missachten, das Wort der Wahrheit nicht richtig oder gar nicht schneiden, wie es Paulus in 2Tim 2:15 uns lehrt. Die Ursache hierfür ist oft ein Mangel an Interesse am Wort Gottes!

Komisch ... für unseren irdischen Leib, für unsere Nahrung machen wir nur zu oft einen Riesenaufwand! Jede Menge Kochbücher, Rezepte, Essgeschirr in allen Variationen ... wo bleibt dieser Aufwand für unseren geistlichen Körper? Wo bleibt das große Interesse, der Hunger an und nach Gottes Wort?

Wir stellen heute zu unseren zurückliegenden so eindringlichen Ausführungen ein Wort aus Phil 3:17-21 (bitte lesen) vor unsere Augen, das so typisch für das Unwissen unserer überhimmlischen Berufung ist: In der Regel wird behauptet, mit diesen Versen seien „Ungläubige“ gemeint, weil ja echte Gläubige keine Feinde des Kreuzes sein und auch nicht untergehen können!!! Das Gegenteil ist der Fall: Nur Gläubige schreibt Paulus hier an, und in diesen Versen genau jene, die ihre Berufung, ihr Bürgertum in den Himmeln, nicht erkannt haben oder leider nicht erkennen wollen! Hier wird das beschrieben, was wir gestern dargelegt haben: Der äußere Mensch wird gehegt und gepflegt, ihr Sinnen und Trachten ist rein irdisch! Merken wir etwas, liebe Geschwister?

Der Untergang, von dem die Verse sprechen, ist hier klar auf die Werke bezogen, die derart „untergehen“, indem sie im Feuer verbrennen, wie es in 1Kor 3:10-15 nachzulesen ist. Diese Gläubigen werden damit zu „Feinden des Kreuzes“, indem sie den alten Menschen, den sie gemäß Röm 6:6 für mitgekreuzigt erkennen sollten, mehr hegen und pflegen, als unsere neue Menschheit in Christus! Ja, man möchte wirklich mit Paulus mitschluchzen, wie stur ein Großteil der Gläubigen an ihrer irdischen Gesinnung festhalten, sich weder belehren lassen wollen, noch imstande sind, umzudenken!

Als Verfasser dieser Zeilen weiß ich, dass die Leser unserer Schriften längst ihre überhimmlische Berufung erkannt haben, aber unsere mahnenden Worte und die angegebenen Schriftstellen, können ja auch als Argumentationshilfe gegen jene dienlich sein, die uns widersprechen, im schlimmsten Fall damit, Israel sei von Gott für immer verworfen und „wir“ seien an die Stelle Israels gerückt.

Wir gehen aber noch auf eine andere Aussage in unserem Leitvers ein: Hier ist von „Aufsehern“ die Rede, ja von „tüchtigen Aufsehern“, die der Pharao auch über sein eigenes Vieh setzen möchte. Auch diese Aussage verlegen wir wieder ins Geistliche und damit auf uns, und dürfen vielleicht manch Wertvolles daraus schöpfen: Wir gehen auch gleich zu der wichtigsten Aussage in 1Kor 4:1-2, wo uns Paulus als „untergebene Gehilfen Christi und Verwalter der Geheimnisse Gottes“ bezeichnet, was voraussetzt, dass wir die Geheimnisse Gottes auch kennen, womit wir im Grunde wieder bei der richtigen Speise für unseren inwendigen Menschen wären. Ein Aufseher bzw. ein Verwalter muss bestens wissen worüber er gesetzt ist! Und da käme heute die Frage auf uns alle zu: Sind uns die Geheimnisse Gottes bekannt? Können wir sie verwalten, also als tüchtige Aufseher lehren und erklären?

