1Thes 4:9-12 - Bruderliebe und unanstößiger Wandel

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✏️ Kommentar zu 1. Thessalonicher 4 (D. Muhl)
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✏️ 1Thes 4:9-12 - Bruderliebe und unanstößiger Wandel (D. Muhl)
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📕 Heiligung und Hoffnung gehören zusammen - 1Thes 4:3.7 (H. Schumacher)
📕 Was geschieht bei der Ankunft des Herrn? - 1Thes 4:15-17 (H. Schumacher)
🕯️ Der 1. Thessalonicherbrief - Kapitel 4 in täglichen Andachten (G. Groß)

Von Daniel Muhl

Vers 9

1Thes 4:9 - Was aber die Bruderliebe betrifft, so brauchen wir euch [darüber] nicht zu schreiben (61*), seid ihr doch selbst von Gott belehrt, einander zu lieben,
61* o. so habt ihr es nicht nötig (keinen Bedarf), dass man euch schreibt →📗 →📚

Die Bruderliebe

Die Philadelphia (φιλαδελφία = Bruderliebe‭) ist eine ganz große Kostbarkeit. Wo sie praktiziert, bzw. gelebt wird, fühlen sich die Geschwister angenommen, wertgeschätzt und geistlich zuhause. Die erfahrene Bruderliebe ist in der Bedrängnis auch ein großer Trost und sie motiviert die Gläubigen dazu, dem HERRN mit Freuden zu dienen. Auch trägt sie mit dazu bei, dass andere im Glauben zu wachsen können.

Von Gott selbst belehrt

Wie belehrt uns Gott einander zu lieben? Er tut dies, nachdem Er Seine Liebe durch den Heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen hat (Röm 5:5). Ebenso können wir von Gott belehrt werden, einander zu lieben, indem wir Sein Wort studieren und im Vertrauen auf unseren Herrn Jesus schauen!

Vers 10

1Thes 4:10 - und so handelt ihr ja auch an allen Brüdern in ganz Mazedonien. Wir ermuntern euch aber, Brüder, [darin noch] zuzunehmen, bis ihr überfließend reich [darin] seid,
→📗 →📚

Bis zur überfließenden Liebe zunehmen

Das Einander-lieben ist eindeutig ein wachstümlicher Prozess. Wir können nur dann überfließend reich darin werden, wenn wir Gemeinschaft leben und einander auch mit allen Schwächen tragen lernen. In der heutigen Zeit fällt es den Menschen immer schwerer, verbindlich zu einer Gemeinschaft zu stehen. Sobald man die Geschwister besser kennengelernt hat, sieht man ihre Schwächen und ist versucht, die Gemeinschaft zu wechseln oder ganz fernzubleiben. Aber das ist in vielen Fällen nicht im Sinne unseres HERRN! Wenn immer möglich, sollten wir auch Gemeinschaft mit Geschwistern in der näheren Umgebung suchen; auch dann, wenn man in Erkenntnisfragen nicht gleicher Meinung ist! Aber warum sage ich das?
Vielleicht kommt eine Zeit, wo man nicht mehr dutzende Kilometer fahren kann, um gleichgesinnte Geschwister zu treffen. Während eines Krieges oder einer ganz großen Wirtschaftskrise oder in einer Verfolgung, hat man vmtl. nicht mehr die gleichen Möglichkeiten wie das zurzeit der Fall ist. Noch einmal: Vollkommen zu lieben, lernen wir nur in der Gemeinschaft! Darum schreibt Paulus auch:

• "Einer trage des anderen Lasten, und so werdet ihr das Gesetz des Christus erfüllen." (Gal 6:2)

Und in Hebr 10:24-25 heißt es:

• "... und lasst uns aufeinander achthaben, um uns zur Liebe und zu guten Werken anzureizen, 25 indem wir unser Zusammenkommen nicht versäumen, wie es bei einigen Sitte ist, sondern ⟨einander⟩ ermuntern, und ⟨das⟩ umso mehr, je mehr ihr den Tag herannahen seht!"

