1. Mose - Kapitel 31: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 15. April 2024, 13:37 Uhr

Abschrift: 1. Buch Mose (Band I -X) (2017/21)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Die Bände I-VIII sind als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

1. Buch Mose - Kapitel 31

Jakobs Flucht
Laban verfolgt Jakob
Labans Strafrede
Jakobs Anklagen
Frieden zwischen Laban und Jakob

Band VII

Jakobs Flucht

1Mo 31:1-2

"Und es hört Jakob die Worte der Söhne Labans, die da sagen: 'Es nimmt Jakob alles, was unseres Vaters war. Und von dem, was unseres Vaters war, macht er alle diese Herrlichkeit.' Und es sieht Jakob das Angesicht Labans, und siehe, es ist nicht mit ihm wie gestern und ehegestern."

Bevor wir in eine neues Kapitel einsteigen, lasst uns einen kurzen Rückblick halten: Vierzehn Jahre diente Jakob seinem Onkel um Lea und Rahel und Laban profitierte in dieser Zeit von dem Segen, der auf Jakob ruhte derart, dass sein Kleinvieh sich ungemein vermehrt hatte. Als Jakob nach diesen vierzehn Jahren in seine Heimat zurückwollte, hielt ihn Laben geschickt davon ab, indem er ihm eine eigene Herde Kleinvieh versprach, bestehend aus buntem Kleinvieh; Jakob ließ sich auf einen Deal mit Laban ein, weil er ja richtigerweise noch kein eigenes Vermögen erhalten hatte, um seine Familie zu ernähren.

Inzwischen sind weitere sechs Jahre vergangen, er war also insgesamt 20 Jahre in Charan und hatte ebenso lange seine eigene Familie nicht mehr gesehen. Erinnern wir uns noch, warum er bisher nicht einfach nach Hause ging?

Seine Mutter Rebekka hatte ihn ja weggeschickt, weil Esau ihm nach dem Leben trachtete. Sie sagte ihm, dass er so lange fortbleiben sollte, bis sich Esaus Zorn gelegt hat .. sie würde dann nach ihm schicken lassen. Dies war bisher, nach 20 Jahren, nicht geschehen, was daher rührte, dass Rebekka in der Zwischenzeit verstorben war. Jakob hatte also darauf gewartet, dass seine Mutter nach ihm rufen ließ, was nicht passierte, doch nun griff Gott Selbst ein - vor diesem Hintergrund lesen wir das neue Kapitel.

Unser Leitvers beginnt damit, dass Jakob hörte, wie die Söhne Labans sich bitter beschwerten, er sei ein Dieb, er habe alles genommen, was ihres Vaters gewesen sei! Und weiter: Er sei auf ihre Kosten reich geworden! Dazu bemerkte Jakob an Labans Gesichtszügen, dass Laban seinen Betrug mit den Stöcken durchschaut hatte. Aber war Jakob wirklich ein Dieb?

Wir wissen aus dem vorherigen Kapitel 30, dass Jakob tatsächlich Laban betrogen hat, indem er geschickt mit den geschälten Stöcken hantierte, sodass die Herde Kleinvieh, die er hüten sollte, tatsächlich mehr gefleckte und gesprenkelt Lämmer zur Welt brachte, als einfarbige Tiere, was dazu führte, dass Jakobs versprochenes Eigentum sich weit mehr vermehrte , als Labans Tiere. Dazu kam noch der Trick mit der Sommer- und Winterweide, wo dann starke und später schwache Tiere geboren wurden, alles zugunsten des Jakob. Jakob war also tatsächlich ein Dieb, wenn man ihm auch zugute halten konnte, dass beide Partner, Jakob und Laban, sich gegenseitig zu betrügen versuchten.

Doch im Hintergrund ebnete Gott bereits die Wege für Jakobs Heimzug, indem Er Jäger (die Söhne Labans) aufstellte, die ihn förmlich heim jagen sollten, wozu dann auch Labans finstere Miene beitrug.

1Mo 31:3

"Und es sagt Ieue zu Jakob: 'Kehre zurück zum Lande deiner Väter und zu deiner Verwandtschaft, Ich werde mit dir sein.'"

Lange hat Gott mit dem Heimweg Seines Auserwählten gewartet, nun gibt Er den Startschuss zum Aufbruch und löst Sein Versprechen ein, das Er in 1Mo 28:13-15 Jakob gab. Und hier wieder unsere alte Frage: Hätte Jakob nicht schon viel früher heimkehren können?

Und auch wieder unsere gleiche Antwort: Alles geschieht bei Gott zu Seiner Zeit! Jakob musste in den langen Dienstjahren unter Laban lernen, sich unterzuordnen, sich demütigen und auch betrügen zu lassen. Und Jakob trug alles aus einem Grund: Aus Liebe zu Rahel! "Liebe" ließ ihn mit aller Geduld warten!

Wenn wir an diesem Punkt wieder einmal auf uns blicken, möchten wir hier fragen: Warten nicht auch wir auf den Heimweg? Haben auch wir etwas in uns, was die Geduld bewirkt, warten zu können?

In 2Tim 4:5-8 schreibt der greise Apostel Paulus seinem geistlichen Sohn Timotheus unter anderem, Übles zu leiden, den Dienst völlig auszurichten, und dies mit dem Blick auf das Ziel, den Heimweg, auf den in Wolken erscheinenden Herrn. Etwas Wichtiges steht aber am Schluss dieser Verse" "... allen, die Sein Erscheinen geliebt haben." Hier kommt interessanterweise auch die Liebe zum Tragen, nämlich die Liebe zu unserem Herrn, der erscheint, um uns in die überhimmlische Heimat abzuholen. Aus Liebe wartet Jakob mit viel Geduld auf Rahel - und aus Liebe warten auch wir geduldig auf unseren Herrn.

1Mo 31:4-5

"Und es sendet Jakob hin und ruft Rahel und Lea aufs Feld zu seinem Kleinvieh. Und er sagt. zu ihnen: 'Ich sehe das Angesicht eures Vaters, dass es nicht gegen mich wie gestern und ehegestern. Und der Alueim meines Vaters war mit mir.'"

Gestern waren die letzten Worte Alueims: 'Ich werde mit dir se in!' Heute haben wir erste Ergebnisse! Der Aufbruch stand ja nun fest, aber wie verhält sich Jakob seinen zwei Frauen gegenüber? Wäre es nicht für ihn eine gute Gelegenheit gewesen, sich der ungeliebten Lea zu entledigen und nur mit Rahel wegzuziehen? Doch Jakob ruft beide Frauen zu sich aufs Feld, er weiht also beide in seine Pläne ein, was für ihn spricht, dass er auch beide Frauen mitnehmen möchte.

Ein weiteres Wirken Gottes wird sichtbar: Labans Angesicht wandelt sich, es ist nicht mehr im Zorn gegen ihn gerichtet! Und dann ist es an der Zeit, seine beiden Frauen über das Gebaren ihres Vaters aufzuklären, denn noch weiß Jakob nicht, wie sich seine Frauen verhalten werden. Und dann legt er ein schönes Zeugnis ab. und bekennt, dass alles, was geschah, darauf zurückzuführen ist, dass der Alueim seines Vaters mit ihm war ... er anerkennt damit, wer die Zügel über seinem Leben in der Hand hält. Einen Schönheitsfehler haben aber seine Worte, Er sagt nicht "mein Alueim", sondern bezeichnet Ihn als "den Alueim seines Vaters"! Es braucht also noch ein Stück, bis er den alles bewirkenden Gott als "seine" Gott erkennen und annehmen kann!

Auch für uns gibt es hier eine Kleinigkeit zum Nachdenken: Ist Gott für uns "der Vater unseres Herrn Jesus Christus", oder - ist er in Jesus Christus auch unser Vater Vater, zu dem wir gemäß Röm 8:16 "Abba, Vater!" rufen können?

1Mo 31:6-9

"Und ihr wisset, dass ich mit all meiner Kraft eurem Vater diente, und euer Vater narrt mich und wechselt meinen Lohn alle zehn Zählungen. Aber Alueim hat es ihm nicht gegeben, mir Übles zu tun. Wenn er also sagte: 'Die Gesprenkelten sollen dein Lohn werden', dann gebiert das ganze Kleinvieh Gesprenkelte. Und wenn er also sagte: 'Die Gestreiften sollen dein Lohn werden', dann gebiert das ganze Kleinvieh Gestreifte. Und es birgt Alueim das Vieh eueres Vaters und gibt es mir."

