Berufen durch Pauli Evangelium

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Unsere Auserwählung in Christus
aus der Reihe „Christi unausspürbarer Reichtum“
von M. Jaegle Neuauflage: 1985

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß
Als Schrift leider vergriffen.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Unsere Auserwählung in Christus

1. Teil

c) Berufen durch Pauli Evangelium

Und nun geht der Apostel auch noch auf den Vorgang der Berufung näher ein: "... der auch uns beruft d u r c h unser Evangelium..." (2Thes 2:14). Die erste große Lehre dieser Worte besteht darin, dass Gott allein der Berufene ist und niemand sagen darf, er wäre aus sich selbst nach eigenem Willensentschluss zu der Herausgerufenen hinzugekommen. Weiter werden wir darüber belehrt, in welcher Gestalt dieser Ruf Gottes in die Menschheit hinein ergeht: "... durch unser Evangelium!" Früher hatte Gott mit hörbarer Stimme gerufen, so Abraham, Samuel und die Propheten. Das entsprach den ersten Stufen der göttlichen Heilsgeschichte, die Gabe nun längst überholt sind. Unsichtbare und hörbare Stimmen heute, an Gläubige gerichtet, stammen aus der Welt der Dämonen, weil sich Gott in der Herausgerufenen nicht mehr also offenbart.

Die Berufung der Glieder der Körperschaft Christi ist unserer Verwaltung der Vollkommenheit angepasst. Der Ruf Gottes für heute liegt in der Verkündigung des Wortes vom Kreuz (1Kor 2:2), welches ist "das Wort der Wahrheit, das Evangelium unserer Rettung" (Eph 1:13). Durch den Geist Gottes wird diese Gottesbotschaft in den Herzen der Auserwählten lebendig und als ein Ruf von Gott eindrücklich gemacht, so dass sie ihm Folge leisten können.

Wichtig ist es auch, wenn Paulus sagt: "....durch u n s e r Evangelium". "Mein Evangelium" nennt Paulus wiederholt seinen evangelistischen Heroldsruf (Röm 2:10; Röm 16:25; 2Tim 2:8). Unter all den herrlichen Wahrheiten, die ihm vom Herrn zur Bekanntmachung aufgetragen waren, steht die Rechtfertigung aus Glauben, abgesehen von Werken, an erster Stelle. "Mein Evangelium" nennt er diese Verkündigung, weil sie sich unterscheidet von der Erlassung der Sünden, welche die Apostel der Beschneidung dem israelischen Reichsvolk übermittelten, während Gott die, die Er zu dem Körper Christi beruft, mit Seiner eigenen Gerechtigkeit beschenkt. Für den evangelistischen Ruf hinein in die Welt sollten daher nur Gottesworte aus den paulinischen Briefen benützt werden.

Nachdem Paulus schon kundgetan hat, dass uns Gott zu Seiner eigenen Herrlichkeit berufen hat (1Thes 2:12) fügt er noch hinzu, dass wir von Gott berufen wurden, "zur Aneignung der Herrlichkeit unseres Herrn Jesu Christi" (2Thes 2:14). Ja wahrlich, Höheres konnte Gott uns nicht bereitstellen! Wohl ist diese Christusherrlichkeit noch verborgen in uns. Wenn aber Christus, unser Herr, erscheinen wird, so werden auch wir mit Ihm geoffenbart werden in Herrlichkeit (Kol 3:4).

Nach diesen ersten Offenbarungen über die Auserwählung in den beiden Thessalonicherbriefen wird nun in den folgenden diese uns betreffende herrliche Wahrheit weiter entwickelt. Es ist besonders

Der Römerbrief

der uns in tiefere Enthüllungen einführt. Wie in jeder weiteren Schulklasse die Lektionen erweitert und vertieft werden, so auch hier. In gedrängter Kürze bringt Röm 8:28-30 einen Reichtum köstlicher Wahrheiten über unsere Auserwählung: "Wir aber wissen, dass Gott denen, die Gott lieben, alles zusammen wirket zum Guten, denen die nach dem V o r s a t z berufen sind, da er die, die Er vorher e r k a n n t e, auch v o r h e r ausersieht, gleichgestaltete zu werden dem Bilde Seines Sohnes, damit Er sei der Erstgeborene unter vielen Brüdern. Welche Er aber v o r h e r e r s i e h t, diese b e r u f t Er auch, und welche Er b e r u f t, diese rechtfertigt Er auch, welche Er aber rechtfertigt, diese verherrlicht Er auch."

