1. Mose - Kapitel 20: Unterschied zwischen den Versionen

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:'''''"Und es zieht Abraham von dort  nach dem Lande des Südgaus. Und er wohnt zwischen Kadesch und Sur und verweilt in Gerar. Und es sagt Abraham in Bezug auf Sara, sein Weib: 'Meine Schwester ist sie'; denn er fürchtete sich zu sagen: 'Mein Weib ist sie', auf dass er nicht getötet würde von den Männern der Stadt um ihretwillen. Und es sendet Abimelech, König von Gerar, hin und nimmt Sara."'''''
 
:'''''"Und es zieht Abraham von dort  nach dem Lande des Südgaus. Und er wohnt zwischen Kadesch und Sur und verweilt in Gerar. Und es sagt Abraham in Bezug auf Sara, sein Weib: 'Meine Schwester ist sie'; denn er fürchtete sich zu sagen: 'Mein Weib ist sie', auf dass er nicht getötet würde von den Männern der Stadt um ihretwillen. Und es sendet Abimelech, König von Gerar, hin und nimmt Sara."'''''
  
Wir wenden uns nun wieder Abraham zu und erleben wohl zu Recht erstaunt, wie der Auserwählte Gottes erneut und wiederholt fällt! Aber beginnen wir zuerst mit seinem Werkzeug: Dass Abraham die eingeäscherte Gegend von Sodom und Gomorra verließ, ist verständlich. Er zog in das Südgau, welches uns nicht ganz unbekannt ist, denn schon einmal zog er dorthin, als er aus Ägypten heraufzog (1Mo 13:1). Damals zog er weiter bis Bethel, wo dann der ungute Streit zwischen seinen Hirten und den Hirten Lots entbrannte. Wie die Sache Ausging, wissen wir ja jetzt!  
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Wir wenden uns nun wieder Abraham zu und erleben wohl zu Recht erstaunt, wie der Auserwählte Gottes erneut und wiederholt fällt! Aber beginnen wir zuerst mit seinem Werkzeug: Dass Abraham die eingeäscherte Gegend von Sodom und Gomorra verließ, ist verständlich. Er zog in das Südgau, welches uns nicht ganz unbekannt ist, denn schon einmal zog er dorthin, als er aus Ägypten heraufzog ([[1Mo 13:1]]). Damals zog er weiter bis Bethel, wo dann der ungute Streit zwischen seinen Hirten und den Hirten Lots entbrannte. Wie die Sache Ausging, wissen wir ja jetzt!  
  
Gemäß unserem neuen Leitvers zog er aber n och weiter bis Gerar, einer ihm fremden Stadt, über die der König Abimelech herrschte. Was nun geschieht, wirkt auf uns völlig unverständlich: Er fürchtet sich, die fremden Männer könnten sich seines Weibes Sara bemächtigen, und ihn dabei töten ... also lügt er, Sara sei seine Schwester, und dies in der Annahme, dass ihn dann die fremden >Männer nicht töten würden - welch ein merkwürdiges denken! Für uns erheben sich etliche Fragen:  
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Gemäß unserem neuen Leitvers zog er aber noch weiter bis Gerar, einer ihm fremden Stadt, über die der König Abimelech herrschte. Was nun geschieht, wirkt auf uns völlig unverständlich: Er fürchtet sich, die fremden Männer könnten sich seines Weibes Sara bemächtigen, und ihn dabei töten ... also lügt er, Sara sei seine Schwester, und dies in der Annahme, dass ihn dann die fremden Männer nicht töten würden - welch ein merkwürdiges denken! Für uns erheben sich etliche Fragen:  
  
 
#Wie konnte es sein, dass Abraham in dieselbe Lüge verfiel wie schon einmal in Ägypten?
 
#Wie konnte es sein, dass Abraham in dieselbe Lüge verfiel wie schon einmal in Ägypten?
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:'''''"Und es ruft Abimelech den Abraham und sagt zu ihm: 'Was tust du uns da an? Und was habe ich gesündigt gegen dich, dass du auf mich und auf mein Königreich solch große Sünde bringst? Taten, die man nicht tut, tust du an mir.' Und es sagt Abimelech zu Abraham: 'Was sahest du vor dir, dass du dieses Ding getan hast?'"'''''
 
:'''''"Und es ruft Abimelech den Abraham und sagt zu ihm: 'Was tust du uns da an? Und was habe ich gesündigt gegen dich, dass du auf mich und auf mein Königreich solch große Sünde bringst? Taten, die man nicht tut, tust du an mir.' Und es sagt Abimelech zu Abraham: 'Was sahest du vor dir, dass du dieses Ding getan hast?'"'''''
  
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Abimelech hat sich in den Versen  4-5 schon vor Gott gerechtfertigt, und Gott stand ihm seine Redlichkeit auch zu. Nun, nachdem die göttliche Seite geregelt war, ist noch die menschliche Seite offen, und dazu ruft der König den Abraham zu sich. Und seine  peinlichen Fragen riefen in Abraham wahrscheinlich tiefe Beschämung hervor. Diese Situation führt auch uns an etwas heran, wo wir Ähnliches erleben könnten:
  