Jakob erklärt nun seinen beiden Frauen, wie ihr Vater ihn behandelt hat, wobei wir auch Einzelheiten erfahren, die in 1Mo 30 nicht so detailliert dargelegt wurden. Vor allem, dass Laban zehnmal seine Versprechen an Jakob wechselte, immer so, wie es zu seinem Vorteil gereichte. Und noch etwas Wichtiges bekannt Jakob: Er gab nicht mehr seinen geschälten Stöcken die Macht, dass die Jungtiere gesprenkelt, gestreift oder einfarbig zur Welt kamen, sondern gab die Macht dazu Alueim!

Wir erkennen im Verlauf des Lebens von Jakob, wie Gottes Führung immer deutlicher wird, wie er nichts tun kann, was Gottes Willen zuwider läuft, dass aber auch von außen nichts geschehen kann, was ihm schadet - und hier gehen unsere Gedanken zu dem Wort in Röm 8:28-31, wo in wenigen Versen auch unser Leben gezeigt wird, wie alles darin zum Guten zusammenwirkt, wie wir langsam dem Bilde Seines Sohnes gleichgestaltet werden, wie wir vorherbestimmt, berufen, gerechtfertigt sind und - verherrlicht werden; und diese Verse enden mit der so trostreichen Aussage: "Was wollen wir nun dazu vorbringen? Wenn Gott für uns ist, wer kann wider uns sein?"

1Mo 31:10-12

"Und es geschieht zur Zeit, wenn das Kleinvieh warmbrünstig wird, dass ich meine Augen aufhebe und sehe im TRaume, und siehe, die Böcke und die Widder, die da aufsteigen aufs Kleinvieh und die Ziegen sind gestreift, gesprenkelt und scheckig. Und es sagt zu mir ein Bote Alueims im Traum: 'Jakob!' Und ich sage: 'Siehe mich!' Und Er sagt: 'Heb doch deine Augen auf und sieh! Alle die Böcke und die Widder, die da aufsteigen auf das Kleinvieh und die Ziegen, sind gestreift, gesprenkelt und scheckig,; denn Ich sehe alles, was Laban dir tut.'"

Die Rede Jakobs an seine beiden Frauen Lea und Rahel setzt sich heute fort, wobei wir wieder Wundersames hören, was an eine Offenbarungsleiter erinnert, wo die Sicht auf der untersten Sprosse noch sehr eingeschränkt (menschlich) ist, je höher man aber die Leiter erklimmt, desto freier wird die Sicht (auf Gott)!

Im letzten Kapitel hantierte Jakob noch mit Stöcken, die er schälte und damit gestreift, gesprenkelt oder scheckig machen konnte - offensichtlich mit Erfolg. Heute lesen wir kein Wort mehr von den Stöcken, vielmehr teilt ein Bote Alueims dem Jakob im Traum mit, dass die Böcke und Widder, die Jakob ja als einfarbig sah, plötzlich und waren, das heißt. Kein Zaubertrick mit Stöcken hat hier gewirkt, sondern Gott war es, der den Genpol der Tiere so verändert hat, dass die weiblichen Tiere jeweils die für Jakob günstigen Jungtiere zur Welt brachten, und dies nach dem Motto: Laban kann den Vertrag ändern, so oft er will, Ich aber füge es so, dass alle Nachkommen des Kleinviehs dir gehören! Wir sehen: von unserem logischen menschlichen Sinn her geht es nicht, aber ... wenn Gott will, geht es, auch gegen alle Vernunft!

1Mo 31:13

"Ich bin der Al von Bethel, wo du das Denkmal gesalbt und wo du Mir ein Gelübde gelobt hast. Und nun, steh auf, geht hervor aus diesem Lande und kehre zurück zum Land deiner Verwandtschaft, und Ich werde mit dir sein.'"

Jakob erzählt seinen beiden Frauen weiter von seinem Traum, wo er ein Gelübde abgelegt hat, das wir in 1Mo 18:20-22 noch einmal nachlesen können. Der herausragende Inhalt dieses Gelübdes war ja, dass Jakob verschiedene irdische Wohltaten forderte, und Wenn Ieue diese Forderungen erfüllt, "dann soll Ieue werden mein Alueim"!

Wenn wir nun die Forderungen vergleichen, die Jakob haben wollte, sehen wir, dass von Gott fast alles erfüllt wurde! Er stand ihm auf allen Wegen bei, Er hielt ihn auf diesen Wegen, er hatte genug zu essen und sich zu kleiden, und jetzt sollte er nur noch in Frieden zurückkehren zum Hause seines Vaters, wobei Jakob noch nicht wusste, ob dies dann auch in Frieden geschehen würde, weil er die Reaktion seines Bruders Esau nach zwanzig Jahren nicht abschätzen konnte. Doch auch über dieser "Heimkehr in Frieden" steht das Wort Gottes: "Und Ich werde mit dir sein."

Vielleicht dürfen wir die letzten Worte Gottes an Jakob heut en och etwas in uns bewegen, denn sie gelten ja einem Auserwählten, und auserwählt sind auch wir! Wir haben Jakob aber etwas voraus: Wir wissenm, dass Gott mit uns ist, und dieses Wissen ist unser Schatz in irdenen Gefäßen, wie es 2Kor 4:7 beschreibt. "Und wir haben diesen Schatz, damit das Außerordentliche der Kraft sich als von Gott und nicht als aus uns erweise."

"... und Ich werde mit dir sein."

Wir schaffen es in diesem Band nicht mehr, die Reaktion von Lea. und Rahel auf Jakobs Vorhaben, in das Land seiner Verwandtschaft zurückzukehren, zu bearbeiten. Doch wenn Gott Gnade schenkt, soll dies im nächsten Band fortgesetzt werden. Abschließen möchten wir diesen Band mit der Verheißung an Jakob, die uns gestern schon angesprochen hat:

Wir haben die Worte an Jakob schon früher mit Röm 8:31 in Verbindung gebracht, wo uns Gottes Wort zusagt: "Wenn Gott für uns ist, wer kann wider uns sein?" In Mt 28:20 sagt Jesus zu seinen elf JÜngern: "Und siehe, Ich bin mit euch alle Tage bis zum Abschluss des Äons."

Damit haben wir drei Aussagen an drei sehr verschiedene Empfänger, die aber allesamt die Treue Gottes zu Seinem Wort hervorheben. Jakob muss noch lernen, dass er sich bedingungslos auf den Alueim seines Vaters verlassen kann; die elf Jünger Jesu bekommen den so genannten Missionsauftrag an allen Nationen mit der Verheißung, dass ihr Herr bei diesem Auftrag mit ihnen sein wird alle Tage bis zum Abschluss des Äons, wo dann der Auftrag ausgeführt sein wird; uns, den Gliedern am Körper Christi Jesu, wird in Röm 8:28 erst einmal gesagt, dass denen, die Gott lieben, alles zum Guten zusammenwirkt, wir uns also in keiner Situation verlassen fühlen brauchen, weil sich uns keine Macht entgegenstellen kann, und sei sie auch noch so finster und böse! Jakob ist seinen Weg, wie wir noch sehen werden, gegangen, die Jünger Jesu werden ihn noch gehen, und wir sind kurz davor, gemäß Röm 8:30 verherrlicht zu werden, wenn Er kommt, u m uns zu holen!

Gedicht

Auf allen meinen Wegen,
wohin ich, Herr, auch gehe,
kommst Du mir entgegen;
auch wenn ich Dich nicht sehe,
so bist du doch da,
im Geiste mir nah.

In aller Glaubensruhe
darf ich Dir fest vertrauen,
Dich, was ich auch tue,
als Unsichtbaren schauen,
und standhaft bin ich,
als sähe ich Dich.

Doch bald mit allem Segen
wirst sichtbar Du erscheine,
Du kommst uns entgegen,
rufst zu Dir all die Deinen.
Schon heut wär ich fern
allzeit bei dem Herrn.

Auf allen meinen Wegen
eilt Dir auf soviel Weisen
mein Herz schon entgegen,
soll jeder Tag Dich preisen,
bringt jeder Schritt hier
mich näher zu Dir.

