Ist Satan ein gefallener Engel?

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Abschrift: Fragen / Antworten (2003)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Die Schrift ist leider vergriffen

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Fragen / Antworten

10. Ist Satan ein gefallener Engel?

Die Frage lautet, ob es sich bei Hes 28:1-19 und Jes 14:12-23 um den Fall Satans handelt.

Diese zwei prophetischen Schriftworte werden gerne herangezogen, um die Lehre zu untermauern, Satan sei ein wegen seiner Überheblichkeit vom Himmel gefallener Engel. Wir gestehen den Vertretern dieser Lehre gerne zu, dass die beiden Schriftworte durchaus Passagen enthalten, die solche Lehre fördern können, doch wenn wir nicht nur einzelne Verse herauspicken, sondern alle Verse im Zusammenhang betrachten und dazu noch die Gesamtaussagen der heiligen Schrift im Auge haben, wird diese Lehre nicht mehr tragbar!

Hes 28

Hesekiel prophezeit über den Fürsten von Tyrus (Hes 28:2-10) bzw. über den König von Tyrus (Hes 28:12-19).

Dass es sich bei dem "Fürsten von Tyrus" um einen Menschen, und nicht um ein hohes Geistwesen handelt belegt eindeutig Hes 28:9: "... da du doch ein Mensch bist". Jede weitere Erörterung nach dieser klaren Aussage ist Zeitverschwendung.

So verführerisch die Verse Hes 28:12-19 über den König von Tyrus in manchen Passagen auch klingen mögen, Satan kann auch hier niemals angesprochen sein. Wenn wir die Verse Hes 28:18.19 aufmerksam lesen, so muss gefragt werden, warum Satan bis heute überaus aktiv wirkt? Warum er bis zum heuten Tag als "Fürst dieses gegenwärtigen Vollmachtsgebietes der Luft" bezeichnet wird (Eph 2:2)? Ja warum wir ihm sogar in einer Waffenrüstung begegnen sollen (Eph 6:10-17), wenn ihn doch längst ein Feuer verzehrt haben soll und er zu Asche gemacht worden ist auf der Erde, und dies auch noch vor den Augen aller derer, die ihn sehen? Er dürfte also gar nicht m ehr existieren, was ja auch Hes 28:19 eindeutig belegt: "... und bist dahin auf ewig" (Elberfelder) Man muss schon ein starker Ignorant sein, wenn man diese Aussagen einfach übergeht, um eine eigene Lehre vertreten zu wollen.

Jes 14:12-23

Wenn wir jetzt auch noch diese Verse untersuchen, so mögen auch hier wieder die ersten Verse die These des Falls Satans scheinbar unterstützen, doch auch h ier stehen wir am Ende wieder vor der gleichen Frage wie bei Hesekiel: Wie kann Satan heute noch wirken, wenn der doch wie die Verse Jes 14:15.19 überdeutlich belegen, längst tot sein müsste?

War es bei Hesekiel der Fürst bzw. König von Tyrus, so handelt es sich bei Jesaja um den König von Babel. Wer im letzteren Satan sehen möchte, muss, wie schon bei Hesekiel, einen großen Teil der Verse aus dem Propheten Jesaja streichen!

Auch hier sind weitere Erläuterungen überflüssig, weil die Widersprüche viel zu groß sind, um einen Fall Satans belegen zu wollen!

Wie kam es zu dieser Lehre?

Es ist leider eine Tatsache, dass der sogenannte "Fall Satans" ein Grundpfeiler menschlicher Theologie und frommer Tradition ist. Es kam dazu, weil in frühen Zeiten Gnostiker unter dem Decknamen "Gnosis" (Erkenntnis) zahlreiche Thesen aufstellten, die Gottes Wort widersprachen. Das Motiv in unserem Fall war, dass alle Verantwortung für den bösen Zustand der Schöpfung Gottes auf ein entsprechend böses Geschöpf abgewälzt werden sollte, auf Satan! Man wollte Gott nicht zutrauen, dass Er von Anfang an auch das Böse und Finstere geschaffen hat, wie es ja Jes 45:7 klar beweist, und stellte deshalb den selbstverschuldetenFall Satans dazwischen. Ein zwar menschlich edel gedachtes Motiv, aber Gottes Wort widersprechend!