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Wir sprachen gestern von jenem Firede Gottes, der uns erfüllen darf, wenn Gott uns schon so groß geworden ist, dass wir alles bei Ihm ablegen können (Sorgt euch um nichts ... [[Phil 4:6]]). Wir zitieren aber auch [[Phil 2:12]], wo von "Furcht und Zittern" die Rede ist, nämlich, wenn es um <u>unseren Wandel</u> geht!
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Wir wissen alle, dass wir im Blick auf unseren Wandel gemäß [[2Kor 5:10]] vor der Preisrichterbühne des Christus offenbar gemacht werden, damit ein jeder das wiederbekomme, was er durch den Körper verübte, und das kann unter anderm auch tiefe Beschämung sein - wir lesen dies in [[2Tim 2:15]]. Wer sich nicht mühte, das Wort der Wahrheit richtig zu schneiden, bleibt nicht unbeschämt, sondern wird "beschämt" sein, wozu wir anmerken möchten, dass vor der Preisrichterbühne nur "Entrückte" also "Gerettete" stehen werden.<br/><br/>
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Wir müssen das gestrige Thema noch etwas vertiefen, worum geht es? Bei Abraham und Abimelech geht es darum, dass Abraham auf zukünftige Aufgaben geschliffen bzw. zubereitet wird ... und bei uns ist es nicht anders!
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Wenn wir unser ganzes Erdenleben als "Schule Gottes" sehen und verstehen, und wenn wir erkennen dürfen, dass wir einmal in der Herrlichkeit aufgaben zu erfüllen haben, was Paulus in [[Eph 1:10]] so zusammenfasst: "... um in Christus das All aufzuhaupten", wobei Israel für die Erde, und wir für die Himmel zuständig sein werden, dann werden wir uns auch geduldig zurechtbringen lassen, und wenn dies nicht auf der Erde geschieht, dann eben vor der Preisrichterbühne des Christus. Dazu möchten wir wiederholen:
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Wir werden alle einst als Entrückte und in der Gnade Gerechtfertigte und Versöhnte vor unserem Herrn stehen  auf diesem festen Grund stehen wir alle und - er kann uns nicht genommen werden! Doch gleich Abraham ist unser Wandel nur zu oft noch sehr fleischlich, und da muss wohl noch so manches in der Herrlichkeit ausgeglichen und geordnet werden. Ein Punkt unseres Wandels ist, wie gesagt, das Wort der Wahrheit richtig zu schneiden, unser Mühen bewirkt, dass wir als "unbeschämte Arbeiter" dargestellt werden.<br/><br/>
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===1Mo 20:11-12===
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:'''''"Und es sagt Abraham: 'Denn ich fürchtete mich, da ich mir sagte: -es ist aber keine Furcht Alueims an diesem Ort, und sie werden mich erschlagen wegen der Sache meines Weibes. Und sogar wahrlich, meine Schwester ist sie; die Tochter meines Vaters ist sie, ja aber nicht die Tochter meiner Mutter; und sie ward mein Weib.'"'''''
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"Furcht" kann heilsam sein, wie wir in den Sprüchen Salomos und im Blick auf Abimelech sahen; sie kann aber auch ein Mangel an Vertrauen sein, wie wir es hier bei Abraham sehen, und in diesem Fall war es schon das zweite Mal, dass Abraham derart versagte. Hat dieses Bild, das Abraham hier abgibt, auch uns etwas zu sagen? Kann es uns eventuell sogar Zuspuch geben?
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Vielleicht sind wir heute sogar dankbar, dass wir diese Seite Abrahams kennengelernt haben, denn ... tun wir nicht oft ein Gleiches? Und wenn wir es tun, werden wir dann hinterher nicht verzagt und zweifeln gar, ob die Gnade wohl auch für uns noch ausreicht? Vor allem dann, wenn wir, wie Abraham, wiederholt dasselbe tun?
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Wir dürfen uns gerade hier und jetzt erneut klar werden, dass es nicht Abrahams Wandel war, der ihn rechtfertigte, sonder dass Gott ihn rechtfertigte, und dies nur deshalb, weil er schlicht und einfach glaubte. Und wenn wir, liebe Geschwister, auch wanken mögen, wenn wir immer wieder sehen, wie wir in dieselben Fehler verfallen, dann dürfen wir an Gottes Zusage festhalten: "Wo aber die Sünde zunimmt, da strömt die Gnade über, damit, ebenso wie die Sünde im Tode herrscht, also auch die Gnade herrsche durch Gerechtigkeit zu äonischem Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn" ([[Röm 5:20]]b-21).<br/><br/>
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Wir haben gestern zum Schluss ein Wort aus dem Römerbrief zitiert, das mehr als köstlich ist, es ist gewaltig ... allerdings nur für jene berufene Gläubige, die sich in ihrem Fleisch auch tatsächlich als "elende Ich-Menschen" sehen. Wir wollen deshalb diese Aussage heute noch einmal tief auf uns einwirken lassen, wobei wir bewusst nur jene Geschwister ansprechen, die sich gemäß [[1Kor 3:18]] nicht täuschen lassen, sie seine jemand. Wir wollen bewusst auch jene ansprechen, die keine so guten Charaktereigenschaften haben wie viele andere, wo nicht sofort sichtbar wird, was für gute Menschen sie sind, die ständig mit sich wiederholenden schlechten Eigenschaften zu kämpfen  haben und darunter leiden ... all jene dürfen, ja müssen fast schon fassungslos auf jene. Wort blicken: "Wo die Sünde zunimmt, strömt die Gnade über!"
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Wie vieles Seufzen steigt beim Erkennen des eigenen "Ichs" empor zum Vater, wie viele Tränen fließen ob des eigenen Unvermögens - und dann kommt dieses Wort zu uns, und sagt, dass Gnade gemäß [[Röm 7:24]] nicht nur birgt, sondern <u>'''überströmend'''</u> ist! <u>'''Kein'''</u> (!) wirklich Gläubiger wird bei dieser Aussage auf die Idee kommen, "dann kann ich ruhig weiter sündigen!" - vielmehr kann er nur noch auf seine Knie fallen, sich diesem Gnadenstrom übergeben , und danken, danken, danken!<br/><br/>
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Eigentlich müssten wir jetzt bei Abraham weitermachen, doch ich, der Verfasser dieser Zeilen, bin selber von den gestrigen Worten so ergriffen, dass ich einfach noch mehr darüber schreiben muss, denn dieses innerste "Ergriffensein" von dem Überströmen der Gnade nämlich dort, wo wir über uns selber verzweifeln mögen, hat ja überdimensionale Folgen, denn:
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Was wir hier auf Erden versucht haben zu ergreifen, und was uns die nicht mehr fassbare Größe und Liebe unseres himmlischen Vaters nahebringt, das dürfen wir in der Herrlichkeit, oder wie es [[Eph 2:7]] (bitte lesen) sagt, in den kommenden Äonen vor den Überhimmlischen zur Schau stellen! Wir werden also einmal, mit anderen Worten ausgedrückt, Schaugefäße Seiner Gnade sein - ist uns das schon einmal so richtig bewusst geworden?
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Paulus benutzt diese Worte "... den alles übersteigenden Reichtum Seiner Gnade", sehen wir einmal auf den Schwerpunkt auf "<u>alles übersteigend</u>"!
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Ein Strom an Gnade strömt nicht nur auf die Erde über, nein, er zieht sich weiter in die herankommenden Äonen und erzeigt sich in unserem Zeugnis, was Gnade an Menschen wie du und ich auswirken kann!<br/><br/>
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===1Mo 20:13===
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:'''''"Und es geschieht, als Alueim mich wandern lässt von dem Hause meines Vaters und von dem Lande meiner Verwandtschaft, dass ich zu ihr sage: 'Dies sei deine Huld, die du an mir tun sollst. An jedem Ort, zu welchem wir kommen sage von mir: 'Mein Bruder ist er.'"'''''
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Von unserem Abstecher in den Strom der Gnade zurück zu Abraham, der sich ja vor Abimelech rechtfertigen muss: Unser Leitvers zeigt einen interessanten Aspekt, nämlich dass wir <u>erst hier</u> erfahren, dass Sara tatsächlich auch Abrahams Schwester ist, genauer gesagt seine Halbschwester - hätte das nicht schon an den Beginn der Chronik von Abrahams Geschichte in [[1Mo 11:29]] gehört?
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Wir lernen hier, dass Gott in Seinem Wort bestimmte dinge so lange verbirgt, bis sie eine Bedeutung bekommen. Bei Pharao war die noch nicht gegeben, erst hier, beim zweiten Danebenfall Abrahams offenbart Gott das Verhältnis Abrahams zu Sara. Dabei kommt noch etwas Merkwürdiges ans Licht: Abraham bat Sara schon beim Auszug aus Ur auszusagen, er sei ihr Bruder, was aber nur zur Hälfte stimmte. Vor dem Pharao, wo Abraham diese Halbwahrheit zum ersten Mal anwandte, erfahren wir noch nichts von seinem familiären Verhältnis zu Sara, erst beim zweiten Mal vor Abimelech wird sein Verhältnis zu Sara offenbar. Und nun können wir anwenden, was uns in den zurückliegenden tagen bewegt hat:
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Bei der ersten Lüge (oder zumindest Halblüge) wurde die Gnade Gottes wirksam, Gott bezeichnet ihn als Prophet; bei der zweiten (gleichen) Lüge strömte die Gnade über, der Lügner wird auch noch belohnt und dies überreich ...!<br/><br/>
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===1Mo 20:14-15===
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:"'''''Und es nimmt Abimelech tausend Silberlinge und Kleinvieh und Rinder und Knechte und Mägde und gibt sie Abraham. Und er erstattet ihm Sara, sein Weib zurück. Und es sagt Abimelech zu Abraham: 'Siehe mein Land ist vor dir. In dem, was gut ist in deinen Augen, wohne'".'''''
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Ist es nicht mehr als erstaunlich, was wir hier lesen? Der ja im Grund recht wohlhabende Abraham wird aufgrund seiner Lüge (die ja schon in diesem speziellen Fall die zweite war) noch reicher gemacht, ja man kann bei der Menge, die Abimelech ihm gibt, sagen: "Überaus reich gemacht"! Hilft uns hier, liebe Geschwister, das Bild der überströmenden Gnade etwas?
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Gott hat es so gewirkt, dass erst bei dem zweiten Danebenfall Abrahams Familienverhältnis zu seinem Weib bzw. zu seiner Halbschwester ans Licht kam. Der forschende (nicht der oberflächlich und schnell lesende) Bibelleser darf dabei beglückend erkennen, wie wunderbar Gott Sein Wort hat niederschreiben lassen! Stück für Stück werden wir tiefer ge führt, Stück für Stück enthüllt uns Gott Seinen Heilsplan und offenbart uns hier im Kleinen, wie Seine Gnade wirkt: Zuerst rettet sie und erhöht, nämlich hier vom einfachen Mann Abraham zum Propheten, und dann erleben wir mit, wie diese Gnade überströmt, und unbegreiflich hoch beschenkt und belohnt!
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Muss Abraham, der sich seine schwachen Fleisches nur zu gut bewusst wurde, bei diesem Geschenkefluss nicht tief beschämt sein? Einerseits "ja" andererseits durfte er beglückt sein, denn er erkannte das Wirken seines Gottes!<br/><br/>
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===1Mo 20:16===
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:'''''"Und zu Sara sagt er: 'Siehe, ich gebe tausend silberlinge deinem Bruder. Sieh, es ist für dich eine Bedeckung der Augen und für alle, die mit dir sind; und alles ist damit gerechtet.'"'''''
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Noch eine Überraschung erleben wir heute: Abimelech spricht auch zu Sara, und weist damit auf das Geld hin, welches er Abraham übergab, es ist zur Bedeckung der Augen .. was bedeutet dies?
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Einfach gesagt gedeutet das Obige, dass mit der Bezahlung das ganze Geschehen um Sara abgeschlossen ist, ihre Ehre ist wieder hergestellt und ... es soll nicht mehr zurückgeblickt werden - beim eventuellen Versuch, nach hinten zu blicken, sind die Augen bedeckt! Und schon wieder werden wir bei dieser Aussage an Paulus erinnert: "Eins aber tue ich: Ich vergesse, was hinte rmir liegt und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist" ([[Phil      3:13]]b). Paulus sieht sich mit dieser Aussage in einer Kampfbahn, wo ein Ziel vor ihm liegt, nämlich seine überhimmlische Berufung in Christus Jesus. Wer in dieser Kampfbahn läuft, darf oder sollte nicht zurückblicken, da ihn der Blick nach hinten nicht nur aufhält sondern auch das Ziel aus den Augen verlieren lässt. Bei Sara ist es das Ziel des verheißenen Sohnes, bei uns ist es unsere überhimmlische Berufung! Sehen wir uns auch in dieser Kampfbahn laufen?
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Es stimmt uns ehr traurig, wenn wir Glaubensgeschwister sehen und erleben, wie sie nur auf das Irdische sinnen und ihr eigentliches Ziel das ja droben liegt völlig aus den Augen verloren haben, oder es noch gar nicht erkannt haben. Hier hilft nur eines: Gemäß [[Eph 1:15]] in der Fürbitte um geistliche Weisheit und Enthüllung zu beten.<br/><br/>
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===1Mo 20:17-18===
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:'''''"Und es betet Abraham zu Alueim, und es heilt Alueim Abimelech und sein Weib und seine Dienstmägde, und sie gebären; denn um einzuhalten, hatte Ieue eingehalten jeden Mutterleib  des Hause Abimelechs, wegen der Sache Saras, des Weibes Abrahams."'''''
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Das Geschehene in Gerar um den König Abimelech endet wunderbar und passt zu unserer gestrigen Schlussaussage: Abraham setzt sich im Gebet für Abimelech ein. Dabei erfahren wir wieder etwas erst im Nachhinein: Gott verschloss während der ganzen Sache um Sara die Leiber der Mütter im Hause Abimelechs, so dass niemand gebären konnte - und Er gab es, dass die Mütter wieder gebären konnten! Diese Geschehen, welches ja kaum beachtet wird, zeigt uns heute etwas Wichtiges:
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Gott zeigt uns in Seinem Wort, dass die Fortpflanzung des Menschengeschlechts von Ihm abhängt; Er gibt Leben, aber Er kann es auch zurückhalten! Wenn wir diesen Vorgang, nämlich dass das Empfangen von Samen zur Befruchtung allein von Ihm abhängt, auf das Geistliche übertragen, dann dürfen wir erkennen, dass auch das innere Annehmen von dem unvergänglichen Samen des Worte Gottes zur Befruchtung einer neuen Schöpfung allein durch Seinen Geist bewirkt werden kann. Er schenkt Leben, Er kann es auch zurückhalten, so wie es Seinem Heilsplan entspricht.
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Wenn Er die Befruchtung des Samens Seines Wortes bis heut en och in den meisten Menschen zurückhält, so lehrt uns unser Leitvers wunderbar, dass Er zu Seiner Zeit diesen Samen auch fruchtbar machen kann und letztendlich alle Geschöpfe erkennen: "Herr ist Jesus Christus!"<br/><br/>
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Lies weiter:<br/>
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[https://www.bibelwissen.ch/wiki/1._Mose_-_Kapitel_21 '''1. Mose - Kapitel 21''']<br/><br/>