Bei den Verwaltern von denen wir gestern in Bezug auf 1Kor 4:1-2 sprachen, sucht Gott, dass sie „treu erfunden werden“, was wir auch so ansehen können, dass sie „tüchtig“ in ihrem Beruf bzw. ihrer Berufung sind! „“Treu“ (oder tüchtig) bedeutet, nicht von dem abzuweichen, was gegeben ist! Und so wie tüchtige Männer unter Josephs Brüder Aufseher sein sollen, so sollen tüchtige Gläubige heute darüber wachen, dass wir unsere überhimmlische Berufung im Auge haben, und nicht das, was auf Erden ist.

Offensichtlich sind nicht alle Brüder Josephs als „tüchtig“ geeignet, weshalb Joseph auswählen soll; und auch unter uns gibt es für Tüchtige eine Auswahl, wovon 1Kor 11:19 berichtet. Hier sind es „die Bewährten“, die das Wissen (die richtige Nahrung) aufgenommen haben, sich auch gegen Sektenbildung entgegen zu stellen, also gegen jene, die sich durch einseitige Ausrichtung abspalten, zum Beispiel: Wenn Gläubige sich unter das Gesetz stellen, auf das Irdische sinnen, womit auch das Trachten nach „dem Bau des Reiches Gottes“ gemeint ist, was sich auf die Erde bezieht. Was die vielen verschiedenen Gemeinschaften betrifft, die oft von der Welt als „Sekten“ bezeichnet werden, so müssen wir hier differenzieren, was Paulus meint; oft sind es jene, die von seinem Evangelium der Gnade abgefallen sind und irdische Wege gehen wollen.

Unser Leitvers zeigt, dass der Pharao Joseph beauftragte, tüchtige Aufseher zu finden und diese dann auch zu berufen – ins Geistliche übertragen heißt dies, dass Christus (Joseph) vom Vater beauftragt wird, diese Aufseher zu finden. Nun ist es aber unter uns Gläubigen vielfach so, dass sich Aufseher gerne selber berufen, mit dem Erfolg, dass solche „keinen“ Erfolg haben, zumindest keinen im Sinn unserer überhimmlischen Berufung.

In 2Kor 10:17-18, wo es einerseits um menschlichen Ruhm geht, andererseits um „die Bewährten“, also auch um tüchtige Aufseher, stellt Paulus klar fest, dass es der Herr ist, der empfiehlt und letztlich dann auch beruft! Die solchermaßen Berufenen wissen dann auch von selbst, dass sie keinen eigenen Ruhm haben, sondern sie rühmen sich vielmehr in ihrem Herrn, der sie zur richtigen Speise heranführt. Wir merken hier, liebe Geschwister, wie wichtig und verantwortungsvoll so ein Aufseheramt in einer Gemeinde ist, und dass gerade diese unserer Fürbitte besonders bedürfen.

Zum Abschluss noch einmal ein Verweis auf 1Kor 4:1 ff: Gerade die Geheimnisse Gottes, die wir verwalten und lehren sollen, zeigen uns die Gegensätze zwischen dem irdischem Königreich und unserer überhimmlischen Berufung – hier gilt es, „treu“ zu sein!

1Mo 47:7

„Und es bringt Joseph Jakob, seinen Vater, und er stellt ihn vor Pharao. Und es segnet Jakob den Pharao.“

Es muss ein bewegender Moment gewesen sein, als der Vater Josephs vor den Pharao geführt wurde, bewegend für beide, denn Pharao durfte nun den Vater jenes Mannes kennen lernen, den er zum zweiten Mann über Ägypten gesetzt hat, der also sein ganzes Vertrauen besaß. Und Jakob – er stand nun vor dem mächtigsten Mann über Ägypten, der den Sohn seiner Liebe bei sich aufnahm und ihn so hoch erhöhte, und dem er ja seine Rettung aus der gegenwärtigen Hungersnot verdankte. Doch bevor Pharao ein Wort sagen konnte, lesen wir in unserem Leitvers, dass Jakob ihn segnete. Gott war hier der zuerst Handelnde, indem Er durch Jakob das tat, was Er schon Abram in 1Mo 12:2-3 versprochen hatte, nämlich ein Segen zu werden: „Und segnen will Ich, die dich segnen, und die dich höhnen, will Ich verfluchen. Und gesegnet seien in dir und in deinem Samen alle Sippen des Erdbodens.“

