1. Mose - Kapitel 32

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Abschrift: 1. Buch Mose (Band I -X) (2017/21)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Die Bände I-VIII sind als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

1. Buch Mose - Kapitel 32

Jakobs Begegnung mit Esau
Jakobs Kampf am Jabok

Jakobs Begegnung mit Esau

1Mo 32:1-2

"Und Jakob geht seines Weges. Und sehend in einem Gesicht sieht er das Lager Alueims gelagert. Und es kommen auf ihn zu die Boten Alueims, und es sagt Jakob, als er sie sieht: 'Das Lager Alueims ist dies.' Und er nennt den Namen jenes Ortes Mahanaim."

Mit unserem neuen Kapitel stehen wir vor folgender Sachlage: Jakob hatte mit Gottes Eingreifen den streit mit Laban hinter sich lassen können, doch nun öffnet sich vor ihm ein im Grunde ja noch größerer Streit, die Begegnung mit seinem Bruder Esau, den er ja vor zwanzig Jahren als Betrogenen und Überlisteten zurückgelassen hat. Jakobs innere Ängste vor dieser Begegnung waren also menschlich gesehen voll berechtigt! Doch dann erlebt Jakob erneut etwas Gewaltiges:

Gott hebt die Grenze der menschlichen Wahrnehmung auf und öffnet Seinem Auserwählten die geistlichen Augen, sodass dieser die unsichtbaren Scharen gewahren konnte, die ihn offensichtlich umlagerten. Die Scheidewand zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem wird für einen Moment zurückgeschoben, Jakob darf sehen - aus Glauben wird Schauen!

Kaum waren Labans Scharen am Horizont verschwunden, tauchten vor Jakobs inneren Augen die Scharen des übervorteilten Esaus auf und erweckten Furcht in seinem Herzen, und diese Furcht musste eigentlich nach all dem, was er Esau angetan hatte, viel größer sein als die Furcht vor Laban. Doch dann wird die liebende und führende Hand Gottes sichtbar: Ein Gesicht stellt sich zwischen das sich ängstigende Herz Jakobs und die in der Ferne auftauchende Schar Esaus, ein Gesicht, das Jakob zuspricht: "Ehe dir dein Bruder Esau etwas Böses antun kann, muss er die himmlische Schar überwinden!"

Wir wollen uns heute zuerst noch einmal in Erinnerung rufen, was sich vor Jakobs Brautwerbung im Haus seines Vaters ereignet hat. Jakob hatte Esaus Hunger ausgenutzt, und ihm für ein Linsengericht das Erstgeburtsrecht abgekauft. Als dann Isaak seinen Erstgeborenen segnen wollte, erschlich er sich heimtückisch diesen Segen, der eigentlich Esau zukam. Seitdem lag die Drohung Esaus über ihm: "... dann werde ich Jakob, meinen Bruder, erschlagen" (1Mo 27:41b). Wir können also die Angst Jakobs nachempfinden, als er sich seiner Heimat näherte und zudem die Nachricht erhielt, dass Esau ihm mit vierhundert Mann näher kam (siehe Vers 6).

Die Vision, die Jakob erhielt, haben wir gestern schon besprochen, aber noch ein Name soll uns heute wichtig werden: Jakob nannte den Ort der Vision "Mahananim" und in diesem Namen sin dim Hebräischen zwei Wortstämme enthalten, einmal "zwei Lager" und "Gnade". Der von Jakob gegebene Name dieses Ortes bekommt damit eine ganz besondere Bedeutung! Dem Heer Esaus (400 Mann) steht das andere Lager Alueims entgegen - Jakob ist also nicht allein, sondern hat die größere Macht auf seiner Seite. So wird dem heimkehrenden Auserwählten unverdiente Gnade zuteil, und das Wort "Gnade" hat ja die Bedeutung von "etwas, das Freude verursacht". Jakob hat also allen Grund, Freude zu empfinden, was er in dem Namen "Mahanaim" ausdrückt!

1Mo 32:3-5

"Und es sendet Jakob Boten vor sich her zu Esau, seinem Bruder, zum Lande Seir, dem Felde von Edom. Und er gebietet ihnen und sagt: 'Also saget zu meinem Herrn, zu Esau: Also sagt dein Knecht Jakob: Bei Laban verweilte ich und verziehe bis nun. Und mir wurden Stiere und Esel und Kleinvieh und Knechte und Mägde zuteil, und ich sende, zur berichten meinem Herrn Esau, dass dein Knecht Gnade finde in deinen Augen.'"

Wir erleben in unserem Leitvers einen ganz anderen Jakob als früher: Keine List, keine Betrugsabsichten, sondern eine fast schon peinlich wirkende unterwürfige Demut hören wir aus den Worten heraus, die er seinem Boten mitgibt. Er hat ja keine Ahnung, wie sich jetzt der einstmalige Zorn seines Bruders auf ihn nach zwanzig Jahren Abstand auswirkt! Wir hören aber auch aus den Worten eine gewisse Furcht heraus, "was wird auf mich zukommen?" "Furcht" aber ist nach 1Jo 4:8 nicht in der Liebe, weil die Furcht es mit Strafe zu tun hat. Und Jakob fürchtet wohl auch zu Recht Strafe von seinem Bruder Esau, womöglich sogar das angedrohte Erschlagen.