Mel. Lob froh den Herrn

(EUA)


Band VIII

1Mi 31:14-16

"Und es antworten Rahel und Lea uns sagen zu ihm: 'Ist da noch für uns Zuteilung und Losteil im Hause unseres Vaters? Gelten wir nicht als Ausländer bei ihm? Denn er verkaufte uns, und er verschlingt, ja sogar verschlingt unseren Kaufpreis. Denn all der Reichtum und die Herrlichkeit, die Alueim birgt von unserem Vater, unser sind sie und unserer Söhne. Und nun, alles, was Alueim dir sagt, das tu!"

Wir haben im letzten Band die momentanen Verse als "die Rückkehr Jakobs" bezeichnet, wobei Jakob momentan noch mitten in den Vorbereitungen steckt. Den Anstoß zur Rückkehr gab Gott Selbst mit den Worten: "Und nun, steh auf, geh hervor aus diesem Lande und kehre zurück zum Land deiner Verwandtschaft, und Ich werde mit dir sein." Es darf uns hier am Anfang unseres neuen Bandes gleich bewegen, wie der Auserwählte Gottes nach 20 Jahren von Gott gerufen wird, in die alte Heimat heimzugehen!

Wir leben momentan in einer Zeit, wo das Wort "Heimat" immer mehr verschwindet, ja förmlich verbannt wird, weil es bei dem Aufbau einer Weltregierung hinderlich ist. Doch wir Gläubige lasen uns diese Heimat nicht. nehmen, denn wir werden ja alle einmal irgendwann von Gott gerufen, heimzugehen, zwar nicht in das Land unserer Verwandtschaft, sondern dorthin, wo unser Herr und Haupt ist, zur Rechten Gottes sitzend. Von Abraham haben wir in Hebr 11:9 gelesen, dass er durch Glauben im Land der Verheißung verweilte, zwar noch als Fremdling, doch er erwartete in Vers 10 seine wahre Heimat - und wir? Warten wir auch als Fremdlinge auf dieser Erde auf unsere Entrückung in die wahre Heimat droben? Wie viel Frieden darf uns dieses sichere Warten doch geben!

Wir kehren heute zurück zu Jakob, der ja Rahel und Lea heimlich zu sich auf das Feld rufen ließ, um ihnen seine Heimkehr anzukündigen, und diese Heimkehr sollte nach dem Willen Jakobs ohne rücksprache mit Laban geschehen, weil er sich vor Laban und dessen Söhnen fürchtete. Er erzählt also seinen beiden Frauen alles, was Laban ihm angetan hatte, und wie er durch Gottes Hilfe gesegnet wurde. Die Antwort von Rahel und Lea lesen wir heute in unserem Leitvers: Sie waren beide sofort bereit, ihr Elternhaus zu verlassen, denn auch sie wurden von ihrem Vater gedemütigt, indem er sie für die zweimal 7 Jahre Diensts des Jakobs praktisch an diesen verkaufte.. Dazu waren sie der Ansicht, dass sie bei dem habgierigen Charakter ihres Vaters auch keinen Anteil an seinem Vermögen haben bzw. erben würden.

Erstaunlich ist, dass auch Rahel und Lea das Wirken Gottes erkannten; sie sahen den reichtum der Herde, die Jakob ansammeln konnte und verherrlichten mit ihren Worten den Gott Jakobs - ein schöner Zug! Auch unser Teil ist es, wenn wir unseren Reichtum in Eph 1:3-14 auf uns einwirken lassen,dass wir denGott und Vater unseres Herrn Jesus Christus verherrlichen, wie es die Verse Eph 1:6.12+14 zum Ausdruck bringen ... alles ist zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit!

Noch etwas wollen wir heute vertiefen: Rahel und Lea stellen fest, dass all der Reichtum, den Gott ihrem Vater Laban weggenommen hat, nun ihnen und ihren Söhnen gehört, was sie dann interessanterweise dazu bringt, Jakob anzuraten, alles zu tun, was Alueim ihm sagt.

Gott schenkt irdischen Reichtum, um damit in Seinem Sinn zu haushalten, das gilt hier erst einmal Jakobs Familie. Auf uns gesehen (und das möchten wir ja immer wieder vergleichend tun) ergibt sich ein ähnliches Bild; in 1Kor 3:23 schreibt Paulus: "alles ist euer, ihr aber gehört Christus an und Christus Gott." Dieses Wort ist aber nur bedingt mit Jakob zu vergleichen, als auch wir damit haushalten sollen, was Paulus in 1Kor 4:1 auslegt. "So schätze man uns daher richtig ei n: als untergebene Gehilfen Christi und Verwalter der Geheimnisse Gottes." Aber nicht mit irdischen Gütern sollen wir haushalten, sondern mit geistlichen Segnungen in Christus, die wir zur Verherrlichung des Vaters einsetzen dürfen.

Bei Jakob sehen wir den verhüllten Christus als "Alueim" erwirken, der den auserwählten Jakob als das Abbild des unsichtbaren Gottes führt und leitet - wir hingegen sehen den enthüllten Sohn Gottes, der uns zum Haupt geworden ist und dessen Körper wir als Glieder darstellen dürfen.

1Mo 31:17-18

"Und Jakob steht auf und. hebt seine Weiber und seine Söhne auf Kamele und führt hinweg all sein Vieh und alle seine Güter, die er bekam, das Vieh, sein Erworbenes, das er bekam in Padan, Syrien, um zu kommen zu Isaak, seinem Vater, nach dem Lande Kanaan."

Jakob hatte zurückliegend einen Traum, worin ihm der "Al von Bethel" befahl, in das Land seiner Verwandtschaft. zurückzukehren ... nun steht Jakob buchstäblich auf, nimmt all den Reichtum und die Herrlichkeit, den Rahel und Lea im vorherigen Vers angeführt haben, bestehend aus 11 Söhnen 2 Frauen, dazu Diener und Mägde und die gesamte Herde Vieh, und macht sich heimlich auf den Weg, den Laban befand sich. zu dieser Zeit auf dem Feld, um Kleinvieh. zu scheren, was einige Tage in Anspruch nahm.

Wir haben oben aufgezählt worin der Reichtum und die Herrlichkeit, die Alueim für Seinen Auserwählten barg, bestanden - aus irdischen Gütern! Jakob musste auf dem Weg in die Heimat überglücklich gewesen sein! Und wir?

Auch wir sind auf dem Weg in die Heimat, und auch wir sind mit Reichtum und Herrlichkeit überreicht bedacht, allerdings nicht mit irdischen, sondern mit geistlichen Gütern, die Paulus unter anderen in Eph 2:7 anführt, und zwar derart: "... um in den kommenden Äonen den alles übersteigenden Reichtum Seiner gnade in Güte gegen uns in Christus Jesus zur Schau zu stellen." Es ist die überströmende Gnade, die hier als uns überragender Reichtum genannt ist, die uns auf dem Erdenweg glücklich machen darauf, und die wir in der Herrlichkeit einmal zur Schau stellen dürfen!

1Mo 31:19-21

'"Und Laban geht, sein Kleinvieh zu scheren. Und Rahel stiehlt die Haus-Alueim, die da sind ihres Vaters. Und es stiehlt Jakob das Herz aus Laban, dem Syrer, auf sein Versäumnis hin, ihm anzusagen, dass er entweiche. Und er entweicht, er und alles, was sein ist, und er steht auf und setzt über den Strom und richtet sein Angesicht auf dem Berg Gilead."'

Laban schert anscheinend nichts ahnend auf dem Feld sein Kleinvieh und Jakob nutzt diese Abwesenheit, um still und heimlich zu entweichen - hatte er dies nötig? Er zweifelte offensichtlich an einem reibungslosen Abzug, und so beschloss er, heimlich aufzubrechen, was seinen Mangel an vertrauen Gott gegenüber aufzeigt! Doch dieser Mange an Vertrauen, nämlich der heimliche Aufbruch, verführte dazu, dass zwei Diebstähle entstanden: Rahel konnte ungestört aus dem Haus ihres Vaters dessen "Haus-Alueim" stehlen, offenbar Götzenfiguren, und Jakob stahl mit seinem heimlichen Entweichen das Herz Labans, denn mit einem Schlag war ein großer Teil dessen Familie weg! Zu den "Haus-Alueim" muss noch erklärt werden, dass es sich hier nach der DaBhaR- Übersetzung um "Heilgötzen" handelt, die scheinbar Gesundheit und Schutz vorKrankheiten versprachen - was veranlasste Rahel dazu, gerade diese Götzen (die wir uns als kleine Figuren vorzustellen haben) zu stehlen?

