Der neue Staat Israel im Licht des Kommenden

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Abschrift des des Buches:
Das tausendjährige Königreich Christi auf Erden
von Heinz Schumacher (1964)

Paulus Verlag Karl Geyer, Stuttgart

Inhaltsverzeichnis
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E. Der neue Staat Israel im Licht des Kommenden

Seit 15. Mai 1948 besitzen die Juden wieder einen eigenen Staat. Er heißt Israel. Viele Bücher sind seither über jenen wiedererstandenen Staat geschrieben worden. Es wird auch immer wieder gefragt, welche heilsgeschichtliche Bedeutung ihm zukomme. - Wir meinen, dass man das heutige Israel in seiner Bedeutung im Heilsplan Gottes weder unter- noch überschätzen darf. Eine Unterschätzung ist es zweifellos, wenn Professor J. J. Stamm, Bern, schreibt: „Die alttestamentliche Landverheißung hat im NT keinen Platz mehr. Das heißt nicht, dass sie einfach dahingefallen wäre; vielmehr ist sie a u f g e n o m m e n in J e s u Person und in die I h n umgebende G e m e i n d e. Die am Ende in der Unmittelbarkeit zu Gott und zu Jesus stehende Gemeinde ist das Ziel und nicht mehr Jerusalem und der Zion. - Mit diesen beiden Punkten ist gegeben, d a s s die G r ü n d u n g des israelischen S t a a t e s in Palästina k e i n e direkte h e i l s g e s c h i c h t l i c h e Bedeutung hat. Keine direkte Bedeutung, wohl aber eine indirekte als Zeichen dafür, dass Israel noch immer unter Gottes Treue steht und eine Zukunft hat vor Gott.“

Hier hat wieder einmal die üble Methode der Vergeistigung über das Wörtlichnehmen der Verheißungen Gottes gesiegt. Besonders krass zeigt dies der Satz, die alttestamentliche „Landverheißung sei aufgenommen in Jesu Person und in die Ihn umgebende Gemeinde“! Das kann man sich weder vorstellen, noch steht es geschrieben. Dahin kommt man aber, wenn man alle Worte des AT, die im NT keine wörtliche Wiederholung finden, als abgetan oder vergeistigt oder „verpersönlicht“ (wie Stamm sagt) betrachtet! Im übrigen macht das NT sehr wohl, wenn auch spärlich, Ortsangaben. Nach Mt 24 konzentrieren sich die Endzeitgerichte auf J u d ä a (Mt 24:16); dort sollen die Juden den Herrn erwarten, un dort werden bei Seiner Ankunft „wehklagen alle (zwölf) Stämme des Landes“ (Mt 24:30 und Offb 1:7; n i c h t : „Geschlechter der Erde“; vgl. Sach 12:10-14). Und Offb 20:9 nennt als Regierungssitz des Tausendjahrreiches „die geliebte Stadt“ = das irdische Jerusalem.

Das sind doch unüberhörbare Bestätigungen, dass es bei den Orts- und Landangaben der alttestamentlichen Propheten bleibt! - Man kann eben nicht im gleichen Atemzug die Treue Gottes rühmen, aber die alttestamentlichen Landverheißungen als vergeistigt, verpersönlicht - und das heißt eben doch: in der wortwörtlichen Bedeutung als hinfällig - betrachten! Denn Gott hat sich nach alttestamentlichen Zeugnis nicht nur Sein Volk Israel, sondern ebenso Sein Land Kanaan als V e r m ä h l t e erkoren (Jes 62:4)! Entweder ist Gott treu - dann steht Er zu den Verheißungen für Volk u n d L a n d ! Oder aber Er wäre es nicht: dann wären die dem Volk Israel gegebenen Verheißungen ebenso wie Landverheißungen hinfällig.