Dieser Pharao hatte in der Tat viel Gutes an Joseph und seiner Familie getan, und deshalb stellt ihn Jakob zuerst unter den göttlichen Segen. Aus der Geschichte wissen wir, dass später ein anderer Pharao auf den Thron kam, der dem inzwischen entstandenen Volk Israel nicht mehr so gut gesonnen war, ja es verhöhnte, indem er es zur Sklavenarbeit zwang. Und wie sich dann der darauf folgende Fluch auswirkte, zeigt uns ja drastisch das zweite Buch Mose, der Auszug aus Ägypten.

Zur Verherrlichung Gottes dürfen wir aber hier anmerken, dass Gott alles bewirkt, Fluch und Segen, Gutes und Böses, Licht und Finsternis, „Er, Ieue Alueim, macht all dieses (Jes 45:7).

1Mo 47:8-9

„Und es sagt Pharao zu Jakob: 'Wie viele sind die Tage der Jahre deines Lebens?' Und es sagt Jakob zu Pharao: 'Die Tage der Jahre des Verweilens meines Lebens sind hundert und dreißig Jahre. Wenig und übel waren die Tage der Jahre meines Lebens, und sie erlangen nicht die Tage der Jahre des Lebens meiner Väter in den Tagen ihres Verweilens.'“

Nachdem Jakob den Pharao gesegnet hatte, beginnt das Zwiegespräch zwischen den beiden Männern, wobei sich Pharao als Erstes für das Alter Jakobs interessierte. Die Antwort Jakobs mag uns seltsam, ja fast schon undankbar vorkommen, denn er sieht die 130 Jahre als für ihn zu wenig und dazu auch noch als übel an! „Zuwenig“ scheint im Hinblick auf seine Vorväter zwar berechtigt zu ein, denn Adam wurde ja 930 Jahre alt, Noah 950 Jahre alt, dann ging es steil bergab, Abraham wurde nur noch 175 Jahre alt, Isaak noch 180 Jahre alt ... da mögen die 130 bis hierher erlangten Jahre Jakob schon wenig vorgekommen sein (insgesamt wurde Jakob 147 Jahre alt). Aber was war übel in Jakobs Augen?

Lange bevor Jakob seinem Alueim in Pniel in einer Vision begegnete, und sein Name Jakob (= Ferse-Überlister) in Israel (= Aufrecht mit Al) umgewandelt wurde, gebrauchte er Listen und Schliche, um das zu erhalten, was ihm ja von Gott längst zugeeignet war, hier das Erstgeburtsrecht. Die menschliche Schuld seinem Bruder Esau gegenüber muss ihn innerlich lange gequält haben, was ja vor allem in der späteren Begegnung mit Esau zum Ausdruck kommt. Trotz der vielen Visionen, wo Gott zu Jakob redete, kannte Jakob noch keine Schuldvergebung, wie wir sie nach dem Opfer Jesu Christi kennen und in Anspruch nehmen dürfen – sein Leben kam ihm „übel“ vor!

Wenn wir an unseren gestrigen Gedanken stehen bleiben und auf Jakob schauen, dem sein Leben „übel“ vorkam, werden wir an Paulus erinnert, der uns in Röm 7 miterleben lässt, wie auch er seinen Wandel so übel sieht, dass er darüber verzweifelt, was in dem Hilferuf gipfelt: „Ich elender Mensch! Was wird mich aus dem Körper dieses Todes bergen (Röm 7:24)?“

Doch anders als Paulus gab es zur Zeit des Jakob noch kein Sühnopfer, wie wir es später beim Volk Israel sehen, es gab noch kein Kreuz, an welchem Christus für uns starb, und es gab erst recht noch keine Gnade, wie sie uns Paulus offenbart. Jakob war sich somit völlig ungewiss, wie Gott mit all seinen menschlichen Schwächen umgehen würde. Trotzdem lebte Jakob im Glauben an den Gott seiner Väter, auch im Hinblick auf Hebr. 11:13 ff, worüber wir in unserer früheren Auslegung des Hebräerbriefes schon schrieben.