Vers 11

1Thes 4:11 - und eure Ehre darin zu suchen, ein ruhiges Leben zu führen (62*), die eigenen [Angelegenheiten] zu verrichten und mit euren eigenen Händen zu arbeiten (63*), wie wir's euch geboten haben,
62* o. still (behutsam, friedlich) zu sein (1Tim 2:2)
63* den Lebensunterhalt zu verdienen (2Thes 3:8 - 2Thes 3:11,12) →📗 →📚

Die Ehre und das ruhige Leben

Wir dürfen danach streben, ein ruhiges Leben zu führen! Dass dies nicht immer möglich ist, zeigt uns die Erfahrung! Auch das Leben des Apostels Paulus war alles andere als ruhig, und trotzdem empfiehlt er uns, unsere Ehre darin zu suchen. Das geschieht, indem wir bemüht sind, mit allen Menschen in Frieden zu leben (Röm 12:18) und unseren Mitmenschen keinen Anstoß zu geben (2Kor 6:3).

Der wichtigste Ratschlag, den Paulus uns diesbezüglich gibt, finden wir in 1Tim 2:1-2:

• "Ich ermahne nun vor allen Dingen, dass Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden für alle Menschen, 2 für Könige und alle, die in Hoheit sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen in aller Gottesfurcht und Ehrbarkeit.

Arbeitsam

Solange uns der HERR Freiheit und Gesundheit schenkt, sollten wir nicht müde werden, uns selbst zu versorgen und mit den Gaben, die uns der HERR gegeben hat, unseren Geschwistern und unseren Nächsten zu dienen. Paulus warnt vor Trägheit und Genusssucht. Gesunde Rentner haben vielfach die einmalige Möglichkeit, ihre Zeit ganz dem HERRN zu weihen, ohne für ihren eigenen Unterhalt sorgen zu müssen. Diese Möglichkeit sollten wir, so gut es geht, nutzen!

Vers 12

1Thes 4:12 - damit ihr den Außenstehenden gegenüber (64*) einen ehrbaren (65*) Lebenswandel führt und von niemand Unterstützung braucht (66*).
64* w. denen gegenüber, die draußen sind (Mk 4:11 - 1Kor 5:12,13 - Kol 4:5)
65* w. wohlanständigen (Röm 13:13)
66* o. niemand nötig habt (auf niemand angewiesen seid) →📗 →📚

Ein gutes Zeugnis nach Außen

Wir können nichts dagegen tun, wenn sich Menschen darüber aufregen, dass wir an die Bibel glauben und die frohe Botschaft von Jesus Christus verkündigen; aber wenn sie sich an uns stoßen, weil wir hochmütig, rücksichtslos und ohne liebende Wertschätzung durch das Leben gehen, dann ist das sehr traurig und ein denkbar schlechtes Zeugnis. Damit verunehren wir unseren Gott! In Bezug auf einen Aufseher der Gemeinde, schreibt Paulus in 1Tim 3:7:

• "Er muss aber auch ein gutes Zeugnis haben von denen, die draußen sind, damit er nicht in Schmach und in den Fallstrick des Teufels falle."

Das sollten sich aber nicht nur die Aufseher beherzigen, sondern alle, die dem HERRN gehören!

Unabhängig von Menschen

Paulus machte sich nicht von Menschen abhängig! Oft arbeitete er für sich selbst, um von niemandem abhängig zu sein. Besonders bei Gemeindegründungen ist das besonders wichtig! Ein Evangelist, ein Lehrer und Verkündiger des Wortes sollte seinen Dienst nie nur deshalb tun, weil er dabei unterstützt wird, sondern weil er dem HERRN und der Gemeinde dienen will. Wenn ein Prediger und ein Pfarrer nur solange das Wort verkündigt, solange er dafür bezahlt wird, dann hat er nicht die richtige Einstellung dazu.

Trotzdem sagte Paulus auch, dass die Verkündiger des Wortes Gottes, mit Gaben versorgt werden sollen und er selbst wurde auch von verschiedenen Gemeinden unterstützt (1Tim 5:18 / Phil 4:16 / 2Kor 11:9)! Aber Paulus machte seinen Dienst nicht davon abhängig!