Weil wir an die Treue Gottes hinsichtlich aller Seiner Verheißungen glauben, weil wir glauben, dass Er die Verheißung der Sammlung Israels im Lande der Väter ebenso wörtlich erfüllt wie die angedrohte Zerstreuung unter die Völker, deshalb sehen wir in der Sammlung Israels im neugegründeten Staat eine V o r e r f ü l l u n g der göttlichen S a m m l u n g s v e r h e i ß u n g e n (ähnlich wie die Rückkehr von Babylon eine solche Vorerfüllung war). M e h r können wir allerdings im heutigen Judenstaat n i c h t erblicken. Die endgültige Sammlung erfolgt erst beim Kommen des Herrn - nach einer letzten Zerstreuung durch den Antichristen - und wird doch noch ganz andere Züge tragen als die derzeitige Sammlung, wie wir das im Laue unserer Betrachtung je und dann schon hervorgehoben haben. Vor allem wird die letzte Sammlung die Sammlung eines zitternden, weinenden Überrestes sein, der nach Jehova fragt, während im heutigen Staat Israel nur ein recht geringer Prozentsatz im alttestamentlichen Sinne gläubig ist - im neutestamentlichen Sinne christusgläubig eine verschwindende Minderheit. Mit diesem überwiegend ungläubigen und Ihm ungehorsamen Volke kann der Herr, so wie es ist, nichts anfangen. Deshalb kann auch der heutige Wiederaufbau in Israel noch nicht der letzte, sondern nur der vorletzte sein.

Eine Übertretung der heilsgeschichtlichen Bedeutung des neuen Staates Israel ist daher ebenso falsch wie eine Unterschätzung. Je und dann wird heute in Wort oder Schrift in der Weise über das neue Israel berichtet, als habe schon die endgültige Heimführung begonnen und könne sich gewissermaßen das Königreich Christi sehr rasch daraus entwickeln. Man übersieht dabei, dass alle erst vorläufig ist und der Weg ins Millennium noch durch schwere Gerichte führt, - für die Juden zuerst und für die Nichtjuden.

Ist das heutige Israel ein „Ismael“?

Sosehr wir uns vor jedem Antisemitismus bewahren lassen und Gottes auserwähltes Volk l i e b e n möchten, eben weil G o t t es liebt und wir dem Anschauungsunterricht und der Belehrung durch dieses Volk so sehr viel verdenken, ja weil Jesus selbst dem Fleische nach aus ihm stammt, - sosehr möchten wir es andererseits ablehnen, eine „philosemitische“ Brille aufzusetzen und alles in einem rosaroten Lichte zu sehen, was heute in Israel vor sich geht. Ja die Frage die der Verfasser vor kurzem einmal gestellt bekam, ist nicht ganz unberechtigt: Ist der neue Staat Israel Menschen- oder Gotteswerk? Ist es die menschliche Vorwegnahme eines Geschehens, das erst Gottes Sohn und Gottes Geist in rechter Weise vollführen können? Gleicht der junge stolze Staat in Gottes Augen dem schönen kräftigen Ismael, den Abraham nicht ohne Stolz seinem Gott vorstellte, der ihm aber zu verstehen gab, dass ein a n d e r e r , ein s p ä t e r e r der Verheißungsträger sei, nämlich jener aus erstorbenen Leibern erzeugte Isaak, der dann kam, als alle menschliche Möglichkeit und Selbsthilfe am Ende war? -

Vieles spricht tatsächlich dafür, dass der heutige Staat Israel in Gottes Augen ein „Ismael“ ist. A b e r auch I s m a e l kam n i c h t ohne G o t t e s W i l l e n, hat eine A u f g a b e in Gottes P l a n und erhielt von Gott V e r h e i ß u n g e n . Daher kann man nicht sagen: Weil der Staat Israel sich auf die eigene Kraft verlässt, hat er mit Gottes Verheißungen nichts zu tun. Sondern man muss erkennen: Obwohl ihm die innere Erneuerung noch fehlt, ist er ein Beweis der Treue Gottes zum Volk und Land Israel und eine Erfüllung Seiner Verheißung - hat doch Gott schon immer durch die Propheten gesagt, dass Israel z u e r s t gesammelt und d a n n bekehrt wird, d. h. also: dass es im Z u s t a n d des U n g l a u b e n s gesammelt wird.*77