Der Wettkampf um die Geburt von Kindern war ja zwischen Lea und Rahel noch nicht abgeschlossen, Lea hatte bereits 6 Söhne geboren, Rahel erst einen Sohn ... und so versprach sie sich von diesen Götzenfiguren eventuell weitere Fruchtbarkeit, und dies von Götzen, die sich sogar stehlen ließen! Schon damit offenbart sich, wie kraftlos und unsinnig solche Götzen sind.

Man mag sich darüber wundern, dass sich im Hause Labans überhaupt Götzen befanden, denn immerhin wusste er aus seiner Verwandtschaft mit Isaak und Abraham von dem wahren Gott, aber Laban wir ja kein Auserwählter wie Jakob. Sein Glaube bezog sich deshalb mehr auf Götzen, die sich anfassen ließen und sichtbar waren. Und genau dies praktizierte auch das spätere Volk Israel immer wieder und leider bis heute auch viele Christen vor allem in der katholischen Kirche, wo Götzen in Form von Heiligen aufgestellt sind, die Schutz vor allen möglichen Gefahren bringen sollen. Besonders schlimm ist der Kult mit Maria, der Mutter Jesu - das ist Götzendienst! Wir sehen aus Obigem, wie selbst Gläubige leicht dazu neigen, mehr sichtbare, handgemachte Figuren anzubeten, als den unsichtbaren Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus! Deshalb mahnt Paulus auch die Korinther, bei denen es um die Frage von Götzenopferfleisch geht, dass ein Götzenbild nichts ist in der Welt und dass es keinen anderen Gott gibt außer dem Einen (1Kor 8:4), und weiter in Vers 6, dass nur Einer Herr ist, Jesus Christus. In 1Kor 8:7 stellt Paulus dann fest, dass diese Erkenntnis leider nicht in allen ist!

In 1Thes 1:9 ff dürfen wir uns dann auch so angesprochen sehen, die wir uns von den Götzen dieser Zeit umgewandt haben, um dem lebendigen und wahrhaften Gott zu sklaven und ... auf Seinen Sohn auf den Himmeln zu harren!

Laban verfolgt Jakob

1Mo 31:22-23

"Und es wird Laban, dem Syrer, berichtet am dritten Tage, dass Jakob entwichen sei. Und er nimmt alle seine Brüder mit sich. und folgt ihm nach einen Weg von sieben Tagen, und hart verfolgt er ihn im Gebirge Gilead."

Jakob ist also tatsächlich aufgebrochen und dies mit einer großen Viehherde, die relativ langsam voranzutreiben war. Dazu musste er, wie wir gestern lasen, einen Strom überqueren, den wir als "Euphrat" kennen, ein sicherlich mühseliges Unterfangen. Dabei war sein Angesicht auf das nächste Ziel gerichtet, den Berg Gilead.

Nach drei Tagen erfährt Laban von dem Entweichen seines Schwiegersohnes und fühlt sich in jeder Hinsicht betrogen. Auch muss er das Fehlen seiner Götzenfiguren bemerkt haben, in. unserem gestrigen Leitvers wird gesagt, dass Jakob das Herz aus Laban gestohlen hat, weil er diesem nicht ansagte, dass er entweichen würde ... Laban hatte keine Zeit sich auf den Abschied seiner Töchter und Enkelkinder vorzubereiten, die ja auch einem Betrüger wie Laben sicherlich viel Freude bereiteten. Nun tut Laban das, was er tun musste: Er nahm alle seine Brüder, worunter wir seine männliche Verwandtschaft sehen müssen, und verfolgte Jakob, um diesen zur Rede zu stellen, und das zurückzuholen, was vermeintlich ihm gehörte, wobei Laban aus den oben genannten Gründen viel schneller vorankam als Jakob und diesen dann auch nach nach sieben Tagen im Gebirge Gilead einholte. Jakobs mangelndes vertrauen scheint sich jetzt zu rächen!

Doch wie handelt Gott? Bestraft Er Seinen Auserwählten um dessen eigenwilliges Handeln?

1Mo 31:24

"Und es kommt Alueim zu Laban, dem Syrer, im Traum in der Nacht und sagt zu ihm: 'Hüte dich, falls du mit Jakob sprichst vom Guten weg bis zum Bösen hin!'"

Noch bevor Laban irgendetwas Böses tun kann (und das hatte er sich ja offensichtlich in seinem Herzen vorgesetzt) zeigt ihm Gott seine Grenzen. -. er darf nur vom bzw. im Guten mit Jakob reden und handeln!

Damit sehen wir erneut, wie Gott Seine Hand über Jakob hält und wie dieser letztlich lernen muss, dass er sich in allem auf Gott verlassen kann. Später, bei Hiob, sehen wir Ähnliches: Das Böse in Gestalt Satans hat nur soweit Zugriff auf Hiob, wie es ihm Gott gestattet. Und wir lernen bei Hiob noch etwas wichtiges: Satan ist kein gefallener und verstoßener Engel, wie ihm vielfach fälschlicherweise zugesprochen wird, vielmehr bewegt sich Satan völlig frei inmitten der Kinder Gottes und legt vor Gott. Rechenschaft über sein Tun ab (siehe Hi 1:6ff). Dieses Bild, das und einen kurzen Blick in die himmlische Welt gewährt, zeigt uns ein völlig anderes Bild von Satan, als es uns von einer falschen Lehre übergestülpt werden will! Als willfähriges Werkzeug Gottes wirkt Satan zwar scheinbar gegen Gott, weshalb er auch "der Widerwirker" bezeichnet wird, kann aber nur das ausführen, was dem Willen Gottes entspricht. Dass seine Verführungskünste aber nur Werkzeug waren, um Hiob im Glauben wachsen zu lassen, erkennen wir am Ende an Hiobs Worten in Hi 42:2: "Ich erkenne, dass Du alles vermagst, und nichts, was Du Dir vorgenommen, ist Dir zu schwer."

Der Widerwirker konnte Hiob zwar anfechten, aber nicht über dessen Vermögen, sodass am Ende alle Verherrlichung allein Gott zufließt - und dies erleben wir jetzt auch bei Jakob'!

Labans Strafrede

1Mo 31:25-26

"Und Laban überholt Jakob. Und Jakob schlägt sein Zelt auf im Gebirge. Und Laban schlägt das seine auf mit seinen Brüdern im Gebirge Gilead. Und es sagt Laban zu Jakob 'Was tust du? Du stiehlst mein Herz und entführst meine Töchter als Schwertgefangene!"

In. Vers 21 lasen wir bereits, dass Jakob über den Strom setzte, und dieser Strom kann nur der Euphrat gewesen sein. Interessant hierzu ist noch, dass dieser Strom die Grenze jenes Gebietes ist, welches Gott dem Abraham verheißen hatte (siehe 1Mo 15:18). Als Jakob also das westliche Ufer erreicht hatte, befand er sich bereits im verheißenen Land. In zehnt Tagen erreichte er das Gebirge Gilead, da ja Laben ihn am siebten Tage überholte (und Jakob drei Tage vorher aufbrach). Laban schafft diese Einholjagd, weil er ja ohne Kinder und Viehherde reiste und damit viel schneller war.

Nun sehen wir beide Gruppen ihre Zelte gegenüber aufbauend, und da Laban entgegen seinem Vorhaben Jakob nichts Böses antun konnte, blieb ihm nur noch der mündliche. Vorwurf all dessen , was Jakob ihm seiner Meinung nach angetan hat. Und so begann er denn auch mit den vorwürfen, Jakob habe sein Herz gestohlen Ö(sein Herz enttäuscht) und seine Töchter entführt.

Nun muss man sagen, dass Jakob in der Tat wenig Feingefühl bewiesen hat, indem er ohne Abschied einfach flüchtete, denn trotz all seinen Benehmens hatte Laben ein Herz, das bestimmt an seinen Töchtern und Enkelsöhnen hing; Labans Vorwurf war also schon berechtigt und der Auserwählte Gottes musste sich bis hierher durch Labans Vorwurf beschämt sehen.