Wenn wir noch bei Johannes bleiben, lesen wir in Vers 18 weiter; "Wer sich aber fürchtet, ist in der Liebe noch nicht vollkommen geworden." Und dies trifft ja auf Jakob zu, ja man kann sagen, er ist noch weit von jener vollkommenen Liebe entfernt, die übrigens nur einer auf Erden vollkommen ausleben konnte, und das war und ist der ins Fleisch gekommene Sohn Gottes, der die Belt so sehr mit der vom Vater erhaltenden Liebe liebte, dass Er Sich schon vor dem Niederwurf der Welt als Opferlamm bereitstellte, um am Kreuz auf Golgatha die einzig wahre Liebe des Vaters vor dem ganzen All zur Schau zu stellen.

Noch ganz kurz vorher durfte Jakob derart von Gott Gnade erfahren, dass er einen Blick in die unsichtbare Welt werfen durfte, der ihm die Gnade verhieß, von Gottes Schar beschützt und bewahrt zu sein. Dieser Blick sollte ihm die Freude bereiten, den kommenden Dingen mit Vertrauen auf Gott zu begegnen, und nicht mit Furcht! Doch anstatt sich endlich auch auf Gott zu verlassen, gibt er erneut der Furcht Raum in seinem Herzen, und bettelt seinen Bruder Esau an, ihm Gnade zu gewähren, fast schon ein Paradoxon (widersinnige Behauptung)! "Gnade" erhalten, und dann um "Gnade" bitten ... ist uns das nicht auch irgendwie bekannt?

Auch heute noch erleben wir unter den Gläubigen dieses Paradoxon (um bei diesem Fremdwort zu bleiben), dass uns Paulus eindeutig erklärt, dass wir in der Gnade Gerettete sind (siehe Eph 2:8), und dennoch wird in unzähligen Gebeten zu Gott um Gnade gefleht! Anders ausgedrückt: Es wird ständig um etwas gebeten, was man längst erhalten hat! Macht dieses Verhalten das Herz des Gebers (= unser himmlischer Vater) glücklich? An Jakob gemessen sind also leider viele Gläubige im Glauben und vertrauen noch nicht viel weiter als Jakob!

Lassen wir uns deshalb heute erneut daran erquicken und erfreuen, dass wir ohne unser geringstes Zutun in der Gnade Gerettete sind und bleiben, und dass diese Gnade gemäß Röm 11:29 von Gottes Seite aus unbereubar ist, eine Aussage, die zwar erste einmal auf Israel gemünzt ist, aber auch für uns hundert Prozent Gültigkeit haben darf.

1Mo 32:6

"Und die Boten kehren zurück zu Jakob und sagen: 'Wir kamen zu deinem Bruder, zu Esau, und überdies geht er, dir zu begegnen, und vierhundert Mann mit ihm.'"

Seltsam, die Boten waren zwar Esau begegnet, doch sie berichten kein Wort über ihn, ob es ihn gefreut hat oder ob er sich eventuell im Zorn über seinen sich nahenden Bruder geäußert hat - sie berichten nur, dass Esau seien, Bruder mit 400 Mann begegnen wolle; und Jakob fasste diese Worte dann auch so auf, wie sie "Einer" verstanden haben wollte, und dieser "Eine" ist der Widerwirker Gottes, der den Auftrag hat, Jakob zu ängstigen, ja aber der Zahl an Männer gar in Panik zu versetzen. Jakob wurde also erst einmal geprüft! Wie reagiert er auf diese Meldung Welche Rolle spielt die göttliche Vision der himmlischen Heerschar?

Bleiben wir hier kurz stehen und denken einmal nach, ob sich Ähnliches nicht auch in unserem Leben immer wieder abspielt? Kaum gekräftigt trifft uns eine Schreckensmeldung und drängt das Gute zurück , oder anders gesagt: Kaum hat sich unser neuer Mensch an Gottes Wort erfreut, drängt sich der alte Mensch wieder auf und stürzt uns in Angst (oder versucht es zumindest). Da aber alles nach dem Ratschluss Seines Willens geschieht, dürfen wir Gottes starke Hand hinter allem geschehen sehen, wobei Sein Werkzeug "Satan" ausführen muss, was uns (wie auch Jakob) zur Prüfung führen soll. Wie weit ist unser (bzw. Jakobs) Glaube gereift? Stehen wir fest, wenn wir angegriffen werden? Glauben wir dem, was uns Gott verheißen hat? Und wie verhält sich jetzt Jakob, nachdem ihn die Botschaft erreicht hat, dass sein Bruder mit einem Heer an Männer näher kommt?

1Mo 32:7-8

"Und es fürchtet sich Jakob überaus, und es bedrängte ihn. Und er teilt das Volk, das mit ihm ist, und das Kleinvieh und die Rinder und die Kamele in zwei Lager. Und es sagt Jakob: 'Sollte Esau kommen zu dem einen Lager und es schlagen, so wird es geschehen, dass das übrigbleibende Lager entrinnt.'"

Wir müssenuins zuerst noch einmal vergegenwärtigen, was kurz zuvor geschah. Noch in Vers 1 lasen wir, dass Jakob die Schranke der unsichtbaren Welt durchdringen konnte und das Lager der Boten Alueims erblickte" Überwältigt von dem Anblick nannte er den Ort "Mahanaim", was ja auch "Gnade" bedeutet. Gott gab ihm also überdeutlich zu verstehen: "Ich bin mit dir, Ich kämpfe für dich!" Doch was tat Jakob? Die himmlische Version, obwohl deutlich wahrgenommen, brachte ihm keine Ruhe und Sicherheit, im Gegenteil: Als Erstes lesen wir in unserem Leitvers, dass sich Jakob fürchtete!