Für uns ist interessant mitzuerleben, dass Gott Seinen Knecht Jakob schon ganz am Anfang in 1Mo 25:27 als „makellos“ bezeichnete, weil er das Erstgeburtsrecht nicht wie Esau verachtete, sondern dem Willen Gottes nachzuhelfen suchte, wenn auch auf ungerechte Art und Weise. Doch trotz all seiner List, seiner Ränke und krummen Wege glaubte er an Gott und versuchte, Ihm zu dienen, auch wenn ihm sein Verhalten „übel“ vorkam!

Wenn Gott Jakob von Anfang an als „makellos“ bezeichnete, wie wir es gestern zeigten, dann waren alle Wege Jakobs (die ihm „übel“ schienen) in den Augen Gottes richtig! Mehr noch: Gott legte die Wege Seines Knechtes nicht nur fest, sie waren auch unentbehrlich für Seine Verherrlichung!

So dürfen wir heute erkennen, dass Jakob für all sein Verhalten im Grunde nicht verantwortlich war, vielmehr waren all seine Wege von Gott vorgezeichnet, und dies, noch ehe Jakob ins Rampenlicht Gottes trat. Wir sehen also am Anfang den „Makellosen“, und am Ende den Gesegneten, der seine Söhne noch alle segnete, besonders hervorgehoben auch die Söhne Josephs (siehe Hebr 11:21). Ist es nicht bemerkenswert für uns, dass gerade die menschlichen Schwachheiten Gott besonders zur Verherrlichung dienen? Dass Gott den Jakob nicht bestraft, sondern dieser ein Gesegneter ist und bleibt? Da können auch wir unseren Gott und Vater nur verherrlichen!

Wenn wir an dieser Stelle auf uns schauen, werden wir zu den herrlichen Worten im Röm 8:28-30 geführt, wir, die gleich Jakob für einen ganz speziellen Dienst auserwählt und berufen wurden; wir ersehen aus diesen Worten, dass wir geliebt, berufen, erkannt, vorherbestimmt, gerechtfertigt sind und ... diese verherrlicht Er auch!

Wir haben in den letzten Tagen gesehen, dass das Leben Jakobs, obwohl es noch nicht beendet ist, schon jetzt für uns ein Vorbild sein darf, was uns heute veranlasst, zu fragen, ob denn auch unser Leben von Gott vorher festgelegt wurde, wie wir es bei Jakob gesehen haben, vor allem auch das, was uns „übel“ vorkommt bzw. vorkam?

Wir stehen heute, und das brauchen wir nicht weiter ausführen, in einer anderen Verwaltung als Jakob – wir stehen unter der Gnade, die für uns „überströmend“ ist. Aber auch wir sind auf dieser Erde „Verweilende“, ein Wort, das unser Leitvers zwei Mal benutzt. Jakobs Verweilen auf dieser Erde dient dazu, Gottes Werkzeug für die Erde zu werden, unser Verweilen dient dazu, Sein Werkzeug in den Himmeln zu werden – unser „Verweilen“ auf Erden ist also kein Selbstzweck, damit es uns gut ergehen möge (wie leider so oft behauptet wird), sondern dient der Zubereitung für die jeweilige Aufgabe, wobei Jakobs Nachkommen ihre Aufgabe auf der Erde haben, dagegen unsere Aufgabe, die wir zur Körpergemeinde Christi Jesu gehören dürfen, in den Himmeln ist, wo wir in den herankommenden Äonen den alles übersteigenden Reichtum Seiner Gnade in Güte gegen uns zur Schau stellen dürfen (lies Eph 2:7).