1Mo 31:27-28

"Warum versteckst duz dich, um zu entweichen und mich zu bestehlen, und sagst es mir nicht an? Und ich hätte können dich fortsenden mit Freuden und mit Liedern und mit Tamburinen und mit Harfen! Und du lässt mich nicht küssen meine Söhne und meine Töchter. Du bis nun unklug, dies zu tun."

Laban setzt seine Vorwürfe fort, doch hat man jetzt das Gefühl, dass er nun in die Lüge verfällt, denn ob er wirklich solche ein großes Abschiedsfest gegeben hätte, wie er in. unserem Leitvers angibt, darf angezweifelt werden. Schließlich war ja die Absicht seiner Verfolgung, Jakob zumindest die Vieherde abzunehmen, womöglich auch noch seine Töchter und Enkelsöhne, stark genug wäre er ja offensichtlich dazu gewesen, wenn Alueim nicht im Traum zu ihm gesprochen hätte. Und dann wirft er Jakob auch noch vor, unklug gehandelt zu haben ... war Jakobs Flucht wirklich unklug?

Wer Gottes Wege geht, wirkt in den Augen der Ungläubigen tatsächlich nur zu oft als unklug, und das ist bis heute so, weil die Welt nicht verstehen kann, wenn Gottes Auserwählte auf viele weltliche Genüsse verzichten, sich lieber demütigen lassen, als zurückzuschlagen, sich lieber in Katakomben versteckt haben, als ihren Gott zu verlegnen, wenn wir hier an die vielen Märtyrer der vergangenen Jahrhunderte denken.

Es ist also nie unklug, sich von Gott führen zu lassen, auch Jakobs Flucht war nicht unklug, obwohl er diese Flucht eigenmächtig bewerkstelligte; aber Gott rechtfertigte diesen Fehltritt, weil Er mit seiner Absicht übereinstimmte, wie dies ja an früherer Stelle auch schon geschah, als Jakob seinen Bruder und seinen Vater betrog.

1Mo 31:29-30

"Fürwahr, es war die Absicht meiner Hand, Übles an euch zu tun, aber der Alueim deines Vaters sprach zu mir gestern nacht also: 'Hüte dich, zu sprechen mit Jakob von Gutem weg zum Bösen hin!' - und nun geh, ja geh; denn sehnsüchtig sehnst du dich nach dem Hause deines Vaters. Warum stahlst du meine Alueim?"

Labans Worte scheinen versöhnlicher zu werden, er gibt sogar zu Übles im. Sinn gehabt zu haben, wenn nicht der Alueim von Jakobs Vater zu ihm gesprochen. hätte - aber dann kommt noch ein Nachsatz, der Jakob offensichtlich traf: Warum stahlst du meine Alueim (Hausgötzen)?

Auf der einen Seite steht der Alueim Isaaks "Wobei das Wort "Alueim" ja in der Mehrzahl steht, was die zwei letzten Buchstaben "...im" zeigen), es ist hier also der Sohn, der als das Abbild des unsichtbaren Vaters zu Laban sprach), auf der anderen Seite stehen die Alueim Labans, also Hausgötter oder Teraphim, wobei n diesem fremden Wort die Silbe "raph" heilen bedeutet, weswegen wir an früherer Stelle von "Heilgötzen" sprachen, die Gesundheit, aber im Fall von Rahel auch Fruchtbarkeit bewirken sollten - warum will Laban diese gestohlenen Götzen wieder zurück? Hatte er nicht kurz zuvor die Stimme des wahren Gottes vernommen? Hätte er nicht erkennen können, dass dieser Gott Isaaks und Abrahams tatsächlich lebendig ist? Offensichtlich nicht, denn er wollte seine Götzen ja wiederhaben! Wir ersehen hieraus, dass Gott den Glauben und das Erkennen nur jenen schenkt, die Er auserwählt hat, wir denken hier als Beispiel an Mt 13:11, wo Jesus im Blick auf das Geheimnis des Königreiches zu Seinen Jüngern spricht: "Euch ist es gegeben, ... jenen aber ist es nicht gegeben."

1Mo 31:31-32

"Und es antwortet Jakob und sagt zu Laban: 'Denn ich fürchtete mich, denn ich sagte: 'auf dass du deine Töchter nicht von mir raffest und alles was mein ist!' Bei wem du deine Alueim findest, nicht leben soll er! Vorn vor unseren Brüder stelle fest, was von Deinem bei mir ist, und nimm es. zu dir!' Aber Jakob wusste nicht, dass Rahel, sein Weib, sie gestohlen hatte."

Jakobs Antwort auf die Vorwürfe Labans war erst einmal, dass er bekannte, "Furcht" zu haben, Laban könnte ihm etwas von seinem Besitz wegnehmen - seine Furcht war also größer als sein vertrauen in Gott. An dieser Stelle dürfen auch wir uns durchaus fragen, inwieweit wir Furcht in uns tragen, Furcht vor Menschen, vor der sich aufbäumenden Natur ... es gibt so viele dinge, vor denen sich auch Gläubige fürchten, und dazu sagt uns 1Jo 4:18, "dass Furcht nicht in der Liebe ist, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht hinaus, weil die Furcht es mit Strafe zu tun hat." Nun muss hier gesagt werden, dass wir, die herausgerufenen Glieder am Körper Christi Jesu uns weniger vor strafe fürchten müssen, weil wir erkannt haben, dass alle Strafe auf Ihm lag, unserem Herrn und Haupt, und trotzdem ist immer wieder Furcht in uns, Furcht vor dem Unbekannten, was uns treffen könnte. Hilft uns da die Liebe?

Wir können jeglicher furcht begegnen, wenn wir uns bewusst machen, dass wir von unserem Gott und Vater unendlich geliebt werden, und dass Er über jedem Einzelnen von uns mit dieser Liebe wacht. Und jetzt gehen wir noch zu Paulus, der uns in Röm 8:35 im Auftrag des erhöhten Herrn versichert, dass uns nichts von der Liebe Gottes scheiden kann, und wenn wir auf diese Liebe schauen, weicht die Furcht zurück!

1Mo 31:33-35

"Und es kommt Laban in Jakobs Zelt und in Leas Zelt und in der zwei Mägde Zelt und findet sie nicht. Und er tritt hervor aus Leas Zelt und kommt in Rahels Zelt. Und Rahel hatte die Haus-Alueim genommen und sie in den Sattelkorb des Kamels getan, und sie sitzt auf ihnen. Und es betastet Laben das ganze Zelt und findet sie nicht. Und sie sagt zu ihrem Vater: 'Es entbrenne nur nicht der Zorn in den Augen meines Herrn, dass ich nicht aufstehen kann vor dir, weil es mir nach der Weiber Weise geht.' Und Laben durchsucht das ganze Zelt, aber er findet die Haus-Alueim nicht."

Jakob kannte natürlich die Götzenfiguren im Hause seines Schwiegervaters und wusste um deren Bedeutung. Und da er nicht ahnte, dass Rahel diese gestohlen hatte, konnte er in diesem Fall auch mit entsprechenden Worten vor Laban auftreten. Rahel entgegen muss in ganz schlimmer Furcht gelebt haben; was ging wohl in ihr vor, als ihr Vater immer näher kam wobei die Worte Jakobs vor ihr standen, dass der Dieb nicht mehr leben sollte?

Rahel gatte ihre Periode und in der damaligen Zeit galt man in diesen Tagen als unrein, und niemand durfte etwas berühren, auf dem die Frau saß. Später wird dies im Gesetz, das Mose dem Volk Israel bra hte, festgehalten. Dieser Umstand rettet ihr für den Moment das Leben, denn so konnte Laban nichts finden. Göttlich gesehen war es so:

Gott hielt trotz Rahels geringem Glauben Seine Hand über ihr, denn noch stand die Geburt des jüngsten und zwölften Sohnes Benjamin aus, und erst dort erfüllten sich Jaobs schwere Worte über dem Dieb (hier der Diebin).