Aktuelle Version vom 15. April 2024, 13:34 Uhr

Abschrift: 1. Buch Mose (Band I -X) (2017/21)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Die Bände I-VIII sind als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

1. Buch Mose - Kapitel 20

Abraham in Gerar

Band V

Abraham in Gerar

1Mo 20:1-2

"Und es zieht Abraham von dort nach dem Lande des Südgaus. Und er wohnt zwischen Kadesch und Sur und verweilt in Gerar. Und es sagt Abraham in Bezug auf Sara, sein Weib: 'Meine Schwester ist sie'; denn er fürchtete sich zu sagen: 'Mein Weib ist sie', auf dass er nicht getötet würde von den Männern der Stadt um ihretwillen. Und es sendet Abimelech, König von Gerar, hin und nimmt Sara."

Wir wenden uns nun wieder Abraham zu und erleben wohl zu Recht erstaunt, wie der Auserwählte Gottes erneut und wiederholt fällt! Aber beginnen wir zuerst mit seinem Werkzeug: Dass Abraham die eingeäscherte Gegend von Sodom und Gomorra verließ, ist verständlich. Er zog in das Südgau, welches uns nicht ganz unbekannt ist, denn schon einmal zog er dorthin, als er aus Ägypten heraufzog (1Mo 13:1). Damals zog er weiter bis Bethel, wo dann der ungute Streit zwischen seinen Hirten und den Hirten Lots entbrannte. Wie die Sache Ausging, wissen wir ja jetzt!

Gemäß unserem neuen Leitvers zog er aber noch weiter bis Gerar, einer ihm fremden Stadt, über die der König Abimelech herrschte. Was nun geschieht, wirkt auf uns völlig unverständlich: Er fürchtet sich, die fremden Männer könnten sich seines Weibes Sara bemächtigen, und ihn dabei töten ... also lügt er, Sara sei seine Schwester, und dies in der Annahme, dass ihn dann die fremden Männer nicht töten würden - welch ein merkwürdiges denken! Für uns erheben sich etliche Fragen:

  1. Wie konnte es sein, dass Abraham in dieselbe Lüge verfiel wie schon einmal in Ägypten?
  2. Warum hatte er Angst um eine neunzig Jahre alte Frau?
  3. Warum zog er überhaupt nach Gerar, wenn er in dieser fremden stadt von Anfang an Furcht hatte?

