Gott ermutigt sein Volk zum Glauben und Vertrauen - Jes 51:1-8

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aus HSA: Verkündiger von Gericht und Heil nach Jesaja (40-66) Bd.2


Gott ermutigt sein Volk zum Glauben und Vertrauen - Jes 51:1-8

Unser Text enthält eine Reihe von göttlichen Befehlen. Dabei geht es immer wieder ums Hören auf Gott (Jes 51:1- Jes 51:7) und im Zusammenhang damit um ein Aufmerken und geistliches Schauen (Jes 51:2.4.6). Schon in Jes 44:1 - Jes 46:3 - Jes 48:1 - Jes 48:12.14 wird Israel dringend dazu aufgefordert, auf Jahwe zu hören, in Jes 49:1 sogar die ganze Völkerwelt. Denn (wie schon zu Jes 49:1 ausgeführt wurde) das Hören auf Gottes Wort ist die Voraussetzung zum Glauben, der wiederum der Schlüssel zu allen geistlichen Segnungen Gottes ist.

Im Stimmengewirr der heutigen Zeit ist es besonders wichtig zu erkennen, dass wir nicht allem Möglichen, was die Welt als Information oder zum Zeitvertreib anbietet, unser Ohr leihen, sondern primär auf Gott und sein Wort hören sollen; alles andere sei dem nachgeordnet. Dazu muss man sich Zeit nehmen!

Worum geht es Gott in den Aufforderungen unseres Textes? D. Schneider sagt: "Je deutlicher das Amt des Gottesknechtes hervortritt (wie in Jes 50:4-11), umso deutlicher und dringlicher ergeht der Befehl, Konsequenzen daraus zu ziehen." Israels Auserwählung und Berufung geht bis auf Abraham zurück. Daran soll sich Israel erinnern und eine Berufung, Knecht Jahwes und Licht der Völker zu sein (Jes 42:6 - Jes 49:6 - Jes 51:4), nie vergessen. So wie "die Entstehung Isaaks (Röm 4:16-21) und die Entstehung des Volkes durch die Erlösung aus Ägypten unter Mose -, so wird Gott auch im 6. Jahrhundert v.Chr. zur Zeit des Nebukadnezar und Kyrus in Gericht und Gnade wunderbar an seinem Auswahlvolk handeln. Dies lässt Gott durch Jesaja im Voraus kundtun (Jes 51:3). Das Wort der Tröstung Israels, bekannt aus Jes 40:1 erklingt hier aufs Neue. Es meint sowohl die Tröstung der Herzen als auch ganz konkret den Wiederaufbau der in Trümmern liegenden Stadt Jerusalem und die Umwandlung der Wüste zu einem Gottesgarten. - Glauben heißt: mit Wundern Gottes rechnen. Dabei müssen wir uns allerdings davor hüten, Gott vorschreiben zu wollen, wo und wie und wann er welche Wunder zu wirken hat!

Die Verse Jes 51:5-8 sprechen einerseits von Gerechtigkeit und Rettung, andererseits von schweren Gerichten Gottes. Wie passt das zusammen? Nicht nur so, dass Gott die einen rettet und die andern richtet - es wird ja nach Jes 51:6 der ganze Kosmos, Himmel und Erde, gerichtet werden -, sondern so, dass Gott durch die Gerichte hindurch rettet, d.h. zurechtbringend richtet. (Dieser Gedanke ist uns ja im 1.Teil des Buches Jesaja bereits des Öfteren begegnet.) Auch wenn es unser Text nicht erwähnt, so sagen doch andere Stellen sehr klar, dass Himmel und Erde nicht untergehen, ohne erneuert wieder zu erstehen; man vergleiche Jes 65:17 - 2Petr 3:13 und Offb 21:1. Darum dürfen und sollen die Völker, obwohl sie Gott ins Gericht bringt, bis zu den fernsten Inseln auf ihn hoffen und harren. In diesem Sinn sagt der Liederdichter:

"Drum hört der Glaub' nie auf, zu dir zu flehn;
du tust doch über Bitten und Verstehn!"