Waren es die ungesühnten Taten in seinem früheren Elternhaus? War es der Betrug an seinem Bruder Esau, der ihm vor Augen stand und ihn nicht, zur Ruhe kommen ließ. Schlug etwa sein Gewissen? Auf jeden Fall erleben wir mit, wie Jakob hektisch überlegte, zumindest einen Teil seiner Habe in Sicherheit zu bringen, nichts anderes lesen wir in unserem Leitvers. Der alte Jakob kommt also trotz aller Hilfestellungen Gottes zum Vorschein, sein Fleisch regt sich in ihm und, wie Paulus in Röm 8:8 zu uns sagt, kann das Fleisch generell Gott nicht gefallen, denn: Es suggeriert Furcht, wo eigentlich Vertrauen vorhanden sein müsste, und es bewirkt zumindest hier bei Jakob, dass er erst einmal überlegte, wie er so viel wie möglich von seinem Vermögen retten könnte.

1Mo 32:9-12

"Und es sagt Jakob: 'Alueim meines Vaters Abraham und Alueim meines Vaters Isaak Ieue, der Du sagtest zu mir: 'Kehre zurück zu deinem Lande und zu deiner Verwandtschaft, und Ich werde dir Gutes tun'. Ich bin kleiner als alle die Huld und alle die Treue, du Du tust an deinem Knechte; denn mit meinem Stock ging ich über diesen Jordan, und nun bin ich zu zwei Lagern geworden. Birg mich doch aus der Hand meines Bruders, aus der Hand Esaus; denn ich, ich fürchte ihn, falls er kommt und schlägt mich und die Mutter mit den Söhnen. Und Du sagtest: 'Gutes, ja Gutes tue Ich an dir, und Ich mache deinen Samen wie den Sand des Meeres, der nicht gezählt wird vor Menge.'"

Nachdem Jakob alle fleischlichen Möglichkeiten ausgeführt hat, verlegt er sich, nachdem die Furcht offensichtlich immer mehr von ihm besitz ergreift, aufs Beten! Dabei fällt uns gleich auf, dass es immer noch nicht "sein" Alueim ist, sondern der Alueim seiner Väter, den er anruft. Und trotz all seiner salbungsvollen Worte ist der Inhalt seines Gebetes hohl und wir müssen feststellen, dass Jakob noch viel zu lernen hat!

An dieser Stelle geht natürlich aud die Frage an uns, an welcher Stelle das Gebet zu Gott steht? Sorgen wir nicht auch zuerst aus eigener Kraft vor, wenn Gefahr im Verzug ist? Ober ist unser Vertrauen zu Gott so große, dass wir es beim Gebet belassen? Eine schwierige Frage, aus der wir uns derart befreien können, indem wir wissen dürfen, dass wir nicht den Geist der Furcht erhielten, sondern den Geist des Sohnestandes, der all unserer Schwachheit aufhilft und mit unserem Geist bezeugt, dass wir Kinder Gottes sind (siehe Röm 8:15 ff).

1Mo 32:13-15

"Und er übernachtete dort in jener Nacht. Und er nimmt von dem, was gekommen war in seine Hand, ein Nahungsgeschenk und sendet es zu Esau, seinem Bruder: Zweihundert Ziegen und zwanzig Böcke, zweihundert Mutterschafe und zwanzig Widder, dreißig säugende Kamel und ihre Füllen, vierzig Kühe und zehn Jungtiere, zwanzig Eselinnen und zehn Eselsfohlen."

Wie wenig Jakob selbst seinem Gebet zu dem Alueim seiner Väter vertraut, sehen wir in seinem Handeln. Obwohl er alles Geschehen in seinem Gebet Gott überlassen hat, macht er sich nun daran, Geschenk an seinen Bruder zu senden, und die Zahlen, die wir in unserem Leitvers lesen, zeigen eine stattliche Herde, die er zusammenstellen lässt.

Jakob hatte offensichtlich die gleiche Vorstellung, die bis heute in einem Großteil der Gläubigen vorhanden ist, nämlich, dass Beten allein nicht hilft, man muss es mit entsprechenden eigenen Werken ergänzen! Wir werden noch konkreter: dem Geschenk unserer Rettung allein in der Gnade trauen viele Gläubige nicht und suchen, es mit eigenen Werken zu untermauern. Dazu finden sie in den Worten des Jakobus tatkräftige Unterstützung, der ja in Jak 2:24 sagt, "dass der Mensch aus Werken gerechtfertigt wird und nicht aus Glauben allein." Und in Vers 26 lesen sie weiter, dass "der Glaube ohne Werke tot ist"! Dass in Röm 3:28 genau das Gegenteil zu lesen ist, nämlich "dass der Mensch durch Glauben gerechtfertigt wird, ohne Gesetzeswerke", wird einfach ignoriert (wie zum Teil alle Briefe des Paulus einfach beiseite geschoben werden) Hier fehlt das Wissen um eine klare Wortteilung, wie sie uns Paulus in 2Tim 2:15 dringend anbefiehlt.

1Mo 32:19-20

"Und er gebietet dem ersten und überdies dem zweiten und überdies dem dritten und überdies allen, die hinter den Herden hergehen, und sagt 'Nach diesem Wort sollt ihr sprechen zu Esau, wenn ihr ihn findet. Und saget überdies: 'Siehe, den Knecht Jakob kommt uns nach. Denn so sagte er - ich mache vor seine, Angesicht eine Sühne mit dem Nahungsgeschenk, das mir vorangeht. Und danach will ich sein Angesicht sehen; vielleicht wird er mein Angesicht erheben.'"