Gottes Ruf ist nicht das erste, wenn wieder ein Mensch zum Glauben kommt. Woher war er schon dazu bestimmt gewesen, ja, längst vor unserer Erschaffung ist das von Gott geschehen. Aber an dieser Wegstrecke ist Gottes Offenbarung n och nicht so weit fortgeschritten, dass sie uns sagen könnte, an was für einem Ergebnis eigentlich das "Vorher" orientiert wurde. Das erfahren wir erst in den abschließenden Enthüllungen über die Herausgerufene.

Mit dieser Liebesmühe, die Gott an uns wandte, längst ehe wir waren, hat Er Sich vorgesetzt, ein hohes Ziel mit uns zu erreichen: "... gleichgestaltet zu werden dem Bilde Seines Sohnes, damit Er sei der Erstgeborene unter vielen Brüdern." A l l e sollen u nd werden einmal gerettet werden und selig sein, aber den Gliedern der Körperschaft Christi hat Gott ein ganz. hohes Privilegium zugedacht. Er wird uns dem Sohne so ähnlich gestalten, dass wir wie Seine Brüder erscheinen werden. Aber auch diese Erhöhung dient zu dem Zweck, Christus in allem als den Ersten zu offenbaren, dem göttlichen Willen gemäß: "...auf dass Er in allem der Erste werde" (Kol 1:18).

Die Fortsetzung dieser göttlichen Vorher-Ausersehung findet dann im irdischen Leben der Betreffenden statt; denn: "Welche er aber vorher ausersieht, diese beruft Er auch." Wieder wird mit diesem Anspruch hervorgehoben, dass heute keine andern zum lebendigen Glauben an Christus kommen können, als solche, die Gott zuvor dafür ausersehen hat. Aber der Apostel geht noch weiter und zeigt, was auf die Berufung folgt: "...und welche Er beruft, diese rechtfertigt Er auch." Das Geschenk der Rechtfertigung erhalten wir auch sofort n ach der Berufung. Es ist die erste Gabe Seiner Gnade, die unser vergangenes Leben vor Gott in Ordnung bringt. Mit einem einzigen Akt ist diese Angelegenheit auch fertig und gründlich geordnet.

Anders mit unserer Verherrlichung. Sie vollzieht sich durch unsere Umgestaltung in Christi Bild, und das ist ein Werden in unserem Leben: von Herrlichkeit zu Herrlichkeit! (2Kor 3:18). Heute geschieht das erst am inwendigen, verborgenen Menschen, während unser Körper in seiner Erniedrigung bleibt. Aber auch dieser wird vom Herrn umgewandelt werden, gleichgestaltet dem Körper Seiner Herrlichkeit (Phil 3:21).

Im Römerbrief finden wir nun noch weitere, wertvolle Wahrheiten über unsere Auserwählung. So lehrt Gott Röm 9:11 einen wichtigen Grundsatz, den Er bei Seinem, der Auserwählung vorausgehenden Beschluss in Anwendung bringt. An dem Zwillingspaar Jakob-Esau wird diese Lehre praktisch vorgeführt. "Denn als sie noch nicht geboren waren, noch etwas Gutes oder Schlechtes verübten - auf dass der Vorsatz Gottes überein mit der Auswahl bleibe, nicht aus Werken, sondern aus dem, der beruft - ward ihr angesagt: "Der Größere wird sklaven dem Geringeren..." Ohne einen längeren Kommentar zu benötigen, sagen uns diese Worte, dass bei den göttlichen Auserwählungen keine Werke mitbestimmen. Bei Jakob-Esau lässt sich der Beweis dafür überführend erbringen, denn als Gott den Geringeren über den Größeren erhob, hatten beide noch gar keine Werke vollbracht und weder Gutes noch Schlechtes verübt. In Gottes Vorsatz der Auserwählung ist eben etwas ganz anderes bestimmend.