Suchen wir heute drei Antworten auf drei gestern gestellte Fragen und fangen mit der einfachsten an: Warum zog Abraham nach Gerar, einer ihm fremden Stadt und einer fremden Bevölkerung, wenn er sich von Anfang an fürchtete? Die Antwort lautet, dass Gott ihn dorthin führte, um ihn erneut in die Schule zu nehmen. Wenn wir auf das Leben Abrahams zurückblicken, sehen wir immer wieder, dass all seine Wege bzw. Umwege gelenkt wurden, denn überall warteten Aufgaben auf ihn, an denen er im Glauben wachsen sollte. Vielleicht entdecken auch wir in unserem Lebenslauf viele Stationen, die uns erst einmal nicht gefielen, aber unser inneres Wachstum förderten.

Dann darf uns schon verwundern, was mit Sara war; wie kann es sein, dass eine neunzigjährige Frau, deren Mutterleib ja längst erstorben war, sofort die Aufmerksamkeit des Königs Abimelech erregte, so dass dieser sie sogar zu sich holen ließ? Wären da nicht genug andere vor allem junge und hübsche Frauen in Gerar gewesen? Eine Antwort finden wir insofern, als wir erst einmal auf uns schauen und dabei 2Kor 3:18 ins Augen fassen.: Ihn, unseren Herrn anschauend, spiegeln wir Seine Herrlichkeit wider ... eine Herrlichkeit also, die schon überirdisch ist!

Auch Sara - und damit gehen wir wieder weg von uns und hin zu ihr - muss etwas widergespiegelt haben, was ihr eine derart unwiderstehliche Schönheit gegeben haben muss, dass sich selbst ihr Ehemann vor fremden Männern fürchtete.

Normalerweise geht ja an einer neunzigjährigen Frau das Alter nicht spurlos vorbei - folglich müssen sich Saras innere Werts in ihrem Äußeren widergespiegelt haben. Dem konnte schon der Pharao in Ägypten nicht widerstehen, und jetzt ging es dem König von Gerar ebenso! Abraham, der dies ja offensichtlich wusste, fürchtete sich also zu recht!

Und in seiner Furcht um sein Weib log er in derselben Lage zum zweiten mal und gab an, Sara sei seine Schwester, und dies nur, um eventuell nicht getötet zu werden ... wie konnte Abraham im gleichen Fall wie in Ägypten schon wieder fallen? Wurde er zurückliegend nicht tief beschämt ob seiner Lüge vor dem Pharao?

Eine Antwort finden wir, wenn wir noch einmal auf die zwei Gruppen unserer Darlegung von 1Mo 19:37-38 zurückschauen, nur jetzt entsteht eine neue Gruppierung: Abraham gegen Abimelech, den König von Gerar - dieser wird ein besonderer Schleifstein für Abraham.

Wir kommen wieder zu unserer ersten Frage, warum Abraham erneut log und vertiefen unsere Antwort: Im Gegensatz zu seiner Reise nach Ägypten bewegte ihn diesmal ja nicht die Angst vor einer Hungersnot, auch überschritt er diesmal die Grenze des ihm verheißenen Landes nicht, es war einzig und allein die Furcht um seine Frau, und seine Furcht war menschlich gesehen berechtigt, denn Abimelech ließ tatsächlich Sara zu sich holen. Damit sehen wir, wie gestern schon gesagt, eine neue von Gott gewirkte Gruppierung vor uns, Abraham und Abimelech. Wer ist nun dieser König?

Abimelech war, wie gelesen, König von Gerar, und er war ein Philister, also ein Volk, das, wie die Ägypter, von Ham abstammte, aber nicht von dem verfluchten Kanaan (von dessen Nachkommen wir ihn unterscheiden müssen), sondern von Hams Sohn "Mizraim" (siehe 1Mo 10:13-14, hier der Sohn 'Philistim'). Abimelech selbst war, wie wir noch in Vers 6 lesen, in seinem Herzen redlich und sein Volk stellte ein "Gott wohlgefällige Menschengruppe" dar - also der ideale Schleifstein für Abraham: Auf der einen Seite der gottesfürchtige, aber "selbstgerechte Abimelech" auf der anderen Seite der "in Gott gerechte Abraham" - wir dürfen gespannt sein.

1Mo 20:3

"Und es kommt Alueim zu Abimelech im Traume des Nachts und sagt zu ihm: 'Sieh dich sterbend um des Weibes willen, das du nimmst, denn es hat sie ein Mann zu eigen.'"

Abimelech hat Sara tatsächlich zu sich genommen, um sie zu verführen. Für ihn war dies zur damaligen Zeit normal, denn Abraham gab sie ja als "seine Schwester" aus. Was uns an diesem neuen Leitvers auffällt und auch zusprechen darf, ist, dass Gott Sara zwar bis an den Rand des Abgrundes führen lässt, aber im letzten Moment eingreift und sie rettet. Als Ehefrau des auserwählten Abrahams ist Sara nach 1Mo 2:18 nicht nur des Menschen Ergänzung, sondern gemäß 1Mo 24 werden die zwei zu "einem Fleisch", also zu einer Einheit.Wenn wir von Abraham als dem Auserwählten Gottes reden, ist als Sara mit eingeschlossen.

Als solchermaßen "Mitauserwählte" steht auch sie in Gottes Schule, was wir ja schon eindrucksvoll miterlebt haben, wo es um die Verheißung eines Sohnes ging. Was mag nun Sara empfunden haben, als die von dem König Abimelech geholt wurde (der Grund war ihr mit Sicherheit klar)? Und was mag sie obendrein von ihrem Ehemann gedacht haben, als dieser sie auch noch als seine Schwester ausgab, nur um eventuell sein eigenes Leben zu retten? Wir vernehmen nichts darüber, aber es muss schlimm in ihr ausgesehen haben!!! Und führt die Geschehen zu 1Kor 10:13:

"Und Gott ist getreu, der euch nicht über das hinaus anfechten lassen wird, wozu ihr befähigt seid, sondern zusammen mit der Anfechtung wird Er auch den Augang schaffen, so dass ihr sie überstehen könnt."

Knapp über 6 Kapitel haben wir in diesem Band V abgehandelt und sind eine weite Strecke mit Abram / Abraham mit gewandert. Und immer wieder haben wir erlebt, wie der Auserwählte gefallen ist, wie er aufgerichtet und gestärkt wurde. Für uns wurde wichtig, dass nur der unbeschnittene Abram auch unser Vater ist - als Abraham ist er nur noch der Vater der Beschneidung.

Trotz aller Führung und Stärkung sehen wir in unserem neuen Kapitel einen Abraham, der, menschliche gesehen, ein erbärmliches Bild abgibt. Wir sehen Furcht, Lüge und Egoismus bei Abraham, so dass Gott eingriff, um Sara vor der Schande zu retten, dabei kommt ein fremder König ins Spiel, der von Abraham angelogen wurde. Und dann griff Alueim (das Abbild des unsichtbaren Gottes) ein und berichtigte Abrahams Lüge in einem Traumgesicht. Gott macht den krummen Weg Abrahams wieder gerade!

An dieser Stelle bietet sich gerade auch am Schluss dieses Bandes das von uns schön öfters zitierte, hier etwas geänderte Wort aus Spr 3:5-6 an: "Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deinen Verstand. Sondern erkennen Ihn in allen deinen wegen, so wird Er deine krummen Wege gerade machen." Wie groß und herrlich ist doch unser Gott und Vater, und wie beglückend und befreiend ist es, wenn wir Ihm alles überlassen dürfen - Ihm sei die Verherrlichung!

Lied


Gott, Du gibst den Geist der Stärke
und der Liebe und der Zucht.
Schöpfer aller Deiner Werke
wirke in uns Geistesfrucht,
wie es einst bei heilgen Männern
in des Gottesvolkes Schar
bei Aposteln und Bekennern
Frucht zu Deiner Ehre war.

Gib gleich Abel uns Verständnis,
dass nur Blut erlösen kann
Dir zu nahen in Erkenntnis,
rein durch Christi Blut fortan.
Präge tief in unser Herzen
dass Dein fleckenloses Lamm
trug in Schande unter Schmerzen
unsren Fluch am Kreuzesstamm.