Im Nachhinein möchte man fast Mitleid mit Jakob haben, wenn wir miterleben, wie er sich abmüht, die Begegnung mit seinem Bruder bis ins kleinste Detail vorzubereiten, sogar jedes Wort, das die Knechte sprechen sollen, übt er mit ihnen durch - da bleibt ja für das Wirken Gottes kaum mehr Raum! Jakob kann trotz aller Begegnungen mit Alueim noch nicht glauben, dass Gott ihn liebt, weswegen auch so große Frucht sein Herz erfüllt. Der einzige Gedanke, der ihn zu beherrschen scheint, ist die Frage, "wie kann ich mich vor dem Zorn meines Bruders retten?"

Auch viele Gläubige werden von der Frucht gequält, was sie wohl vor dem Zorn Gottes retten könnte, und dies vor allem, wenn sie den Blick auf ihr Fleisch richten. Sie erleben, wie sie trotz gutem Wollen immer wieder versagen und hinfallen. Diesen Weg ging einst auch Paulus (siehe Röm 7:18-25)! Er wollte das Gut tun, tat aber das Üble und verzweifelte darüber immer mehr. Auf dem tiefsten Punkt angekommen schrie er zu Gott: Ich elender Mensch! Was wird mich aus dem Körper dieses Todes bergen? Und die Antwort Gottes bestand aus einem einzigen Wort. "Gnade"!

Im Römerbrief, den wir ja gestern zitiert haben, hat Paulus die Grundlagen für unseren Glauben niedergeschrieben. Eine dieser Grundwahrheiten ist, dass wir mit Christus gestorben sind, oder, wie es in Röm 6:3-4 zu lesen ist, dass wir in Seinen Tod getauft wurden, oder in Röm 6:6, dass unser alte Menschheit zusammen mit Ihm gekreuzigt wurde. Wenn wir also ständig auf unser Fleisch (unsere alte Menschheit) schauen, schauen wir im Grunde auf einen Verstorbenen! Doch es gibt ei ne gute Botschaft für uns, die Paulus in 2Kor 3:18 an uns schrieb: "Ihn anschauend!" Und wenn wir dies tun, geschieht folgendes: Wir alle aber, mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn widerspiegelnd ..." . Uns gilt also: Weg von unserem Fleisch, hin zu Ihm schauen!

Jakob schickt seinen Bruder ein riesiges Nahungsgeschenk, und möchte damit Esau als eine Söhne besänftigen (Sühne hat den Sinn von Schirmung), und er hofft, dass Esau Gnade walten lässt.

Was Jakob mit großer Furcht im Herzen erhofft, haben wir schon längst erlangt! Das Sühneopfer ist vollbracht, unsere Beschirmung ist perfekt, niemand mehr kann uns aus der Hand unseres Hauptes reißen, Er hat unser Angesicht zu Sich erhoben, und wir dürfen Ihn im Glauben sehen und werden dabei auch noch in Sein Bild umgestaltet von Herrlichkeit zu Herrlichkeit!

Jakobs Kampf am Jabok

1Mo 32:21-23

"Und das Nahungsgeschenk zieht vor seinem Angesicht her; doch übernachtet er in jener Nacht im Lager. Und er steht auf in jener Nacht. und nimmt seine zwei Weiber und seine Mägde und seine elf Kinder und setzt sie über die Furt des Jabok. Er nimmt sie mit sich und bringt sie über den Fluss und bringt alles hinüber, was sein ist."

Nachdem Jakob sein großes Geschenk als Sühne auf den Weg gebracht hat, bricht die Nacht herein und Jakob versucht, sich schlafen zu legen. Doch er findet offensichtlich keine Ruhe, unablässig scheint ihn die Begegnung mit seinem Bruder zu beschäftigen. Und so greift er zu seinem letzten Ausweg, den er noch von sich aus be werkstelligen kann: Er schafft seine Familie über den Fluss, was das letzte Zeichen seiner Hilflosigkeit darstellt.

Mit unserem geistigen Auge sehen wir, wie Gott seinem Auserwählten immer zwingender vor Augen stellt, wie hilflos er ist, vor allem, wie schwach sein Glaube ist! Von innerer Unruhe getrieben, setzt er seine Familie an das andere Ufer über, wozu, weiß er wohl selber nicht so richtig - aber Gott weiß es! Er führte Jakob gezielt in den Zerbruch, um das zu erkennen, was Gott für ihn getan hat und noch tun wird.

Auch unsere göttliche Schuld endet nicht selten im Zerbruch, indem auch wir erkennen müssen, wie sinnlos es ist, uns auf unser Fleisch zu verlassen, wozu uns ja unser Verstand immer wieder anstachelt. Doch schon Salomo schrieb in Spr 3:5-6: "Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern erkenne Ihn in allen deinen Wegen...".

1Mo 32:24-25

"Doch wird Jakob allein übriggelassen; und es ringt ein Mann bis zum Aufstieg des Frührots mit ihm, und er sieht, dass er Ihn nicht überwindet. Da berührt Er die Pfanne seiner Hüfte, und überstreckt die Pfanne der Hüfte Jakobs bei seinem Ringen mit Ihm."

Wir nähern uns dem Höhe- und Wendepunkt in Jakobs Leben, und dazu führte ihn Gott in die Stille und Einsamkeit, indem Er Jakob von seinen Knechten und Mägden, selbst von seinen Frauen und Kindern trennte und allein am Ufer des Jabok übrig ließ.

