Auch der Gerechte kann fallen - Spr 24:15-16
aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
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278. Auch der Gerechte kann fallen - Spr 24:15-16
Belaure nicht, Gesetzloser, die Wohnung des Gerechten, zerstöre nicht seine Lagerstätte! - Denn der Gerechte fällt siebenmal und steht wieder auf, aber die Gesetzlosen stürzen nieder im Unglück.
Ein Beispiel für Fall und Auferstehen des Gerechten bietet die Schrift im Bericht über Hiob. Hatte nicht der Gesetzlose, Satan, seiner begehrt und ihn belauert, um sein Heim, seine Familie, seine Herden und seine Gesundheit zu zerstören? Gott aber gewährte Satan diesen vernichtungsschlag, um den Glauben Hiobs zu prüfen. Was ihn jedoch am meisten belastete war der Unglaube seiner Frau, die ihm empfahl, Gott abzusagen, und der "theologische" Rat seiner Freunde, die ihm Sünde als Ursache seines Leidens nachweisen wollten! Mit Ps 38:16 hätte er befürchten können, dass die Gottlosen sich über ihn freuen und beim Wanken seines Fußes wider ihn großtun könnten: "Ich bin nahe daran, zu hinken, und mein Schmerz ist beständig vor mir!" klagt der Psalmist in Ps 38:17. Doch wurde Hiob zum großen Vorbild des Leidens und der Auferstehung des Messias, den auch dieser Psalm prophetisch vorausschaut. Hi 42. zeigt Gott als den Wiedererstatter; Er, der Hiob Wunden schlug, heilte seine Seele und richtet ihn wieder auf, wie Er es auch einmal mit Seinem Volk Israel tun wird (Hos 6:1-3). Hiob erfuhr, was Gottes Wort vom siebenmaligen Fallen des Gerechten bezeugt: "Siehe, glückselig ist der Mensch, den Gott straft! So verwirf denn nicht die Züchtigung des Allmächtigen. Denn Er bereitet Schmerz und verbindet, er zerschlägt, und Seine Hände heilen. In sechs Drangsalen wird Er dich erretten, und in sieben wird dich kein Übel antasten" (Hi 5:17-19)!
Dass der Gerechte fallen kann, lehrt auch Jak 3:2, wo es heißt: "Wir alle straucheln oftmals" (oder: in vielerlei Hinsicht). "Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns!" (1Jo 1:8+10). Doch gilt solches nur von der Schwachheitssünde der Glaubenden, die sie vor dem Herrn tief bereuen; sie stehen zu Seiner Verherrlichung wieder auf und gehen den Glaubensweg nach empfangener Vergebung weiter; dies ist Kennzeichen des "gerechten Sünders", wie es in Ps 37:23-24 ausspricht: "Von JAHWEH werden befestigt des Mannes Schritte, und an seinem Weg hat Er Wohlgefallen; wenn er fällt, wird er nicht hingestreckt werden, den JAHWEH stützt seine Hand! Selbst vom "Straucheln Israels" in der gegenwärtigen Heilszeit konnte Paulus sagen, dass es nicht "zum Fallen" führe (Röm 11:11). Den "JAHWEH stützt alle Fallenden und richtet auf die Niedergebeugten" (Ps 145:14). Die Gesetzlosen hingegen, die mit Willen, Vorsatz und Planung sündigen, stürzen nieder im Unglück und - bleiben liegen! Ihnen bleibt nur noch "ein gewisses, furchtvolles Erwarten des Gerichts und der Eifer eines Feuers, das die Widersacher verschlingen wird" (Hebr 10:26-27). Welcher Unterschied besteht doch zwischen dem Fallen des Gerechten und dem Stürzen des Gesetzlosen!
Wie ist aber der scheinbare Widerspruch zu klären, der zwischen Jak 3:2 und 2Petr 1:10 besteht? Dort ermahnt der Apostel: "Brüder, befleißiget euch um so mehr, eure Berufung und Erwählung festzumachen; denn wenn ihr diese Dinge tut, so werdet ihr keinesfalls je straucheln!" (s. auch Ps 119:165 + Ps 121:3). Wie so oft bietet der Textzusammenhang die Lösung: 2Petr 1:11 spricht von einem Weg zum Ziel, welches ist "der Eingang in das Königtum unseres Herrn udn Retters Jesus Christus", im Blick darauf wird uns verheißen, dass wir es nicht durch ein Straucheln, Fallen und endgültiges Liegenbleiben verfehlen werden, sondern vielmehr "durch Gottes Macht durch Glauben werden bis zur Vollerrettung in der Endzeit" (1Petr 1:5).
Der Zufluchtsort steht uns offen, wenn wir in Schwachheit fallen. Wir straucheln als Gerechte, stürzen jedoch nicht nieder wie die Gesetzlosen. "Der Name JAHWEH ist ein starker Turm; der Gerechte läuft dorthin und ist in Sicherheit" (Spr 18:10)! Das Wiederaufstehen im Abglanz der Auferstehung Christi ist uns allezeit gewährt! ER selbst fiel als der Gerechte in die schaurige Tiefe des Abgeschnittenseins von Gott, aber "der Wiederbringer aus Toten" ließ Ihn auferstehen (vgl. Hebr 13:20)!
Lies weiter hier:
279. Freue dich nicht an deines Feindes Sturz - Spr 24:17-20
