Keine Chance für den zerschlagenen Geist? - Spr 18:14

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209. Keine Chance für den zerschlagenen Geist? - Spr 18:14

Eines Mannes geist erträgt seine Krankheit; aber ein zerschlagener Geist - wer richtet ihn auf?

Schon einige Male sind wir dem Thema des zerschlagenen Geistes BUB: des geknickten Mutes) in den Sprüchen begegnet (Spr 15:13 - Spr 17:22). Diesmal wird uns eine scheinbar unlösbare Frage gestellt, die den Bedrückten in der Ratlosigkeit und Verzweiflung beließe; würde sie nicht anderenorts im Wort Gottes beantwortet. Es gibt sogar zwei biblische Bücher, die mit einer solchen Frage abschließen, die scheinbar im leeren Raum verhallt (Jon 4:11 - Kla 5:22) Ältere Ausleger haben im Text zwischen einem männlichen Geist, der mit Geduld und Selbstbeherrschung Leiden, Schmerzen und Krankheitsnöte erträgt und einem "weiblichen" zerschlagenen Geist unterscheiden wollen, der Schmerzen und Leiden beklagt und dann verzweifelt. Das ist nicht aufrecht zu erhalten, denn es ist eine Tatsache, dass Frauen Krankheiten und Schmerzen besser zu ertragen vermögen als die meisten Männer. So gesehen müsste man manchen Mann mit 1Sam 26:15 fragen: "Bist du nicht ein Mann...?" Es ist wohl ein anderer Gegensatz, den unser Sprüchewort sieht: Da ist zu einen der gesunde, geordnete, gefestigte Geist des Menschen, der Belastungen und Schmerzen von Drangsal und Krankheit zu ertragen vermag; was aber wird mit dem, der in der gleichen Lage einen zerschlagenen, unbefestigten und müden Geist besitzt, der kaum mehr in der Lage ist weiterhin sein Elend zu ertragen? Wer richtet ihn auf? Wer erhebt (BA) und trägt (BUB) ihn?

Die Heilige Schrift behandelt den zerschlagenen Geist als Grundthema aller Heiligen und spricht oftmals sogar positiv von solcher Zerbruchsituation.

"Die zerschlagenen Geiste sind, rettet Gott" (Ps 34:18). "Ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst Du, o Gott nicht verachten" (Ps 51:17). Und in Jes 66:2 verheißt der lebendige Gott: "Aber auf diesen will ich blicken: auf den Elenden und auf den , der zerschlagenen Geistes ist, und der da zittert vor meinem Wort!" (s. auch das kostbare Wort aus Hi 5:17-18, das zwar von Eliphas stammt, aber von Hos 6:1-2 und Hebr 12. bestätigt wird).

So beantwortet die Heilige Schrift doch die Frage: Wer richtet den zerschlagenen Geist auf? Wer erhebt und trägt ihn? Es ist der Sohn Gottes selbst, der die vollbringt und der uns als Hoherpriester trägt - auf Seinem priesterlichen Herzen und auf den starken Schultern Seiner Kraft; darum wird in Gal 6:2 das Tragen der Last anderer als "messianisches Gesetz" bezeichnet. Wir brauchen keinen menschlichen "Christophorus" (Christusträger); es ist der Christus selbst, der uns durch alle Leiden, alle Drangsale und Nöte und das oft unsagbare Elend unseres Lebens hindurchträgt bis zum Ziel im licht. Er, der uns "zu lieben begonnen hat, liebt uns auch bis zur Vollendung", wie es im Eingang zur Fußwaschung eigentlich heißt (Joh 13:1).

Zwölffach bezeugt die Schrift Christi Tragvermögen:
Er trug weinend den Samen der Welt zur Aussaat; Er trägt Israel wie ein Adler seine Jungen; Er trägt als Hirte die Lämmer an Seiner Brust; Er trägt das All durch das Wort Seiner Kraft; Er hat unsere Leiden getragen; Er hat die Sünden der Welt getragen; Er trug unsere Schwachheiten und Krankheiten; Er trägt uns bis in die Tage unseres Alters; Er trägt einst die Freudenernte der erlösten Welt Seinem Gott und Vater zu; Er trägt Tag für Tag unsere Last; Er trägt auch das verlorene Schaf nach Hause; Er trägt sogar die Gefäße des Zorns mit Geduld.

Den zerschlagenen Geist, wer hebt und trägt ihn und richtet ihn auf? Du darfst wissen, dass Du auf den Schultern dessen ruhst, der auch Dich trägt und zum Vater heimführt!

Doch mit Ps 51. dürfen wir bitten: "Erschaffe mir Gott, ein reines Herz, und erneuere in meinem Inneren einen festen Geist" (Spr 18:10)! "Den Geist Deiner Heiligkeit nimm nicht von mir" (Spr 18:11) und "... mit einem willigen Geist stütze mich" (Spr 18:12)!


Lies weiter hier:

210. Ohr, Herz und Auge des Weisen - Spr 18:15 + Spr 20:12