So ist also auch unser Leben von Gott vorherbestimmt, ja wir sind in Christus Auserwählte, und dies gemäß Eph. 1:4 schon vor dem Niederwurf der Welt.

1Mo 47:10

„Und es segnet Jakob den Pharao und geht hervor vom Angesicht Pharaos.“

Wir lasen in Vers 7, dass Jakob den Pharao segnete, dies war am Beginn des Gespräches, und auch am Ende wird der Pharao noch einmal gesegnet, dabei war der Inhalt des Zwiegespräches, wie wir lesen, ausschließlich das Alter von Jakob. Was war daran einmal für den Pharao so interessant, und warum der nochmalige Segen am Schluss?

Es könnte hier interessant sein, uns einmal mit den Vorstellungen der Ägypter, ganz besonders der Pharaonen kurz zu beschäftigen, denn soviel wissen wir aus der Geschichte, dass sich diese viel Gedanken um Leben und Tod machten, was ja der Kult der Einbalsamierung zeigt, der vor einer Verwesung schützen sollte, zumal sich die Pharaonen für unsterblich hielten. Nun stand ein Mann vor dem Pharao, der bereits ein Alter erreicht hatte, das in Ägypten nicht erreicht wurde (als Lebensspanne galten damals in Ägypten 110 Jahre), dazu waren die Vorfahren dieses Mannes (Jakob) noch viel älter geworden – das muss den Pharao kolossal beeindruckt haben. Einen gewichtigen Eindruck muss dabei der Gott Jakobs auf den Pharao gemacht haben, mit dessen Segen er bedacht wurde. Kann es sein, dass dieser Pharao neugierig wurde? Dass er mehr von dem Gott Jakobs erfahren wollte? Zumal, da ja auch Joseph diesen Gott bezeugte?

Wir haben keine näheren Angaben, worüber sich die beiden Männer noch unterhielten, aber dass Jakob den Pharao am Schluss noch einmal segnete, zeigt uns, dass es ein fruchtbares Gespräch war, worauf der Segen Gottes lag!

Josephs Verwaltung Ägyptens

1Mo 47:11-12

„Und es lässt Joseph seinen Vater und seine Brüder wohnen und gibt ihnen einen Besitz im Lande Ägypten, im Besten des Landes, im Lande Rameses, wie Pharao gebietet. Und Joseph versorgt seinen Vater und seine Brüder und all seines Vaters Haus. Und da ist Brot für die Münder der Kleinen.“

Dem zum Volk Israel im Entstehen begriffene Haus Jakobs wurde der beste Teil des Landes Ägypten gegeben, was sich bestätigt, wenn wir einen Blick auf eine entsprechend biblische Karte werfen können, denn „Rameses (oder Raemses) ist ein herrliches Gründland, von Ausläufern des Nildeltas durchzogen – im Grunde ein kleines Paradies! Auch das erste Menschenpaar lebte einst in solch einem Paradies – nur irgendwann mussten sie diesen herrlichen Garten Eden verlassen, um auf kargem Ackerboden den Kampf mit Dornen und Stechkraut aufzunehmen, wie es Gott verhieß.

Wir als gereifte Gläubige wissen, dass vordergründig Adam das Paradies wegen seinem Ungehorsam verlassen musste, doch tiefgründig entsprach alles dem Ratschluss Seines Willens. In der Geborgenheit eines schönen Gartens durfte das erste Menschenpaar bildlich gesehen seine Kindheit verbringen; doch aus Kindern wurden Jünglinge, die das Kämpfen lernen mussten. Meine geschätzten Leser merken, worauf ich, der Verfasser dieser Zeilen abziele, nämlich auf 1Jo 2:12, wo wir die drei Stufen im Wachstum des Glaubens mit den jeweiligen Kennzeichen vor Augen haben. Und wir merken jetzt, dass dieses göttliche Prinzip schon im Garten Eden begann. Und das im Entstehen begriffene Volk Israel kam erst einmal nach Rameses, wo es seine Kindheit im Glauben durchleben durfte, bis dann der Kampf in der Sklaverei und später die Flucht in die Wüste folgte.