Lehr wie Abraham uns gehen
wohin Du uns gehen heißt,
uns als Fremdling anzusehen,
der zur fernen Heimat reist;
unsern Blick zu Dir erheben,
Du verheißt und Du vermagst
Leben aus dem Tod zu geben -
Ja, wir glauben, was Du sagst.

(E.U.A.)

In Anlehnung an das sehr schöne Lied von Philipp Spitta


Band VI

1Mo 20:3

"Und es kommt Alueim zu Abimelech im Traume des Nachts und sagt zu ihm: 'Sieh dich sterbend um des Weibes willen, das du nimmst, denn es hat sie ein Mann zu eigen.'"

Mit dem Staunen über Gottes herrlicher Führung und mit dem Lobpreis Seiner Verherrlichung haben wir den letzten Band V abgeschlossen, und nun dürfen wir miterleben, wie vor rund viertausend Jahren Gott wundersam zu Abimelech sprach, um Sara vor ihrer Schande zu retten - Er machte damit Abrahams mehr als krumme Wege wieder gerade.

Machen wir uns hier noch einmal so richtig klar, was Abraham eigentlich tat. Er bewirkte mit seiner Lüge bewusst, dass Sara in die Hände Abimelechs kam, wobei es ja durchaus zu einer Schwängerung hätte kommen können! Trotz der Verheißung eines eigenen Sohnes schaute Abraham zu, wie Sara abgeholt wurde, nur um sein Leben zu retten ... ist das noch jener Glaubensheld?

Wir haben aus dem totalen Versagen Abrahams eine wichtige Lektion zu lernen: "Die Gerechtigkeit durch Glauben", die Abraham erlangte, wurde ihm einzig uns allein von Gott zugesprochen! Um diese göttlicher Gerechtigkeit auch richtig zu erkennen, benötigt sie als dunklen Hintergrund die menschliche (hier Abrahams)( Ungerechtigkeit. So wie im Großen Gottes Liebe vor dem dunklen Hintergrund der Sünde zum Erstrahlen gebracht wird, so ist es auch im Kleinen mit der Gerechtigkeit durch Glauben - sie leuchtet uns vor dem Hintergrund der menschlichen Ungerechtigkeit hell auf. Wenn wir das nicht erfassen, liebe Geschwister, werden wir kaum die gewaltige Wahrheit von der Rechtfertigung allein durch Glauben würdigen und schätzen können!

Wir haben gestgrn unseren neuen Band mit einem Thema begonnen, das für uns so wichtig ist, dass wir noch einen tag darauf verwenden möchten: Abrahams bild, das er momentan abgibt, passt so gar nicht in jenes Gesamtbild, welches wir allgemein von ihm haben - Abraham weist gewaltige Glaubensmängel auf! Nun ist es so, dass wir Gläubige den Nachdruck auf Abrahams Taten legen, was aber nicht richtig ist, denn: Wir messen uns dann auch leicht mit demselben Maßstab! Aber: Sind nicht auch wir alle allein auf dem Grund gerechtfertigt, was Gott für uns tat?

Niemand kann Abrahams Verhalten weder damals in Ägypten vor dem Pharao oder jetzt vor Abimelech rechtfertigen, nur Gott kann es! Und Er tat es beide Male, damit gerade Abraham zum Darsteller eben jener Gerechtigkeit wird, die allein durch Glauben erlangt wird.

Bedenken wir doch immer wieder, dass alle Werke, die wirdmeinen tun zu müssen, uns nie jenen tiefen Frieden geben können, der auf jenen ruht, die sich in dem Glauben Christi Jesu gerechtfertigt wissen. Nur in diesem Glauben haben wir Zugang in die Gnade, in der wir gemäß Röm 5:2 stehen, so dass wir uns in Erwartung der Herrlichkeit Gottes rühmen mögen.

Abrahams Fehlverhalten darf uns so zu Segen werden, für unsere eigene von Gott erhaltene Gerechtigkeit immer wieder zu danken.

1Mo 20:4-5

"Und Abimelech naht sich ihr nicht. Und er sagt: 'Ieue, eine Nation, überdies unwissend und gerecht, erschlägst Du? Sagt er nicht zu mir: Meine Schwester ist sie! Und sie sagt sogar: Mein Bruder ist er. In der Redlichkeit meines Herzens und in der Unschuld meiner Hände tat ich dies.'"

Abraham und Abimelech stehen sich in der göttlichen Konstellation als "Schleifstein" und "zu Schleifender" gegenüber, als "Nichtauserwählter" und "Auserwählter", wobei wir feststellen müssen, dass auch der nicht auserwählte Abimelech durchaus gottesfürchtig ist und darüber hinaus mit Ieue sprechen, ja sich sogar rechtfertigen kann. Dabei ergibt sich die Situation, dass Abimelech sogar Abraham (zu Recht) der Lüge anklagt.

Vielleicht bleiben wir hier einmal stehen liebe Geschwister, und lassen dies missliche Lage für Abraham einmal auf uns einwirken! Er, der Auserwählte, muss sich von einem Nichtauserwählten der Lüge überführen lassen? Wie schäbig muss sich Abraham vor seinem Gott gefühlt haben! Menschlich gesehen können wir Abrahams Verhalten nur kopfschüttelnd verurteilen, doch göttlich gesehen sieht alles ganz anders aus: Wer veranlasst, dass Abraham von jenen "Eichen von Mamre" (1Mo 18:1) wegzog? Wer bewirkte, dass er gemäß 1Mo 20:1 nach Gerar zog? Dazu noch in eine Stadt, in welcher er sich fürchtete? In welcher er keine Furcht vor Alueim zu erkennen meinte? Und vor allem: Wer bewirkte, dass er ganz offensichtlich nicht nur um sein Weib Sara bangen, nein sogar um sein eigenes Leben fürchten musste? Muss nicht jeder normal denkende Mensch Abrahams verhalten als "dumm" bezeichnen?

Wenn wir immer wieder, auch jetzt bei all den gestrigen fragen, auf Eph 1:11 hinweisen, mag mancher dieses Wort als "überstrapaziert" ansehen - aber bedenken wir: Es ist eine fundamentale Aussage, die festlegt, dass Gott alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt"! Dieses "alles" beinhaltet aber auch, dass Sich Gott ein Werkzeug geschaffen hat, welches Ihm anscheinende entgegen wirkt bzw. "widerwirkt", nämlich den Widerwirker. Diesem begegnen wir schon als Schlange im Garten Eden, und er setzt sein Werk durch alle Epochen hindurch fort, auch bei Abraham! Wir lernen aber gerade im Buch Hiob, wie dieses Werkzeug "Satan" nur das ausführen kann, was Gott ihm genehmigt ... es bleibt also das Wort in allen Situationen bestehen, dass Gott alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt.

Bei Abraham sehen wir besonders gut die rolle des Widerwirker (wie anders könnte man ansonsten das Verhalten Abrahams verstehen): Entsprechend seinem Namen wollte er Sara derart verderben, dass sie unfähig wurde, die Stammmutter auf Christus hin zu werden. Und im selben Atemzug ließ er Abraham in die von ihm gestellte Falle hineinlaufen, indem dieser zur Lüge verführt wurde. Doch im rechten Augenblick trat Gott dazwischen und rettete Sara für die große Aufgabe, die Er ihr zugedacht hatte .. und Abraham? Er wurde tüchtig zugeschliffen!