Israels Unglaube und die Verheißungen Gottes

*77 G. Nagel beschrieb den Zionismus Ende vergangenen Jahrhunderts in folgender Weise:
“In dem alten Geist des Stolzes und der ungebrochenen Herzenshärtigkeit soll die eigene Kraft die Wiederherstellung bewirken. Schon auf dem ersten Baseler Kongress (der Zionisten, vom 29. - 31. August 1897) wurde der Weg der Selbsthilfe offen proklamiert: ‚Wir haben lange genug auf eine übernatürliche Erlösung gewartet, jetzt wollen wir es auf natürliche Weise versuche‘, rief der Alterspräsident des Baseler Kongresses unter dem stürmischen Beifall der Zuhörer aus ...
Israel tritt, von dem Geist der Auflehnung und des Hochmuts getrieben, aus seinem bisherigen Warten heraus, um über die Sünden der Vergangenheit und eine fast zweitausendjährige Epoche des Gerichts hinweg der strafenden göttlichen Gerechtigkeit zu entrinnen und sein eigener Erlöser zu sein.“ (Na/197-198)
Dass dieser Geist der Selbsterlösung leider auch für den heutigen Staat Israel kennzeichnend ist, zeigen folgende Berichte:
Unter dem Titel „Atheisten im Lande der Bibel“ gab Agnes v. Buchwaldt in „Die Gemeinde“ (Oncken-Verlag, Kassel) vom 31.3.63 = Nr 13/1963 einen „Erlebnisbericht über die religiöse Lage in Israel“. Es heißt dort u. a.:
“...Fragt er (der junge Christi, der besuchsweise nach Israel kommt) jedoch nach religiösen Dingen, so stößt er auf Interesselosigkeit. Zu seinem großen Erstaunen (denn war es nicht die Religion, die die Juden entscheidend nach Israel zurückführte?) findet er viele Israelis, die gar keine Beziehung zu ihrer angestammten Religion haben. Bei ihnen gibt es auf seine Fragen keinen Widerhall. Geradezu aussichtslos ist die Kontaktsuche mit dem strenggläubigen Juden, dem Orthodoxen. Er, der auch eine Sonderstellung im Staat Israel innehat, will den christlichen Gesprächspartner gar nicht verstehen ...
Als eine Gruppe von Studenten und Angehöre eines christlich-jüdischen Gesprächskreises waren wir nach Israel gefahren. Unser Aufenthalt begann in der Gemeinschaft einer israelischen Kollektivsiedlung, dem Kibbuz. Noch nie habe ich das Wort ‚AtheistÄ so häufig und so überzeugt ausgesprochen gehört wie unter den dort lebenden und hart arbeitenden Menschen. Man lachte über die Gesetzes und Gebräuche der orthodoxen Juden, man hielt den Sabbat nicht ein, man wusste nicht einmal, wo die nächste Synagoge lag, und der Rabbiner kam höchstens ein- oder zweimal im Jahr in das Dorf, wenn ein Kind beschnitten oder eine Hochzeit gefeiert werden sollte ... Die hohen jüdischen Feste wurden feierlich, jedoch ohne einen religiösen Bezug, begangen.
In uns war der Eindruck entstanden, dass Israel keine andere Situation herrsche wie in jedem anderen europäischen Land, wo der christliche Glaube bewusst auch nur eine kleine Schicht von Menschen erfüllt.