Nach Auswahl der Gnade

Das zeigt Paulus im nächsten Kapitel, wo er auf die Auserwählung der zu der Körperschaft gehörenden Israeliten hinweist. "Also ist nun auch zur jetzigen Frist ein Überrest (aus Israel) geworden nach der Auswahl der Gnade". "Wenn aber in Gnaden, dann nicht mehr aus Werken, sonst wird die Gnade nicht mehr Gnade werden. Wenn aber aus Werken, ist es nicht mehr Gnade, sonst ist das Werk nicht mehr Werk" (Röm 11:5-6). Werke am rechten Platz im Leben der Gläubigen bogen sind nützlich und gut und Gott angenehm. Aber im göttlichen Vorsatz der Auserwählung sind sie größte Feind der Gnade. Dort ist es unmöglich, dass beide nebeneinander bestehen können, und man kann sich keinen größeren Kontrast vorstellen.

Weil nun die göttlichen Auserwählungen aus Gnade sind, sind Werke von ihnen fernzuhalten. Nach diesem Grundsatz ist auch unserer Auserwählung geschehen. So belehrt Paulus den Timotheus, wenn er schreibt: "...der uns rettet und beruft mit heiliger Berufung, nicht unseren Werken gemäß, sondern Seinem eigenen Vorsatz gemäß und der Gnade, die uns gegeben ist in Christo Jesu..." (2Tim 1:9). Und an Titus schreibt er von unserer Errettung, dass sie das Werk der Barmherzigkeit Gottes sei und "nicht aus Werken, die in Gerechtigkeit geschehen, die wir tun..." (Tit 3:5)

Von dieser Grundregel dürfen wir unter keinen Umständen abweichen. Etwa von dem göttlichen Beweggrund unserer Auserwählung zu sagen: Gott sieht voraus, wer im Leb en Gutes oder Schlechtes verüben wird und wer gewillt ist, Christus anzunehmen oder wer Ihn ablehnen wird, und nach dieser Feststellung trifft er die Auserwählungen das wäre ein anarchistischer Einbruch in die göttlich festgelegten Prinzipien. Vermag denn auch nur einer als geborener Sünder eine auserwählungswürdige Stellung im Leben einzunehmen?

Was sagt doch Gott über die Betätigung des menschlichen Willens im Raume der Auserwählung? "Demnach ist es nicht von dem, d e r da w i l l , noch von dem, der da rennt, sondern v o n G o t t, der Sich erbarmt" (Röm 9:16). Sein Vorsatz der Gnade ist die alleinige Ursache unserer Auserwählung. Das ist auch ihr allein sicherer und unwandelbarer Untergrund. Er könnte dies nie sein, wären irgendwann unsere Werke dabei mitbestimmend gewesen.

Vorher bereit gemacht zur Herrlichkeit!

Zu dieser Wahrheit, dass wir nach Röm 9:23 zur Herrlichkeit vorbereitet wurden, zieht Paulus das Los der übrigen Menschen hinzu. Er rechtfertigt Gott in Seinem Verhalten zu den Nichtauserwählten, an denen Er wohl Seinen Zorn offenbart, aber sie mit viel Geduld trägt (V. 22).

Aus Gottes ungleicher Behandlung von Jakob und Esau (Röm 9:11 ff) und Seiner Auserweckung und Verhärtung des Pharao (Röm 9:17-18) stellt der Apostel nun Lehrsätze auf, die für Unmündige im Glauben von jeher zu schwer zu bejahen und zu fassen waren, wie: "Dennoch nun erbarmt Er sich, wessen Er will, aber Er verhärtet auch, wen Er will" (V. 18).

Im voraus sieht nun der Apostel schon die Widersprechen kommen, die mit dieser Wahrheit Gott das Recht absprechen möchten, die Nichtauserwählten zu tadeln, weil Er ja selbst durch die Vornahme der Auserwählung die Klasse der Menschen geschaffen hat, die in ihrem Leben nie zum rettenden Glauben an Christus gelangen können. Auf diese aus tiefster Unkenntnis über Gottes wunderbare Heilswege herausgehobene Anmaßung antwortet der Apostel mit dem Bild vom.Töpfer und seinen Erzeugnissen (Röm 9:19-24). Er zeigt, wie es höchst ungebührlich sein würde, wenn auf einmal die Gefäße den Töpfer vorwurfsvoll fragten: "Warum machst du mich also?" Selbst das Gefäß, das zu einem unehrenvollen Gebrauch gemacht wurde, dürfte nie dem Töpfer eine solche Vorhaltung machen, da es ja ebenfalls, wenn auch nicht für einen ehrenvollen, so doch für einen nützlichen Zweck bestimmt wurde.