"Übriggelassen" sat unser Leitvers und führt uns heute mit diesem Wort erst einmal zu unserem Herrn, der auch , am Höhe- und Wendepunkt Seines Lebens, abgesondert von Seinen Jüngern am Kreuz hing und dort in aramäischer Sprache die Worte ausrief: "Eloi,! Eloi! Lama sabachthani!", was wir dank Bruder Jaegles Schrit "Christi Schrei am Kreuz" mit "Mein Gott, Mein Gott" Wozu Du Mich übrig gelassen hast!"" übersetzen können (diese Schrift ist noch bei uns erhältlich).

Der am Kreuz sterbend Sohn Gottes verherrlicht mit diesem "Übriggelassen" Seinen Vater derart, indem er frohlockt, für welche überwältigende Herrlichkeit ihn der Vater übrig gelassen hat, nämlich zum Vollbringen des Allerherrlichsten, zur Aussöhnung des Alls!

Und Jakob? Im Kleinen gesehen darf auch er als Stammvater des Zukünftigen Volkes Israel zur Verherrlichung Gottes beitragen, indem er hier am Ufer des Jabok übrig gelassen ist, um ein neuer Mensch zu werden.

Um die Bedeutung des momentanen Geschehens hervorzuheben, müssen wir etwas weiter ausholen:

Bei der Erschaffung des Alls hatte Gott, der "Liebe" ist, den großen Heilsvorsatz, das All in Liebe an Sich zu ziehen, damit Er am Ende "alles in allen sei", wie es 1Kor 15:28 aussagt. Um diesen Vorsatz auszuführen hat Er als Erstes den Sohn Seiner Liebe gezeugt und Ihn gemäß Eph 1:22 als Haupt über alles gesetzt, und Ihn mit dem Dienst betraut, alles ausgesöhnt in willige, dankerfüllte Unterordnung zu bringen, wie es Kol 1:20 darstellt. Damit der Sohn diesen Vorsatz ausführen kann, gab Ihm der Vater zwei Heilsorgane zur Seite, wobei Er für den irdischen Schöpfungsbereich das Volk Israel erwählte, und für den himmlischen Bereich die Körpergemeinde Christi Jesu ersah.

Über die Körpergemeinde brauche wir hier nicht zu reden, denn diese ist noch als ein göttliches Geheimnis in Gott. verborgen. Doch das Heilsorgan für den irdischen Bereich sehen wir jetzt im Entstehen, was sich in den Beiden Namen "Jakob und Israel" manifestiert.

"Jakob" stellt jenen Punkt in Gottes Heilsplan dar, wo Er das Heilsorgan "Israel" ins Leben ruft, und dies auf wundersame Weise.

Den Namen des irdischen Heilsträgers, nämlich Israel, erhielt dieser bei einem schweren Kampf, den Jakob ausfechten musste. Um diesen Kampf richtig einschätzen zu können, müssen wir das Ziel Gottes erkennen, dass Er sich mit Jakob gesetzt hat: Hier am Ort des Kampfes, den Jakob später "Pniel" benannte, ließ Jakob sein altes Leben zurück und trat in ein neues ein. Der Name Jakob, der ja den "Fersenhalter" bezeichnete, was schon mit diesem Namen geprägt, er enthielt den niederstehenden eigensüchtigen Charakter eines Überlisterns, was ja auch tatsächlich das bisherig Leben Jakobs bestätigt hat.

Und nun steht der Überlister allein übrig gelassen am Ufer des Flusses Jabok (der übrigens ein Nebenfluss des Jordans ist), und übersetzt "Entleerer" bedeutet! Damit zeigt und schon die Örtlichkeit an, das Jakob von etwas "entleert" werden soll, nämlich von seiner alten Natur und seinem alten Wesen!

Und dann, es dürfte wohl mitten in der Nacht gewesen sein, als Jakob schlaflos am Ufer lag, trat plötzlich ein geheimnisvoll anmutender Mann zu Jakob, und ein stundenlanger Ringkampf begann, der bis zum Aufstieg des Frührotes der Morgensonne andauerte. Bemerkenswert ist hierbei gleich für uns, dass es dem Mann nicht gelingt, Jakob zu Boden zu ringen, was bei einem Ringkampf ja den Sieg bedeuten würde.

Wir fragen uns heute erst einmal, wer denn dieser geheimnisvolle Mann überhaupt war? Unsere Frage ist nicht ganz unberechtigt, da es hier unterschiedliche Ansichten gibt. Klar ist, dass es sich um keinen gewöhnlichen Menschen handelte, sondern um einen "Alueim", einen Boten )Engel), wobei der überwiegende Teil der Ausleger in diesem einen göttlichen Boten sieht, ein kleiner Teil jedoch einen von Satan beauftragten Boten!

Dass Satan oder seine Diener Gottes Auserwählte durchaus schaden können bzw. dürfen, fängt ja schon mit dem Wirken der Schlange im Paradies an, wir sehen es auch ganz deutlich bei Hiob und letztlich ja auch bei uns selbst, weswegen wir ja die Waffenrüstung in Eph 6:10ff erhalten haben. Dass Jakob mit seinem Übersetzen über den Fluss wieder Boden des verheißenen Landes betritt (denn dort am anderen Ufer ist die göttliche Grenze gesetzt), ist auch die Tatsache, und gerade daran könnte ihn der Widerwirker behindert haben wollen.