1Mo 47:13-26

„Und es ist kein Brot im ganzen Lande; denn überaus schwer ist die Hungersnot, und ungestüm tobt das Land Ägypten und das Land Kanaan angesichts des Hungers. Und es liest Joseph all das Geld auf ..." (lies weiter)

Wir fassen die nächsten 14 Verse zusammen, da sie ähnlichen Inhalt haben: In der Mitte der uns bekannten sieben mageren Jahre wurde die Hungernot dramatisch, sie ergriff das ganze Land (einschließlich Kanaan). Alle Vorräte der Bevölkerung waren aufgebraucht, jetzt ging es an die Vorräte, die Joseph in den guten Jahren anlegen lies. Da die Bevölkerung aber keine Vorräte hatte, mussten sie bei Joseph einkaufen, und dies erst einmal mit Geld. Ein Jahr später (eventuell im 4. Jahr) war das gekaufte Korn aufgebraucht, und Joseph verlangte, da kein Geld mehr vorhanden war, das Vieh der hungernden Menschen. Und wiederum ein Jahr später dasselbe Spiel, und da jetzt kein Geld und kein Vieh mehr zum Bezahlen des Kornes vorhanden war, forderte Joseph den Boden der Ägypter, dazu ihre Arbeitskräfte ... die Ägypter wurden damit zu Knechten des Pharao, und Pharao selbst wurde unendlich reich! Danach verpflichtete Joseph die Ägypter (ausgenommen der Priester), ein Fünftel ihrer Erträge dem Pharao abzugeben, und wir lesen am Schluss in Vers 25, dass alle Ägypter Joseph dankbar waren, dass er sie am Leben erhielt.

Im Kleinen gesehen zeigen uns die Verse Joseph als Retter des Landes, im Großen schattet Joseph hier den Christus ab, der einmal als Retter der Welt auftreten wird, wie es die Samariter in Joh 4:42 vorhersahen oder wie es in 1Jo 4:14 in Verbindung mit der göttlichen Liebe geschrieben steht – der Vater hat den Sohn gesandt, damit Seine rettende Liebe offenbar wird.

Wir wollen diese Versgruppe nicht verlassen, um uns noch einmal daran erinnern zu lassen, dass es um Gottes Liebe geht, wenn, wie wir es gestern getan haben, vom „Retter der Welt“ zu lesen ist. Gott gibt Seine Menschen in Gefahr, und dies begann ja beim Verlassen Adams aus dem Paradiesgarten, um sie in der Dunkelheit und Gottesferne der Sünde erkennen zu lassen, was „göttliche Liebe“ bedeutet und beinhaltet. Und wer in Gefahr ist, muss gerettet werden, um nicht darin umzukommen!

Da es aber Gott Selbst war, der die Gefahr aufkommen ließ, indem Er schon im Paradiesgarten den dunklen Hintergrund der Sünde schuf – Er tat dies mit der Pflanzung des Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen – und das erste Menschenpaar auch prompt in diese göttliche Falle lief (man verzeihe uns diesen menschlichen Vergleich), sorgte Er auch bereits vor der Erschaffung von Adam dafür, dass die Rettung gewährleistet war, was uns die Worte in 1Petr 1:19-20 bezeugen. Bereits vor dem Niederwurf der Welt, also noch vor 1Mo 1:2, stand das makellose und fleckenlose Lamm als Opfer bereit – der Retter der Welt!