Im heutigen Israel leben säkularisierte (verweltlichte) Juden in einem säkularisierten und modernen Staat ... Die Synagoge als nationaler Treffpunkt der Juden ist in Israel überflüssig geworden ... Ichhabe Juden in Israel getroffen, die zugaben, in der Diaspora regelmäßig am Gottesdienst teilgenommen zu haben, in Israel jedoch nie. Hinzu kommt der Wunsch vieler Israelis, in ihrem Lande endlich so zu sein wie alle Völker. Sie wollen nicht ‚erwählt‘ sein, um sich nicht mehr von der übrigen Welt zu unterscheiden."
Auch Pfr. Gerhard Bergmann kann in „Licht und Leben“, Nr 2:74 Jahrg. vom Februar 1963 in seinem Reisebericht „Erwarten die Juden noch den Messias??“ in religiöser Beziehung trotz einigen positiven, hoffnungsvollen Erlebnissen aufs Ganze gesehen nichts Besseres melden. Bergmann spricht zwar von einer „ganz beschämenden Vergebungsbereitschaft“, vom Pioniergeist der Jugend, vom „schier überwältigenden Aufbau des Landes“; aber auf religiösem Gebiet stellt er fest, dass Selbst- und Ehrbewussstsein und nationaler Stolz vorherrschen, dass man die alttestamentlichen feste zu nationalen Volksfesten macht, und dass die Hoffnung auf den Messias zum großen Teil völlig erstorben ist - die Menschen des zionistischen Sozialismus und Liberalismus „hoffen so gut wie nicht auf den Messias“ oder halten Israel insgesamt für den Messias, während die Menschen der Kibbuzim religiös gesehen meist völlig gleichgültig sind. Nur die orthodoxen Juden „warten auf den Messias. Noch lange nicht die Menschheit. Aber viele ... aber das heißt noch nicht Glaube an Jesus. Juden können den Messiasanspruch Jesu nicht verkraften."
Deshalb meint W. Schäble (Sch II/140-142), der Staat Israel werde zunächst wieder zerbrechen: „Im heutigen Israel gibt des eine kleine Gruppe: ‚Die Wächter der Stadt.‘ Ihre Sprecher sagen eine tragische Entwicklung des neuen Staates voraus, denn dieser sei zu früh proklamiert worden. Es müsse erst im wahrsten Sinne des Wortes der göttliche Messias kommen! Ja, die Nachfahren Davids haben mit großen Opfern eine starke Truppe aufgestellt, werden aber unter noch größeren Opfern lernen müssen, was ihr eigener Prophet ihnen täglich vor Augen hält: ‚Denn alle Rüstung derer, die sich mit Ungestüm rüsten, und die blutigen Kleider werden verbrannt und mit Feuer verzehrt werden ...'
Das jüdische Volk, menschliche Sicherheit suchend, fällt darüber dem Betrug des Antichristen zum Opfer, wird zum letzten Male geworfelt. ‚Nur seine Übriggebliebenen‘ werden bekehrt durch Tiefen zur geistlichen Läuterung geführt, ‚denn Verderben ist beschlossen‘ (Jes 10:22)! ... Der Israel-Staat der Letztzeit wird noch wieder zerbrechen ... Und der HERR wird König sein über alle Lande."
Dass sich aber trotz Unglauben, Gericht und Zerbruch in der Rückkehr der Juden Gottes Verheißungen erfüllen und nach der letzten Drangsal die Reichsaufrichtung folgt, bezeugen Wilkinson, Corad und Hubmer:
Wilkinson schrieb um die Jahrhundertwende: „Die Schrift lehrt, dass die Juden i m U n g l a u b e n (nach Palästina) zurückgebracht werden solle.“ Er führt zum beweis folgende Schriftworte an: Hes 36:24-28; Hes 11:16-20; Hes 37; Hes 39:25.27-29; Jer 32:37-41; Jer 33:7-9 und fährt dann fort: „Es könnten noch andere Schriftstellen angeführt werden, um zu beweisen, dass die Bekehrung auf die Wiederherstellung f o l g e n wird; aber die hier angeführten genügen.
Viele Christen sind in Unkenntnis der Schriftstellen, welche so deutlich die Rückkehr Palästinas i m U n g l a u b e n beweisen; in dieser Unkenntnis behaupten sie, dass die Wiederaufrichtung der jüdischen Nation im Unglauben dazu beitragen würde, sie in ihrem Unglauben zu bestärken, und weil die Verwerfung Christi eine der Ursachen ihrer nationalen Verwerfung war, dürften sie nicht eher nach Palästina zurück, als bis sie Jesum als ihren Messias und Herrn erkannt hätten.
... Die Juden sollten nicht zu s o f o r t i g e m Segen zurückkehren; denn zwischen der nationalen Rückkehr nach Palästina und dem nationalen Segen liegt die ‚Z e i t von J a k o b s D r a n g s a l‘. Gottes schwerste Züchtigung der Nation Israel wird in Palästina selbst über das Volk verhängt werden, an demselben Orte, wo die nationalen Sünden begangen wurden, welche die nationale Verwerfung verursachten. Die Verwerfung des Vaters, des Sohnes und des Geistes geschah im Lande Israel, und es ziemt sich, d,ass die Züchtigung, welche die Nation verdient hat, verhängt werden, nachdem das zerstreute Volk durch die Rückkehr in sein Land wieder zu einer Nation geworden ist.“ (Wi/68-71).
“Die große Heimkehr von ganz Israel ist im Gange. Ob es ein eigenmächtiger Fehlversuch Israels ist wie einst in Kades, wird die Zukunft lehren. Jedenfalls besteht biblische Recht für den Glauben, ass Gott es ist, der Israel jetzt heimtreibt. Mag die Staatsform Israels wieder zerbrechen - das muss sogar geschehen, weil der Messias Jesus durch Seine Wiederkunft erst das wahre Reich aufrichten wird -, aber bei Seiner Ankunft muss ‚Volk Israel im Lande‘ sein, Volk, das dort die antichristliche Trübsal erleidet, Volk das noch nicht an den Messias Jesus glaubt, sondern durch Seine Ankunft zum Glauben überwältigt wird.“ (Con/17)
“Dass die Erfüllung der verheißenen Herrlichkeit Jerusalems im kommenden Königreich Jesu Christi in Äußerungen führender Politiker (des neuen Staates Israel) weithin im antichristlichen Geist und Wesen verstanden und im Fleisch vorweggenommen werden möchte, ist kein Beweis gegen die Erfüllung der endzeitlichen Weissagungen ... Es wäre ein Irrtum, wollte man annehmen, dass Israel als bekehrtes Volk nach Palästina geht ... wenn wir Offb 17 und Offb 18 recht verstehen, führt der Weg vom derzeitigen S t a a t Israel zum einstigen R e i c h Israel geradlinig über die dort geweissagte Station eines welt- und geldwirtschaftlichen Buhldirnentums. Im Buhldirnengeist sucht das Israel des Endes die unter ganz anderen Voraussetzungen gegebenen Verheißungen der Herrlichkeit Jerusalems (Jes 60:10-14; Dan 7:26ff. Jer 31:7 u. a.) vorwegzunehmen und eigenmächtig zu erfüllen. (Hub/93)