Wir neigen jedoch zu jener Ansicht, dass wir es hier mit einem göttlichen Boten zu tun haben, was auch unsere konkordante Übersetzung mit der jeweiligen "Großschreibung" der Worte (Er, Mich, Dich, Du) in den Versen 25-29 zum Ausdruck bring Und was ist der Auftrag dieses Boten? Jakob soll von seinem alten Wesen entleert werden, etwas Neues beginnt!

Egal wir stark und kräftig Jakob war, der Kampf dauerte auf jeden Fall über Stunden an und Jakob stellt fest, dass er "Ihn" nicht überwinden konnte, umgekehrt aber der Mann offensichtlich auch nicht Jakob! Man könnte sagen, sie kämpften mit einem "Unentschieden", bis der Mann dem Kampf ein Ende setzte, indem er Jakobs Hüftgelenk berührte und dieses überstreckte (verzerrte, so dass Jakob kampfunfähig wurde. Was ist der Hintergrund dieses Kampfes, der ohne Zweifel von Gott gesteuert wurde?

Wir sagten schon , dass Gott Jakob am Fluss Jabok von seiner verderblichen fleischlichen Gesinnung entleeren musste. Zum äußeren Zeichen dieser Entleerung verzerrte Gott (und wir setzten Ihn jetzt hier als der Allesbewirkenden ein) die Pfanne der Hüfte Jakobs, die ja Sitzt der Gehkraft darstellt - und dieser Sitz der Selbstkraft wurde gebrochen. Merken wir etwas, liebe Geschwister?

Der Alueim brach durch das Verrenken der Gelenkpfanne die Gehkraft Jakobs, der Sitz seiner Selbstkraft wurde gebrochen, Gott entfernte (entleerte) das überlistende und eigensüchtige Wesen Jakobs mit einem Handgriff! Dies aber erst, nachdem Jakob stundenlang all seine eigene Körperkraft einsetzte, also kämpfen musste!

1Mo 32:26

"Und Er sagte zu ihm: 'Lass Mich los, denn das Frührot steigt auf!' Dann sagt er: 'Nicht lasse ich Dich, es sei denn, dass Du mich segnest!'"

Wir denken heute zuerst noch einmal zurück an unser Beispiel mit dem Schmetterling, der sich in einem harften Kampf aus seiner Puppe (Umhüllung) befreien muss, und diesen Kampf braucht um "lebensfähig" zu sein! Auch Jakobs Leben war ein ständiger Kampf, der hier am Fluss Jabok seinen Höhepunkt erreichte. So wie die Raupe des Schmetterlings seine alte Umhüllung zurücklässt u nd als umgewandelter Schmetterling fei in die Lüfte aufsteigt, so lässt jetzt auch Jakob seine alte Umhüllung, nämlich sein altes eigensüchtiges und listiges Wesen zurück - und dies im Kampf mit dem Alueim.

Und gerade dieser letzte Kampf war (wie beim Schmetterling die Befreiung aus dem alten Leben der Umhüllung) der Kampf um das Ablegen der alten Natur Jakobs, welches der Name des Flusses Jabok = Entleerer symbolisiert.

Bevor etwas neue wird,. muss man zuerst vom Alten befreit werden, und im Moment sind wir noch beim "Entfernen", wobei das göttliche Zeichen Jakobs innerer Umsinnung die Blockade seiner Hüftpfanne war, womit seine Selbstkraft gebrochen wurde!

Und nun kommt das Wunderbare: Jakob ahnte, was dieser Kampf mit dem Alueim für ihn bedeutet, er spürte, wie ihm etwas genommen wurde (seien Gehkraft), und nun verlangte er etwas Neues, es verlangte ihn nach dem Segen, und z war nach dem Segen des Gottes seiner Väter!

Wenn wir die zurückliegenden Aussagen bewegt haben, können wir durchaus einen Vergleich mit uns vornehmen: Müssen nicht auch wir entleert werden, bevor etwas Neues mit uns geschieht?

Was also hier bei Jakob geschieht, spiegelt sich wunderbar in unserem Leben. Wir müssen von unserem alten Leben, unserer alten Natur bzw. unserem Fleisch entleert werden, damit etwas Neues in un einziehen kann. Doch auch wir brauchen den Segen, hier das Erlösungswerk Christi Jesu am Kreuz, damit wir wissen, wohin mit dem alten vererblichen Wesen - nämlich an das Kreuz! "Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist da eine neue Schöpfung: das Ehemalige verging, siehe, es ist neu geworden" (2Kor 5:17).

Auch bei uns ging ein Kampf voraus, der uns von Gott verordnet ist und den wir auf göttliche Art und Weise, nämlich angezogen mit der ganzen Waffenrüstung, kämpfen müssen. Und so wie Jakob erst entleert (befreit) werden musste, sich dann ab er den göttlichen Segen erbat, so müssen auch wir erst von unserer alten Natur amKreuz, wo unser größter Segen ist, entleert werden, um geistlich "Neues" zu bekommen!

Ist es nicht wunderbar, was wir dem Kampf Jakobs mit dem Mann für uns entnehmen können?

1Mo 32:27-28

"Und Er sagt zu ihm: 'Was ist dein Name?' Da sagt er: 'Jakob.' Und Er sagt zu ihm: Nicht Jakob soll dein Name weiterhin heißen, denn Israel sollte dein Name sein. Denn aufrecht bis du mit Alueim und mit Menschen und überwindest.'"