1Mo 20:6-7

"Und es sagt Alueim zu ihm im Traum: 'Ich weiß auch, dass du dies in der Redlichkeit deines Herzens tatest; und Ich halte dich auch zurück vom Sündigen gegen Mich. Deshalb erlaubte Ich dir nicht, sie anzurühren. Und nun, erstatte des Mannes Weib zurück; denn ein Prophet ist er und betet für dich; und du sollst leben. Und solltest du sie nicht zurückerstatten, wisse, dass du sterben, ja sterben wirst, du und all die Deinen.'"

Wir möchten zu unseren gestrigen Schlussworten noch anfügen, dass Abraham derart zubereitet (geschliffen) wurde, dass er später fähig war, das größte Opfer zu bringen, nämlich den Sohn der Verheißung, seinen geliebten Sohn Isaak! Dies zeigt uns, wie schmerzvoll, aber auch wunderbar alles zusammenwirkt, damit Gott Sein Ziel erreicht.

Wir müssen jetzt aber auch. noch zu Abimelech kommen, denn die Zwiesprache mit Gott ist ja schon mehr als bemerkenswert: Gerade diesen König hat Gott als Gegenspieler für Abraham ausgesucht, weil er "gottesfürchtig" war und ... auf die Stimme Alueims hörte! Damit war gewährleistet, dass niemand von dieser Stadt sterben musste, um der Zubereitung Abrahams willen, was ja für uns durchaus beachtenswert ist! Es entspannt sich ein Zwiegespräch, worin wir sehen, wie Abimelech sofort auf das Traumgesicht reagiert und sich Sara nicht nähert. Dafür rechtfertigt er sich vor Gott und bezeichnet Abraham als Lügner, und ... Alueim gibt ihm recht, indem Er sagt: 'Ich weiß ...'!

In all unseren Lagen, ob leid-, schmerz- oder auch glückvoll, immer dürfen wir wissen: "Unser Gott und Vater weiß!"

Wir möchten heute auf den gewaltigen Unterschied zwischen einem gottesfürchtigen und einem ungläubigen Menschen hinweisen, denn auch Paulus zeigt uns in Röm 2:5-10 diese Unterscheidung. Wer war Abimelech, was war er und welche Gesinnung hatte er? Dass er der König von Gerar war, wissen wir, ebenfalls, dass er gottesfürchtig war, und unser Leitvers bestätigt ihm von höchster Stelle, dass er in seinem Herzen redlich wach - also ein gutes Zeugnis. Und was sagt Paulus in oben besagten Versen des Römerbriefes?

Hier stellt er "Guttäter und Übeltäter" (wir nennen dies so gemäß unserer gleichnamigen Schrift von Bruder Jaegle [1]) gegenüber und bescheinigt den ersteren, dass sie mit Ausdauer in gutem Werk Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit suchen (Röm 2:7), ihr Lohn ist äonisches Leben. Dazu noch in Röm 2:10 "Herrlichkeit aber und Ehre und Friede jedem, der das Gute wirkt." Dürfen wir hier nicht den König Abimelech erkennen?

Sehen wir hier, dass Gott diesem König nicht erlaubte, gegen Ihn zu sündigen, weil er redlich war und als Lohn leben sollte - ein übler KÖnig hätte sicher nicht auf Gott gehört und - hätte sterben müssen!

Welch eine bittere Lektion muss es für Abraham gewesen sein, dass der nichtauserwählte Abimelech ihn vor Gott der Lüge bezichtigt (was ähnlich schon einmal in 1Mo 12:18 vor dem Pharao passierte) ... er stand damit sittlich höher als der Auserwählte!

Von diesem gottesfürchtigen König (und mit ihm sein Volk) mu ss hier gesehen werden, dass er unter einem besonderen Segen Gottes stand, der sich einmal so auswirkte, dass er sich an Sara nicht versündigen durfte, was weiter zur Folge hatte, dass er leben durfte.

Nun geht Gott nicht weiter auf Abimelechs Anklage gegenüber Abraham ein, vielmehr verwendet Er Sich für Seinen Auserwählten derart, dass Er ihn als "Propheten" bezeichnete. Diese hier etwas merkwürdig klingende Bezeichnung soll uns zeigen, dass Gott trotz des krassen Danebenfallens von Abraham dessen Gnadenstellung nicht infrage stellte - in seinem Wandel unterlag Abraham dem König, doch in seiner stellung war er unanfechtbar. Und in dieser Stellung war Abraham ein Prophet, also "ein in Gottes Auftrag und an Seiner Stelle Redender".

Es mag für manchen von uns eine kühne Behauptung sein, wenn wir gestern Abimelech sittlich über Abraham gestellt haben, aber ... die Fakten liegen ja vor uns! Dabei haben wir betont, dass es hier um den Wandel Abrahams geht. Und im Blick auf den Wandel müssen wir wohl eingestehen, dass auch um uns herum nicht auserwählte Menschen, die wir als "Guttäter" bezeichnen, höher stehen können als wir!!!

Obiges drängt uns, ganz kurz klarzustellen, dass es hier einerseits um unsere Stellung in Christus geht, andererseits um unseren Wandel. Unsere Stellung in Christus bedeutet für uns, das wir unverlierbar in der Gnade Gerettete sind. Als Auserwählte und Berufene sind wir also unserer Rettung sicher, weil sie, wie bei Abraham, nicht unser Verdienst ist.

Anders ist es mit dem Wandel: Pauli Briefe beinhalten über weite Teile unseren Wandel und fordern uns auf, diesen würdig zu gestalten (Eph 4:1 ff). Hier kann, auch wieder wie bei Abraham, mancher Danebenfall passieren, der falls er nicht auf eRden, dann eben später gemäß 2Kor 5:10 vor der Preisrichterbühne des Christus bereinigt wird. Unsere Rettung in der Gnade bleibt hierbei in jedem Fall unberührt!

1Mo 20:8

"Und früh erhebt sich Abimelech am Morgen und ruft alle seine Knechte und spricht alle diese Worte zu ihren Ohren. Und es fürchten sich alle die Männer überaus."

Wir haben es bei Abimelech und seinem Volk mit einer Gott wohlgefälligen Menschengruppe zu tun, die wir zurückliegend "Guttäter" (im Gegensatz zu "Übeltäter") bezeichnet haben Ihr Kennzeichen ist offensichtlich "Furcht vor Gott", den sie ja eigentlich kaum kennen. Doch gerade die Furcht ist ja nach einem Ausspruch Salomos der Anfang der Erkenntnis (Spr 1:7). Dieser Vers geht noch weiter: "Die Ruchlosen verachten Weisheit und Zucht", und dies haben wir bei den Städten Sodom und Gomorra gesehen. dass dies Menschen, hier Abimelech und sein Volk, unter dem besonderen Segen Gottes stehen, sahen wir schon daran, dass Gott den König vor der Versündigung mit Sara bewahrte, das ist wahrlich kein geringer Segen!

Furcht ist das Gegenteil von Frieden, und wir wollen hier die Gelegenheit ergreifen, um uns zu prüfen, wie es in uns steht: Ist da Furcht oder Sorge vorhanden?

"Furcht" iust am Anfang, wie es Salomo sagte, durchaus hilfreich, aber bei "in Christus Gläubigen" muss der Frieden im Herzen jegliche Furcht vertreiben, weshalb wir dann auch in Phil 4:7 von dem "Friede Gottes" lesen, der allem Denksinn überlegen ist und unsere Herzen und Gedanken wie in einer Feste in Christus Jesus bewahrt - dieser Friede hängt davon ab, wie groß uns unser Gott und Vater schon geworden ist. "Furcht und Zittern" soll unseren Wandel begleiten (Phil 2:12), doch im Blick auf unsere Stellung gibt es nur noch tiefsten Frieden, weil "Er" alles für uns getan hat!

1Mo 20:9-10

"Und es ruft Abimelech den Abraham und sagt zu ihm: 'Was tust du uns da an? Und was habe ich gesündigt gegen dich, dass du auf mich und auf mein Königreich solch große Sünde bringst? Taten, die man nicht tut, tust du an mir.' Und es sagt Abimelech zu Abraham: 'Was sahest du vor dir, dass du dieses Ding getan hast?'"