Von diesem verständlichen Bilde geht nun Paulus zu der Wirklichkeit über und zeigt, dass auch nicht die geringste Ungerechtigkeit bei Gott vorliegt, wenn Er mit Menschen ähnlich handelt. Zu seiner vollkommenen Offenbarung gehören einfach auch Seine Kraft, Sein Zorn und Seine Gerichte, denn diese göttlichen, in Tätigkeit Gesetzen Eigenschaften sind notwendige Hilfsmittel, um Seiner allen Geschöpfen geschenkten Liebe offene Herzenstüren zu verschaffen. Deswegen lässt Paulus nicht ängstlich Gottes Zorn, an den Ungläubigen geoffenbart, beiseite, wenn er die göttlichen Tiefen. unserer Auserwählung aufdeckt, sondern er gebraucht gerade die göttlichen Gerichtswege mit den Nichtauserwählten als Hintergrund für unsere Auserwählung.

In dieser Gegenüberstellung bedient sich Paulus nun wieder einer neuen Bezeichnung für unsere Auserwählung. Als Gefäße Seiner Barmherzigkeit macht Gott uns "vorher bereit" für die Herrlichkeit. Dieser Ausdruck, der auch wieder das unbestimmte "vorher" enthält, fasst sämtliche göttlichen Bestätigungen, mittels welcher Er unsere Auserwählung zustande brachte, in einem Begriff zusammen. Mit der Benennung "Gefäße der Barmherzigkeit" wird uns wieder die Wahrheit nahe gebracht, dass unsere Auserwählung als Werk Seiner Barmherzigkeit solchen zugute kommt, di nichts in sich selber haben. Anschließend wird im Text wieder sofort das genannt, was diese göttliche Gunst im Leben der Betreffenden wirksam werden lässt: die Berufung. "... uns, die Er auch beruft, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Nationen."

Nun ist es wichtig zu sehen, das Gott in Bezug auf die Nichtauserwählten, als Gefäße des Zorns, nichts sagt von einem "vorher". Ohne irgend eine Zeitangabe lesen wir von denselben nur, dass sie dem Untergang a n g e p a s s t werden. Wir müssen also das, was mit der übrigen Menschheit geschah, weit entfernt von. unserer Auserwählung sehen. und nie meinen, dass infolge unseres Vorzugs die anderen für immer dem Untergang geweiht wären. Bei den großen Allaussöhnungsvorbereitungen bildete Gott als Gegenstück unserer Auserwählung die Errettung der anderen. Ihre Anpassung an den Untergang haben wir wohl dort zu suchen, wo alle in Adam durch seine Ungehorsamste als Sünder eingesetzt wurden. Als Auserwählte wurden wir durch den rettenden Gottesruf aus dieser Untergangsbewegung herausgenommen, während die andern eben hindurchgehen müssen, um auf Wegen des Gerichtes zur Rettung zu gelangen.

Diese göttliche, frühe Liebesmühe für uns sichert uns den h ohne Titel "Gottes A u s e r w ä h l t e", so wie ihn Paulus in seiner wichtigen frage. "Wer wird die Auserwählten Gottes bezichtigen?" (Röm 8:33) in Anwendung bringt (siehe auch Kol 3:12). Ja, wirklich, wer will gegen die, für die sich Gott so verwendet und eingesetzt hat, eine Anklage erheben? Auch keine Macht vermag unsere in Gottes Vaterherzen wurzelnde Auserwählung ungültig zu machen und uns von dieser Gottesliebe zu trennen.