Wir sind soweit gekommen, dass wir miterleben durften, wie Gott das alte Wesen Jakobs durch die Verrenkung der Hüftpfanne entfernte (entleerte). Der Kampf war zwar beendet, doch das Wichtigste kommt noch: Jakob erhält den erbetenen Segen, indem ihn der Bote Gottes einen neuen Namen zuteilte, und der lautete "Israel", auf Hebräisch "JiSsRa-EL", was wörtlich übersetzt "Aufrecht mit Al" beinhaltet.

War Jakobs altes Leben ein Verstecken vor Gott (denn dort, wo er Ihn brauchte, nannte er Ihn ja nicht "mein Gott", sondern den Gott meiner Väter), so richtete sich jetzt sein Gang auf, sein Antlitz hob sich hoch gen Himmel, er ging fortan "Aufrecht mit Al" Es darf uns hier tief beeindrucken, wie Gottes Meisterhand aus dem alten Jakob einen neuen Menschen formte, und ihm das Zeugnis eines Überwinders ausstellte, der von einem geduckten in einen aufrechten Gang überging!

Der Segensinhalt des neuen Namens "Israel" beschränkt sich ab er nicht nur auf Jakob, sondern gilt nun seinem gesamten Samen. Gott prophezeite damit, dass Er das zukünftige Volk Israel, das heute noch verstockt ist, zum willigen Entleeren. und aufrichten führen wird, was sich vollzieht, wenn der Sohn Gottes sichtbar auf den Ölberg kommt, um das tausendjährige Königreich auf Erden aufzurichten, wobei auch Israel seinen schwersten Kampf 3 1/2 Jahre vor diesem Ereignis bestehen muss, wie es der Prophet Daniel in Dan 9:24-27 voraussagt.

1Mo 32:29

"Da fragt Jakob und sagt: 'Berichte mir doch Deinen Namen!' Und Er sagt: 'Warum dies, dass du nach Meinem Namen fragst?' Dann segnet Er ihn dort."

Wir möchten zuerst noch etwas dem gestern zuletzt Gesagtem anfügen, es betrifft das Volk Israel, welches ja auch von dem Segen Jakobs betroffen ist und denselben Weg wie ihr Urvater gehen muss. Dies betrifft auch die Gerichte in der großen Drangsal, wo Israels Kraft gebrochen wird, wovon ja neben der gestern genannten Bibelstelle auch Dan 12:7 und 5Mo 32:36 berichten. Dann wird Israel "aufrecht mit Al" gehen und bekennen: "Siehe! Al ist mein Heil! Ich traue auf Ihn und ängstige mich nicht; denn meine Stärke und mein Loblied ist Eu, Ieue; und Er wird mir zum Heil" (Jes 12:2) Und herrlich lesen wir in Mal 4:2 (nach Elberfelder), dass dem Volk Israel dann die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen wird mit Heilung in ihren Flügeln, was doch wunderbar zu Jakob passt, dem das Frührot am Fluss Jabok erstrahlte.

Das Obige darf unser Herz mit Freude erfüllen, da dieses von Gott auserwählte Volk den gleichen Auftrag wie wir, die Körpergemeine Christi Jesu, hat, nur eben auf der Erde, wogegen unser Auftrag in den Überhimmeln sein wird!

Traurig darf uns nur stimmen, dass so viele Gläubige dies noch nicht erkennen, mehr noch, sich dreist an Israels Stelle setzen und dieses Volk einfach beiseite schieben! Die drei Kapitel Röm 9-11 die Paulus klar auf Israel bezieht, werden zwar gelesen, aber offenbar nicht verstanden. Doch "Eintreffen wird der Bergende aus Zion; abwenden wird Er die Unfrömmigkeit von Jakob", so dürfen wir beglück in Röm 11:26b lesen!

Gestern lasen wir in Maleachi, dass dem Volk Israel einmal die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen wird, hier, in unserem momentanen Textwort, geht die Sonne (das Frührot) bei Jakob auf und er wird gesegnet. Bisher hatte Jakob versucht, Gott Seinen Segen abzuringen, jetzt, am Wendepunkt seines Lebens muss er lernen, dass seine eigene Kraft nutzlos ist.

Jetzt fragt Jakob nach dem Namen des Mannes, der ihn nach göttlichem Ratschluss nicht überwinden, sondern nur kampfunfähig machen durfte. Der Mann ist erstaunt, dass Jakob nach seinem Namen fragt, wich aber mit einer Antwort aus! Warum wohl? Es kann angenommen werden, dass dieser Mann. gar nicht erst aufkommen lassen wollte, dass der Name eines Boten, der Gottes direkten Auftrag ausführt, angebetet oder verherrlicht wird, weil alle Ehre und Herrlichkeit Gott gebührt!

Der Segen, den der Mann über Jakob aussprach, bestand erst einmal darin, dass Jakob fleischlich gesehen zum Krüppel wurde. Und doch wurde ihm gerade dieser körperliche Schaden zum Segen! Gott rief Jakob in ein neues Leben, und dies bestand in dem neuen Namen "Israel, aufrecht mit Al". Nicht mehr der alte Jakob, der auf die Kraft und Hinterlist seines Fleisches setzte und geduckt vor Gott ging, sondern jetzt stand "Israel" vor seinem Gott und was er im Fleisch verloren hatte, gewann er vielfach im Geist.

Das hat ja auch uns viel zu sagen!

1Mo 32:30-31

"Da nennt Jakob den Namen des Ortes Pniel: 'Denn ich sehe Alueim von Angesicht zu Angesicht, und geborgen ist meine Seele.' Und es erstrahlt ihm die sonne, als er an Pniel vorüberkommt. Doch er hinkt an seiner Hüfte."