Abimelech hat sich in den Versen 4-5 schon vor Gott gerechtfertigt, und Gott stand ihm seine Redlichkeit auch zu. Nun, nachdem die göttliche Seite geregelt war, ist noch die menschliche Seite offen, und dazu ruft der König den Abraham zu sich. Und seine peinlichen Fragen riefen in Abraham wahrscheinlich tiefe Beschämung hervor. Diese Situation führt auch uns an etwas heran, wo wir Ähnliches erleben könnten:

Wir sprachen gestern von jenem Firede Gottes, der uns erfüllen darf, wenn Gott uns schon so groß geworden ist, dass wir alles bei Ihm ablegen können (Sorgt euch um nichts ... Phil 4:6). Wir zitieren aber auch Phil 2:12, wo von "Furcht und Zittern" die Rede ist, nämlich, wenn es um unseren Wandel geht!

Wir wissen alle, dass wir im Blick auf unseren Wandel gemäß 2Kor 5:10 vor der Preisrichterbühne des Christus offenbar gemacht werden, damit ein jeder das wiederbekomme, was er durch den Körper verübte, und das kann unter anderm auch tiefe Beschämung sein - wir lesen dies in 2Tim 2:15. Wer sich nicht mühte, das Wort der Wahrheit richtig zu schneiden, bleibt nicht unbeschämt, sondern wird "beschämt" sein, wozu wir anmerken möchten, dass vor der Preisrichterbühne nur "Entrückte" also "Gerettete" stehen werden.

Wir müssen das gestrige Thema noch etwas vertiefen, worum geht es? Bei Abraham und Abimelech geht es darum, dass Abraham auf zukünftige Aufgaben geschliffen bzw. zubereitet wird ... und bei uns ist es nicht anders!

Wenn wir unser ganzes Erdenleben als "Schule Gottes" sehen und verstehen, und wenn wir erkennen dürfen, dass wir einmal in der Herrlichkeit aufgaben zu erfüllen haben, was Paulus in Eph 1:10 so zusammenfasst: "... um in Christus das All aufzuhaupten", wobei Israel für die Erde, und wir für die Himmel zuständig sein werden, dann werden wir uns auch geduldig zurechtbringen lassen, und wenn dies nicht auf der Erde geschieht, dann eben vor der Preisrichterbühne des Christus. Dazu möchten wir wiederholen:

Wir werden alle einst als Entrückte und in der Gnade Gerechtfertigte und Versöhnte vor unserem Herrn stehen auf diesem festen Grund stehen wir alle und - er kann uns nicht genommen werden! Doch gleich Abraham ist unser Wandel nur zu oft noch sehr fleischlich, und da muss wohl noch so manches in der Herrlichkeit ausgeglichen und geordnet werden. Ein Punkt unseres Wandels ist, wie gesagt, das Wort der Wahrheit richtig zu schneiden, unser Mühen bewirkt, dass wir als "unbeschämte Arbeiter" dargestellt werden.

1Mo 20:11-12

"Und es sagt Abraham: 'Denn ich fürchtete mich, da ich mir sagte: -es ist aber keine Furcht Alueims an diesem Ort, und sie werden mich erschlagen wegen der Sache meines Weibes. Und sogar wahrlich, meine Schwester ist sie; die Tochter meines Vaters ist sie, ja aber nicht die Tochter meiner Mutter; und sie ward mein Weib.'"

"Furcht" kann heilsam sein, wie wir in den Sprüchen Salomos und im Blick auf Abimelech sahen; sie kann aber auch ein Mangel an Vertrauen sein, wie wir es hier bei Abraham sehen, und in diesem Fall war es schon das zweite Mal, dass Abraham derart versagte. Hat dieses Bild, das Abraham hier abgibt, auch uns etwas zu sagen? Kann es uns eventuell sogar Zuspuch geben?

Vielleicht sind wir heute sogar dankbar, dass wir diese Seite Abrahams kennengelernt haben, denn ... tun wir nicht oft ein Gleiches? Und wenn wir es tun, werden wir dann hinterher nicht verzagt und zweifeln gar, ob die Gnade wohl auch für uns noch ausreicht? Vor allem dann, wenn wir, wie Abraham, wiederholt dasselbe tun?

Wir dürfen uns gerade hier und jetzt erneut klar werden, dass es nicht Abrahams Wandel war, der ihn rechtfertigte, sonder dass Gott ihn rechtfertigte, und dies nur deshalb, weil er schlicht und einfach glaubte. Und wenn wir, liebe Geschwister, auch wanken mögen, wenn wir immer wieder sehen, wie wir in dieselben Fehler verfallen, dann dürfen wir an Gottes Zusage festhalten: "Wo aber die Sünde zunimmt, da strömt die Gnade über, damit, ebenso wie die Sünde im Tode herrscht, also auch die Gnade herrsche durch Gerechtigkeit zu äonischem Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn" (Röm 5:20b-21).

Wir haben gestern zum Schluss ein Wort aus dem Römerbrief zitiert, das mehr als köstlich ist, es ist gewaltig ... allerdings nur für jene berufene Gläubige, die sich in ihrem Fleisch auch tatsächlich als "elende Ich-Menschen" sehen. Wir wollen deshalb diese Aussage heute noch einmal tief auf uns einwirken lassen, wobei wir bewusst nur jene Geschwister ansprechen, die sich gemäß 1Kor 3:18 nicht täuschen lassen, sie seine jemand. Wir wollen bewusst auch jene ansprechen, die keine so guten Charaktereigenschaften haben wie viele andere, wo nicht sofort sichtbar wird, was für gute Menschen sie sind, die ständig mit sich wiederholenden schlechten Eigenschaften zu kämpfen haben und darunter leiden ... all jene dürfen, ja müssen fast schon fassungslos auf jene. Wort blicken: "Wo die Sünde zunimmt, strömt die Gnade über!"

Wie vieles Seufzen steigt beim Erkennen des eigenen "Ichs" empor zum Vater, wie viele Tränen fließen ob des eigenen Unvermögens - und dann kommt dieses Wort zu uns, und sagt, dass Gnade gemäß Röm 7:24 nicht nur birgt, sondern überströmend ist! Kein (!) wirklich Gläubiger wird bei dieser Aussage auf die Idee kommen, "dann kann ich ruhig weiter sündigen!" - vielmehr kann er nur noch auf seine Knie fallen, sich diesem Gnadenstrom übergeben , und danken, danken, danken!

Eigentlich müssten wir jetzt bei Abraham weitermachen, doch ich, der Verfasser dieser Zeilen, bin selber von den gestrigen Worten so ergriffen, dass ich einfach noch mehr darüber schreiben muss, denn dieses innerste "Ergriffensein" von dem Überströmen der Gnade nämlich dort, wo wir über uns selber verzweifeln mögen, hat ja überdimensionale Folgen, denn:

Was wir hier auf Erden versucht haben zu ergreifen, und was uns die nicht mehr fassbare Größe und Liebe unseres himmlischen Vaters nahebringt, das dürfen wir in der Herrlichkeit, oder wie es Eph 2:7 (bitte lesen) sagt, in den kommenden Äonen vor den Überhimmlischen zur Schau stellen! Wir werden also einmal, mit anderen Worten ausgedrückt, Schaugefäße Seiner Gnade sein - ist uns das schon einmal so richtig bewusst geworden?

Paulus benutzt diese Worte "... den alles übersteigenden Reichtum Seiner Gnade", sehen wir einmal auf den Schwerpunkt auf "alles übersteigend"!