Gedenken wir heute der für uns wohl eine der schönsten Worte in 1Jo 4:9: „Denn Gott ist Liebe. Darin ist die Liebe Gottes an uns offenbar geworden, dass Gott Seinen einziggezeugten Sohn in die Welt ausgesandt hat, damit wir durch Ihn leben.“

Jakobs Anweisungen für sein Begräbnis

1Mo 47:27

„Und Israel wohnt im Lande Ägypten, im Lande Gosen. Und sie haben Besitzungen in ihm und sind fruchtbar und vermehren sich überaus.“

Wir haben am 13. Juli bereits darauf hingewiesen, dass Israel (Jakob) im Lande Gosen (Rameses) eine Bleibe zugewiesen bekam, und dieses Land war wirklich ein kleines Paradies. Dazu lesen wir heute, dass Josephs Familie anscheinend nichts für das Korn bezahlen musste, denn, im Gegensatz zu den Ägyptern, die ja letztlich auch ihre Besitzungen hergeben mussten, um Korn zu bekommen, hatte Israel Besitzungen im Lande Gosen! Hier sehen wir klar, wie Gott schon im Kleinen die Fäden zieht, damit der Ratschluss Seines Willens auch zur Ausführung kommt. Das Volk vermehrt sich offensichtlich sehr schnell, aus den Anfangs rund 70 Personen, die nach Ägypten zogen, wurde ein Volk, und dieses Volk konnte sich unter dem Schutz Josephs in Frieden und Sorglosigkeit ausbreiten und vermehren. Und Jakob wie auch Joseph sorgten dafür, dass der Glaube an den Alueim der Vorväter nicht abnahm! Und doch schimmerte bereits die nächste Stufe im Glaubensleben durch ... der Kampf. Da war nämlich auf der einen Seite das ägyptische Volk, dem nach und nach alles genommen wurde, erst ihr Geld, dann ihr Vieh, und zuletzt ihr Land, so dass sie Knechte des Pharaos wurden. Auf der anderen Seite aber lebten Fremde, die offensichtlich nichts abgeben mussten, die in Freiheit lebten ... wie lange konnte dies gut gehen?

Was das Volk Israel über Jahrhunderte lernen musste, dürfen wir in tiefem Glauben und festem Vertrauen fassen: Gott führt über herrliche Höhen, aber auch durch dunkle Täler; aber ... Er führt!

1Mo 47:28-29a

„Und es lebt Jakob im Lande Ägypten siebzehn Jahre. Und die Tage der Jahre des Lebens Jakobs werden ein hundert und sieben und vierzig Jahre. Und es nahen sich die Tage des Sterbens Israels; und er ruft seinen Sohn Joseph und sagt zu ihm: „Wenn ich doch Gnade finde vor deinen Augen, ...“.

Wenn wir heute den relativ klaren geschichtlichen Ablauf beiseite legen und unseren Text aus einer geistlichen Sicht betrachten, ergibt sich folgendes Bild: Jakob, hier Israel (das zukünftige Volk Israel darstellend), steht vor Joseph, der den Christus darstellt. Die Stellung des zukünftigen Volkes Israel entspricht genau den Worten Jakobs an Joseph, es sucht, in Gottes Augen Gnade zu finden! Und diese Suche nach Gnade setzt sich durch die ganze Geschichte Israels fort.

Wir, die Körpergemeinde Christi Jesu, sind ein zeitlich begrenzter Einschub in den Verlauf der Geschichte Israels, aber mit einem himmelhoch großen Unterschied: Wir müssen die Gnade von Gott nicht ersuchen und in Unsicherheit warten, ob sie uns gewährt wird – wir haben sie als eine Nahegabe Gottes erhalten, und dies ohne unser geringstes Zutun! Nachzulesen ist dies in Eph 2:8-9.

„Gnade“ ist für viele von uns zu etwas Selbstverständlichem geworden, was kaum mehr Emotionen in uns hervorruft, leider! Deshalb ist es notwendig, uns immer wieder aufs Neue bewusst zu werden, was diese Gnade in unserem Leben bewirkt ... sie ist unser Retter, der Garant für unser zukünftiges Leben bei unserem Herrn. Gnade (charis) bedeutet wörtlich „etwas, das Freude verursacht!“ Tut sie das in uns?