Fassen wir heute zuerst noch einmal die wichtigsten Punkte zusammen: Jakob, der zweifellos körperlich kein Schwächling war, rang mit einem göttlichen Boten, der den Auftrag hatte, ihn nicht zu bezwingen, sondern nur seine Kraft zu brechen, und so lähmte dieser Bote Jakob für sein ganzes weiteres Leben. Dies gibt uns eine kurze Übersicht über Jakobs Laufbahn. Er hatte sich abgemüht, das zu erlangen, was ihm verheißen war, aber ... mit seiner eigenen Kraft! Jetzt kam die große Wende, er muss erkennen, wie mit einem Handgriff seine Kraft erlahmte und er dafür alles aus der Hand dessen annehmen durfte, der ihn hier unterordnete - damit war er in der richtigen Verfassung, seinem Bruder Esau zu begegnen!

Untergeordnet hat ihn aber nicht der Alueim, sondern Gott Selbst, was Jakob auch offensichtlich erkennt, denn er bezeugt in unserem Leitvers, Alueim von Angesicht zu Angesicht gesehen zu haben, weswegen er diesen Ort "Pniel" nennt, was übersetzt "Al Angesicht" bedeutet. Doch wie schon bei den Vorvätern Jakobs waren alle Erscheinungen, die in den herkömmlichen Bibeln mit "Gotteserscheinungen" wiedergegeben werden, nicht Gott selbst, sondern das Abbild des unsichtbaren Gottes (siehe Kol 1:15), der Sohn Seiner Liebe.

Das schönste Zeugnis Jakobs aber ist, dass er seine Seele in Ihm geborgen weiß!

Wir haben in unserem Leitvers vier Punkte, die wir hervorheben wollen: An dem Ort Pniel sieht Jakob Alueim von Angesicht zu Angesicht;

  1. er verherrlicht Gott, indem er die ÖRettung seiner Seele bezeugt;
  2. die Sonne erstrahlt ihm;
  3. er wird körperlich behindert!

Jakob befindet sich wie wir alle in der göttlichen Schule Und wenn wir die vier Punkte bedenken, dürfen auch wir uns daran erinnern, wie wir zu unseren Lebzeiten von Gott gerufen wurden, was uns Folgendes zeigt:

  1. Punkt: Der Lichtglanz des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus von dem wir in 2Kor 4:4 lesen, erstrahlte uns auserwählten und Berufenen,
  2. Punkt: führt uns an die Gnade, die Gnade, die gemäß Röm 7:24 nicht nur Paulus birgt, sondern auch uns alle und die uns nach dem Zeugnis in Eph 2:8 rettet; und dann darf uns wie im
  3. Punkt: die strahlende Sonne aufgehen, indem wir nach 2Kor 3:18 mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn widerspiegeln, was ja voraussetzt, dass wir seine Herrlichkeit sehen durften;
  4. Punkt: hier wird es allerdings heikel, denn: kaum ein Gläubiger ist ja bereit, auch körperliche Beschwerden für ein Leben mit Gott in Kauf zu nehmen oder gar auf sich zu laden bzw. auf sich laden zu lassen! In vielen Gemeinden wird sogar verheißen, durch den Glauben können alle derartigen Beschwerden weggenommen werden. Jakob zeigt uns das Gegenteil, und vielleicht haben uns hierzu ach Pauli Worte in Phil 1:29 oder Röm 8:17 etwas zu sagen.

1Mo 32:32

"Deshalb essen die Söhne Israels nicht die Sehne, die verschrumpft ward, die da ist auf der Pfanne der Hüfte, bis diesen Tag; denn Er berührte die Pfanne der Hüfte Jakobs an der verschrumpften Sehne."

Wir nutzen den heutigen Leitvers, den man nicht weiter auslegen kann, um noch einmal den Punkt 4. aufzugreifen: Jakob setzte in Selbstüberschätzung auf sein Fleisch und bekam schmerzhaft zu spüren, wie viel sein Fleisch vor Gott wert ist - nichts1 Gegen den Hang des Fleisches, sich zu überheben, bekam auch Paulus einen Splitter für sein Fleisch (2Kor 12:7 ff). den er umgehend loswerden wollte. Doch Gott zeigte Seinem Apostel, wozu Er ihm diese körperliche Schwachheit aufgeladen hatte, nämlich damit Seine Kraft in Schwachheit vollkommen gemacht werde! Also ein Lernprozess!

Eine andere Art von Lernprozess lesen wir in Röm 5:3 ff, und hier hat die körperliche Schwachheit einen erzieherischen Charakter, denn Drangsale bewirken Ausharre, Ausharren aber Bewährung, Bewährung aber Erwartung ... und diese Erwartung lässt nicht zuschanden werden, weil die Liebe Gottes in unsere Herzen ausgegossen ist durch den uns gegebenen heiligen Geist. Drangsal bewirkt also letztlich Erwartung, und je größer diese Drangsal ist, desto mehr wächst unseres Sehnsucht nach unserer oberen Heimat! Und ganz wichtig: Als Schaugefäße Seiner gnade, die wir ja gemäß Eph 2:7 in den herankommenden Äonen sein dürfen, ist es ein besonders beeindruckendes Schauspiel für die unsichtbare Welt, an unseren Leiden die überströmende Gnade Gottes herauszustellen! Unsere (und Jakobs) Schwachheit darf also mannigfaltig Gottes Herrlichkeit zur Schau stellen!

Lies weiter:
1. Mose - Kapitel 33