Wenn bis heute immer noch zahlreiche Gläubige dieser Lehre anhängen, dann wollen wir auch ihnen erst einmal das edle Motiv zurechnen, dass sie ihrem Gott absolut nicht zutrauen, das Böse und Finstere selbst geschaffen zu haben! Aber - sie stellen sich damit gegen Gottes eigene Aussage!

Abschließend sei zu diesen beiden Schriftstellen (Hesekiel und Jesaja) gesagt, dass diese eindeutig von Menschen reden. Wer sie auf Satan bezieht, tut Gottes Wort Gewalt an! Es müsste für jedermann erkenntlich sein, dass die Propheten die Laufbahn des Fürsten von Tyrus, wie auch des Königs von Babel, in Bildern beschreiben, wie wir sie an anderen Stellen gewohnt sind und auch anstandslos annehmen. Der König von Babel, welcher gleichsam zu den Himmeln aufsteigen wollte, war vom Himmel gefallen, als sein Ende kam. Gebrauchen wir heute nicht auch die Bildersprache, wenn wir unser Erstaunen ausdrücken wollen und sagen: "Ich bin aus allen Wolken gefallen..."!

Wir kommen jetzt richtigen und eindeutigen Beweisführung.

Das Böse von Anfang an

Wir wiesen schon auf Jes 45 hin und zitieren jetzt die Verse Jes 45:6-7:

"Damit sie erkennen mögen, die vom Aufgang der Sonne und die vom Westen, dass da niemand ist außer Mir: Ich bin Ieue Alueim, und da ist sonst keiner! Der Ich bilde das Licht und erschaffe das Finstere, bewirke das Gute und erschaffe das Böse, Ich Ieue Alueim, mache all dieses".

Kann sich jemand diesen gewaltigen Worten wirklich entziehen? Wer es trotzdem tut, hat Gott in Seiner Größe und Allmacht noch nicht erkannt. Gemäss 1Jo 2:12-13 ist er noch kein Vater, der von sich sagen kann, er habe den erkannt, der von Anfang an ist. Auch haben solche noch nicht den Stand von Hiob erreicht, als dieser am Ende erkennen durfte, dass Gott alles vermag und er zuvor unweise geredet hatte (Hi 42:2-3).

Aber nicht nur durch den Propheten Jesaja lässts uns Gottes Handeln wissen, unser Herr Selbst belegt dies im Hinblick auf Satan, als Er zu den Juden sagte: Derselbe war ein Menschenmörder von Anfang an..." (Joh 8:44). Bestätigend lesen wir dazu in 1Jo 3:8: "...denn der Widerwirker sündigt von Anfang an".

Dieses beiden Aussagen sind unmissverständlich, es sei denn, man tut auch diesem Wort gewalt an und behauptet, "von Anfang an" sei eben doch nicht der Anfang!!! Das Bild ist damit klar umrissen:

Niemals kann ein Geschöpf aus sich selbst heraus böse werden, es sei denn, wir billigem diesem selbst schöpferische Kräft zu und schmälern damit Gottes souveräne Allmacht in schmählicher Weise.

Es gibt in der Schrift Aussagen, wo wir eine andere Ansicht nicht ohne Probleme ablehnen, ja mit gutem Gewissen sogar zwei Aussagen stehen lassen, können, doch in diesem Fall müssen wir die Ansicht, welche Satan als einen gefallenen Engel lehrt, klar und deutlich als "Irrlehre" bezeichnen!

Lies weiter:
11. Was ist das Herz des Menschen?