Jakobs Anklagen

1Mo 31.36-37

"Und es entbrennt Jakobs Zorn, und er hadert mit Laban. Und es antwortet Jakob und sagt zu Laban: 'Was ist mein Verbrechen und was meine Sünde, dass du mir nachhetzest und dass du betastest alle Geräte meines Zeltes? Und was hast du gefunden von allem Gerät deines Hauses? Lege es also vorn vor meine Brüder und deine Brüder, und sie werden rechten zwischen uns Zweien."

Wir haben eine mehr als seltsame Situation: Während drinnen im Zelt Rahel unentdeckt auf dem Diebesgut sitzt, streiten draußen die Männer, vor allem ihr Ehemann Jakob, der sich von Laban wegen den Heilgötzen zu Unrecht beschuldigt und gehetzt sieht, dass gar kein Diebstahl stattfand! Man einigt sich schließlich darauf, dass die jeweiligen Brüder (= die Verwandten) Gericht halten sollten, was auch wieder eine erneute seltsame Situation hervorruft: Ein Gericht über etwas, was nicht vorhanden ist, weil es bedeckt wurde (von Rahel).

Bedenken wir jetzt einmal, liebe Geschwister: Fühlen nicht auch wir uns nur zu oft angeklagt über Sachen, die unsere alte Menschheit verübt hat? Auch wegen. Lügen, und seien es nur die sogenannten Notlügen? Werden wir nicht immer wieder angefochten, wie unfromm wir doch sind? Wie unheilig wir uns benehmen? Doch alle Anklagen, alle Anfechtungen fallen in sich zusammen, weil bei uns keine (!) Ursache mehr zu finden ist! Alles, was tatsächlich Grund dafür gegeben hätte, ist bedeckt, und zwar von dem Blut unseres Herrn. Und so lesen wir dann auch für uns in Eph 1:7-8a: '"In Ihm haben wir die Freilösung durch Sein Blut, die Vergebung der Kränkungen nach dem Reichtum Seiner Gnade, die Er in uns überließen lässt."

1Mo 31:38-41

"Diese zwanzig Jahre bin ich mit dir gewesen. Deine Mutterschaf4e und deine Ziegen haben nicht fehlgeboren, und die Widder deines Kleinviehs aß ich nicht. Das Zerrissene brachte ich dir nicht, Ich musste es erstatten. Von meiner Hand fordertest du es, ob gestohlen bei Tage oder gestohlen bei Nacht. Also ward ich: Am Tage verschlang mit die Dürre und das Eis in der Nacht, und mein Schlaf flüchtete vor meinen Augen. Dies waren für mich zwanzig Jahre in deinem Hause. Ich diente dir vierzehn Jahre für deine zwei Töchter und sechs Jahre für dein Kleinvieh, und du wechseltest meinen Lohn alle zehn Zählungen."

Ein langer Leitvers, der im Zusammenhang die gesamte Anklage Jakobs gegen seinen Schwiegervater enthält. Die Triebfeder, die Jakob bekräftigte, die langen zwanzig Jahre durchzustehen, war die Liebe zu Rahel! In 1Kor 13:4 ff lesen wir, dass die Liebe geduldig ist, gütig, nicht eifersüchtig, nicht ruhmredig, nicht aufgeblasen, nicht unschicklich, sie sucht nicht das Ihre ... und letztlich in Vers 8: "Die Liebe wird niemals hinfällig."

Wenn wir diese Worte in uns aufnehmen, merken wir schnell, dass hier nur von der Liebe Gottes die Rede ist, die uns mit unendlicher Geduld trägt, auch wenn wir noch täglich das Vaterherz kränken; die immer gütig mit uns ist, auch wenn wir immer wieder versagen; die auch nicht eifersüchtig ist, wenn wir anderen Götzen hinterherlaufen, und zum Götzen kann ja auch als Beispiel unser Leib werden, verbunden mit üppigem Essen, woran uns Phil 3:19 erinnert ... wie reich sind wir doch in dieser göttlichen Liebe, die niemals hinfällig wird und sogar gemäß Röm 5:5 in unseren Herzen ausgegossen ist!

1Mo 31:42

"Wenn nicht der Alueim meines Vaters, der Alueim Abrahams und die Scheu Jakobs mit mir gewesen wäre, du. hättest mich nun leer weggesandt. Das Elend und die Mühe meiner Hände sieht Alueim, und Er vermahnte dich gestern Nacht.'"

Die Anklage Jakobs gegen seinen Schwiegervater endet mit einem Zeugnis, das uns zeigt, dass Jakob im Glauben gewachsen ist und mit drei Wörter für uns wiedergegeben werden kann: "Alles aus Gott!" "Für uns" deshalb, weil Jakob noch lange nicht die Erkenntnis hatte, die uns heute durch das vervollständigte Wort Gottes gegeben ist. Wir dürfen hier Schritt für Schritt miterleben, wie Gott Seinen berufenen führt und lenkt, ihn dabei aber immer eigene Wege gehen lässt, um letztlich an seinem (Jakobs) Versagen Seine Kraft zu erzeigen. Wenn wir hier kurz zurückblicken, sahen wir einen Jakob, der vierzehn Jahre für seine Frauen sklaven musste, der durch Betrug seine Herde vermehrte, der heimlich vor Laban entwich und nun zugeben muss, dass er ohne Alueims Hilfe mit leeren Händen dastehen würde.

Für uns ergibt sich die Wahrheit, die uns in 2Kor 12:9 an Paulus offenbart wird: "... denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht." Wenn wir uns dieser göttlichen Wahrheit mehr und mehr bewusst werden, braucht uns nicht mehr bange werden, wenn wir uns in Schwachheit befinden, denn was Paulus dann im folgenden Vers 10 sagt, darf auch von uns beansprucht werden: "... denn wenn ich schwach bin, dann bin ich kraftvoll" (weil die Kraft des Christus über mir zelte). Und dazu ist noch etwas unser, was Jakob in diesem Maß nicht bekam: Gnade, die Überströmend ist!

Frieden zwischen Laban und Jakob

1Mo 31:43-44

"Und es antwortet Laban und sagt zu Jakob: 'Die Töchter sind meine Töchter und die Söhne meine Söhne, und das Kleinvieh ist mein Kleinvieh, und alles, was du siehst, es ist mein und meiner Töchter. Was soll ich heutigen Tages für diese tun oder für ihrer Söhne, die sie gebaren? Und nun geh! Wir wollen einen Bund schließen, ich und du, und er werde ein Zeuge zwischen mir und dir.'"

Wir kommen zu Labans Antwort und die zeigt, dass dieser offensichtlich ohne Einsicht ist. Nach wie vor behauptet er, dass alles sein wäre, was ja im Grund einer Kampfansage gleichkommt - wenn Gott nicht die Herzen lenken würde! Jakob ist in Seiner Schule, darauf haben wir immer wieder hingewiesen, und Schule beinhaltet auch Anfechtungen. Da Jakob nun einer neuen Anfechtung entgegen geht, nämlich seinem Bruder Esau zu begegnen, den er ja schändlich betrogen hat, verschafft ihm Gott Ruhe an der alten Front mit Laben, indem er diesen so führt, dass er selbst einen Bund vorschlägt, der einem Friedensabkommen gleichkommt.

Wenn wir diesen Zustand überdenken, werden wir unwillkürlich zu der Aussage in 1Kor 10:13 geführt, die uns zuspricht, dass Gott Seine Auserwählten und geliebten nicht über das hinaus anfechten lässt, als diese von Ihm befähigt sind zu tragen! Dies göttliche Zusage darf uns ganz besonders zusprechen, denn sie ist ja an uns gerichtet. Aber ... wir sehen, dass auch schon bei Jakaob Gott dafür sorgt und treu ist, ihn nicht über seine Kraft anzufechten, sondern genau an diesem Punkt in seinem Leben den Ausgang schafft, indem Laban selbst ganz plötzlich nicht mehr auf seinem vermeintlichen Eigentum besteht, sondern nach einem Bund des Friedens verlangt!

Wir beginnen heute im Rückblick auf die gestrige Aussage mit einem Wort aus Spr 16:9: "Das Herz des Menschen erdenkt seinen Weg aber Jewe lenkt seine Schritte." Wenn wir diese Aussage mit Laban in Verbindung bringen, wird deutlich, wie Labans Herz sich die Verfolgung Jakobs bis in das Gebirge vorstellt - doch Jewe lenkt seine Schritte und lässt seinen Auserwählten nicht m ehr in Anfechtung fallen als dieser tragen kann - Gott ist getreu, auch mit uns!