Diejenige Deutung des neuen Staates Israel, die uns von allen, die wir bisher hörten oder lasen, am zutreffendsten zu sein schien, fanden wir in dem kleinen Büchlein von Walter Schäble: „Der Schatten Israels“ Schäble gibt dort eine Deutung, die das Geschehen im heutigen Israel (seit 1948) weder übertreibt noch unterschätzt und es zugleich den Rahmen der biblischen Prophetie einordnet Er schreibt (Sch K/26):

„Es wird in unseren Tagen das S z e n e n b i l d der E n d z e i t aufgestellt mit allen Farben, Fahnen und Figuren, bis die H a u p t d a r s t e l l e r die palästinensische B ü h n e betreten...“

Das Szenenbild der Endzeit

Das Szenenbild der Endzeit wird aufgestellt. Der notwendige Hintergrund muss auf der Bühne geschaffen werden, bevor die handelnden Personen auftreten und ihre Rolle übernehmen können! D e s h a l b muss es w i e d e r einen Staat I s r a e l geben! Denn wie könnten sich die Weissagungen des AT, aber auch die von Mt 24 und der Offenbarung an Ort und Stelle erfüllen, wenn es im Heiligen Lande kein Volk Israel gäbe? Die Mahnung Jesu z. B., „dass alsdann, die J u d ä a sind, auf die Berge fliehen“ sollen (Mt 24:16), könnte sich nie erfüllen, wenn eben dort nicht wieder Juden wohnten. Die beiden Endzeit-Zeugen von Offb 11 können ebenfalls ihre Rolle als Bußprediger und Zeugen der kommenden Königsherrschaft übernehmen, dass im Lande der Väter - denn dort treten sie ja auf - wieder Israeliten wohnen. Und wie könnte - auch dies muss leider gesagt werden - der Antichrist der Endzeit noch einmal über Israel und Jerusalem herfallen und die große, aber letzte Drangsal einleiten, wenn Israel nicht im Lande der Väter wohnte?!

Damit die beiden Endzeit-Zeugen von Offb 11, die 144 000 israelitischen Erstlinge aus Offb 7, das vom Teufel bedrängte „Sonnenweib“ von Offb 12; aber auch der Antichrist und seine Scharen die ihnen zugedachte gute oder böse „Rolle“ in der bevorstehenden Endzeeit an Ort und Stell im Heiligen Land übernehmen können, d a r u m muss des dort w i e d e r einen S t a a t Israel g e b e n !

Noch allerdings ist das Szenenbild nicht vollständig. Der Tempel in Jerusalem muss noch errichtet werden, in welchem in der letzten Danielischen Jahrwoche Schlachtopfer und Speiseopfer zunächst wieder dargebracht werden dürfen, bis der Antichrist in der „Mitte der Woche“ beides verbietet und den Bund bricht (Dan 9:27; Dan 11:31; Mt 24:15) und sich selbst im Tempel als Gott verehren lässt (2Thes 2:4). Auch wird wohl g a n z Jerusalem erst noch zu Israel kommen müssen. Und zu dem „Szenenbild der Endzeit“ wird auch dies gehören müssen, dass sich mehr und mehr Angehörige der sogenannten „verlorenen“ zehn Stämme Israels im Land der Väter herauskristallisieren und dort vermehren.

So ist durch die Gründung des Staates Israel etwas in Fluss gekommen, das weitere Wundertaten Gottes nach sich ziehen wird, bis die dazu ausersehenen Figuren auf der bühne der Endzeit auftreten werden, ja bis schließlich d i e Person erscheint: Jesus Christus der König Israels und aller Völker.

Wir schließen die Ausführungen dieses Buches, indem wir Gott bitten:

O HERR, dessen Wort und Verheißung immer Ja und Amen ist,
sammle und vollende Deine Gemeinde, den Leib Deines Sohnes;
sende bald Deinen Sohn, dass Er die vollendete Gemeinde zu sich heimhole auf den Wolken des Himmels;
sammle und segne Dein Volk Israel im Lande der Väter;
zerbrich den Geist des Stolzes und Eigenruhms und der Selbsthilfe in Israel wie auch bei uns;
lass die verheißene Erweckung der Endzeit in Israel bald beginnen;
sende die notwendigen Gerichte - aber lass Israel und die Völker auch in den Gerichten Deine wiederhergestellte Güte erfahren;
lass zuschanden werden alle, die Israel Böses wünschen und noch Böses antun werden;
sende denn Deinen Sohn mit allen Heiligen in Macht und großer Herrlichkeit;
befreie die Welt vom Wirken der alten Schlange, die Teufel und Satan heißt;
und l a s s dein K ö n i g r e i c h k o m m e n !
Amen.

Siehe auch:
F. Literaturverzeichnis