Der erste Korintherbrief

setzt diese Offenbarungslinie weiter fort und erhellt einen neuen Zug unserer Auserwählung. Wir werden mit einem in dieser göttlichen Handlung waltenden Leitmotiv bekannt gemacht, welches uns von jenen fernen Höhen in die Wirklichkeit des Alltags hineinführt. Wenn schon keine Werke der Auszuwählenden bei ihrer Auswahl mitsprechen durften, so zog Gott doch ihre zukünftige Stellung im irdischen Leben dabei in Betracht. Denn Er wusste und erkannte diese im Voraus, da Er ja jedem Seinen Lebensweg vorher bestimmte.

Wir vernehmen aus Gottes Wort Folgendes darüber: "Denn ihr erblicket eure Berufung Brüder, dass da nicht sind viele Weise dem Fleische nach, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme, sondern das Törichte der Welt erwählt Gott, auf dass Er zuschanden mache die Weisen, und das Schwache der Welt erwählt Gott, auf dass Er zuschanden mache das Starke, und das Niedrig-Geborene der Welt und das für nichts Gehaltene erwählt Gott und das, was nichts ist, auf dass Er abtue, das etwas ist, damit kein Fleisch sich rühme vor den Augen Gottes" (1Kor 1:26-29)

Die Worte führen uns zwei Gegensätze in den Klassen vor Augen, in die sich die Menschheit einteilt: Hohe und Niedrige. Weil nun die Auserwählung ein Werk der Gnade Gottes ist, so eignen sich Törichte, Schwache und Niedrig-Geborene viel besser dazu als Weise, Starke und Vornehme dieser Welt, die etwas haben, um sich des Fleisches zu rühmen. Würde die Herausgerufene vorwiegend aus letzteren bestehen, so müsste das den Eindruck erwecken, dass irdisch Hochstehende sich doch besser zu Gottes Auserwählten eigneten.

Dann aber hätte das Fleisch Ruhm für sich, Weil aber die Auserwählung ein Werk Seiner Gnade ist und Gott allein der Ruhm dafür gebührt, geht Er darauf aus, die Weisen, Starken und Vornehmen dieser Welt, die sich so gern auf ihr Fleisch etwas einbilden, zuschanden zu machen. Und darbringt Er am besten dadurch zustande, dass Er das, was von der Welt für nichts geachtet ist, auserwählt und diese Auswahl mit dem überschwänglichen Reichtum Seiner Liebe und Gnade beschenkt, um sie tauglich zu machen zum Anteil des Loses der Heiligen im Licht (Kol 1:12). Es wird eben an solche, die am tiefsten stehen und an denen nichts, dessen sie sich rühmen können, zu finden ist, am deutlichsten offenbar, dass die Auserwählung ein reines Werk der Gnade ist. Diesen Grundsatz hat Gott schon bei der vorher erwähnten Auserwählung Jakobs in Anwendung gebracht. Jakob, der Geringere, wurde über Esau, den Erstgeborenen , dem Rang und Würde zukam, erhoben. Denn: "Der Größere wird sklaven dem Geringeren", so zitiert Paulus (Röm 9:12).

"Nicht sind viele" (1Kor 1:26) hebt aber die Wahrheit hervor, dass doch etliche von den Hohen dieser Welt von Gott auserwählt wurden. Und das muss so sein, damit offenbar werde, dass die Macht der Gnade auch Große dieser Welt auf die "Armsünderbank" hinab bringen kann. Und wahrlich, das ist auch ein Ruhm Seiner Gnade, wenn solche, die in der Welt etwas gelten und geehrte sind, bekennen, dass ihr wahres Lebensglück und Heil allein im Gekreuzigten und Auferstandenen liegen.

In den bis jetzt betrachteten Schriftworten hat uns Gott bis in kleinste Einzelheiten hinein über unsere Auserwählung unterrichtet, so dass man diese Offenbarung fast als lückenlos ansehen könnte. Ihr fehlen jedoch noch wichtige Züge, denn bis jetzt fanden die Fragen: "Wann und wo hat uns Gott auserwählt?" noch keine Beantwortung. Auch die Bekanntgabe eines der Hauptzwecke unserer Auserwählung steht bisher n och aus. Über das alles gibt uns der Epheserbrief Aufschluss, indem er diese, wie so manche andere Wahrheit, vervollständigt, das heißt, dass vorher noch an diesen Offenbarungen Fehlende hinzufügt.

Lies weiter:
Unsere Auserwählung im Glanze der Herrlichkeit Gottes