Aber Gottes Eingreifen bzw. Sein Lenken und Leiten bewirkt in Labans Herz noch etwas: Laban ist es, und nicht Jakob, der nun Alueim ins Spiel bringt. Noch im gestrigen Leitvers schickt Laban seinen Schwiegersohn plötzlich ohne Forderungen auf dessen Weg in seine Heimat, mehr noch, er schlägt einen Friedensbund vor zwischen ihm und Jakob, der ein Zeuge sein sollte - und nun beruft er sich plötzlich sogar auf Alueim, auf den Gott Jakobs, dem er ganz offensichtlich zutraut, über diesem Friedensbund auch zu wachen - eine bemerkenswerte Aussage von einem Nichtauserwählten!

Wenn wir heute diese Worte lesen, die vor rund viertausend Jahren gesprochen wurden, wir also in in das damalige Geschehen eintauchen dürfen, strahlt doch schon dort trotz aller Wirrnisse eine wunderbare Ruhe auf uns über: "Gott... der alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt, damit wir zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit seine..." (Eph 1:11b-12a). Da kann man doch nur beglückt mit Röm 11:36 bezeugen: "Dann aus Ihm und durch Ihn und zu Ihm hin ist das All! Ihm sei die Verherrlichung für die Äonen! Amen!

1Mo 31:45-47

"Und es nimmt Jakob einen Stein und erhöht ihn zu einem Stellmal. Und es sagt Jakob zu seinen Brüdern: 'Leset Steine auf!' Und sie lesen Steine auf und machen einen Haufen. Und sie essen u nd trinken dort auf dem Haufen. Und Laban sagt zu ihm: 'Dieser Haufe ist heute Zeuge zwischen mir und dir.' Und Laban nennt ihn Jegar-Sahaduta. Und Jakob nennt ihn Gilead."

"Steine" können nur einfach Geröll sein, das überall herumliegt, sie können aber auch in göttlichem Sinn verwandt werden nämlich wie hier zum Aufbau eines Denkmals bzw. eines Zeugnisses, das bezeugt, dass Gott Seinem Auserwählten Jakob auf einer feindlichen Seite Frieden verschafft.

Nach der Sintflut sahen wir zurückliegend, wie auch Noah Steine aufschichtet und einen Altar baute (1Mo 8:20), um darauf seinem rettenden Gott mit Tieropfern zu danken; in ähnlich dankbarer Weise sahen wir in 1Mo 12:7 Abraham einen Steinhaufen (Altar) bauen, worauf Gott verherrlicht wurde. Dem Nachkommen Jakobs "Mose", wurde das Gesetz in Steintafeln eingemeißelt gegeben. Stein wird hier zum Träger der Worte Gottes. Doch das schönste Bild, wo ein Stein symbolisch dienen darf, um Gott zu verherrlichen, lesen wir in Jes 28:16, wo der Prophet zu dem störrischen Volk Israel spricht: "Siehe Mich, der Ich lege in Zion den Grundstein, den auserwählten Stein, den kostbaren Eckstein des festgegründeten Grundes. Wer an Ihn glaubt, wird nicht zuschanden." Paulus greift diese Aussage in 1Kor 3:11 mit den Worten auf: "Denn einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, und der ist Jesus Christus."

1Mo 31:48-49

"Und es sagt Laban zu Jakob: 'Siehe, dieser Haufe und dieses Denkmal, das ich erhöhte, ist Zeuge zwischen mir und dir am heutigen Tage.' Darum nennt er seinen Namen Gilead und Mizpa, welches besagt: Es wache Ieue zwischen mir und dir; denn wir sind verborgen, jeder Mann vor seinem Nächsten."

Es darf uns, wenn wir an die gestrige Aussage denken, doch erstaunen, wie uns Steine zu dem "einen Grundstein" führen, der Jesus Christus ist, unser Herr und unser Haupt! Und dass wir alle auf diesem Grund nicht nur stehen, sondern Ihm auch unsere Rettung in der Gnade verdanken, darf uns glücklich machen!

Doch nun zu unserem Steinhaufen, den Laben "Jegar-Sahadutar" nennt, was in aramäischer Sprache "der Haufen des Zeugnisses oder der Beurkundung" bedeutet, und den Jakob "Gilead" nennt, was Hebräisch "Steinhaufen des Zeugen" nennt. Heut kommt noch eine weitere Bezeichnung hinzu,: "Mizpa" was "Umspähende" b4deutet, also jemand der mit den Augen über dem Bund wacht.

In unserem Leitvers gibt Laban an, dass er den Haufe erhöhte habe, hat er es wirklich getan? Wir lesen nichts davon, es waren Jakob und seine Söhne, die die Steine aufhäuften. Laban zeigt sich auch in dieser Winzigkeit als der alte Egoist, wie wir ihn bisher kennen. Wiederum erstaunlich ist, dass er Ieue als den über dem Bund Wachenden angibt, er traut also dem Gott Jakobs mehr zu als seinen Göttern, die sich ohne Widerstand stehlen und in Kameltaschen verstecken ließen, und er traute diesem Ieue zu, dass Er ihn und seine Familie künftig vor Feindseligkeiten verborgen halten kann.

Wir haben zurückliegend den Auserwählten Gotte, Jakob, in stetigem Kampf erlebt, der schon bei der Geburt anfing, als er sich an den Fersen seines Bruders klammerte, als er mit List um das Erstgeburtsrecht kämpfte, als er zweimal 7 Jahre um Rahel und Lea kämpfen musste, dazu noch extra 6 Jahre für Laban, und zum Schluss musste er um all sein Hab und Gut bangen, als ihn lLaban mit seinen Söhnen wutentbrannt verfolgte. Doch als es das Vermögen Jakobs zu übertreffen schien (Laban war in dem Streit offensichtlich der Stärkere), griff Gott ein! Beachten wir hier: Gott griff erst ein, als Jakob alles zu verlieren drohte - bis dahin ließ Er ihn kämpfen! Unser Frage ist jetzt: Hätte Gott Seinem Auserwählten den Kampf nicht ersparen können?

Es gibt in der Natur ein interessantes Beispiel, welches uns jetzt hilfreich sein kann: Wir kennen alle die wunderschönen Schmetterlinge, die durch die Lüfte gaukeln und uns erfreuen. Doch bevor so ein Schmetterling fliegen kann, muss er eine harte Prozedur durchmachen: Nach der Eiablage entsteht erst einmal eine Raupe, die sich nach gewisser Zeit verpuppt, das heißt, mit einer sehr harten Hülle umgibt, und in dieser Hülle entwickelt sich die Raupe z um Schmetterling. Und dann folgt der Kampf: Der zarte Schmetterling muss die Hülle aufbrechen, was ungeheure Kräfte verlangt. Nun hat man den Versuch gemacht, dem Schmetterling derart. zur Hilfe zu kommen, dass man die Umhüllung künstlich vorsichtig aufbrach. Der Schmetterling war jetzt ohne eigenen Kampf befreit, aber ... er war lebensunfähig, er starb! Das eindeutige Fazit: Gott hat es in Seiner Weisheit so eingerichtet, dass der Schmetterling den Kampf braucht, um lebensfähig zu sein!

Wir setzen unser gestriges Thema noch fort, indem wir das, was Gott in der Natur eines Schmetterlings festgelegt hat, auf Jakob übertragen, und letztlich auch auf uns, und das bedeutet "Kampf"!

Um Jakob (und mit ihm das ganze spätere Volk Israel) für seine Aufgaben lebensfähig zu machen, muss er sich im Kampf stählen, und dieser Kampf begann bereits mit der Geburt, wo Gott ihn an die zweite Stelle. hinter Esau das Licht der Welt erblicken ließ. Erst als Jakob im Kampf gegen Fleisch und Blut zu verlieren drohte, griff Gott ein.