1Mo 47:29b-31

„...lege doch deine Hand unter meine Hüfte und erweise mir doch Huld und Wahrheit! Begrab mich doch nur nicht in Ägypten. Lege mich zu meinen Vätern und trag mich aus Ägypten und begrab mich in ihrem Grab!' Und er sagt: 'Ich will tun nach deinen Worten.' Da sagt er: 'Schwöre mir!' Und er schwört ihm. Und Israel betet an über seines Stabes Spitze.“

Wir kommen zurück in die Wirklichkeit und wir dürfen uns heute in den gealterten Jakob versetzen, der seinen Tod nahen sieht. Dabei sind Jakob zwei Dinge wichtig:

  1. Nicht im Lande Ägypten begraben zu werden, denn er erkennt trotz allen Wohltaten, die er hier erfährt, dass seine Heimat nicht Ägypten, sondern Kanaan ist, jenes Land, das Gott ihm und seinen Nachkommen verheißen hat. Und gerade deshalb gibt er seinen Nachkommen das Vorbild, die Wohltaten in Ägypten nicht der Gemeinschaft mit Gott vorzuziehen (was sich ja später als sehr bedeutsam erwies).
  2. Jakob ist wichtig, im Grab seiner Väter zu liegen, womit Jakob zum Ausdruck bringt, dass er an eine buchstäbliche (leibliche) Auferstehung mitsamt seiner Väter glaubt und diese Auferstehung gemeinsam erleben möchte – ein Wunsch, den ihm Gott mit Sicherheit einmal auch erfüllen wird.

Wie wichtig Jakob das Obige ist, zeigt uns, dass Joseph seinem Vater schwören musste, und dies mit der Hand unter seiner Hüfte. Schon einmal lasen wir von solch einem Schwur (1Mo 24:2-3), wo der Knecht Elieser seine Hand unter die Hüfte Abrahams legen musste, es ging dabei um die rechte Braut für Isaak, bei der es keine Vermischung mit fremdem Völkern geben durfte. In beiden Fällen, bei Abraham und Jakob, sehen wir, dass das menschlichen Versprechen in die Gegenwart Gottes gestellt wird.

Wir fragen uns heute, kurz vor Jakobs Ableben, welche Hoffnung ihn mit seinen Vorvätern vereinte, mit denen er ja in derselben Grabstätte ruhen wollte? In Joh 8:56 erhalten wir aus dem Munde Jesu eine Antwort, wo Er, auf Abraham blickend, sagte, dass Abraham frohlockte, als er „Seinen Tag gewahren sollte und ihn auch gewahrte und sich freute“ – und mit „Sein Tag“ sprach Jesus jenen Tag an, den wir aus dem Kalender Gottes als „Tag des Herrn“ kennen, wo Jesus als der Messias Israels für tausend Jahre auf Erden herrschen wird. Dieser Tag beginnt nach unserer Entrückung erst einmal mit dem Zorn Gottes, danach mit der Königsherrschaft Christi Jesu auf Erden.

Jesus bestätigt mit seiner Aussage, dass Abraham nicht nur um dieses Königreich wusste, sondern sich darauf freute – und was Abraham erkennen durfte, hat er auch auf seinen Samen vererbt, es war sein Glaubensgut, erst auf Isaak, und dieser auf Jakob. Jakobs Hoffnung, samt seiner Vorväter im gemeinsamen Grab war also die Freude auf den „Tag des Herrn“! Dass Abraham (und sein Same) über den Tag des Herrn hinaus auch Kenntnis von jener Stadt hatte, die wir als das „überhimmlische Jerusalem“ kennen, bezeugt uns Hebr 11:10+16, es zeigt uns, wie weit Gott schon damals Seine Auserwählten schauen und sich daran erfreuen ließ – und so sehen wir Jakob, wie er über die Spitze seines Stabes, seiner fleischlichen Stütze, anbetete!

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1. Mose - Kapitel 48