Die Lippen der Weisen - Spr 15:1-2+7

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153. Die Lippen der Weisen - Spr 15:1-2+7

Eine gelinde Antwort wendet die Zorneshitze ab, aber ein kränkendes Wort erregt den Zorn. - Die Zunge der Weisen verkündet gute Erkenntnis, aber der Mund der Toren sprudelt Narrheit hervor. - die Lippen der Weisen streuen Erkenntnis aus, aber das Herz der Toren Haltlosigkeit.

Die häufige Torheit menschlicher Erkenntnis und Philosophie kommt nach diesen Aussagen aus dem Herzen des Toren. So sah auch Jesus im Herzen die Quelle aller Unreinheit (Mt 15:18-19). "Was aus dem Munde ausgeht, kommt aus dem Herzen hervor, und das verunreinigt den Menschen!" Und in Mt 12:34-35 heißt es "Otternbrut! Wie könnt ihr Gutes reden, da ihr doch böse seid. Denn aus des Herzens Fülle redet der Mund. Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz Gutes hervor, und der böse Mensch bringt aus dem bösen Schatz Böses hervor!"

Der Apostel Paulus schließt sich dem in Röm 1. an, wenn er von der dreimaligen "Dahingabe" des Menschengeschlechts durch den lebendigen Gott spricht, die darum erfolgte, weil die Menschen dem in der Schöpfung erkennbaren Schöpfer keinen Dank entgegenbrachten. Es ist eine Dahingabe nach Geist, Seele und Leib. Dazu gehört auch nach Röm 1:21-22, dass der Menschen unverständiges Herz verfinstert wurde; auch wenn sie sich für Weise ausgaben, sind sie doch zu Narren geworden. Das Herz der Toren ist bestimmt von Haltlosigkeit (BUB), dem Herzen der Toren fehlt die Richtung (DEL). Wieviel Geschwätz und törichtes Wortgeräusch wurde doch schon von Menschen erzeugt! Ihre Sprachorgane sind allesamt verderbt. Ihr SCHLUND ist ein offenes Grab, ihre ZUNGEN sind voller Betrug. Otterngift ist zwischen ihren LIPPEN (Röm 3:13-14). Ja, es ist wahr: Der Mund der Toren sprudelt unaufhörlich Narrheit hervor, gleich einer nie versiegenden Quelle. Ps 59:7 schließt sich diesem Urteil an: "Siehe, aus ihrem Munde sprudeln sie Böses hervor, Schwerter sind auf ihren Lippen - denn (sie meinen): Wer hört's?" Wir haben schon mehrfach auf das vernichtende Urteil von Jak 3. hingewiesen, wo es in Jak 3:5-6 heißt, die Zunge sei "ein kleines Glied, das sich großer Dinge rühmt, ein kleines Feuer, das einen großen Holzstoß anzündet" (denken wir nur an die Scheiterhaufen des Mittelalters, auf denen verleumdete Ketzer verbrannten). Ja, "die Zunge ist ein Kosmos (ein System) an Ungerechtigkeit"! In dieser Betrachtungsweise ist der Wunsch: "O dass ich tausend Zungen hätte und einen tausendfachen Mund...!" zunächst einmal kaum begehrenswert. Zuvor muss durch den Heiligen Geist eine Wandlung in uns vorgehn, ehe die Lippen des Weisen eine gelinde Antwort geben und gute Erkenntnis (E. tüchtiges Wissen) ausstreuen. Als Jesaja zum Dienst des Propheten berufen wurde, rief er aus: "Wehe mir, ich vergeht, denn ich bin ein Mann unreiner Lippen...!" (Jes 6:5). Aber durch eine Glutkohle vom Himmlischen Räucheraltar wurde sein Mund gereinigt, so dass er Dienstorgan des Höchsten werden konnte. Welche Fülle an Offenbarung Gottes ist dann durch diesen hochbegabten Mann gegeben worden!

Als Jesus den Taubstummen heilte, "wurden seine Ohren geöffnet, wurde die Fessel seiner Zunge gelöst, und er redete recht" (Mk 7:31-37). Dies kann auch uns geistlicherweise widerfahren! "Herr, tue meine Lippen auf, dann wird mein Mund Dein Lob verkündigen!" sollte unser Gebet sein! Dann könnte es uns geschehen, dass unser Herz "von gutem Worte summt", so dass, unsere Zunge zum Griffel seines kunstfertigen Schreibers werden kann (Ps 45:1). Mit geöffneten Ohren des Gehorsams und einer geistbegabten "Gelehrtenzunge" sind wir dann befähigt, den Müden durch ein Wort aufzurichten (Jes 50:4). So ermahnt uns auch der Apostel Paulus. "Kein verderbtes Wort gehe aus eurem Munde hervor, sondern alles, was irgend gut ist zur notwendigen Auferbauung" (Eph 4:29)! Denn "die Worte des Mundes eines Weisen sind Gnade, aber die Lippen eines Toren verschlingen ihn" (Pred 10:12).

Zunge und Lippen des Weisen sprechen zart (BA), sanft und gelinde gute Erkenntnis, treffliches Wissen aus, ja, sie säen sie aus, so dass sie sich nach dem Gesetz von Saat und Ernte mehren. welche gewaltige Ernte hat doch schon das Wort Jesu gebracht, dass sich in der Offenbarung vom Himmel her durch Seine Apostel fortsetzte; überall dort, wo die Saat des Wortes auf "gutes Land" fiel. Dem Sämann wurde der gute Same des Wortes Gottes gegeben und Brot vom Himmel wurde allen Hungrigen dargereicht; die Erde wurde getränkt, befruchtet und zum Sprossen gebracht durch den Segensregen des Heiligen Geiste; und als der Christus zum Vater zurückkehrte, kam Er "nicht leer" zu ihm zurück. Er "hatte ausgerichtet, wozu Er gesandt war" (Jes 55:10-11). Wer würde in Ihm nicht den wahren Weisen erkennen, dessen Lippen gute Erkenntnis ausgestreut haben! Dabei war Sein Wort wirklich geprägt von Sanftmut, Lindigkeit und Menschenfreundlichkeit; und doch war es "mit Salz gewürzt", so das Er auch entschieden, klar und scharf reden konnte; ihm gelang die Synthese zwischen Liebe und Wahrheit, die uns so schwer fällt! "Die Liebe freut sich mit der Wahrheit" (1Kor 13:6); auch die gelinde Zunge kann vollmächtig sein, wie es uns Spr 25:15 sagt: "Ein Richter wird überredet durch Langmut, und eine gelinde Zunge zerbricht Knochen!"

So sollten auch wir das Wort Gottes in "Sanftmut des Geistes" weitergeben und damit viele schwelende Feuerbrände des Zorns und der seelischen Erregung löschen helfen. dass dieses Wort aus 1Tim 6:11 auch mit "Leidenssanftmut" übersetzt werden kann, weist darauf hin, dass diese Tugend vornehmlich in den Belastungen des Leidens reift.

Lies weiter hier:

154. Augen wie Feuerflammen - Spr 15:3