Im Blick auf uns ist es etwas anders: Unser Kampf ist nicht wie bei Jakob gegen Fleisch und Blut, sondern, und das sagt uns Eph 6:12, gegen die Fürstlichkeiten, gegen die Obrigkeiten, gegen die weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit inmitten der Überhimmlischen. Gott erspart uns ganz offensichtlich diesen Kampf nicht, im Gegenteil, Er sagt uns sogar, wie wir diesen Kampf führen sollen, indem Er uns deine komplette Waffenrüstung zur Hand gibt, die vollständig angelegt, uns auch vollkommen Schutz gewährt. Auch wir müssen für unsere Aufgaben küämpfen lernen, wobei interessant ist, dass bei der Aufzählung unserer Gegner ausdrücklich die geistlichen Mächte der Bosheit inmitten der Überhimmlischen genannt werden, und unsere Berufung ist ja überhimmlisch!

Doch auch für uns gilt, was Paulus in 1Kor 10:14 verheißt, ja Gott ist wahrlich getreu!

1Mo 31:50

"Solltest du meine Töchter demütigen und solltest du Weiber nehmen zu meinen Töchtern, da ist kein Mann mit uns. Sieh, Alueim ist Zeuge zwischen mir und dir.'"

Wir kommen wieder zurück z um Geschehen um das Friedensabkommen zwischen Laban und Jakob, wobei Laban noch eine Bedingung stellt: Sein eTöchter sollen nicht gedemütigt werden! Laban zeigt ein Herz für seine Töchter; er möchte vorbeugen, dass sich Jakob in seiner Heimat keine weiteren Frauen zulegt, was eine Demütigung für Rahel und Lea darstellen würde. Laban gibt noch an: "... da ist kein Mann mit uns", womit er seine Sorge ausdrückt, dass ja kein Mensch Jakob sehen bzw. kontrollieren kann, wenn er Labans Töchter betrügen würde - er setzt auch jetzt wieder auf Alueim als Zeuge. Bleiben wir an dieser stelle einen Moment stehen, denn sie ist bemerkenswert:

Laban weiß, dass kein Mann eine eventuelle Demütigung seiner Töchter überwachen kann, Jakob ist ja weit weg von ihm. Aber er setzt auf den Gott Jakobs und bekennt damit, dass Gottes Augen überall sind und alles sehen können, auch was sich im verborgenen abspielt.

Diese Tatsache, dass vor Gott nichts verborgen bleibt, kann uns beruhigen, aber auch gleichermaßen beunruhigen, schließlich wird uns ja zugesprochen, würdig der Berufung zu wandeln, zu der wir berufen wurden (siehe Eph 4:1), und die bringt. "Demut und Sanftmut, Geduld und Liebe" ins Spiel, woran es uns allen wohl noch mangelt. Wo wir uns dann dennoch nicht befleißigen, wie es Eph 4:3 fordert, wird dies nach unserer Entrückung vor der Preisrichterbühne des Christus geregelt und bereinigt (2Kor 5:10).

Wir haben gestern am Schluss die Preisrichterbühne angesprochen, verbunden damit, dass wir uns befleißigen sollen, würdig zu wandeln, das mag manch zartem Gemüt unter uns Angsst eingejagt hjaben, was wir ja nicht wollen, im Gegenteil, wir möchten zusprechen; deshalb heut noch einige Worte dazu:

Es ist richtig, dass Gottes Augen alles sehen und es ist richtig, dass wir alle vor der Preisrichterbühne des Christus offenbar gemacht werden, aber: Wir stehen dort als Entrückte und damit als in der Gnade Gerettete! Tatsache ist aber auch, dass es manchen Gläubigen reicht, gerettet zu sein; ihr Wandel ist wenige mit Fleiß bedacht! Doch es gibt "Lohn" für denjenigen, der sich auch im Wandel müht, siehe dazu 1Kor 3:8 oder 1Kor 3:14. Und 1Kor 9:25 spricht sogar von einem Kranz, wenn er entsprechend wettkämpft - wir befinden uns also alle bildlich in einem Wettkampf, wo es Gewinn, aber auch Verlust geben kann, was uns 2Tim 2:5 vorhält. Auch 2Tim 2:12 deckt uns die Wahrheit auf, dass unser "Nicht-erdulden" keine Verheißung zum Mitherrschen hat - wir sehen, dass die Preisrichterbühne kein Gericht über "Gerettet oder nicht Gerettet" darstellt, sondern eine Empore, wo unser Kampf (Wandel) geprüft wird und wo dann Gewinn oder Verlust festgestellt wird.

Möge uns dies ein Ansporn sein, unsere Erdentage im Blick nach oben auf unsere zukünftigen Aufgaben zu gestalten.

1Mo 31:51-53

"Und es sagt Laban zu Jakob: 'Siehe diesen Haufen! Und siehe das Denkmal, das ich aufrichte zwischen mir und dir. Zeuge ist dieser Haufe, und Zeuge ist das Denkmal, dass ich nicht über diesen Haufen hinausgehe zu dir und du nicht über diesen Haufen hinausgehest zu mir zum Bösen. Der Alueim Abrahams und der Alueim Nachors, der Alueim unserer Väter richte zwischen uns.' Und es schwört Jakob bei der Scheu seines Vaters Isaak."

Ist es nicht interessant: Der nicht auserwählte Laban hat offensichtlich mehr Vertrauen zu Ieue Alueim als der auserwählte Jakob! Deshalb nennt er Ihn auch als Richter, der über dem Bund wacht - und Jakob schwört bei der Scheu (Ehrfurcht) seines Vaters Isaak, dass er den Bund halten will.

Interessant ist auch , dass Laban, der ja hier bei Jakob als der Verfolger, also der Stärkere auftritt, offensichtlich mehr Angst hat, dass der Bund von Jakob gebrochen werden könnte, hat er doch bereits in 1Mo 31:24 die Erfahrung gemacht, dass der Alueim Jakobs ihm Grenzen aufweist, die er einzuhalten hat! Wir lernen hier, dass das Böse (hier in Gestalt von Laban), dem Auserwählten Jakob nur so weit nahen darf, wie es Gott vorgesehen hat.

Das Gleiche vollzieht sich ja bei Hiob! Auch hier werden Satan von Gott Grenzen gesetzt, welche dieser strikt einzuhalten hat. "Anfechtung "ja, aber nur in dem Maß, wie es Hiob noch ertragen kann; und das Ganze mit dem wunderbaren Erfolg, dass Hiob geistlich gereift ist und am Ende Gott verherrlichen kann (siehe Hi 42:2-3). Und das ist Gottes Ziel auch mit Jakob und ... mit uns!

1Mo 31:54-55

"Und Jakob opfert ein Opfer auf dem Berge. Und er ruft seine Brüder, Brot zu essen. Und sie essen Brot und nächtigen auf dem Berge. Und früh steht Laban auf am Morgen und küsst seine Söhne und seine Töchter und segnet sie. Und Laban geht und kehrt zurück zu seinem Ort."

Mit unserem heutigen Vers endet die lange Episode mit Laban, und man ist geneigt zu sagen: "Ende gut, alles gut!" Aber übersehen wir nicht, dass am Ende dieser langen Geschichte, die ja die Brautwerbung Jakobs, seinen 20-jährigen Dienst bei Laban und letztlich den mit List erworbenen Reichtum Jakobs umfasst, ein Opfer steht, ein Tieropfer, wo Blut floss!

"Blut" ist immer der Abschluss Gottes, an erster und wichtigster Stelle der Abschluss mit der. Sünde! Seit Adam konnte sie (die Sünde) sich vielfältig über die Erde ausbreiten, kein Mensch blieb von ihr verschont, mit Ausnahme dessen, der Sich "Sohn des Menschen" nennt und für die Menschheit, ja für das ganze All Sein Blut als Opfer für Gott vergoss.

Und so wie im Kleinen das Opfer Jakobs auf dem Berg den frieden zwischen ihm und Laben herstellte, so war gemäß 2Kor 5:19 rund zweitausend Jahre später Gott in Christus, die Welt mit Sich Selbst versöhnend, als das kostbare Blut Christi Jesu auf dem Berg Golgatha floss.

Es darf uns bewegen, wenn wir heute im Geist noch einmal miterleben dürfen, wie der ausgesöhnte Laban seine Töchter und Enkelsöhne zum Abschied küsst und in Frieden zurück an seinen Ort gehtm, während Jakob in entgegengesetzter Richtung seinen Heimweg einschlägt, neuen Erlebnissen entgegen!

Lies weiter:
1. Mose - Kapitel 32