Ein Strom an Gnade strömt nicht nur auf die Erde über, nein, er zieht sich weiter in die herankommenden Äonen und erzeigt sich in unserem Zeugnis, was Gnade an Menschen wie du und ich auswirken kann!

1Mo 20:13

"Und es geschieht, als Alueim mich wandern lässt von dem Hause meines Vaters und von dem Lande meiner Verwandtschaft, dass ich zu ihr sage: 'Dies sei deine Huld, die du an mir tun sollst. An jedem Ort, zu welchem wir kommen sage von mir: 'Mein Bruder ist er.'"

Von unserem Abstecher in den Strom der Gnade zurück zu Abraham, der sich ja vor Abimelech rechtfertigen muss: Unser Leitvers zeigt einen interessanten Aspekt, nämlich dass wir erst hier erfahren, dass Sara tatsächlich auch Abrahams Schwester ist, genauer gesagt seine Halbschwester - hätte das nicht schon an den Beginn der Chronik von Abrahams Geschichte in 1Mo 11:29 gehört?

Wir lernen hier, dass Gott in Seinem Wort bestimmte dinge so lange verbirgt, bis sie eine Bedeutung bekommen. Bei Pharao war die noch nicht gegeben, erst hier, beim zweiten Danebenfall Abrahams offenbart Gott das Verhältnis Abrahams zu Sara. Dabei kommt noch etwas Merkwürdiges ans Licht: Abraham bat Sara schon beim Auszug aus Ur auszusagen, er sei ihr Bruder, was aber nur zur Hälfte stimmte. Vor dem Pharao, wo Abraham diese Halbwahrheit zum ersten Mal anwandte, erfahren wir noch nichts von seinem familiären Verhältnis zu Sara, erst beim zweiten Mal vor Abimelech wird sein Verhältnis zu Sara offenbar. Und nun können wir anwenden, was uns in den zurückliegenden tagen bewegt hat:

Bei der ersten Lüge (oder zumindest Halblüge) wurde die Gnade Gottes wirksam, Gott bezeichnet ihn als Prophet; bei der zweiten (gleichen) Lüge strömte die Gnade über, der Lügner wird auch noch belohnt und dies überreich ...!

1Mo 20:14-15

"Und es nimmt Abimelech tausend Silberlinge und Kleinvieh und Rinder und Knechte und Mägde und gibt sie Abraham. Und er erstattet ihm Sara, sein Weib zurück. Und es sagt Abimelech zu Abraham: 'Siehe mein Land ist vor dir. In dem, was gut ist in deinen Augen, wohne'".

Ist es nicht mehr als erstaunlich, was wir hier lesen? Der ja im Grund recht wohlhabende Abraham wird aufgrund seiner Lüge (die ja schon in diesem speziellen Fall die zweite war) noch reicher gemacht, ja man kann bei der Menge, die Abimelech ihm gibt, sagen: "Überaus reich gemacht"! Hilft uns hier, liebe Geschwister, das Bild der überströmenden Gnade etwas?

Gott hat es so gewirkt, dass erst bei dem zweiten Danebenfall Abrahams Familienverhältnis zu seinem Weib bzw. zu seiner Halbschwester ans Licht kam. Der forschende (nicht der oberflächlich und schnell lesende) Bibelleser darf dabei beglückend erkennen, wie wunderbar Gott Sein Wort hat niederschreiben lassen! Stück für Stück werden wir tiefer ge führt, Stück für Stück enthüllt uns Gott Seinen Heilsplan und offenbart uns hier im Kleinen, wie Seine Gnade wirkt: Zuerst rettet sie und erhöht, nämlich hier vom einfachen Mann Abraham zum Propheten, und dann erleben wir mit, wie diese Gnade überströmt, und unbegreiflich hoch beschenkt und belohnt!

Muss Abraham, der sich seine schwachen Fleisches nur zu gut bewusst wurde, bei diesem Geschenkefluss nicht tief beschämt sein? Einerseits "ja" andererseits durfte er beglückt sein, denn er erkannte das Wirken seines Gottes!

1Mo 20:16

"Und zu Sara sagt er: 'Siehe, ich gebe tausend silberlinge deinem Bruder. Sieh, es ist für dich eine Bedeckung der Augen und für alle, die mit dir sind; und alles ist damit gerechtet.'"

Noch eine Überraschung erleben wir heute: Abimelech spricht auch zu Sara, und weist damit auf das Geld hin, welches er Abraham übergab, es ist zur Bedeckung der Augen .. was bedeutet dies?

Einfach gesagt gedeutet das Obige, dass mit der Bezahlung das ganze Geschehen um Sara abgeschlossen ist, ihre Ehre ist wieder hergestellt und ... es soll nicht mehr zurückgeblickt werden - beim eventuellen Versuch, nach hinten zu blicken, sind die Augen bedeckt! Und schon wieder werden wir bei dieser Aussage an Paulus erinnert: "Eins aber tue ich: Ich vergesse, was hinte rmir liegt und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist" (Phil 3:13b). Paulus sieht sich mit dieser Aussage in einer Kampfbahn, wo ein Ziel vor ihm liegt, nämlich seine überhimmlische Berufung in Christus Jesus. Wer in dieser Kampfbahn läuft, darf oder sollte nicht zurückblicken, da ihn der Blick nach hinten nicht nur aufhält sondern auch das Ziel aus den Augen verlieren lässt. Bei Sara ist es das Ziel des verheißenen Sohnes, bei uns ist es unsere überhimmlische Berufung! Sehen wir uns auch in dieser Kampfbahn laufen?

Es stimmt uns ehr traurig, wenn wir Glaubensgeschwister sehen und erleben, wie sie nur auf das Irdische sinnen und ihr eigentliches Ziel das ja droben liegt völlig aus den Augen verloren haben, oder es noch gar nicht erkannt haben. Hier hilft nur eines: Gemäß Eph 1:15 in der Fürbitte um geistliche Weisheit und Enthüllung zu beten.

1Mo 20:17-18

"Und es betet Abraham zu Alueim, und es heilt Alueim Abimelech und sein Weib und seine Dienstmägde, und sie gebären; denn um einzuhalten, hatte Ieue eingehalten jeden Mutterleib des Hause Abimelechs, wegen der Sache Saras, des Weibes Abrahams."

Das Geschehene in Gerar um den König Abimelech endet wunderbar und passt zu unserer gestrigen Schlussaussage: Abraham setzt sich im Gebet für Abimelech ein. Dabei erfahren wir wieder etwas erst im Nachhinein: Gott verschloss während der ganzen Sache um Sara die Leiber der Mütter im Hause Abimelechs, so dass niemand gebären konnte - und Er gab es, dass die Mütter wieder gebären konnten! Diese Geschehen, welches ja kaum beachtet wird, zeigt uns heute etwas Wichtiges:

Gott zeigt uns in Seinem Wort, dass die Fortpflanzung des Menschengeschlechts von Ihm abhängt; Er gibt Leben, aber Er kann es auch zurückhalten! Wenn wir diesen Vorgang, nämlich dass das Empfangen von Samen zur Befruchtung allein von Ihm abhängt, auf das Geistliche übertragen, dann dürfen wir erkennen, dass auch das innere Annehmen von dem unvergänglichen Samen des Worte Gottes zur Befruchtung einer neuen Schöpfung allein durch Seinen Geist bewirkt werden kann. Er schenkt Leben, Er kann es auch zurückhalten, so wie es Seinem Heilsplan entspricht.

Wenn Er die Befruchtung des Samens Seines Wortes bis heut en och in den meisten Menschen zurückhält, so lehrt uns unser Leitvers wunderbar, dass Er zu Seiner Zeit diesen Samen auch fruchtbar machen kann und letztendlich alle Geschöpfe erkennen: "Herr ist Jesus Christus!"

Lies weiter:
1. Mose - Kapitel 21