Vier wunderbare Wege II - Spr 30:18-19

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348. Vier wunderbare Wege II - Spr 30:18-19

Drei sind es, die zu wunderbar für mich sind, und vier, die ich nicht erkenne. Der Weg des Adlers am Himmel, der Weg einer Schlange auf dem Felsen, der Weg eines Schiffes im Herzen des Meere und der Weg eines Mannes an einer Jungfrau.

Nun hat aber der vorliegende Text auch eine biblisch-prophetische Tiefe, die uns völlig ins wunderbare und Geheimnisvolle führt! Könnten wir in dem Weg des Adlers in den Himmeln nicht den Weg Christi erkennen, der aus dem "unzugänglichen Lichte" der Wohnung Gottes herabkam in unser Fleisch, der "herabstieg und emporstieg" über alle Himmel hinaus? (Spr 30:4 - Joh 3:13 - Eph 4:8-10). Der ewige "Logos", das göttliche Wort, "ward Fleisch" bezeug uns Johannes (Joh 1:14+18); sein Evangelium trug von alters her das Bildzeichen des Adlers, weil er Jesus als den Sohn Gottes beschreibt.

Nach 5Mo 32:4+31 und 1Kor 10:4 ist Christus der Fels Israels. Wird in dem Weg der Schlange an dem Felsen nicht die heilsgeschichtliche "Berührung" und Auseinandersetzung Christi, des Felsens, mit Satan als der "uralten Schlange" angedeutet? Steht Er doch als der göttliche Mittler in einem äonenlangen Kampf mit der Schlange, dem Gottesfeind - sowohl als der "Gott und Heilige Israels", der sich auf die Ebene der Engel erniedrigt hatte, als auch in Seiner Erniedrigung in unser Fleisch und Blut, aber auch im Glaubenskampf Seiner Glieder auf Erden! Und doch hinterlässt die Schlange keine bleibende Spur auf dem Felsen, gibt es keinen wirklichen Kontakt, keine Verschmelzung und keinen Wesensaustausch zwischen dem Christus und Beliar (2Kor 6:14-16). Die dramatische Heilsgeschichte des göttlichen Äonenplans fand ihr Lösung in der Überwindung aller Feindesmächte auf Golgatha, als der Same der Eva "der Schlange den Kopf zertrat". Der Felsen hat in Seinem Leiden als die Schlange am Pfahl "die Werke des Teufels aufgelöst" (1Jo 3:8).d am Ende aller Zeiten wird es sich erweisen: Die Schlange hinterließ keine bleibende Spur!

Was aber soll der Weg des Schiffes im Herzen der Meere andeuten? In etlichen Stellen sieht die Bibel im sturmgepeitschten Meer die Völkerwelt. Dreimal erwähnt sie auch ein Schiff im Sturm - sicher mit prophetischer Absicht: Der erste Bericht handelt von dem Propheten Jonas, der auf dem Schiff nach Tarsis fliehen will; der mit der "Völkermission" Beauftragte wird ins Meer geworfen, wie hernach Israel ins Meer der Völker; dann berichten uns die Evangelien vom Jüngerschiff mit dem schlafenden Herrn auf dem sturmgepeitschten See Genezareth. Der Herr aber gebietet Sturm und Wellen und bringt sie zum Schweigen; dies war schon immer ein Bild für die "Fahrt" der Jüngergemeinde durch diese Weltzeit bis zum Herrschaftsanbruch Christi (s. auch Ps 107:24-30)! Die dritte Schifffahrt durch Sturm und Wellen die sogar zum Kentern führte erzählt uns Apg 27.; sie führte den Apostel Paulus von Jerusalem nach Rom und mit ihm das Evangelium in die Heidenwelt, so wie es ihm seine Dienstanweisung in Jes 49:1-6 vorschreibt. Er vollendet, was in Jonas Flucht abgebrochen wurde! Gleicherweise wird das erneuerte Israel die paulinische Lichtmission in der Völkerwelt im Reiche Christi aufgreifen und vollenden.

Das größte prophetische Geheimnis aber stellt der Weg des Mannes in der Jungfrau dar. Dies war das Wunderzeichen, das Gott Ahas und Israel gab: "Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären, und man wird Seinen Namen IMMANUEL heißen" (Jes 7:14); dieses, aus Gottes Geist gezeugte Kind, das zu königlicher Herrschaft berufen ist, trägt den vollen Namen: "Wunderbarer Berater, starker Gott, Vater der Äonen, Fürst des Friedens" (Jes 9:6-7). Er ist das vom Herrn gesandte WORT, das herniederstieg in Israel (Jes 9:8). Die Jungfrau Maria erfüllte als die wahre EVA das rätselhafte Wort aus Jer 31:22: "JAHWEH hat ein Neues geschaffen auf der Erde: das Weib wird den Mann umgeben", was buchstäblich beim embryonalen Werden des Mannes Gottes in der Jungfrau geschah.

Doch wird in dem Weg des Mannes mit der Jungfrau auch das heilsgeschichtliche Thema der Auserwählung Israels angesprochen, das erwählt als BRAUT, vermählt als WEIB JAHWEHs, abtrünnig als götzendienerische HURE und als scheinbar im Gericht verworfene WITWE in den prophetischen Schriften erscheint. Man vergleiche Spr 30:20, wo es von der HURE heißt: "Also ist der Weg eines ehebrecherischen Weibes: sie isst und wischt ihren Mund ab und spricht: Ich habe kein Unrecht begangen!" Damit ist auch der Götzendienst Israels gebrandmarkt. Die Beiseitestellung Israels währt solange, "bis die Gebärende geboren hat", was sich vorerfüllt hat in der Geburt Jesu, aber voll erfüllen wird bei der Neuvermählung Israels mit dem HERRN und in der Geburt von "Leben aus den Toten" (Mi 5:1-3 - Hos 2:19-20 - Offb 12:1-6 - Röm 11:15 - Hes 16. - Jes 66:7-9). Was wird es sein, wenn Israel als die "Königin" in der Hochzeit des Lammes zur Rechten des Messias stehen wird, wie es uns Ps 45. verheißt! Dann wird zu Recht gesungen werden können: "Tochter Zion, freue dich, jauchze laut, Jerusalem!" Welches Geheimnis ist doch um den Weg eines Mannes - des letzte Adam - in und mit der Jungfrau! Wahrlich, wunderbar und unfassbar für menschliches Erkennen sind Gottes Wege (vgl. Röm 11:33-36)!


Lies weiter hier:

349. Unerträgliche Emporkömmlinge - Spr 30:21-23